Entgrenzung von Arbeit
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- Dieter Friedrich
- vor 7 Jahren
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1 PS Individualisierung und Exklusion im Wohlfahrtsstaat / Dozent: S. Bosancic 1
2 Agenda (1) 1. Zeitgeschichtlicher Kontext 2. Taylorismus 3. Fordimus / Post-Fordismus 2
3 Agenda (2) Der Arbeitskraftunternehmer 4.2 Flexibilisierung 4.3 Interessenvertretung 5. Ausblick: Der Dienstleistungssektor 6. Diskussion 3
4 1. Zeitgeschichtlicher Kontext Beginn der Industrialisierung um 1760 in England In Deutschland um 1840 und in den USA um 1860 Industrialisierung bezieht sich auf technischen Fortschritt (Spinnmaschine 1735, Dampfmaschine 1769), Eisenbahn, Elektrizität Bildung einer Arbeiterschaft Dadurch entstanden auch soziale Konflikte Des Weiteren gab es auch einen ökonomischen Wandel Landwirtschaft nahm bedeutend ab Drei große Phasen der Industrialisierung in Deutschland Pionierperiode , Große Depression 1873 bis 1895, Boomphase Entwicklung der Arbeit: Vorindustrieller Handwerksbetrieb, Manufaktur, Industrielle Organisation Entwicklungen können sich überlappen oder treten zeitversetzt ein 4
5 2. Taylorismus scientific management, die wissenschaftliche Betriebsführung Durch das scientific management sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren Vier Prinzipien im Taylorismus: Trennung von Hand- und Kopfarbeit: planende und ausführende Tätigkeiten Leistungs- statt Festlohn: Arbeitende sollen Interesse an hoher Leistung haben Weit vorangetriebene Arbeitsteilung: Effiziensteigerung durch Spezialisierung Auslese und Anpassung der Arbeiter: Personal muss der jeweiligen Aufgabe angepasst ausgewählt und angelernt werden Ausweitung der indirekten Bereiche: Arbeitsplanung, Arbeitsvorbereitung Die Massenproduktion basiert auf der Standardisierung, der Mechanisierung und der Konzentration auf ein Produkt Taylorismus als Leitlinie von Rationalisierung Menschliche Beziehungen spielen im Arbeitsprozess eine erhebliche Rolle Taylorismus und Optimierung des Arbeitsprozesses eines einzelnen Arbeiters wird durch diese informellen Gruppen beeinflusst 5
6 3. Fordismus In der vorindustriellen Zeit vermischten sich Arbeits- und Privatbereich Im Zuge des Industriekapitalismus entstanden spezielle Arbeitsstätten wie Manufakturen, Fabriken oder Büros Es fand auch eine Spezialisierung in den Arbeitsbereichen statt Das fordistische Modell sieht eine Trennung zwischen der Erwerbsarbeit und allen anderen Tätigkeiten vor In der Sphäre der Produktion stellen Beschäftigte Güter und Dienstleistungen her und sicher durch bezahlte Arbeit ihre Existenz; in der Reproduktionsphase erholen sie sich und reproduzieren sie ihre Arbeitskraft; ebenso freie Zeit für individuelle Bedürfnisse oder ehrenamtliches Engagement Durch die sachliche und räumliche Trennung erfolgte eine neue Strukturierung der Lebensführung Die Haus- und Familienarbeit wurde von den Frauen verrichtet, die damit auch von ihren erwerbstätigen Ehemännern abhängig waren Männer sind Ernährer und Frauen nehmen die Aufgaben der Hausfrau und Mutter wahr Im Fordismus bot die private Sphäre eine Schutzspähre, im Gegensatz zu Konsumund Arbeitssphären Noch heute bestehen diese Strukturen, lösen sich aber immer weiter auf und somit vermischen die die Dimensionen Arbeit und Leben 6
7 3. Post - Fordismus Post-Fordimus: Durch die Globalisierung ergeben sich neue Aufgabenfelder und Umorientierungen für die Unternehmen Es gibt mehr Konkurrenz, internationale Ökonomien, sowie sich auflösende Grenzen innerbetrieblich Strikte Arbeitsvorgänge und Betriebsabläufe lösen sich zunehmend auf Unternehmen orientieren sich zunehmen am Markt ( Vermarktlichung ) Der Arbeitsvorgang wird dann selber strukturiert Die Anforderungen werden größer, die zu lösenden Aufgaben komplexer, Die Arbeitenden müssen ihr gesamtes persönliches Potenzial einsetzen ( Subjektivierung von Arbeit ) Flexibilisierung kann sich aber problematisch auf die Privatsphäre auswirken Die Arbeitsmarktlage setzt Beschäftigte unter Druck, auf private Zeit und Freizeit zu verzichten Neben zeitlichen, werden also auch räumliche Anpassungen an die Arbeitenden gestellt Als Beispiel kann man hier Fernbeziehungen oder Weiterbildungen in der privaten Zeit anführen Es entsteht eine Dominanz der wirtschaftlichen Anforderungen über den privaten Lebensbereich Das Ökonomische dringt in den privaten Bereich ein um mehr Flexibilität zu ermöglichen 7
8 4. Die gewohnten Grenzen lösen sich auf und neue Grenzen müssen gezogen werden Subjektivierung von Arbeit: Bezieht sich auf die persönlichen Bedürfnisse und Eigenschaften der Produzierenden Gründe für Subjektivierung: Strukturwandel der Beschäftigung; mehr Individualisierung mit gekoppelten Bedürfnissen Zunahme von komplexeren Arbeitsprozessen Zunahme von Frauen auf dem Arbeitsmarkt; andere Einstiegsvoraussetzungen mit spezifischen Ansprüchen Subjektive Fähigkeiten sollen sich positiv auf die betriebliche Arbeit auswirken und einen produktiven Mehrwert haben Problem: Ökonomie bestimmt über die Subjektivierung des Individuums Subjetkivität muss mit den Zielvorstellungen von andern übereinstimmen Veränderte Balance von Herrschaft und Autonomie 8
9 4.1 Der Arbeitskraftunternehmer Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer Arbeitnehmer vermarktet seine Arbeitskraft Prozesskontrolle wird durch Ergebniskontrolle und Selbstkontrolle ersetzt Selbst-Kontrolle, Selbst-Ökonomisierung, Selbst-Rationalisierung Projektarbeit nimmt hier eine tragende Rolle ein Zeitlohn und Leistungslohn Neues Entgeltsystem: Anreize für Flexibilität und Entlohnung für angeeignete Kompetenzen Gruppenbezug der Entlohnung Leistungsbegriff, der mit den Leistungszielen einhergeht Keine Zielverordnung, sondern Zielvereinbarungen 9
10 4.2 Flexibilisierung Für Beschäftige gibt es nun höhere Flexibilisierungsanforderungen Vor allem Flexibilisierung in den Bereichen Arbeitszeit und Arbeitsort Große Diskrepanz zwischen vereinbarter und tatsächlicher Arbeitszeit Arbeitszeitflexibilisierung gibt es schon seit längerer Zeit Durch Flexibilisierung soll eine hohe Betriebsauslastung gewährleistet sein Flexibilisierungsstrategien Flexibilisierung vom Arbeitsort: Telearbeit Nutzung von Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten außerhalb der Betriebsstätte Mix aus Betriebsarbeit und Heimarbeit Bessere Arbeits- und Zeiteinteilung, familienfreundlich Problem: Hochqualifiziertere Jobs für Männer als für Frauen Dekommodifizierung von Arbeit: Abkopplung sozialer Sicherheit vom Arbeitsmarkt 10
11 4.3 Interessenvertretungen Individualisierte Arbeitskraft steht kollektiven Interessen gegenüber Betriebsräte werden mehr und mehr durch Zielvereinbarungen oder einen round table ersetzt Die Vereinheitlichung der Interessen durch die Gewerkschaften wird zunehmend schwieriger Der Betriebsrat gewinnt daher an Bedeutung: Individuelle Vereinbarungen innerhalb eines Betriebes Die Flexibilität der Arbeitszeiten kann innerbetrieblich vereinbart werden Betriebsräte bekommen mehr Kompetenz, können aber nicht streiken und bekommen von Arbeitnehmerseite mehr Druck Das deutsche Modell der Interessenvertretung wandelt sich gerade und passt sich dem Arbeitsmarkt an Auch in Zukunft ist mit weiteren Veränderungen im Bereich der Interessenvertretungen zu rechnen 11
12 5. Der Dienstleistungssektor Die tayloristischen Maßnahmen der Massenproduktion lassen sich nicht auf den Dienstleistungssektor perfekt übertragen Größere Produktvielfalt, höhere Qualität, kürzere Innovation Mehr Spezialisierung erfordert Aufkommen von Gruppenarbeit und Projektteams Arbeitskräft die im sekundären Sektor nicht gebraucht werden, können im tertiären Sektor aufgefangen werden Aufkommen von Wissensarbeit Wissensarbeit lässt sich nur schwer rationalisieren oder standardisieren Ein hohes Maß an Autonomie und ein hoher Bildungsgrad werden zum Bewältigen dieser Aufgaben oft vorausgesetzt 12
13 6. Diskussion Alltagssituationen: Wo begegnet man selbst Flexibilisierung und neuen Herausforderungen Bekommt Lebensplanung, Zeitmanagement und Zielvorstellungen auch in der privaten Sphäre eine stärkere Bedeutung? 13
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