General Movements. Einführung einer Untersuchungsmethode zur entwicklungsneurologischen Prognoseabschätzung auf der Neugebornen-Intensivstation
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- Gundi Bergmann
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1 General Movements Einführung einer Untersuchungsmethode zur entwicklungsneurologischen Prognoseabschätzung auf der Neugebornen-Intensivstation Almut Weitkämper Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Bochum
2 Prof. Dr. med. Dr. h.c. Prechtl Kinderneurologe in Graz 2
3 General Movements sind: - spontan auftretende, ungerichtete Bewegungen des gesamten Körpers in einer variablen Abfolge von Bewegungen im Bereich von Kopf, Rumpf, Armen und Beinen - die Bewegungen sind variabel im räumlichen und zeitlichen Ausmaß und sehen durch Rotationsbewegungen flüssig und elegant aus - altersabhängig und treten ab der 9-10 Woche post menstruationem auf bis zu 4 Monate nach dem E.T. 3
4 Einteilung der General Movements - fetale GMs: vor der 24. SSW - preterm GMs: zwischen 24. und 37. SSW sehr variable und komplexe Bewegungen, oft schnelle Bewegungen mit großer Amplitude - writhing Movements: zwischen 37. SSW und korr. 8 Wochen windende, kraftvolle Bewegungen, langsam bis mittelgradige Geschwindigkeit und mittelgradige Amplitude - fidgety Movements: zwischen korr. 8 und 16 Wochen kleine, tänzelnde und elegante Bewegungen moderate Geschwindigkeit 4
5 Einteilung der General Movements aus: Prechtl s Method on the Qualitative Assessment of General Movements in Preterm, Term and Young Infants ; Einspieler, Prechtl, Bos, Ferrari and Cioni,
6 Beurteilung Preterm GMs und Writhing Movements - normal: variable und komplexe Bewegungen, oft schnelle Bewegungen mit großer Amplitude, windende, kraftvolle Bewegungen, langsam bis mittelgradige Geschwindigkeit und mittelgradige Amplitude - poor Repertoir: Reihenfolge der Bewegungssequenzen ist monoton, Bewegungen sind weniger komplex - cramped-synchronised: starre Bewegungen, kaum fließender Charakter gesamte Körper (Rumpf und Extremitäten) bewegt und erschlafft gleichzeitig - chaotic: abrupte Bewegungen mit große Amplitude ohne fließenden Charakter 6
7 Beurteilung Preterm GMs und Writhing Movements - Qualität: normal,variabel,komplex 4 poor repertoir 2 chaotic, cramped-synchronised, 1 - zeitlicher Ablauf: variabel, unvorhersagbar 2 immer gleichbleibende Bewegung 1 - Amplitude: variabel, kleine und große Bewegungen 2 nicht variabel 1 - Geschwindigkeit: variabel, schnelle und langsame Bewegungen 2 monoton, nicht variabel 1 - Raum: horizontale und vertikale Bewegungen 2 eingeschränkte Nutzung des Raumes 1 - Rotation: vorhanden, flüssig, elegant 2 nicht oder wenig vorhanden 1 - Beginn und Ende: weiche Übergänge 2 wenig Fluktuation, abrupte Wechsel 1 - Tremor: nicht vorhanden 2 vorhanden 1 7
8 Beurteilung Fidgety Movements - normal: kleine, tänzelnde und elegante Bewegungen moderate Geschwindigkeit - abnormal: fidgeties haben kleinere oder übersteigerte Amplitude und Geschwindigkeit - fehlend: keine fidgety movements zu beobachten 8
9 Beurteilung Fidgety Movements - Fidgety Movements: normal 12 abnormal 4 absent 1 - Vorkommen anderer Bewegungen: altersentsprechend 4 vermindert 2 fehlend 1 - Qualität anderer Bewegungen: normal > abnormal 4 normal = abnormal 2 normal < abnormal 1 - Körperhaltung: normal > abnormal 4 normal = abnormal 2 normal < abnormal 1 - Art der Bewegung: weich und flüssig 4 abnormal 2 cramped-synchronised 1 9
10 Aussagekraft der General Movements aus: Prechtl s Method on the Qualitative Assessment of General Movements in Preterm, Term and Young Infants ; Einspieler, Prechtl, Bos, Ferrari and Cioni,
11 Objektivität, Reliabilität, Validität nach 3-4 tägiger GM-Kurs: korrekte Beurteilung in 83% nach Besuch eines Aufbaukurses: korrekte Beurteilung in 89% 11 Studien mit 358 Kindern: Übereinstimmung verschiedener Untersucher liegt bei 89 93% 11
12 Objektivität, Reliabilität, Validität aus: Prechtl s Method on the Qualitative Assessment of General Movements in Preterm, Term and Young Infants ; Einspieler, Prechtl, Bos, Ferrari and Cioni,
13 13
14 Einführung der General Movement-Analyse in Bochum Schritt 1: - Besuch einer Fortbildungsveranstaltung - Anschaffung von Kamera und `Befestigungsarm - erste Filmaufnahmen auf der neonatologischen Intensivstation im preterm- und writhing-alter, also vor der korr. 37 SSW und kurz vor Entlassung 14
15 Wie macht man die Filmaufnahmen - Kind in Rückenlage, nur mit Pampers angezogen - möglichst einfarbige Unterlage, kein Nest - kein Schnullern - 10 Tage nach Geburt, OP oder Sedierung - ruhiger Wachzustand - ruhige Umgebung - Kamera möglichst von senkrecht oben Minuten filmen, es reichen 5(-10) Minuten auswertbares Material - Zeitpunkt der Aufnahmen: 2-3 x preterm, 1 x am E.T., 1 x mit 9-10 Wochen korrigiert, bei fehlenden fidgeties erneut mit Wochen korrigiert 15
16 Filmen im Inkubator Veröffentlichung des Fotos mit Genehmigung der Mutter 16
17 Filmen im Wärmebett Veröffentlichung der Fotos mit Genehmigung der Mutter 17
18 Filmen in der Nachsorge-Ambulanz Veröffentlichung der Fotos mit Genehmigung der Mutter 18
19 Preterm GM korrigiertes Alter: 30+4 SSW 19
20 Writhing Movements korrigiertes Alter: 38+1 SSW 20
21 Writhing Movements korrigiertes Alter: 36+6 SSW 21
22 Fidgety Movements korrigiertes Alter: 10 Wochen + 6 Tage 22
23 Fidgety Movements korrigiertes Alter: 8 Wochen + 5 Tage 23
24 Einführung der General Movement-Analyse in Bochum Schritt 2: - Einarbeitung zweier ärztlicher Kolleginnen aus der Neuropädiatrie - gemeinsames Befunden der Filme 24
25 Einführung der General Movement-Analyse in Bochum Schritt 3 (geplant): - Besuch von GM-Analysen-Fortbildung der beiden Neuropädiaterinnen und zweier Physiotherapeuten, die auch in der Frühgeborenen-Nachsorge-Ambulanz mitarbeiten - dann sollen in der Entwicklungsneurologischen Ambulanz auch die korrigiert 3 Monate alten Kinder gefilmt werden - 14-tägige Treffen, um die Filme gemeinsam auszuwerten Problem: kompetente Ansprechpartner in unserer Nähe fehlen 25
26 Zusammenfassung - General Movements sind altersabhängige, ungerichtete Bewegungen des ganzen Körpers, die variabel im zeitlichen und räumlichen Ausmaß sind und flüssig und elegant aussehen. - Die Bewertung der General Movements ist eine Methode, mit der man frühzeitig eine Aussagekraft über das neurologische Outcome mit 2-3 Jahren machen kann. - Die Methode ist gut erlernbar, objektiv und valide und hat eine hohe Sensitivität. 26
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 27
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