Verwendung der Delphi-Technik zur Entwicklung von Best-Practice-Leitlinien
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- Anna Pamela Grosser
- vor 7 Jahren
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1 Verwendung der Delphi-Technik h ik zur Entwicklung von Best-Practice-Leitlinien in der Palliativversorgung Eine methodologische h systematische ti Übersichtsarbeit b it Saskia Jünger 1, Sheila A. Payne 2, Jenny Brine 3, Lukas Radbruch 4,5, Sarah G. Brearley 2 1, Medizinische Hochschule Hannover 2 International Observatory on End of Life Care, Lancaster University, UK 3 Lancaster University Library, Lancaster University, Lancaster, UK 4 Lehrstuhl für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn 5 Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg Direktor: Prof. Dr. Nils Schneider
2 Die Delphi-Technik als formaler Gruppenprozess Zielsetzung und Besonderheiten Zentrale Charakteristika tik Eine Gruppe von Expert*innen wird zu einem relevanten Sachverhalt befragt Anonymer Prozess - Vermeidung sozialer Konformität Iteratives Vorgehen mit mehreren Befragungsrunden Strukturiertes Feedback fließt in die Gestaltung der folgenden Runden ein Vorrangige Zielsetzungen Konsensbildung Vorhersage von Zukunftsszenarien Exploration eines Erkenntnisfelds jenseits des aktuellen Wissensstands und gegenwärtiger konzeptioneller Vorstellungen Folie 2
3 Die Delphi-Technik in der Palliativversorgung Ziele und Anwendungsfelder Systematische Literatursuche (Stand März 2015; n = 93 Originalarbeiten) Praxisleitlinien / professionelle Standards Aus-, Fort- und Weiterbildung Entwicklung / Validierung von Tools Qualitätsindikatoren Diagnose, Prognose, Klassifikation Politik / Regelungen / Verordnungen Forschungsprioritäten Barrieren in der Palliativversorgung Theoriebildung Anzahl der Publikationen Folie 3
4 Methodologische systematische Übersichtsarbeit Fragestellung und Methodik Fragestellung Wie wird die Delphi-Technik zur Entwicklung von Best-Practice-Leitlinien in der Palliativversorgung verwendet? Methodik Qualitative und quantitative methodologische systematische Übersichtsarbeit Verfahren hinsichtlich relevanter methodischer Schritte in Anlehnung an die Centre for Reviews and Dissemination Guidance for Systematic Reviews PubMed, CINAHL, Web of Science, Academic Search Complete, EMBASE Standardisierte Datenextraktion: Methodik und Transparenz der Darstellung Qualitätsbewertung hinsichtlich Durchführung und Reporting-Qualität Folie 4
5 Systematische Übersichtsarbeit Einschlusskriterien Thema Zentrale Forschungsfrage im Bereich der Hospiz- und / oder Palliativversorgung Zielsetzung Verbesserung der Patientenversorgung durch Identifikation konsens-basierter Komponenten von best practice in der Palliativversorgung Entwicklung einer Form der klinischen Orientierungshilfe wie z.b. einer Liste von Empfehlungen, einem Handlungsleitfaden, eines Praxisstandards oder einer Leitlinie Sprache Englisch Publikation Volltext-Artikel über eine empirische Studie (Ausschluss: Kongress-Abstracts sowie Artikel, die auf eine Delphi-Studie Bezug nehmen ohne die Methodik zu beschreiben) Methodik Delphi-Technik / modifiziertes Delphi-Verfahren (Ausschluss: Umfragen oder qualitative Erhebungen ohne iterativen Prozess mit mindestens zwei Runden; andere Konsensverfahren wie Nominal Group Technique, Konsensworkshops) Folie 5
6 Ergebnisse Eingeschlossene Studien n = Treffer ( ) Einschluss von 35 Artikeln zu 30 empirischen Studien zur Volltextanalyse Häufigste Zielsetzung der Studien: Entwicklung von Best-Practice-Leitlinien für spezifische Interventionen im Bereich der Palliativversorgung Thematischer Fokus und Zielsetzung der Best-Practice-Leitlinien Spezifische Interventionen in der Palliativversorgung, z.b. zur Symptomlinderung oder künstlichen Ernährung n 16 Spezifische Erkrankungen, z.b. Demenz oder Multiple Sklerose 9 Palliativversorgung in spezifischen Settings, z.b. ambulante Primärversorgung oder Konsiliardienst im Krankenhaus 7 Pädiatrische / neonatale Palliativversorgung g Folie 6
7 Ergebnisse Methodische Qualität der Studiendurchführung In nahezu allen Studien explizite methodische Begründung des Verfahrens Überwiegend zwei (n=14) oder drei (n=8) Befragungsrunden Häufigstes Ziel der Iteration: ti Erreichen von Konsens bezüglich des Ratings von Items in einem standardisierten Fragebogen (n=24) Planung und Methodik n Explizite methodische Begründung für die Verwendung der Delphi-Technik 27 Definition eines a-priori Konsens-Kriteriums 22 Pilotierung des Erhebungsinstruments Folie 7
8 Ergebnisse Qualität der Ergebnisdarstellung (Reporting-Qualität) Darstellung von Methodik und Ergebnissen mehrheitlich transparent Prozess der Konsensbildung hingegen nicht in allen Fällen nachvollziehbar Diskrepanzen in der Beschreibung der Technik, z.b. bezüglich des Verständnisses einer Delphi-Runde oder einer modifizierten Delphi-Studie. Reporting n Nachvollziehbare Beschreibung der Methodik 25 Flow-Diagramm zur Illustration des Konsens-Prozesses 6 Transparente Ergebnisdarstellung Folie 8
9 Diskussion Qualitätsbewertung der Methodik und des Reporting Bedeutsame Qualitätsunterschiede zwischen den analysierten Studien (Qualität des Designs / Darstellung essenzieller Prozess-/Ergebnisparameter) Fehlende oder unvollständige Beschreibungen möglicherweise in Teilen auf Autorenrichtlinien wissenschaftlicher Zeitschriften zurückzuführen Einige beispielhafte Artikel zeigen jedoch: auch auf begrenztem Platz ist eine sorgfältige Darstellung essenzieller Parameter der Delphi-Technik h ikmöglich! Mit Blick auf die Relevanz der Ergebnisse für die klinische Praxis sind methodische Konsistenz und Qualität dringend geboten Anerkennung des Verfahrens und Wertschätzung von Experten-Urteilen als Beitrag zu solider wissenschaftlicher Evidenz im Sinne der EBM Folie 9
10 Diskussion Stärken und Limitationen Stärken Fokus auf Methodologie Beitrag zur Qualität der Versorgungsforschung Internationales multiprofessionelles Forschungsteam Limitationen Begrenzung auf englische Sprache Originalarbeiten in Peer-Reviewed Journals keine graue Literatur mögliche Unterschätzung der methodischen h Sorgfalt (Einschluss vollständiger Abschlussberichte hätte ein umfassenderes Bild der verwendeten Methodik erlaubt) Folie 10
11 Qualitätsbewertung der Methodik und des Reporting Fazit und praktische Implikationen Reporting Standard für Delphi-Studien analog zu den Reporting Standards für andere Studientypen (z.b. CONSORT, COREQ oder PRISMA) CREDES (Recommendations for Conductingg and REportingp g DElphip Studies) ) Grundlage: Erkenntnisse unseres Reviews sowie Empfehlungen aus vorhergehenden Abhandlungen zu Qualitäts-Kriterien der Delphi-Technik Empfehlungen hinsichtlich: Methodische Begründung für die Wahl der Delphi-Technik Planung und Studiendesign Prozessqualität und Stringenz bei der Durchführung der Studie Transparenz und Qualität des Reporting Folie 11
12 Ein Schlusswort Der Blick auf ihre antiken Wurzeln mahnt zur kritischen Reflexion und zum maßvollen Einsatz der Delphi-Methode. Der Überlieferung nach steht am Eingang des Apollon-Tempels, dem Sitz des Orakels von Delphi, die Inschrift Nichts im Übermaß Folie 12
13 Nachlesen Jünger S, Payne SA, Brine J, Radbruch L, Brearley SG. Use of the Delphi technique to develop guidance on best practice in palliative care: a methodological systematic review. Submitted to Palliative Medicine (under review) Folie 13
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