Konstruktivismus, Theologie und Wahrheit

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1 Konstruktivismus, Theologie und Wahrheit

2 Erklärung Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angeführten Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe. Mamer, den 2. Mai

3 Thierry ORIGER Professeur candidat Lycée Technique Josy Barthel Tossebierg, L-8268 Mamer Konstruktivismus, Theologie und Wahrheit Sind Konstruktivismus und Theologie miteinander vereinbar? Mamer, den 2. Mai

4 ABSTRACT Der (radikale) Konstruktivismus geht davon aus, dass jeder Mensch ein autonomes, strukturdeterminiertes Wesen ist. Dadurch wird die Möglichkeit einer objektiven Erkenntnis von Wirklichkeit im Sinne einer 1:1-Entsprechung in Frage gestellt (wobei nicht die Nichtexistenz einer objektiven Realität, sondern lediglich die Möglichkeit deren objektiven Erkenntnis behauptet wird). Aus der Überzeugung heraus, dass die Konstruktion von Wirklichkeit in hohem Maße subjektabhängig ist, äußert der Konstruktivismus eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Wahrheitsansprüchen. Da der Konstruktivismus mittlerweile zu einem Mainstream im wissenschaftlichen Diskurs avanciert ist, darf auch die Theologie sich ihm nicht verschließen. Zwischen Konstruktivismus und Theologie gibt es etliche Anknüpfungspunkte unter der Bedingung, dass Letztere nicht als Sprachrohr des katholischen Lehramtes im Sinne einer positivistischen Disziplin, sondern als Metatheorie, d.h. als Beobachtung einer zweiter Ebene, die sich von der Ebene des religiösen Vollzugs grundsätzlich unterscheidet, verstanden wird. Darüber hinaus würde eine Öffnung der Theologie gegenüber dem Konstruktivismus der Theologie einen wichtigen apologetischen Dienst leisten und ihren Platz im wissenschaftlichen Fächerkanon legitimieren. Die Ernstnahme der konstruktivistischen Thesen bleibt nicht folgenlos für Seelsorge und Religionspädagogik. Wenn der Mensch als autopoietisches System Konstrukteur seiner Wirklichkeit ist, muss auch der Seelsorger bzw. der Religionspädagoge den Menschen als Konstrukteur seiner Religiosität bzw. Spiritualität ernst nehmen. Auch die Frage der Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts und der Einführung eines bekenntnisfreien Werte- und Weltanschauungsunterrichts erscheint aus konstruktivistischer Sicht in neuem Licht. Wenn es zutrifft, dass der Mensch weniger beeinflussbar ist als bisher angenommen, sondern immer im Sinne seiner bereits vorhandenen eigenen kognitiv-somatischen Struktur reagiert, müssen wir die Gültigkeit eines klassisches Axioms der Religionspädagogik in Frage stellen, das besagt, dass der Schüler nur dann seinen ethischen, spirituellen und religiösen Standpunkt konstruieren kann, wenn der Religionslehrer fest im Glauben steht, so dass der Schüler sich an der Positionalität des Lehrers reiben kann. Unsere Feststellung lautet, dass die Frage Einheitlicher Werte- und Weltanschauungsunterricht oder konfessioneller Religionsunterricht? sich aus konstruktivistischer Sicht nicht eindeutig beantworten lässt, dass es letztlich aber auch weniger entscheidend ist als gemeinhin angenommen, ob der Schüler seine Weltanschauung mithilfe eines konfessionellen oder mithilfe eines bekenntnisfreien Unterrichts konstruiert. Entscheidend ist vielmehr, wie der Religionsunterricht sei er nun bekennend oder bekenntnisneutral, konzipiert ist, oder, konstruktivistisch-didaktisch gesprochen, mit welchen Perturbationen der Schüler konfrontiert wird. 4

5 INHALTSVERZEICHNIS Abstract Einleitung Vorbemerkungen Methode und Struktur der Arbeit Konstruktivismus - Ein Überblick Hinführung Grundsätzliches Wichtige Vertreter und Konzepte Ernst von Glasersfeld Humberto Maturana Gerard Roth Einwände und Anfragen Verbirgt der Konstruktivismus eine immanente Paradoxie? Ist der Konstruktivismus eine solipsistische Position? Gibt der Konstruktivismus die Objektivität auf? Wie lassen sich Konstruktivität und erfolgreiches Problemlösen vereinbaren? Weitere Anmerkungen Der Konstruktivismus als komplexes Paradigma Der Konstruktivismus und die Existenz einer objektiven Realität Der Konstruktivismus und der Wahrheitsbegriff Die Fruchtbarkeit des Konstruktivismus für die einzelnen Disziplinen Zusammenfassung Ethische Konsequenzen des Konstruktivismus Allgemeine Bemerkungen Toleranzgebot Verantwortungsakzeptanz Begründungspflicht Appell an die Liebe Konstruktivismus und Theologie Hinführung Theologie, Wahrheit und Offenbarung Theologie und Konstruktivismus Allgemeine Bemerkungen Theologie als kontextuelle Theologie Konstruktivismus und die Rede über Gott und Offenbarung Konstruktivismus und Dogmen Wider den Absolutismus in der Kirche Wirklichkeit schaffender Glaube Theologie als Metatheorie Das Neue Testament im Licht des Konstruktivismus Konstruktivismus und relationale Theologie Schlussbemerkungen

6 5. Konsequenzen für die praktische Theologie Vorbemerkungen Konsequenzen für die Seelsorge Konsequenzen für die Religionspädagogik Zusammenfassung Konstruktivismus und die Frage des gemeinsamen Werteunterrichts Hinführung Für den bekenntnisfreien Unterricht Für den konfessionellen Unterricht Schlussfolgerung Literaturverzeichnis

7 1. EINLEITUNG 1.1 Vorbemerkungen Es lässt sich nicht leugnen, dass der Konstruktivismus im Trend der Zeit liegt. Vieles deutet sogar darauf hin, dass die konstruktivistischen Auffassungen, die in kurzer Zeit einen regelrechten Popularitätsschub erlebt haben, zu einem Mainstream im wissenschaftlichen Diskurs avancieren. 1 Ich persönlich wurde mit diesem philosophischen Ansatz im Bereich der Pädagogik konfrontiert, näherhin in der Lehrerausbildung im Rahmen des Stage pédagogique, der wie es von den Ausbildungsleitern auch immer wieder betont wurde konstruktivistisch ausgerichtet ist. Die Pädagogik ist aber nur ein Gebiet, auf dem sich der Konstruktivismus ausgebreitet hat. Über die Pädagogik hinaus entfaltet der Konstruktivismus seine Wirksamkeit in vielen Disziplinen. Nur in der Theologie hat er noch nicht so recht Einzug erhalten. So schreibt Andreas Klein: Wer sich [...] aus theologischer Perspektive mit dem radikalen Konstruktivismus zu beschäftigen versucht, wird diesbezüglich mit Enttäuschung bestraft. 2 Klein stellt fest, dass die Theologie den Konstruktivismus bisher kaum zur Kenntnis genommen hat, geschweige denn sich mit ihm auseinandergesetzt hat. Für ihn ist das eine unannehmbare Situation, die dringend einer Korrektur bedarf. Deshalb fordert er eine ernsthafte und sachliche Auseinandersetzung der Theologie mit dem Konstruktivismus, damit diese nicht von rollenden Zügen überrascht wird. 3 Warum der Konstruktivismus gerade in der Theologie noch nicht so recht Einzug gehalten hat, darf man nicht mit voreiligen Antworten erklären, da keine offiziellen Stellungnahmen seitens der Theologie vorliegen. 4 Die Gründe für diese Skepsis, teilweise sogar Ignoranz der Theologie gegenüber dem Konstruktivismus, scheinen aber doch auf der Hand zu liegen. Der Hauptgrund 1 Vgl. FRESACHER 2000, 376; HAUGE 1998, 87; KLEIN 2003, 17. Klein zufolge liegt dieser Erfolg des Konstruktivismus unter anderem daran, dass mit dem radikalen Konstruktivismus zugleich der Nimbus der vielbeschworenen Postmoderne oder eines postmodernistischen Lebensgefühls assoziiert wird, obwohl sich die Vertreter des radikalen Konstruktivismus weitgehend davon distanzieren (KLEIN 2003, 19) wobei die Gemeinsamkeiten allerdings nicht übersehen werden dürfen. 2 Vgl. KLEIN 2003, 24; auch AMMERMANN 1990, Vgl. KLEIN 2002, 139. Ähnlich auch WALLICH 1999, 26-27, dessen Urteil allerdings etwas weniger negativ ausfällt: Er weist nicht ganz zu Unrecht darauf hin, dass doch in den letzten Jahren einige Monographien und Artikel zu diesem Thema erschienen sind. 4 Vgl. KLEIN 2003, 25; MENDL 2005,

8 mag wohl darin liegen, dass zumindest die offizielle katholische Theologie es gibt nämlich die Theologie längst nicht mehr, so wie es auch die Philosophie nicht gibt 5 in der Frage der Wahrheit bzw. der Wirklichkeit eine positivistische Position einnimmt, und in diesem Falle jeglicher konstruktivistische Ansatz mit dem katholischen Dogmenverständnis in Konflikt gerät. Es steht außer Frage, dass mit der Rezeption des Konstruktivismus in der Theologie eine zentrale theologische Frage tangiert wird, mit der auch wir uns beschäftigen müssen: die Wahrheitsfrage im Kontext von Gottesfrage und Offenbarung. 6 A. Klein merkt an, dass bestimmte theologische Orientierungen und Richtungen, vor allem jene, die in dezidierter Weise am Offenbarungsgedanken ausgerichtet sind, derartige Neukonzeptualisierungen, wie sie der radikale Konstruktivismus und die ihm anverwandten Diskurse darstellen, als in besonderer Weise für gefährlich bzw. relativistisch halten. 7 Auch Rusch betont: Aus der Sicht einer konservativen Theologie mag [...] wohl als größte Häresie der konstruktivistisch unausweichliche Gedanke gelten, Gott als kognitiv-soziale Konstruktion, Gott [...] als Schöpfung des Menschen [...] zu thematisieren. 8 Von den erwähnten Kreisen wird der Konstruktivismus oft als Spielart des Zeitgeistes abqualifiziert, die sich hervorragend dazu eignet, bekannte Zweifel weiter zu nähren, z.b. Zweifel an der Rationalität des religiösen Glaubens. 9 Einen weiteren Grund für die Skepsis der Theologie gegenüber dem Konstruktivismus besteht Klein zufolge darin, dass der Konstruktivismus als Fortsetzung und Vollendung der Moderne und der Aufklärung erscheinen mag. Nach der Absetzung Gottes werden dessen Prädikate, in erster Linie das des autonomen Schöpfers, nun auf den Menschen übertragen: Der Mensch schafft nicht mehr nur Dinge in der Welt, sondern er schafft die Welt, er konstruiert die Wirklichkeit. 10 Abschreckend ist darüber hinaus eventuell die Tatsache, dass es sich beim Konstruktivismus um alles andere als um eine homogene Theorie handelt. M. Welker zufolge tut sich die Theologie prinzipiell schwer damit, neue wissenschaftliche Herausforderungen anzunehmen: Die Systematische Theologie insbesondere steht unter einem so starken Popularisierungs- und Plausibilisierungsdruck [...], dass sie vor komplizierten interdisziplinären Debatten eher zurückschreckt. 11 Für die Bedenken bezüglich ihrer Theorie haben die Konstruktivisten selber Verständnis. Maturana / Varela sprechen von einem Schwindelgefühl, das entstehen kann, wenn man sich 5 Vgl. DALFERTH 1999, 14; SAUTER 1996, Vgl. RUSCH 1999, 13; MENDL 2002, KLEIN 2003, RUSCH 1999, Vgl. RUSCH 1999, Vgl. KLEIN 2003, 27. Siehe weiter unten. 11 WELKER 1985, 7. 8

9 mit dem Konstruktivismus ernsthaft auseinander setzt, verursacht durch die Angst, dass alle Sicherheiten zerfließen. 12 Horst Siebert drückt diese Angst folgendermaßen aus: Erst haben wir Gott verloren, jetzt erkennen wir auch noch, dass uns die Welt fremd ist. 13 Trotz alledem gibt es mittlerweile etliche Überlegungen, inwiefern der konstruktivistische Ansatz in der Theologie nützlich eingebracht werden kann. In der Tat macht das Eindringen der konstruktivistischen Ansätze in die verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche eine Beschäftigung der Theologie mit den konstruktivistischen Positionen unabdingbar. Einige Arbeiten sind diesbezüglich in den letzten Jahren erschienen, z.b. die Dissertation von Andreas Klein mit dem Titel Die Wahrheit ist irgendwo da drinnen...?, in der der Autor sich zunächst mit neurobiologischen und neurophilosophischen Aspekten befasst und anschließend überlegt, inwiefern konstruktivistische Überlegungen von theologischer Relevanz sein können, oder zum Beispiel die mehr oder weniger zum gleichen Zeitpunkt eingereichte Dissertation von Matthias Wallich zum Thema Autopoiesis und Pistis, in der er den Versuch eines interdisziplinären Dialogs zwischen dem radikalen Konstruktivismus und der relationalen Theologie G. Hasenhüttls unternimmt. Schon etwas älter ist die nicht sehr rezipierte 14 Arbeit von Roija Weidhas ( Konstruktion Wirklichkeit Schöpfung ), in der er sich um einen Dialog zwischen dem christlichen Glauben mit dem radikalen Konstruktivismus unter besonderer Berücksichtigung der Theorien Maturanas bemüht. Mit diesen und anderen Monographien und Artikeln müssen wir uns in dieser Arbeit befassen. Wir haben uns dabei bewusst dazu entschieden, uns nicht auf einen Spezialaspekt oder einen bestimmten Autor zu konzentrieren, sondern mögliche Andockstellen für konstruktivistische Ideen innerhalb der Theologie zu erforschen und der grundsätzlichen Frage nachzugehen, inwiefern der Konstruktivismus und das christliche Wirklichkeits- und Wahrheitsverständnis 15 vereinbar sind. So soll diese bescheidene Arbeit unter anderem auch eine Art Plädoyer für eine Öffnung der Theologie und Kirche gegenüber dem konstruktivistischen Diskurs darstellen. 12 Vgl. MATURANA / VARELA 1987, SIEBERT 1994, Vgl. KLEIN 2003, Die Begriffe Wirklichkeit und Wahrheit dürfen freilich nicht synonym verwendet werden. Dennoch gibt es zwischen ihnen eine enge Verbindung. Man könnte sagen, dass sich aus dem Wirklichkeitsverständnis die wahrheitstheoretische Frage ergibt. Vgl. KLEIN 2005, 39. 9

10 1.2 Methode und Struktur der Arbeit Diese Arbeit ist in mehrere Teile gegliedert. Nach einleitenden Bemerkungen soll der Konstruktivismus in seinen wichtigsten Zügen dargestellt werden (Kapitel 2). Danach wird auf die ethischen und gesellschaftlichen Konsequenzen der konstruktivistischen Epistemologie eingegangen (Kapitel 3). Anschließend beschäftigen wir uns mit dem Verhältnis von Konstruktivismus und Theologie, indem wir Anknüpfungspunkte in diesem Zusammenhang beleuchten (Kapitel 4). Bei diesen drei Kapiteln handelt es sich im Wesentlichen um einen kritischen, zu einer weiteren Auseinandersetzung anregenden Forschungsbericht. Danach möchten wir die Frage nach den Konsequenzen dieser Erkenntnisse in Bezug auf die praktische Theologie, in erster Linie die Seelsorge und die Religionspädagogik, stellen (Kapitel 5). Auch hierzu gibt es mittlerweile einige Veröffentlichungen, jedoch nicht zu der anschließend behandelten Frage, wie sich die Forderung nach der Abschaffung des bisherigen konfessionellen Religionsunterrichts und des bekenntnisfreien Ethik- und Sozialunterrichts und der Einführung eines gemeinsamen Werte- und Weltanschauungsunterrichts aus der Sicht des Konstruktivismus darstellt (Kapitel 6). In diesem Kapitel, in dem die in den vorigen Kapiteln erzielten Ergebnisse aufgrund persönlicher Reflexion und einigen Gesprächen auf eine konkrete und aktuelle Frage appliziert werden, soll die Originalität meiner Arbeit liegen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich für wertvolle Anregungen bedanken bei Prof. Dr. Hans Mendl, Prof. Dr. Siegfried Schmidt und Prof. Dr. Norbert Ammermann, sowie nicht zuletzt bei Prof. Dr. Robert Theis, der die vorliegende Arbeit betreut hat. 10

11 2. KONSTRUKTIVISMUS EIN ÜBERBLICK 2.1 Hinführung Quelle: Zur Einführung möchte ich von der oben abgebildeten Zeichnung ausgehen. Darauf kann man entweder eine alte oder eine junge Frau erkennen. Die einen sehen zunächst die ältere Frau, die anderen zunächst die jüngere. Wenn man sich anstrengt, gelingt es einem auch, blitzartig zwischen den beiden Frauen hin und her zu wechseln; die beiden gleichzeitig zu sehen, glückt jedoch nicht. Man kann also sagen, dass es natürlich von der Zeichnung, aber auch von mir selbst, d.h. von meiner somatischen und kognitiven Struktur, abhängt, was ich auf der Zeichnung sehe. Insofern kann man sagen, dass ich mit meiner somatischen und kognitiven Struktur zur Wirklichkeit beitrage, die ich erlebe. Wenn man einen Schritt weiter geht, bedeutet dies, dass man die Realität, das Ding an sich, nicht erkennen kann, sondern immer nur Wirklichkeiten, von denen man zwar annimmt, dass sie auch in der Realität existieren, die man aber im Grunde selber in Interaktionssituationen konstruiert Vgl. hierzu MATEJA 1994,

12 2.2 Grundsätzliches Die konventionellen korrespondenz- oder abbildtheoretischen Erkenntnislehren gehen im Wesentlichen von Prämissen wie den folgenden aus: - Die Welt, die die Wissenschaft zu erkennen versucht, ist eine vom Menschen (und seinem Denken und Handeln) prinzipiell unabhängige objektive Wirklichkeit, welcher der Mensch als Subjekt gegenübersteht (Positivismus); - Es gibt eine Subjekt-Objekt-Übereinstimmung, insofern unsere Erkenntnis oder unser Wissen ein Abbild der objektiven Realität darstellt (Realismus); - Zugang zu der objektiven Wirklichkeit hat der Mensch durch seine Sinne; empirische Erfahrung liefert eine richtige Erkenntnis der Wirklichkeit (Empirismus); - Die menschliche Sprache bildet die objektive Wirklichkeit deskriptiv ab (Wittgenstein) 17. Aber nicht nur korrespondenztheoretisch orientierte Erkenntnistheorien, sondern auch der sogenannte gesunde Menschenverstand geht davon aus, dass der Mensch durch seine Sinnesorgane oder durch seine Vernunft einen direkten Zugang zur Wirklichkeit hat. Auch wenn oft einschränkend zugegeben wird, dass unsere Sinnesorgane die Wirklichkeit nur so gut abbilden, wie es ihnen physiologisch und physikalisch möglich ist und wie sie es im Laufe der Entwicklung gelernt haben, wird Schmidt zufolge die grundsätzliche Gültigkeit der oben genannten Prämissen zu selten angezweifelt. 18 Die vorliegende Arbeit kann nicht den Rahmen bilden, um auf die oben genannten Prämissen und die dahinter stehenden Lehren detailliert einzugehen. Wichtig ist in unserem Zusammenhang nur, dass der Konstruktivismus 19 alle diese nicht unproblematischen abbildtheoretischen Prämissen über Bord wirft und ihnen ein holistisch und monistisch 17 Vgl. SCHMIDT 1987a, 42; AMMERMANN 1990, Vgl. SCHMIDT 1987a, Die Begriffe Konstruktivismus und Radikaler Konstruktivismus werden zunehmend synonym gebraucht. Vgl. WALLICH 1999, 42. Wenn in dieser Arbeit der Einfachheit halber vom Konstruktivismus gesprochen wird, ist damit, sofern nicht anders angegeben, der philosophische radikale Konstruktivismus gemeint, wie er von seinen wichtigsten Vertretern, Ernst von Glasersfeld, Heinz von Foerster, Humberto Maturana, Francisco Varela und Paul Watzlawick dargestellt wird (mit seinen Varianten, dem operativen Konstruktivismus von Niklas Luhmann oder dem soziokulturellen Konstruktivismus von Siegfried Schmidt) in Abhebung etwa zum methodischen Konstruktivismus ( Erlanger Konstruktivismus ), zum pädagogischen Konstruktivismus, zum mathematischen Konstruktivismus oder zum Konstruktivismus in der Kunst. Schmidt empfindet den Begriff Konstruktivismus an sich übrigens unglücklich und möchte lieber von Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung sprechen. Vgl. WALLICH 1999,

13 orientiertes Modell gegenübersetzt, das es nun darzulegen gilt. 20 Kurz zusammengefasst könnte man den Konstruktivismus definieren als eine Erkenntnistheorie, die davon ausgeht, dass die Welt an sich (das Ding an sich ) nicht erkennbar ist, dass objektive Erkenntnis also nicht möglich ist wobei man vielleicht eher von einem philosophischen Diskurs als von einer Erkenntnistheorie reden sollte, weil der Konstruktivismus alles andere als eine einheitliche, homogene Theorie ist. Tatsächlich ist die Bezeichnung Konstruktivismus heute mehr ein Sammelbegriff als eine genau definierte Position. Dieser Umstand soll unseres Erachtens allerdings nicht als Problem betrachtet werden. Beweist nicht gerade die Existenz der zahlreichen Verzweigungen innerhalb des konstruktivistischen Diskussionszusammenhangs die immense Anwendbarkeit und Praktikabilität dieser Sichtweise? 21 Der Konstruktivismus ist keine Theorie, die aus dem Nichts heraus erarbeitet worden ist. Auch ist nicht alles, was die Konstruktivisten behaupten, ein philosophisches Novum. 22 Die Konstruktivisten nehmen gerne Bezug auf Immanuel Kant, der zur wesentlichen Erkenntnis gelangt ist, dass wir der Welt unsere a-priori-denkstrukturen aufprägen und sie so erkennen. Auf diese Weise allerdings erkennen wir die Welt nicht so, wie sie wirklich (an sich) ist, sondern wie sie sich uns aus unserer Perspektive, für unseren Erkenntnisapparat darstellt. Alle Erkenntnis ist infolgedessen subjektabhängig und endlich und ermittelt nicht die Dinge an sich. Außerdem ist nur die sinnlich wahrnehmbare Welt der Erscheinungen (Phänomene) Gegenstand der Erkenntnis. Es gilt also, grundsätzlich zu unterscheiden zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich. 23 Nun spielen bei Kant im Zusammenhang mit der Erkenntnis die Kategorien von Raum und Zeit eine wesentliche Rolle. Von Glasersfeld schreibt hierzu: Schließlich wurde die Möglichkeit einer wahren Erkenntnis der Wirklichkeit von Kant sozusagen im Keim vernichtet, als er Raum und Zeit als Anschauungsformen des Erlebenden in den Bereich des subjektiv Phänomenalen rückte und somit alle Vorstellung oder gar Darstellung einer unverfälschten ontischen Wirklichkeit unmöglich machte Vgl. SCHMIDT 1987a, 42. Holistisch ist das Modell, insofern der Mensch nicht mehr als ein in, sondern mit der Welt lebendes Wesen betrachtet wird. Dadurch, dass der menschliche Körper als dieser Welt zugehörig angesehen wird, wird das klassische Subjekt-Objekt-Problem im Konstruktivismus entschärft. Monistisch ist das Modell, insofern von der Grundthese ausgegangen wird, dass alle Erkenntnis subjektabhängig ist. Dies wird im Folgenden weiter ausgeführt werden. 21 Vgl. KLEIN 2003, Vgl. SCHMIDT 1987a, Der Unterschied zwischen Kants Transzendentalphilosophie und dem modernen Konstruktivismus liegt wohl darin, dass Kant noch einen metaphysischen Zugang zur objektiven Realität versucht, der Konstruktivismus allerdings nicht mehr. 24 VON GLASERSFELD 2005,

14 Allerdings ist der Konstruktivismus eigentlich viel älter. Schon im 5. Jh. v. Chr. hat Demokrit erklärt, dass wir nicht erkennen können, wie in Wirklichkeit ein jedes Ding beschaffen oder nicht beschaffen ist. 25 Die von Sextus Empiricus beschriebene Pyrrhonische Schule ist von der Überzeugung geprägt, dass der Erlebende niemals erkunden kann, inwieweit und ob überhaupt das, was er erlebt, mit einer von ihm unabhängigen Welt übereinstimmt. 26 Der erste echte Konstruktivist ist von Glasersfeld zufolge aber Giambattista Vico ( ), der vor allem durch seine Formulierung Verum ipsum factum (das Wahre ist dasselbe wie das Gemachte) bekannt geworden ist und der geschrieben hat: Ebenso wie die Wahrheit Gottes das ist, was Gott erkennt, indem er es zusammenfügt und schafft, ist die menschliche Wahrheit das, was der Mensch erkennt, indem er es handelnd aufbaut und durch sein Handeln formt. Darum ist Wissenschaft (scientia) Kenntnis (cognitio) der Entstehung der Art und Weise, wie Dinge hergestellt wurden. 27 Gott allein weiß also, wie die Welt wirklich ist, weil er sie geschaffen hat und deshalb den Bauplan und die Bausteine kennt. Genau so kann der Mensch nur das kennen, was er selber gemacht hat. 28 Zum Konstruktivismus gibt es mittlerweile eine unüberschaubare Fülle von Literatur. Es gibt verschiedenste Darstellungen, die sich auf sehr unterschiedlichem wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Niveau bewegen. Fresacher zufolge entpuppt sich manches, was auf den ersten Blick nach einer Weiterentwicklung im Geiste Immanuel Kants aussieht, auf den sich Konstruktivisten mit Vorliebe beziehen, [...] schnell als platter Naturalismus 29. Der richtig verstandene Konstruktivismus aber bietet ihren Vertretern zufolge ein Modell, das viele klassischen philosophischen bzw. erkenntnistheoretischen Probleme überwindet. 30 Ernst von 25 Zit. bei VON GLASERSFELD 2005, VON GLASERSFELD 2005, Zit. bei VON GLASERSFELD 2004, Vgl. VON GLASERSFELD 2004, 26. Es verwundert nicht, dass Vico versucht, eine Verbindung zwischen dem menschlichen Wissenskonstrukt und der Schöpfung Gottes herzustellen. Von Glasersfeld zufolge waren ihm seine Ideen wahrscheinlich selber ein wenig unheimlich. Ähnlich auch AMMERMANN 1992, FRESACHER 2000, 376. Der Naturalismus ist eine philosophische Strömung, die davon ausgeht, dass die Natur die gesamte Realität darstellt und dass man diese nur mit wissenschaftlichen Methoden verstehen kann. Deshalb leugnet der Naturalismus die Existenz des Übernatürlichen und lehnt jede Beschäftigung mit der Metaphysik und dem Grund des Seins ab. 30 Viele Erkenntnistheorien gehen davon aus, dass unser Wissen ein Abbild von der Wirklichkeit darstellt, und benötigen insofern ein Kriterium, um die Richtigkeit unserer Abbilder zu beurteilen. Die Frage, inwiefern unsere Abbilder der objektiven Wirklichkeit entsprechen, scheint unbeantwortbar und ist bis heute ein wunder Punkt in der Erkenntnistheorie und öffnet dem Skeptizismus das Tor. Der Konstruktivismus sieht sich als Möglichkeit, diese Fragen zu überwinden (siehe weiter unten). 14

15 Glasersfeld sieht den Konstruktivismus als Antwort auf das skeptische Dilemma, das die 2500 Jahre alte Philosophie bis heute nicht überzeugend lösen konnte. 31 In einem nächsten Unterkapitel möchten wir uns einigen zentralen Begriffen, Vorstellungen und Vertretern des Konstruktivismus zuwenden. 2.3 Wichtige Vertreter und Konzepte Der Kreis der prominenten Konstruktivisten hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte kontinuierlich erweitert. Neben Humberto R. Maturana, Francisco J. Varela, Ernst von Glasersfeld, Heinz von Foerster und Paul Watzlawick sind gegenwärtig in erster Linie Siegfried J. Schmidt, Peter M. Hejl, Gerhard Roth und Gebhard Rusch zu nennen. Auf einige von ihnen soll im Folgenden näher eingegangen werden Ernst von Glasersfeld Einer der wichtigsten Vertreter des Konstruktivismus ist Ernst von Glasersfeld. Als Kind lernte er mehrere Sprachen und war es deshalb gewissermaßen gewohnt, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Von Glasersfeld, der in verschiedenen Theoriebereichen angesiedelt ist (Philosophie, Literaturwissenschaft, Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Mathematik, Journalismus), hat Jean Piagets genetische Epistemologie als konstruktivistische Lerntheorie interpretiert und vor allem den Begriff der Viabilität in die konstruktivistische Debatte eingeführt (siehe weiter unten). Im Anschluss fassen wir zunächst noch einmal zusammen, was die konstruktivistische Sichtweise für die philosophische Erkenntnislehre bedeutet. Von Glasersfeld zufolge schließt der Konstruktivismus ab - mit der realistischen Wahrnehmungslehre, die von der Welt an sich einerseits und dem Erlebenden, der sie dank der Sinnesorgane wahrnimmt andererseits, ausgeht; - mit der Vorstellung, dass die Sinne betrachtet werden sollen als eine Art Nachrichtensystem, das Aspekte der Wirklichkeit an sich in das Bewusstsein des Subjekts leitet; 31 Von GLASERSFELD 2005, 39. Alle Versuche auch der cartesianische, aus der Sicherheit des cogito sum (das was für den Erlebenden fraglos sicher ist, ist die Tatsache, dass er lebt) von der postulierten objektiven Welt sicheres Wissen abzuleiten, sind bekanntlich fehlgeschlagen. 15

16 - mit dem Gedanken, dass der Mensch in eine Welt hineingeboren wird, die bereits strukturiert ist und dass es seine Aufgabe ist, Struktur und Gesetze dieser Welt, die von ihm grundsätzlich unabhängig ist, zu erkennen ; - mit der Vorstellung, dass die menschliche Vernunft etwas von der wahren Beschaffenheit der Welt an sich erkennen kann. 32 Von Glasersfeld zufolge zeichnet sich die konstruktivistische Denkweise vor allem dadurch aus, dass sie das herkömmliche Verhältnis zwischen der Welt der fassbaren Erlebnisse und der ontologischen Wirklichkeit durch ein anderes begriffliches Verhältnis ersetzt. 33 Dieses Verhältnis wird nicht mehr durch Begriffe wie Gleichförmigkeit, (ikonische) Übereinstimmung oder Korrespondenz beschrieben, sondern durch den Begriff der Viabilität, den man mit Brauchbarkeit, Gangbarkeit, Passung, eventuell auch Funktionalität oder Lebensdienlichkeit 34 übersetzen könnte. So wie ein Organismus viabel ist, solange es ihm gelingt, in seiner Umwelt zu überleben und sich fortzupflanzen, ist eine Handlung, ein Begriff oder eine begriffliche Operation viabel, wenn sie zu den Zwecken oder Beschreibungen passen, für die wir sie benutzen, und solange sie nicht mit etwaigen Beschränkungen oder Hindernissen in Konflikt geraten, wenn sie an allen Hindernissen vorbei zum erwünschten Ziel führen. 35 Die Viabilität ist für den Konstruktivisten das wichtigste Kriterium und insofern ein Schlüsselbegriff des Konstruktivismus: Menschen orientieren sich nicht am Kriterium der Wahrheit, sondern an der lebenspraktischen Brauchbarkeit der Erkenntnisse. Diese Sichtweise bietet einen Weg, das traditionelle Wissensproblem das darin besteht, erkennen zu wollen, was außerhalb der Erlebniswelt liegt zu umgehen; sie beruht also auf einer Umgestaltung der Beziehung zwischen Wissen und Wirklichkeit. Von Glasersfeld weist darauf hin, dass schon Piaget in den 1930er Jahren erklärt hat, dass wir die kognitiven Strukturen, die wir Wissen nennen, nicht als Kopie der Wirklichkeit verstehen dürfen, sondern als Ergebnis der Anpassung. Etwas später betont auch Silvio Ceccato, dass Wahrnehmung und Erkenntnis keine ontischen Objekte widerspiegeln, sondern dass es sich dabei um schöpferische Tätigkeiten 32 Vgl. VON GLASERSFELD 2005, Von Glasersfeld gesteht allerdings, dass diese Vorstellung durchaus nicht einfach ist, auch bedingt durch die Tatsache, dass unsere Sprache in Jahrhunderten des naiven Realismus geformt wurde und deshalb dauernd dazu beiträgt, unseren Glauben an eine bereits strukturierte Welt zu stärken. Vgl. VON GLASERSFELD 2005, 28. Gleichzeitig merkt er an, dass viele Wissenschaftler heute noch im 19. Jahrhundert stecken, insofern sie sich weiterhin als Entdecker sehen, die den Wissensbereich des Menschen langsam erweitern, und davon ausgehen, dass sie durch ihre Forschung irgendwann ein wahres Bild der Welt enthüllen können. Vgl. VON GLASERSFELD 2005, 17; VON GLASERSFELD 2004, VON GLASERSFELD 2005, Vgl. BORN 2003, Vgl. VON GLASERSFELD 2005, 18-25;

17 handelt. Wahrnehmung und Erkenntnis sind konstruktive und keine abbildende Handlungen. Daraus folgt: Das Objekt entsteht als Folge des Handelns. 36 So liegt der radikale Unterschied zwischen Konstruktivismus und den konventionellen Erkenntnistheorien von Glasersfeld zufolge im Verhältnis zwischen Wissen und Wirklichkeit. Während meist davon ausgegangen wird, dass das Wissen eine (ikonische) Abbildung der Wirklichkeit ist, es also eine Übereinstimmung, eine Korrespondenz oder eine Isomorphie zwischen Wissen und Wirklichkeit gibt, betrachtet der Konstruktivismus diese Korrespondenztheorie als Sackgasse und sieht das Wissen als Anpassung im funktionalen Sinn. Wissen ist im Konstruktivismus nicht ein Bild von der Wirklichkeit, sondern ein Schlüssel, der uns mögliche Wege erschließt 37. Um den Unterschied zu erläutern, greift von Glasersfeld auf die englischen Wörter to match (stimmen) und to fit (passen) zurück. Sagen wir von einer Abbildung, dass sie stimmt, bedeutet das, dass sie die Wirklichkeit wiedergibt und mit ihr gleichförmig ist. Sagen wir allerdings von etwas, dass es passt, dann heißt das, dass es den erhofften Dienst leistet. 38 Deshalb gilt: Wenn eine kognitive Struktur bisher standgehalten hat, heißt das nicht, dass wir die objektive Realität erkannt haben, sondern lediglich, dass wir einen gangbaren Weg zu einem Ziel wissen wobei wir nichts darüber erfahren, ob es nicht auch noch andere gangbare Wege gibt. 39 Hier wird deutlich, dass es dem Konstruktivismus nicht darum geht, die Realität zu beschreiben, weil es immer mehrere Wege des Durchkommens gibt. Der Begriff der Viabilität zielt [...] in erkenntnistheoretischer und wissenschaftlicher Absicht auf ein pragmatisches, handlungsorientiertes Modell, das im wissenschaftstheoretischen Bereich auf kohärente, konsistente und anschlussfähige Theorien abstellt, nicht aber auf ontologische Annäherungsversuche an eine vermeintliche Realität. 40 Hilfreich sind folgende Vergleiche: - In der Evolution gelingt es einigen Tieren, sich der Umwelt anzupassen und zu überleben, anderen jedoch nicht (z.b. den Dinosauriern). Diese Anpassung der Lebewesen an ihre Umwelt ist allerdings keine Übereinstimmung einer objektiven Wirklichkeit mit den einzelnen Lebewesen. Vielmehr ist sie lediglich passend, d.h. es gelingt dem Lebewesen, zu existieren und nicht ausgelöscht zu werden. Es wird aber kein Anhaltspunkt über die wahren Gegebenheiten der Natur geliefert. 36 Vgl. VON GLASERSFELD 2005, VON GLASERSFELD 2004, Vgl. VON GLASERSFELD 2004, Vgl. VON GLASERSFELD 2004, KLEIN 2003,

18 - Der Steuermann führt ein Boot durch eine nebelige Meeresenge. Obwohl es ihm gelingt, würde seinen gewählten Weg aber nie als den wahren oder den einzig richtigen Weg bezeichnen. Sein Kurs ist entweder viabel oder nicht. Ebenso wird er nie Aussagen in Bezug auf die Positionen der einzelnen Sandbänke treffen können. - Wenn man Sand durch ein Sieb rieseln lässt, kann aus der Sicht des Sandes keine Aussage über das Sieb gemacht werden. Es bleibt lediglich die Feststellung, dass man durchgekommen ist Humberto Maturana Ein wichtiger Baustein der konstruktivistischen Theoriebildung bilded das Konzept der Autopoiese bzw. Autopoiesis. Der Begriff der Autopoiese ( Selbsterzeugung ) wurde vom chilenischen Neurobiologen Maturana geprägt und bezeichnet die Eigenschaft aller Organismen, aus sich selbst heraus zu schaffen. Diese Aussage ist weder blasphemisch noch im metaphysischen Sinne gemeint, sondern es soll ausgedrückt werden, dass jeder Organismus seine Grenze zur Außenwelt selber produziert. Diese Grenze zur Außenwelt macht den Organismus erst zu etwas von der Umwelt Verschiedenem. Organismen nehmen Substanzen aus der Umwelt auf, verwandeln sie aber sofort in verwertbare, brauchbare Baustoffe. Substanzen, die nicht verwandelt werden können, werden nicht wahrgenommen, gewissermaßen ignoriert. Hilfreich ist zunächst der Vergleich mit einer Zelle: Diese ist durch eine Zellwand von ihrer Umwelt getrennt. Durch die Zellwand wird klar, wo die Zelle anfängt und die Umgebung aufhört. Innerhalb der Zellwände ist es der Zelle möglich, Moleküle zu produzieren. Diese sind Grundlage für die Aufrechterhaltung der Zellwände. Eine Zelle ist also ein autopoietisches System, ein geschlossenes System. Maturana zufolge sind alle lebenden Wesen solche autopoietischen Systeme. D.h. sie sind selbsterzeugend, autonom, strukturdeterminiert, selbstreferentiell und operativ geschlossen. Sie stehen in ständigem Austausch mit ihrer Umgebung und mit anderen lebenden Systemen. Lebende Systeme mit komplexen Nervensystemen können sich selbst, andere Systeme und ihre Umwelt beobachten. Sie entwickeln durch Selbstbeobachtung Selbstbewusstsein. [...] Der kognitive Bereich eines autopoietischen Systems ist der Bereich aller Beschreibungen bzw. Repräsentationen, die das System anfertigen kann. [...] Kognition ist demnach ein prinzipiell subjektabhängiges Phänomen, da alle kognitiven Zustände des Erkennenden durch die Art und Weise der Verwirklichung seine Autopoiese determiniert sind und nicht etwa durch die Bedingungen seiner Umwelt. Wahrnehmung 41 Vgl. KLEIN 2003,

19 und Erkennen bilden demgemäß nicht eine objektive Wirklichkeit ab, sondern sie errechnen bzw. konstruieren etwas, das wir erkennend als Wirklichkeit akzeptieren und dem entsprechend wir uns verhalten und handeln. Kognition ist also gleichzusetzen mit dem gesamten Lebensprozess, nicht mit der kategorialen Strukturierung oder Erfassung einer objektiven Außenwelt. 42 Der Begriff der Autopoiese wurde von Peter M. Hejl und von N. Luhmann (der sich allerdings vom Konstruktivismus distanziert) übernommen und für die Betrachtung sozialer Strukturen verwandt. Kommunikation in sozialen Systemen funktioniert ähnlich wie die Selbstreproduktion lebender Organismen. Auch soziale Systeme nehmen nur das auf, was zu ihrem Thema passt, was an die bisherige Kommunikation angeschlossen werden kann. Typisch für jede Kommunikation ist die Selbstreferentialität (Selbstbezüglichkeit), d.h. sie bezieht sich nicht auf die Umwelt direkt, sondern auf die von ihr wahrgenommene innere Abbildung der Umwelt, also letztendlich auf sich selbst. Soziale Systeme sind in diesem Sinn autopoietisch geschlossen bzw. operativ geschlossen. Deshalb spricht man auch noch von Strukturdeterminiertheit. Eine Person wird nicht von außen zu einer bestimmten Reaktion veranlasst (determiniert), sondern es ist immer die interne Struktur der Person, die bestimmt, wie sie mit Reizen aus dem umgebenden Milieu umgeht. 43 Daraus folgt, dass alle Wirklichkeitsmodelle subjektabhängig sind. Der Mensch kann nur erkennen, was er selber gemacht hat. Darum ist die Welt und muss die Welt, die der Mensch erlebt, so sein, wie sie ist, weil der Mensch sie so gemacht hat. 44 Daraus folgt, dass die einem Organismus zugängliche Welt dessen kognitive Welt ist, nicht die Welt an sich (so wie sie ist). Wir bewegen uns immer im Feld der Wirklichkeit zweiter Ordnung; über die Wirklichkeit der ersten Ordnung (d.h. die Welt an sich) können wir keine Aussagen machen. 45 Deshalb ist unser Wissen nicht ein Abbild einer von uns unabhängig existierenden Wirklichkeit, nicht eine Erkenntnis, die eine objektive, ontologische Wirklichkeit betrifft, sondern nur die Ordnung und Organisation von Erfahrungen in der Welt unseres Erlebens SCHMIDT 2005, Vgl. AMMERMANN 1990, SCHMIDT 2005, Vgl. MENDL 2005b, Maturana/Varela unterscheiden zwischen zwei Umwelten: einer ontischen Umwelt, die unabhängig vom Organismus und vor aller Wahrnehmung existiert dem umgebenden Milieu (das der menschlichen Kognition nicht zugänglich ist) und der Umwelt, die das Subjekt als Erfahrungs- und Lebenswelt durch kognitive und affektive Prozesse konstruiert. 19

20 In diesem Sinne ist die durch ihre Radikalität durchaus anstößige Aussage Maturanas zu verstehen: Wir erzeugen daher buchstäblich die Welt, in der wir leben, indem wir sie leben. 47 In diesem Sinn ist auch der folgende Satz zu verstehen: Die Welt wird nicht gefunden, sondern erfunden. Klein weist jedoch darauf hin, dass das Autopoiesis-Konzept einige Schwächen hat: Im Anschluss an Gerhard Roth hebt er hervor, dass die Theorie der Autopoiese von Organismen und das Operieren des Gehirns keineswegs identisch sind. Auch treffe die Strenge, die im Begriff der Autopoiese enthalten ist, für lebende Organismen so nicht zur Gänze zu. Besonders in Bezug auf den Menschen stelle sich dann das Problem, dass dieser ein Organismus ist, dem es nicht einzig und allein ums Überleben geht, sondern bei dem, wenn das Überleben gesichert ist, andere Systembereiche (kulturelle Formen) hinzukommen wobei gar nicht bestritten wird, dass auch diese dem Überleben gelten. 48 Auch Mendl fragt: Ist die biologische Sicht auf die personale und soziale Seite des Menschen übertragbar? Ist ein ontologischer Sprung von der materialen Realität zur kognitiven Wirklichkeit möglich? 49 Klein zufolge ist der Rekurs auf die Autopoiese im Konstruktivismus aber auch nicht zwingend notwendig. Eine konstruktivistische Erkenntnistheorie muss sich ihm zufolge auch ohne die Bezugnahme auf die Autopoiese lebender Systeme formulieren lassen Gerhard Roth Deshalb stützt sich der Konstruktivismus heute wesentlich auf die Erkenntnisse der Gehirnforschung und der Neurobiologie. Hier deuten alle Erkenntnisse darauf hin, dass menschliches Erkennen anders erfolgt als bisher angenommen, nämlich aktiver, konstruktiver, selbstbestimmter. 50 Der Philosoph und Neurophysiologe Gerhard Roth, der in diesem Zusammenhang zentrale Erkenntnisse erbracht hat, betont, dass Wahrnehmung sich nicht in den Sinnesorganen vollzieht, sondern in spezifisch sensorischen Hirnregionen. So sehen wir nicht mit dem Auge, sondern mit, oder besser in den visuellen Zentren des Gehirns. 51 Die Sinnesorgane sind also keineswegs die Tore des Gehirns zur Welt! Genauso ist das Gehirn kein umweltoffenes Reflexsystem, sondern ein funktional geschlossenes System, das nur seine eigene Sprache versteht und nur mit seinen eigenen 47 MATURANA 1982, Vgl. KLEIN 2003, 3-5; ROTH 1987a, Vgl. MENDL 2005b, Wohl aus diesem Grund hat sich vor allem die Pädagogik dem Konstruktivismus in hohem Maße geöffnet. 51 ROTH 1986,

21 Zuständen umgeht. 52 Daraus folgt, dass Wahrnehmung also Bedeutungszuweisung, Interpretation, Konstruktion bedeutet. 53 Bei diesem Prozess operiert das Gehirn auf der Grundlage früherer Erfahrung sowie auf stammesgeschichtlichen Festlegungen. Das bedeutet: Bewusst wird nur das, was bereits gestaltet und geprägt ist. In anderen Worten: Als operational geschlossenes, selbstreferentielles System ist das Gehirn gar nicht in der Lage, Wirklichkeit als solche abzubilden oder zu repräsentieren. Das Gehirn kann nur konstruieren. Dabei muss es alle Deutungskriterien aus sich selbst heraus entwickeln. 54 Hierin besteht auch die eigentliche Funktion des Gehirns. Das Gehirn ist nicht auf eine theoretische Erfassung der Realität getrimmt, sondern dient als praktische oder pragmatische Interpretationseinheit zur Generierung viabler Handlungsoperationen und -konzepte 55. Ein einfaches Beispiel soll als Veranschaulichung dienen: Wir nehmen eine Pflanze als grün wahr. Dieser Eindruck hat allerdings wenig mit der hirnunabhängigen Außenwelt der Naturwissenschaftler zu tun, in der es keine Farben gibt. Dass wir dabei alle grün sehen, liegt daran, dass unsere Gehirne einen ähnlichen Bauplan und eine gleichartige Funktionsweise haben; dies hängt also mit Intersubjektivität zusammen. 56 Was für Farben zutrifft, gilt in analoger Weise auch für Düfte und für Melodien. Auch sie sind Konstrukte unserer Gehirne und existieren in der extrazerebralen Welt nicht. So kann man sagen, dass unsere Wahrnehmungswelt vieles enthält, was in der Außenwelt nicht existiert (so wie umgekehrt vieles, was in der Außenwelt geschieht, von unseren Sinnesorganen nicht rezipiert wird). Exemplarisch sei auf Erlebnisse im Zusammenhang eines Drogenrausches hingewiesen, die keine Entsprechung in der Realität haben. Fassen wir zusammen: Das Gehirn konstruiert unsere subjektive Erlebniswelt, die wir Wirklichkeit nennen SCHMIDT 1987a, Vgl. ROTH 1986, Vgl. SCHMIDT 1987a, KLEIN 2003, Vgl. ROTH 1997, 281. Schmidt weist in diesem Zusammenhang auf zwei wichtige Aspekte hin: 1. Ein umweltoffenes Gehirn wäre fremdgesteuert und heteronom und insofern nie in der Lage, komplexe Umwelten zu bewältigen; 2. Die vom Gehirn konstruierte Wirklichkeit ist zwar kein Fenster nach draußen, aber auch keine Monade im Sinne Leibniz, da die Wirklichkeit nur unter spezifischen sozialen Bedingungen konstruiert werden kann. Vgl. SCHMIDT 1987a, Vgl. LAMPE 2006,

22 2.4 Einwände und Anfragen Etwas reißerische Buchtitel wie Die erfundene Wirklichkeit (Watzlawick) oder provokante Aussagen wie Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung (von Foerster) rufen regelmäßig sehr scharfe Kritiken in Bezug auf den Konstruktivismus hervor. 58 Wir möchten uns mit den wesentlichen Einwänden nun kurz auseinandersetzen Verbirgt der Konstruktivismus eine immanente Paradoxie? Apodiktische Aussagen seitens der Konstruktivisten wie Die Zeit der endgültigen Wahrheiten ist vorbei, Es gibt keine objektive, dem menschlichen Erkennen zugängliche Realität, Buchtitel wie Die erfundene Wirklichkeit führen immer wieder dazu, dass man dem Konstruktivismus eine immanente Paradoxie nachweisen will: Der Konstruktivist verzichtet auf Objektivität, macht aber gleichzeitig verallgemeinernde Aussagen wie die soeben genannten. 59 Anders ausgedrückt: Indem der Konstruktivismus behauptet, dass der Mensch als autopoietisches System nur in seinem Erkennungsbereich handeln und die Wirklichkeit an sich gar nicht erkennen kann, zeigt er, dass auch die Theorie autopoietischer Systeme und infolgedessen die konstruktivistische Erkenntnistheorie eine leere Theorie ist, die sich selber auflöst. 60 Hierauf antwortet Siegfried Schmidt Folgendes: Die Kritiker arbeiten in diesem Zusammenhang, anders als die Konstruktivisten, mit einem realistischen Begriff des empirischen Wissens. Konstruktivistisch gesehen handelt es sich allerdings beim empirischen Wissen um ein intersubjektiv geteiltes operationales Wissen in unserem Kognitionsbereich. 61 So gesehen verschwindet der Einwand, dass empirische Theorien zu einer neuen, empirisch leeren Theorie (in unserem Fall die Theorie der autopoietischen Systeme) führen. Es trifft zu, dass der Konstruktivismus keine Handhabe bietet, um die Wahrheit seiner eigenen Aussagen zu überprüfen. Schmidt weist jedoch darauf hin, dass die empirische Forschung sich radikal an der Frage der Nützlichkeit der konstruktivistischen Konzeption orientiert. Um diese Nützlichkeit darzulegen, bedürfe es Erfahrungen mit der 58 Vgl. SCHMIDT 1987a, So z.b. BORN 2003, Vgl. SCHMIDT 1987a, SCHMIDT 1987a,

23 konstruktivistischen Konzeption. Und die bisher gemachten Erfahrungen würden durchaus auf deren Nützlichkeit hindeuten. 62 Darüber hinaus ist lässt sich die oben genannte Kritik auch auf eine weniger komplizierte Weise entschärfen: Ein Konstruktivist zumindest einer, der seine Arbeit ernst nimmt ist sich auch der Subjektivität seiner eigenen Aussagen bewusst. Er geht vom Missverstehen als Normalfall (Siebert) 63 aus. 64 Auch Armin Kreiner, der sich im Rahmen seiner Habilitation mit dem Titel Ende der Wahrheit? mit dem Wahrheitsverständnis in Philosophie und Theologie befasst hat, und darin für das Beibehalten eines klassischen Wahrheitsbegriffs plädiert, gesteht zu: Die Formulierung, der Relativismus sei selbst auch nur relativ wahr, zieht [...] keinerlei offenkundige Widersprüche nach sich. Ein Widerspruch ergäbe sich erst, wenn gleichzeitig behauptet würde, dass alle Aussagen nur relativ wahr seien, dass aber die Relativismusbehauptung selbst nicht relativ, sondern absolut gültig sei. 65 Dies wird im Rahmen eines seriösen Konstruktivismus, wie wir bereits betont haben, nicht getan. Kreiner betont, dass der Relativismus und das gilt dann auch für den Konstruktivismus erst dann widerlegt werden könnte, wenn es gelänge, ihn mit einer Aussage zu konfrontieren, die er als unabweisbar und absolut wahr anzuerkennen gezwungen wäre. [...] Solange es deshalb dem Absolutismus nicht gelingt, die Existenz einer absolut gültigen und beweisbaren Wahrheit zu demonstrieren, stellt der Relativismus, sofern er logisch einwandfrei formuliert wird, eine unwiderlegbare Position dar Ist der Konstruktivismus eine solipsistische Position? Wie sieht das Verhältnis zwischen dem Ergebnis der konstruktiven Tätigkeit und der Welt an sich aus? Wenn der Konstruktivist sagt, dass die Wirklichkeit ein Konstrukt des Gehirns ist, nimmt er dann nicht eine solipsistische Position ein: Nur das existiert, was ich mir vorstelle? Nur ich existiere, alles andere ist Einbildung? Gerade hier schafft der Begriff der Viabilität unseres Erachtens aber Abhilfe: Bei der Beziehung zwischen dem Konstrukt und der Welt an sich handelt es sich um eine Beziehung des Passens. Das heißt, dass wir in der Organisation unserer Erlebenswelt stets so vorzugehen trachten, dass das, was wir da aus Elementen der Sinneswahrnehmung und des Denkens zusammenstellen [...], so beschaffen ist, dass es im 62 Vgl. SCHMIDT 1987a, Vgl. SIEBERT 1999, Vgl. MENDL 2005a, 178; KREINER 1992, KREINER 1992, KREINER 1992,

24 weiteren Fluss unserer Erlebnisse brauchbar zu bleiben verspricht. 67 Hinzu kommt, so betont Siebert, dass das, was viabel ist, in Interaktion mit anderen aufgrund vernünftiger und verantwortlicher Maßstäbe ausgehandelt werden muss. 68 In anderen Worten: Die Subjektabhängigkeit der Wirklichkeitsmodelle darf nicht mit solipsistischer Subjektivität verwechselt werden, weil es die Vergleichbarkeit der Wirklichkeitsmodelle verschiedener Subjekte (und damit soziale Handlungsfähigkeit) gibt. Diese ist gewährleistet durch zwei Bedingungen: - Wirklichkeitskonstruktion macht Gebrauch von den Erfahrungen der biologischen Selektion; - Wirklichkeitskonstruktion wird reguliert von der sozialen Kontrolle von Problemlösungsstrategien durch Bewährung und Konsens, also von der Summe historisch gewachsener gesellschaftlicher Erfahrungen. Diese konsensuellen Prinzipien der Wirklichkeit werden hauptsächlich durch Sprache (auf der Grundlage von Interaktion und Koordination) durchgesetzt. 69 P. Lampe zufolge ist die von uns und unserem Bewusstsein unabhängige ontische Realität [...] existent; sie ist sogar ein stückweit erfahrbar, nur eben nicht erkennbar! 70 Die Objektivität des Erkennens ist nicht möglich, wohl aber Intersubjektivität. 71 Diese Erfahrbarkeit der objektiven Realität begründet Lampe dadurch, dass die Welt an sich unserem Handeln immer wieder Schranken setzt. Diese Widerständigkeiten (die er als ontische Schranken bezeichnet) sind für ihn ein entscheidendes Argument für die Annahme der Existenz der Welt an sich. 72 Lampe führt neuerdings ein zweites Argument an: Wenn ich im Anschluss an Roth annehme, dass die Wirklichkeit ein Konstrukt unseres Gehirns ist, dann bin ich gleichzeitig gezwungen, von der Existenz einer Welt auszugehen, in der dieses Gehirn als Konstrukteur existiert, um nicht in Aporien zu enden VON GLASERSFELD 2005, Vgl. SIEBERT 1994, Vgl. SCHMIDT 2005, LAMPE 1999, Vgl. MENDL 2005b, Vgl. LAMPE 2006, Vgl. LAMPE 2006,

25 2.4.3 Gibt der Konstruktivismus die Objektivität auf? Ein weiterer bekannter Einwand gegen den Konstruktivismus lautet: Der Konstruktivismus gibt die Objektivität auf. Hierauf kann Folgendes erwidert werden: Es ist wahr, dass der Konstruktivismus sich dezidiert absetzt von der Vorstellung, dass es nur ein wahres Wissen geben kann, bzw. dass es die Möglichkeit gibt, Objekte an sich zu erkennen, ohne dass man in den Erlebnisbereich eines erkennenden Subjekts gerät. Wissen ist für den Konstruktivisten nie Abbild oder Widerspiegelung der objektiven Wirklichkeit, sondern es handelt sich immer nur um einen gangbaren (viablen) Weg. Das Finden eines anderen, ebenfalls befriedigenden Weges wird nicht ausgeschlossen. Deshalb gibt es für den Konstruktivisten nie eine objektiv richtige oder wahre Lösung für ein Problem oder eine objektiv richtige oder wahre Vorstellung von einem Sachverhalt. 74 Dennoch will auch der Konstruktivist die Unterscheidung zwischen Illusion und Wirklichkeit, bzw. zwischen subjektivem und objektivem Urteil aufrechterhalten freilich nicht durch Berufung auf eine ontologisch begründete Welt, sondern auf den Unterscheidungen aus dem Aufbau der Erlebniswelt gründend. Von Glasersfeld unterstreicht in diesem Zusammenhang die Fähigkeit des erkennenden Subjekts, den Fluss seines Erlebens zu unterbrechen und es reflektiv zu betrachten, Vergleiche anzustellen, Unterscheidungen, Invarianten und Wiederholungen zu entdecken. Wiederholung ist für ihn der grundlegende Baustein der erlebten Wirklichkeit. Je nachdem, was da als wiederholt erlebt wird, bilden sich Stufen der Wirklichkeit. 75 Ein auf diese Art verstandenes Wissen bietet also durchaus die Möglichkeit, zu unterscheiden zwischen subjektiven Hirngespinsten und der objektiven Erlebniswelt der Gemeinschaft 76. Die Unterscheidung zwischen Illusorischem und Wirklichem ist aber nur möglich auf dem Weg der intersubjektiven Überprüfung der individuellen Konstruktionen. In anderen Worten: Objektiv ist für den Konstruktivismus das Wissen, das sich in intersubjektiven Kontexten als viabel erweist Vgl. VON GLASERSFELD 2005, VON GLASERSFELD 2005, VON GLASERSFELD 2005, Vgl. LAMPE 1999, 225; WALLICH 1999,

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