Auf in die zweite Runde! In euren Händen haltet bzw. im Internet lest ihr die zweite

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1 Spät s omme r201 4 #2 Al e r t as ü d t h ü r n g e n I nf ohe f tf ürant f as c h s t s c hekr t kundakt onaussüdt hür nge n Schwerpunkt :W ahl en Wahl aus we r t ungz ukommunal -undeur opawahl...s.5 Wa r um übe r ha uptwä hl e nundwe nwä hl td ea ut onomeant f a?... S. 7 Zwe Re c ht s par t e e ndr änge n nde nlandt ag...s.1 1 Außerdem m Hef t : Shor t ne wsz um al l t ägl c he nwahns nn...s.3 Naz smob l s e r e nge ge nfl üc ht l ngs unt e r kunf t nsuhl...s.1 3 Südt hür nge rbe t e l gungbe Er f ur t e rque r f r ont...s.1 5 Ge f ängn sbe ge ht»tagde rof f e ne ntür «...S.1 8 Akt ue l l e sv om v öl k s c he nmonat s bl at tausar ns t adt...s.20

2 Edtoral Auf n de zwete Runde! In euren Händen haltet bzw. m Internet lest hr de zwete Ausgabe der Alerta Südthürngen. Desmal n Farbe. In der Rubrk»Was st los n Südthürngen?«haben wr weder enge Neugketen und Absurdtäten aus der Regon für euch ausgewählt. Den Schwerpunkt unserer Ausgabe blden mal weder anstehende Wahlen. De Frage, we snnvoll es st, den Weg zur Wahlurne anzutreten, beschäftgte auch de Redakton. Vor allem da aus antfaschstscher Perspektve be der kommenden Landtagswahl der Enzug zweer Rechtsparteen, nämlch NPD und AfD, zu befürchten st. Unseren bshergen Dskussonsstand zum Thema haben wr für euch festgehalten. Kene Wahl mehr hatten de Menschen, de n den letzten Monaten v. a. aus Ertrea geflohen snd und m neuen Flüchtlngshem auf dem Suhler Fredberg unterbracht wurden. Ihnen schlägt der Hass deutscher Neonazs entgegen. De Lage n Suhl sptzt sch dabe unentwegt zu. Ene Momentaufnahme fndet hr n deser Ausgabe. Außerdem thematseren wr n deser Ausgabe de Südthürnger Aktvsten, de sch an den neuen Montagsdemos betelgen und ene Allanz mehr oder wenger offen dem Wahnsnn verfallener Antsemten blden. Eher mehr als wenger offen dem Wahnsnn verfallen snd auch de Herausgeber des Arnstädter Stadtecho, deren neueste Ergüsse wr krtsch würdgen. Der eher ganz normale Wahnsnn spelte sch vor engen Wochen m neuen Arnstädter Jugendknast ab. Dort öffneten de Betreber zum»tag der offenen Tür«de Pforten. Über all des lest hr n unserer Ausgabe. Ihr seht, anders als bem Urnengang am 14. September, habt hr her ene tatsächlche Wahl zwschen verschedenen spannenden Themen. Darüber hnaus glt we mmer der Appell: Brngt euch en, schrebt selbst oder schlagt Themen vor. De nächste Ausgabe soll noch vor Wehnachten erschenen. Meldet euch, wenn hr mögt. Mt antfaschstschen Grüßen, eure Redakton der Alerta Südthürngen So errecht hr uns: Infoladen Arnstadt Plauesche Str Arnstadt Alerta Südthürngen antfa-sth@rseup.net 2

3 Wa s s t los n Südthürngen? Schmalkalden: Schebe von Geschäftsstelle der Lnksparte engeschlagen mmer w e d e r werden auch n Südthürngen Geschäftsstellen der Lnksparte entglast. So auch n der Nacht zum 17. Ma als Unbekannte mt mehreren Pflasterstenen de Scheben des Büros der örtlchen Lnksparte n Schmalkalden engeschlagen haben. De Schmalkalder Lnksparte sprcht von ener ganzen Sere von Angrffen auf hre Enrchtungen und Werbemttel m Altkres Schmalkalden. Der Verdacht, dass es sch be den Tätern um Neonazs handelt, legt nahe. I Suhl: Polze löst Nazparty auf Sonneberg: Thürnger NPD-Chef wegen Volksverhetzung verurtelt m 18. Ma 2013 trat der Chef der Thürnger NPD, Sptzenkanddat zur desjährgen Landtagswahl und verurtelte Bombenleger Patrck Weschke aus Esenach auf ener N P D Demonstraton n Sonneberg als Redner auf und hetzte dort v. a. gegen Snt und Roma, de er als»krmnelle arbetsscheue Elemente«bezechnete. En gutes Jahr später, nämlch am 2. Jun folgte das jurstsche Nachspel. Weschke wurde vom Amtsgercht Sonneberg wegen Volksverhetzung zu ener Frehetstrafe von dre Monaten verurtelt, de zur Bewährung ausgesetzt st, sowe zu ener Geldauflage n Höhe von 500. Ob Weschke gegen das Urtel n Revson geht, st uns ncht bekannt. A aute M u s k und»hel Htler«-Rufe aus ener Suhler Garage n der Karl-Marx-Straße scheuchten n der Nacht vom 31. Ma zum 1. Jun de Polze auf. De Ordnungshüter lösten de Party auf, stellten 20 C D s mt Naz-Reden und -Musk scher und beschlagnahmten enen USB Stck. Gegen enen 20-jährgen und sene Freunde wrd nun wegen Verwendens von Kennzechen verfassungswdrger Organsatonen ermttelt. L Schmalkalden: Flüchtlngsunterkunft m Ortstel Walperloh nfang A p r l beref Bürgermester Kamnsk ene Bürgerversammlung m Ortstel Walperloh en, um de dortge Bevölkerung über ene geplante Flüchtlngsunterkunft zu nformeren. Für de Anwohner stellt ene Flüchtlngsunterkunft m Ortstel wohl enge Probleme dar. An der Veranstaltung nahmen, neben engen Neonazs, auch jede Menge Anwohner tel, de kommende Probleme n den»kulturellen Unterscheden«sehen. Befeuert wurde de ganze Hetze durch den rassstschen Jargon n der Lokalpresse. A Volksverhetzer Patrck Weschke am 16. Februar 2013 n Krchhem bem NPD-Landespartetag Krchhem: Immer weder Nazveranstaltungen n der Erl ebnsscheune n Krchhem, welche mttlerwele»veranstaltungszentrum Erfurter Kreuz«heßt, fand m Ma en größeres Nazkonzert statt. Dabe wurden Gelder für Neonazs gesammelt, welche n Ballstädt ene Krmesgesellschaft überfelen und sch n Zukunft vor Gercht wederfnden werden. Nur ene Woche später rchtete de»gesellschaft für free Publzstk«hren Jahreskongress n Krchhem unter dem Ttel»Mßbrauchte Geschchte Deutschland ewg am Pranger?«aus. I 3

4 Truckenthal: MLPD-Festval m Querfront-Sumpf Am desjährgen Pfngstwochenende fand n Truckenthal be Esfeld das Muskfestval des MLPD-Jugendverbandes Rebell statt. Als enen der Hauptacts hatte man sch de antsemtsche Band»De Bandbrete«engeladen. De Kapelle wrd wegen hrer Verschwörungstheoren, z. B. über de vermentlche zonstsche Weltverschwörung oder de»theore«, de USA hätten de Terroranschläge vom 11. September 2001 n New York selber nszenert sowe wegen hres Deutschlandstolz schon lange be Nazs gefeert. Nach Krtk von Antfaschsten leß sch de Band von den Organsatoren aus dem Lne-up strechen jedoch ncht wegen der antsemtschen und natonalstschen Inhalte. Vor solchen»ungerechtfertgte[n] Angrffe[n] aus dem antdeutschen Spektrum«nehmen de Organsatoren de Band sogar ausdrücklch n Schutz. Der Grund, warum de Bandbrete ausgeladen wurde, legt n deren Betelgung an der Montagsquerfront, über de n deser Ausgabe berchtet wrd. Dass man es be der MLPD-Jugend dann doch ncht so ernst sah mt der Absage an de Montagsquerfront zegt de Enladung enes weteren Acts: Prnz Chaos II. trat ebenso we de Bandbrete schon auf Montagsdemos auf. zegte. Im Prozess spelte der rassstsche Hntergrund der Tat kene Rolle, wel de Staatsanwaltschaft ken rassstsches Motv erkennen wollte. Hldebrandt wurde zu elf Jahren Haft verurtelt. Kaufbeuren: Mennger Neonaz wegen Totschlages verurtelt Im Jul desen Jahres jährte sch de Tötung enes Spätaussedlers aus Kasachstan durch enen Mennger Neonaz zum ersten Mal. Der 34-jährge Mann und zwefache Vater wurde am Rande des Kaufbeurer Tänzelfestes n der Nacht vom 17. auf den 18. Jul 2013 aus ener Gruppe stark alkoholserter Thürnger ausländerfendlch beledgt und durch enen schweren Schlag tödlch verletzt. Er starb an ener schweren Hrnverletzung, de hm Falk Hldebrandt, en zur Tatzet 36-jährger Neonaz aus Menungen, zugefügt hatte. Hldebrandt st wegen Verwendens von Kennzechen verfassungswdrger Organsatonen vorbestraft, wel er auf enem Volksfest»Hel Htler«ref und den Htler-Gruß Hldburghausen: Rechtsrock-Event nach Südthürngen geholt Am 23. August planen Tommy Frenck vom»bündns-zukunft-hldburghausen«(bzh) und der oberfränksche Naz Patrck Schröder gemensam en Rechtsrock-Openar n Hldburghausen. Nachdem Schröder mehrmals m bayrschen Schenfeld geschetert st und ene Anmeldung für das Nazkonzert Anfang August zurückzog, rchtet er sch nun mttels der Unterstützung durch Südthürnger Nazs nach Hldburghausen aus. Vom Ledermacher bs zur NS- Hardcore Band werden Acts vertreten sen, sowe verschedene Redner aus NPD und den Kameradschaften. 4

5 Nac h d er Wahl st vor der Wahl E n e B etrachtung d e r l e t z t e n Wa h l e r g e b n s s e vo n R e c h t s pa r t e en n Südth ü r n g e n z u r Ko m m u n a l - u n d E u r o pawa h l e d e n v e r g a n g e nen Wahlen m Frühjahr 2014 traten auf der kommunalen Ebene sowe zur Wahl des Europaparlamentes neonazstsche und protofaschstsche Parteen n Thürngen an. Im Hnblck auf de kommende Landtagswahl n Thürngen, be der sch N P D und AfD Chancen für den Enzug n den Landtag ausrechnen, zegen sch N P D -Naz Weschke und der Sptzenkanddat der protofaschstschen AfD, Björn Höcke, segesscher. B Ilm-Kres e den Ko m m u n a lwahlen m IlmKres schaffte es de Arnstädter Wählergermenft»Pro Arnstadt«weder de stärkste Kraft m Stadtrat zu werden. Zwar stellen se ncht, we vele Jahre zuvor, den Bürgermester, haben mt nsgesamt acht Vertretern m Stadtrat aber ene sehr gute Poston weterhn mtzuwrken. Ebenfalls zogen dre Mtgleder von»pro Arnstadt«auf der Lste der Freen Wähler n den Krestag en. Unter hnen befndet sch auch Hans-Chrstan Köllmer, welcher n sener Regentschaft als Arnstädter Bürgermester von B für enge Skandale sorgte und für sene antkommunstschen Äußerungen bekannt war.1 Auf kommunaler Ebene ncht vertreten, jedoch be der Europawahl angetreten, holte de A f D m Ilm-Kres 9,8 Prozent be der Europawahl. In Arnstadt schaffte es de A f D sogar auf 13,3 Prozent, was wohl auch mt der jahrelangen Arbet von»pro Arnstadt«zusammenhängt, wenn es darum geht chauvnstschen Parteen we der AfD den Weg zu bereten. Insgesamt errechten andere neonazstsche Parteen m Ilm-Kres rund 3,5 Prozent, wobe de N P D mt 2,8 Prozent am besten abschntt. 5

6 Schmalkalden-Menngen In Menngen schaffte es der Autonome Natonalst n der NPD, Sven Detsch, tatsächlch n den Mennger Stadtrat. 3,2 Prozent hatten Detsch gerecht, um n den Stadtrat enzehen zu können. Im Landkres war des der enzge Erfolg für de NPD. De Strukturen n Schmalkalden, welche de NPD noch vor en paar Jahren vom»thürnger Hof«ausgehend organserte, treten Sonneberg ncht mehr großartg n Akton. Ungeachtet dessen schaffte es de NPD n Schmalkalden-Menngen 3 Prozent be der Europawahl zu errechen. De AfD schaffte es n Schmalkalden-Menngen auf 6,7 Prozent. Hldburghausen Auf kommunaler Ebene trat das»bündns-zukunft-hldburghausen«(bzh), unter Führung von Tommy Frenck, an. Mt nsgesamt 39 Kanddaten waren de Nazs vertreten. Davon kandderten 23 für den Krestag und 16 für Stadt- und Gemenderäte. Am Ende schafften es nur zwe der 39 Kanddaten enen Stz zu erlangen. Tobas Schedlng zog mt 4,1 Prozent n den Stadtrat von Hldburghausen en und Tommy Frenck mt 3,4 Prozent n den Krestag. Während der Wahlkampf auf kommunaler Ebene für de egene Parte geführt wurde, moblserte das BZH für de Europawahl für de NPD. Dese errrechte m Landkres Hldburghausen rund 2,8 Prozent. Für de AfD rechte es m Landkres für 6,6 Prozent der Stmmen. Schon set Jahren st de NPD m Landkres, um hren Lethammel Frank Neubert, auf kommunaler Ebene vertreten. Berets 2009 holte Neubert 4,1 Prozent und zog damt n den Krestag en konnte er de Prozentzahl auf 4,9 Prozent verbessern und zog neben den Krestag auch n den Sonneberger Stadtrat en. Neben Neubert schafften es zwe wetere NPD-Mtgleder Mandate zu erlangen. Uwe-Baz Dölle zog ebenfalls n den Krestag, sowe n den Stadtrat von Lauscha en, wo er n der kommenden Legslatur gemensam mt Mke Stener stzen wrd. Des Weteren holte de NPD m Landkres 3,6 Prozent be den Europawahlen. De AfD errechte be den Europawahlen 6,7 Prozent. 6

7 Wr haben kene Wahl Demokrate st schon was fenes. Alle paar Jahre wrd das Stmmveh an de Urnen gebeten und darf dort mal mehr, mal wenger, aber btte ncht zu vele Kreuze machen. Es nmmt dadurch sene höchste staatsbürgerschaftlche Verantwortung wahr und entschedet, welche Farben das Regerungsbündns n Europa, der BRD, n Thürngen oder den Kommunen zert. Wer kann dagegen schon etwas enzuwenden haben? De Zuschrebung etwas se demokratsch st n desen Breten de höchste Form der Adelung. En demokratsches Verfahren, de demokratschen Parteen, das demokratsche Gemenwesen alles prma. Wer ncht mtmacht, dem droht das Stgma der Demokrateverwegerung und schon von wetem hört man de Demokraten grollen, dass, wer ncht gewählt hat, sch gefällgst ncht zu beschweren hat, wenn de Herrschenden ncht n senem Interesse handeln. In solchem Getöse kommt das stumpfe und m Grunde undemokratsche Ressentment zum Tragen: Veränderung hat gefällgst de Wege durch de Parlamente zu nehmen, de Form (pseudo-)demokratscher Entschedungsfndung darf ncht überschrtten werden. Am 14. September steht das nächste demokratsche Großeregns ns Haus, de Thürnger Landtagswahl. Was steht (ncht) zur Wahl? Zur Wahl stehen zunächst Parteen bzw. deren Kanddaten. In etwa proportonal zur Vertelung der Stmmen setzt sch dann das Parlament zusammen, aus dem heraus ene Regerung gebldet wrd. Genauer betrachtet geht es bem Wählen also darum, dass wr bem Regertwerden mtentscheden können. Wr wählen also de, de de Regerung oder de (parlamentarsche) Opposton blden oder je nach Standpunkt nemanden. Desen oblegt dann n wesentlchen Entschedungen Gesetze zu erlassen, n deren Rahmen das gesellschaftlche Leben verwaltet wrd. Wr entscheden also mal drekter, mal ndrekter über das herrschende Personal. Worüber wr ncht zu entscheden haben, st zunächst de Form bzw. der Rahmen deses Prozederes. Wr entscheden ncht darüber, ob wr de herrschende kaptalstsche Produktonswese wollen, ob wr de Produkton für enen anonymen Markt statt für de menschlchen Bedürfnsse wollen, ob wr das System der prvaten Lohnarbet bzw. der kaptalstschen Ausbeutung wollen. Wr wählen bloß Poltker, deren Funkton es st, Ämter zu besetzen und den Laden am Laufen zu halten. Mt anderen Worten: wr haben ene äußerst margnale Möglchket auf das Personal und de Inhalte des Regerungshandelns n den vorgegebenen Bahnen Enfluss zu nehmen, ndem wr Poltker wählen, de den Mndestlohn wollen oder ncht. Der potentell möglche Herrschaftskonflkt, also der Konflkt zwschen verschedenen Ordnungsmodellen, st unter der bestehenden Demokrate zum Führungskonflkt nnerhalb der bestehenden Ordnung degenerert. Es geht ncht mehr um Sozalsmus oder Kaptalsmus, sondern um verschedene Konzepte der Elendsverwaltung nnerhalb des letzteren. Dabe bejaht jede Wahlhandlung schon von Vornheren jenen Rahmen, den der Wahlakt und alles, was er auslöst, ncht überschretet. Er bejaht de herrschende Produktonswese, we das hm zugrunde legende Prnzp des Egentums, das Menschen von Dngen ausschleßt, de se zur Befredgung hrer Bedürfnsse brauchen. Er bejaht das Rechtssystem, das Menschen verfolgt, de sch ncht an den Rahmen halten wollen oder können. De Wahlhandlung verewgt en menschenfendlches Ganzes, dessen Produkton ncht den Bedürfnssen der Menschen, sondern der Vermehrung von Tauschwerten glt. Auf Veränderungen n desem Rahmen nmmt man n der Wahl Enfluss. Volksentschedungen bzw. drekte Demokrate, de ene Ebene der Vermttlung des Volkswllens zu übersprngen ment, ändert an desem Problem überhaupt nchts, verwest aber auf en neues. Wer sagt denn, dass ene gesellschaftlche Mehrhet automatsch ene vernünftge, d. h. aufgeklärte und mündge Entschedung trfft? Dass etwa de gesellschaftlche Mehrhet der Me- 7

8 nung st, Deutschland se n enem gefährlchen Maße überfremdet, we Studen der Fredrch Ebert Stftung nahelegen, kann doch bloß für Nazs und andere Rasssten en Grund sen, drekte Demokrate zu feern. Demokrate und Mündgket Demokrate, als Verständgung der Menschen über hre ndvduellen und gesellschaftlchen Interessen, macht ohne ene mündge, aufgeklärte Gesellschaft kenen Snn. De bestehende Demokrate und hre n der Brete der Gesellschaft unaufgeklärten Voraussetzungen machen den Wahlakt zu enem Blndflug, wel für de Enzelnen weder n vernünftger Wese geklärt st, was hre wrklchen Interessen snd, noch we dese Interessen gesellschaftlch wrkmächtg werden können. De Enzelnen machen sch den gesellschaftlchen Rahmen, nnerhalb dessen de Wahlen stattfnden, ncht als solchen bzw. als hergestellten bewusst. De Notwendgket, dass n ener kaptalstschen Gesellschaft Menschen für Geld hre Arbetskraft verkaufen müssen, dass sozal Schwache auf Ewgket vom gesellschaftlchen Rechtum ausgeschlossen bleben und Flüchtlnge an den Grenzen Europas kreperen oder, angekommen n Deutschland, auf sozale Ausgrenzung stoßen, erschent den mesten Wähler_nnen ncht weter problematsch. Das st eben so, verheßt de bürgerlche Kälte und erneuert mt jedem Zwefel das über hn erhabene Mantra, dass n deser Gesellschaft ohnehn jeder senes egenen Glückes Schmed se. Dass es ncht mmer schon so war, dass es so ncht sen muss und dass ene Gesellschaft, de Enzelne zurchtet, dumm macht und ernedrgt, ncht per Wahl affrmert oder gut gement reformert gehört, wäre ene Erkenntns, de n der Brete Ausgangspunkt von grundlegenden gesellschaftlchen Veränderungen sen könnte. Um de Möglchket, dass sch unter den bestehenden Verhältnssen mündge Menschen entwckeln, steht es schlecht. Weder n den Schulen noch n den Unverstäten oder den Manstreammeden wrd heute en krtsches Verhältns zur kaptalstschen Gesellschaft, hrer Verwertungslogk und den Mod hrer Selbstvergewsserungen n Wahlen und Abstmmungen vermttelt. Alles st auf de Verwertbarmachung des Enzelnen abgestellt. Krtk und Wderstand fnden nur noch n Nschen statt, n der gesellschaftlchen Brete wrd krtsche Bewusstsensbldung verunmöglcht und von ener grefbaren gesellschaftlchen Alternatve schent jede Spur verschwunden zu sen. Warum wr trotzdem hn und weder das klenere Übel oder de sozalere Reformpoltk wählen Wenn uns Wahlen ncht weterbrngen m Interesse ener wrklch freen und soldarschen Gesellschaft, sollte man dann an jenem Sonntag ncht enfach m Bett bleben oder statt den Weg ns Wahllokal anzutreten leber den Spätsommertag zu enem Ausflug oder zum Lesen nutzen? Snd Wahlen snnlos? Ncht ganz. Dass es gerade n Thürngen für Antfaschst_nnen doch Snn machen kann zu wählen, zegt sch etwa am Potental über das herzulande NPD und AfD verfügen. Denn selbst wenn Wahlen kene grundlegenden Verbesserungen mt sch brngen, schlechter geht es allemal. Der Landtagsenzug von NPD und AfD könnte zu ener zunehmenden Vergftung des eh schon grausgen sozalen Klmas für Flüchtlnge und sozal Schwache führen. Jede Stmme, de ncht be NPD und AfD landet, trägt zur Verhnderung dessen be. Weterhn st das Argument, dass Wahlen den Rahmen kaptalstscher Vergesellschaftung unangetastet lassen, noch kenes gegen gerngfügge Verbesserungen, de ene Mehrhet für das ene oder andere Regerungsbündns brngen kann (z. B. Abschaffung des Verfassungsschutz n Thürngen, Mndestlohn m Bund). Außerdem spelt de Stmmenvertelung be der Wahl entschedenden Enfluss be der Vertelung fnanzeller Mttel an Strukturen, de auch radkale Lnke nutzen können. So manch netten Flm-, Vortrags- und Dskussonsabend n Südthürngen hätte es ohne de Büros etwa der Lnksparte z. B. n Arnstadt ncht gegeben und auch de Projektförderungen der Lnksparte-nahen Rosa Luxemburg Stftung gäbe es n der Form ncht. Um es kurz zu machen: Es wäre abwegg aus ener Poston der Schwäche heraus zu argumenteren, dass wr de kle- 8

9 nen Verbesserungen und Möglchketen (Zugrff auf Strukturen von lnken Parteen, Mndestlohn, staatlche Ant-Naz-Programme, früherer Rentenentrtt, humaner Umgang mt Geflüchteten etc.) ablehnen, wel wr das große Ganze kppen wollen. Wer so argumentert, ratonalsert sene egene Unmenschlchket. Ebenso abzulehnen st aber ene Poston, de das große Ganze der klenen Verbesserungen wegen aus dem Auge verlert, ene Poston, de ncht mehr seht, dass es de kaptalstsche Dynamk st, de de klenen Verbesserungen ganz schnell weder kassert und de Garant dafür st, dass es den mesten Menschen auf der Welt zemlch dreckg geht. Ganz so enfach st de Frage mt der Wahl doch ncht zu beantworten Wr geben her also kene Wahlempfehlung ab, sondern schlagen enen pragmatschem Umgang mt Wahlen vor. Wer wählen gehen möchte, soll das tun. Wer aber deses Kreuz zum Gpfel der frehetlchen und demokratschen Wllensbldung erhebt, wer glaubt de Wahl brächte grundlegende Verbesserungen n Gang, der oder de so menen wr rrt sch. Andersherum st es mt dem Nchtwählen genauso. Wer ment, durch sene Wahlverwegerung hätte man es den Herrschenden mal so rchtg gezegt, macht sch lächerlch. Das Nen zur herrschenden Ordnung wrd erst als organsertes und aufgeklärtes zu enem Faktor, der an jener Ordnung sägt. Zum Verhältns von Demokrate und Faschsmus De herrschende Form der Demokrate st von der Herausbldung sogenannter Volksparteen geprägt. Deren enschlägges Merkmal st es, den grundlegenden gesellschaftlchen Antagonsmus, nämlch den unauflösbaren Konflkt zwschen Kaptal und Arbet dauerhaft zu befreden. De Volksparteen lösen den gesellschaftlchen Antagonsmus zwschen jenen, de über de Produktonsmttel verfügen und jenen, de nchts als hre Arbetskraft verkaufen können, n enen Pluralsmus von Menungen und Interessen auf. Aus Herrschaftskonflkten zwschen gesellschaftlchen Ordnungsansätzen werden Führungskonflkte nnerhalb der bestehenden Herrschaftsordnung. Dese Verkürzung des Antagonsmus zwschen Kaptal und Arbet auf den Pluralsmus affrmatver Interessenlagen nennt Johannes Agnol das technsch-poltsche Kernstück des sozalen Fredens, also der Stllstellung sozaler Konflkte. Im pluralen Parteensystem snd de poltschen Parteen kene Umschlagstellen des gesellschaftlchen Kampfes um de Telhabe am gesellschaftlchen Rechtum, sondern gehen programmatsch dazu über, allgemene Interessen zu bekunden, de es konkret ncht gbt. Se geben zumest den Anspruch auf, das Interesse konkreter Gruppen oder gar klassengebundene Interessen zu vertreten und werden so zu allgemenen Ausglechsstellen bzw. Ordnungsparteen, de sch zunehmend verselbständgen und n denen sch herarchsche Strukturen verfestgen. Das bedeutet, auch n lnken Parteen blden sch tendenzell Führungsschchten heraus, denen der Erhalt der herrschenden Ordnung zu enem materellen Interesse wrd und de nach und nach an der Herrschaft betelgt werden. Solche Parteorgansatonen, de kene Klassen mehr kennen, sondern nur noch»menschen«, kene Ideen mehr, sondern bloß noch Sachen und hre Sachzwänge, bereten den Übergang n de Technokrate vor. Wenn es um grundlegende gesellschaftlche Transformatonen geht, snd de Volksparteen, de sch wechselsetg bekämpfen, aber n Fragen der Machtausübung ene symbotsche Enhet blden, austauschbar. Jenen Volksparteen attestert Agnol treffend, se seen, 9

10 was hre Funkton angeht, de plurale Fassung der Enhetsparte allerdngs ncht der marxstschen, de ganz offen den Totaltätsanspruch der Proletarerklasse erhoben, sondern der faschstschen. Volksparte und faschstsche Enhetsparte verbndet bespelswese, dass mt der Parte das Ganze dentfzert wrd, dass n hr en partenterner Ausglech von parteexternen Interessen- und Gruppenkonflkten stattfndet und dass se enen»interklasssmus«anstreben. Mt anderen Worten: Bede forceren de Auflösung der Polartät von Kaptal und Arbet; wollen ene Gemenschaft, n der de Enzelnen zwar der glechen sttlchen Verpflchtung unterlegen, jedoch unglechen materellen Antel an wrtschaftlcher und poltscher Macht erhalten. Volksparte we faschstsche Enhetsparte snd wetgehend mt dem Staat dentsch und können sch auf en Staatsvolk verlassen, das hnen autortätshörg durch alle Krsen folgt, das sozale Konflkte ncht mehr zwschen Klassen und um Produktonsverhältnsse kennt, sondern zwschen Inländern und Ausländern und um de besten Plätze an den künstlch knapp gehaltenen Fresströgen. In solcher Wese st es denkbar, dass de herrschende Form der Demokrate den Faschsmus nsofern unmöglch macht, als dass se hn den Parlamentarsmus ntegrert und zur totaltären Demokrate vegetert; ener Herrschaftsform, de sch gegenüber der Mehrhet der Bevölkerung kaum noch mt unmttelbarer Gewalt abschern muss, wel se sch auf en Staatsvolk verlassen kann, das jede Zumutung und jedes Gräuel als notwendges Mttel zur Aufrechterhaltung der gewollten, aber eben unbewussten Ordnung zu rechtfertgen weß. De Menschen fangen, enfach gesprochen, damt an, das zu wollen, was se sollen, de Anforderungen ener Gesellschaftsordnung, de kener mehr so wrklch begreft, als egenes Bedürfns bzw. Anlegen zu rechtfertgen. Über de Herkunft solcher Bedürfnsse und Anlegen legt man sch kene Rechenschaft mehr ab. Antfaschstsche Krtk muss de Aufklärung über de gesellschaftlchen Verhältnsse vorantreben und dem Entsetzen über se standhalten durch de Kraft, selbst das Unbegreflche noch zu begrefen. Se muss dazu betragen,»daß es zur Selbstverständlchket wrd, ncht nach außen zu schlagen, sondern über sch selbst und de egene Bezehung zu denen zu reflekteren, gegen de das verstockte Bewußtsen zu wüten pflegt.«(adorno) Deser Text lässt vermutlch mehr Fragen offen, als er beantwortet. Bestmmte Zusammenhänge werden bloß angedeutet oder behauptet. Wer tefer n de Matere enstegen möchte, dem legen wr folge Lteraturempfehlungen ans Herz: Johannes Agnol: De Transformaton der Demokrate & wetere Schrften zur Krtk der Poltk. (erhältlch antquarsch oder bem Konkret Lteratur Verlag) Herbert Marcuse: Repressve Toleranz. In: Wolff, Robert Paul; Moore, Barrngton; Marcuse, Herbert: Krtk der renen Toleranz. (antquarsch erhältlch) Junge Lnke gegen Kaptal und Naton, Falken Erfurt, Bassgruppe Gesellschaftskrtk Salzburg: Nehmt das Texte zur Krtk an Wahlen und Demokrate. Erhältlch m Infoladen eures Vertrauens oder onlne: org/stes/default/fles/nehmt%20das.pdf Straßen aus Zucker #7 mt Texten zu Parlamentarsmus, Revoluton und der Organsatonsfrage. Erhältlch m Infoladen eures Vertrauens oder onlne: de/mages/strassenauszucker7.pdf 10

11 Alle Jahre weder: Nazs wollen n den Landtag Zur kommenden Landtagswahl am 14. September wollen glech zwe Rechtsparteen n den Thürnger Landtag enzehen und bede haben gute Chancen. De chauvnstsche Alternatve für Deutschland (AfD) möchte den Rückenwnd der Europawahl vom 25. Ma (7,4 Prozent n Thürngen) nutzen, um ns erste deutsche Landesparlament enzuzehen. Der faschstschen NPD fehlten schon 2009 nur 0,7 Prozent zum Enzug. Nach Verstetgung der kommunalen Arbet, dort wo es se gbt, n den vergangenen Jahren und den Erfolgen be den jüngsten Kommunalwahlen rechnet sch de Parte beste Chancen aus. NPD setzt auf Ausländerfendlchket De Spaltungserschenungen Ende der 2000er Jahre klngen langsam ab. Der Erfurter Ex-NPD-Spaltplz Ka-Uwe Trnkaus hat sch als V-Mann entpuppt, was nemanden so wrklch überrascht hat, und auch de Hldburghäuser Abspalter um Tommy Frenck und sen Bündns Zukunft Hldburghausen (BZH) snd weder mehr oder wenger offenkundg n de Rehen der NPD zurückgekehrt. De Thürnger NPD präsentert sch ge- und entschlossen, kündgte berets vor Monaten ene Materalschlacht um den Landtag an, wll n ganz Thürngen knapp 100 Wahlkampfkundgebungen organseren und st gerade dabe hre Drohung wahr zu machen. Dafür scheut de Parte kene Kosten, wrbt sogar auf Facebook, um bezahlte Hlfskräfte:»WIR SUCHEN: Plakaterer, Verteler, Begleter für unsere Kundgebungstour. Unterbrngung, Entschädgung und Fahrtkosten snd selbstverständlch! MELDET EUCH!«Idealsmus und Aufopferungsberetschaft war gestern, heute kauft sch de NPD hre Claqueure en. Woher de Parte, de m Bund von enem Skandal n den nächsten schlddert, das Geld nmmt wr wssen es ncht. Derzet versprcht sch de Parte v. a. mt hrem Leblngsthema zu punkten: der Hetze gegen Geflüchtete. Das Stoppen der»asylflut«steht ganz oben auf der Agenda der NPD. Se nmmt de stegenden Flüchtlngszahlen und neuen Asylbewerberunterkünfte etwa n Suhl zum Anlass, de vorhandene rassstsche Grundstruktur n der Gesellschaft zu moblseren und zum zentralen Gegenstand der Wahlentschedung zu machen. Strategsch gesehen st das m Interesse der NPD snnvoll. Auch de NPD-Wahlkampfletung kann de Studen etwa der Fredrch-Ebert-Stftung lesen und nterpreteren. Daher weß man n der Führungsetage zemlch genau, dass, was das Abgrefen von rassstschen Wähler_nnen angeht, de NPD noch ordentlch Potental hat. De Kommunalwahl hat gezegt, dass de NPD n Thürngen berets über en Stammwählerpotental zwschen zwe und ver Prozent, je nach Gemende, verfügt, wenn selbst ene allsets verlachte Wtzfgur we Sven Detsch n Menngen 3,2 Prozent holt. Das st ene Bass mt der sch arbeten lässt. Zwar soll de NPD laut ener aktuellen Umfrage des MDR von Mtte Jul derzet thürngenwet bloß be zwe Prozent legen en Sgnal für Antfaschst_nnen de Bene hochzulegen, st das aber kenesfalls. In der Vergangenhet gab es ncht wenge Wahlen, n der Parteen we de NPD abgeschlagen schenen und n den letzten Wochen und Tagen des Wahlkampfes doch noch de Unentschlossenen und vor allem de Unzufredenen moblsert haben. Das glt gerade dann, wenn es der Parte gelngen wrd, de stegenden Flüchtlngszahlen zum zentralen Wahlkampfthema n Thürngen zu machen und damt de rassstschen Protestwähler an sch zu bnden, de de Ausländer ncht wegen ener vermentlch fremden Kultur fürchten, sondern wel se se als Konkurrenz um de knappen Zugänge zum Wohlstand bzw. zum halbwegs erträglchen Auskommen wahrnehmen. AfD wll den anteuropäschen Rückenwnd zum Enzug n den Landtag nutzen Um de Geschlossenhet ener anderen Rechtsparte n Thürngen seht es ncht so gut aus. De Thürnger Sekton der Alternatve für Deutschland st stark zerstrtten. Im Wesent- 11

12 lchen gng es be desem Stret ncht um Sachfragen, sondern, we so oft, um das rchtge oder falsche Personal. Da man sch des Seges bzw. des Landtagsenzuges schon vor Monaten scher war, schen es bloß noch um de Vertelung der Mandate und Posten zu gehen, was bem Partetag am 1. Februar desen Jahres n Arnstadt zum offenen Stret führte, n deren Folge ene ostthürngsche AfD-Sekton sogar den Partetag und de Parte verleß. Beruhgen sollte das aber ncht, denn Parteen we de AfD werden n der Regel ncht hren personellen Geschlossenhet oder Konsstenz der nhaltlchen Postonen wegen gewählt, sondern um den aktuell Herrschenden den berüchtgten»denkzettel«zu verpassen. Angeschts der Tatsache, dass be der partenternen Ausenandersetzung Personalfragen vor Fragen der nhaltlchen Konzepton standen, überrascht es ncht, dass das Wahlprogramm der AfD schmaler ausfällt als das anderer Parteen. Inhaltlch steht man be der AfD rgendwo zwschen NPD und CDU: klasssches Famlenbld, Law-and- Order, wrtschaftsnah, den alten korrupten CDU- Flz durch den egenen ersetzen,»menungsfrehet«auch für de Bessergestellten, Zuwanderung nur für Fachkräfte und be Bedarf und de Asylhürden so hoch, dass Nelson Mandela es n den 60er Jahren schwer gehabt hätte als Flüchtlng anerkannt zu werden. 1 Öffentlchketswrksame Schlagzelen bzw. Aktvtäten überhaupt entlang deser Eckpunkte gelngen der AfD n Thürngen von hren regonalen Stammtschen und den Großkundgebungen mt den Lethammeln abgesehen ncht m selben Maße we etwa der NPD. Dass der Euro n Thürngen ncht snnvoll zu bekämpfen st, könnte der Parte noch zu schaffen machen. Derzet soll de AfD, laut Umfrage des MDR, be etwa ver Prozent, also dcht an der Fünfprozenthürde legen. De Hoffnungen, dass sch NPD und AfD gegensetg Stmmen stretg machen, we etwa früher NPD und D VU, müssen wr enttäuschen. De Wahlergebnsse der Bundestagswahl 2013 und der Europawahl vor wengen Monaten belegen deutlch, dass de Zustmmungswerte der NPD unter dem Erstarken der AfD n Thürngen ncht nennenswert geltten haben. Auch wenn de Parteen große nhaltlche Schnttmengen aufwesen, sprechen se doch en unterschedlches Klentel nnerhalb deses emanzpatonsfendlchen Mleus an und we emprsche Erhebungen nahelegen, recht das Wählerpotental für Faschsten und Protofaschsten n Thürngen locker für zwe Rechtsparteen m Parlament. Zur Vertefung über de Zele, Inhalte und Programme von AfD und NPD und den Umgang der Zvlgesellschaft mt Neonazs her enge Lteraturtpps: Chrstoph Ruf & Olaf Sundermeyer: In der NPD Resen n de Natonal Befrete Zone, (Erhältlch über den Buchhandel) Toralf Staud: Moderne Nazs De neuen Rechten und der Aufsteg der NPD, (Günstg erhältlch über de Bundeszentrale für poltsche Bldung) Andreas Kemper: Rechte Euro-Rebellon Alternatve für Deutschland und Zvle Koalton e.v., (Erhältlch über den Buchhandel) Freerk Husken: Der demokratsche Schoß st fruchtbar... Das Elend der Krtk am (Neo-)Faschsmus, (Erhältlch über den Buchhandel) 1 Über Inhalte und Charakter der AfD könnt hr n der letzten Ausgabe der Alerta Südthürngen nachlesen. Vgl. Alerta Südthürngen #1, S

13 N a z s m o b l s e r e n g e g e n F l ü c h t l n g s- unterkunft n Suhl Anfang Jul 2014 öffnete auf dem Suhler Fredberg ene Außenstelle des Flüchtlngserstaufnahmelagers Esenberg. Setdem snd rund 100 Flüchtlnge auf dem Fredberg untergebracht, bs en Objekt für de wetere Nutzung als Lager n Rudolstadt fertggestellt st. Für NPD und BZH Grund genug gegen de Unterkunft auf dem Fredberg und de Flüchtlnge zu hetzen. Was bsher geschah... Es dauerte ncht lange, bs Nazs von der Unterbrngung der Flüchtlnge auf dem Suhler Fredberg erfuhren. Be Facebook wurde über de Sete des»bündns Zukunft Hldburghausen«(BZH) von ener»asylantenschwemme«gesprochen und es würden»moslem-terrorsten«und»ehemalge Praten«nach Suhl kommen. Neben dem BZH sprang auch de NPD Thürngen mt auf und moblserte berets m Internet mt Slogans we»suhl wehrt sch! Asylflut auf dem Fredberg stoppen!«. En paar Tage darauf, am 16. Jul, fand ene Mahnwache unter dem Motto:»Asylflut stoppen! Problemmporte verhndern!«statt. Zu deser Kundgebung moblserten NPD und BZH, jedoch wurde de Kundgebung auf dem Fredberg ohne NPD-Betelgung und nur von Tommy Frenck und dem BZH getragen. De Antfa Suhl/Zella-Mehls berchtete berets ausführlcher über de Kundgebung auf der Portalsete der Antfaschstschen Gruppen Südthürngen (agst.afacton.nfo). Um de 20 Nazs, zum Großtel aus Hldburghausen und Schleusngen angerest, trafen sch zu ener Kundgebung hnter Zaunsgttern und absets der Unterkunft. Vor der Unterkunft versammelten sch rund Menschen, von Antfaschst_nnen bs zu verschedenen Vertretern der Zvlgesellschaft. Der große Zulauf, we hn sch de Nazs aus Städten we n Grez oder Schneeberg erhofften, bleb bsher aus. Nach der gescheterten Kundgebung ohne größere Außenwrkung auf dem Fredberg, kündgten de Nazs um Tommy Frenck wöchentlche Aktonen an enem anderen Ort an. Set dem 23. Jul fanden mmer mttwochs und samstags sogenannte Mahnwachen des BZH n der Suhler Innenstadt statt. De Telnehmerzahl schwankt zwschen dre und acht Nazs, de Flyer vertelen und/oder dumm n der Gegend herumstehen. Neben den wöchentlchen Mahnwachen n der Innenstadt wrd weterhn über de Facebookseten des BZH und der Sete von Tommy Frenck gegen de Flüchtlnge gehetzt. Als Ende Jul fünf Flüchtlnge m Suhler Krankenhaus behandelt wurden, begannen Anhänger des BZH de Facebooksete des Suhler SRH Klnkums mt rassstschen Kommentaren zu überzehen. Dabe war de Rede von engeschleppter Malara, Hepatts E, Ebola und anderen Krankheten, de alle durch de afrkanschen Flüchtlnge nach Deutschland kommen würden und nun ene Gefahr für de Angestellten und Patenten, sowe für de Suhler Bevölkerung darstellen sollten. Zwar hatte das BZH kenerle Infos, warum sch de fünf Flüchtlnge n Behandlung befanden, jedoch rechte allene de Tatsache, dass afrkansche Flüchtlnge n enem Krankenhaus behandelt werden, aus, um anzunehmen, dass es sch um Malara u. ä. handeln müsse. Enge Zet später gab das Krankenhaus gegenüber der Presse bekannt:»ihre Krankheten snd bekannt, ncht ansteckend und gut theraperbar. Es handelt sch be der vorgenannten Patentenversorgung um enen alltäglchen Vorgang.«In Folge der Gerüchte gab es ene bretere öffentlche Berchterstattung, sowohl lokale als auch überregonale Meden berchteten über den Vorfall. Standortschutz und praktsche Soldartät mt den Flüchtlngen De öffentlche Ausenandersetzung mt der rassstschen Hetze der Neonazs erfolgte erst, nachdem das Suhler Klnkum betroffen war. Als MDR und Frees Wort darüber berchteten war es für de Lokalpoltker auf enmal wchtg, sch zu postoneren und zu 13

14 betonen, dass Suhl Schaden nehmen könnte und das Image, sowe Arbetsplätze bedroht seen. Es st also ncht das Problem, dass Nazs hetzen, um en Bedrohungsszenaro für Flüchtlnge aufzubauen und glechzetg hre Strukturen weter auszubauen, sondern das Arbetsplätze oder gar das Image ener Stadt beschädgt werden könnten. Hätte es kenen verbalen Angrff und Gerüchte gegenüber dem Klnkum und en medales Interesse gegeben, dann wäre es dem Großtel der Lokalpoltker wohl auch egal gewesen, ob Nazs vor der Flüchtlngsunterkunft stehen oder ncht. Solange aber Meden auf de Sache aufmerksam werden, werden Vertreter der Stadt und auch der Wrtschaft ncht müde zu betonen, we wchtg doch de praktsche Soldartät mt den Flüchtlngen se. Plötzlch weß auch de CDU-Stadtratsfrakton Forderungen aufzustellen, we z. B.:»Zugang der Flüchtlnge zu ener zentralen medznschen Versorgung, zu sozaler und jurstscher Beratung, zu psychologschen Untersuchungen und zu frewllgen Deutsch- Kursen«. 1 Alles Dnge, für de n anderen Lagern lange Zet gekämpft werden muss, wenn das weltoffene Bld ener Stadt ncht gefährdet st. Neben den Standortbekenntnssen der Suhler Lokalpoltk und -wrtschaft gbt es auch ernst gemente Soldartät mt den Flüchtlngen. So gbt es mmer weder Kleder- und Spelzeugspenden für de dort untergebrachten Erwachsenen und Knder. Ebenfalls stehen Menschen mt den Bewohner_nnen n Kontakt und tauschen sch aus, auch für den Fall, dass Nazs weder vor das Lager zehen wollen. Intatoren der Aktonen We berets erwähnt, betelgt sch hauptsächlch das»bündns Zukunft Hldburghausen«an den Aktonen n Suhl. De NPD unterstützte de Aktonen bsher nur durch enge Hnwese m Internet und durch Transparente und Plakate, de für de Kundgebungen genutzt wurden. Personelle Unterstützung auf Kundgebungen durch de Partepromnenz oder den n Menngen hausenden Sven Detsch bleben bsher aus. Intator der öffentlchen Aktonen st Tommy Frenck aus Schleusngen, über den auf der Portalsete der antfaschstschen Gruppen Südthürngen berets mehrmals ausführlch berchtet wurde. Unterstützung erhält Frenck dabe von engen Suhler Neonazs. Der aus Suhl stammende Perre Beuthe betelgte sch bsher an fast allen öffentlchen Aktonen. Ebenfalls betelgte sch an den bshergen Mahnwachen auch Marcus Russwurm. Deser st set engen Monaten als Modell für den Nazversand Ansgar Aryan aktv (sehe: Alerta Suhl/Zella- Mehls #1). Russwurm stammt aus der Regon Hldeshem und st set engen Jahren n Südthürngen aktv. Laut der»antfaschstschen Akton Dreländereck«war Russwurm auch maßgeblch an der Organsaton enes Soldartätskonzertes für de»natonale Bewegung«am 19. Aprl 2014 m französschen Dorf Oltngue betelgt, be dem der 125. Geburtstag Htlers gefeert wurde. Er sprang nach der Verhaftung des Hauptorgansators m Zuge des Verfahrens gegen de»an Göppngen«en und galt als Verbndung zwschen dem Sponsor»Ansgar Aryan«, den»autonomen Natonalsten Göppngen«und»Blood & Honour Schwez«. 2 Sene Kontakte zur»blood & Honour«Szene n der Schwez, spezell n Zürch, dürften durch senen ehemalgen Mtbewohner und be»b&h«aktven Neonaz Alexander Gorges gewährlestet sen. 3 Neben Beuthe, Frenck und Russwurm betelgte sch auch Sarah Rechardt aus Suhl an den Aktonen und vertelte fleßg Flyer für de Nazs

15 Antsemten aller Keller verengt euch btte ncht! Set März macht n deutschen Großstädten ene neue Querfront von sch reden. Mt Aufmärschen jeden Montag wll bespelswese n Erfurt ene bunte Mschung aus Verschwörungsdeologen, Unzufredenen, Rechsbürgern, rechten Wutbürgern, Antsemten und Naven an jene Montagsdemos anknüpfen, de das Ende der DDR enläuteten. Dese unhelge Allanz macht auch vor Südthürngen ncht halt. Zwar snd wr her von Aufmärschen bsher verschont gebleben, trotzdem gab es Betelgungen und Ambtonen be der Querfront mtzumachen. Was st de Montagsquerfront? In mehr als 60 Städten der Bundesrepublk (Tendenz derzet fallend) fanden und fnden sch jeden Montag zwschen fünf und mehreren hundert Demonstranten en, um vorgeblch gegen enen möglchen Kreg n der Ukrane zu demonstreren. Dabe waren sch de Demonstranten über de Schuldfrage schnell eng: Für de Ausenandersetzungen auf dem Kewer Majdan, de Kämpfe n der Ost-Ukrane und überhaupt alle anderen Übel der Welt snd der Westen und her vor allem Amerka verantwortlch. De alte Parole von der Schuld der Juden hat sch transformert n de regelmäßg zu hörende Rede über»de Fed«. De amerkansche Notenbank hat als Symbolk de»amerkansche Ostküste«abgelöst und st zur Leblngschffre für de vermentlch durch Juden kontrollerte Fnanzwelt geworden. Überhaupt habe sch, so de Montagsdemonstranten, ene exklusve Clque von Mächtgen (Bonzen, Bänker, Poltker etc.) gegen de klenen Leute verschworen und lenkt das Weltgeschehen n hrem Interesse. Neben deser pathologschen Verkltterung des Wrklchket haben de Demonstranten noch andere Wahnvorstellungen m Gepäck: En ncht unerheblcher Tel von hnen ment, dass den Kondensstrefen von Flugzeugen Chemkalen begemscht werden, de de poltschen Wderstandskräfte der enfachen Bevölkerung brechen. Ene andere Frakton st der festen Überzeugung Bürger des 1945 zerschlagenen Deutschen Reches zu sen. Alles n allem schent das vermentlche Engagement für den Freden nur der Deckmantel zu sen, unter dem ene Allanz aus Antsemten und Naven hre Ohnmacht den gesellschaftlchen Verhältnssen gegenüber kompensert, ndem se sch mt verhaltener Wut auf den Marktplätzen der Republk über»de da oben«empört. Antfaschstscher Protest gegen de Montagsquerfront und den Aufrttt Jürgen Elsässers am 26. Ma 2014 n Erfurt De (Ent-)Poltserungsstratege st smpel. Unzufredene und nave Zuhörende bzw. Lesende werden verunschert, ndem zunächst alles, was»de Meden«(dort vorgestellt als homogene, vermutlch zentral gesteuerte Enrchtungen) von sch geben, n Zwefel gezogen wrd, jede Tatsache n den Rang ener möglchen Manpulaton gesetzt wrd. Danach wrd ohne Unterlass das Mantra wederholt, de Leute sollten sch»unabhängg«m Internet nformeren. Dort bekommt man über de entsprechenden Facebook-Seten youtube-vdeos von Antsemten we Ken Jebsen oder Jürgen Elsässer, de sch als unabhängge Intellektuelle aufspelen und den Leuten dann de»wahrhet«erzählen. De Montagsquerfrontler gereren sch als mündge Menschen, de über sch selbst bestmmen wollen und offenbaren 15

16 sch dabe als Verblendete, de eben anderen Rattenfängern und hren Ideologen auf den Lem gegangen snd, ohne es zu merken. Se snd m wahrsten Snne des Begrffes an den komplexen gesellschaftlchen Verhältnssen, de se sch versmpeln wollen, rre geworden oder um es mt John Locke (her ncht der Phlosoph, sondern en Charakter aus der Sere»Lost«) zu sagen:»verrückte wssen ncht, dass se verrückt werden. De denken, se sehen endlch klar.«um ncht mssverstanden zu werden: Frelch st de Unzufredenhet mt bestmmten Zuständen (Armut, Raubbau an der Natur, materelle Unglechhet) gerechtfertgt, ncht aber der wahnhafte Rem, den man sch darauf zu machen pflegt bzw. de klasssch antsemtsch aufgelöste Schuldfrage. Der Prnz von Wetersroda De antsemtsche Trebfeder deser Aufmärsche st ncht zu übersehen. Weder sollen de Juden, mal mehr mal wenger offen benannt als Rothschlds, Blderberger & Co., hnter den Weltkulssen de Strppen zehen. Weder übersehen de Betelgten, dass der Kaptalsmus, sene Krege und Verwerfungen, ncht das Werk personfzerbarer und böswllger Mächte snd, sondern anonymer Zwänge und Gesetze, denen alle glechermaßen unterworfen snd. Ken Wunder also, dass überall auch Nazs an desen Aufmärschen telnehmen und umso bedauerlcher und velsagender über den Zustand der deutschen Lnken st es, dass es zahlrechen Lnken ncht gelungen st, n en krtsches Verhältns zu desen Veranstaltungen zu treten. En besonders schlechtes Bespel st der Ex-Lnksruck-Aktvst Floran Krner, der sch vor engen Jahren n Wetersroda be Hldburghausen en Schloss gelestet hat und dort als»prnz Chaos II.«resdert. Krner hatte ncht lange gezögert und nach öffentlch abgelegtem Alb- Zwefel alle Hemmungen gegenüber den Montagsaufmärschen verloren. Inzwschen sngt und redet er dort ncht nur, er st zu enem der promnentesten Befürworter geworden. Vor engen Wochen stellte Krner sen Schloss n Wetersroda sogar als Lokaltät für en bundeswetes Treffen der Organsatoren der Montagsaufmärsche zur Verfügung. En Vdeo über deses Treffen zegt ene resge Selbsthlfesekte, de jeden Zwefel n der Beteuerung erstckt, we unglaublch wchtg und nsprerend dese Verengung doch st. Poltsche Aussagen, abgesehen von ener Anbedere an de alte Fredensbewegung, fnden sch kaum. De Bewegung suhlte sch n der egenen (engebldeten) Bedeutsamket. De Ilmenauer Querfrontler Der Erfurter Montagsaufmarsch st neben enem kleneren n Jena der bsher enzge mt dauerhaften Charakter n Thürngen. Als solcher war er von Anfang an Anzehungspunkt für Verschwörungsdeologen, Rechsbürger und Verwrrte aus ganz Thürngen. Zu senen Bestzeten betelgten sch bs zu 200 Menschen am Erfurter Montagsaufmarsch. Im Ma kam es dann zu enem Putsch, be dem de alte lberalere Organsatonsgruppe durch ene neue autortärere ersetzt wurde. Im Zuge deses Rechtsruckes wurde auch der homophobe Ex-Lnke Jürgen Elsässer engeladen, der früher enmal ener der avancertesten Krtker des Antsemtsmus war und heute selber en bem berüchtgten Kopp-Verlag publzerender Antsemt st. Der antfaschstsche Protest gegen den Elsässer-Auftrtt war gewssermaßen der letzte größere Höhepunkt der Montagsquerfront. Heute dümpelt der Aufmarsch be ener Telnehmerzahl zwschen 10 und 50 Leuten. De ganze kurze Geschchte der Montagsquerfront hat auch ene Gruppe Ilmenauer begletet. Se umfasst zwschen 5 und 10 Aktven und setzt sch aus Esoterkern, Verschwörungsdeologen und Naven zusammen, de sch über Facebook vernetzen, gemensam nach Erfurt fahren, sch vor Chemtrals fürchten und denen es mt dem Kreg n der Ukrane ncht schnell genug gehen kann. Der avancerteste von hnen st en Mann namens Andreas Wenzel, der regelmäßg den Weg von Ilmenau nach Erfurt antrat und 16

17 auch als Redner senen Wahn zum Besten gab, etwa als er n bester entlastungsantsemtscher Maner und mt fanatschem Geschtsausdruck enen Völkermord der Israels an den Palästnensern anprangerte und vor den»resgen Keulen«warnte mt denen»de Meden«und de poltschen Gegner auf de neue Bewegung losgehen. 1 De Querfrontler aus Ilmenau snd ncht als organserte Nazs bekannt, sondern we vele aus der neuen Bewegung nach Jahren der poltschen Passvtät und des Studums von esoterschen und verschwörungstheoretschen Büchern und Flmchen aus hren Kellern gekrochen, um der Welt endlch de»wahrhet«mtzutelen. De Arnstädter Querfront Monatsblattes»Arnstädter Stadtecho«, de Ehre. Se beklatschten efrg de Redner der Montagsquerfront und empörten sch über de Proteste der Gegendemonstranten. Dass Buchtzk desen Aufmarsch gutheßt, verwundert ncht. Der Stadtecho-Herausgeber bewegt sch set Jahren n der Braunzone zwschen NS-Verharmlosung, Verschwörungsantsemtsmus und regressver Kaptalsmuskrtk. In senem Blatt berchtete er des Öfteren über enen weteren Arnstädter Telnehmer der Aufmärsche: Kay Tttlepp organsert n Arnstadt alle paar Wochen Demonstratonen gegen de neue öffentlch-rechtlche Rundfunkgebühr. De verenfachte Weltscht der Montagsaufmärsche telen Tttlepp und sene Mtstreter. Se wederholen mmer weder und bs zum Erbrechen das alte Lamento, dass»de da oben«den klenen Leuten ungefragt n de Taschen grefen. Stefan Buchtzk (lnks) zusammen mt Rüdger Schmtt auf dem Aufmarsch der Montagsquerfront am 26. Ma 2014 n Erfurt Etwas anders verhält es sch mt engen Arnstädter Anhängern der Montagsquerfront. Anlässlch des angesprochenen Besuchs von Jürgen Elsässer am 26. Ma gaben sch der Chef der Ilm-Kres-AfD Rüdger Schmtt und Stefan Buchtzk, der Herausgeber der völkschen Zerfall und Übergang Zur Zet schwächelt und bröckelt de Montagsbewegung und es seht danach aus, als würde de Querfront gegen Banken und Bonzen abgelöst durch ene Querfront gegen Israel, de den Kampf des sraelschen Mltär gegen de slamstsche Terrorverengung Hamas m Gaza-Strefen zum Anlass nmmt um gerade n Deutschland mal weder mt der egenen Vergangenhet abzurechnen. Aus dem Freden n der Ukrane, um den es vorgeblch, aber ne wrklch, gng, wrd dann der Freden m Nahen Osten, um den es aber auch ncht wrklch geht, wel de palästnenssche Hamas kenen Freden mt Israel schleßen wrd, bs se den Staat der Holocaustüberlebenden zerstört hat. Blebt nur zu hoffen, dass de alten und neuen Fredensgestalten sch m nahenden Wnter weder n hre Keller zurückzehen werden. 1 Flmersch festgehalten st deser Moment von den Flmpraten: 17

18 Gefängns begeht»tag der offenen Tür«Was klngen mag we en makaberer Scherz, hat sch tatsächlch zugetragen. In Arnstadt waren de Türen der neu errchteten Jugendstrafanstalt (JSA) unter dem Motto»Wr schleßen auf!«am 28. und 29. Jun geöffnet. Ncht für de Insassen versteht sch, sondern für Besucher_nnen und Schaulustge, de schon mmer mal wssen wollten, we so en Knast von nnen ausseht. Velen Besucher_nnen dent der Besuch ncht nur der Befredgung hrer Neuger, sondern wohl auch der Bestätgung des egenen Glaubens, den Gefangenen gehe es vel zu gut, nämlch besser als enem selber. Zu den Hntergründen Im August 2009 wurde mt dem Bau der neuen JSA am Rande von Arnstadt n Rchtung der A9 begonnen. Grund war de geplante Verlegung der bs vor kurzen n Ichtershausen ansässgen JSA und deren Zweganstalt n Wemar. Set 1903 waren n Ichtershausen erwachsene Gefangene untergebracht, bs de Justzvollzugsanstalt (JVA) m Jahr 1973 offzell zur Jugendstrafanstalt erklärt wurde wurde se geschlossen, damt se n den Jahren 1993 bs 1997 renovert und umgestaltet werden konnte. Trotz der Renoverung war de JSA n Ichtershausen nach we vor stark sanerungsbedürftg, sodass der Neubau ener größeren JSA mt nunmehr 340 Haftplätzen für Gefangene m Alter von 14 bs 21 Jahren beschlossen wurde. Ener der wesentlchen Gründe für den Neubau dürfte m Rahmen des Inkrafttretens der Änderung des Grundgesetztes durch de Föderalsmusreform aus dem Jahr 2006 auch de Übertragung der Gesetzgebungszuständgket für de Regelung des Strafvollzuges an de Bundesländer sen. Im neu erlassenen Thürnger Justzvollzugsgesetzbuch (ThürJVollzGB) wrd nun n 18 vorgeschreben, dass Strafgefangene n den Ruhezeten allene untergebracht werden müssen. Berets m 1977 nkraftgetretenen Strafvollzugsgesetz des Bundes war des n 18 geregelt, allerdngs mt ener Übergangsvorschrft, nach der n Altanstalten auch mehrere Gefangene n enem Raum untergebracht werden können, wenn es de räumlchen Möglchketen der Haftanstalt ncht anders zulassen. Daran ändert sch sowet auch durch das ThürJVollzGB nchts, allerdngs st festgelegt, dass ab 2025 ene Unterbrngung von mehr als zwe Personen n enem Haftraum unzulässg st. Ene angestrebte Enzelunterbrngung war n den Räumen der Ichtershäuser JSA ncht umsetzbar, so wurden de 167 Insassen aus Ichtershausen am 7. Jul desen Jahres zu deren offzeller Inbetrebnahme n de JSA-Arnstadt verlegt. In 10 m2 großen Zellen (mmerhn 4 m2 mehr als vom Bundesverfassungsgercht als menschenwürdg angesehen) beten hnen nun Enzelunterbrngung für de Ruhezeten enen gerngfüggen Schutz vor dem ansonsten totalen Zugrff des Staates und potentellen tätlchen Übergrffen anderer Häftlnge. Arbet als wllkommene Abwechslung Den Grosstel des Tages verbrngen de Gefangenen scherlch mt Schule, Ausbldung oder Arbet. Dazu snd se gemäß 37 Abs. 2 ThürJVollzGB verpflchtet, n dem es heßt:»de Gefangenen snd vorrangg zur Telnahme an schulschen und beruflchen Orenterungs-, Aus- und Weterbldungsmaßnahmen oder spezellen Maßnahmen zur Förderung hrer schulschen, beruflchen oder persönlchen Entwcklung verpflchtet. Im Übrgen snd de Gefangenen, wenn und sowet se dazu n der Lage snd, zu Arbet oder sonstger Beschäftgung, sonst zu arbetstherapeutscher Beschäftgung verpflchtet.«das bezechnet man unter Bürokraten gerne als Arbetspflcht, m Grundgesetz (GG) st etwas unverblümter von Zwangsarbet de Rede. Dort st das Recht auf ene free Wahl des Beruf, des Arbetsplatzes und Ausbldungsstätte engeschränkt n Art. 12 Abs. 3 des GG, n dem es heßt:»zwangsarbet st nur be ener gerchtlch 18