Dialekte und ihr Gebrauch aus der soziolinguistischen Sichtweise mit besonderer Berücksichtigung von Österreich
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- Ewald Günther
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1 MASARYK - UNIVERSITÄT Philosophische Fakultät Institut für Germanistik, Nordistik und Nederlandistik Bakkalaureatsarbeit Dialekte und ihr Gebrauch aus der soziolinguistischen Sichtweise mit besonderer Berücksichtigung von Österreich Bearbeitet von: Martina Havlíková Betreuer: Mgr. Vlastimil Brom, Ph.D. Brünn
2 Ich erkläre, dass ich meine Bakkalaureatsarbeit selbstständig ohne fremde Hilfe geschrieben habe, und dass ich nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen verwendet habe.... 2
3 An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Mgr. Vlastimil Brom, Ph.D., herzlich bedanken. 3
4 INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG DIALEKTOLOGIE Formen der Sprache Geschriebene und gesprochene Form der Sprache Die Schriftsprache Die Umgangssprache Dialekte/Mundarten Zur Geschichte der Dialektologie Deutsche Dialekte Österreichische Dialekte Österreichisches Deutsch LINGUISTIK UND GESELLSCHAFT Systemlinguistik Pragmalinguistik Soziolinguistik Varietäten Soziolekte Idiolekte Defizit- und Differenztheorie Zur Geschichte der Soziolinguistik DIE SOZIO-DIALEKTOLOGIE Geschlechtsspezifische Kriterien für Gebrauch verschiedener Sprachformen, vor allem der Dialekte Altersspezifische Kriterien für Gebrauch verschiedener Sprachformen, vor allem der Dialekte Dialekte und Beruf Kommunikative Funktionen von Dialekte Dialekte in der Schule und Dialektgebrauch als Sprachbarriere DIE SOZIOLINGUISTISCHE EINTEILUNG DER DIALEKTE IN ÖSTERREICH Einteilungen der Dialekte nach der sozialen und pragmatischen Sicht Soziolinguistische Gliederung der Dialekte Gebrauch des Basisdialekts Gebrauch des Verkehrsdialekts Gebrauch der Umgangssprache Gebrauch der Schriftsprache Durchschnittliche Zahlen der Dialektsprecher SCHLUSSWORT LITERATURVERZEICHNIS
5 EINLEITUNG Da ich in Berührung mit einem österreichischen Dialekt komme, will ich auch meine Bakkalaureatsarbeit über ein Thema, das mit Dialekten zusammenhängt, schreiben. Schließlich entschied ich mich, sich damit zu befassen, wer die Dialekte am meisten verwendet. Es interessiert mich vor allem, welche Unterschiede in dem Dialektgebrauch auftreten und ob es irgendwelche Vorurteile gegen die Dialektsprecher gibt. Meine Arbeit ist in mehrere Teile gegliedert. In dem ersten Teil beschäftige ich mich mit der linguistischen Disziplin Dialektologie. Ich befasse mich mit dem Gegenstand dieser Disziplin, ich führe die Übersicht über die deutschen und österreichischen Dialekte an. Der zweite Teil widmet sich der Soziolinguistik. Er beinhaltet die Erklärungen der grundlegenden Begriffe dieser Disziplin. In dem zweiten Teil befasse ich mich weiter mit der Entwicklung der Soziolinguistik, vor allem mit der sog. Defizit- und Differenztheorie. Das Thema des dritten Teiles befasst sich mit den Dialekten aus der soziolinguistischen Sichtweise. Ich widme mich den geschlechtsspezifischen und altersspezifischen Kriterien des Dialektgebrauchs. Ein wichtiges Thema in der Sozio-dialektologie ist die sog. Dialektbarriere, mit der ich mich auch in dem dritten Kapitel befasse. Schließlich das Thema des letzten Kapitels ist das Ausmaß der Verwendung der Dialekte in Österreich. Ich führe da die Schichten der gesprochenen Sprache und einige Durchschnittszahlen der Dialektsprecher in Österreich an. 5
6 1. DIALEKTOLOGIE 1.1 Formen der Sprache Geschriebene und gesprochene Form der Sprache Es werden die geschriebene Form einerseits und gesprochene Form der Sprache andererseits unterschieden. Die geschriebene Sprache wird indirekt verwendet. Beim Schreiben verwendet man normalerweise die Standardsprache. Der Autor hat für das Schreiben unbeschränkte Zeit und der Leser darf mit dem geschriebenen Text auch beliebig verfahren, muss nicht alles lesen oder kann einige Passagen mehrmals lesen. Welche Funktion die geschriebene Sprache hat, wird im Duden Standardwerk zu Grammatik folgendermaßen beschrieben: Die Grundfunktion des Schreibens ist nicht die Verständigung in einer Situation, sondern die Übermittlung von Informationen im Raum und Zeit hinweg. 1 Im Vergleich dazu ist die gesprochene Sprache situationsbedingt und einzigartig, d. h. nie wieder werden ganz genau die Wörter, Sätze, noch dazu in der gleichen Reihenfolge ausgedrückt. Was einmal gesagt wird, wird ausgesprochen und es ist nicht möglich, es zurückzunehmen. Zuerst existierte das Sprechen und erst danach entstand das Schreiben. Mit der Erfindung des Buchdrucks nahm das Geschriebene sehr stark zu. Man musste nicht alles selber mit der Hand schreiben und dann mehrmals umschreiben. In heutiger Zeit ist das dank dem technischen Fortschritt noch einfacher Die Schriftsprache Es gibt verschiedene Erscheinungsformen der Sprache. Die oberste Form wird die als die Hochsprache bezeichnet. Die Hochsprache, auch Standardsprache oder Schriftsprache genannt, ist die geregelte Form der Sprache. Sie wird in den Schulen unterrichtet, in den Ämtern und in allen offiziellen Institutionen verwendet. In der deutschen Sprache wird sie traditionell Hochdeutsch, Hochsprache, genannt. Dieser Termin lässt sich in zwei Bedeutungen verstehen. In der ersten Variante erhielt sich die soziologische Wertung der Schriftsprache. Diese Sprache wurde von den 1 DUDEN Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. Duden Band 4. Dudenverlag Mannheim. Leipzig. Wien. Zürich S
7 höheren Schichten der Gesellschaft verwendet, deswegen Hoch-deutsch. Die andere Bedeutung ist die Bezeichnung für alle Dialekte, die dem mittel- und oberdeutschen Raum angehören. In diesen Gebieten wurde u. a. die sog. Zweite Lautverschiebung durchgeführt 2. In diesem Sinne steht hier das Hochdeutsche dem Niederdeutschen gegenüber Die Umgangssprache Die weitere Schicht des Sprachsystems nimmt die Umgangssprache ein. Diese Form der Sprache wird in den alltäglichen Situationen verwendet. Sie steht zwischen der Standardsprache und den Dialekten. Diese Form richtet sich in der Regel nach der Standardsprache, sie unterscheidet sich meistens durch regionale Färbung in der Lautform 3, es werden aber auch dialektale Ausdrücke verwendet. In den deutschsprachigen Ländern gibt es mehrere Umgangssprachen. Es können entweder solche sein, die sich mehr zu der Standardsprache nähern, die einheitlicher sind oder solche, die sehr stark regional gefärbt sind und viele dialektale Merkmale aufweisen. Die letztere Form der Umgangssprache wird sehr oft mit Dialekten verwechselt. Die Umgangssprache ist die am häufigsten verwendete Sprache in der gegenwärtigen Kommunikation Dialekte/Mundarten Der Begriff Dialekt stammte aus den griechischen Wörtern dialegomai (miteinander reden, sich unterhalten) oder dialektos (ein Gespräch unter zwei Menschen). Die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes hatte aber mit der gegenwärtigen Bedeutung nicht viel Gemeinsames. Es ging eher um (mündliche) Kommunikation bzw. um deren besondere Erscheinungsformen. 4, während es sich in der heutigen Zeit um die regionale sprachliche Unterschiede handelt. I. d. R. synonym zu Dialekt wird auch der Begriff Mundart verwendet. Manchmal wird hier jedoch eine feinere Differenzierung vorgenommen, vor allem in den neueren dialektologischen Werken. Die Mundart wird als ein Ortsdialekt definiert, der nur auf kleinen geographischen Gebieten gesprochen wird, während 2 Näheres über die Zweite Lautverschiebung vgl. in der Fußnote Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S. 1. 7
8 ein Dialekt eine Gruppe von mehreren Mundarten bildet, für die gemeinsame sprachliche Besonderheiten charakteristisch sind: In moderner Zeit wird Dialekt eher mit der modernen, strukturell ausgerichteten Linguistik verbunden, während Mundart und Mundartforschung eher als Bezeichnung für kleinräumlich sprachgeographische Laut-, Formen- und Wortuntersuchungen gebraucht wird. 5 In meiner Arbeit werde ich davon ausgehen, dass es um die erste Bedeutungsvariante handelt, also dass es keinen Bedeutungsunterschied zwischen den Termini Dialekt und Mundart gibt. Es werden noch Basis- und Verkehrsdialekte unterschieden. Basisdialekt ist dabei die lokal gebundene Sprachform der ansässigen, wenig mobilen, vielfach älteren Bevölkerung (als sozialer Grundschicht) in privaten Gespräch mit Bekannten und Gleichgestellten. 6 Verkehrsdialekt: regional verbreitet, städtisch beeinflusst; entwicklungsgeschichtlich modernerer Dialekt; größeres Prestige, größere kommunikative Reichweite; von der mobilen, mit den Wirtschafts- und Verwaltungszentren der Umgebung der verbundenen Landbevölkerung gesprochen; verwendet im alltäglichen, privaten bis halböffentlichen Gespräch vor allem von der mittleren und jüngeren Generation. 7 In den Dialekten bleiben viele Elemente aus den früheren Sprachstufen erhalten, deshalb sind sie eine sehr wertvolle Quelle für die Erforschung der früheren Sprachformen und ihrer Entwicklung. Sie sind einerseits voneinander abhängig, andererseits werden sie auch von der Standardsprache beeinflusst. Es gibt viele Gebiete, auf denen sich zwei oder mehrere Dialekte vermischen. Solche Gebiete nennt man als Übergangsgebiete. Mit den Dialekten beschäftigt sich die Sprachwissenschaft Dialektologie: Sie wird aufgefasst als die Wissenschaft von der Erforschung der Dialekte, bzw. der Mundarten, ihrer Entwicklung, Verbreitung, gegenseitigen Beeinflussung, Beschreibung und Aufzeichnung ihres Wortschatzes sowie des Laut- und Formenbestandes. 8 Die Dialektologie erforschte vor allem die Lautlehre und den Wortschatz, weil sich diese Bereiche am meisten beim Sprechen unterscheiden. 5 Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Ernst, Peter: Germanische Sprachwissenschaft. Facultas Verlags- und Buchhandels AG. Wien S Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S. 7. 8
9 1.2 Zur Geschichte der Dialektologie Wann fing man an, sich mit den Dialekten zum ersten Mal wissenschaftlich wirklich zu beschäftigen? Mit den Mundarten befasste man sich wissenschaftlich erst seit der Zeit, wo man sich bewusst war, dass es zwischen geschriebener Sprache und (Schriftsprache, Hochsprache) und gesprochener Sprache (natürliche Mundart) wesentliche Unterscheide gibt. 9 Die ersten dialektologischen Schriften waren meistens Wörterbücher über die Besonderheiten verschiedenen Sprachlandschaften. In Deutschland wurde J. A. Schmeller zu den Begründern der Dialektologie gezählt. Es befasste sich mit den bairischen Dialekten, die er in seinem Werk (Die Mundarten Bayerns, grammatisch dargestellt. München 1821) beschrieb. In seiner Grammatik erforschte er den bairischen Dialekt aus der geschichtlichen, räumlichen, systematischen ( Zumindest ansatzweise wird die atomistische Darstellungsweise der Vorgängerstudien weiterentwickelt, indem Vernetzungen zu anderen Dialekten des Königreichs in den Blick geraten 10 ) und letztens aus der gesellschaftlichen Hinsicht, die er für die Wichtigste hielt. 11 Ein anderes sehr wichtiges Werk von ihm heißt Bayerisches Wörterbuch. Es besteht aus vier Bänden und es wird als das erste wissenschaftliche Mundarten-Wörterbuch betrachtet. Seine Werke galten dann einige Zeit für eine Vorlage der deutschen Mundartenforschung. Eine der ersten modernen Einteilungen der deutschen Mundarten wurde im Jahre 1863 von K. Müllenhoff zusammengestellt, einige Jahre danach versuchte man, die phonetischen Besonderheiten darzustellen und am Ende des 19. Jahrhunderts begann man die Mundarten auch nach der sprachgeographischen Weise zu erforschen. Eine wichtige Persönlichkeit in dieser Entwicklung ist Georg Wenker, der den Sprachatlas des deutschen Reiches bearbeitete. Er schickte in viele Ortschaften (zuerst nur in seiner Heimat, später dann in dem ganzen deutschen Sprachgebiet) Fragebogen, die 40 Sätze enthielten, welche in die Ortsmundarten übertragen werden sollten. Von den gewonnenen Erkenntnissen erstellte er Sprachkarten, die später ein bisschen vereinfacht und als Deutscher Sprachatlas herausgegeben wurden. 9 Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S Er widmete den sozialen Unterschieden große Aufmerksamkeit. Er differenziert die Aussprache auf dem Lande, in der Stadt und auch die Aussprache von verschieden ausgebildeten Menschen. 9
10 Ein anderes wichtiges dialektologisches Werk, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgegeben wurde, heißt Deutscher Wortatlas. Dieses Werk beinhaltet Synonyme der einzelnen deutschen Mundarten. Bis jetzt entstanden viele Wörterbucher und Werke über deutsche Mundarten. Fast jedes Bundesland in Deutschland und Österreich hat ein eigenes dialektologisches Wörterbuch. Im 20. Jahrhundert nimmt die Entwicklung der Mundartenforschung sehr stark zu. Die Wissenschaftler beschäftigen sich nicht nur mit den deutschen, sondern auch mit den österreichischen und schweizerischen Mundarten. Zu den wichtigsten Vertretern der Dialektologie werden z. B. Hermann Niebaum und Jürgen Macha, Autoren des Werkes Einführung in die Dialektologie des Deutschen gezählt, weiter Petr Wiesinger, der sich vor allem mit der österreichischen Variante der deutschen Sprache und mit den österreichischen Dialekten befasst Deutsche Dialekte Deutsche Dialekte werden traditionell vor allem nach den lautlichen Kriterien in zwei große Gruppen eingeteilt. Man unterscheidet das Niederdeutsche und das Hochdeutsche 13. Nördlich von der Linie zwischen Düsseldorf und Frankfurt an der Oder werden die niederdeutschen und südlich von dieser Linie die hochdeutschen Dialekte gesprochen. In der hochdeutschen Dialektgruppe wurde die sog. Zweite Lautverschiebung 14 durchgeführt. Hochdeutsch gliedert sich noch weiter auf das Mitteldeutsche und das Oberdeutsche: 12 Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Die verschiedenen Bedeutungen von Hochdeutsch vgl. oben im Absatz Die Formen der Sprache. 14 Die sog. zweite Lautverschiebung, auch (alt)hochdeutsche Lautverschiebung genannt, ist ein langer Vorgang von Änderungen von Lauten. Er wurde ca. seit dem 5. Jahrhundert bis ins Mittelalter durchgeführt. Nach diesem Prozess wird das Oberdeutsche, Mitteldeutsche und Niederdeutsche unterschieden. Während im Oberdeutschen die Zweite Lautverschiebung ganz vollständig durchgesetzt wurde, im Mitteldeutschen nur teilweise und im Niederdeutschen überhaupt nicht. Es betrifft vor allem die stimmlosen Verschlusslaute p, t, k, die sich entweder zu den Frikativen und Spiranten (I.) oder zu Affrikaten (II.) entwickelten. I. Das Wortinnere: p > ff gripan > grifan (greifen), t > zz etan > ezzan (essen), k > hh makon > mahhon (machen) Das Auslaut: p > f scip > scif (Schiff), t > z that > daz (das), k > h ik > ih (ich) II. Im Anlaut der Wörter, nach Konsonanten, in der Verdoppelung: p> ph plegan > phlegan (pflegen), appul > apful (Apfel), t > z, tz ziohan (ziehen), herta > herza (Herz), settian > setzen, k > ch, cch wekkia > wecchan (wecken), drinkan > trinchan (trinken) (Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S ) 10
11 Übersicht der deutschen Dialekte: 15 Oberdeutsch Oberfränkisch Südfränkisch Ostfränkisch Bairisch Nord-, Mittel-, Südbairisch 16 Alemannisch Schwäbisch Niederalemannisch 17 Hochalemannisch Mitteldeutsch Westmitteldeutsch Nordmittelfränkisch Westfränkisch Rheinfränkisch Ostmitteldeutsch Thüringisch Obersächsisch Niederdeutsch Westniederdeutsch Nordniedersächsisch Schleswigisch-Holsteinisch, West- und Ostfälisch Niederfränkisch Ostniederdeutsch Mecklenburgisch-Vorpommerisch Brandenburgisch-märkisch 1.4 Österreichische Dialekte Der größte Anteil von den österreichischen Dialekten gehört zu der Gruppe der bairischen Dialekte, die Ausnahme bildet nur das Bundesland Vorarlberg, wo sich das alemannische Sprachgebiet befindet. Die Dialekte in Vorarlberg unterscheiden sich von den anderen Dialekten so extrem, dass sie die Menschen aus den bairischen Gebieten mit großen Schwierigkeiten oder gar nicht verstehen. 18 Übersicht der österreichischen Dialektgruppen: 19 Mittelbairisch (mittelbairischösterreichisch) Südbairisch (südbairisch- Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, Großteil von Salzburg und ein kleinerer Teil von Steiermark Tirol, Kärnten und der Hauptteil von Steiermark und 15 Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Der größte Teil der österreichischen Dialekte ist bairisch. Die Einzelheiten vgl. in Kapitel 1.4 Österreichische Dialekte. 17 Im Westen des österreichischen Staates im Bundesland Vorarlberg spricht man diesen Dialekt. Weitere Informationen vgl. unten im Kapitel 1.4 Österreichische Dialekte. 18 Meine eigene Erfahrung: Die Niederösterreicher sagen, dass es ganz normal ist, wenn sie mit einem Vorarlberger sprechen, der wirklich einen Dialekt verwendet, dass man ihn fast nicht versteht. 19 Baumbach, Rudolf: Einführung in die Dialektologie der deutschsprachigen Länder. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S
12 österreichisch) Alemannisch Salzburg Vorarlberg Salzburg und Steiermark befinden sich denn in dem Übergangsgebiet zwischen dem Mittel- und Südbairischen. 1.5 Österreichisches Deutsch Deutsch ist eine plurizentrische Sprache und das österreichische Deutsch ist eine ihrer plurizentrischen Varietäten. Plurizentrische Sprache wird verstanden als Sprache mit mehreren nat. Standardvarietäten, die sich zwar in einzelnen Punkten unterscheiden, aber nicht so stark, dass sie eigenständige Spr. konstituieren würden, Nach dem II. Weltkrieg wurde eine Auffassung geprägt, die österreichische Sprache sollte eine eigene Schriftsprache sein, d. h. dass sie den Status einer eigenständigen Sprache hätte. Man diskutierte, ob die österreichischen Bürger deutsch oder österreichisch sprechen, welche dieser zwei Sprachen ihre Muttersprache sei. Interessant ist, dass die Sprache, die in den Schulen unterrichtet worden war, (vorübergehend) nicht als deutsche Sprache, sondern als Schriftsprache genannt wurde. Auf die Unterschiede des deutschen und österreichischen Deutsch wurde damals sehr oft aufmerksam gemacht. 20 Glück, Helmut (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. J.B. Metzler Verlag. Stuttgart. Weimar S
13 2. LINGUISTIK UND GESELLSCHAFT Die Sprache ist mit der Gesellschaft sehr eng verbunden. In der dialektologischen Forschung geht es in der heutigen Zeit nicht nur um die phonetischen und grammatischen Strukturen innerhalb der Sprache, sowie um die lexikalischen Einheiten, es geht auch um die Gesellschaft und ihre Rolle in dem Sprachsystem. Allgemein beschäftigt sich mit der Sprache die Sprachwissenschaft, also die Linguistik. Zu dieser umfangreichen wissenschaftlichen Disziplin werden zahlreiche Teildisziplinen gezählt, die sich jeweils mit verschiedenen Spezialbereichen der Problematik beschäftigen. Im Bezug auf die Dialektologie sind es u. a. die System-, Pragma- und Soziolinguistik. Für meine Arbeit ist die Soziolinguistik wesentlich. 2.1 Systemlinguistik Unter dem Begriff der Systemlinguistik, auch Allgemeine Sprachwissenschaft, wird die Sprache als ein System und zwischenmenschlicher Kommunikationsmittel verstanden. Die Allgemeine Sprachwissenschaft untersucht einzelsprachübergreifend die Strukturen der Lautsysteme, der Wortbildung, des Satzbaus, der Bedeutung und der Verwendung sprachlicher Ausdrücke und versucht diese aus allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation und der menschlichen Sprachfähigkeit abzuleiten Pragmalinguistik Die Pragmalinguistik befasst sich mit den sprachlichen und außersprachlichen Zusammenhängen in der Kommunikation. Die Rolle der Sprache wird in der Pragmalinguistik als das soziale Handeln verstanden. Pragmalinguistik ist Die Pragmalinguistik untersucht Sprache in Abhängigkeit von konkreten Sprechsituationen Allgemeine Sprachwissenschaft: Definition: Linguistik:
14 2.3 Soziolinguistik Die Soziolinguistik befasst sich mit den Beziehungen zwischen der Sprache und Gesellschaft. Die Rolle der Sprache wird in der Soziolinguistik als der Ausdruck von sozialen Verhältnissen verstanden. Die Soziolinguistik ist eine Spezialisierung innerhalb der Linguistik, die sich mit kultur- und gesellschaftsspezifischen Sprachformen beschäftigt. Der Gegenstand der soziolinguistischen Untersuchungen ist die soziale Bedeutung sprachlicher Systeme und der Variationen des Sprachgebrauchs. 23 Die Sprache, die man spricht, und es ist egal, ob es die Standardsprache, Ungangssprache oder Dialekte sind, wird in gewissen Situationen verwendet und unter gewissen Bedingungen gesprochen. Warum sprachen, sprechen und werden weiter die Menschen eigentlich einen Dialekt sprechen und unter welchen Umständen wird er gesprochen? Ich versuche im Folgenden, diese Frage aus der soziolinguistischen Sichtweise zumindest ansatzweise zu beantworten. Schon von der Bezeichnung dieser Disziplin ist klar, von welchen zwei Disziplinen sie sich entwickelte. Es sind die Linguistik und die Soziologie. Es geht hier um die Sprache und Gesellschaft. Es werden hier die Beziehungen zwischen der Sprache und den Menschen, die die Sprache verwenden, erforscht. Die Sprache wird unterschiedlich verwendet und nicht nur die Zugehörigkeit beider Kommunikationspartner zur einen oder anderen gesellschaftlichen Gruppe spielt die Rolle bei der Auswahl der sprachlichen Mittel. Eine wichtige Rolle spielen die äußeren Umstände, Ort oder Zeit Varietäten Ein wesentlicher Begriff dieser Disziplin ist die sog. Varietät. Die Varietäten vereinfacht sind die Formen der Sprache und ihr Gebrauch. Die Verschiedenheiten sind hauptsächlich in der phonetischen und phonologischen Ebene sichtbar, große Unterschiede gibt es im Wortschatz. In der morphologischen und syntaktischen Ebene gibt es auch Besonderheiten, die aber im kleineren Umfang vorkommen. Es werden Varietäten auf der geographischen Ebene (Dialekte), im gesellschaftsbezogenen (Idiolekte, Soziolekte) und im situativen Bezug ( Situationsspezifische, diaphasische Varietäten (Situolekte,) sind Varietäten, die 23 Soziolinguistik:
15 unterschiedlichen situativen Konstellationen und Domänen entsprechen. Solche Domänen bestehen aus sozialen Situationen, in denen Interaktionspartner je nach ihren sozialen Rollen in einem spezifischen sozialen Umfeld in privater oder geschäftlicher Beziehung interagieren. Soziale Rollen sind also ein weiterer außersprachlicher Parameter, der Auswirkung auf das Sprachverhalten hat 24 ) unterschieden Soziolekte Soziolekt ist die Form der Sprache, die für eine Gruppe von Menschen gemeinsam ist und von den außersprachlichen Faktoren und Gemeinsamkeiten dieser einzigen Gruppe abhängig ist. Es existieren verschiedene Gruppensprachen z. B. berufsspezifische Sprachen, Sprachen der Sportler (Fußballsprache, Wassersportsprache ), oder auch Sprache der Alkohol- oder Drogenabhängigen. Soziolekte werden als Varietäten verschiedener sozialen Gruppen verstanden, deren primäres Kriterium nicht die geographische Bestimmung, sondern die soziale Zugehörigkeit ist Idiolekte Dem Soziolekt steht der Idiolekt gegenüber. Idiolekt ist das Sprachverhalten eines Individuums. Man versteht darunter die sprachlichen Fähigkeiten und Art der Äußerung jedes Individuums. Bei den Idiolekten geht es nicht um die gesamte Sprachverfahren einer Person, es geht um die Besonderheiten, anhand deren sich Sprecher und Sprecherinnen derselben Sprachgemeinschaft unterscheiden lassen Defizit- und Differenztheorie Wichtig für die Soziolinguistik sind die sog. Codes. Es werden ein elaborierter und ein restringierter Code unterschieden. Diese Begriffe werden von dem Soziologen Basil Bernstein eingeführt. Mit diesen Codes bezeichnete er das das 24 Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Varietät (Linguistik): Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Linke, Angelika, Nussbaumer, Markus, Portmann, Paul R.: Studienbuch Linguistik. Max Niemeyer Verlag. Tübingen S
16 Sprachverhalten und die Sprachfähigkeit, bzw. -besitz der Menschen. Er behauptete, dass von der sozialen und ökonomischen Situation der Menschen das Sprachverhalten und der Sprachbesitz abhängig sind. Er wollte bewiesen, dass die Erziehung in der Familie auf das soziale und sprachliche Verhalten eine Wirkung hat. Die Gesellschaft wurde in drei Stufen eingeteilt, und zwar in die Ober-, Mittelund Unterschicht. Den registrierten Code spricht die Unterschicht, den elaborierten die Ober-, bzw. Mittelschicht. Der restringierte Code ist z. B. durch kürzere Sätze, nicht so umfangreichen Wortschatz, durch wenigere Erklärungen für die Hörer charakteristisch, während der elaborierte Code durch vollständige, längere Sätze und durch umfangreicheren Wortschatz gekennzeichnet ist. Die Benutzer des elaborierten Codes hatten die Tendenz, mehr sprechen und erklären als die Benutzer des restringierten Codes. Seine Aufmerksamkeit richtete er vor allem auf das Sprachverhalten und -besitz bei Kindern: das Modell, von dem Bernstein hier ausgeht, korreliert verkürzt ausgedrückt den restringierten Code mit einem statusorientierten Kommunikationsverhalten, in welchem sprachliche Argumentation oder Differenzierungen eine geringe Rolle spielen, während der elaborierte Code an ein personenorientiertes Kommunikationsverhalten gebunden ist, in welchen der sprachlichen Argumentation sowie dem Aushandeln von Meinungen ein hoher Stellenwert zukommt. 28 Das heißt, dass den Kindern von der Oberschicht erklärt wurde, warum und aus welchen Gründen sie etwas machen sollen oder nicht machen sollen, während den Kindern aus der Unterschicht nur gesagt wurde, was sie machen oder nicht machen sollen und die Gründe dafür kaum erklärt wurden. Diese Theorie heißt Defizittheorie. Defizittheorie deswegen, weil das Sprachverhalten, -fähigkeit und -besitz der Angehörigen in der Unterschicht ein Defizit gegenüber dem Sprachverhalten, -fähigkeit und -besitz der Menschen in der Oberschicht, bzw. Mittelschicht haben. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte man, dieses Defizit möglichst viel aufzuheben. Es wurde ein Programm in den Schulen eingeführt, mit dessen Hilfe die Kinder aus der Unterschicht ihren Sprachverhalten und ihren Sprachbesitz verbessern sollten. Der restringierte Code heißt außer anderen auch den Dialekt sprechen, deshalb wurden die Kinder gezwungen, mehr die Standardsprache zu verwenden. Diese Defizittheorie wurde 28 Linke, Angelika, Nussbaumer, Markus, Portmann, Paul R.: Studienbuch Linguistik. Max Niemeyer Verlag. Tübingen S
17 durch die sog. Differenztheorie ersetzt. Die Differenztheorie stammt von einem amerikanischen Sprachwissenschaftler William Labov. Diese Theorie erkennt die sprachlichen Unterschiede auch an, sie werden aber anders verstanden und erklärt. Die sprachlichen Verschiedenheiten werden nicht als Hindernisse interpretiert. Die Leute aus der Unterschicht verwenden einen anderen Wortschatz, sie drücken sich anders aus: Der restringierte Code kann ebenso viel ausdrücken wie der elaborierte, nur mit anderen Mitteln. 29 Die Differenztheorie geht auch davon aus, dass man die Codes wechseln kann. Das heißt, abhängig von der Situation benutzt man einen anderen Code. Dieses Prinzip heißt Codewechsel Zur Geschichte der Soziolinguistik Die Entwicklung der Soziolinguistik kann man in Phasen teilen. Die erste Phase ist die sog. vorsoziologische Phase und die Anfänge der Soziolinguistik. Zu der zweiten Phase werden die Defizit- und Differenztheorie gezählt und endlich die dritte Phase befasst sich mit den neueren soziolinguistischen Forschungen bis zur Gegenwart. 30 Dieser Terminus wurde zum ersten Mal von Have C. Curie im Jahre 1952 verwendet. Er betonte, dass die sozialen Faktoren für die Sprache bedeutend sind und versuchte, die Soziolinguistik als eine neue Disziplin durchzusetzen. Dies wurde in den 60er Jahren verwirklicht und die Soziolinguistik wurde weitgehend anerkannt als eine selbstständige Disziplin, die sich mit dem Zusammenhang von der Sprache und Gesellschaft beschäftigt. Schon vor dieser Zeit befassten sich viele Wissenschaftler mit den soziolinguistischen Fragen. Seit Ende des 19. Jahrhundert befasste sich auch die sog. Dialektographie mit dem Thema, wie die Sprache, bzw. die Dialekte von der Situation abhängig und sozial bedingt ist. Phillip Hegerer, ein Vertreter der Dialektographie, entwickelte im Jahre 1880 ein Programm zur Erforschung der Sprachvarianzen in der aktuellen Sprachwirklichkeit. 31 In seiner Arbeit versucht er zu beweisen, dass die Form der Sprache damit zusammenhängt, von wem und wo sie gesprochen wird, (z. B. die Unterschiede der Sprache in der Stadt und auf dem Lande, unter den gebildeten und ungebildeten Menschen usw.) 29 Ernst, Peter: Germanische Sprachwissenschaft. Facultas Verlags- und Buchhandels AG. Wien S Káňovská, Michaela: Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S
18 Mit der pragmatischen Wende zeigte sich, dass die Systemlinguistik nicht alle Fragen der Sprache beantworten kann. Die damaligen Linguisten begannen sich mehr dafür zu interessieren, welche sprachlichen Formen für welche sozialen Gruppen typisch sind. In der dritten Phase der soziologischen Entwicklung wird sehr große Aufmerksamkeit der sog. Soziodialektologie gewidmet. 32 Die dritte Phase befasste sich weiter mit den schichtspezifischen Unterschieden im Sprachgebrauch. In Deutschland befasste sich mit dieser Problematik Ulrich Oevermann. In seiner Arbeit Sprache und soziale Herkunft versuchte er darauf zu berücksichtigen, dass die Schichtenzugehörigkeit bei der Sprachauswahl nicht entscheidend ist, wie der Basil Bernstein behauptete. Neben der Schichtenzugehörigkeit betonte er auch andere Faktoren, wie z. B. Alter oder Geschlecht. Ulrich Oevermann befasste sich auch mit Untersuchung von Gebrauch der beiden Codes. Nach ihm hängt der Gebrauch der beiden Codes nur von der Situation ab. Man hat die Möglichkeit, sich je nach der Situation einen der beiden Codes auszuwählen Näheres über die Sozio-dialektologie vgl. in der Kapitel 3. Sozio-dialektologie 33 Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S
19 3. DIE SOZIO-DIALEKTOLOGIE Die sog. Sozio-Dialektologie, auch Dialektsoziologie oder Sprecher- Dialektologie, untersucht die Verbreitung der Dialekte aus der gesellschaftsbezogenen Sichtweise. Sie fragt nach den sozialen Faktoren des Dialektgebrauchs in verschiedenen sozialen Menschengruppen und -schichten (Geschlecht, Alter, Ausbildung, Beruf ). In der traditionellen Dialektologie wird der Mensch als der Benutzer der Sprache, bzw. des Dialekts, nur als ein Lieferant von den Daten dargestellt. Der soziolinguistischen Forschung ist zu verdanken, dass sich die Dialektologie mehr auf den Sprecher richtete. Die Soziolinguistik befasst sich weiter mit den sozialsymbolischen Funktionen der Dialekte, mit ihrer Beliebtheit und Prestige in Vergleich zu der Standardsprache. Letztens untersucht sie die Sprachbarriere unter den Dialekt- und Nichtdialektsprecher und beschäftigt sich mit den Folgen und Konsequenzen des Dialektgebrauchs. Wer, mit wem, wann, worüber, unter welchen Umständen 34 spricht eine Varietät der Sprache? (Hochsprache, Umgangssprache, Dialekte). Alle diese Faktoren bestimmen die soziale Geltung der Dialekte, die aber in jedem Land und in jeder Region unterschiedlich ist. Die soziolinguistische Frage bei der arealen Verteilung betrifft nicht so sehr den linguistischen Status des Sprachmaterials ( ), als vielmehr die Sprecher-Personen: Wer überhaupt spricht noch wo welchen Dialekt oder welche dialektale Form (Laut, Wort) in welcher Häufigkeit? Auf welche Sprechergruppen (soziale Schichten, Alters-, Berufs-, Geschlechtsgruppen) verteilen sich bestimmte Dialektmerkmale an einem Ort oder in einer Gegend? 35 Die kommunikativen Funktionen der Dialekte liegen auch im Interessensbereich der soziolinguistischen Dialektologie. Daraus, dass die Dialekte vor allem in dem privaten, landwirtschaftlichen und handwerklichen Bereich verwendet werden, geht hervor, dass ihr Wortschatz etwa weder für wissenschaftliche und fachliche Angelegenheiten, noch für öffentliche, politische oder Rechtsachen geeignet ist. Der Dialektgebrauch verkleinert den Abstand, zeigt eine nähere Beziehung zwischen den Gesprächspartnern. 34 Unter welchen Umständen: dieser Punkt liegt im Bereich der Dialektpragmatik. 35 Löffler, Heinrich: Germanistische Soziolinguistik. Grundlagen der Germanistik. Erich Schmidt Verlag. Berlin S
20 Im Sinne des Dialektsgebrauchs wird über die sog. Sprach- oder Dialektbarriere gesprochen. Einerseits wirkt der Dialektgebrauch als Annäherung unter den Menschen, andererseits verursacht er Distanz und Abgrenzung. Er verursacht ein Kommunikationsproblem eine Sprachbarriere. Es ist eine Barriere zwischen den Nichtdialekt- und Dialektsprecher. Beispielsweise in Deutschland werden die Dialektsprecher von den Nichtdialektsprechern eher negativ beurteilt. In diesem Fall geht dann nicht nur um die sprachliche, sondern auch um soziale Barriere. Die Situation in der Schweiz ist im Vergleich zu Deutschland ganz anders. In der Schweiz sind die Nichtdialektsprecher benachteiligt. Es passiert aus dem Grund, dass die schweizerischen Dialekte ein sehr großes Ansehen haben. 36 Zu den beliebtesten deutschen Dialekten gehören der Hamburger, Kölner, Münchner, Stuttgarter und Freiburger Dialekt. Was die Beliebtheit der österreichischen Dialekte betrifft, nimmt den ersten Platz eindeutig der Wiener Dialekt ein. Der Leipziger Dialekt wurde als der am wenigsten beliebte Dialekt geschätzt. Die gewonnenen Informationen werden nach dem Ort und der Art der Befragung unterschiedlich. Mit der Art der Befragung sind drei Möglichkeiten vorhanden: entweder wird eine Liste mit der Auswahl von verschiedenen Dialekten vorhanden, oder man nennt selbst Dialekte oder letztens werden Proben vorgespielt, die man einschätzt Geschlechtsspezifische Kriterien für Gebrauch verschiedener Sprachformen, vor allem der Dialekte Die Soziolinguistik beschäftigte sich seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mit den Unterschieden zwischen dem Sprachverhalten der Frauen und Männer. Der Grund dafür war die feministische Bewegung, die für die Gleichstellung des männlichen und weiblichen Geschlechts in der Gesellschaft kämpfte. Die Soziolinguistik stellte sich einige Fragen und versuchte, sie zu beantworten. Sie fragte, ob es einige Unterschiede im weiblichen und männlichen Sprachverhalten gibt, wann diese Unterschiede deutlich werden und wie sie zu bewerten sind Die Problematik der Sprachbarriere wird genauer in der Kapitel 3.5 Dialekte in der Schule und Dialektgebrauch als Sprachbarriere. 37 Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S
21 Allgemein gilt, dass die Standardsprache mehr von den Frauen verwendet wird, während sie von den Männern mehr vermieden wird. Diese Erkenntnis gilt vor allem für Frauen des mittleren Alters. Es ist so begründet, dass die Frauen in solchen Berufen arbeiten, wo sie mehr in Kontakt mir anderen Personen kommen (z. B. Verkäuferinnen, Sekretärinnen ) und die Sprache mehr als die Männer zum Ausüben ihrer Arbeit brauchen, oder, wenn sie Kinder erziehen, achten sie viel mehr auf die gute und korrekte Aussprache ihrer Kinder. Mit dem Dialekt sprechen die Frauen vor allem in der Familie. Auf dem Lande sprechen die Frauen die Standardsprache nicht so viel, wie in der Stadt. Auf dem Lande wird der Dialekt in der Regel mehr gesprochen, als in der Stadt. Die Männer sprechen Dialekte mehr als die Frauen - das gilt allgemein - es ist aber zu erwähnen, dass die Auswahl von einer Form der Sprache von vielen Faktoren abhängt. Es ist in jeder Gegend ein bisschen anders, die Ausbildung und die Gesellschaft, in der man sich befindet, alle diese und noch andere Faktoren bestimmen, in welchen Ausmaß der Dialekt gesprochen wird. Der Unterschied im Sprachverhalten von beiden Geschlechtern ist relativ klein, vor allem wenn Männer und Frauen im gleichen Bereich arbeiten (z. B. in der Landwirtschaft). Die Frauen achten mehr auf die Aussprache als die Männer. Frauen sprechen leiser und haben eine höhere Stimme. Frauen passen mehr auf, welche Wörter sie verwenden, benutzen nicht so viele vulgäre Ausdrücke, haben Vorliebe für diminutive Wörter. Emotionelle Ausdrücke sind wieder für die Frauen typisch. Natürlich disponieren Frauen und Männer je nach den Erfahrungen mit anderem Wortschatz. Es widerspricht den Vorurteilen, aber die Männer sprechen länger und mehr als die Frauen. Sie bestimmen öfter das Thema des Gesprächs, Frauen wollen nämlich dem Gesprächspartner mit der Auswahl des Themas entgegenkommen. Die sog. tag-questions, die Rückversicherungsfloskeln, werden viel mehr von Frauen verwendet, als von den Männern (z. B. nicht wahr?, oder nicht?). 3.2 Altersspezifische Kriterien für Gebrauch verschiedener Sprachformen, vor allem der Dialekte Man kann sagen, es existieren verschiedene Sprachwelten, die das Alter festlegen. In jedem Alter wird ein bisschen anders gesprochen. Dieses unterschiedliche Sprachverhalten wird durch das Leben und Erfahrungen der 21
22 jeweiligen Person bestimmt. Nach Mattheimer werden sechs Sprachaltersstufen des persönlichen Dialektsgebrauchs unterschieden: die Zeit des primären Spracherwerbs 2. Die Spracherziehung in der Schule 3. Beruf 4. Eheschließung 5. Die Zeit der Kindererziehung 6. Die Lebenszeit in der Pension Die erste und die letzte Alterstufe werden durch den größten Dialektgebrauch gekennzeichnet. In den vier Altersstufen dazwischen ist es möglich, dass man sich der Standardsprache mehr annähert. Der Dialektgebrauch vermindert sich, wenn Kinder zur Schule gehen. Andererseits kann sich dann die Verwendung des Dialekts vergrößern, wenn die Heranwachsenden in eine Lehre eintreten. In der Phase 5 wird der Dialektgebrauch reduziert und wenn man in die Pension geht, nimmt die Dialektverwendung wieder zu. 40 Nach Heinrich Löffler werden vier Typen der Sprache nach dem Alter unterschieden. Es wurde festgestellt, dass spezifische Sprachverhaltensformen gewissem Alter entsprechen. Löffler hat die Sprachverhaltenformen als sog. transitorische Soziolekte bezeichnet: 1. Die Kindersprache die Sprache in der Lebensphase bevor die Kinder zur Schule gehen 2. Die Schüler- und Jugendsprache Sprache in der Zeit der Ausbildung; Die Jugendlichen wollen sich möglichst viel von den anderen Generationen abgrenzen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Jugendsprache nicht einheitlich ist. Man sieht die sprachlichen Differenzen bei den Jugendlichen, die schon einen Beruf ausüben, oder in einer Lehre sein oder noch zur Schule gehen. Zielbewusst werden viele Metaphern, Redensarten, Idiome verwendet. Andere Merkmale für die Jugendsprache sind der intensive Gebrauch von Anglo-Amerikanismen, Partikeln, der Empfindungswörtern, Emphasewörtern. Bewusst machen sie viele Pausen im Gespräch. Wegen den Generationskonflikten nimmt die Jugendsprache in der Soziolinguistik 39 Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S
23 immer mehr an Bedeutung zu. Eine besondere Art von der Jugendsprache ist die Studentensprache. Die Merkmale der Studentensprache gleichen sich mit denen der Jugendsprache. In der Studentensprache gibt es viele Ausdrücke aus dem schulischen und Studentenmilieu, wie z. B. aus dem Unterricht oder Kneipenwesen. Die Jugendsprache hat sowohl die abgrenzende Funktion, als auch die gruppenidentifizierende Funktion, die an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe hinweist. 3. Die Erwachsenensprache Die Sprache in der Phase der Ausübung des Berufs, oder vor allem bei Frauen in der Zeit der Kindererziehung. Die berufstätigen Erwachsenen weisen das ganze Spektrum von Varietäten mit stufenlosen oder abrupten Übergängen auf. Ihre Sprache ist deshalb soziolinguistisch relevant bei der Erforschung von Ursachen und Ausmaß von Sprachverhaltensänderungen; Die Alters- oder Seniorensprache die Sprache in der Zeit, wenn die Menschen nicht mehr einen Beruf ausüben. In diesem Alter greifen die Menschen zu einer monolektalen Sprechart zurück. Dank dieser Möglichkeit wird die Grundmundart archaisiert und wieder aufgenommen. Diese Alterund Seniorensprache ist große Stütze bei der traditionellen Dialektologie Dialekte und Beruf Allgemein gilt, dass die Berufstätigen vor allem in der Landwirtschaft und handwerklich arbeitende Menschen den Dialekt mehr sprechen, als die Angestellten in öffentlichen Institutionen. Mit anderen Wörtern kann man sagen, dass die Menschen, die manuell arbeiten, häufiger einen Dialekt sprechen. Die Menschen, die in der Arbeit mit anderen fremden Personen in Kontakt kommen, vermeiden den Dialekt lieber. Das hängt wieder mit den alters- und geschlechtsspezifischen Aspekten zusammen. Wie schon gesagt wurde, Frauen nähern sich der Standardsprache mehr auch im Beruf, während die Männer mehr den Dialekten zuneigen. 41 Kaňovská, Michaela. Soziolinguistik. Eine Einführung. Univerzita Palackého v Olomouci. Filozofická fakulta. Olomouc S Löffler, Heinrich: Germanistische Soziolinguistik. Grundlagen der Germanistik. Erich Schnidt Verlag. Berlin S
24 3.4 Kommunikative Funktionen von Dialekte Die traditionelle Dialektologie interessiert sich um Dialekte im Sinne der Sprecherunabhängigkeit. In der Sozio-Dialektologie werden Dialekte als Mittel für die Übertragung der Informationen betrachtet. Nach Löffler werden zwei Typen der Informationsübermittlung unterschieden: sog. digitale Übermittlung und sog. analoge Übermittlung. Mit der digitalen Informationsübermittlung wird der eigentliche Sachverhalt gemeint, mit der analogen Übermittlung die sozialen und emotionalen Verhältnisse. Wenn beide Gesprächspartner einen Dialekt sprechen, ist es einfacher, sich in die emotionelle Lage der anderen Person einzufühlen. 43 In verschiedenen geschlossenen Gesellschaften können Dialekte auch besondere kommunikative Funktion erfüllen: Dialekt kann als Ironie-Signal oder als Interpretationshilfe für komplizierte Sprechakte dienen. Scherz oder Ernst, boshafter oder wohlmeinender Spott, Ehrlichkeit oder Verschlagenheit können zwischen und über den Zeilen mit dialektalen Mitteln, Lautsignalen oder durch den Tonfall angezeigt werden Dialekte in der Schule und Dialektgebrauch als Sprachbarriere Der Dialektgebrauch als ein Kommunikationsproblem wird vor allem in der Ausbildung gesehen. In den 60. und 70. Jahren des 20. Jahrhunderts werden Dialekte bei Kindern als ein Hindernis in der Ausbildung betrachtet. In der folgenden Zeit wird dieses Thema, seine Folgen und Lösungen mehr erforscht Es wird gemeint, dass es in der Zukunft keine Dialektsprecher gibt, deswegen werden deutsche Dialekte aussterben. Der Grund dafür liegt auch darin, dass der Unterricht in der deutschsprachigen Ländern eine lange Zeit nur auf einer Konzeption beruhte, während regionale Varietäten der Sprache keinen Platz in dem deutschen Unterricht hatten. Im Sinne der Sprachbarriere wird der Gebrauch von Dialekte als eine Distanzierung unter Menschen verstanden. Es wurde festgestellt, dass in Deutschland ungefähr eine Viertel von den Kindern, die zur Schule gehen, einen Dialekt spricht. Der Anteil der Dialekt sprechenden Kinder zu den Dialekt nicht sprechenden Kindern ist wieder in jeder 43 Löffler, Heinrich: Germanistische Soziolinguistik. Grundlagen der Germanistik. Erich Schnidt Verlag. Berlin S Löffler, Heinrich: Germanistische Soziolinguistik. Grundlagen der Germanistik. Erich Schnidt Verlag. Berlin S
25 Region unterschiedlich. Interessant ist die Erkenntnis, dass in Österreich und vor allem in der Schweiz die Dialekte mehr beliebt sind, als in Deutschland, deshalb wird hier der Dialektgebrauch in dem Unterricht nicht so abgelehnt. Die Dialekte werden sowohl in dem österreichischen, als auch in dem schweizerischen Unterricht nicht als eine vulgäre und verdorbene Sprache verstanden. 45 Die Dialekt sprechenden Kinder haben oft Schwierigkeiten sowohl orthographischer, als auch grammatischer und lexikalischer Natur. In der Orthographie verwechseln sie z. B. e und ä, können nicht ohne Probleme lange und kurze Vokale unterscheiden oder vokalisieren den Konsonanten r u.a In der Grammatik geht es vor allem um Fehler in der falschen Kasusverwendung oder in der Verbkonjugation u.a. Die lexikalischen Probleme bestehen darin, dass die Kinder dialektale und nichtdialektale Ausdrücke verwechseln. 46 Der Erfolg oder Misserfolg in der Kommunikation kommt meistens dem Situationsmächtigen zu (in der Schule sind das die Lehrer und Lehrerinnen). Wenn die Lehrer und Lehrerinnen den Dialekt nicht sprechen, haben dann die Dialekt sprechenden Kinder Probleme. Die Schuld suchen dann die Situationsmächtigen bei den Dialektsprechern. Diese Schwierigkeiten kommen nicht nur bei den Schülern und Lehrern vor, es passiert oft in den Dialogen in der Arbeit zwischen dem Vorgesetzten und seinen Angestellten. In solchen Fällen wird dann die Schuld den Situationsschwächeren unterstellt. Die Dialektsprecher haben dann eine negative Anstellung über die Dialektsprecher nicht nur was die Sprache betrifft, sondern auch über ihre intellektuellen Fähigkeiten. Damit kommt man wieder zu der Barriere im sozialen Sinne. In der Schweiz ist die Situation wieder umgekehrt, wo den Nichtdialektsprechern die Schuld für das Misslingen des Kommunikationsaktes zugeschrieben wird. In Deutschland werden die Dialektsprecher automatisch mit einem niederen sozialen Status verbunden. Die Dialektsprecher stammen eher aus dem Lande als aus der Stadt. Diese Barriere, die nicht nur sprachlich, sondern auch sozial und sozialpsychologisch ist, wird als polykausal bezeichnet. Die 45 Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S Weil ich immer geglaubt habe, dass der Dialektgebrauch in dem Unterricht verboten ist, habe ich einige Bekannte in Österreich gefragt, ob es wirklich stimmt, dass sie in der Schule im Unterricht nicht nur Hochsprache, sondern auch Dialekte gesprochen haben. Alle haben positiv geantwortet. Es handelt sich um Menschen, deren höchste Schulausbildung die Mittelschule ist, meistens haben sie nur eine Lehre absolviert. 46 Niebaum, Hermann, Macha, Jürgen: Einführung in die Dialektologie des Deutschen. Max Niemayer Verlag. Tübingen S
26 Dialektbarriere scheint in solchen Gegenden am größten zu sein, wo die Dialekte nahezu verschwunden sind. Die geringe Existenz des Dialekts wird von den Dialektsprechern ignoriert und negiert Löffler, Heinrich: Germanistische Soziolinguistik. Grundlagen der Germanistik. Erich Schnidt Verlag. Berlin S
27 4. DIE SOZIOLINGUISTISCHE EINTEILUNG DER DIALEKTE IN ÖSTERREICH 4.1 Einteilungen der Dialekte nach der sozialen und pragmatischen Sicht Die Bundesrepublik Österreich wird in die bairische und alemannische Dialektregion eingeteilt. Die Unterschiede sind nicht nur aus der geographischen, sondern auch aus der soziologischen und pragmatischen Sichtweise sehr stark. Die gesamte deutsche Region kann man nach den soziologischen und pragmatischen Unterschieden in drei Gebiete einteilen: 1. Das Gebiet des Dialektschwunds im Norden 2. Die Region des Dialekt-Standard-Kontinuums in der Mitte und im Südosten;... gibt es fein abgestufte, fast kontinuierliche Übergänge zwischen Dialekt und Standardvarietät, Das Gebiet der Diglossie vor allem in der deutschsprachigen Schweiz; Diglossie [griechisch] die, Form der Zweisprachigkeit, bei der die eine Sprachform die Standard- oder Hochsprache darstellt, während die andere im täglichen Gebrauch, in informellen Texten auftritt. 49 Diese Einteilung entspricht nicht der geographischen Einteilung (Niederdeutsch, Mitteldeutsch, Oberdeutsch), aber sie überschneidet sich mit ihr offensichtlich. Das Gebiet 1 wird ungefähr durch die geographische Region des Niederdeutschen gedeckt, diese Kategorie ist freilich für Österreich nicht relevant. Die Region 3 entspricht in Österreich dem alemannischen Gebiet in Vorarlberg. Daraus geht hervor, dass fast die ganze Republik Österreich dem zweiten dialektsoziologischen Gebiet zugeordnet wird Soziolinguistische Gliederung der Dialekte In Österreich werden laut Peter Wiesinger nach den soziolinguistischen Kriterien vier Schichten der Sprache unterschieden: 51 Basisdialekt, Verkehrsdialekt, 48 Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Walter de Gruyter. Berlin. New York S Definition: Diglossie: Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Walter de Gruyter. Berlin. New York S Wiesinger, Peter: Die deutsche Sprache in Österreich. In: Wiesinger, Peter (Hrsg.). Das österreichische Deutsch. Böhlau Verlag. Wien. Köln. Graz S
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