Vom Paar zur Familie: Herausforderung in der Paarbeziehung
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- Waldemar Pfeiffer
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1 Vom Paar zur Familie: Herausforderung in der Paarbeziehung Netzwerkanlass: Übergang Elternschaft: Herausforderungen heute Projektgruppe Gesundheitsförderung junger Zuger Eltern Prof. Dr. Beate Schwarz 1
2 Welche Veränderungen in der Paarbeziehungen zeigen sich nach der Geburt des ersten Kindes? Hat das Verhalten des Kindes Einfluss auf die Paarbeziehung? Interventionen zur Verbesserung der Paarbeziehung 2
3 Geburt des ersten Kindes Alter verh. Mütter bei Geburt des ersten Kindes: : 30.1 Jahre (Schweizerinnen: 31.8 Jahre; Ausländerinnen: 29.9 Jahre) Anteil gebärender Frauen unter 30 Jahre : 68.9% : 30.4% Bundesamt für Statistik 3
4 Nach der Geburt Herausforderungen für die Eltern Nach der Geburt - Überwältigung und Erschöpfung - Herausforderungen und Umstellung - Gewöhnungsphase Bedürfnisse des Kindes stehen im Mittelpunkt Tagesablauf geändert Kompetenzen in Fürsorge und Erziehung müssen gezeigt werden Freundeskreis verändert (mehr Eltern) Bedeutung der Herkunftsfamilien steigt (Babysitten, Unterstützung, Teilhabe der Grosseltern) Gloger-Tippelt (1999); 4
5 Hofer (2002) 5
6 Hofer (2002) 6
7 Veränderungen der Paarbeziehung nach der Geburt des ersten Kindes Absinken der Ehezufriedenheit besonders stark - in den ersten drei Monaten (aber teilweise auch noch mehrere Jahre lang) - bei den Frauen - wenn einer oder beide sehr jung sind - bei geringem Bildungsniveau oder geringem Einkommen Abnahme positiver Interaktionen und Zunahme der Konflikte Weniger gemeinsame Unternehmungen - die Zeit, die man als Paar alleine verbringt, reduziert sich auf ein Drittel Belsky et al. (1991); Papastefanou & Hofer (2002); Shapiro, Gottman & Carriére (2000) 7
8 Veränderungen der Paarbeziehung nach der Geburt des ersten Kindes Weniger Zärtlichkeit und Sex Veränderung der Zärtlichkeit EE = Ersteltern; KG = vergleichbare kinderlose Paare Die veränderte Sexualität wirkt sich vor allem bei Männern auf ihre Beziehungszufriedenheit aus Bleich (1999); Felser (2007); Jurgan et al. (1999) 8
9 Veränderungen der Paarbeziehung nach der Geburt des ersten Kindes Die Aufgabenaufteilung stärker entlang traditioneller Geschlechtsrollen (auch bei Paaren, die vorher eine gleichberechtigte Partnerschaft gelebt haben) Shapiro, Gottman, & Carrère (2000) 9
10 Veränderungen der Paarbeziehung nach der Geburt des ersten Kindes 40 Stunden Hausarbeit in der Woche bei Paaren, die ein Kind bekommen haben, im Vergleich zu kinderlosen Paaren Frauen Ersteltern Frauen kinderlose Paare Männer Ersteltern Männer kinderlose Paare t1 t2 Nomaguchi & Milkie (2003) 10
11 In Deutschland nehmen nur 5% der Väter Elternzeit in Anspruch (Rechtsanspruch auf unbezahlte Freistellung) Arbeitet die Mutter Vollzeit, wünschen sich Männer nach der Geburt eine geringere Arbeitszeit, arbeitet sie Teilzeit oder gar nicht, wünschen sie sich eine höhere Arbeitszeit Die wöchentliche Arbeitszeit von Vätern ändert sich nach der Geburt nicht Pollmann-Schult (2008) 11
12 Veränderungen der Paarbeziehung nach der Geburt des ersten Kindes Bei Frauen, die nach der Geburt die Berufstätigkeit aufgeben, verringert sich die Zufriedenheit mit der Partnerschaft Wird die ungleiche Verteilung der Aufgaben von den Müttern als ungerecht empfunden und die Schuld dafür dem Partner zugewiesen, verringert sich die mütterliche Zufriedenheit mit der Partnerschaft Mütter sind zufriedener mit der Beziehung, wenn die Väter stärker in die Fürsorge der Babys involviert sind Cowan & Cowan (1988); Keizer, Dykstra, & Poortman (2010); Reichle (2002) zit. nach Gloger-Tippelt (2007) 12
13 Wie nehmen die Eltern Einfluss auf die Verschlechterung ihrer Paarbeziehung? verringert durch Abnahme der Ehezufriedenheit der Mütter wird verstärkt durch Zärtlichkeit und Wertschätzung durch den Mann Ausdruck von Gemeinsamkeit Negativität des Mannes Enttäuschung des Mannes und der Frau Wahrnehmung durch den Mann Fühlt sich der Mann sicher und kompetent im Umgang mit dem Baby, sind die Mütter zufriedener mit der Partnerschaft Meijer & van den Wittenboer (2007); Shapiro, Gottman, & Carrère (2000) 13
14 Zwischenfazit Auswirkungen der Geburt des ersten Kindes auf die Beziehung sind normal Väter in ihren fürsorglichen Kompetenzen stärken Väter ermutigen, sich zu engagieren Mütter für die Leistungen der Väter sensibilisieren Arbeitsteilung verhandeln Paarbeziehung nicht aus den Augen lassen Zeit nur als Paar Wertschätzung und Wahrnehmung des Gegenübers 14
15 Einflüsse des Kindes auf die Paarbeziehung Ein schwieriges Temperament des Babys kann mit einem Absinken der Ehequalität aus Sicht der Mutter einhergehen Schreit das Baby viel, verringert dies die Ehezufriedenheit beider Eltern Eltern von Schreibabys, berichten von geringerer Ehezufriedenheit Schreibaby-Sprechstunde Temperamentsbezogene Familienberatung Belsky, & Rovine (1990); Meijer & van den Wittenboer (2007); Stifter (2001) 15
16 Paradoxe Situation Trotz abnehmender Ehezufriedenheit sinkt das Scheidungsrisiko nach der Geburt des ersten Kindes Elternschaft wird in vielen Bereichen auch als besonders bereichernd erlebt: - bessere soziale Integration - weniger Depressionen (zumindest bei verheirateten Frauen) - sehr starkes Glücksgefühl (am stärksten nach der Geburt des ersten Kindes) Rückblickend schreiben Eltern ihren Kindern eine positive Wirkung auf die Ehebeziehung zu und Elternschaft wird als wichtigste Erfahrung im Leben beschrieben Felser (2007); Myrskylä & Margolis (2014); Nomaguchi & Milkie (2003) 16
17 Was hilft zur Verbesserung der Paarbeziehung? (Vorwiegend) universelle Präventionsprogrammen für junge Eltern zeigen eher kleine Verbesserungen Programme, die eine Verbesserung der Elternkompetenzen anzielen, wirken nicht auf die Paarbeziehung (und vice versa) Unter den Paarprogrammen waren effektiver : Programme während und nach der Schwangerschaft längere Interventionen (über 6 Monate) von professionell ausgebildeten LeiterInnen geführte Programme Pinquart & Teubert, (2010) 17
18 Promoting Healthy Beginnings von Cowan & Cowan Für Paare vor der Geburt ihres ersten Kindes Gruppensitzungen ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel, 24 x wöchentlich Unterstützt Paare, ihre sich wandelnden Erfahrungen zu verstehen Zu verstehen, welche Folgen dies für die Paarbeziehung hat Eher reflexiver Ansatz, als psycho-edukativ Themen: - gerechte Verteilung von Aufgaben - Kommunikations- und Problemlösestil - Nutzung sozialer Ressourcen - Entwicklung realistischer Vorstellungen über künftiges Elternverhalten Das Programm puffert das Absinken der Ehezufriedenheit deutlich ab Schulz et a., (2006) 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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