Patienten im Krankenhaus Partner, Ko-Therapeuten oder Störfaktor? Herr Doktor, unser Querulant ist wieder hier.
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- Detlef Lorentz
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1 Patienten im Krankenhaus Partner, Ko-Therapeuten oder Störfaktor? Herr Doktor, unser Querulant ist wieder hier.
2 Das erwartet Sie: Patienten im Krankenhaus eine Einleitung Erfahrungen und Beurteilungen im internationalen Vergleich Patienten als Partner und die Einschätzung von Patienten und Ärzten Patienten als Ko-Produzenten Gesundheitskompetenz fördert Partnerschaft Patientenuni ein Projekt zur Verbesserung der Position der Patienten im Gesundheitswesen Struktur und Erfahrungen?
3 When the patient enters our gates, all our encounters must begin with a single question: How can I help you? And all the investments of our time, our energies, and our dollars must move ever in the direction of the answers to that question. (Donald Berwick)[1] [1] Berwick D. The total costumer relationship in health care: broadening the bandwidth. Journ on Quality Improvement. 1997; 5(23):
4 Wie kann ich Ihnen helfen ein einfaches Leitmotiv? Herr Doktor, unser Querulant ist wieder hier.
5 Patienten als Partner, Koproduzent oder Störfaktor? Trotz diverser Versuche des Gesetzgebers, den Gedanken der Nutzerorientierung und -beteiligung im System zu implementieren Stichworte QM, Patientenfürsprecher, Informierte Entscheidung - hinkt die strukturelle Realität der Institutionen hinterher. Patientenorientierung steht immer noch im Widerspruch zu einer Reihe von Leitbildern, Verhaltensmustern und Organisationsabläufen in den Institutionen des Gesundheitswesen.
6 Beispiele Umgang mit Schmerzen Tagesablauf Integration der Angehörigen Abläufe in den Spezialabteilungen Warten, Warten, Warten Umgang mit Kommunikations- und Informationsbedarf
7 Patientenperspektive in verschiedenen Ländern (2008) Telefonische Befragung des Commonwealth Fund (CWF) in Kanada Australien Frankreich Neu Seeland England USA Deutschland Niederlande Menschen mit chronischen Erkrankungen (N=7.461) (Harris Interactive,
8 Studie des Commonwealth Fund (CWF), 2008 Kanada, Australien, Neuseeland, Großbritannien, USA, Deutschland + Sehr guter Zugang zu medizinischen Leistungen Sehr kurze Wartezeiten Gute Versorgung chronisch kranker Patienten Zeitnahe Befunde Wiedereinweisung nach Komplikationen? Koordination von Leistungserbringern und - sektoren Entlassungsmanagement im stationären Bereich Information Kommunikation
9 Wiedereinweisung nach Entlassung aufgrund von Komplikationen AUS CAN FR GER NETH NZ UK US Data collection: Harris Interactive, Inc. Source: 2008 Commonwealth Fund International Health Policy Survey of Sicker Adults.
10 Entlassungsmanagement Prozentangaben zu nicht erfolgt AUS CAN FR GER NETH NZ UK US Schriftliche Hinweise, was Patienten zuhause tun sollen Arrangements für die weitere Behandlung nach dem Krankenhausaufenthalt getroffen
11 Entlassungsmananagement Prozentangaben zu nicht erfolgt AUS CAN FR GER NETH NZ UK US Hinweis auf weitere Ansprechpartner für Fragen über die Erkrankungen oder Behandlungen? Welche Warnzeichen können auftreten und an wen muss man sich wenden?
12 Der Blick auf das Gesundheitssystem Prozent AUS CAN FR GER NETH NZ UK US Nur geringe Veränderungen erforderlich Deutliche Änderungen erforderlich Kompletter Umbau des Systems erforderlich
13 Untersuchung Klinikum Freiburg Arbeitsalltag von Ärzten im Krankenhaus 11,8% Kommunikation mit Patienten 0,9% Kommunikation mit Angehörigen 27.7 % Besprechung mit Kollegen 6,2% Kurvenvisite 12,5% Verwaltung und Sonstiges Kempff 2007:
14 Untersuchung Klinikum Freiburg Pro Arbeitstag sprach ein Arzt durchschnittlich 4 Minuten 17 Sekunden mit einem Patienten und durchschnittlich 20 Sekunden mit einem Angehörigen. Kempff 2007:
15 Selbstwahrnehmung - Dokumentation
16 Informierte Patienten Prozent AUS CAN FR GER NETH NZ UK US Werden immer von den Ärzten über die Behandlung und Behandlungsmöglichkeiten ausreichend informiert Data collection: Harris Interactive, Inc. Source: 2008 Commonwealth Fund International Health Policy Survey of Sicker Adults.
17 Beteiligung an Entscheidungen Hochbetagte Patientinnen und Patienten n = 139 Mein Arzt sollte entscheiden 11,5 Mein Arzt sollte entscheiden, nachdem er mit mir diskutiert hat Mein Arzt und meine Angehörigen sollten zusammen entscheiden 3,6 6,5 Mein Arzt, meine Angehörigen und ich sollten zusammen entscheiden 46 Mein Arzt und ich sollten zusammen entscheiden 20,2 Ich sollte entscheiden, nachdem ich meinen Arzt konsultiert habe 7,2 Ich sollte entscheiden %
18 Was verstehen Ärzte unter Patientenbeteiligung? (Wrede 2009) Der Arzt gibt eine Option vor, der Patient stimmt zu Der Arzt unterbreitet dem Patienten Vorschläge, der kann ja oder nein sagen Der Patient setzt um, was der Arzt sagt Verschiedene Optionen werden vorgestellt und gemeinsam mit dem Patienten besprochen
19 Herausforderung Vulnerbale Gruppen 15Millionen Menschen mit Migrationshintergrund 19% der Wohnbevölkerung der Bundesrepublik Häufig wird diese Gruppe durch das Gesundheitswesen unseres Landes nicht ausrei-chend und angemessen versorgt. Migratons/Integrationsbeauftragte
20 Aufgaben Aufbau eines Dolmetschernetzes Übersetzung relevanter Formulare, Merkblätter etc. Besondere Angebote wie Sprechstunden, Info-Veranstaltungen Einwirken auf klinikinterne Strukturen und Aufgabenprofile
21 Transparenz und Qualität Qualitätsberichte Klinikführer Informationen über Mindestmengen Rankings von Krankenhäusern und Ärzten Datenbanken zu Medikamenten
22
23 Klinikbewertung durch Betroffene
24 Negativ Wenn aber wütend die Türen geschlagen werden und die alten Leute sich kaum trauen zu bitten, dass man sie auf die Toilette begleitet, weil es Stress mit dem Pflegepersonal gibt, das sich offensichtlich vor der Aufgabe des Säuberns des kranken Menschen ekelt und diese unangenehmen Aufgaben an liebsten grundsätzlich an die untergeordneten Zivildienstleistenden abgeschoben wird, dann denke ich, liegt bereits etwas im Argen.
25 Positiv Sehr guter Ablauf bei der Voruntersuchung ca. 4 Wochen vor der OP (Leistenbruch). Verhältnismäßig kurze Wartezeiten und kompetente Beratung. Operation und anschließende Schmerzbehandlung sehr gut. Verpflegung und Betreuung sowie Pflege war hervorragend.
26
27 Ein "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" zeichnet sich dadurch aus, dass es sein ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert, den Kontakt zwischen Patientinnen und Patienten und Selbsthilfegruppen fördert und kooperationsbereite Selbsthilfegruppen aktiv unterstützt.
28 Räume, Infrastruktur und Präsentationsmöglichkeiten werden zur Verfügung gestellt Patientinnen und Patienten, bzw. deren Angehörige werden regelhaft und persönlich über die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe informiert. Sie erhalten Informationsmaterial und werden ggf. auf Besuchsdienst oder Sprechzeiten im Krankenhaus aufmerksam gemacht. Selbsthilfegruppen werden in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und treten gegenüber der Fachöffentlichkeit als Kooperationspartner auf.
29 Das Krankenhaus hat eine / einen Selbsthilfebeauftragten benannt. Zwischen Selbsthilfegruppen / Selbsthilfeunterstützungsstelle und Krankenhaus findet ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch statt. In die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Selbsthilfe sind Selbsthilfegruppen bzw. die Selbsthilfeunterstützungsstelle einbezogen.
30 Das Krankenhaus ermöglicht Selbsthilfegruppen die Mitwirkung an Qualitätszirkeln, Ethik-Kommission u. ä. Die Kooperation mit einer Selbsthilfegruppe und / oder Selbsthilfeunterstützungsstelle ist formal beschlossen und dokumentiert. Aktivitäten in Hamburg, NRW, Niedersachsen Aufnahme in den KTQ-Katalog vorgesehen
31 BMBF-Forschungsprojekt Qualitätskonzept Selbsthilfefreundliches Krankenhaus als Ansatz patientenorientierter, partizipativer Versorgungsgestaltung Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Prof. Dr. A. Trojan, Dr. Sefan Nickel
32 Planetree-Bewegung in USA Planetree in diversen Krankenhäusern "...das ideale Krankenhaus kombiniert die Merkmale der besten Wellnesseinrichtungen mit denen der besten Hotels und der besten Krankenhäuser um eine wirklich heilende Umgebung zu bewirken.... Angelica Thieriot, Planetree Gründerin (San Francisco)
33 Zugang zu Informationen
34 Heilende Umgebung
35 Patientenperspektive Vergleich auf Basis des HCAHPS
36 Zwischenfazit Patientenorientierung im Krankenhaus ist ein Thema Sie wird in offiziellen Verlautbarungen als wichtige strategische Komponente betrachtet Sie wird nicht nur angesichts der ökonomischen Rahmenbedingungen nicht immer gelebt Besonders vulnerable Gruppen z.b. Menschen mit Migrationshintergrund benötigen mehr Unterstützung Beschwerdemanagement Entlassungsmanagement
37 Gesundheitskompetenz (Health Literacy) Kognitive Kompetenzen Kommunikative Kompetenzen Durchsetzungsfähigkeit Selbstwirksamkeitserwartungen Wissen bzw. die Fähigkeit, sich neues Wissen anzueignen Transferfähigkeit (mod. nach Ratzan & Parker 2002).
38 Einteilung der Niveaus und Beispiele für die Erfassung von prose literacy Level V Level IV Level III Level II Level I Informationen, die zwischen den Zeilen stehen, herausfinden und beschreiben. Informationen kontrastieren und mit eigenen Worten darstellen: z.b. Unterschied zwischen einem Einzelinterview und einem Gruppeninterview. Drei Argumente aus einem längeren Schriftstück extrahieren. Information zum Umgang mit Pflanzen Was passiert, wenn die Pflanze Temperaturen unter 14 Grad ausgesetzt ist? Z.B. aus einem Verpackungshinweis für ein Medikament die Frage beantworten Wie lange sollten Sie dies Medikament längstens einnehmen?
39
40 Anteil unter Level 3 (prose literacy) Rang Staat Anteil Level 1 und 2 in % 1 Schweden 27,8 % 2 Norwegen 33,2 % 3 Finnland 36,7 % 4 Niederlande 40,6 % 11 Deutschland 48,6 % 12 Schweiz (frz.) 51,3 % 17 Schweiz (dt.) 54,3 % 18 Ungarn 76,5 % 21 Polen 77,1% (Dieter Gnahs, DIE, Pisa für Erwachsene 2007)
41 Gesundheitskompetenz? "Arzt: Ihr Gewicht ist stabil, seit ich sie vor einigen Monaten das letzte Mal sah". Patienten interpretieren das: "Mein Gewicht ist in Ordnung", "Er sagt, dass ich an Gewicht zulegen muss", "Er meint, dass ich an Gewicht nicht allzu stark zunehmen darf."
42 Gesundheitskompetenz? "Arzt: Wissen Sie, was der Hauptgrund dafür ist, dass für so viele Patienten eine Dialyse nötig ist? Diabetes!" Was meint der Arzt mit "Dialyse? "Weiß nicht", "Dass man jeden Tag etwas untersuchen muss", "Hängt das mit den Zehen zusammen?", "Dass man sich körperlich mehr bewegen muss, wenn man Diabetes hat". Cesar M. Castro, Clifford Wilson, Frances Wang, Dean Schillinger: Babel Babble: Physicians' Use of Unclarified Medical Jargon with Patients (Quelle: American Journal of Health Behavior 2007;31(Suppl 1):S85-S95)
43 Förderung von Gesundheitskompetenz als Aufgabe stationärer Einrichtungen?
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