Geschlossen oder nicht ganz dicht - Eine kritische Bilanz der Versorgung in der Psychiatrischen Klinik

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1 Geschlossen oder nicht ganz dicht - Eine kritische Bilanz der Versorgung in der Psychiatrischen Klinik Tagung des Hessischen Landesverbandes der DGSP am in Marburg Dr. med. Sebastian Stierl, Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Klinik Lüneburg

2 Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg 1901 Postkarte um 1914 Sammlung H.-J. Boldt Dr. Sebastian Stierl Die Psychiatrische Klinik Lüneburg

3 Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg Postkarte um 1925 Sammlung Hans-Joachim Boldt, Reppenstedt Dr. Sebastian Stierl Ort, Datum

4 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie Psychiatrische Klinik Lüneburg PK I Landkreis Lüneburg) PK II (Landkreis Harburg) Klinik für Forensische Psychiatrie Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heilpädagogisches Zentrum

5 LKH Lüneburg Haus 14 Bettensaal LKH-Archiv (50er Jahre?) Dr. Sebastian Stierl Ort, Datum

6 Fachkrankenhäuser für Psychiatrie und Psychiatrie/Neurologie mit festgelegtem Einzugsbereich in Niedersachsen und Bremen, Stand 1974 aus: 100 Jahre Landeskrankenhaus Lüneburg, Hsg. NLKH, Lüneburg, 2001, S. 39 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

7 Psychiatrie-Enquête der Bundesregierung Zwischenbericht vom dass eine sehr große Anzahl psychisch Kranker und Behinderter in den stationären Einrichtungen unter elenden, z. T. als menschenunwürdig zu bezeichnenden Umständen leben muss. Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

8 Klinikum Haus 48 (6 Stationen / Sozialzentrum) 1978

9 PK II: Haus 23 - Gelassen-haltendes Milieu - Gemischtes Klientel, überwiegend Psychosekranke - Stationär (23), teilstationär (1-2), ambulant (ca. 80/Q) - Mutter-Kind-Behandlung möglich Dr. Sebastian Stierl Die Psychiatrische Klinik Lüneburg

10 Empfehlungen der Expertenkommission der Bundesregierung Kommune (Landkreis/kreisfreie Stadt) Standardversorgungsgebiet - Gemeindepsychiatrischer Verbund als Versorgungsprinzip mit kommunalem SpDi als Organisationszentrale - ambulant vor stationär - Abteilung am Allgemeinen Krankenhaus ("komplementär"-paradox) Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

11 Psychiatrie Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie DGSP im NLKH Lüneburg Plakat E. Possin 1992 Dr. Sebastian Stierl Ort, Datum

12 Die Entwicklung des LKH Lüneburg Gemeindenähe: Abgabe der Versorgungsverpflichtung der Landkreise DAN, OHZ, ROW, VER, STD und SFA Gleichstellung mit somatisch Kranken: Abteilungs-Psychiatrie in Langen-Debstedt, Stade, Rotenburg/W und Walsrode Bedarfsgerechte Versorgung: Regionale Wohnheime, Betreutes Wohnen, Tagesstätten, Tageskliniken, Werkstätten Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

13 Geschichte Karte des 'zukünftigen' Versorgungsgebietes des LKH Lüneburg: Landkreise Harburg und Lüneburg aus: 100 Jahre Landeskrankenhaus Lüneburg, Hrsg. NLKH, Lüneburg, 2001, S. 42 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

14 Quelle: Stat. Bundesamt, 1990, imu Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

15 Leistungskennzahlen im Psychiatrischen Krankenhaus 1991 bis 2004 Fallzahl + 80% Verweildauer - 63% Pflegetage - 33% Betten - 37% APK (Hrsg.): Evaluation der Psychiatrie-Personalverordnung, Bonn, 2007 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

16 Akutbehandlung im Krankenhaus Je ausgeprägter die psychische Störung/Psychose, desto wichtiger wird die Bedeutung des förderlichen Milieus, der hilfreichen Umwelt, der angemessenen Atmosphäre oder des Klimas. HELTZEL, R Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

17 The Inverse Care Law "The availability of good medical care tends to vary inversely with the need for it in the population served." (Die Kränksten erhalten die geringste Versorgung.) HART, Julian Tudor, Medizinsoziologe, in: Lancet (1971) 1: Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

18 3-Bettzimmer in 3A ca Dr. Sebastian Stierl Die Psychiatrische Klinik Lüneburg

19 2-Bett Patientenzimmer (mit Nasszelle) in Haus 23 ca Dr. Sebastian Stierl Die Psychiatrische Klinik Lüneburg

20 Widerstand gegen den Verkauf Blockade des Staatssekretärs Gerd Hoofe am Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

21 Aktion Psychisch Kranke APK Beratungsgremium der Bundesregierung Paradigmenwechsel von der Institutions- zur Personenzentrierung von der Angebots- zur Bedarfsorientierung von der Behandlungskette zum Netzwerk Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

22 Tabelle 1: Untergebrachte Strafgefangene und Patienten der Allgemeinpsychiatrie in Deutschland (bis 1990 nur alte Bundesländer plus Westberlin) Maßregelvollzug Zum Vergleich Psychiatrisches Krankenhaus Entziehungsanstalt Strafvollzugsanstalt 63 StGB 64 StGB Quelle: Statistisches Bundesamt Psychosoziale Umschau 3/14 (22) Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

23 Netzwerk im Landkreis Harburg ( Einwohner) 4 x im Jahr Sozialpsychiatrischer Verbund Leitung Sozialdezernat Arbeitskreise: - Sucht - Gerontopsychiatrie - Kinder und Jugendliche - Arbeit

24 Netzwerk im Landkreis Harburg ca. 6 x im Jahr Koordinations-Treffen 1 Leitung SpDi 3 Leistungsanbieter 1 Chefarzt PKL

25 Netzwerk im Landkreis Harburg - SpDi-Sprechstunde in der Klinik (wöchentlich) - Sozialarbeitertreffen (alle 6 Wochen) - Fallbesprechungen TK / SpDi / Ndgl. Neurologen/Psychiater - Öffnung der Hilfeplangespräche für Klinikmitarbeiter (nicht nur Sozialarbeiter!)

26 Netzwerk im Landkreis Harburg - Krisendienst für den Landkreis Harburg e.v. - TRIALOG-Veranstaltungen - Angehörigengruppe

27 Netzwerk im Landkreis Harburg SpV Tagung (1 x im Jahr) Konsildienst Wohn- und Pflegeheime Fortbildungen in der PKL über Einrichtungen Fortbildungen durch MA der PKL in Einrichtungen Fortbildungen beim Ärzteverein DGSP-N Tagung (1 x im Jahr)

28 Netzwerk im Landkreis Harburg - QZ Ndgl. Nervenärzte/Psychiater 1 x im Jahr - QZ Kooperation Krankenhaus Ginsterhof - Konsildienst in Kreiskrankenhäusern Buchholz auf Aufforderung Winsen 1 x wöchentlich

29 Modellvorhaben gem. 64b SGB V zur stationsersetzenden Behandlung für Patienten der AOK-Niedersachsen aus dem Landkreis Harburg Gewisse Patienten sind zu krank, um im Krankenhaus gesund zu werden. Dr. Karel Kraan, Luzern,

30 Therapie-Eckpfeiler - Normalisierung - Kontextualisierung - Individualisierung und Flexibilität - Beziehungskontinuität - Psychotherapeutische Kompetenz - kooperative selektive Pharmakotherapie ADERHOLD, V., 2005 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

31 "Need adapted treatment" - Psychoseteams - Hilfe sofort - Flexibilität von Ort und Zeit - Ambulant vor stationär: hometreatment - Settingübergreifende Beziehungskontinuität bis 5 J. - Familien-/Netzwerkstreffen möglichst initial und kontinuierlich - Krisenperspektive - Psychotherapeutische Grundhaltung ADERHOLD, V., 2005 Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

32 Vielen Dank! Dr. Sebastian Stierl Sozialpsychiatrie

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