Biosimilars ähnlich, aber nicht identisch!
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- Stanislaus Fried
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1 Biosimilars ähnlich, aber nicht identisch! München, 23. April 2007 Dr. Frank Mathias Geschäftsführer, AMGEN GmbH Deutschland
2 Die Frage identisch - oder nur ähnlich? 2
3 Biotechnologisch hergestellte Moleküle sind einzigartig und sehr komplex Aspirin MG 180 Dalton Interferon beta Molekulargewicht Dalton 3
4 Was unterscheidet biotechnologisch von chemisch hergestellten Medikamenten? Biotechnologisch hergestellte Medikamente Chemisch hergestellte Medikamente Aus lebenden Zellen hergestellt - Einzigartige Zelllinien von Bakterien und Säugetieren Hochkomplexe Proteine Heterogene Struktur, analytisch schwer zu charakterisieren Sehr hohes Molekulargewicht (z.b. Rituxan: Dalton*) Sehr komplizierter und komplexer Herstellungsprozess, anfällig für kleinste Änderungen Üblicherweise als Injektion verabreicht Durch chemische Synthese hergestellt Einfache, klar definierte Struktur Leicht zu charakterisieren Niedriges Molekulargewicht (z.b. Imatinib / Gleevec : 590 Dalton*) Relativ stabil Relativ unkomplizierte Produktion aufgrund der Einfachheit von Produkt und Prozess Üblicherweise oral angewendet * Dalton = Atommasseeinheit 4
5 Ein biotechnologisches Produkt ist einzigartig durch die verwendete Zelllinie Jeder Hersteller muss seine eigene, einzigartige Zelllinie finden Eine eigene Zelllinie herzustellen ist sehr kompliziert Mögliche Zelllinien werden hinsichtlich Wachstum, Anfälligkeit, Produktivität, genetischer Stabilität oder Reinheit der Proteine untersucht, verglichen und ausgewählt 5
6 Jeder Produktionsschritt beinhaltet für das Produkt sehr spezifische Faktoren Zeitspannne Produktionsschritt Produktspezifisch Tage Zellwachstum Zelllinie, Wachstumsmedium, Methode zur Zellvermehrung 3-14 Tage Zellproduktion in Bioreaktoren Zelllinie, Wachstumsmedium, Kulturbedingungen 1-2 Tage 3-5 Tage 2-4 Wochen Filtration und Zentrifugieren Reinigung durch Chromatographie Charakterisierung und Stabilität Exakte Arbeitsbedingungen Bindungs- und Elutionsbedingungen Methode, Reagenzien, Referenzstandards Gereinigtes Endprodukt Der Herstellungsprozess ist das Produkt 6
7 Beispiel: verschiedene EPO-α-Präparate können deutlich voneinander abweichen Western-Blot Analyse verschiedener Epo-α-Moleküle (Kontrolle: Eprex = E) Aufgrund der Komplexität des Moleküls und der Herstellung können Biosimilars niemals identisch mit dem Originalpräparat sein Quelle: Schellekens H, EJHP, 3/2004, Scientific Section, pp
8 Herstellungsprozess + Patientensicherheit Änderungen des Herstellungsprozesses können gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit und/oder Qualität und Wirksamkeit des biotechnologisch hergestellten Arzneimittels haben. 8
9 Sicherheit und Wirksamkeit: Das Dogma für Generika gilt daher nicht für Biosimilars Generika Bio- verfügbarkeit Sicherheit Wirksamkeit Bioverfügbarkeit? Biosimilars?? Sicherheit Wirksamkeit VFA Bio Oktober
10 Langjährige Erfahrung garantiert die Qualität der Herstellung und Sicherheit für den Patienten Jedes biotechnologische Produkt hat ein einzigartiges Sicherheitsprofil Abhängig vom Wirkmechanismus, dem spezifischen Herstellungsprozess und der genauen Zusammensetzung Biosimilars müssen deshalb umfassende Sicherheitsdaten vor der Zulassung aber auch robuste Pharmakovigilanz-Daten nach der Zulassung vorlegen Immunogenität: ein spezifisches Thema für biotechnologische Produkte und Biosimilars Immunogenität von Biosimilars kann nicht aus präklinischen Studien abgeleitet werden, vielmehr sind umfangreiche klinische Studien und Pharmakovigilanz-Untersuchungen erforderlich 10
11 Forderungen von VFA Bio zu Biosimilars VFA Bio begrüßt den Wettbewerb - auch durch Biosimilars. Im Interesse der Patientensicherheit sind aber neben adäquaten Zulassungsstandards, wie sie in der EU vorliegen, auch erforderlich: Beobachtungsstudien nach der Zulassung von Biosimilars, um die Immunogenität und seltene Nebenwirkungen zu ermitteln Ein Wechsel von Original zu Biosimilars sollte nur mit ausdrücklicher ärztlicher Zustimmung möglich sein (keine automatische Substitution in der Apotheke) Biosimilars sollten eine eigene Wirkstoffbezeichnung (INN) aufweisen. Bei Parallelentwicklungen von Biotech-Präparaten durch Originalhersteller gilt das ebenso. Dies dient der Patientensicherheit durch Nachvollziehbarkeit, welches Präparat der Patient tatsächlich erhalten hat. VFA Bio Oktober
12 Biosimilars - Aspekte der Pharmakovigilanz 23. April 2007 Dr. Ann-Christin Eikens Leiterin Arzneimittelsicherheit / Stufenplanbeauftragte AMGEN GmbH Deutschland
13 Warum ist Pharmakovigilanz ein Thema? Biosimilars sind nur ähnlich und nicht identisch Sicherheitsprofil kann unterschiedlich sein Bereits kleine Änderungen im Herstellungsprozess können großen Einfluss auf das Sicherheitsprofil haben (Beispiel: PRCA unter Erypo ) Die EU-Guidelines für Biosimilars fordern klinische Studien zur Arzneimittelsicherheit sowie Risk Management-Programme nach der Zulassung 13
14 Das PV-System nach der Zulassung Nebenwirkung Arzt Patient Apotheker Patient Nebenwirkungsmeldung Handelsname / Chargen-Nummer Rückverfolgbarkeit des Produktes Hersteller / Behörde Datenbank 14
15 Schwachpunkte im PV-System Schwachpunkte im PV-System Nebenwirkung Arzt Patient Apotheker Patient Substitution durch Apotheker ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt Nebenwirkungs- Meldebogen Handelsname / Chargen-Nummer Hersteller / Behörde For Internal Use Only. Amgen Confidential. 3 Datenbank Handelsname und Chargennummer häufig nur schwer nachvollziehbar 15
16 Mögliche Lösungen Keine automatische Substitution durch Apotheker Arzt muss finale Therapieentscheidung haben Unterschiedliche INN-Namen für Biosimilars Patiententagebücher zur Dokumentation der Medikation (inkl. Chargennummer) Hinweis in der Fachinformation, dass Wechsel der Produkte therapeutisch sinnvoll und ärztlich überwacht sein soll (Beispiel: Insulin) 16
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