Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie"

Transkript

1 Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Institut Arbeit und Technik Kulturwissenschaftliches Institut Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie Jahrbuch 1999/2000

2

3 WISSENSCHAFTSZENTRUM NORDRHEIN-WESTFALEN Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie GmbH Jahrbuch 1999/2000

4 Impressum Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Jahrbuch 1999/2000 Herausgeber: Ernst U. von Weizsäcker Koordination: Jan-Dirk Seiler-Hausmann Redaktion: Alicja Darski Layout: Druck: Dorothea Frinker Offset Company, Wuppertal Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Döppersberg 19, Wuppertal Postfach , Wuppertal Telefon: Telefax: E.Mail (allgemein): info@wupperinst.org E.Mail (individuell): vorname.nachname@wupperinst.org Internet: Wuppertal 2000 ISBN

5 Inhalt Vorwort des Präsidenten... 5 Internationaler Beirat und Aufsichtsrat... 7 Der Präsident Büro des Präsidenten Zentralsekretariat Forschungsbereich des Präsidenten Nord-Süd-Beziehungen Abteilung Klimapolitik Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Abteilung Energie Abteilung Verkehr Arbeitsgruppe Neue Wohlstandsmodelle Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Arbeitsgruppe Systemanalyse und Simulation Mediengruppe Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Bildstelle Internetredaktion Zentrale Dienstleistungen Verwaltung Bibliothek EDV-Gruppe Veröffentlichungen Mitgliedschaften/Funktionen in Fachgremien und -vereinigungen Namen und Gesichter ein»who is who?«

6

7 5 Vorwort des Präsidenten Ausgehend vom»arbeitsstab Aufgabenkritik«des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Firma Kienbaum eine Schwachstellenanalyse des Wissenschaftszentrums NRW vorgenommen, deren Ergebnisse Ende 1999 vorgelegt wurden. Diese Analyse hat die Diskussion am Institut naturgemäß erheblich beflügelt. Als konstruktives Ergebnis kann die Entschlossenheit angesehen werden, die Synergien innerhalb des Wissenschaftszentrums NRW deutlich besser und stärker bezogen auf das Land NRW zu nutzen. Das Wuppertal Institut hat im Berichtszeitraum seine Position als führendes Institut für nachhaltige Entwicklung und Ökoeffizienz konsolidiert. Die nervenzehrende Spanne der finanziellen Krise liegt nunmehr hinter uns. Eine äußerst erfolgreiche Akquisitionstätigkeit hat Zeugnis davon abgelegt, dass das Wuppertal Institut große Kräfte mobilisieren kann, wenn dieses einmal nötig ist. Dankbar registrieren wir die Sicherung und Stabilisierung des Instituts durch einen nicht erheblichen Zuschuss der Vereinigung der Freunde des Wuppertal Instituts. Erfolglos verlaufen ist dagegen die Suche nach einem Nachfolger des Gründungspräsidenten Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der die Geschäfte mit unvermeidlich abnehmender Präsenz noch fortführt. Bei der 5. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention konnte der kommissarische Leiter der klimapolitischen Abteilung, Hermann E. Ott, mit der Vorlage seines Buches über den»kyoto-prozess«1 große diplomatische Resonanz erzielen. Die von ihm vorgeschlagene europäische Führungs initiative hat sich nach Japan hin ausgedehnt und die bislang weitgehend zögerlichen US-Amerikaner in erheblichen Zugzwang gebracht. Die Abteilung hat im Übrigen die höchst lebendigen kommunalen Aktivitäten zur Agenda 21 in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus konstruktiv begleitet. Die Abteilung Stoffströme und Strukturwandel konnte ein glanzvolles Symposium zur Einführung von Peter Bartelmus in den deutschen wissenschaftlichen und politischen Raum feiern. Großen Aufwind hat die noch von Friedrich Schmidt-Bleek geprägte Denkweise der Ressourceneffizienz durch Entwicklungen auch in Japan erfahren. Hier werden die Arbeiten des Wuppertal Instituts und insbesondere die der Abteilung Stoffströme und Struktur wandel mit großer Zustimmung registriert. Aus diesen Arbeiten ist unter dem Titel»Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen«eine mittlerweile eigen ständige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Frau Christa Liedtke hervorgegangen, die sich nunmehr 1 The Kyoto Protocol International Climate Policy for the 21st Century, Berlin/Heidelberg 1999

8 6 Vorwort des Präsidenten abteilungsübergreifend um Partnerschaften mit der Industrie bemüht, insbesondere über den WBCSD. In der Energieabteilung stand politisch im Vordergrund die Mithilfe bei Konzepten für den Ausstieg aus der Kernenergie. Mit sorgfältigen Beratungsanalysen für das Bundesumweltministerium konnte die Machbarkeit eines frühen Ausstiegs weitgehend belegt werden. Erschwerend für die realpolitische Umsetzung wirkt sich die Gestalt der deutschen Adaptation des europäischen Strombinnenmarktes aus, durch welche die Strompreise purzelten und der Anreiz für Energieeffizienz einschließlich Kraft-Wärme-Kopplung vielfach weggebrochen ist. Die Verkehrsabteilung erarbeitete für die Enquete-Kommission»Zukunft der Mobilität«des Landtages NRW ein Gutachten zur»definition von Handlungszielen für eine sozial- und umweltverträgliche Mobilitätsgestaltung in Nordrhein-Westfalen«. Darin wird die Trendentwicklung im Verkehr in NRW bis zum Jahr 2020 analysiert, der derzeitige Diskussionsstand über Indikatoren und Ziele einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung aufbereitet und Vorschläge für ein konsistentes»sozial-ökologisch-ökonomisches Zielsystem«für die Politiker und Politikerinnen in NRW entwickelt. Die Ergebnisse stießen auf sehr positive Resonanz bei den Mitgliedern der Kommission und tragen zur Entwicklung der Landesverkehrspolitik bei. Das breite Arbeitssprektrum der Verkehrsabteilung wird deutlich an der Tatsache, dass in einem umfangreichen Projekt verkehrspolitische Empfehlungen für die chinesische Regierung erarbeitet werden. Große Resonanz hat weiterhin das»faktor Vier«-Gedankengut. Bei einer Ostasienreise (in Begleitung von Bundeskanzler Schröder) konnte Ernst Ulrich von Weizsäcker Kontakte mit Japan und China knüpfen. Die japanische Aus gabe von»faktor Vier«ist bereits 1997 erschienen. Die chinesische und die russische Ausgabe erschienen im Frühjahr Auch in Lateinamerika und in der Europäischen Union gilt dieses aus dem Wuppertal Institut stammende Gedankengut inzwischen als Symbol des technischen Fortschritts im 21. Jahrhundert. Auf Grund der schon im vorhergehenden Jahrbuch erwähnten Erbschaft konnte die Vereinigung der Freunde des Wuppertal Instituts eine beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft angesiedelte Stiftung mit einem Grundkapital von 10 Mio. DM einrichten, welche die Arbeit des Instituts in der von seinem Gründungspräsidenten geprägten Ausrichtung unterstützt.

9 7 Internationaler Beirat und Aufsichtsrat Der Internationale Beirat steht für die Unabhängigkeit und wissenschaftliche Qualität des Instituts. Er berät u.a. die jährliche Arbeitsplanung des Instituts, die anschließend vom Aufsichtsrat beschlossen wird. Weitere Kompetenzen des Aufsichtsrats folgen dem GmbH-Recht. Dem Internationalen Beirat gehören an: Dr. Stephan Bieri Dr. Joan Davis Maneka Gandhi Prof. Dr. Hartmut Graßl Prof. Dr. Eberhard Jochem Prof. Dr. Thomas Johansson Jacqueline Aloisi de Larderel Dr. Jim MacNeill Mitglied des IAT-Beirats. Vizepräsident der ETH-Kommission der Schweiz. International führender Experte für Umsetzung von Wissenschaft und Technik in die Wirtschaft. Stellv. Beiratsvorsitzende. Präsidentin von Ecoropa. Former Minister of Social Welfare und Minister of Environment, Indien. Beiratsvorsitzender. Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg. Stellv. Direktor des Fraunhofer-Instituts für Innovationsforschung und Systemanalyse, Karlsruhe. Professor an der Universität Lund. Direktor der energiepolitischen Abteilung des UN Entwicklungsprogramms UNEP. Direktorin des Umwelt- und Industrieprogramms des UNO-Umweltprogramms UNEP, Paris. Mitglied des»faktor 10-Clubs«. Ehemaliger Umweltdirektor der OECD. Von 1984 bis 1987 Generalsekretär der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Chairman of the World Bank Inspection

10 8 Beirat und Aufsichtsrat Prof. Dr. Klaus Michael Meyer-Abich Prof. Akio Morishima Prof. Dr. Lydia Popova Prof. Hans-Joachim Schellnhuber Nicholas Sonntag Prof. Dr. Pier Vellinga Dr. Michael P. Walsh Panel. Professor für Philosophie an der Universität Essen. Ehemaliger Senator für Wissenschaft und Forschung in Hamburg. Direktoriumsvorsitzender des Institute for Global Environmental Strategies (IGES), Tokio. Center for Nuclear Ecology & Energy Policy and Socio-Ecological Union. Physikerin und Umweltaktivistin in der Anti-Atombewegung der ersten Stunde in der ehem. UdSSR. Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Vorsitzender des Beirats»Globale Umweltveränderungen«der Bundesregierung. Präsident von CH2M Gore & Storrie Ltd., Canada. Direktor des Stockholm Environment Institute (bis 1999). Direktor des Institute for Environmental Studies, Amsterdam. Früher Leiter des Klimaschutzreferats der niederländischen Regierung und leitender Unterhändler bei den Verhandlungen zur Klimakonvention. International erfahrener Berater der US-amerikanischen Bundesregierung im Bereich Verkehr und Umwelt; früherer Direktor der Verkehrsabteilung der Umweltbehörde EPA der USA.

11 Beirat und Aufsichtsrat 9 Mitglieder des Aufsichtsrats sind: Georg Wilhem Adamowitsch Hanns-Ludwig Brauser Hans Georg Crone-Erdmann Dr. Joan S. Davis Jochen Flasbarth Christiane Friedrich Prof. Dr. Hartmut Graßl Jörg Hennerkes Maria Huesmann-Kaiser Prof. Dr. Gert Kaiser Dr. Wolfgang Lieb Manfred Morgenstern Wolfgang Nettelstroth Dr. Peter Wild Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen; Aufsichtsratsvorsitzender Abteilungsleiter in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen Stellv. Beiratsvorsitzende Präsident des Naturschutzbundes Deutschland e.v. Staatssekretärin, Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg; Beiratsvorsitzender Staatssekretär, Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Abteilungsleiterin, Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Präsident des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen Staatssekretär, Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen; Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender Staatssekretär, Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen Deutscher Gewerkschaftsbund, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen Leitender Ministerialrat, Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen

12

13 11 Der Präsident Präsident: Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Der Präsident nimmt für das Institut trotz seiner Belastung als Mitglied des Bundestags und seit Januar 2000 als Vorsitzender der Bundestags-Enquete- Kommission»Globalisierung der Weltwirtschaft«wichtige Aufgaben der Außendarstellung und Kommunikation im internationalen, europäischen und deutschsprachigen Raum wahr. Dazu zählen auch Vorträge, Diskussionen, Anhörungen, Konferenzen und Ad-hoc-Aufgaben im Zusammenhang mit internationalen Expertenkommissionen. Der Präsident gehörte zu der Wirtschaftsdelegation, die den Herrn Bundeskanzler nach Japan und China Anfang November 1999 begleitete. Dies war von großer Bedeutung für das Engagement des Instituts in diesen Ländern. Büro des Präsidenten Leitung: Maryse Boitte Biermann Sekretärin: Monika Kieslich Das Büro des Präsidenten erfüllt insbesondere abteilungsübergreifende Auf gaben, zu denen gehören u.a. die Betreuung des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats, die Vor- und Nachbereitung der Beiratssitzungen, die Planung der Treffen des Institutsdirektoriums und -plenums, der regelmäßigen Treffen der Projektleiterinnen und Projektleiter, der monatlichen Sitzungen des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen und der Besprechungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Staatskanzlei. Zentralsekretariat Leitung: Maryse Boitte Biermann Mitarbeiterinnen: Dorothea Frinker Jacqueline Sairawan Mary Walker Renate Buse Das Zentralsekretariat übernimmt für das ganze Haus folgende Funktionen: Empfangsekretariat, Sprachendienst und Publikationsgestaltung.

14 12 Der Präsident Forschungsbereich des Präsidenten Leitung: Harry Lehmann (seit 3/99) Ökoeffizienz Projektleitung: Jan-Dirk Seiler-Hausmann Sekretariat: Inhaltliches Profil Das Prinzip der Ökoeffizienz hat in den letzten Jahren in der Nachhaltigkeitsdebatte seinen festen Platz eingenommen. Es wurde als Managementkonzept erkannt, welches den Unternehmen ermöglicht, ihren Teil des auf dem Erd gipfel in Rio de Janeiro vereinbarten Ziels einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Immer mehr führende internationale Unternehmen, wie Dow Chemicals, Fuji Xerox oder BASF, haben das Konzept der Ressourcenproduktivität übernommen und zum Inhalt ihrer Managementstrategie gemacht. Treibende Kraft bei der Verbreitung des Ökoeffizienzkonzepts in Unternehmen weltweit ist der World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Hinter Ökoeffizienz verbirgt sich ein Managementansatz, der es den Unternehmen erlaubt, Produktionsprozesse und Produkte rentabler zu gestalten. Das Prinzip der Ökoeffizienz zeigt deutlich, dass Ökologie und Ökonomie sich nicht ausschließen, sondern in Kombination einen Gewinn für Unternehmen und die Gesellschaft darstellen. Das Motto lautet: Mehr Werte schaffen, weniger Ressourcen verbrauchen und damit die Umwelt weniger belasten.»ökoeffizienz ist der Überbegriff, Faktor Vier ist der ehrgeizige Unterbegriff.«So umschreibt Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker in der Einführung zu»ökoeffizienz Management der Zukunft«2 das Konzept auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung im Unternehmen. Die in den letzten Jahren ver öffentlichten Publikationen des Wuppertal Instituts, Faktor Vier und Faktor 10 sowie Zukunftsfähiges Deutschland, reihen sich hier ein. Das Wuppertal Institut fordert, um der nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, die Energieeffizienz um einen Faktor Vier und die Materialeffizienz um einen Faktor 10 zu erhöhen. Es geht hier konform mit den international getroffenen 2 Ernst Ulrich von Weizsäcker, Jan-Dirk Seiler-Hausmann (Hrsg.): Ökoeffizienz. Management der Zukunft. Birkhäuser Verlag, Berlin, Basel, Boston, 1999.

15 Forschungsbereich des Präsidenten 13 Vereinbarungen auf der Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen (UNGASS) fünf Jahre nach Rio. Das hier verfasste Abschlussprogramm beschreibt als Ziel die Erhöhung der Ressourceneffizienz um einen Faktor Vier bis Zehn in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Die Leitlinie der Arbeiten des Wuppertal Instituts lautet in diesem Sinne: Mehr Wohlstand mit weniger Naturverbrauch. In diesem Zusammenhang arbeitet der Forschungsbereich des Präsidenten an folgenden Projekten: Veranstaltung der Konferenz»Von Ökoeffizienz zu Nachhaltiger Entwicklung in Unternehmen«Aufbau eines Ökoeffizienz-Internet-Netzwerks Gründung ZERI Deutschland. Internationale Konferenz»Von Ökoeffizienz zu Nachhaltiger Entwicklung in Unternehmen«Nach der erfolgreich durchgeführten Konferenz»Öko-Effizienz als Ziel des Umweltmanagements«, die im Rahmen der ENVITEC im März 1998 stattfand, bereitet das Wuppertal Institut zusammen mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) auch die nächste Konferenz im Rahmen der ENVITEC vor. Der Titel der Konferenz, die vom 15. bis 16. Mai 2001 veranstaltet wird, lautet»von Ökoeffizienz zu Nachhaltiger Entwicklung in Unternehmen«. Weitere Informationen über die Konferenz befinden sich im Web unter und Ökoeffizienz-Internetnetzwerk Ein Beitrag des Wuppertal Instituts zur European Eco-Efficiency Initiative Seit Oktober 1999 ist das Wuppertal Institut der deutsche Partner der EEEI, der European Eco-Efficiency Initiative, einer gemeinsam vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), den European Partners for the Environment (EPE) und der Europäischen Kommission für Unternehmen organisierten Initiative zur europaweiten Kommunikation von Ökoeffizienz. Im Rahmen dieser Partnerschaft baut das Wuppertal Institut eine Internetplattform zum Thema Ökoeffizienz auf, welche zum Ziel hat, Unternehmen, Politik und Gesellschaft ein Informations- und Diskussionsforum zum Thema Ökoeffizienz in Deutschland und der ganzen Welt zu bieten ( oekoeffizienz.de und

16 14 Der Präsident ZERI Zero Emissions Research and Initiatives, Deutschland Gemeinsam mit der ZERI Foundation, Schweiz, hat das Wuppertal Institut ZERI Deutschland gegründet. Ziel der Kooperation ist neben der Verbreitung der ZERI-Idee in Deutschland die Bewertung und Weiterentwicklung des ZERI- Konzepts durch gemeinsame Projekte. ZERI verfolgt das Ziel der Null Emission in Produktionsprozessen. Jeder Produktionsrest ist ein Ausgangspunkt für ein neues Produkt. Aus Abfällen werden Rohstoffe, aus Entsorgung wird Produktion. Die Einrichtung von ZERI Deutschland soll es ermöglichen, die auf der EXPO 2000 durch die ZERI Foundation angeregten Themen und Diskussionen fortzuführen. Von April bis Juni waren Lorraine McCarthy und Chad Park von der ZERI Foundation am Wuppertal Institut, um ZERI Deutschland zu initiieren ( Nord-Süd-Beziehungen Leitung: Dr. Manfred Linz Das Institut beteiligt sich intensiv an der inhaltlichen Vorbereitung des Kon gresses»nrw in globaler Verantwortung«, den die Landesregierung vom 29. November bis 1. Dezember 2000 in Bonn abhalten wird. Der Kongress sowie eine Messe beispielhafter Initiativen soll praxisbezogene Anstöße für eine Verwirklichung der Agenda 21 in der Öffentlichkeit, Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen, Ministerien und Organisationen geben. Zu den Nord-Süd-Themen gehören die Ermittlung des Technologiebedarfes in armen Ländern des Südens, der Transfer an ihre Bedürfnisse angepasster Technologien (vor allem der Energieversorgung), wie auch Partnerschaften und Bündnisse von Schulen, Kommunen, Gebietskörperschaften, die mehr beinhalten als nur gegenseitige Besuche, sondern Hilfeleistungen und gemeinsame globale Verantwortung einüben. Ansprechpartner ist Manfred Linz. Die Abteilung Verkehr beteiligt sich seit Jahren an der Entwicklung von umweltverträglichen Verkehrskonzepten in Ländern der Dritten Welt. Dort müssen die Infrastrukturen ausgebaut werden, um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung voranzubringen. Das aber verstärkt die Belastungen durch Ressourcenverbrauch, Schadstoffemissionen und Lärm. Der Neubau insbesondere von Straßen nimmt wertvolle agrarische Flächen in Anspruch und zerstört oft wichtige Naturräume.

17 Nord-Süd-Beziehungen 15 Gegenwärtig werden u.a. im Auftrag der GTZ Projekte in Asien und Süd amerika bearbeitet. Für ein hochrangiges Beratergremium in China, den Council for Cooperation in Environment und Development (CCICED), wirkt Rudolf Petersen als internationaler Co-Chairman der Arbeitsgruppe Verkehr; wissenschaftliche MitarbeiterInnen organisieren den Know-how-Transfer in den Bereichen Stadtverkehrslösungen, Strategische Umweltverträglichkeitsprüfung und Integrierte Verkehrsplanung. In Workshops und auf Informationsreisen werden mit chinesischen Experten Empfehlungen und Problemlösungen erarbeitet. In Santiago de Chile beteiligt sich das Institut, anknüpfend an frühere Projekte, an der Neuformulierung des Luftreinhalteplans mit Schwerpunkt Verkehr für die Hauptstadtregion und trägt damit zur Integration von Stadtplanung, Verkehrsentwicklung und Umweltschutz bei. An der Übertragung auf andere Megastädte wird gearbeitet und dabei auch die Verbindung von lokalem Umweltschutz mit klimapolitischen Initiativen bedacht. Die Abteilung Energie untersucht im Auftrag des Büros für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages die Chancen von regenerativen Energien in Entwicklungsländern, insbesondere von Bioenergieträgern. Peter Hennicke berät die kubanische Regierung in Fragen zukunftsfähiger Energieversorgung. Noch kaum untersucht ist die Möglichkeit, Sonnenöfen für kommerzielle Nutzung zu verwenden, etwa in der chemischen Industrie, bei der Erzeugung von Wasserstoff oder beim Schmelzen von Metallen. Eine Vorstudie soll für aus gewählte Länder (Brasilien, Südafrika, Spanien) die Marktpotenziale des Ein satzes von Sonnenöfen-Prozessen ermitteln. Auftraggeber ist das Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung NRW. Ansprechpartner für beide Projekte ist Dirk Wolters. Im Auftrag der GTZ hat das Institut ein Pilotprojekt zum Contracting für eine effiziente Straßenbeleuchtung in Amman (Jordanien) begleitet und die Chancen für Demand-Side Management in Simbabwe ermittelt. Zu beidem gibt es einen Abschlussbericht und eine Informationsbroschüre. Ansprechpartner ist Stefan Thomas. In der Arbeitsgruppe Neue Wohlstandsmodelle hat Wolfgang Sachs in Vorträgen und Veröffentlichungen den Auf- und Abstieg der Entwicklungs epoche und ihre Ablösung durch die Globalisierungsepoche beschrieben und dabei den Zusammenhang von Ökologie und Gerechtigkeit, von Globalisierung und Umwelt bedacht.

18 16 Abteilung Klimapolitik Kommissarischer Leiter: Dr. Hermann E. Ott Projektleiterinnen und Projektleiter: Christiane Beuermann Bernhard Burdick Dr. Hans-Jochen Luhmann Wissenschaftliche Michael Kopatz Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Thomas Langrock (seit 7/99) Hauke von Seht (1-5/00) Gastwissenschaftler: Tsuneo Takeuchi (10/99-7/00) Sekretariat: Karin Gundlach Sabine Ochmann (bis 9/99) Studentische Hilfskräfte: Julia Alberts (10/99-12/99) Bernd Brouns (seit 1/00) Stefanie Uzler (seit 4/00) Werkvertragsnehmer: Thomas Forth Personalentwicklung Nach dem endgültigen Ausscheiden der ehemaligen Direktorin Dr. Edda Müller nahm Dr. Hermann E. Ott auch im zurückliegenden Jahr die kommissarische Leitung der Abteilung Klimapolitik wahr. Wegen seiner vielfältigen internationalen Verpflichtungen unterstützt ihn dabei seit Anfang 2000 Bernhard Burdick, der in dessen Abwesenheit die Aufgaben eines Stellvertreters übernimmt. Wenn auch die grundfinanzierten Stellen von Dr. Edda Müller und Dr. Reinhard Loske nach deren Weggang nicht neu besetzt werden konnten, gelang der Abteilung Klimapolitik nach einer schwierigen Phase und personellem Abbau Ende 1998 im Verlauf des zurückliegenden Jahres eine Konsolidierung und Erweiterung der Belegschaft. Seit Juli 1999 arbeitet Dipl.- Mathematiker Thomas Langrock zu Themen ökonomischer Instrumente im Rahmen des Kyoto-Protokolls. Im Bereich politischer Instrumente der Klimapolitik verstärkte Hauke von Seht, Dipl.-Ing. Raumplanung/MA Urban Planning and Development, die Abteilung von Januar bis Mai 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Tsuneo Takeuchi vom japanischen Institute for Global Environmental Strategies (IGES) koope-

19 Projekte 17 riert als Gastwissenschaftler mit Hermann E. Ott in einem deutsch-japanischen Projekt zur Klimapolitik. Bernd Brouns unterstützt die Abteilung Klimapolitik seit Januar 2000 und Stefanie Uzler seit April 2000 als studentische Hilfskraft. Insgesamt ist es der Abteilung Klimapolitik gelungen, ihre Kernkompetenzen im klimapolitischen Bereich zu stärken und auszuweiten. Durch eine Reihe von Forschungsvorhaben und Projekten zu politischen Strategien im Klimaschutz auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene sowie zu ökonomischen Instrumenten im Zusammenhang mit der Konkretisierung des Kyoto- Protokolls wurde der Klimaschutz vorangebracht. Dabei konnte dennoch die bisherige Breite der bearbeiteten Themen von Ökologischer Steuerreform über Konzepte zum Schutz der Biosphäre, Nachhaltigkeit auf der lokalen und regionalen Ebene bis hin zu gesellschaftlichen Lernprozessen beibehalten werden. Projektbereiche Klimapolitik Mehr als zwei Jahre nach der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz (COP 3) im November 1997 kommt der Ratifizierungs- und Umsetzungsprozess nach wie vor nur sehr schleppend voran. Dies liegt vor allem an der mangelnden Konkretisierung der so genannten Kyoto- Mechanismen, also dem internationalen Handel mit Emissionsrechten, der Gemeinsamen Umsetzung (Joint Implementation, JI) und dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM). Die Hoffnungen vieler Länder auf die Erfüllung ihrer Reduktionsverpflichtungen ruhen auf diesen Instrumenten, die jedoch erst auf der sechsten Vertragsstaatenkonferenz (COP 6) in Den Haag im November 2000 verbindlich Gestalt annehmen sollen. Waren COP 4 in Buenos Aires und das Jahr 1999 aus klimapolitischer Perspektive eher von Stagnation geprägt, so konnte man während COP 5 im November letzten Jahres eine allmähliche Umkehr dieses Trends verzeichnen. Einige führende Industrienationen unter ihnen Deutschland und Japan sicherten in Bonn eine Ratifizierung des Kyoto-Protokolls bis spätestens 2002 zu, um es zehn Jahre nach dem Umwelt- und Entwicklungsgipfel in Rio de Janeiro in Kraft zu setzen. Die von Hermann E. Ott in Zusammenarbeit mit Sebastian Oberthür (Eco logic, Berlin) entwickelte und vertretene»european Leadership Inititative«ist vor, während und nach COP 5 auf großes Interesse in den Medien, der

20 18 Abteilung Klimapolitik NGO-Gemeinde und bei vielen Regierungen gestoßen. Das der Initiative zugrunde liegende Arbeitspapier für die Heinrich-Böll-Stiftung war ein Ergebnis der Forschungen im Zusammenhang mit dem im letzten Jahr veröffentlichten Kyoto-Buch. 3 Die»EU Leadership Initiative«wurde Juni 1999 erstmals dem Inter nationalen Wissenschaftlichen Beirat des Wuppertal Instituts präsentiert und enthält Empfehlungen für die Ratifikation und Umsetzung des Kyoto- Protokolls notfalls unabhängig von den USA. Dies ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Aufgrund der Tatsache, dass das Kyoto-Protokoll erst in Kraft treten kann, wenn die ratifizierenden Industriestaaten mindestens 55 Prozent der Emissionen der Annex I-Staaten im Jahre 1990 verursachen, besitzen die USA quasi ein Vetorecht, da sie allein für ca. 36 Prozent dieser Emissionen verantwortlich sind. Eine Führungsgruppe von Ländern bestehend aus der EU, Japan, Russland und den osteuropäischen Staaten könnte hingegen diese Bedingung erfüllen und unabhängig von den USA das Kyoto-Protokoll wirksam werden lassen. Dies erfordert hohen diplomatischen Einsatz seitens der EU und eine starke Konzentration auf die nationale Umsetzung einer effektiven und einheitlichen Klimapolitik. Bundeskanzler Gerhard Schröder versprach auf COP 5 die Ausarbeitung eines solchen Klimaschutzprogramms für Deutschland bis Mitte Arbeitsprioritäten für das Jahr 2000/2001 werden daher auf den erfolgreichen Verlauf von COP 6 und die schnelle Ratifikation des Kyoto-Protokolls gelegt. Dies bedeutet insbesondere Forschung zu den Kyoto-Mechanismen und die Verbreitung dieser Forschungsergebnisse, um ökologische Effektivität, ökonomische Effizienz sowie soziale Ausgewogenheit und globale Gerechtigkeit der Mechanismen zu gewährleisten. Die Abteilung Klimapolitik wird zudem konkrete Schritte zur Bildung einer klimapolitischen Allianz zwischen der EU, Japan und Russland unternehmen. Ein neuer Tätigkeitsbereich eröffnet sich zudem in der Initiierung eines Dialoges zwischen Ländern des Nordens und des Südens, der sich mit Möglichkeiten einer fairen und gerechten Verteilung von Emissionsrechten befasst. Auf nationaler Ebene wird vermehrtes Augenmerk auf die ökonomischen Instrumente für die Umsetzung der Klimapolitik in Deutschland gelegt. 3 Oberthür, S. und H. Ott (1999): The Kyoto Protocol International Cimate Policy for the 21st Century. 359 S., Berlin.

21 Projekte 19 Kyoto-Buch Kontakt: Hermann E. Ott Im Oktober 1999, rechtzeitig vor COP 5, veröffentlichten Hermann E. Ott und Sebastian Oberthür ein Buch über das Kyoto-Protokoll. Das Buch umfasst eine politische Analyse des Verhandlungsprozesses, eine Analyse und Bewertung des Kyoto-Protokolls sowie einen Ausblick. Eine deutsche, eine chinesische und eine japanische Übersetzung des Buches werden gegenwärtig vorgenommen. Die politische und rechtliche Analyse der Klimapolitik wird auch weiterhin eine der elementaren, langfristigen Aktivitäten der Abteilung sein. Nach COP 6 soll vorbehaltlich einer ausreichenden finanziellen Förderung eine erweiterte und aktualisierte zweite Auflage des Kyoto-Buches erstellt werden. Deutsch-Japanischer Dialog zur Koordinierung nationaler Klimaschutzmaßnahmen (IGES) Kontakt: Hermann E. Ott, Tsuneo Takeuchi Im März 2000 finanzierte das Institute for Global Environmental Strategies (IGES) einen ersten Workshop, der die Möglichkeiten bilateraler Begegnungen mit besonderer Berücksichtigung der Industrie sondierte. Diese Veranstaltung fand am 14. und 15. März in Tokio mit Vertretern der japanischen und deutschen Industrie sowie der jeweiligen Ministerien statt. Zur Vorbereitung des Work shops wurden unter anderem mit Beteiligung von Christa Liedtke (AGZU), Kai Schlegelmilch (jetzt Bundesumweltminiterium, in beratender Funktion) und Thomas Forth mehrere Diskussionspapiere erstellt. Im Rahmen einer anschließenden zweijährigen Projektphase soll ein»wettbewerb«zwischen den Unternehmern beider Länder mit dem Ziel, die besten Lösungsansätze zur Verminderung von Treibhausgasemissionen aufzuzeigen, initiiert werden. Zahlreiche Treffen in Japan und Deutschland werden Vertreter bestimmter Sektoren und Branchen zusammenbringen, um auf diese Weise für das Kyoto-Protokoll zu werben, Ideen auszutauschen und Strategien für eine erfolgreiche CO 2 -Minderung mit der Industrie zu entwickeln.

22 20 Abteilung Klimapolitik Instrumente zur Umsetzung klimapolitischer Ziele Maßnahmen zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention in Entwicklungsländern Kontakt: Hermann E. Ott, Christiane Beuermann, Thomas Langrock Das Projekt»Maßnahmen zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention (MUK)«wird von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gefördert. Während in den ersten Phasen des Projektes es begann bereits 1993 Entwicklungsländer bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen gemäß der Klimarahmenkonvention unterstützt wurden, verlagert sich der Schwerpunkt zunehmend auf den Clean Development Mechanism (CDM). Die Entwicklungs länder sollen durch die Unterstützung einerseits in die Lage versetzt werden, ihre Inte ressen am CDM während der Klimaverhandlungen zu formulieren. Andererseits soll der Aufbau von Institutionen, die den CDM in den jeweiligen Gastländern effizient abwickeln können, gefördert und unterstützt werden. Die Abteilung Klimapolitik ist als permanenter Berater der GTZ am MUK-Projekt beteiligt. Die beteiligten Mitarbeiter evaluierten sowohl Projektvorschläge von Entwicklungsländern als auch die Ergebnisse fertiggestellter Studien und Projekte. Der neue Schwerpunkt CDM wird auch im Beitrag der Abteilung Klimapolitik reflektiert. Im Frühjahr beriet die Abteilung die GTZ und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über den Verhandlungsstand zum CDM. Der Endbericht dieses Beratungsprojektes enthält eine Analyse der Verhandlungspositionen und Vorschläge zu ausgewählten Punkten. AIJ Evaluation nicht senkenbezogener Projekte in Entwicklungsländern Kontakt: Thomas Langrock, Christiane Beuermann, Hermann E. Ott Seit 1995 konnten Industrieländer (Annex I-Staaten) in einer Pilotphase gemeinsam mit Partnern in Osteuropa oder in Entwicklungsländern Maßnahmen zum Klimaschutz entwickeln und umsetzen. Ziel der Pilotphase war es, die Machbarkeit und Praktikabilität der so genannten»activities Implemented Jointly (AIJ)«zu untersuchen. Die bisherigen Erfahrungen sollten auf der fünften Vertragsstaatenkonferenz in Bonn ausgewertet werden. Im Auftrag der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat die Abteilung Klimapolitik in einer Studie zur wissenschaftlichen Auswertung der AIJ-Pilotphase beigetragen. Insgesamt wurden 20 der 108 zu Projektbeginn

23 Projekte 21 registrierten AIJ-Projekte ausgewertet. Dabei handelte es sich ausschließlich um nicht-forstbezogene AIJ-Projekte in Entwicklungsländern. Neben offiziellen Dokumenten und Regierungsberichten wurden Fragebögen versandt und mehrere AIJ-Projekte in Lateinamerika vor Ort besichtigt. Dies ermöglichte einen direkten Austausch mit Projektbeteiligten, wodurch äußerst hilfreiche Einblicke für die Analyse der konkreten Erfolgsbedingungen und Probleme, mit denen AIJ-Projekte konfrontiert sind, gewonnen werden konnten. Teilergebnisse wurden bereits im Rahmen einer von GTZ und Wuppertal Institut organisierten Veranstaltung am Rande der fünften Vertragsstaatenkonferenz präsentiert. Die Ergebnisse des Projektes wurden von der Fachwelt mit großem Interesse aufgenommen, da bislang nur Fallstudien über einzelne AIJ-Projekte, jedoch keine systematische Auswertung von unabhängiger Seite vorlag. Die Studie»Evaluation of (non-sink) AIJ Projects in Developing Countries«wurde auch mit außerordentlich großem Erfolg auf der Homepage des Wuppertal Instituts veröffentlicht. Innerhalb weniger Tage wurde die Studie mehr als 4000-mal herunter geladen. Emissions Trading als Instrument der globalen Klimavorsorge Kontakt: Hermann E. Ott Zusammen mit dem Fraunhofer Institut/ISI beriet Hermann E. Ott das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in den internationalen Klimapolitikverhandlungen zur Ausgestaltung des Emissionshandels. Das Projekt umfasste die Analyse der Positionspapiere anderer Vertragsparteien, den Entwurf eigener Vorschläge für die EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 1999 sowie für die internationalen Verhandlungen. JI-Koordinierungsstelle Kontakt: Hermann E. Ott, Thomas Forth Die Abteilung führte 1999 im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Machbarkeitsstudie zur Einrichtung einer nationalen Koordinationsstelle für Joint Implementation-Aktivitäten durch. Diese soll die bestehende Kluft zwischen internationalen Verhandlungen, nationalen Aktivitäten und der Industrie überbrücken. Im Rahmen eines Anschlussauftrages wird in den Jahren 2000 und 2001 die Koordinierungsstelle eingerichtet und arbeitsfähig gemacht. In enger Kooperation mit dem Umweltministerium und dem dort verorteten Mitarbeiter Thomas Forth wird die Abtei-

24 22 Abteilung Klimapolitik lung Verbindungen und Kontakte zwischen der Industrie und potentiellen Partnern in Industrie- und Entwicklungsländern herstellen, Projekte identifizieren und als Informationsübermittler für interessierte Unternehmen und die Öffentlichkeit dienen. Dieses Projekt liefert Informationen aus erster Hand über die Mechanismen, verschafft Einfluss auf die weitere Entwicklung der projektbasierten Instrumente (Joint Implementation, CDM) und gewährt der Abteilung damit eine wichtige Position für die künftige Arbeit zu den flexiblen Mechanismen. Weitere Aktivitäten Zur aktiven Unterstützung des Kyoto-Protokolls und infolge der»eu Leadership Initiative«engagierte sich die Abteilung mit verschiedenen Aktivitäten für die schnelle Ratifikation und Umsetzung des Protokolls. Dies geschieht parallel zur weiteren Förderung der eigentlichen»leadership Initiative«, die nach Präsentationen in Washington D.C., auf COP 5 in Bonn, Brüssel, Berlin und Tokyo kurz vor COP 6 auf einem weiteren, von der Heinrich-Böll-Stiftung finanzierten Workshop in Moskau den dortigen Entscheidungsträgern vorgestellt wird. Hermann E. Ott hat diese Ideen außerdem im Rahmen des European Forum on Integrated Environmental Assessment (EFIEA) vertreten und erarbeitete zusammen mit Joyeeta Gupta, Institute for Environmental Studies (IVM), Freie Universität Amsterdam, und Lasse Ringius, Center for International Climate and Environment Research Oslo (CICERO), einen Bericht zur europäischen Vorreiterrolle. Ökologische Steuerreform Mehrere europäische Staaten haben ebenso wie Deutschland mittlerweile eine ökologische Steuerreform (ÖSR) oder zumindest Elemente davon umgesetzt. Damit gewinnt neben der Weiterentwicklung der Ideen und Ansätze der ökologischen Steuerreform insbesondere auf der einen Seite die Analyse ihrer ökonomischen und sozialen Auswirkungen sowie auf der anderen Seite die Perzeption und Akzeptanz der eingeführten Maßnahmen bei wichtigen gesellschaftlichen Gruppen an Bedeutung. Seit April 2000 wird zum zweiten Bereich in der Abteilung Klimapolitik ein von der Europäischen Kommission DG XII Generaldirektion Wissenschaft, Forschung und Entwicklung gefördertes Forschungsvorhaben bearbeitet.

25 Projekte 23 Policies for Ecological Tax Reform: Assessment of Social Responses (PETRAS) Kontakt: Christiane Beuermann Das Forschungsvorhaben»Policies for Ecological Tax Reform: Assessment of Social Responses«wird koordiniert vom Department of Sociology der Uni versity of Surrey und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Weitere beteiligte Forschungsinstitute sind das Institute of Local Government Studies in Dänemark, die National University of Ireland, Dublin, in Irland, sowie die Association pour la Recherche et le Developpement des Methodes et Processes Industriels und die Ecole Nationale Superieure des Mines de Paris in Frankreich. Ziel des Projektes ist es, auf der Grundlage einer Bestandsaufnahme der umgesetzten Ökosteuerkonzepte und -maßnahmen in den beteiligten EU-Ländern, die Wahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen in den verschiedenen betroffenen gesellschaftlichen Gruppen (Bevölkerung, Industrie, Politik) zu erheben und auszuwerten. Dazu werden verschiedene Methoden der empi rischen Sozialforschung angewandt. Von Beginn des Projektes an wird ein begleitender Beirat eingesetzt. In diesem werden politische Vertreter und Experten aus den beteiligten Ländern die Konzeption und Fortschritte des Projektes kritisch begleiten und die Ergebnisse an i hren Erfahrungen und Expertenwissen spiegeln. Environmental Taxes. Implementation and Environmental Effectiveness Kontakt: Hans-Jochen Luhmann Die Europäische Umweltagentur (EEA) gab 1999 eine Neufassung ihres erst mals 1996 erschienenen Berichts»Environmental Taxes. Implementation and Environmental Effectiveness«heraus. Der Schwerpunkt des Berichts liegt in der Abschätzung der ökologischen Wirkung steuerlicher Maßnahmen. Die Überarbeitung konzentrierte sich demgemäß auf eine Recherche neu erschienener Arbeiten, in denen eine empirische Schätzung nationaler Umweltsteuern im Nachhinein vorgenommen wurde. Ein Entwurf der Neufassung des Berichts wurde (unterstützt von Kai Schlegelmilch, BMU) von Hans-Jochen Luhmann und Philipp Schepelmann (Abt. Stoffstöme) erarbeitet und mit einer internationalen Expertengruppe in der Europäischen Umweltagentur diskutiert.

26 24 Abteilung Klimapolitik Wuppertal Bulletin Kontakt: Hans-Jochen Luhmann Das Wuppertal Bulletin zur Ökologischen Steuerreform konnte nach dem Ausscheiden von Kai Schlegelmilch vorübergehend nicht weiter erstellt werden. Wegen der großen Resonanz und weiteren Interessensbekundungen bemüht sich die Abteilung Klimapolitik, das mehrere Jahre erfolgreich veröffentlichte Bulletin wieder herauszugeben. Hierzu ist es geplant, zusätzliche Kompetenzen in der Abteilung Klimapolitik aufzubauen. Schutz der Biosphäre Kritisches Naturkapital und Strong Sustainability Kontakt: Christiane Beuermann Ziel dieses für die EU, DG XII Generaldirektion Wissenschaft, Forschung und Entwicklung zusammen mit fünf weiteren europäischen Forschungsinsti tutionen durchgeführten Projektes ist es, das Kriterium der Strong Sustainability auf den Natur- und Ressourcenverbrauch (Naturkapital) anzuwenden. Damit wird»kritisches«naturkapital identifiziert, d.h. Funktionen von Naturkapital bestimmt, die unter den gegebenen Bedingungen zukünftig gefährdet bzw. nicht weiter erbracht werden könnten. Dabei werden Funktionen aus vier Kategorien untersucht: Produktions- und Senkenfunktionen, lebenserhaltende sowie Funktionen für menschliche Gesundheit und Wohlbefinden. Im Projektverlauf wurde ein theoretischer, methodischer Rahmen für die Bestimmung kritischen Naturkapitals entwickelt. Dieser wird in Fallstudien auf verschiedene Naturkapitale in den beteiligten Ländern angewandt werden (Waldökosysteme, Ökosystem Wattenmeer, Flussökosysteme, landwirtschaftlich geprägte Regionen, städtische Luftqualität, Ökosystem im Einzugsgebiet von Großstädten). Nachhaltigkeit auf der lokalen und regionalen Ebene In diesem Forschungsfeld konnte der bereits im vergangenen Jahr in NRW durchgeführte Wettbewerb für nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte fortgeführt werden. Nebenbei begann Mitte 1999 ein Projekt zur nachhaltigen Regionalentwicklung im Emsland in enger Anlehnung an lokale und regionale Agenda 21-Aktivitäten. In Planung ist derzeit ein Projekt zur Veränderung der institutionellen Strukturen auf kommunaler Ebene für eine Politik der Nachhaltigkeit (Arbeitstitel:»Verwaltungsmodernisierung in NRW als Chance für die

27 Projekte 25 nachhaltige Stadtentwicklung«). Der laufende Modernisierungsprozess soll genutzt werden, damit nachhaltige Entwicklung zu einem Leitbild der kommunalen Verwaltungen wird. Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen Kontakt: Michael Kopatz, Christiane Beuermann Anfang April 2000 fand die Preisverleihung im zweiten Durchlauf des Wettbewerbes»Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen 1999«des Landes Nordrhein-Westfalen statt. Auch in diesem Jahr sind weit mehr als 40 Städte und Gemeinden dem Aufruf der Ministerin Ilse Brusis gefolgt und haben sich mit innovativen Beiträgen beteiligt. Die Initiatoren des Wettbewerbs sind das Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport, die Bundesstadt Bonn und Caf/Agenda-Transfer. Michael Kopatz betreut den Wettbewerb inhaltlich und organisatorisch. Ob bewohnerorientierte Altbausanierung, Mobilitätsmanagement oder kreative Nutzung von Brachflächen oder Gebäuden, die Ergebnisse des Wettbewerbs veranschaulichen die Nachhaltigkeit, weil sie konkrete Schritte und Perspektiven aufzeigen. Die Integration ökonomischer, sozialer und ökologischer Belange ist machbar. Indes gibt es bereits heute Beispiele für zukunftsfähige Stadtentwicklung. Daher bleibt das zentrale Anliegen des Wettbewerbs die öffentliche Verbreitung von guten Beispielen zur nachhaltigen Entwicklung der Städte, um zur Nachahmung anzuregen. Die prämierten Projekte aus dem ersten Wettbewerb in 1998 sind bereits in Form einer Broschüre dokumentiert. Auch die im April 2000 von Frau Ministerin Ilse Brusis prämierten neuen Projekte, werden als Dokumentation des Wettbewerbs 1999 im Laufe des Jahres veröffentlicht. Der Wettbewerb wird voraussichtlich im Jahr 2000 zum dritten Mal stattfinden. Offensive für den ländlichen Raum Neue Partnerschaften für eine nachhaltige Regionalentwicklung Kontakt: Bernhard Burdick Seit Juli 1999 wird in der Abteilung Klimapolitik in Kooperation mit dem Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Regionalbüro Wuppertal, und der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Niedersachsen das Projekt»Offensive für den ländlichen Raum Neue Partnerschaften für eine nach haltige Regionalentwicklung im Emsland«bearbeitet. Das Vorhaben wird bis Ende

28 26 Abteilung Klimapolitik 2000 durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. In dem Vorhaben sollen in einer Teilregion des Landkreises Emsland Modellprojekte initiiert werden, in denen Umweltbildung, sanfter Tourismus und Regionalvermarktung von Nahrungsmitteln im ländlichen Raum pragmatisch und anschaulich miteinander verknüpft werden. Die Projektarbeit steht hierbei in enger Kooperation mit den laufenden Aktivitäten zur Lokalen Agenda 21 vor Ort. Bisher wurden konkrete Aktivitäten unter anderem zur Bereitsstellung von regionalen Nahrungsmitteln in Schulen (Schulmilch/gesundes Pausenfrühstück) und Tagungshäusern sowie zur Konzeption von gemeinsamen Bildungsaktivitäten von Schulen und Tagungshäusern mit Landwirten aufgegriffen. Gesellschaftliche Lernprozesse Entwicklung eines Modells zur regionalen Vermarktung von Nahrungsmitteln Kontakt: Bernhard Burdick, Gerhard Scherhorn (AGNW) Seit Januar 1999 wird in der Abteilung Klimapolitik das Forschungsvorhaben»Entwicklung eines Lernmodells für die regionale Vermarktung von Nahrungsmitteln«im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bearbeitet. Es ist eines von fünf Projekten innerhalb des Schwerpunktes»Agrarwirtschaft und regionale Vermarktung«im Rahmen der BMBF- Förderinitiative»Modellprojekte für nachhaltiges Wirtschaften Innovation durch Umweltvorsorge«. Das Projekt läuft bis Ende In dem Vorhaben sollen in zwei verschiedenen Regionen (Hunsrück, Bonn/ Rhein-Sieg-Kreis) verschiedene Kommunikations- und Marketinginstrumente weiterentwickelt werden, die geeignet sind, die regionale Vermarktung von Nahrungsmitteln zu befördern. Nach einer Recherche- und Konzeptionsphase 1999 wurden im Frühjahr 2000 die Praxisaktivitäten der Erprobungsphase in den nächsten zwei Jahren geplant. Der Schwerpunkt der künftigen Arbeit liegt innerhalb des Rhein-Sieg- Kreises darauf, in einer abgegrenzter Teilregion verschiedene Aktivitäten um bereits vorhandene regionale Produktlinien durchzuführen. Hierbei sollen verschiedene Produkte im Lebensmitteleinzelhandel und in weiteren Verkaufsstellen unterschiedlich präsentiert und beworben werden. Zusätzlich soll durch lokale öffentliche Kommunikation (Presse, Medien, Lokale Agenda 21-Prozess etc.) die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Regionalvermarktung gestärkt werden. Die Wirksamkeit verschiedener Präsentations- und Kommuni-

29 Projekte 27 kationsinstrumente soll überprüft werden. Im Hunsrück liegt der Schwerpunkt stärker auf dem Aufbau zweier regionaler Produktlinien mit Hilfe verschiedener Kommunikationsinstrumente. Weitere Aktivitäten Implementation of EU Environmental Principles in Germany Kontakt: Hermann E. Ott Für das Büro des ungarischen Premierministers hat die Abteilung Klimapolitik das Projekt»Implementation of EU Environmental Principles in Germany«bearbeitet und damit den deutschen Beitrag zum Projekt»Comparative Survey between the European Union and Hungary on the Implementation of Environmental Principles«eingebracht. Das Gesamtvorhaben steht in engem Zusammenhang mit den ungarischen Bemühungen um einen EU-Beitritt und wurde durch das PHARE-Programm der EU finanziert. Es galt zu erörtern, wo die ungarischen Umweltschutzstandards erhöht werden müssen, um europäischen Standards gerecht zu werden und welche Ansätze dafür als geeignet erscheinen. Im Rahmen des Beitrags des Wuppertal Instituts wurde die hiesige, d.h. die deutsche Umsetzung der wichtigsten EU-Umweltschutzprinzipien untersucht (Vorsorge- und Verursacherprinzip sowie das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung). Angesichts des engen zeitlichen Rahmens war eine Fokussierung auf die Bereiche Wasserwirtschaft und Energiepolitik notwendig. EU 98 State of Environment Report Kontakt: Hans-Jochen Luhmann Die Europäische Umweltagentur (EEA) veröffentlicht regelmäßig den State of Environment Report. Bei der Erarbeitung dieses Berichts hat die EEA das Wuppertal Institut um Unterstützung bei dem Teilprojekt»Integration of the Economy and the Environment«gebeten. Der Bericht zum Sektor»Energiewirtschaft«wurde von Hans-Jochen Luhmann und der Bericht zum Sektor»Transport«von der Abt. Verkehr (unterstützt von Kai Schlegelmilch, BMU) erarbeitet.

30 28 Abteilung Klimapolitik Drittmittelfinanzierte Studien und Projekte 1999/2000 abgeschlossene Studien und Projekte Wettbewerb: Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen, 1. Teil (Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport, NRW) Mineralölkonzerne und Klimaschutz (Greenpeace) Kyoto-Buch (Field) Expert Assistance in environmental sectoral analyses, integration, policy instruments and measures (European Environment Agency, Kopenhagen) Comparative Survey between the European Union and Hungary focusing on the Implementation of Environmental Principles EU Environmental Principles in Germany (Ungarischer Premierminister) Emissions Trading als Instrument der globalen Klimavorsorge (FhG/ISI) AIJ Evaluation nicht senkenbezogener Projekte in Entwicklungsländern (GTZ) Laufende Studien und Projekte Entwicklung eines Modells zur regionalen Vermarktung von Nahrungsmitteln (BMBF) Wettbewerb: Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen, 2. Teil (Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport, NRW) Critical Natural Capital and the Implications of a Strong Sustainability (EU, DG XII) Maßnahmen zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention in Entwicklungsländern (GTZ) Offensive für den ländlichen Raum Neue Partnerschaften für eine nach haltige Regionalentwicklung (DBU) JI-Koordinierungsstelle (BMU) Deutsch-Japanischer Dialog zur Koordinierung nationaler Klimaschutzmaßnahmen (IGES) PETRAS Policies for Ecological Tax Reform: Analysis of Social Res ponses (EU, DG XII)

31 29 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Direktor: Dr. Peter Bartelmus Projektleiterinnen und Projektleiter: Dr. habil. Stefan Bringezu Dr. Friedrich Hinterberger (bis 3/00) Philipp Schepelmann Dr. Eberhard K. Seifert (seit 4/00) Joachim Spangenberg (bis 12/99) Hartmut Stiller Dr. Maria J. Welfens Wissenschaftliche Michael Kalff (bis 12/99) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sylvia Lorek (bis 12/99) Jutta Ludwig (bis 8/99) Stephan Moll Ines Omann (bis 12/99) Stephanie Pfahl (bis 10/99) Dr. Helmut Schütz Anke Valentin Sekretariat: Renate Buse Mary Walker Studentische Hilfskräfte: Jörg Albrecht Timo Busch Kai Dahme (bis 12/99) Stefan Ernst Markus Kerstein André Vesper Werkvertagnehmerinnen und Klaus-Dieter Beißwenger, Kerstin Werkvertragnehmer: Deller, Jörg Dinkelacker, Iwan Dam, Stefan Ernst, Christoph Felten, Gabriele Graf, Katrin Heeren, Thomas Kollande- Emigholz, Anne Podehl, Thorsten Reckerzügl, Silke Tellmann

32 30 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Personalentwicklung Die Arbeiten der Abteilung konzentrieren sich auf betriebsübergreifende Strategien und Maßnahmen zur Unterstützung eines nachhaltigen Stoffstrom- und Ressourcenmanagements. Die erfolgreiche Arbeitsgruppe»Zukunftsfähige Unternehmen«, deren Fokus auf dem betrieblichen Umweltmanagement liegt, wurde daher als eigenständige Arbeitsgruppe aus der Abteilung ausgegliedert. Gleichwohl wird die Verbindung von gesamtwirtschaftlichen, sektoralen, regionalen und betrieblichen Bewertungs-, Berichts- und Managementinstrumenten (Mikro-Meso-Makro-Link) auch künftig einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt der Abteilung darstellen. Dem wurde durch den Wechsel von Eberhard K. Seifert von der AGNW, mit der er als assoziiertes Mitglied verbunden bleibt, in die Abteilung Rechnung getragen. Aufgrund von auslaufenden Projekten endete die Mitarbeit von Joachim Spangenberg. Friedrich Hinterberger, seit 1993 Leiter der Arbeitsgruppe Ökologische Ökonomie und Ökologische Wirtschaftspolitik und von 1997 bis 1999 kommissarischer Leiter der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel, hat zum 31. März 2000 das Institut verlassen. Er wurde Präsident des neu gegründeten Sustainable Europe Research Institute in Wien (siehe Stefan Bringezu wurde als erster Wissenschaftler des Wuppertal Instituts im Fachbereich Umwelt und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin für das Fachgebiet»Stoffhaushalt und nachhaltiges Ressourcenmanagement«habilitiert. Inhaltliches Profil Nachdem in den letzten Jahren die Erfassung des gesellschaftlichen Stoffwechsels und die Ableitung von Indikatoren nachhaltiger Entwicklung in physischen Einheiten im Vordergrund stand, werden nun auch monetäre Bewertungsansätze in die Arbeit einbezogen. Das Ziel besteht nach wie vor darin, die physische Basis unserer Wirtschaft in ihrer Struktur, ihrem Umfang und ihrer Tragfähigkeit nachhaltig zu gestalten. Zu diesem Zweck bedarf es auf verschiedenen Planungs- und Handlungsebenen geeigneter Informationen für die verschiedenen Akteure. Das Hauptanliegen der Abteilung ist, hierfür die richtigen Informationssysteme und Entscheidungshilfen zu entwickeln. Die Schwerpunkte der Arbeit in den Projektbereichen waren:

33 Profil Stoffstromanalyse und Ressourcenmanagement Analysen des Ressourcenverbrauchs und des Stoffdurchsatzes von Wirtschaftsräumen Praxisnahe Vermittlung der in der Abteilung entwickelten Methoden Internationale Koordination des Informationsaustausches und Mitwirkung bei der Methodenentwicklung zum Thema Analyse und Bewertung von Stoffflüssen Nachhaltiges Wassermanagement und Weiterentwicklung der Infrastruktursysteme Regionales und kommunales Stoffstrom- und Ressourcenmanagement 2. Umweltrechnungen und Nachhaltigkeitsanalyse Verknüpfung und Vergleich von Stoffstromanalyse und umweltökonomischer Gesamtrechnung (UGR) Weiterentwicklung der UGR und Revision des UN Systems of integrated Environmental and Economic Accounting (SEEA) Fallstudien zur Nachhaltigkeitsmessung und -strategie Entwicklung und Test von Nachhaltigkeitsindikatoren 3. Umweltleistungsbewertung, -kostenmanagement und -berichterstattung ISO-DIN-NAGUS-Arbeiten zu»environmental Performance Evaluation«Konzeptionelle und institutionelle Arbeiten zum Umweltkostenmanagement Global Reporting Initiative und betriebliche Informationssysteme 4. Globalisierung und nachhaltige Entwicklung Nachhaltiger Konsum in einer globalisierten Welt Wechselwirkungen zwischen Umweltschutz und Finanzmärkten Marktwirtschaftliche Steuerungsmöglichkeiten zur Senkung des Ressourcenverbrauchs in einer offenen Volkswirtschaft 5. Europäische Strukturpolitik und lokale Agenda Unterstützung des Europäischen Beratenden Forums für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung (European Consultative Forum for Environment and Sustainable Development)

34 32 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Beratung zur Verwendung der EU-Strukturfonds Unterstützung von Prozessen zur Entwicklung einer Lokalen Agenda 21 Beratung zur EU Nachhaltigkeitsstrategie 6. Umweltkommunikation und Bildung für Nachhaltigkeit Abschluss und Auswertung des Projekts MIPS FÜR KIDS Projektbereiche 1. Stoffstromanalyse und Ressourcenmanagement Kontakt: Stefan Bringezu (Koordination), Jutta Ludwig, Stephan Moll, Thorsten Reckerzügl, Helmut Schütz Die in der Abteilung entwickelten Methoden zur Analyse und Bewertung des globalen Ressourcenaufwandes und des Stoffdurchsatzes von Wirtschaftsräumen wurden zum einen für die Europäische Union angewandt. Dadurch konnten neue Erkenntnisse u.a. über die Auswirkungen einer weiteren Integration gewonnen werden. Zum anderen wurden die Methoden für die Praxis weiter vermittelt. Die internationale Kooperation wurde durch konkrete Forschungsprojekte und die Netzwerkaktivitäten insbesondere zu ConAccount verstärkt. Das Projekt zum Wassermanagement der südchinesischen Wirtschaftszone Shenzhen erbrachte Ergebnisse, die auch für andere in rapidem Wachstum stehende Regionen der Entwicklungs- und Schwellenländer von Bedeutung sind. Die Möglichkeiten des regionalen und kommunalen Stoffstrom- und Ressourcenmanagements wurden weiter analytisch untersucht und durch die praxisorientierte Projektbewertung unterstützt. Der Globale Materialaufwand der Europäischen Union Kontakt: Helmut Schütz, Stefan Bringezu Im Auftrag der Europäischen Umweltagentur ermittelte die Abteilung den Umfang und die Struktur des Globalen Materialaufwands (GMA) des europäischen Wirtschaftsraumes EU 15. Es ging darum, den stofflichen Ressourcenverbrauch und die Ressourcenproduktivität abzubilden. Die Ergebnisse gingen in den Indikatorenbericht der Agentur zur nachhaltigen Entwicklung ein.

35 Projekte 33 Abb. 1: Der globale Materialaufwand der Europäischen Union Ökologische Rucksäcke der Importe Direkte Material-Inputs Importe Ökologische Rucksäcke im Inland Direkte Material-Inputs Inland (EU 12 ohne ehem. DDR) (EU 12 inkl. fünf Neue Länder) (EU 15) Anmerkung: DMI = Direkte Material Inputs; 1988 bis 1990: EU 12 ohne die ehemalige DDR, 1991 bis 1994: EU 12 einschließlich der fünf neuen Länder, 1995 bis 1997: EU 15. Quelle: Wuppertal Institut lag der GMA bei 50 t pro Kopf. Ein erheblicher Teil davon 40 Prozent war mit den Importen der EU verbunden (Abb. 1). Diese Ressourcenentnahmen belasten die Umwelt vorwiegend in anderen Regionen. Die Erweiterung der EU hatte die günstige Folge, dass die inländischen Ressourcenentnahmen pro Kopf betrachtet und damit die Belastungen auf dem eigenen Territorium etwas zurückgingen. Eine entsprechende Entwicklung dürfte auch infolge einer künftigen Erweiterung der EU in Richtung Osteuropa zu erwarten sein. Wenn im Zuge der weiteren Integration jedoch keine Maßnahmen getroffen werden, die die Nachfrage nach Primärmaterial durch die Produktion vermindern, so ist bei Ausschöpfung der inländischen Ressourcen eine Verlagerung der Ressourcenbeanspruchung in Regionen außerhalb der EU zu erwarten. Global gesehen kann eine solche Entwicklung ohne wirksame Steigerungen der relativ geringen Ressourcenproduktivität in den osteuropäischen Ländern sogar zu einer weiteren Steigerung der Ressourcenbelastung führen. Der GMA der EU wird zu ca. zwei Dritteln vom Einsatz von fossilen Energieträgern, Baumineralien und Metallen bestimmt (Abb. 2). Hier ähnelt die Stoffnachfrage der Union derjenigen von Japan. Im Vergleich zu den USA fällt die

36 34 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Ressourcenbeanspruchung durch die Nutzung fossiler Energieträger deutlich günstiger aus. Deutschland gehört in dieser Hinsicht aufgrund der im internationalen Vergleich außergewöhnlich hohen Nutzung von Braunkohle jedoch eher zu den Schlusslichtern der EU. Auch der Baustoffbereich (nicht ausgewiesen in Abb. 2) trägt in erheblichem Maße zur Ressourcenbelastung bei, so dass auch hier besondere Prioritäten bei der Erhöhung der Ressourceneffizienz gesetzt werden sollten. Das Beispiel von Polen weist auf mögliche Auswirkungen einer Ost- Erweiterung der EU hin lag das Brutto-Inlands-Produkt der polnischen Wirtschaft pro Kopf bei 19 Prozent des Vergleichswertes der EU. Der GMA pro Kopf von Polen erreichte jedoch bereits 59 Prozent des EU-Niveaus. Dies bedeutet, dass im Falle einer Integration von Polen und einer Angleichung von Technologie und Produktion an Unionsverhältnisse eine Steigerung der Ressourcenproduktivität der polnischen Wirtschaft um über das Dreifache zu erwarten wäre. Abb. 2: Zusammensetzung des Globalen Materialaufwandes der EU im internationalen Vergleich Tonnen pro Kopf Fossile Energieträger Metalle Mineralien Aushub für Infrastrukturen Biomasse Erosion Andere (Importe) Finnland 1995 Deutschland 1995 Japan 1994 Niederlande 1993 Polen 1995 USA 1994 EU Anmerkung: Ökologische Rucksäcke sind in fossilen Energieträgern, Metallen und Mineralien enthalten oder werden durch Aushub und Erosion repräsentiert. Quelle: Wuppertal Institut, World Resources Institute, National Inst. for Environmental Studies, Netherlands Ministry of Housing, Spatial Planning and Environment, Thule Institute, Inst. for Sustainable Development / PL und Warsaw University.

37 Projekte 35 Abb. 3: Brutto-Inlands-Produkt (BIP) und Direkter Material Input (DMI) pro Kopf in EU 15 und den Mitgliedsstaaten zwischen 1988 und 1997 DMI pro Kopf (Tonnen) Irland Finnland Schweden Portugal Spanien Griechenland Benelux Dänemark Niederlande Österreich Deutschland EU-15 Frankreich GB Italien BIP pro Kopf (1000 ECU in konstanten Preisen von 1985) Anmerkung: BIP in 1000 ECU in konstanten Preisen von DMI der Mitgliedsstaaten beinhaltet intra-eu Handel, DMI der EU beinhaltet keinen intra-eu Handel. Quelle: Wuppertal Institut Die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU entwickeln sich im Hinblick auf die Produktivität ihres Stoffdurchsatzes unterschiedlich (Abb. 3). Der Direkte Material Input (DMI) umfasst die weiterverarbeitete inländische Ressourcenentnahme und die Menge der Importe. Bei den meisten Ländern der heutigen EU-15 stieg zwischen 1988 und 1997 dieser Materialdurchsatz mit steigender wirtschaftlicher Leistung. Einige Länder jedoch wie Finnland, Frankreich, Italien und Großbritannien erzielten ihr Wirtschaftswachstum mit geringeren Ressourcenentnahmen. Diese Abkoppelung war in erster Linie mit einem geringeren Einsatz von Baumineralien verbunden.

38 36 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Outputorientierte Indikatoren und das physische Wachstum der Wirtschaft Kontakt: Stefan Bringezu, Helmut Schütz Nachdem 1997 der Bericht»Resource Flows«eine große internationale Resonanz erfahren hatte, führte das Konsortium der beteiligten Institutionen im Berichtszeitraum eine weitere Studie durch. Für die USA, Japan, die Niederlande, Österreich und Deutschland wurden vollständige Stoffstrombilanzen erstellt. Zusätzlich wurden die Output-Ströme, die diese Industrieländer in die Umwelt entlassen, in Zeitreihen umfassend ermittelt. Zwischen 1975 und 1996 wies der Austrag von Stoffen aus der Verarbeitung in die Umwelt (das Output-Pendant zum o.g. DMI) in allen Ländern trotz verschiedener Niveaus eine bemerkenswerte Konstanz auf. Damit fiel zwar die Belastungsintensität der Wirtschaft, aber das Umweltbelastungsniveau durch Einträge in die Umwelt blieb vom Volumen her unverändert. Während die Emissionen einzelner Substanzen wie Schwefeldioxid erfolgreich vermindert werden konnten, blieb der umfangsreichste Einzelstrom, die Emission von Kohlendioxid, unverändert. Und nicht zuletzt aufgrund erfolgreicher Bemühungen zur Verminderung der Abfalldeposition stieg in einzelnen Ländern der Anteil des Stoffstrom-Outputs, der in die Atmosphäre abgegeben wird. Erstmals konnte das physische Wachstum von Volkswirtschaften international vergleichend ermittelt werden (Tabelle 1). Da der Input in zusätzliche Gebäude und Infrastrukuren den Output übersteigt, wächst die Technosphäre dieser Länder beständig. Damit verbunden sind zunehmende Aufwendungen für die Unterhaltung aber auch anhaltende Verluste an produktivem und ökologisch wertvollem Land. In den untersuchten Ländern blieb der jährliche Nettozuwachs der Technosphäre von 1975 bis 1997 meist unverändert. Tabelle 1: Nettozuwachs (Tonnen pro Kopf) der Technosphäre, 1996 Öster- Deutsch- Japan Nieder- USA reich land lande Materialverbleib in t pro Kopf (1996)

39 Projekte 37 Beratung der Europäischen Umwelt Agentur (European Environment Agency EEA) Kontakt: Stephan Moll Die Beratung erfolgte durch eine Abordnung von Stephan Moll nach Kopenhagen. Neben der Mitarbeit an den regelmäßigen Umweltzustands- und Indikatorenberichten der EEA lag der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit zum einen auf dem relativ jungen Thema der»integration von Umweltbelangen und Nachhaltiger Entwicklung in andere europäische Fachpolitikbereiche«(Verkehr, Landwirtschaft, Energie, Industrie) als Folge der Beschlüsse des Europäischen Rates in Cardiff (Juni 1998). Im Rahmen der Entwicklung von Integrations- Strategien sind die einzelnen Fachpolitikbereiche aufgefordert, sogenannte Monitoring-Mechanismen mit Indikatoren zu entwickeln. Die Beratungstätigkeit widmete sich insbesondere der Entwicklung von Integra tions-indikatoren für den Industriesektor. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung und Etablierung von so genannten»environmental Headline Indicators«. Neben ihrer Wirksamkeit in der Öffentlichkeit ist die Etablierung von solchen Umwelt- Schlüssel-Indikatoren auch für die Abbildung der Öko-Effizienz von Wirtschaftsräumen von Bedeutung. Vermittlung von Methoden der Stoffstromanalyse Kontakt: Helmut Schütz, Stefan Bringezu Im Projekt»Amazonia 21«, das von der EU-Kommission gefördert wird, arbeiten zehn Institutionen zusammen. Für die Regionen des Einzugsgebietes des Amazonas in Venezuela, Kolumbien, Bolivien und Brasilien wird nach Mög lichkeiten gesucht, nachhaltige Land- und Stoffnutzung messbar zu machen. Für die Multiplikatoren in jenen Ländern wurden Methoden der wirtschaftsraumbezogenen Stoffstromanalyse aufbereitet. Networking Kontakt: Stefan Bringezu Das vom Wuppertal Institut 1996 initiierte internationale Netzwerk ConAccount dient dem fachlichen Informationsaustausch zum Thema»Regionale und nationale Stoffflussanalysen«. Die Europäische Umweltagentur unterstützt die Einrichtung einer neuen Homepage durch das Ingenieurbüro Hochhardt (www. conaccount.net). Dabei sollen mit inhaltlicher Betreuung durch das Wuppertal

40 38 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Institut die Projektinformationen zu den laufenden Arbeiten der ca. 50 beteiligten Institutionen aktualisiert und Online oder mit Down-load-Funktion verfügbar gemacht werden. Auch neue virtuelle Plattformen für den Informationsaustausch und die gemeinsame Projektarbeit werden erstellt. Über ConAccount wurde ein fruchtbarer Austausch mit nordamerikanischen Forschergruppen ausgebaut, die zum Thema»Industrial Ecology«arbeiten. Es wurden bereits Vorbereitungen für die Gründung einer gemeinsamen internationalen Wissenschaftsgesellschaft getroffen. Bei der an der Universität Leiden koordinierten Aktion»CHAINET«werden die verschiedenen analytischen Instrumente betrachtet, die für das betriebsübergreifende Management von Produktlinien und Stoffströmen auf betrieblicher Ebene eingesetzt werden. Das Spektrum reicht von der Risikoanalyse bis zur Ökobilanzierung. Da auch die Schnittstellen zur Stoffflussanalyse auf der Ebene von Wirtschaftsräumen definiert werden, trägt dieses Vorhaben zur besseren Abstimmung von Umweltanalyseinstrumenten auf Mikro- und Makroebene bei. Der Abschlussbericht wird bis Mitte 2000 erstellt. Öko-effizientes Wassermanagement in Shenzhen (Südchina) Kontakt: Jutta Ludwig, Torsten Reckerzügl Ökoeffizienz in der Wasserwirtschaft ist wesentlich für die zukünftige Deckung des Trinkwasserbedarfs in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen. Als Ergebnis einer zweieinhalbjährigen, von der EU geförderten Zusammenarbeit mit der Beijing Universität, dem Shenzhen Research Institute sowie der Middlesex University hat das Wuppertal Institut der Regierung von Shenzhen folgende Ansätze zu einer nachhaltigen Wasserverwendung und -aufbereitung dargelegt: 1. Für die angestrebte nachhaltige Entwicklung in Shenzhen muss eine Reduzierung der Wassernutzung mit einer integrierten Planung der Wasserwirtschaft einhergehen, bei der auch der Energie- und der sonstige Materialverbrauch gesenkt wird. Die Trennung der Verwaltung von Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sollte aufgehoben, stattdessen eine koordinierende Verwaltung für den gesamten Wasserbereich eingeführt werden. 2. Eine große Hürde zur Reduzierung von Wasserverschmutzung und verschwendung ist das geringe Umweltbewusstsein in Shenzhen. Es

41 Profil 39 wird daher empfohlen, Wasserkampagnen durchzuführen mit dem Ziel, dass Wasser wieder als eine kostbare Ressource angesehen wird. Gleichzeitig sollten die Wasserbehörden Demand-Side-Management Maßnahmen zur 60-prozentigen Reduzierung der überhöhten (auch im asiatischen Vergleich) Wasserverbräuche in den privaten Haushalten einführen. 3. Der Flughafen von Shenzhen könnte durch wassersparende sanitäre Installation seinen jährlichen Wasserverbrauch ebenfalls um gut 60 Pro zent reduzieren; im Hotelsektor könnten insgesamt 7,8 Mio. Kubikmeter Wasser eingespart werden, was fast vier Prozent des Wasserverbrauchs der»special Economic Zone«des Jahres 1996 entsprechen würde. 4. Die Amortisationsdauer für diese Installationen wären in Shenzhen vergleichsweise lang, denn die Wasserpreise decken weder die Kosten der Wasserversorgung noch der Wasserentsorgung. Erste, kleinere Erhöhungen der Wasserpreise sind bereits 1999 vorgenommen worden. Weitere Preiserhöhungen sollten mit einem»wasserpfennig«gekoppelt werden. 5. Die hohe Toxizität der Flüsse in Shenzhen ist auch auf die mangelhafte Durchsetzung der Gesetzgebung für die Abwasserkontrollen durch die Umweltbehörden zurückzuführen. 6. Die Abwasserentsorgung ist ein großes Problem in Shenzhen. Als eine Alternative zum konventionellen Klärsystem hat das Wuppertal Institut für die Planung einer typischen Siedlung in Shenzhen eine nachhaltige Entsorgung entworfen. Bei dieser Alternative handelt es sich um ein Teilstrombehandlungsverfahren, bei dem die Fäkalien unter Einsatz von Vakuumtoiletten in einen Anaerobreaktor geführt werden. Regionales und kommunales Stoffstrom- und Ressourcenmanagement Kontakt: Stefan Bringezu Auf Anregung des Wuppertal Instituts befasste sich der Arbeitskreis»Stoffflüsse«der Deutschen Vereinigung für Wasserwirschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK) mit der zusammenfassenden Erhebung und Bewertung des Stickstoffflusses in Deutschland. Dabei stand die Frage im Vordergrund, wie die seit Jahren zu diesem Thema erhobenen Informationen für ein effektives Stoffstrommanagement genutzt werden können und welche Maßnahmen primär verfolgt werden sollten. Da die größten Einträge in die Gewässer im Bereich der

42 40 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Landwirtschaft verursacht werden, wird die ATV-DVWK prüfen, inwieweit die von Regierungsseite vorgeschlagenen Maßnahmen unterstützt und ggfs. ergänzt werden können. Für das Abwassermanagement ergeben sich zudem interessante Perspektiven für die künftige Gestaltung der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur. Das Wuppertal Institut berät den Märkischen Kreis im Sauerland, der zu den vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ausgewählten Modellregionen einer nachhaltigen Entwicklung zählt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie die verschiedenen Projekte in den Themenfeldern Energie, Verkehr, Stoffstrom, Technologie, Bildung, Neue Medien und Regionale Vermarktung effektiver gestalten und eine sich selbst tragende nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann. Das Projekt»Eco-Budget «von ICLEI (International Council for Local Environmental Initiatives), das vom Wuppertal Institut beratend unterstützt worden war, wurde erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurde in ausgewählten Städten (Dresden, Bielefeld, Heidelberg) und im Landkreis Nordhausen analog zur Finanzhaushaltsplanung ein Verfahren entwickelt, bei dem die politischen Gremien auf der Basis von Naturhaushaltsrechnungen mit Indikatoren der Umweltbelastungen und des Umweltzustandes über Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung ihres Umweltkapitals beschließen. Auch das Regionalforum der Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg wurde über den wissenschaftlichen Beirat unterstützt, indem konkrete Vorschläge zur Bewertung der Förderungsfähigkeit von Infrastrukturen im Rahmen der Strukturfonds eingebracht wurden. 2. Umweltrechnungen und Nachhaltigkeitsanalyse Kontakt: Peter Bartelmus (Koordination), Eberhard K. Seifert Umweltökonomische Gesamtrechnung und Stoffstromanalyse Kontakt: Peter Bartelmus Der Wissenschaftliche Beirat des Wuppertal Instituts unterstützte auf seiner letzten Sitzung im Juni 1999 das neue Arbeitsprogramm zur umweltökonomischen Gesamtrechnung (UGR) und ihrer möglichen Anwendungen in Nachhaltigkeitsmessung, -analyse und -politik. Der Vergleich der Aussagekraft und Politikrelevanz von bereits am Institut etablierter Stoffstrombilanzierung und monetärer UGR war das Thema eines Kongresses»Wohlstand entschleiern?«am 10. Dezember 1999 in Wuppertal. Hierbei ging es darum, ob konventionelle Wirtschaftsindikatoren wie Volksein-

43 Profil 41 kommen, Konsum und Investition die Suche nach Lebensqualität verzerren. Namhafte Wissenschaftler und Entscheidungsträger kamen zu dem vielleicht nicht unerwarteten Ergebnis, dass Nachhaltigkeitsanalyse und integrative Politik sowohl physische Indikatoren der Dematerialisierung unserer Wirtschaft als auch monetäre Bewertungen des Naturkapitalverbrauchs benötigen. Die Ergebnisse einer ersten Teststudie des Wuppertal Instituts zur monetären UGR wurden ebenfalls auf dem Kongress vorgestellt. Tabelle 2 zeigt einige Ergebnisse dieser Studie. Demnach verringerte sich das Nettosozialprodukt in Höhe der Kosten des Naturkapitalverbrauchs im Jahre 1990 für Deutschland (alte Länder) um 2,5 Prozent, also um fast 50 Mrd. DM auf ein Öko-Inlandsprodukt (ÖIP) von Mrd. DM. Ebenfalls reduziert, aber weiterhin positiv, waren die modifizierten Anlageinvestitionen (ÖNI), was auf»schwache«nachhaltigkeit also Erhaltung des gesamten produzierten und natürlichen Kapitals im Wirtschaftsprozess hinweist. Diese und andere Schätzungen der UGR werden zur Zeit weiter verbessert und aktualisiert. Zusammen mit anderen Beiträgen zum Kongress wird die Studie einer breiteren Öffentlichkeit durch eine Buchveröffentlichung zugängig gemacht. Die Methodik der UGR wird zurzeit durch den Revisionsprozess des UN Tabelle 2: UGR Deutschland 1990: Konventionelle und Öko-Indikatoren (Millionen DM, %) vorläufige Ergebnisse Insgesamt Land- Kohle- Übriger Chem. Eisen- Energie- Staat (inkl. Sonstige wirt- berg- Berg- Indu- schaf- ver- Sozialverschaft bau bau strie fende sorgung sicherung) Industrie NIP ÖIP (NIP-ÖIP)/ NIP % 3,05 45,81 7,99 45,32 3,14 18,95 33,57 2,12 1,7 NI/NIP (%) 11,13 ÖNI/NIP (%) 8,14 VUS/BIP (%) 1,46 5,53 5,11 4,09 3,57 3,88 5,18 BIUS/BIP (%) 0,78 Erläuterungen: BIP = Bruttoinlandsprodukt; BIUS = Bruttoanlageinvestition für Umweltschutz; C = Endverbrauch; VUS = Vorleistungen für Umweltschutz; NI = Nettoanlageinvestition; NIP = Nettoinlandsprodukt; ÖIP = Öko-Nettoinlandsprodukt, unter Berücksichtigung natürlichen Ressourcenabbaus und des Verlusts an Umweltqualität; ÖNI = Öko-Nettoinvestition.

44 42 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Systems zur integrierten UGR, dem System of integrated Environmental and Economic Accounting (SEEA), weiterentwickelt. Das Wuppertal Institut hat hierbei wichtige Beiträge zur Einfügung der Stoffstromanalyse in die UGR und der monetären Bewertung des Naturkapitalverbrauchs geleistet. Ferner wurde ein kritischer Überblick über Versuche, Nachhaltigkeit durch volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und Indikatorensysteme abzubilden, in die UNESCO Enzyklopädie»Encyclopedia of Life Support Systems«(EOLSS) eingebracht. Zusammen mit Partnerinstituten in verschiedenen Ländern werden weitere Projekte zu Verknüpfung und Vergleich von Stoffstromanalysen und UGR vorbereitet. Die Ergebnisse von Fallstudien sollen Hinweise auf praktikable Nachhaltigkeitsstrategien in den verschiedenen Staaten und der gesamten EU, aber auch regional in Nordrhein-Westfalen geben. Eberhard K. Seifert wurde als Mitglied des BMU-Beirates für die UGR erneut für die im Jahr 2000 beginnende neue und letzte Amtsperiode wiederberufen. Auftrag für diese letzte Periode ist die Stärkung der Anwendungsmöglichkeiten des UGR-Systems, die in der nächsten Beirats-Stellungnahme im Vordergrund stehen sollen. Hierbei soll auch der in früheren UGR-Beirats- Stellungnahmen bereits aufgegriffene, von Eberhard K. Seifert entwickelte»mikro-makro-links«zur Verknüpfung von Mikro- und Makro-Daten behandelt werden. Nachhaltigkeitsindikatoren Kontakt: Eberhard K. Seifert Das Institut beteiligte sich an den Arbeiten auf nationaler und internationaler Ebene als Mitglied der Expertengruppe der UN-CSD sowie des BMU zur Testphase des Indikatoren-Katalogs sowie konzeptioneller Weiterentwicklungen insbesondere in Verknüpfung mit den UGR-Arbeiten. Ein Projekt zur Entwicklung von Indikatoren der institutionellen Dimension von Nachhaltigkeit wurde für das Umweltbundesamt fertig gestellt. Die hieraus resultierende Liste von Indikatoren baut auf den Zielen und Aufgaben der in der Agenda 21 erwähnten Institutionen auf.

45 Projekte Umweltleistungsbewertung, Umweltkostenmanagement und Umweltberichterstattung Kontakt: Eberhard K. Seifert Unter Mitarbeit des Wuppertal Instituts wurden die Beratungen zur Verabschiedung und der Publikation des neuen ISO-Standards und v.a. auch die Arbeiten an dem begleitenden Technischen Report (TR)ISO 14032»Anwendungsbeispiele«zur Umweltleistungsbewertung abgeschlossen. Drei neue und ein älteres Firmen-Beispiel aus Deutschland wurden in diesem internationalen Report von 17 Fallbeispielen eingebracht und veröffentlicht. Zudem wurden die Arbeiten an dem deutschen Pilotprojekt»Pretest der Norm ISO Umweltleistungsbewertung in KMU«zusammen mit IPU-München für den Endbericht an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Osnabrück zu Ende geführt. Die Arbeiten zum Umweltkostenmanagement wurden insbesondere im DIN-NAGUS AA5 sowie in der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN fortgeführt mit dem Ziel der Erstellung von praxisorientierten Leitfäden. Die VDI-Revision der Richtlinie VDI 3800 wird für Ende 2000 erwartet. Die Arbeiten auf der DIN-NAGUS-Ebene finden zunächst in einem Begleitkreis statt, der im Frühjahr 2000 zur fortlaufenden Beratung eines UBA-Forschungsprojektes eingerichtet wird. Ziel dieser Arbeiten ist die Erstellung eines Praxis- Leitfadens, der zugleich eine deutsche Positionsbestimmung für eine Initiative auf ISO-Ebene sein soll. Das WI war zusammen mit der Universität Witten/Herdecke und dem Deutschen Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit im Dezember 1999 Gast geber der 3. EMAN-Konferenz»Eco-Management Accounting and the Role of Information Systems«. Die Edition ausgewählter Tagungsbeiträge wurde vom EMAN (Eco-Management Accounting Network) Steering-Committee beschlossen und ist für eine neue Reihe in einem internationalen Verlag vorgesehen. Networking Kontakt: Eberhard K. Seifert Als Gründungsmitglied von EMAN (Eco-Management Accounting Network) ist Eberhard K. Seifert weiterhin im Steering Committee tätig und war Hauptorganisator der Dritten Internationalen und Ersten»stand-alone«EMAN- Konferenz im Wuppertal Institut. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied des IdU (Institut der Umweltgutachter und Berater) Bonn leitet Eberhard K. Seifert den Fachausschuss»Umweltberichterstattung und Umweltinformationssysteme«, der als Plattform einer

46 44 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel zunächst nationalen Positionsbestimmung zur Umwelt-/Nachhaltigkeits- Berichterstattung dient.»global Reporting Initiative«(GRI) und Umweltberichterstattung Kontakt: Eberhard K. Seifert Die konzeptionellen Arbeiten auf dem Gebiet der betrieblichen Umwelt/ Nach haltigkeitsberichterstattung im Fachausschuss des IdU-Bonn (Institut der Umweltgutachter und Berater) und an der Global Reporting Initiative (GRI) für Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen werden fortgeführt. Im November 1999 war das Wuppertal Institut Gastgeber der ersten Vorstellung dieser welt weiten Initiative für Unternehmensvertreter im deutschen Sprachraum; diese regionalen Konferenzen werden zu Auswertungen der Testphase des Leitfadens und zur konzeptionellen Weiterentwicklung fortgeführt. Hierzu wird im Wuppertal Institut ein entsprechendes Unternehmens-Archiv weiter gepflegt. Wohlstandsmessung Kontakt: Eberhard K. Seifert Damit erfasst und bewertet werden kann, wie weit eine ressourcenscho nendere Wirtschafts- und Lebensweise zur Erhaltung der natürlichen Mitwelt und zur Qualität des Lebens beiträgt, werden weltweit Indikatoren und Bewertungen entwickelt. Das Wuppertal Institut versucht in diesem Prozess insbesondere den»mikro-makro-link«zu festigen, also eine größtmögliche Abstimmung zwischen den vielfältigen Umweltinformations- und Bewer tungssystemen herbeizuführen, die auf (supra)nationaler, auf regionaler/lo kaler und auf einzelwirtschaftlicher Ebene installiert werden. Eberhard K. Seifert wirkt in dem vom Umweltministerium einberufenen Beirat zur wissenschaftlichen Beratung des Statistischen Bundesamtes in Fragen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) ebenso mit wie in Forschungs- und Implementierungsprojekten. Gemäß dem»mikro-makro-link«wird spiegelbildlich die Verankerung entsprechender Informations- und Bewertungsverfahren auch auf der einzelwirtschaftlichen, betrieblichen Ebene verfolgt. Hinsichtlich der Agenda 21-Forderungen zur»stärkung der Wirtschaft«im Agenda-Prozess wird dafür aktiv an der Entwicklung internationaler Standards zum Umweltmanagement, der ISO Serie und entsprechenden nationalen Gremien im Deutschen Institut für Normung (DIN) mitgearbeitet. Ein internationaler Konsens zur»umweltleistungsbewertung«(environmental Performance Evaluation = EPE)

47 Projekte 45 von Unternehmen ist kürzlich mit der ISO erreicht worden. In diesen Leitlinien liegen Verfahren und Kennzah len zur EPE vor, die die Arbeitsgruppe in Kooperation mit dem IPU-München derzeit in einem weltweit ersten Pilotprojekt bei kleinen und mittleren Unterneh men in Süddeutschland erprobt. Darüber hinaus hat Eberhard K. Seifert im DIN-NAGUS (Normenausschuss Grundlagen des Umweltschutzes) die Bearbeitung des Themas»Umweltkostenmanagement«anregen können, das eine neue Phase des betrieblichen Umweltschutzes reflektiert. Umwelt schutz mit Kostensenkung und vollständigere Erfassung der betrieblich bedingten Kosten der Umweltbeanspruchung. Der große Erfahrungsschatz in Deutschland soll für eine Handlungsanleitung für die Praxis aufbereitet, um zu gegebener Zeit in den ISO-14000er Prozess eingebracht zu werden. Beide Bereiche lassen sich in weiteren Schritten auch regionalisieren und damit für Lokale Agenda 21-Prozesse in vergleichender Hinsicht nutzen. Hierbei wird insbesondere auch eine Verbindung mit der nationalen Testphase zur Erprobung der Indikatoren für Nachhaltige Entwicklung hergestellt, die die zuständige UN-Abteilung in Konsultation mit Exper tenkreisen entwickelt und bis zum Jahre 2000 in rd. 20 beteiligten Ländern durchführen lässt. 4. Globalisierung und nachhaltige Entwicklung Kontakt: Hartmut Stiller Die Forschungsaktivitäten der Abteilung zu den ökologischen Auswirkungen der Globalisierung wurden fortgeführt. Dabei standen neben den Auswirkungen auf den Konsum die Möglichkeiten einer positiven Beeinflussung ökologischer Belange über ökologische Indizes an den Finanzmärkten im Mittelpunkt. Für die Zukunft ist eine empirisch fundierte Analyse der Entwicklung der durch die globalen Handelsbeziehungen induzierten Stoffströme und Umweltkosten avisiert. Indikatoren für nachhaltigen Konsum in einer globalisierten Welt Kontakt: Sylvia Lorek Für nachhaltige Entwicklung spielt die Etablierung umweltfreundlicher Verbrauchergewohnheiten eine wichtige Rolle. Daher wurde in einem zwei jährigen Projekt herausgearbeitet, in welchen Bedarfsfeldern des Haushalts der Umweltverbrauch besonders hoch ist, wo Veränderungen eine signifikante

48 46 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Umweltentlastung bewirken können. Dabei wurden Bauen und Wohnen, Ernährung und Mobilität als die prioritären Handlungsfelder definiert. Für diese Bereiche wurde ein Satz von insgesamt 14 Leitindikatoren vorgelegt. Die Indikatoren sind so gewählt, dass die privaten Haushalte einen Einfluss auf ihre Entwicklung nehmen könnten. Gleichzeitig wurden jedoch für jedes Bedarfsfeld weitere handlungsrelevante Akteure identifiziert und deren jeweiliger Einfluss auf die Indikatorenentwicklung qualitativ bewertet. Die Ergebnisse wurden im nationalen und internationalen Rahmen vorgestellt und in die Konsum- und Indikatorendiskussion eingespeist. Sie bilden die Grundlage für die notwendige Analyse der Zusammenhänge zwischen nach haltigem Konsum und Globalisierung. Die Auswirkungen der Einführung des DowJonesSustainabilityGroupIndex auf die Umweltpolitik Kontakt: Hartmut Stiller In Zeiten rasant wachsender Geldanlagen auf Aktienmärkten und der Betonung der Interessen der Aktionäre bieten ökologische Kriterien bei der Geldanlage einen neuen Ansatzpunkt für ökologisch relevante strategische Unternehmensentscheidungen. In einem In-house-Projekt wurden die Optionen und Möglichkeiten analysiert, welche Unternehmen, Staat und Investoren durch ökologische Indizes wie dem DowJonesSustainabilityGroupIndex (DJSGI) eröffnet werden. Umweltpolitisch entscheidend ist dabei, dass durch den DJSGI betrieblicher Umweltschutz den Marktkräften unterworfen wird. Eine Reihe von Untersuchungen hat in diesem Zusammenhang eine positive Korrelation zwischen Aktienkursentwicklung und der Qualität des betrieblichen Umweltmanagements und nachhaltiger Geschäftsstrategie empirisch nachgewiesen. Basierend auf den in diesem Projekt gewonnen Erkenntnissen sollen nun die generellen Optionen einer gezielten Verbreitung unternehmensrelevanter ökologischer Informationen für umweltpolitische Entscheidungsprozesse auf Märkten analysiert werden. Marktwirtschaftliche Steuerungsmöglichkeiten zur Senkung des Ressourcenverbrauchs in einer offenen Volkswirtschaft Kontakt: Hartmut Stiller Der Wegfall von Barrieren für den Fluss von Gütern und Informationen durch globale Handelsliberalisierung führt zu veränderten Rahmenbedingungen für

49 Projekte 47 die staatliche Umweltpolitik. Die Möglichkeiten einer marktwirtschaftlichen Steuerung des Ressourcenverbrauchs und direkte Umweltbelastungen sei es über Abgaben oder handelbare Zertifikate unterliegen daher neuen Herausforderungen. Zugleich impliziert das am Wuppertal Institut entwickelte Konzept der Ressourcenproduktivität ein lebenszyklusweites Zurückverfolgen der Herstellungsaufwendungen von Produkten und Dienstleistungen. Die Möglichkeiten der Zuordnung prozess- und produktionsbezogener ökologischer Informationen zu Produkten auch über nationale Grenzen hinaus werden daher mit Hilfe der Stoffstromanalyse und umweltökonomischer Gesamtrechnung analysiert. Hierbei werden auch die Vorschriften des internationalen Handelsrechts durch die WTO im Rahmen eines Promotionsvorhabens untersucht. Ressourcenproduktivität neuer Technologien Kontakt: Hartmut Stiller Nach den spurgebundenen Hochgeschwindigkeitsverkehrssystemen und Brennstoffzellen wurden 1999 die Ergebnisse einer Analyse der Potentiale durch moderne Verbundwerkstoffe publiziert und im Rahmen der jährlichen Fach tagung der Vereinigung für Verstärkte Kunststoffe Technische Vereinigung e.v. vorgestellt. Die Ergebnisse der Arbeiten zeigen die enormen Potentiale solcher Werkstoffe im Hinblick auf die Ressourcenproduktivität, wobei diese jedoch von den speziellen Anwendungen abhängen. So eröffnen Verbundwerkstoffe insbesondere im Maschinenbau und Schiffbau neue Möglichkeiten, während im Kfz-Bau die ökologischen Potentiale für tragende Teile skeptischer beurteilt wurden. 5. Projektbereich Umweltintegration Kontakt: Philipp Schepelmann, Eberhard K. Seifert, Anke Valentin Die Umweltintegration ist ein mit der Amsterdamer Vertragsreform neu entstandenes Politikfeld der Europäischen Union (in diesem Zusammenhang steht auch die Beratung der Europäischen Umweltagentur des Projektbereichs Stoffstromanalyse und Ressourcenmanagement s.o.). Im Projektbereich Umwelt - integration wurden im Hinblick auf den umfangreichen europäischen Prozess (Cardiff-Prozess) mehrere staatliche Agenturen in Schweden, Italien, Finnland, Österreich und Deutschland beraten. Die Europäische Kommission (Generaldirektion Unternehmenspolitik) wird im Rahmen eines laufenden Forschungspro-

50 48 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel jektes bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren für die Industriepolitik unterstützt. Für die Generaldirektion Umwelt unterstützt der Projektbereich Umweltinegration das Europäische Beratende Forum für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung. Von zunehmender Bedeutung ist hierbei auch die europäische Nachhaltigkeits-Strategie. Im Zusammenhang mit der Europäischen Regionalpolitik wurden in Deutschland Ministerien in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen über die Möglichkeiten, Umweltziele zu integrieren, informiert. Die Umweltintegration ist auch auf der lokalen Ebene im Zusammenhang mit der Lokalen Agenda 21 von Bedeutung. Aufbauend auf früheren Arbeiten der Abteilung U soll ausgehend von der Lokalen Agenda 21 die Bedeutung von partizipativen bottom-up Strategien zur Indikatorenentwicklung herausgearbeitet werden. Die Bildung von partizipativen Strukturen hat darüber hinaus auch Bedeutung für die regionale, nationale und europäische Ebene, um eine systemische Wettbewerbsfähigkeit mit gleich ausgerichteten Zielen und Indikatoren auf allen ökonomischen Entscheidungsebenen (mikro, meso, makro, meta) herzustellen. Das Europäische Beratende Forum für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung Kontakt: Philipp Schepelmann Seit Oktober 1998 betreut das Wuppertal Institut im Auftrag der Europäischen Kommission das Europäische Beratende Forum für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung (European Consultative Forum on the Environment and Sustainable Development). Das Wuppertal Institut berät das Sekretariat und den Vorstand und unterstützt die Mitglieder des Forums bei der Erarbeitung von Stellungnahmen und Positionspapieren. Das Forum wurde 1993 von der EU-Kommission (Generaldirektion Umwelt) als ein informelles Konsultationsmedium im Rahmen des fünften Umweltaktionsprogrammes gegründet. Das Forum berät die Kommission bei der Aus arbeitung politischer Konzepte. Die Mitglieder des Forums werden ad personam unter Berücksichtigung von Vorschlägen der europäischen Interessengruppen benannt. Sie kommen aus Gewerkschaften, regierungsunabhängigen Organisationen, Industrie, Verbraucherverbänden, Landwirtschaft, aus lokalen und regionalen Behörden, der Wissenschaft und anderen Sektoren. Das

51 Projekte 49 Forum hat nicht nur Mitglieder aus der Europäischen Union, sondern auch aus den Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWG) und Mittel- und Osteuropas. Seit seiner Gründung behandelte das Forum eine große Bandbreite von Themen. So bestehen Positionen und Arbeitsgruppen des Forums zu Klimawandel, Stadt- und Raumplanung, Landwirtschaft, Osterweiterung, Politik Implementierung und Governance. Die Veröffentlichungsliste ist im Internet erhältlich ( Im Mai 1999 wurde die Plenumssitzung des Forums in Wuppertal abgehalten. Der Präsident des Wuppertal Instituts stellte dem Forum bei dieser Gelegenheit die Arbeit des Instituts vor und nahm an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden des Forums teil. Im November 1999 unterstützte das Wuppertal Institut die inhaltlichen Vorbereitungen der Konferenz Sustain ability 21. Die Konferenz des Beratenden Forums und der Europäischen Sachverständigenräte (EEAC) fand im Vorfeld des Europäischen Gipfels in Helsinki statt. Über 200 hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und anderen Organisationen nahmen daran teil. Von Wien nach Helsinki Kontakt: Philipp Schepelmann Im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie wurde eine Studie zu den umweltpolitischen Anforderungen an den Prozess zur Integration von Umweltbelangen in andere Politikbereiche der Europäischen Union erstellt. Die Studie fand europaweit Beachtung und war Gegenstand mehrer Präsentation u.a. in der Europäischen Verwaltungsakademie in Maastricht und im Bonner Umweltministerium. Die deutsche und englische Fassung des Gutachtens ist auf der Webseite des Wuppertal Instituts im Rahmen der European Policy Paper Serie als pdf-datei abrufbar. Lokale Agenda 21, Indikatoren, Regionalisierung der UGR Kontakt: Anke Valentin, Eberhard K. Seifert Die Bewertung von Agenda 21-Prozessen und der in ihrem Rahmen durchgeführten Maßnahmen bilden die Basis für die systematische Etablierung von Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene. Auch im Sinne der Agenda 21 wird hierbei auf breite Partizipation der verschiedenen Akteure Wert gelegt. Gemäß diesem Vorsatz wurden 1999 in Lübeck und Iserlohn die Entwicklungen lokaler

52 50 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel Nachhaltigkeitsindikatoren wissenschaftlich begleitet sowie ein Agenda- Netzwerk aus fünf europäischen Städten evaluiert (Local Sustainable Development Network, LSDN). Die Ergebnisse werden auf ihre Implementierung in die laufenden Agendaprozesse hin überprüft. Die Projekte verknüpfen zwei Schwerpunkte der lokalen Agenda 21. Zum einen sind es die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele, und zum anderen die verschiedenen Akteursebenen. Im Rahmen der Untersuchung werden die Beteiligten über Fragebögen, Interviews und Diskussionsforen einbezogen. Die vielfältigen Erfahrungen sowohl positiv als auch negativ fließen in einen Leitfaden zur lokalen Agenda 21 ein, der im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen, des DGB Bildungswerkes und der Volkshochschulen NRW unter Förderung des MURL bis Ende 2000 fertiggestellt wird. Er soll als praktische Arbeitshilfe im Agendaprozess dienen, in dem Handlungsalternativen und Wege zur erfolgreichen Überwindung von Hindernissen angeboten werden. Ähnliche Ziele haben Beratungstätigkeiten im lokalen Agenda-Prozess der Hansestadt Hamburg, die Eberhard K. Seifert v.a. als Moderator des»bera tungskreis Wissenschafts- und Hochschulagenda«mit initiiert und geleitet hat ( ) sowie seit 1999 beratend unterstützt. Zum einen wird in Kooperation mit der Abteilung Energie ein Pilotprojekt»Grundlagen und Anforderungsprofil für ein zeitnah aktualisierbares CO 2 -Emissionsmonitoring für Hamburg«für die Umweltbehörde durchgeführt. Zum anderen sollen in einem von der Wissenschaftsbehörde geförderten Vorprojekt die Möglichkeiten für ein»partizipa tives Indikatorenprojekt«erkundet werden, mit denen in einem folgenden mehrjährigen Hauptprojekt auch die»mikro-meso-makro-links«auf regionaler Ebene (»Regionalisierung der UGR und/oder anderer Indikaorensysteme wie der OECD, UN-CSD (Commission for Sustainable Development) etc.) hergestellt werden können. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollten weiterhin in die Gestaltung der Europäischen Regionalpolitik einfließen (z.b. Ziel 2 Förderung und Gemeinschaftsinitiativen) und können auch Anregung für einen Agenda-Prozess auf Landesebene liefern.

53 Projekte Projektbereich Umweltkommunikation und Bildung für Nachhaltigkeit Kontakt: Maria J. Welfens (Koordination) Die neue, anwendungsorientierte Umweltpolitik-Debatte verlangt nach einem intensiven Dialog aller beteiligten Akteure und zwar unter Nutzung diverser Diffusions- und Kommunikationsplatformen, inklusive Internet. Umweltkommunikation ist ein neuer Schwerpunkt in der Umweltforschung geworden. Durch Umweltkommunikation werden die komplexen Inhalte der Nachhaltigkeitsdebatte mit Hilfe geeigneter Medien für unterschiedliche Gesellschaftsgruppen»übersetzt«und verbreitet. Zur Zeit liegt der Forschungsschwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist ein neuer Bereich, der seit einigen Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt. Umweltkommunikation ist das zentrale Element der Bildung für Nachhaltigkeit. Das Wuppertal Institut hat sich bereits 1997 die Aufgabe gestellt, hierzu einen praktischen Beitrag zu leisten. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt»Umwelt und Lebenswelt. Wie Kinder gebrauchen und gestalten. MIPS FÜR KIDS«(Laufzeit: ) war ein gelungenes Beispiel dafür, dass man komplizierte Themen in die Sprache von Vier- bis Sechzehnjährigen übersetzen kann. Die im Projekt»MIPS FÜR KIDS«gesammelten Erfahrungen, Methoden und Netzwerke werden bei weiteren geplanten Vorhaben genutzt. Umwelt und Lebenswelt wie Kinder gestalten und gebrauchen. MIPS FÜR KIDS Kontakt: Maria J. Welfens (Koordination), Michael Kalff Das Projekt MIPS FÜR KIDS (siehe: www. wupperinst.org/projekte/mipsfürkids) basiert auf dem von Friedrich Schmidt- Bleek entwickelten MIPS-Konzept: MIPS bedeutet Material-Intensität-pro-Serviceeinheit. Die se Formel zeigt die»ökolo gischen Ruck säcke«von Produkten und Dienstleistungen, also die dafür jeweils aufgewendeten stofflichen Ressourcen. MIPS weist aber auch indirekt darauf hin, wie unsere Bedürfnisse mit geringerem Naturverbrauch befrie-

54 52 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel digt werden können, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen. Hierbei sollen die einmal im Wirtschaftskreislauf befindlichen Güter so lange wie sinnvoll genutzt werden, um mehr Serviceeinheiten erzielen zu können. Kinder und Jugendliche wurden in dem Projekt in ihrer Rolle als Konsumenten angesprochen. Sie haben nicht nur (berechtigte) Besorgnis über zunehmende Umweltgefährdungen. Ebenso sind sie als gestaltende Subjekte an einer dauerhaften, zukunftsfähigen Entwicklung zu beteiligen. Darüber hinaus tragen Kinder und Jugendliche als Konsumenten (mit nicht unerheblichem wirtschaftlichem Potential) zur Gestaltung bestehender und zukünftiger Konsumstrukturen bei. Besonders an MIPS FÜR KIDS ist, dass hier mit altersgruppenspezifischen Bausteinen ein breites Spektrum der Zielgruppe abgedeckt wird vom Kindergarten bis zum»bravo-alter«. Im Rahmen des Projektes wurden sowohl ökologische Rucksäcke von unterschiedlichen Produkten spielerisch entdeckt, als auch Inspirationen für ein gutes Leben mit dauerhaft verträglichem Naturverbrauch vermittelt. Das Projekt zielte nicht darauf ab, Kinder und Jugendliche zu einem ganz bestimmten Verhalten zu erziehen (also keine»öko-moral«zu lehren), sondern sie für die Grenzen des Ökosystems zu sensibilisieren und zusammen mit ihnen die Möglichkeiten eines öko-intelligenten Konsums zu entdecken. Im Projekt wurden Spiel- und Lehrbausteine entwickelt, die in Medium, Methode und Inhalt auf eine Altersgruppe jeweils besonders zugeschnitten sind: Vorschule (Figurentheater»Pflückt man Jeans von Bäumen?«), Grundschule und Orientierungsstufe (Spielaktion»Sarahs Welt«) sowie Sekundarstufe (MIPS-Selbst-Test mit Clevernessparcours). Sie können ohne Qualitätsverlust für eine dieser Altersstufen abgerufen werden, ergeben aber gleichzeitig ein gesamtes, aufeinander abgestimmtes Baukasten-System, welches als Paket angeboten werden kann. Für Pädagogen und Eltern wurde eine Grundlagenbroschüre erstellt, die in das MIPS-Denken einführt, alle wichtigen Informationen enthält und die Projektbausteine vorstellt. Neben der didaktischen Herausforderung, abstrakte Konzepte wie Konsum, Stoffströme, Serviceeinheit, Naturverbrauch, Umweltraum und zukunftsfähige Entwicklung für Kinder und Jugendliche nachvollziehbar und dennoch sachgerecht zu vermitteln, gab es auch eine methodische Herausforderung. Die genannten Inhalte und die damit verbundenen Inspirationen mussten in altersgruppengerechte Aktivitäten umgesetzt werden, die die jeweilige Zielgruppe spielerisch entdeckend, mit Spaß, Spannung und einem Schuss»Magie«begeistert angehen würde. Am 2. Dezember 1999 fand in der Stadthalle Wuppertal die Abschlusstagung des Projektes»Umwelt und Lebenswelt. Wie Kinder gestalten und gebrauchen. MIPS FÜR KIDS«statt. Hierbei wurden die Projektergebnisse der Öffentlich-

55 Projekte 53 keit vorgestellt. Das Projekt-Team unterstützt von Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und den kooperierenden Organisationen (Akademie Remscheid, Naturfreundejugend Deutschland, Earth Education) präsentierte den 130 Konferenzteilnehmern die Lern- und Spielbausteine von MIPS FÜR KIDS in verschiedenen Workshops. Das Projekt weckte reges Interesse sowohl bei LehrerInnen, ErzieherInnen als auch MitarbeiterInnen zahlreicher Institutionen (unter anderem Bildungsministerium NRW, Verbraucherzentrale NRW, Universitäten und Umweltämter). Die Teilnehmer betonten insbesondere, dass die im Projekt erarbeiteten Unterlagen sich in unterschiedlicher Weise in Kindergärten, Schulen und außerschulischer pädagogischer Praxis verwenden lassen. Die Projektbausteine»nötigen«zu einem Dialog der Generationen bei der pädagogischen Arbeit und dienen der Ausbildung; ferner ermöglichen die Bausteine die Entwicklung eines ökologisch orientierten Problembewusstseins, das Transfer im Alltagshandeln schafft. Das Wuppertal Institut möchte den Einsatz sowie die Weiterentwicklung der Bausteine in der Praxis weiter verfolgen und fördern. 7. Ökologische Ökonomie und ökologische Wirtschaftspolitik Kontakt: Friedrich Hinterberger (Leitung bis ), Peter Bartelmus Workshops und Konferenzen Kontakt: Friedrich Hinterberger Am 9. März 1999 fand in den Räumen der»parlamentarischen Gesellschaft«(Bonn) der Workshop»Die andere Rationalisierung Arbeit durch öko-effiziente Dienstleistungen«des Wuppertal Institutes statt. Es handelte sich dabei um den fünften und letzten Workshop in einem vom BMBF geförderten Projekt. Die Ergebnisse der Initiative»Dienstleistungen für das 21. Jahrhundert«wurden von Friedrich Hinterberger und Paul Klemmer vor kurzem publiziert. Dieses Buch aus der Reihe»Wuppertal Texte«beinhaltet eine Dokumentation der Workshopreihe, die zur Intensivierung der Branchenkommunikation über»ökoeffiziente Dienstleistungen«beitragen soll. Der Präsident des Wuppertal Instituts eröffnete die Veranstaltung mit einem kurzen Einstieg in die Thematik: Die unübersehbare Erhöhung der Arbeitsproduktivität soll auch bei der Ressourcenproduktivität verwirklicht werden.

56 54 Abteilung Stoffströme und Strukturwandel In der Diskussion wurden u. a. folgende Themen angesprochen: Erhöhung der Materialproduktivität durch Abbau von ökologischen Ruck säcken in der Produktion Verstärkung der ökoeffizienten Dienstleistungen in der Produktion Produktbetreuung von Anfang bis zum Ende Gebäudemanagement u. a. durch Restaurieren statt neu Bauen Mobilität gewinnen statt Autos zu verkaufen. Um den Trend zu einer dematerialisierten Wirtschaftsweise zu vertiefen, müssten hierfür vor allem steuerpolitische Anreize gesetzt werden. Damit sollte erreicht werden, Dienstleistungen nicht nur innerhalb der Produktionsstruk turen einzusetzen, sondern auch für die Endnachfrage attraktiver zu machen. Hierfür wäre der Ansatz der MIT (material input tax) ein geeigneter Einstieg. Spannungsfeld der Konferenz»Beyond growth Nachhaltige Entwicklung contra Wirtschaftswachstum?«(24. bis 26. September 1999, Technische Uni ver sität Berlin) war das Verhältnis von Wirtschaft zu nachhaltiger Entwicklung. Namhafte nationale und internationale Wissenschaftler waren eingeladen, zu den sich daraus ergebenden Fragen nach einer möglichen Entkopplung von Wachstum und Naturverbrauch und der Rolle von Wachstum im wirtschaftspolitischen Zielkatalog zu diskutieren. Prof. Herman Daly stellte die deutsche Ausgabe seines Buches mit dem gleichnamigen Titel vor. Die Veranstalter waren die Heinrich Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Wuppertal Institut, der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ), der European Society for Ecological Economics (ESEE) und der International Society for Ecological Economics (ISEE). Weitere Informa tionen: _Growth/index.html. Die Vereinigung für Ökologische Ökonomie AG Stoffströme veranstaltete vom 25. bis 27. Oktober 1999 eine weitere Tagung in der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas, Weimar. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des thematischen Brückenschlags zwischen Stoffströmen, Arbeit und Umwelt. Weitere Informationen: Verbundprojekt Arbeit und Ökologie Kontakt: Joachim Spangenberg Die Hans Böckler Stiftung war der Initiator des Projekts, welches im Verbund vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Wuppertal Insititut und dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) in Zusammenarbeit mit dem

57 Projekte 55 Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) durchgeführt wurde. Ziel des Projekts war es folgende Leitfragen zu untersuchen: soziale Implikationen von Nachhaltigkeitsstrategien im Verhältnis zu gewerkschaftlichen Zielen Entwicklung einer sozial-ökologischen Reformstrategie Rolle der deutschen Gewerkschaften im Nachhaltigkeitsdiskurs. Das Wuppertal Institut deckte in dem Projekt vor allem das ökologisch-soziale Szenario ab, welches vor allem Dematerialisierungsziele in ein dynamisches makroökonomisches Input-Output Modell einbaute. Unter anderem konnte so gezeigt werden, dass ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeitsstrategien durchaus synergetisch verbunden werden können.

58 56 Abteilung Energie Direktor: Prof. Dr. Peter Hennicke Projektleiterinnen und Projektleiter: Dr. Kurt Berlo Dr.-Ing. Manfred Fischedick Dr. Kora Kristof Stefan Lechtenböhmer Stefan Thomas Wissenschaftliche Dr. Claus Barthel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Dr. Christiane Dudda Thomas Hanke Wolfgang Irrek Britta Körschgen Frank Merten Sabine Nanning Stephan Ramesohl Ingrid Rode Gerhard Wohlauf Dirk Wolters Gastwissenschaftler: Wang Zhi Abteilungs-Sekretariat: Dorle Riechert Projekt-Sekretariat: Susanne Rabe Wissenschaftliche Hilfskraft: Christiane Becker Studentische Hilfskräfte: Hella Abrahams Claudia Aßmann Bettina Bahn-Walkowiak Sebastian Dirkes Andrea Esken Jürgen Hammer Martina Schmitt Oliver Wagner

59 Profil 57 Personalentwicklung Im vergangenen Jahr haben uns wieder einige WissenschaftlerInnen im Rahmen von Werkverträgen unterstützt. Hierbei sind insbesondere zu nennen: Christian Jungbluth, Matthias Kölbel, Stefan Pfahl, Carsten Polenz und Andreas Schmidt, die im Rahmen ihrer Promotion mit uns zusammenarbeiten. Susanne Stark schloss ihre Promotion im vergangenen Jahr ab. Seit 1. November 1999 arbeitet Wang Zhi vom Nanjing Energy Efficiency Centre als Gastwissenschaftler in der Abteilung. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Abteilung Energie kommen gemäß dem interdisziplinären Ansatz des Wuppertal Instituts aus verschiedenen Fachrichtungen: unter anderem Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Physik, Architektur, Geographie und Raumplanung. Inhaltliches Profil In ihrer wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich die Abteilung Energie mit den aktuellen energiepolitischen und wirtschaftlichen Themen. Die wissenschaftliche Politikberatung umfasste im Jahr 1999 unter anderm Themen wie: Liberalisierung im Stromsektor mit ihren ökonomischen (z.b. Fusionswelle, Bedrohung der Stadtwerke) und ökologischen (verschlechterte Rahmenbedingungen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien) Folgen, die Auseinandersetzungen um den Ausstieg aus der Kernenergie sowie die Instrumente zur nachhaltigen Gestaltung des Energiesystems. Die Abteilung Energie arbeitet außerdem an grundlegenderen Fragen und längerfristigen Analysen im Zusammenhang mit einem zukunftsfähigen Energiesystem. Leitfragen für die wissenschaftliche Arbeit sind: wie ein Energiesystem aussehen muss, das den Kriterien einer»nachhaltigen und zukunfts fähigen Entwicklung«(z.B. Klima- und Ressourcenschutz, Umwelt- und Sozialveträglichkeit, volkswirtschaftliche Kostengünstigkeit, Risikominimierung) genügt welche problemlösungsorientierten Schritte wann zu gehen sind, um zu einem»nachhaltigen und zukunftsfähigen Energiesystem«zu kommen wie dieses Wissen in Handlungsvorschläge für Politik, Verwaltung und Wirtschaft umgesetzt werden kann.

60 58 Abteilung Energie Von Interesse sind dabei sowohl die langfristigen Bedingungen einer unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten dauerhaften Energiewirtschaft als auch die kurz- und mittelfristigen Übergangsformen auf dem Weg dorthin. Daher werden für private und öffentliche Akteure umsetzungsreife Konzepte für den stufenweisen Aufbau einer stärker an den erneuerbaren Energien und der Energieeffizienzsteigerung orientierten Energiewirtschaft entwickelt. Zielsetzung dabei ist: eine erhebliche Steigerung der Energieproduktivität (gleiche Energiedienstleistung bei geringem Energieeinsatz) die Verlagerung von der derzeitig angebots- zu einer stärker nachfrageorientierten Energiewirtschaft mit ausgeprägterem dezentralen Charakter (im Mittelpunkt muss die effiziente Bereitstellung der lokal benötigten Energiedienstleistungen stehen wie z.b. helle und warme Räume, Produktion von Waren etc. und nicht der Absatz von Energie, deren Produktion z.t. mit größeren Risiken verbunden ist) die Förderung neuer Akteure auf dem Energiedienstleistungsmarkt (Energiedienstleistungsunternehmen, innovative Anbieter von in Kraft-Wärme- Kopplung erzeugter Energie, Energieagenturen, Contracting-Firmen etc.). Neben der Energiewirtschaft sind weitere Akteure mit dem Energiesystem eng verbunden z.b. die Bauwirtschaft oder Unternehmen, die die Infrastruktur mitbestimmen, Anbieter von Geräten und Anlagen (wie Hausgeräte, Heizkessel, Bürobeleuchtung) und nicht zuletzt die privaten, gewerblichen und öffentlichen Energieverbraucher mit ihrem Kauf- und Nutzungsverhalten. Auch diese Akteure stehen daher im Blickpunkt der anwendungsorientierten Forschung der Abteilung Energie. Den hohen Anforderungen, die eine an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Umstrukturie rung der Energiewirtschaft und des Energiesystems insgesamt stellt, kann nicht allein durch rein technische Antworten entsprochen werden. Deshalb liegt neben der Analyse der technischen Grundlagen ein wesentlicher Schwerpunkt der Abteilung Energie im sozio-ökonomischen Bereich. Interdisziplinarität ist eine notwendige Voraussetzung um erfolgreich Forschungs ergebnisse in die Wirtschaft und Politik umzusetzen. Die Breite der verschiedenen Ausbildungen der MitarbeiterInnen der Abteilung, die abteilungsüber greifende Zusammenarbeit im Institut und die intensive Kooperation mit renommierten nationalen und internationalen Instituten bieten Chancen, den hohen Anspruch interdisziplinärer Energieforschung und Politikberatung einlösen zu können. Aus dem Spannungsfeld des Institutsauftrages zwischen wissenschaft-

61 Profil 59 lichem Erkenntnis interesse und Umsetzungsrelevanz der entwickelten Vor schläge ergibt sich ein breites Spektrum der Arbeitsschwerpunkte (vgl. Abbildung), die weit über reine Energiefragen hinausragen. Nur so kann die inhaltliche Breite und thema tische Verknüpfung, die in der Beratung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft erwartet wird, gewährleistet werden. Welche Schwerpunkte gesetzt werden und welche Projekte häufig in Kooperation mit anderen Instituten im Berichtsjahr eine wichtige Rolle spielten, wird im folgenden kurz dargestellt. Tätigkeitsschwerpunkte der Abteilung Energie des Wuppertal Instituts Neue Geschäftsfelder für Energiedienstleistungsunternehmen wettbewerbskonformes Least-Cost Planning Contracting / Intracting Innovative Organisationsformen Energie- und Klimaschutzkonzepte Kommunale / regionale Konzepte / Lokale Agenda 21 Energiepolitik auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene Rahmenbedingungen und Instrumente Energierecht und Neuordnung der Energiewirtschaft Sozio-ökonomische Umsetzungsforschung Finanzierung des ökologischen Umbaus Bildung, Qualifizierung, Vermittlung Energieeffizienzstrategien und deren Marktpotential für Industrie Haushaltsgeräte / Querschnittstechnologien energieoptimiertes Bauen Zukunftstechnologien und Energieszenarien Zukunftstechnologien / Technikbewertung Energiewirtschaftliche Szenarien Kohlefragen und Kernenergieausstieg Neue öko-effiziente Dienstleistungen Zukunft der Arbeit / Arbeit und Ökologie

62 60 Abteilung Energie Projektbereiche Neue Geschäftsfelder für Energiedienstleistungsunternehmen im Wettbewerb: z.b. Least-Cost Planning (LCP) / Contracting Im Zentrum dieses Arbeitsschwerpunktes stehen neben neueren konzeptionellen Überlegungen zu LCP 4, Contracting 5 und anderen neueren Umsetzungsinstrumenten (z.b. Ausschreibungsverfahren/NegaWatt-Bidding 6, Intracting 7 ) vor allem die Entwicklung von Vorschlägen zu deren wettbewerbskonformen Umsetzung. Der Fokus kann dabei sowohl auf der Initiierung und Begleitung als auch der Evaluierung liegen. Zielgruppe sind neben kommunalen, regio nalen und überregionalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) zunehmend auch 4 LCP ist ein Konzept der Unternehmensplanung für die leitungsgebundene Energiewirtschaft. Neben den angebotsseitigen Ressourcen z.b. neue Kraftwerke (»MegaWatt«) werden auch Einsparpotentiale (»NegaWatt«) berücksichtigt. Dadurch kann die kostengünstigste Gesamtlösung für die von den Kunden benötigten Energiedienstleistungen gefunden werden: Über den integrierten Planungsprozess können Einsparpotentiale identifiziert und bei geeigneten Rahmenbedingungen durch die Energiepolitik er schlossen werden, die kostengünstiger sind als eine Ausweitung der Erzeugungs- und Übertragungskapazitäten oder der Bezug vom Vorlieferanten. LCP wird oft auch als Integrierte Ressourcenplanung (IRP) bezeichnet. 5 Contracting ist eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung eines Dritten des Contractors für Energieverbraucher im Rahmen einer Energiesparinvestition, die in der Regel die Planung, Finanzierung und Realisierung umfasst. Daneben können zusätzlich auch die Wartung und der Betrieb neuer oder sanierter energetischer Anlagen Bestand teil eines Contracting-Vertrages sein. Die Investitionskosten des Contractors amortisieren sich durch die Energiekostenein sparungen, die durch den Ein satz der Energiespartechniken erzielt werden. 6 Aufforderung eines Energieversorgungsunternehmens (EVU) oder eines Energieeffizienzfonds an Kunden und Energiedienstleister, innovative Projekte zur Energieein sparung vorzuschlagen. Deren Realisierung wird vom EVU entlohnt, wenn die Ein sparungen zu Kosten realisiert werden können, die unter den Erzeugungs- bzw. Bezugskosten des EVU liegen. Im liberalisierten Energiemarkt kann eine solche Ausschreibung auch durch die Informationsgewinnungsfunktion die Abwicklung von Einspar-Contracting-Projekten vereinfachen und dadurch den Marktaufbau durch ein EVU beschleunigen; dann werden nur die Ideen belohnt, die Realisierung übernimmt das EVU als Contractor. 7 Beim Intracting einem Instrument für die öffentliche Hand werden wie beim Contracting die Investitionskosten für die Energiesparmaßnahmen durch die realisierten Energiekosten einsparungen finanziert. Im Unterschied zum Contracting werden sie aber nicht von einem externen Dritten geplant, finanziert und realisiert, sondern von einer Organisationseinheit (z.b. Umweltamt) für die anderen (z.b. Schulamt) als Dienst leistung ange boten. Einige Kommunen, Kreise und Bundesländer haben Intracting als einen Weg er kannt, um zusätzliche Energieeinsparungen zu realisieren.

63 Projekte 61 weitere Anbieter von Energiedienstleistungen (z.b. im Bereich Contracting aufgrund der breiten Anbieterpalette), aber auch die Nachfragerseite und die energiepolitisch Verantwortlichen. Bereich LCP/Energieeffizienz-Aktivitäten von EVU/Markt für Energiedienstleistungen Kontakt: Peter Hennicke, Stefan Thomas Konzeptionelle Überlegungen zur Weiterentwicklung von LCP und zur Entwicklung neuer Instrumente unter den neuen Bedingungen liberalisierter Energiemärkte bildeten 1999 einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt. In einem von der europäischen Kommission finanzierten Verbundprojekt unter Federführung des Wuppertal Instituts wurden zusammen mit elf Projektpartnern die Chancen von LCP bzw. von Energieeffizienz-Aktivitäten von EVU (sowohl wettbewerbsneutral finanzierte Programme als auch direkt von den Kunden bezahlte Dienstleistungen wie Contracting) in einem liberalisierten Energiemarkt untersucht. Das Projekt zeigte, dass bei geeigneten Rahmenbedingungen durch die Politik auch im liberalisierten Markt gute Möglichkeiten für Energieeffizienz-Aktivitäten von EVU bestehen. Aus dieser Analyse wurden politische Handlungsempfehlungen auf europäischer und nationaler Ebene abgeleitet. Die Notwendigkeit, förderliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienzprogramme zu schaffen, wurde durch Expertenbefragungen im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts von der Europäischer Kommission und Eurelectric unterstrichen. Als deutscher Partner dieses Projekts fand das Wuppertal Institut heraus, dass direkt bezahlte Energiespar-Dienstleistungen derzeit fast nur für größere Kunden entwickelt werden. Eine Ausnahme bildet das 1999 begonnene Projekt, in dem das Wuppertal Institut gemeinsam mit einem bedeutenden Hausgerätehersteller und mehreren EVU die Möglichkeiten des Vermietens energieeffizienter Haushaltsgeräte untersucht. Im Rahmen eines anderen europäischen Verbundprojekts und in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium NRW wurde von der Abteilung Energie untersucht, wie eine Preisaufsicht über die Stromnetze im liberalisierten Strommarkt Energieeffizienzprogramme der Netzbetreiber fördern kann. So sollten die Kosten von Energieeffizienzprogrammen in die Netzgebühren eingerechnet werden können. Zudem sollten die genehmigten Erlöse der regulierten Unternehmen stärker an die tatsächlichen Kostentreiber (z.b. Zahl der Hausanschlüsse) gekoppelt, und im Nachhinein eine entsprechende Korrektur durchführt werden.

64 62 Abteilung Energie Ebenfalls im Rahmen dieses Verbundprojekts wurde in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Düsseldorf das erste europäische Pilotprojekt zum NegaWatt- Bidding durchgeführt. Hier sollte die Ausschreibung den Aufbau des Einspar- Contractings durch das EVU beschleunigen. Es wurden nur die Ideen belohnt, die Realisierung übernahm das EVU als Contractor. Das Pilotprogramm führte zu einigen, umfangreichen Einsparprojekten. Es werden mehr als 1 Mio. kwh Strom eingespart, bei Kosten der Energieeinsparung von ca. 3 Pf/kWh. Bedingt durch die Deregulierungsturbulenzen im deutschen Strommarkt und das Fehlen förderlicher politischer Rahmenbedingungen wurden 1999 für die Stadtwerke nur einer Stadt in NRW konkrete LCP-Programme zur effizienteren Stromnutzung konzipiert bzw. evaluiert. All diese Erfahrungen fliessen ein in die Mitarbeit an der Landesinitiative Zukunftsenergien, bei der Peter Hennicke die Arbeitsgruppe Energiedienstleistungen leitet. Neben den Projekten in Deutschland bzw. der EU wurden auch die Möglichkeiten von LCP und Contracting in Entwicklungsländern zusammen mit Kooperationspartnern untersucht. Zum Beispiel wurde die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) bei der Vorbereitung, Durchführung und Evaluierung eines Contracting-Pilotprojekts für eine effizientere Straßenbeleuchtung in Amman/Jordanien sowie bei der Auswertung der Chancen für LCP in Simbabwe wissenschaftlich unterstützt. Bereich Contracting / Intracting Kontakt: Kora Kristof, Stephan Ramesohl, Stefan Lechtenböhmer Im Zentrum der Projekte in Bereichen Contracting und Intracting stand die Markteinführung und Verbreitung dieser beiden Instrumente. Zielgruppe waren sowohl die Nutzer als auch die Anbieter. Die öffentlichkeitswirksamen Beiträge waren die Broschüre»Einspar-Contracting für Fortgeschrittene«im Auftrag des Ministerium für Bauen und Wohnen NRW (MBW) und die Tagung»Intracting: Ein Beitrag zur Sanierung der öffentlichen Haushalte sowie aktiver Umweltschutz«, die gemeinsam von MBW, Energieagentur NRW und dem Wuppertal Institut ausgerichtet wurde. Das Instrument Intracting und seine verschiedenen Durchführungsvarianten wurden vorgestellt und dienen damit bei seiner Einführung als Start- und Entscheidungshilfen für die Kommunen in NRW. Mit der Broschüre sollen: Contracting-Nehmer aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung über Contracting informiert und bei seiner Anwendung unterstützt werden;

65 Projekte 63 (möglichen) Contractoren Anregungen gegeben werden, die als neue Anbieter auf dem Einspar-Contracting-Markt auftreten oder ihr -Angebot optimieren wollen; die für Grundsatzfragen zuständigen Personen aus Politik und öffentlicher Verwaltung angeregt werden, die vorgelegten Politikempfehlungen aufzugreifen. Im Rahmen einer 1999 begonnenen Vorstudie werden darüber hinaus die Möglichkeiten und Grenzen eines Energieeffizienz-Protokolls bei der Entwicklung und Förderung von EDL-Märkten untersucht. Die Untersuchung wird vom Wirtschaftsministerium NRW gefördert und in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Energiedienstleistungen der Landesinitiative Zukunftsenergien erstellt. Energie- und Klimaschutzkonzepte / Lokale Agenda 21: Von kommunalen Ener gie- und Klimaschutzkonzepten über landespolitische Optionen bis zu Empfeh lungen für die Energiepolitk auf nationaler und europäischer Ebene Kontakt: Peter Hennicke, Kurt Berlo, Manfred Fischedick, Kora Kristof, Stefan Lechtenböhmer, Stefan Thomas, Dirk Wolters Zukunftsfähige Energiepolitik und Klimaschutz sind nicht nur Aufgaben einer Ebene unseres föderalen Systems. Ansatzpunkte bieten sich auf allen Ebenen von der Kommune bis zur EU. Gerade der regionalen und kommunalen Ebene kommt mit ihrer Nähe zu den handelnden Akteuren dabei eine besondere Bedeutung zu. Dementsprechend wurden und werden von der Abteilung Energie zahlreiche Energie- und Klimaschutzkonzepte erstellt sowie Lokale Agenda 21-Prozesse bzw. soge nannte»energietische«(d.h.»runde Tische«für Energiefragen) untersucht und begleitet wurde insbesondere mit der Erarbeitung eines Klimaschutz- und Innovationsprogramms für die Landkreise Lahn-Dill und Gießen begonnen. Hiermit soll für die regionale Ebene an konkreten umsetzungsorientierten Beispielen aufgezeigt werden, dass Klimaschutzaktivitäten einen wichtigen Beitrag zum Strukturwandel leisten können und für die Region positive wirtschafts- und beschäftigungspolitische Impulse erbringen können wurde das kommunale Klimaschutzkonzept für die Stadt Remscheid abgeschlossen. Darüber hinaus wurden Detailkonzepte erstellt, z.b. die ökologische und ökonomische Bewertung der Errichtung eines Blockheizkraftwerks (BHKW)

66 64 Abteilung Energie durch die Stadtwerke Erkrath. Für den gleichen Auftraggeber wird derzeit auch analysiert, ob erneuerbare Energien im größeren Umfang auf der lokalen Ebene eingesetzt werden können. Im Rahmen der lokalen und regionalen Agenda 21 und Klimaschutzbestrebungen stellt sich vermehrt die Frage nach einem aktuellen Monitoring der erzielten Erfolge oder Misserfolge. Hier werden aktuell für das Land NRW sowie für Hamburg und Hannover (Stadt und Kommunalverband Hannover) entsprechende, auf die vor Ort bestehende Daten- und Bedürfnislage zugeschnittene Monitoring-Tools entwickelt, mit denen die Energieeinsätze und die dadurch bedingten klimarelevanten Emissionen regelmäßig, zeitnah und in Übereinstimmung mit den internationalen Anforderungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ermittelt und dokumentiert werden können. Für das Umweltamt der Stadt Hannover wurde ein entsprechendes Monitoringsystem als EDV-Instrumentarium entwickelt und zwischenzeitlich implementiert. Die vielfältigen Aktivitäten zur»vor Ort«-Unterstützung der Lokalen Agenda 21 wurden durch die Ergebnisse der 1999 abgeschlossenen Dissertation von Susanne Stark zur»implementation der Lokalen Agenda 21 in Verwaltungshandeln am Beispiel Energie«entscheidend unterstützt. Im Zuge der Liberalisierung der Energiewirtschaft haben sich die Rahmenbedingungen für die heute im Einsatz befindlichen Stromerzeugungstechnologien deutlich geändert. Der Konkurrenzdruck hat sich stark erhöht und prägt heute das Verhalten der relevanten Akteure. Insbesondere die Kraft-Wärme- Kopplung (KWK) und die erneuerbaren Energien stehen dabei im Spannungsfeld zwischen den Wettbewerbsanforderungen und dem aus Klimaschutzgesichtspunkten geforderten verstärkten Einsatz. Im Auftrag von Umweltbundesamt/Bundesumweltministerium wurde 1999 sowohl für erneuerbare Energien als auch für die KWK in Zusammenarbeit mit mehrerer Kooperationspartnern untersucht, wie ihre Markteinführung bzw. der Ausbau des bestehenden Marktes durch akteursspezifische und zielgerichtete Maßnahmenbündel unter Berücksichtigung weiterer wichtiger energiepolitischer Veränderungen (z.b. ökologische Steuerreform, Ausstieg aus der Kern energie) gefördert werden können. Ein wesentlicher Schwerpunkt bei den erneuerbaren Energien lag in der Diskussion um die Anpassung des bisher sehr erfolgreichen Instruments Stromeinspeisungsgesetz an die neuen Anforderungen des Wettbewerbsmarktes. Ergänzt wurden die Studien durch die Beteiligung an der Diskussion zur (Weiter-)Entwicklung der Ökologischen Steuerreform. Im Zusammenhang mit möglichen unerwünschten Auswirkungen der Libe ralisierung und einer energiepolitischen Gegensteuerung ist auch das unter

67 Projekte 65 dem Schwerpunkt LCP/Contracting beschriebene EU-Projekt zu Energieeffizienz-Aktivitäten von EVU zu erwähnen. Rahmenbedingungen und Instrumente Bereich: Energierecht und Neuordnung der Energiewirtschaft Kontakt: Peter Hennicke, Stefan Thomas, Kora Kristof, Kurt Berlo Bei der Umsetzung der EU-Richtlinien zur Liberalisierung der Energiemärkte in nationales Recht wurden in Deutschland die Optionen, die die Richtlinien bieten, den Übergang zu einer zukunftsfähigen Energiewirtschaft zu fördern, bisher nicht ausreichend genutzt. Dies gibt Anlass zur Sorge, dass sich im Konzentrationswettbewerb die Unternehmenspolitik der EVU nur noch an den Preisen ausrichtet und ökologische Belange eine marginale Rolle spielen. Aber auch die ökonomischen Ziele der Liberalisierung könnten weit verfehlt werden, da die Monopolgewinne aus den letzten Jahrzehnten vor allem die großen EVU in die Lage setzen, die kleinen EVU zu verdrängen bzw. den Markteintritt neuer Energiedienstleister durch aggressive Preisunterbietungsstrategien zu verhindern. Ziel dieses Arbeitsschwerpunktes ist es, erstens dazu beizutragen, dass der energiewirtschaftliche Rahmen nachgebessert wird (Statements für Anhörungen, Posi tionspapiere, Mitarbeit in verschiedenen Gremien). Zweitens wird der Deregulierungsprozess kritisch begleitet und bei seiner konkreten Gestaltung mitgewirkt (Buchpublikationen, Gutachten, Unternehmensberatung) war die Überlappung dieses Arbeitsschwerpunktes mit dem Schwerpunkt LCP / Contracting besonders stark, da beide Instrumente unter den neuen Wettbewerbsbedingungen eine Neuorientierung erfahren mussten. Auch mit dem Arbeitsschwerpunkt Energie- und Klimaschutzkonzepte ergab sich eine starke Kongruenz (Projektbeschreibung s. dort). Neben den genannten Grundlagenarbeiten wurde die Stadt Arnsberg bei der Neuordnung der Gasversorgung beraten. Dazu wurden Ergänzungsvorschläge zum Gasversorgungsvertrag unterbreitet sowie ein Vertrag über eine energiewirtschaftliche Kooperation in Arnsberg erarbeitet. Außerdem beteiligte sich das Wuppertal Institut als Sachverständiger an den Verhandlungsgesprächen der Stadt Arnsberg mit den Versorgungsunternehmen.

68 66 Abteilung Energie Bereich: Sozio-ökonomische Hemmnis- und Umsetzungsforschung Kontakt: Kora Kristof, Wolfgang Irrek, Stephan Ramesohl Immer wieder wird von Akteuren in der Energieeffizienz- und Klimaschutzpolitik auf bestehende Umsetzungsdefizite und Hemmnisse hingewiesen. Die umfangreichen technischen Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung sind bekannt und auch, dass sie prinzipiell zu einem großen Teil wirtschaftlich zu erschließen sind. Bekannt sind auch die zahlreichen Faktoren, die die Aus schöpfung der Effizienzpotenziale hemmen. Erstaunlich ist, dass die Vor schläge zum Hemmnisabbau bisher völlig unzureichend aufgegriffen wurden bzw. sich als nicht sehr tragfähig erwiesen haben. Offensichtlich sind die vorhandenen Erkenntnisse über die erfolgreiche Gestaltung von Umsetzungsprozessen unzureichend oder werden nur ungenügend umge setzt. An diesem Punkt setzt der Arbeitsschwerpunkt an stand im Zeichen der nutzerspezifischen Aufbereitung der Ergebnisse zum Thema Mobilisierungs- und Umsetzungsprozesse im Bereich Energieeffizienz und Klima schutz auf kommunaler Ebene. Basis war vor allem ein im Rahmen des Schwer punktprogrammes»mensch und Globale Umweltveränderungen«von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt mit vier Fallstudien (Energieberatung Bonn, Region Hannover, Klimaschutzregion Kiel, Klima-Bündnis) und einer Breitenbefragung deutscher Kommunen mit mehr als Einwohner/innen. Aus der Evaluation der begleiteten Prozesse wurden erste verallgemeinerbare Schlussfolgerungen sowie Handlungsempfehlungen abgeleitet und an der potenziellen Nutzergruppe orientiert aufbereitet. Im Rahmen eines Transferkolloquiums wurden die Ergebnisse mit Ver treterinnen aus Forschung und Praxis diskutiert und dokumentiert. Bereich: Bildung, Qualifizierung, Vermittlung im Energie- und Umweltbereich Kontakt: Stefan Lechtenböhmer, Christiane Dudda, Sabine Nanning Der notwendige Strukturwandel in der Energieversorgung hat auch für die verschiedenen Berufsgruppen Folgen. Veränderte Aufgaben und Handlungsabläufe erfordern eine kontinuierliche Weiterqualifi zierung. Dafür sind auch Schulungs-/Unterrichtsmaterialien notwendig (Curricula für Qualifizierungsseminare z.b. im Bereich Architektur oder für inge nieurwissenschaftliche und für baupraktische Berufe). Auch Schulen sind in ihrer Funktion als Bildungsinstitutionen gefordert, da durch sie das Verhalten der jungen Generation im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz wesentlich mitgeprägt werden kann.

69 Projekte wurden Ergebnisse aus den an nordrhein-westfälischen Schulen zwischen 1996 und 1998 durchgeführten Modellprojekten zur Energieeinsparung in Schulen in zwei Leit fäden zur Organisation und Didaktik sowie in einem dreibändigen Handbuch und einer CD-ROM veröffentlicht. Die erstellten Materialien werden über die Koordinierungsstelle»EnergieSchule NRW«(bei der Energieagentur NRW) landesweit an alle Schulen verteilt. Schulen und Kommunen erhalten hier auch Unterstüt zung beim Start und bei der Umsetzung von Energieeffizienzprojekten. Ein ähnlicher Ansatz wurde für Sachsen-Anhalt gewählt. Auch dort ist geplant, eine Koordinierungsstelle einzurichten. Zu den weiteren Aktivitäten gehört die Lehrerfortbildung in NRW. Für das REN-Impulsprogramm»RAVEL NRW«, das von der Energieagentur NRW im Auftrag des Landes umgesetzt wird, wurden auch 1999 wieder Unterlagen erstellt. Zum einen wurde die»energiekosten-drehscheibe«für Haushaltsgeräte aktualisiert. Sie wurde seit 1996 in drei Auflagen mittlerweile über mal verteilt. Zum anderen wurde eine Anschauungshilfe zu den Strom-, Gas- und Wasserkosten eines Haushalts ausgearbeitet. Energieeffizienzsteigerung und Klimaschutz in der Industrie, im Bereich Haushaltsgeräte / Querschnittstechnologien und energieoptimiertes Bauen Die Prozesse und damit die Instrumente der Energieeffizienzsteigerung unterscheiden sich in verschiedenen Bereichen sehr stark. Um diesen Unterschieden gerecht zu werden und Energieverbrauchsschwerpunkte bzw. die Erschließung hoher Effizienzsteigerungspotenziale gezielt adressieren zu können, werden in diesem Arbeitsschwerpunkt die Felder Industrie, Haushaltsgeräte / Quer schnittstechnologien und das energieoptimierte Bauen näher untersucht. Bereich: Industrie Kontakt: Kora Kristof, Stephan Ramesohl Im Bereich Industrie lag 1999 ein Schwerpunkt auf der Analyse freiwilliger Instrumente zur industriellen Energieeffizienzsteigerung. Die interviewgestützte Evaluation des Energie-Modells Schweiz 8 arbeitete die zentralen Stärken 8 Ziel des Energie-Modells Schweiz ist es, durch eine Zusammenarbeit in moderierten Gruppen von etwa zehn bis 15 Unternehmen die Energieeffizienz in der Industrie zu steigern.

70 68 Abteilung Energie und Schwächen des bestehenden Ansatzes heraus und lotete die Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung aus. Das Ergebnis: Das Energie-Modell Schweiz ist ein inno vatives, ausbaufähiges Instrument der industriellen Energieeffizienzpolitik, dessen Wirkung durch eine konzeptionelle und opera tive Weiterentwicklung sowie durch die Kombination mit anderen Instru menten gesteigert werden kann und muss. Im Rahmen eines europäischen Verbundprojektes wurde die»erklärung der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge«mit den Ansätzen in Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Frankreich verglichen und Kriterien und Methoden zur Gestaltung, Evaluierung und Optimierung von freiwilligen Klimaschutzvereinbarungen abgeleitet. In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierten Projekt werden die Möglichkeiten einer Stärkung des Beitrages von kleineren und mittleren Unternehmen zur Gestaltung von zukunftsfähigen Energiesystemen so wie die Möglichkeiten der internationalen Kooperation im Rahmen von flexiblen Instrumenten untersucht. Bereich Haushaltsgeräte / Querschnittstechnologien Kontakt: Stefan Thomas, Stefan Lechtenböhmer Im Bereich Haushaltsgeräte / Querschnittstechnologien lag der Schwerpunkt einerseits auf der Arbeit an Labels und Höchstverbrauchsnormen im Rahmen der Mitarbeit an europaweiten Arbeitsgruppen (z.b. Backöfen). Anderseits stand das neue Instrument kooperative Beschaffung/Procurement 9 im Fokus. In einem EU-Verbundprojekt wird Procurement am Beispiel eines Pilotprojektes für hocheffiziente Kühl-/Gefriergeräte in zehn Ländern erprobt; die Abteilung Energie moderiert den Beschaffungsprozess in Deutschland. Im Rahmen eines UFOPLAN-Forschungsvorhabens»Klimaschutz durch Effizienzsteigerung von Gerä ten und Anlagen im Bereich Haushalte und Kleinverbrauch«wird ein differenzierter Überblick über den heutigen und künftigen Stromeinsatz und die hier gegebenen Energieeinspar möglichkeiten geschaffen. Damit stellt das Forschungsvorhaben eine wichtige Basis für die Gestaltung und 9 Durch eine gemeinsame Beschaffung (Nachfragebündels) von Geräten/Anlagen können einerseits die Nachfrager ihre Marktmacht nutzen, um die Entwicklung bzw. Markteinführung energieeffizienterer und auch besser auf weitere Kundenwünsche angepasste Geräte voranzutreiben. Andererseits erhalten die Anbieter aufgrund der garantierten größeren Abnahmemenge Planungssicherheit, die die Entwicklung neuer Konzepte oft erst möglich macht, und / oder können Kostenreduktionspotenziale erst nutzen.

71 Projekte 69 Formulierung einer aktiven CO 2 -Minderungspolitik für diesen Verbrauchsbereich dar. Das Projekt wird als Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro für Energieberatung und ökologische Konzepte (ebök) bearbeitet. Bereich: Energieoptimiertes Bauen Kontakt: Britta Körschgen, Kora Kristof, Stefan Lechtenböhmer Für das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg wurden in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro spezifische Vorschläge zum»nachhaltigen Wohnungsbau«unter Kosten-/Nutzenaspekten erarbeitet und Empfehlungen für die Aktualisierung der Förderrichtlinien vorgelegt. Mit Hilfe eines neu entwickelten Bewertungssystems, das als Hilfsmittel bei der Projektentwicklung von nachhaltigen Wohnungsbauprojekten genutzt werden kann, wurden an mehreren Standorten in Brandenburg Modellprojekte nachhaltigen Wohnungsbaus angeregt. Energiewirtschaftliche Szenarien / Zukunfts perspektiven des Energiesystems Bereich: Energiewirtschaftliche Szenarien Kontakt: Manfred Fischedick, Peter Hennicke, Stefan Lechtenböhmer, Thomas Hanke, Dirk Wolters Eine wichtige Aufgabe in diesem Arbeitsschwerpunkt besteht in der kritischen Analyse und Auswer tung vorliegender nationaler wie internationaler Szenarien zur künftigen Energieversor gung. Darüber hinaus erarbeitet die Abteilung Energie aber auch selbst Energieszenarien und versucht mit diesem Hilfs mittel die Handlungsspielräume energiepolitischen Handelns zu identifizieren. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Ent wicklung eines an der Zukunftsfähigkeit orientierten Weltenergieszenarios durch die Szenarien- und Doktorandengruppe zu nennen. Erste Ergebnisse, die mit diesem umfangreichen und komplexen Weltenergiemodell erstellt worden sind, sind 1999 im Campus Verlag unter dem Titel»Voller Energie«(Hrsg.: Peter Hennicke, Amory Lovins) im Rahmen der EXPO-Buchreihe veröffentlicht worden. Das in der Abteilung Energie verfügbare hochkomplexe Modell (150 Länder, 11 Groß regionen) bietet auch weiterhin eine entscheidende Grundlage für die

72 70 Abteilung Energie Erarbeitung ambitionierter Klimaschutzszenarien und für die Einschätzung der Tragweite bzw. Umsetzbarkeit von Effizienztechnologien und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Unter anderem findet es derzeit Anwendung bei einem Forschungsvorhaben für das Büro für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. Die Abteilung beteiligt sich mit nationalen Szenarioanalysen an der Diskussion über die Zukunft des deutschen Energiesystems. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums ist analysiert worden, ob und wie die bestehenden Klimaschutzziele der Bundesregierung und mittelfristig weitergehende Minderungserfordernisse klimarelevanter Spurengase bei einem zeitgleichen Ausstieg aus der Kernenergie erreicht werden können und welche Politikinstrumente hierfür jeweils zur Verfügung stehen. Bundeswirtschafts minister Müller hat eine Gruppe von sieben Forschungsinstituten, darunter das Wuppertal Institut, unter Federführung des DIW beauftragt, den von ihm Mitte 1999 initiierten Energiedialog wissenschaftlich zu begleiten. Hierzu gehört einerseits die Erarbeitung einer gemeinsamen Grundsatzstudie über die energie-, umwelt- und wirtschaftspolitischen Entwicklungsmöglichkeiten und andererseits die aktuelle Beratung in ausgewählten Feldern der Energiepolitik (z. B. Kraft-Wärme-Kopplung). Auf Landesebene wurden unter dem Titel»NRW 2030: Nachhaltig mit Energie wirtschaften«aktuelle Szenarioergebnisse rund um den Energieeinsatz in Nordrhein-Westfalen zusammen mit strategischen Zielen zum Klimaschutz mit den Schwerpunkten Bauen und Wohnen breitenwirksam aufbereitet. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre des Ministeriums für Bauen und Wohnen NRW veröffentlicht. Bereich: Zukunftstechnologien Kontakt: Manfred Fischedick, Ingrid Rode, Claus Barthel, Stephan Ramesohl, Dirk Wolters, Christian Jungbluth, Peter Hennicke Wesentliche Aufgabe dieses Arbeitsschwerpunktes ist die Erfassung und Bewertung sog. Zukunftstechnologien. Für das Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium des Landes NRW wurden 1999 anhand Szenariobetrachtungen über die weltweite und nationale Zukunft des Energiesystems im Rahmen einer Vorstudie zunächst nachhaltige Technologien identifiziert, von denen ein nennenswertes Markt potenzial erwartet werden kann. Entwicklungsstand und Anwen dungspotenzial der markierten Technologien einschließlich möglicher Überschneidungen und Zielkonflikte untereinander werden in der laufenden Hauptstudie bewertet. Ausgehend von dieser Techno logiebewertung

73 Projekte 71 und der Gegenüberstellung des entsprechenden Know-how-Standes in Nordrhein-Westfalen (Schwerpunkte, Marktfüh rerschaft) sollen Aussagen für die Technologie- und Forschungspolitik des Landes abgeleitet, Markteinführungsmechanismen aufgezeigt und die hierzu notwendigen Allianzen identifiziert werden. Ein Teilaspekt der Diskussion um Zukunftstechnologien wird für das NRW-Wissenschaftsministerium und die AG Solar detaillierter untersucht. Dabei handelt es sich um die Analyse der Marktpotenziale von Sonnenöfen- Prozessen, für die ausgehend von den grundsätzlichen Nutzungsmöglichkeiten fallbeispielbezogen in Länderanalysen die aus heutiger Sicht sinnvollen Einsatzoptionen identifiziert werden. Bereich: Spezifische Fragen der Kohlenutzung und des Kernenergieausstiegs Kontakt: Peter Hennicke, Stefan Lechtenböhmer, Manfred Fischedick, Kora Kristof, Wolfgang Irrek 1999 wurde, wie schon im Bereich Szenarioanalyse genannt, im Auftrag des Bundesumweltministeriums die klimapolitische Flankierung des von der Bundesregierung angestrebten Kernenergieausstiegs analysiert. Dabei ist in einer Analyse betrachtet worden, welche ökonomischen Implikationen mit einer vorzeitigen Stilllegung der Kernkraftwerke für die unterschiedlichen Betreiber/ Gesellschafter verbunden sind. Hauptergebnis der Untersuchung ist die Erkenntnis, dass Ausstiegsbemühungen und Klimaschutzziele miteinander zu verbinden sind. Hierzu ist die Umsetzung vielfältiger energiepolitischer Maßnahmen notwendig, für die in vielen Fällen aber bereits ausgearbeitete Konzepte zur Verfügung stehen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht führt eine derartige Neuorientierung der Energiewirtschaft für den betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2030 zu allenfalls mode raten Mehrbelastungen, die zudem durch positive Nebeneffekte (technologie- und beschäftigungspolitische Impulse) überlagert werden. In einem ergänzenden Teilgutachten wurden die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen eines vorzeitigen Ausstiegs aus der Kernenergie untersucht. Ein Hauptergebnis ist, dass sich das gesamte in Kernkraftwerke investierte Kapital im Durchschnitt nach etwa 23 Kalenderjahren amortisiert und mit Gewinn verzinst hat. Darüber hinaus kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass trotz gesunkener Absatzpreise die Kernkraftwerksbetreiber einen erheblichen finanziellen Anreiz haben, die Kernkraftwerke möglichst lange laufen zu lassen. Die spezifischen Kosten des in den einzelnen Kernkraftwerken produzierten Stroms

74 72 Abteilung Energie sinken von durchschnittlich etwa 9,0 Pf/kWh (1995) auf 5,0 bis 5,6 Pf/kWh ( ). Der Anreiz zum Weiterbetrieb kommt jedoch vor allem aus dem»nebengeschäft«, den Erträgen aus der zins- und gewinnbringenden Anlage der für Stillegung, Rückbau und Entsorgung zurückgestellten Gelder. Bis zum Jahre 2018 wird die Summe dieser Rückstellungen auf etwa 82 Mrd. DM anwachsen. Aufgrund der klimapolitischen Bedeutung der Entwicklungen im Bereich Braun- und Steinkohle, aber auch aufgrund der drängenden struktur- und vor allem beschäftgungspoliti schen Fragen bildet der Kohlebereich einen weiteren aktuellen Arbeitsschwerpunkt der Abteilung. Neue öko-effiziente Dienstleistungen Kontakt: Kora Kristof, Claus Barthel Öko-effiziente Dienstleistungen bilden einen zentralen Ansatzpunkt für zukunftsfähiges Produzieren und Konsumieren. Sie bieten die Chance, dass neben der Ökologisierung der Produktion neue Ansätze auftreten, durch die die Umweltbelastung durch das Produkt selbst und die Produktnutzung vermindert werden. Ihre Entwicklung und Markteinführung bilden deshalb einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt der Abteilung Energie wurde das Öko-Kaufhaus-Projekt nach drei Jahren mit einer erfolgreichen Abschlusstagung und der Publikation der Ergebnisse abgeschlossen. Am Beispiel von drei Standorten wurde die Öko-Kaufhaus-Idee konzeptionell weiterentwickelt. Parallel dazu wurden an den drei Standorten in enger Zusammen arbeit mit den Partnern aus der Praxis Qualifizierungen durchgeführt. Im Rahmen des Projektes konnten drei Öko-Kaufhaus-Modelle identifiziert werden: das zentrale Öko-Kaufhaus-Modell (im Öko-Kaufhaus werden keine konventionellen Waren angeboten) das Öffnungsstrategie-Modell (in ein konventionelles Sortiment werden ökologische Produkte oder öko-effiziente Dienstleistungen eingebunden) das dezentrale Öko-Kaufhaus-Modell (ökologische Produkte und öko-effiziente Dienstleistungen werden an unterschiedlichen Orten angeboten, die Verknüpfung zu einem Öko-Kaufhaus-Modell erfolgt über das gemeinsame Auftreten nach außen). Neben der Einbindung von öko-effizienten Dienstleistungen in die Angebotspalette der Öko-Kaufhäuser war das Wuppertal Institut in dem Projekt für die Themen Untersuchung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen und Chancen der Etablierung von Öko-Kaufhäusern, Beschäftigungsmodelle und Gebäudeökologie verantwortlich.

75 Projekte 73 Zukunft der Arbeit / Arbeit und Ökologie Kontakt: Peter Hennicke, Kora Kristof, Stefan Lechtenböhmer Ausgangspunkt für dieses Thema war die Abschätzung der quantita tiven aber auch der qualitativen Arbeitsplatzwirkungen eines zukunftsfähigen Energiesystems. Ziel dieses Arbeitsschwerpunkts ist es aber auch, den Blick auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen über den Bereich»Energie«hinaus zu erweitern. Dabei soll an die Überlegungen der Studie»Zukunftsfähiges Deutschland«angeknüpft und sozial, ökonomisch und ökologisch tragfähige Visionen für eine zukunftsfähige Lebens- und Arbeitswelt entwickelt werden wurde das Verbundprojekt des Wissenschaftszentrums NRW»Zukunft der Erwerbsarbeit II«begonnen. Ziel des Projekts ist es, die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte einer zunehmenden Dienstleistungsorientierung und neuer öko-effizienter Produktions- und Konsumstile auf dem Weg zu einer»zukunftsfähigen Gesellschaft«zu untersuchen. Hierbei sollen die arbeits- und beschäftigungspolitische Debatte um den»hoffnungsträger Dienstleistungssektor«und die ökologische Diskussion um die umweltschonenden Wirkungen einer (Öko-)Effizienzrevolution miteinander verbunden und auf mittel- und langfristige Chancen, Wechselwirkungen und Umsetzungshemmnisse hin analysiert werden. Bislang werden in der wissenschaftlichen Diskussion insbesondere ökologische und beschäftigungspolitische Fragen weit gehend unabhängig voneinander diskutiert. Diese Diskussionsfäden sollen zusammengeführt und für die wirtschafts- und industriepolitische Diskussion in NRW nutzbar gemacht werden. Im Auftrag von Greenpeace und IG-Bau wurden in Kooperation mit der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel die möglichen Umwelt- und Beschäftigungswirkungen einer umfassenden energetischen Sanierung des deutschen Wohngebäudebestandes analysiert. Dazu wurde das Szenariomodell HEAT (Household-Energy-and-Appliances-Modelling-Tool) um eine Stoffstrombilanzierung und eine Berechnung der Arbeitsplatzeffekte ergänzt. Zen trales Ergbnis ist, dass insgesamt allein durch die Wärmedämmung von zwei Dritteln des Wohngebäude bestands bis 2020 fast 100 Mio. t CO 2 -Emissionen vermieden und rd Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen werden könnten. Diese Ergebnisse fliessen in die von Greenpeace und IG BAU gemeinsam aufgelegte Kampagne zur energetischen Gebäudemodernisierung»Das Plus für Arbeit und Umwelt«ein. Auf die Arbeiten zu den Beschäftigungsmodellen im Rahmen des Öko-Kaufhaus-Projektes wurde im letzten Arbeitsschwerpunkt kurz hingewiesen.

76 74 Abteilung Energie Verbreitung der Ergebnisse der Abteilung Energie Öffentlichkeits- und Gremienarbeit, Vortragstätigkeit Zu den Grundaufgaben des Wuppertal Instituts und damit auch der Abteilung Energie gehört es, die Notwendigkeit einer klimaschutzorientierten Energiepolitik und deren Handlungs möglichkeiten einem breiten Publikum näherzubringen. Dieses Ziel wird verfolgt durch eine umfangreiche Vortragstätigkeit (durchschnittlich über 100 Vorträge von MitarbeiterInnen der Abteilung Energie pro Jahr), wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen, Presse-/Medienarbeit, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Lehr tätigkeit (z.b. Universität Witten-Herdecke, Fachbereich Technologie und Ökologie und FH Wiesbaden, Fachbereich Umwelttechnik) und durch die aktive Teilnahme in unterschiedlichen Gremien und Institutionen (z.b. Mitarbeit im IPCC-Prozess, Mitgliedschaft im Immissionsschutzausschuss des Landes Brandenburg, den Round-Tables»Least-Cost Planning«,»Contracting«und»Kostenträgerrechnung«des MWMTV, dem Round-Table»Ökologische Beratung zum Bauen und Wohnen«des MBW, der Leitung der bzw. Teilnahme in mehreren Arbeitskreisen der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW wie Energiedienstleistungen, Branchenenergiekonzepte, Energie 2010+, Außenwirtschaft und Bauen/Wohnen) wurden auch Vorarbeiten für die zweite Ausschreibung des Wuppertaler Energie- und Umweltpreises geleistet. Drittmittelfinanzierte Studien und Projekte 1999/2000 Abgeschlossene Projekte Bausteine für Least-Cost Planning (LCP) bei den Stadtwerken Velbert Globale Umweltveränderungen: Mobilisierungs- und Umsetzungskonzepte für verstärkte kommunale Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten (DFG II) Energieeinsparung in Schulen in Sachsen-Anhalt Öko-Kaufhaus: Qualifizierung im Handel mit ökologischen Produkten und Dienstleistungen Klimaschutzkonzept für die Stadt Remscheid und die Stadtwerke Remscheid GmbH Demand-Side Bidding and Development of IRP (Rational Planning Tech niques) Incentives in Restructured Electricity Markets A Joint Project in Italy, Germany and Austria Energy Efficient Ovens (Studie zur Vorbereitung eines EU-Energielabels für Backöfen) Klimaschutzprogramm Hannover Zwischenbilanz und Controllinginstrument

77 Projekte 75 Kosten/Nutzen-Untersuchung von bautechnischen Maßnahmen für nach haltigen Wohnungsbau im Land Brandenburg BHKW-Projekt in Erkrath: Energiewirtschaftliche und ökologische Bewertung (Phase 1) Demand Side Management: Ländermaßnahme Jordanien und Simbabwe Klimaschutz durch Nutzung erneuerbarer Energien Evaluation der Strategie des Ressorts Industrie: Evaluation der Wirkung des Energie-Modells Schweiz auf die Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie und seiner strategischen, energiepolitischen Bedeutung Evaluierung und Weiterentwicklung der Förderprogramme zur Energieeinsparung und CO 2 -Minderung der Stadtwerke Hilden 2. Aktualisierung der Energiekosten-Drehscheibe der Energieagentur NRW Bewertung eines Ausstiegs aus Kernenergie aus klimapolitischer und volkswirtschaftlicher Sicht: Kraftwerks- und unternehmensscharfe Analyse Identifikation und Bewertung von Zukunftstechnologien unter besonderer Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in NRW Vorstudie Stellungnahme zur geplanten Übernahme der Gasversorgung in Arnsberg Erstellung einer Broschüre zum Einspar-Contracting Erstellung einer Broschüre zum Projekt»Beitrag von Bauen und Wohnen zum Klimaschutz«in NRW Entwicklung einer Anschauungshilfe für Stromverbrauch und -einsparpotenziale in privaten Haushalten Planung und Durchführung einer Veranstaltung zum Thema Intracting EXPO-Buchprojekt: Band 8»Voller Energie«Aktualisierung der 2. Auflage der Broschüre»Gefahren der Atomkraft«Texte zur Bildsequenz des Faktor 4-Szenarios im Rahmen der Energie woche des Südwest Rundfunks Laufende Projekte Unternehmenskonzept für die Gesellschaft für Regenerative Energien GmbH (Schwerte) Voluntary Agreements Implementation and Efficiency Maßnahmeorientierte Fortschreibung der CO 2 -Studie und Entwicklung einer fortschreibungsfähigen CO 2 -Bilanz für den Großraum Hannover Aggregated purchase at European level for A-rated fridge/freezers IRP (Integrated Resource Planning) in a changing market Instrumente zum Klimaschutz in einem liberalisierten Strommarkt unter besonderer Berücksichtigung der KWK

78 76 Abteilung Energie Globale Umweltveränderungen: Mobilisierungs- und Umsetzungskonzepte für verstärkte kommunale Energiespar- und Klimaschutzaktivitäten (DFG III) Selling a function instead of a product Renting white Goods via functional service contracts Klimapolitische Bewertung des Kernenergieausstiegs Regionale Klimaschutz- und Innovationsstrategie für die Landkreise Lahn- Dill und Gießen Zukunft der Erwerbsarbeit II: Ökoeffizienz und Dienstleistungsorientierung als Determinanten einer zukunftsfähigen Gesellschaft Monitoring klimarelevanter Emissionen für NRW Der Beitrag regenerativer Energien und rationeller Energienutzung zur wirtschaftlichen Entwicklung in NRW Analyse und Bewertung von Zukunftstechnologien, deren Auswirkung auf die Wirtschaftsstruktur und Ableitung technologisch-politischer Empfehlungen Chancen kleiner und mittlerer Unternehmen für eine nachhaltige Energieversorgung Initiative to develop an action plan to bring about the emergence of aktive energy services (German study coordination) Energiewirtschaftliche Voraussetzungen und energiepolitische Handlungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Energieentwicklung in Deutschland Grundlagen und Anforderungsprofil für ein zeitnah aktualisierbares CO 2 -Emissionsmonitoring für Hamburg Abschätzung der Marktpotentiale für die mit Sonnenöfen entwickelten Prozesse und ihre Implikationen auf die deutsche Technologiepolitik Arbeiten mit dem Modellansatz PLANET im Rahmen des Modellexperiments II:»Kernenergieausstieg: Effekte und Wirkungen eines sofortigen oder schrittweisen Verzichts auf Strom aus Kernkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland«Vorstudie: Möglichkeiten und Grenzen eines Energieeffizienz-Protokolls bei der Entwicklung und Förderung von EDL-Märkten A European ex-post evaluation guidebook for DSM (Demand-Side Management) and EE services, Phase II Einsatz und Perspektiven regenerativer Energieträger in Entwicklungsländern Klimaschutz durch Effizienzsteigerung von Geräten und Anlagen im Bereich Haushalte und Kleinverbrauch Sachstand/Projektionen/CO 2 -Minderungspotentiale Grobkonzept für eine umwelt- und klimaverträglichere Energieversorgung in Erkrath -Teil A: ökologisch orientiertes Unternehmenskonzept

79 77 Abteilung Verkehr Direktor: Dr. Rudolf Petersen Projektleiterinnen und Projektleiter: Dr. Oscar Reutter Dr. Karl Otto Schallaböck Meike Spitzner Georg Wilke Wissenschaftliche Ute Beik (bis12/99) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Susanne Böhler Harald Diaz-Bone (bis 8/99) Holger Dalkmann Martin Hüsing (bis 9/99) Ady Köhn Andreas Pastowski Sekretariat: Edda Buchleither Edith Bräutigam Wissenschaftliche Hilfskräfte: Elmar Jasper (bis 6/99) Studentische Hilfskräfte: Julia Blinde (bis 3/99) Daniel Bongardt Mercedes Cabeza (9-10/99) Sebastian Elbe Jörg Erdmann Andreas Meißner (bis 11/99) Tina Ruschenburg Robert Schlich (bis 5/99) Philipp Schmidt (bis 10/99) Melanie Willerscheidt Doktorand: Martin Lanzendorf

80 78 Abteilung Verkehr Inhaltliches Profil Der für das ganze Institut zentrale Arbeitsansatz der Ressourceneffizienz drückt sich im Verkehrssektor insbesondere in dem Konzept»Verkehrsvermeidung«aus. Verkehr ist analog zum Material- und Energieeinsatz im Produktions bereich eine für soziale und wirtschaftliche Aktivitäten notwendige Zwischengröße, vorwiegend ein Aufwand und eben nicht Selbstzweck. Diesen Aufwand gilt es nach Möglichkeit zu minimieren. Das Konzept der Verkehrsvermeidung ist erst im letzten Jahrzehnt stärker ins öffentliche Bewusstsein gedrungen und mit Handlungsstrategien sowie Instrumenten untermauert worden. Die herkömmlichen verkehrspolitischen Instrumente haben auf eine verbesserte Verkehrsabwicklung in den Subsektoren, d.h. bei den einzelnen Verkehrsträgern abgezielt, sowie auf eine Verlagerung von ökologisch ungünstigeren zu günstigeren Verkehrsträgern. Diese Aufgaben bleiben weiterhin bestehen, allerdings hat der im Verlauf der gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse fortlaufend angestiegene Verkehrsaufwand die leichten relativen Verbesserungen in den Subsektoren und durch partielle Verlagerungserfolge aufgezehrt. Vor allem in Bezug auf den Ressourcenverbrauch und die Klimabelastung bewegt sich deshalb die Ökobilanz des Verkehrs nach wie vor in die falsche Richtung. Es erscheint deshalb unumgänglich, die Ursachen des Verkehrswachstums näher zu betrachten und Strategien für eine Dämpfung der Verkehrszunahme und eine Reduzierung des Verkehrsaufwands die Verkehrsvermeidung zu entwickeln. Verkehrsvermeidung kann dabei in der Regel nicht angeordnet werden, sie kann nur von den privaten und betrieblichen VerkehrsteilnehmerInnen in Reaktion mit den Rahmenbedingungen realisiert werden. Viele Studien der vergangenen Jahre zu den Kostenstrukturen des Verkehrs haben gezeigt, dass insbesondere der Kraftfahrzeugverkehr die von ihm verursachten gesellschaftlichen Kosten nicht deckt. Es findet eine gesellschaftliche Subventionierung dieses Verkehrs statt. Ein Abbau dieser Subventionierung durch eine sachgerechtere Kostenanlastung würde beispielsweise dazu führen, dass in betriebswirtschaftlicher Optimierung andere Produktions- und Distributionsstrukturen insgesamt kostengünstiger werden mit weniger Verkehr. Auch im privaten Bereich würde ein Abbau der gesellschaftlichen Verkehrssubventionierung zur Verkehrsvermeidung beitragen. So ist beispielsweise aus einer Umstellung der hohen steuerlichen Absetzbarkeit der PKW-gestützten Arbeitswege auf eine verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale ein Impuls für eine verkehrsgünstigere Wahl des Wohnstandortes abzuleiten; aus einer Beendigung der steuerlichen Freistellungen von Kerosin kann u.a. eine Minderung des urlaubs-

81 Profil 79 bedingten Verkehrsaufwands erwartet werden. Ähnliche Auswirkungen ergeben sich aus der gerechteren Anlastung externer Kosten für die Entwicklung von Einzelhandelsstandorten, Freizeitanlagen, Logistikknoten etc. Verkehrsvermeidung ist somit zusammen mit Verkehrsverlagerung und Verkehrsoptimierung der Schlüssel für eine ressourceneffiziente Ausprägung des Verkehrs in einer zukunftsfähigen Gesellschaft. In der Verkehrsabteilung des Wuppertal Instituts sind die theoretischen Ansatzpunkte und Strategien bereits sehr früh, u.a. im Auftrag der Klima- Enquete-Kommission des Bundestages, bearbeitet worden. In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, diese Konzeption und die damit verbundene Wohlfahrtsmehrung verstärkt an praktischen Beispielen zu verdeutlichen und auf diese Weise verständlich zur Geltung zu bringen. Damit können auch die Missverständnisse und Fehlinterpretationen ausgeräumt werden, wie sie heute weitgehend schon Geschichte anfänglich auch Konzepten eines effizienten Energieeinsatzes im Wege standen. Die im stationären Sektor erreichte Entkopplung von Wohlstandsentwicklung und Energieaufwand ist auch programmatische Leitlinie für eine Entkopplung von Wohlstandsentwicklung und Verkehrsaufwand. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen einer beschleunigten Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen, der erweiterten europäischen Zusammenarbeit sowie auch der gesellschaftlichen Trends im Freizeit- und Urlaubsverkehr wird Verkehrsvermeidung gelegentlich als rückwärts gewandte Utopie kritisiert, welche auf Bevormundung abziele und den wirtschaftlichen sowie sozialen Fortschritt behindere. Dies wäre jedoch ein Missverständnis. Vermeidung von Verkehrsaufwand innerhalb der Wertschöpfungsketten ist eine komplexe Optimierungsaufgabe, die technologische und organisatorische Innovationen erfordert und befördert. Eine zentrale Bedeutung dabei haben die Informationstechnologien und das Informationsmanagement. Ebenso wie durch Informatik und Telekommunikation heute globale Prozesse koordiniert und integriert werden, können damit auch physische»verkehre«optimiert und minimiert werden. Rationalisierung in Bezug auf den Einsatz des Produktionsfaktors Verkehr drückt sich dann in einem reduzierten Verkehrsaufwand je Wertschöpfungseinheit aus. Wie hoch die einzelwirtschaftlichen Akteure das Kriterium Verkehrsaufwand bewerten, hängt von den einzelwirtschaftlichen Kosten ab, die wiederum maßgeblich von politischen Entscheidungen geprägt werden. Auch in den privaten Haushalten ist Vermeidung von Verkehrsaufwand bestimmt durch Abwägungsprozesse der privaten Akteure, in welchen externe, politisch geprägte Rahmenbedingungen von erheblicher Bedeutung sind. Wenngleich im privaten Sektor Verkehr gelegentlich sicher auch Selbstzweck

82 80 Abteilung Verkehr ist, weisen doch neuere Forschungsergebnisse eindeutig auf einen rationalen Umgang mit dem Auto hin. Es wird dann genutzt, wenn aufgrund der Aktivitätsorte, der Zeiten und der Infrastrukturausstattung dies vernünftig erscheint. Der Umkehrschluss ist jedoch ebenfalls richtig: Dort wo aufgrund der Raumstruktur, der Nahbereichsausstattung sowie umweltverträglicherer Verkehrsalternativen Distanzen reduziert oder Ziele per ÖPNV, zu Fuß oder per Rad günstig erreicht werden können, wird dies durchaus auch wahrgenommen. Dieses Verhalten ist realisierte Verkehrsvermeidung. Die Entwicklung eines dazu vorteilhaften Raumkonzeptes und leistungsfähiger Verkehrsalternativen muss daher integraler Bestandteil einer Politik zur Unterstützung von Verkehrsvermeidung sein. Die tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen, die von den Informationstechnologien ausgelöst worden sind und die sich verstärkt fortsetzen werden, enthalten große Chancen für die Vermeidung von physischem Verkehrsaufwand. Die herkömmlich hinter Verkehrsaufwand stehenden Zwecke und Ziele sozialer Kontakte, wirtschaftlicher Aktivitäten werden zukünftig vermehrt durch informationellen Verkehr erreicht werden können. In dem Maße, wie die Qualität der Kommunikation zunimmt, steigen die Substitutionsmöglichkeiten für herkömmlichen Verkehr. Umgekehrt ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass verbreiterte und vereinfachte Kommunikation auch neue Verkehrsanreize schafft. Die engen Verflechtungen von physischem Verkehr und dem Transport von Informationen erfordert eine integrative Bearbeitung auch von Seiten des Instituts. Die Verkehrsabteilung wird sich daher in Richtung auf das Arbeitsfeld»Verkehr und Kommunikation«entwickeln. Projektbereiche Handlungsziele für eine nachhaltigen Verkehrsgestaltung Kontakt: Oscar Reutter, Meike Spitzner Nachhaltige Verkehrsgestaltung ist ein Leitbild, das die ökologische, ökonomische und soziale Dimension umfasst und die institutionellen Aspekte berücksichtigt. Dieses Leitbild muss für praktische Verkehrspolitik und Verkehrsplanung genauer operationalisiert werden. Ein Verfahren hierzu bedient sich geeigneter Indikatoren, anhand derer sich die Nachhaltigkeitslage im Verkehrssektor in einem Land, einer Region oder einer Kommune angemessen beschreiben lässt. Für diese Indikatoren sind konkrete Zielaussagen erforderlich, die messbar ausdrücken, welcher Zustand als nachhaltig bezeichnet werden könnte.

83 Projekte 81 Mit solchen Zielwerten kann beurteilt werden, inwieweit der gegenwärtige Ist-Zustand mehr oder weniger nachhaltig ist und ob die absehbaren Entwicklungstrends im Verkehr voraussichtlich zu mehr oder weniger Nachhaltigkeit führen werden. Damit kann für einen abgrenzbaren Untersuchungsraum und einen definierten Betrachtungszeitraum ein konkreter»nachhaltigkeitsreport Verkehr«erstellt werden, der die verkehrsspezifische Nachhaltigkeitslage charakterisiert. Diese Lageeinschätzung liefert eine wesentliche Informationsgrundlage zur Ableitung geeigneter Handlungsstrategien und zum wirkungsvollen Instrumenteneinsatz. Zielwerte zur Charakterisierung von Nachhaltigkeit sind normative Aus sagen, die auf demokratischem Wege in der Gesellschaft diskutiert und von der Politik gesetzt werden müssen; die Verkehrswissenschaft kann die dazu notwendigen Sachinformationen aufbereiten. In diesem Kontext hat das Wuppertal Institut im Auftrag der Enquete- Kommission»Zukunft der Mobilität«des Landtages NRW ein Gutachten zur»definition von Handlungszielen für eine sozial- und umweltverträgliche Mobilitätsgestaltung in Nordrhein-Westfalen«erarbeitet. Darin wird die Trendentwicklung im Verkehr in NRW bis zum Jahr 2020 analysiert, der derzeitige Diskussionsstand über Indikatoren und Ziele einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung aufbereitet und begründete Vorschläge für ein konsistentes»sozialökologisch-ökonomisches Zielsystem«für die Landesverkehrspolitik Handlungsziele für eine sozial- und umweltverträgliche Mobilitätsgestaltung in Nordrhein-Westfalen Zielstruktur Leitbild»Nachhaltige Entwicklung Nachhaltige Gestaltung des Verkehrs«. Ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen und institutionelle Aspekte. Betrachtete Qualitätszielbereiche: Erreichbarkeitsqualitäten Bewegungsfreiheit Gütertransport Klimaschutz Luftreinhaltung (z.b. Sommer-Smog, Kanzerogene) Verkehrssicherheit Lärmschutz Flächensparsamkeit Beschäftigungssicherung Kosteneffizienz

84 82 Abteilung Verkehr entwickelt: Qualitätsziele beschreiben einen für die Zukunft gewünschten Soll- Zustand; Handlungsziele geben notwendige Schritte, um den angestrebten Qualitätszustand zu erreichen. Die Qualitäts- und Handlungsziele werden mit Zielwerten so operationalisiert, dass sich die Maßnahmen der zukünftigen Landesverkehrspolitik im Rahmen der neu zu erstellenden integrierten Gesamtverkehrsplanung für NRW daran messen lassen. Schließlich werden Steuerungsinstrumente der Landesverkehrspolitik zur Umsetzung der Handlungsziele dargestellt. In einem zweiten Gutachten»Soziale Aspekte der Mobilität«im Auftrag der Enquete-Kommission»Zukunft der Mobilität«des Landtages NRW wurden zunächst die sozialen Aspekte der Mobilitätsgestaltung in ihren Zusammenhängen mit den Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft und Institutionen aufgezeigt, um Grundlagen für eine integrative Konzeptualisierung»nachhaltiger Entwicklung«insgesamt und für die Entwicklung von Landes-Nachhaltigkeitsstrategien (nicht nur) in der Mobilitätsgestaltung bereit zu stellen. Zum Beispiel: Klimaschutz im Verkehr in NRW Qualitätsziel Qualitätsstandard Stabilisierung der Treibhausgas- Vermeidung des weiteren Anstiegs der konzentrationen in der Atmosphäre globalen CO 2 -Emissionen und deutliche auf einem Niveau, auf dem eine Absenkung unter Wert von 1990 gefährliche Störung des globalen Klimasystems vermieden wird Status Quo (1997) Trend kt Kohlendioxidemissionen des Verkehrs in NRW +11,3 Prozent Kohlendioxidemissionen des Verkehrs in NRW (auf kt) Handlungsziele Zielrichtung Handlungsziele Zielwert 2020 Absenkung der CO 2 -Emissionen gegen- 25 Prozent CO 2 -Emissionen bezogen über dem Status quo von 1997; keine auf das Basisjahr 1997 Sonderstellung des Verkehrssektors

85 Projekte 83 Um konkret Handlungsmöglichkeiten des Landes erkennen und Empfehlungen für die Landesverkehrspolitik in NRW erarbeiten zu können, wird der in Mobilitätsforschung und -planung erkannte Handlungbedarf hinsichtlich sozialer Aspekte der Mobilitätsgestaltung analysiert und im Hinblick auf drei Handlungsfelder aufbereitet. Erstens: Verbesserung der Erreichbarkeit der Daseinsvorsorge und nicht-erwerbswirtschaftlicher Ziele, zweitens: Verbesserung der Mobilitätsbedingungen für Versorgungsarbeit, sowie drittens: Verbesserung der Berücksichtigung der unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse in verschiedenenen Lebenslagen und Orientierung auf gerechte Verteilung der Mobilitätschancen. Diesen drei Feldern werden die sozialen Aspekte und mobilitätsgestaltenden Handlungsbereiche zugeordnet, bei denen die Enquete-Kommission besonderen Handlungsbedarf sieht und die sie in besonderer Weise interessieren. Im ersten Handlungsfeld ist dies die Verbesserung der Erreichbarkeit sozialer Dienstleistungen, der Überwindung verkehrsträgerbezogener und -spezifischer Betrachtungsweisen und dem Reformbedarf klassischer Erhebungsmethoden. Im zweiten Handlungsfeld ist zu nennen z.b. der Handlungsbedarf angesichts der Entwicklung von Versorgungsarbeit und von Versorgungsmobilität, im dritten Handlungsfeld z.b. der Handlungsbedarf zur Integration von Gleichstellungsperspektiven in der Landesverkehrspolitik sowie aus gruppen- und subgruppenspezifischen geschlechterdifferenzierten Anforderungen an eine zukunftsfähige Mobilitätsgestaltung. Aus der Analyse und der systematischen Auswertung des Handlungsbedarfs, in den drei behandelten Felder der sozialen Aspekte der Mobilität wurden als grundlegende Charakteristika notwendiger Schritte herausgearbeitet: Verbesserungen im Verständnis von Arbeit und Wirtschaften, Überwindung der zusammenhanglosen Behandlung und Marginalisierung sozialer Dimensionen, Überwindung der Defizite auf Geschlechterdifferenzierung basierender Geschlechtsneutralität der Betrachtungsweisen sowie Erfordernisse einer Kombination von Push- mit Pull-Strategien. Die landespolitischen Handlungssowie Anknüpfungsmöglichkeiten in NRW sind eruiert worden. Anschließend wurden exemplarische Handlungsempfehlungen erarbeitet. Des weiteren wurden innerhalb des Nationalen Forschungsplans 41 der Schweiz und in Kooperation mit der Interfakultären Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) an der Universität Bern Beiträge zum Teilprojekt C7 Strategie»Nachhaltiger Verkehr«geleistet. Die Strategie»Nachhaltiger Verkehr«behandelt langfristige Trendszenarien im Verkehr sowie absehbare Zielverfehlungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit im Verkehr und identifiziert Strategien und Massnahmenpakete zur Umsetzung des Nachhaltigkeitszieles unter Berücksichtigung der zu erwartenden Akzeptanz- und Realisierungshindernisse.

86 84 Abteilung Verkher Ökologischer Stadtverkehr Kontakt: Georg Wilke Für die Gesamtverkehrsentwicklung hat der Stadtverkehr entscheidende Bedeutung;»Stadt«ist dabei als regionale städtische Siedlungsstruktur zu verstehen. In Städten beginnen und enden nicht nur die meisten Wege, die im städtischen Umfeld praktizierte Mobilität prägt auch die Nutzungsgewohnheiten und damit das Gesamtverkehrsbild. Gleichzeitig bieten ÖPNV-Infrastrukturen, die trotz Entmischung und Suburbanisierung von Nutzungen im Vergleich zu ländlichen Regionen immer noch hohe Dichte von Aktivitätsstandorten gute Voraussetzungen für die Entwicklung bzw. Stabilisierung ökologischer Nutzungsmuster. Ende des Jahres 1999 wurde nach fünfjähriger Laufzeit das in diesem Forschungsfeld angesiedelte Verbundprojekt»Ökologisch verträgliche Mobi lität in Stadtregionen Modelle, Kriterien, Handlungsstrategien«abgeschlossen. Das Projekt war Teil des Förderschwerpunktes Stadtökologie des BMBF. Als Modellstädte dienten Bremen und Halle (Saale). Die Forschungen waren überwiegend grundlagenorientiert und weniger auf eine unmittelbare Umsetzung in den Modellstädten angelegt. Neben dem Wuppertal Institut waren folgende Forschungseinrichtungen beteiligt: Institut für ökologische Wirt schaftsforschung, Universität und Hochschule Bremen, die TU Hamburg-Harburg, die Gesamthochschule Kassel, das Büro für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung, Bonn und Pro Terra Team, Dortmund (bis 1998). Ziel des interdisziplinär bearbeiteteten Projektes war es, neue Antworten auf die Frage zu finden, wie die Mobilität in Städten und Stadtregionen ökologischer werden kann. Der geringe Erfolg, der bis dahin vorgeschlagenen Lösungen, wurde auf die eindimensionale, unterkomplexe Sichtweise und auf das Suchen nach Lösungen»an der falschen Stelle«, nämlich im Mobilitässystem selbst, zurückgeführt. Nach Problemursachen und Problemlösungen sollte daher in erster Linie außerhalb des Mobilitätssystems gesucht werden. Beispielsweise in der alltäglichen Lebensführung, in der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit, im Geschlechterverhältnis, in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Güterverkehrs. Sie sind mit dem Mobilitätssystem rückgekoppelt und haben zu der problematischen Verkehrsentwicklung in der Vergangenheit geführt. Forschungsleitend waren zwei komplementäre Perspektiven: eine akteursorientierte, an die sub jekt orientierte Soziologie angelehnte Perspektive, die die Momente von Entscheidung und aktiver Gestaltung durch die Akteure betont, und eine systemorientierte Perspektive. Den zentralen Bezugspunkt der empirischen Untersuchungen bildete der Alltag der Stadtbewohner, in dessen Gravitationsfeld die insgesamt vierzehn Teilprojekte in den Bereichen Analyseinstrumente (System-

87 Projekte 85 analyse und Ökobilanz), Rahmenbedingungen, Regulation/Partizipation sowie Personen- und Wirtschaftsverkehr angesiedelt waren. Entsprechend setzen die Analysen überwiegend auf der Mikroebene an. Insgesamt erscheinen die Handlungsspielräume für eine ökologische Gestaltung städtischer Mobilität eher begrenzt. Grund dafür ist die geringe Beeinflussbarkeit der Systembedingungen, die die Verkehrsentwicklung vorantreibenden, (Individualiserungsprozess, gesellschaftliche Ausdifferenzierung, usw.). Ein gutes Beispiel bilden hier die Personenverkehrsprojekte, in deren Mittelpunkt die Frage nach den Elementen und soziokulturellen Bedingungen eines»nachautomobilen Lebensstils«stand. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchungen ist, dass sich viele der städtischen Haushalte in ihrer Alltagsmobilität wesentlich flexibler und differenzierter verhalten als erwartet. Dies betrifft sowohl die alltägliche Verkehrsmittelwahl und zwar nicht nur der autolosen, sondern auch der autobesitzenden Haushalte als auch die Frage von Auto besitz und Autolosigkeit, über die in Abhängigkeit von den wechselnden Lebensumständen entschieden wird. Bestimmend für Alltagsorganisation und Alltagsmobilität ist eine pragmatische Rationalität, die nicht auf Optimierung von Entscheidungen, sondern auf das Bewältigen der Alltagserfordernisse ausgerichtet ist. Ökologische Beweggründe spielen weder bei der Verkehrsmittelwahl noch bei der Entscheidung über Autobesitz oder Autolosigkeit eine wesentliche Rolle. Dennoch sind die Konturen eines»nachautomobilen Lebensstils«jenseits einer weitgehenden Autofixierung erkennbar, wenn dieser nicht, wie zu Beginn des Projektes, in erster Linie an der Autolosigkeit festgemacht wird, sondern an einer differenzierten Verkehrsmittelnutzung und an einem differenzierten Verhältnis zu Autobesitz und Autolosigkeit im Lebensverlauf. Handlungsoptionen bestehen zum einen in der Unterstützung solcher Mobilität, ein schließlich der Förderung von Modellprojekten (autoloses Wohnen, neue soziale Organisationsformen der Autonutzung). Grundvoraussetzung einer differenzierten Mobilität ist ein städtisches ÖPNV-Angebot auf möglichst hohem Niveau, das auch für jene von entscheidender Bedeutung ist, die ihren Alltag ganz ohne Autonutzung organisieren wollen oder auch müssen, z.b. aufgrund gesundheitlicher Handikaps. Zum anderen bestehen aber auch im regulativen Bereich durchaus Handlungsmöglichkeiten, da die Mobilitätspraxis der Haushalte nicht unabhängig ist von den bestehenden Rahmenbedingungen und geänderte Rahmenbedingungen Anpassungsprozesse in Richtung einer ökologischeren Mobilität auslösen können. Diese und andere Befunde gelten im Kern sowohl für West- als auch für Ostdeutschland. Die u.a. aus den ehemals kompakten Siedlungsstrukturen abgeleitete Hoffnung, in Ostdeutschland autoreduzierte Mobilitätsmuster erhal-

88 86 Abteilung Verkehr ten zu können, hat sich nicht erfüllt; Mobilitätsverhalten und Verkehrsbild in Ostdeutschland haben sich weitgehend an westdeutsche Verhältnisse angeglichen. Einige Zwischenergebnisse des Forschungsverbundes wurden bereits pub liziert (u.a. Wilke/Petersen und Petersen/Wilke 1999, s. Veröffentlichungsverzeichnis). Die Ergebnisse der Teilprojekte erscheinen in der Reihe»Forschungsberichte«. Der Abschlussbericht erscheint in der zweiten Jahreshälfte 2000 unter dem Titel»Mobilität in Städten«als Band V der Reihe»Stadtökologie«im Analytica-Verlag Berlin. Arbeitsschwerpunkte des Wuppertal Instituts im Verbundprojekt»Ökologisch verträgliche Mobilität in Stadtregionen«Wissenschaftliche Koordination des Forschungsverbundes (in Kooperation mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) Systemanalyse städtischer Mobilität: Modellbildung und Mikrosimulation von Mobilitätsverhalten als Teil der Alltagsorganisation auf Wochenbasis, Simulation»lernender«Akteure, Sensitivitätsanalysen für verschiedene Maßnahmen (Verkehrsabteilung in Kooperation mit der AG»Systemanalyse und Simulation«, siehe auch dort) Rahmenbedingungen städtischer Mobilität: Sekundäranalysen zum Zusammenhang von Siedlungsstrukturen und Verkehr in Westdeutschland Kommunale Regulationsbedingungen von Mobilität: Untersuchung der Erfolgsbedingungen von Best-practice-Beispielen, insbesondere der Rolle der sog.»professionellen Akteure«im politisch-administrativen System Partizipation bei kommunalen Verkehrsplanungen: Analyse von Partizipationserfahrungen organisierter und nicht-organisierter BürgerInnen, Entwicklung und Erprobung von innovativen Partizipationskonzepten in den Modellstädten (gemeinsam mit BiS) Alltagsmobilität: Auswirkungen der Krise der Reproduktionsarbeit auf die Alltagsorganisation und die Mobilitätsstrategien der Haushalte Güterverkehr und Konsum: Untersuchung von Marktbeziehungen und Transportaufwand (Transportkettenanalyse) für ausgewählte Lebensmittel, Untersuchung des Zusammenhangs mit dem Konsum- und Informationsverhalten der Haushalte

89 Projekte 87 Autounabhängiges Leben Autofreie Stadtquartiere Kontakt: Oscar Reutter, Holger Dalkmann Anknüpfend an verkehrswissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass vor allem in innerstädtischen Raumstrukturen Möglichkeiten und Interessen be stehen, die persönliche Mobilität ohne eigenes Auto zu organisieren, sind in mehreren west- und ostdeutschen Städten gegenwärtig autofreie und autoarme Wohngebiete in Bau bzw. in der konkreten planerischen Vorbereitung. Damit sollen diejenigen Menschen, die sich für eine autounabhängige Lebensweise entscheiden, und ihre Mobilität zu Fuß und mit dem Rad, mit dem ÖPNV und bei Bedarf mit Car-Sharing gestalten, die Vorzüge ihres eigenen Verhaltens im direkten Wohnumfeld praktisch erleben können. Ein autofreies Wohnumfeld bedeutet vor allem einen erheblichen Sicherheitsgewinn für Fußgänger und Radfahrer und speziell für das freie Kinderspiel im Straßenraum, mehr Ruhe und weniger Abgasbelastung; mehr Platz für öffentliches Grün kurzum eine verbesserte Aufenthaltsqualität und ein schöneres Umfeld. Weil der Platzbedarf für Anlagen des fliessenden und ruhenden Verkehrs deutlich geringer ausfällt, trägt das autofreie Wohnen wesentlich zu einem flächen- und kostensparenden Bauen bei. Mit diesem neuartigen Wohnmodell kann die Palette der bekannten, mehr oder weniger verkehrsberuhigten Wohnformen nachfragegerecht erweitert werden. In diesem Zusammenhang werden vom Wuppertal Institut die Planungsund Realisierungsprozesse in mehreren Projekten zum autofreien Wohnen konzeptionell vorbereitet und beratend begleitet. Im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt das Wuppertal Institut das Modellvorhaben»Stadtteilkonzept: Autofrei Wohnen, Einkaufen und Freizeit gestalten in Halle«. In einem ausgewählten innerstädtischen Bestandsquartier dem Johannesplatz in Halle (Saale) wird stufenweise eine autofreie Umgestaltung des Wohnumfeldes und die autounabhängigere Mobilitätsgestaltung der Bewohnerschaft planerisch vorbereitet und die schrittweise Realisierung in enger Abstimmung mit den lokalen Akteuren eingeleitet (Stadtplanungsamt, Bauverein für Kleinwohnungen e.g., Bewohner/innen). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der vom individuellen Pkw-Besitz unabhängigen Gestaltung der Einkaufs- und Freizeitmobilität durch gebietsbezogene Fördermaßnahmen. Als Zwischenergebnis des prozessorientierten Modellvorhabens wird seit Herbst 1999 für alle Mieter der Wohnungsbaugenossenschaft Bauverein für Kleinwohnungen e.g. in ganz Halle ein rabattiertes ÖV-Monatsticket der Halleschen Verkehrs AG angeboten und ist direkt am Johannesplatz eine Car-Sharing-Station (HAVAG) von teilauto Halle eingerichtet worden.

90 88 Abteilung Verkehr Für die Stadt Aachen wurde eine standortspezifische Marktuntersuchung für das autofreie Wohnen durchgeführt. Dabei wurde in Aachen ein erkennbares Interesse an diesem Ansatz sichtbar, der mit»mehr Wohnen Weniger Auto«wirbt. Mehr als 200 Haushalte, in denen weit über 400 Personen leben, begeistern sich für diese innovative Wohnidee, für die es in Deutschland bislang noch kaum bereits realisierte größere Siedlungsbeispiele gibt. Wie auch bei vergleichbaren Untersuchungen in Köln, Wuppertal und Bielefeld sind der überwiegende Teil der Interessenten Singles und kinderlose Paare, bei etwa einem Drittel handelt es sich um Familien mit Kindern. Die Stadt Aachen und interessierte Wohnungsbaugesellschaften prüfen nun auf der Grundlage der Analyseergebnisse die Möglichkeiten zur Realisierung dieser Wohnform bei anstehenden Neubauprojekten in Form autoarmer Siedlungseinheiten bzw. autofreier Bauabschnitte. Für das Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen führt das Wuppertal Institut zusammen mit StadtteilAuto Aachen und der LEG Aachen als regionalen Projektpartnern das Modellvorhaben»Mobilitätsdienstleistungsmanagement für die Wohnungswirtschaft Pilotprojekt Annagelände in Alsdorf«durch. Durch wohnungsbezogene Mobilitätsdienstleistungen wie Car-Sharing, Mieterticket oder Bringdienste, die gemeinsam mit Mobilitätsdienstleistern und Bauträgern entwickelt und vermarktet werden, sollen autounabhängige Wohnformen und Lebensweisen gefördert werden. Das Wuppertal Institut unterstützt die Entwicklung der Angebotskomponenten und evaluiert deren Wirkungen bei den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern. Feministische Ansätze zur Verkehrsvermeidung Kontakt: Meike Spitzner Wenn Möglichkeiten, Hemmnisse und Handlungsfelder einer zukunftsfähigen Mobilitätsgestaltung untersucht werden, stellt sich die Frage, welche Dimensionen anzusprechen und für eine ökologische Umsteuerung zu klären sind. Verkehrswissenschaftliche und -planerische Diskurse leiden bis heute daran, dass sie die sog. Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie,»Sozialität«allzu oft verkürzen auf physische»umwelt«und Medien wie Fläche, Luft, Lärm, auf Erwerbswirtschaft und -arbeit, auf wenige Aspekte von Verteilungsgerechtigkeit und technische bzw. Instrumentendiskussionen. Das sozial-ökologisch, ökonomisch, institutionell Politische als Privatsache, Moralfrage oder Sachzwang erscheinen lassen. Im querschnittsorientierten Arbeitsbereich»Nachhaltigkeit, Gender und Bewegungsfreiheit Feministische Verkehrsfor-

91 Projekte 89 schung«wurden die Konzeptionalisierungen von»nachhaltiger Entwicklung«im Hinblick auf die Defizite beleuchtet, welche aus einem Androzentrismus und einer Fokussierung auf nur marktliche bzw. erwerbswirtschaftliche Ökonomien resultieren. Daraus wurde eine integrative Konzeptualisierung»nachhaltiger Entwicklung«entwickelt. Darin lässt sich die Dimension»Ökologie«als gesellschaftliches»natur«-verhältnis zu Raum, Zeiten und Geschwindigkeiten, Physis und Energie umreißen, während mit der Dimension»Ökonomie«das Haushalten, Wirtschaften und Handeln von Menschen als sozialen Subjekten in sozialen Bezugsnetzen, das Wirtschaften im Haushalt und in Versorgungsökonomie, von Erwerbswirtschaft und von Gemeinwesen in den Blickpunkt zu rücken sind. Mit»Sozialität«sind die Aspekte der (verträglichen oder gewünschten) sozialen Verfasstheiten der Gesellschaft, der Qualität sozialer Beziehungen und Gemeinschaftsbildung, Form und Struktur von Öffentlichkeit und Privatheit in Gemeinwesen anzusprechen. In einer weiteren Dimension»Institutionen«wären die institutionelle und institutionalisierte gesellschaftliche Organisation von Verantwortung, Zugängen und Restriktionen und deren symbolische, in Entscheidungs-Handeln materialisierte Strukturen und sozialen Orte einer Reflexion zuzuführen; zu behandeln sind insbesondere die Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen StaatsbürgerInnen, privaten Haushalten, Erwerbswirtschaft und Gemeinwesen. Dieser Zuganz zum Verständnis für»nachhaltige Entwicklung«wurde in verschiedene Forschungs-, Kooperationszusammenhänge und Beratungstätigkeiten eingebracht, u.a. in die fachfraulichen Erarbeitungen zur Entwicklung einer Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie seitens der Bundesregierung. Damit und mit Schwerpunkten bei der Entwicklung von Strategien der Effizienzsteigerung von Partizipationsanstrengungen von Frauen und feministischen Interventionen in Verkehrswissenschaft, -planung und -politik wurde die Zusammenarbeit mit dem Kommunalverband Ruhrgebiet, der Kommission»Frauen in der Stadt«des Deutschen Städtetages sowie mit den deutschen und internationalen Fachfrauenverbandsgliederungen von SRL, IfR, FOPA und HIC Women and Shelter fortgesetzt. Zur institutionellen Dimension wurden Aspekte des Abbaues von Herrschaftlichkeit im Geschlechterverhältnis und von Vergeblichkeitserfahrungen in die Arbeiten der Abteilung Stoffströme für die nationalen Initiativen im internationalen Raum (Commission for Sustainable Development) eingebracht. Zur öko-sozialen Problematik gesellschaftlicher Zeitverhältnisse konnten wesentliche Ergebnisse mit der Herausgabe der»zeitlandschaften«(siehe: Bücher aus dem WI), eigenen und gemeinsamen Beiträgen mit europäischen Kolleginnen bzw. aus dem interdisziplinären internationalen Arbeitskreis»Zeit

92 90 Abteilung Verkehr der Erneuerung Ökonomie der Reproduktion«veröffentlicht werden. Darin wurden auch die in den Vorjahren im Kontext von Stadtverkehr erarbeiteten Erkenntnisse über die Bedeutung der Krise von Reproduktion und von Reproduktionsarbeit für die Verursachung sozial-ökologischer Probleme. Die Zusammenarbeit mit öko-sozialen männerpolitischen Netzwerken und Experten wurde fortgesetzt. Dabei geht es darum, welche Entwicklungsbedingungen und Chancen einen öko-sozialen Strukturwandel der gesellschaftlichen Leitbilder und Praxen von Männlichkeiten ermöglichen und so Herrschaftlichkeit im gesellschaftlichen Geschlechter- und Naturverhältnis abbauen helfen. Weitergeführt und ergänzt wurde die Literatursammlung zu den mobilitätsrelevanten Feldern Frauen-Forschung. Individuelles Verkehrshandeln und strukturelle Rahmenbedingungen Kontakt: Susanne Böhler, Martin Lanzendorf Im Berichtszeitraum sind besonders Freizeit-, Einkaufs- und Urlaubsverkehre behandelt worden. Im Freizeit- und Urlaubsverkehr werden in der Bundesrepublik Deutschland die meisten Kilometer des Personenverkehrs zurückgelegt. Während beim Urlaub der Luftverkehr für eine überproportionale Wachstumsdynamik bei den zurückgelegten Distanzen sorgt, dominiert der motorisierte Individualverkehr bei den Reisen für Freizeitzwecke, vor allem für soziale Kontakte, Freizeiteinrichtungen, Zweitwohnsitze und für Kurzreisen mit Übernachtung. Für die Gestaltung einer nachhaltigen Lebensweise scheint der Freizeitverkehr eine besondere Herausforderung zu werden. Individuelle Werte, wie die freiheitliche Zeitgestaltung außerhalb des Arbeitsalltags, stehen im Konflikt mit einer zunehmenden Belastung der ökologischen Lebensgrundlagen. Auch Fragen sozialer Gleich- und Ungleichbehandlung sind zu beachten, wenn diskutiert wird, ob und wie motorisierter Freizeitverkehr reduziert werden kann. Zudem kann gefragt werden, ob es angesichts drängender sozialer Problemlagen, wie z.b. des tiefgreifenden Strukturwandels im Arbeitsalltags mit den daraus resultierenden Folgen, politisch opportun ist, sich mit dem Thema Freizeitverkehr zu beschäftigen. Neben der Zurückhaltung politischer Entscheidungsträger beim Politikfeld Freizeitverkehr war das Thema auch in der internationalen Forschungsdebatte bislang unterrepräsentiert. Allerdings sind in den vergangenen Jahren im deutschen und europäischen Raum mehrere Forschungsprojekte zum Freizeitverkehr initiiert worden. Ziel dieser Projekte ist es zum einen, den bisher untererforschten Gegenstand Freizeitverkehr besser zu analysieren, und zum zweiten

93 Projekte 91 11,6% Einkauf 15,6% Geschäftsreisen 24% übrige Verkehrsmittel Freizeit 41,1% 4,8% Ausbildung PKW 76 % 19,9% Beruf Zurückgelegte Wegestrecken aus allen Sektoren zusammen pro Jahr: 975 Milliarden km. Urlaub 7% Davon werden im Durchschnitt ca. 76 % mit dem PKW gefahren. VE-380 Freizeit und Tourismus erzeugen mehr als die Hälfte des Personenverkehrs. Am meisten wird nach wie vor das Auto benutzt. Quelle: DIW, Verkehr in Zahlen, Modellprojekte durchzuführen, die innovative Ansätze zur umweltverträglicheren Gestaltung des Freizeitverkehrs in der Praxis erproben. Die Arbeit der Abteilung Verkehr war im vergangenen Jahr an beiden der aufgezeigten Entwicklungen beteiligt. In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten und aus Eigenmitteln des WI unterstützten Promotionsvorhaben wurden Grundlagen zur Verkehrsentstehung in der Freizeit am Wochenende erforscht. Mit einem handlungstheoretischen Erklärungsmodell wurde den Wechselwirkungen von räumlichen Strukturen und individuellen Präferenzmustern sowie deren Auswirkungen auf die Verkehrsentstehung in der Freizeit am Wochenende nachgespürt. Strategien zur Reduzierung des motorisierten Verkehrsaufwandes am Wochenende können darauf aufbauend ent wickelt werden.

94 92 Abteilung Verkehr Ein Modellprojekt, das im Auftrag des Umweltbundesamtes im Raum Halle- Leipzig durchgeführt wird, erprobt exemplarisch Schritte zur Verkehrsvermeidung und einer umweltschonenden Gestaltung in den Bereichen Einkauf und Freizeit. In der Modellregion haben sich in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele nicht-integrierte Einkaufsgroßeinrichtungen angesiedelt, die oftmals funktional mit Freizeiteinrichtungen kombiniert sind. In Leipzig werden Strategien zur Stärkung der City als attraktiver Einkaufsund Freizeitort und der Stadtteilzentren und zur verbesserten Erreichbarkeit der Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes entwickelt. Weitere Bearbeitungsschwerpunkte sind Handlungsansätze zum Umgang mit dem großflächigen Einzelhandel in nicht-integrierten Stadtrandlagen und mit Freizeitgroßeinrichtungen wie beispielsweise Groß discotheken. Außerdem werden die Möglichkeiten der umweltverträglichen Verkehrserschließung von innerstädtischen Kleingartenanlagen und von Aus flugsgebieten wie etwa Baggerseen im Stadtumland untersucht. In Halle werden gemeinsam mit lokalen Akteuren Schritte zur Realisierung des Konzeptes»Autofreies Wohnen im Bestand«eingeleitet. Multimodale Mobilitätsangebote Kontakt: Susanne Böhler, Oscar Reutter, Georg Wilke Ein Baustein auf dem Weg zu einem nachhaltigen Verkehr ist die Entwicklung eines multimodalen Mobilitätssystems, in dem für die zeitlich und räumlich flexibilisierten Bedarfe eine Palette umweltschonender Mobilitätsdienstleistungen angeboten wird. Die Entwicklungsrichtung lässt sich durch das Schlagwort beschreiben, dass der öffentliche Verkehr individueller und der individuelle Verkehr öffentlicher wird. Ein multimodales Mobilitätssystem ermöglicht eine nachhaltigere Mobilitätsabwicklung für unterschiedliche Formen der Alltagsorganisation, d.h. sowohl für ein Leben mit als auch für ein Leben ohne eigenes Auto, auch für den Bereich der betrieblichen Mobilität. Der ökologische Effekt stellt sich in erster Linie durch die stärker selektive und bewusstere Nutzung des Autos und durch eine alternative soziale Organisation der Nutzung ein, ferner durch den Einsatz besonders fortschrittlicher Pkw-Konzepte. Eine besondere Rolle spielen öko-effiziente Mobilitätsdienstleistungen, die mittels des Prinzips des gemeinsamen Nutzens statt individuellen Besitzens die Ressourceneffizienz steigern und Emissions intensität verringern. Dass öko-effiziente Mobilitätsdienstleistungen nicht nur in Gestalt des herkömmlichen ÖPNV eine Zukunft haben, zeigt sich u.a. in der Diversifizierung und im Kundenzuwachs von Car-Sharing während der letzten Jahre.

95 Projekte 93 In einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und den Wuppertalen Stadtwerken geförderten Studie wurde am Beispiel des VRR-Gebiets die Machbarkeit der neuen Mobilitätsdienstleistung CombiCar untersucht. CombiCar versteht sich als innovatives Konzept für die Kooperation von Car-Sharing und ÖPNV und basiert auf einer Produktidee des VRR. CombiCar bezieht seine Vorteile vor allem daraus, dass es anders als Car-Sharing zwei Nutzergruppen mit unterschiedlichen Nutzungsprofilen miteinander kombiniert: Berufspendler aus städtischen Randlagen, denen für ihren Arbeitsweg keine akzeptable ÖPNV-Verbindung zur Verfügung steht. Mit CombiCar soll diesen in Form»öffentlicher Autos«eine Alternative zur Nutzung des eigenen PKW geboten werden. Wesentliches Element des Konzeptes ist die Verknüpfung mit dem ÖPNV durch die Einrichtung von CombiCar- Stationen an ÖPNV-Haltepunkten, insbesondere an Haltepunkten des SPNV bzw. auf P+R-Anlagen, von wo aus die Berufspendler mit dem ÖPNV zu ihrer Arbeitsstelle gelangen. Optional kann CombiCar von den Berufspendlern auch in der Freizeit und am Wochenende genutzt werden Privatkunden und Betriebe, an die die Fahrzeuge während der Arbeitszeit der Berufspendler vermietet werden. Die Größenordnung der ermittelten Potentiale lässt eine Markteinführung von CombiCar lohnend erscheinen. Die durchgeführten Modellbetrachtungen sprechen für die betriebliche und wirtschaftliche Machbarkeit von CombiCar, rechtliche Probleme sind nicht zu erwarten. Die Projektpartner planen zusammen mit dem Car-Sharing-Anbieter»Stadtmobil Dortmund«, der das operative Geschäft übrnehmen würde, eine wissenschaftlich begleitete Pilotumsetzung von CombiCar mit Dortmund als Testfeld. Beginn des zweijährigen Pilotversuchs soll in der zweiten Jahreshälfte 2000 sein. Das Pilotprojekt»Car-Sharing für Betriebe in der Region Aachen«, gefördert vom Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, wurde im November 1999 mit einer Fachtagung in Aachen abgeschlossen. Ziel des Projektes, das in Public-Private-Partnership mit regionalen Akteuren durchgeführt wurde, war die Entwicklung eines überbetrieblichen Car-Sharing-Angebotes für betrieblich veranlasste Geschäftsfahrten. Es wurde in einer einjährigen Pilotphase (Juni 1998 bis Juli 1999) er probt und evaluiert. Die Ergebnisse der Begleitforschung des Wuppertal Institutes zeigen, dass es vor allem in städtischen Raumstrukturen gut möglich ist, in Unternehmensnähe ein kontinuierliches, bedarfsgerechtes, flexibles und kostengünstiges Car-

96 94 Abteilung Verkehr Sharing-Angebot als Alternative oder Ergänzung zum einzelbetrieblichen Fuhrpark erfolgreich zu etablieren. Ökonomische Aspekte des Verkehrs Kontakt: Andreas Pastowski, Karl Otto Schallaböck Nicht ohne Grund stand im Berichtsjahr der öffentliche Verkehr im Mittelpunkt der ökonomischen Betrachtungen. Insbesondere der öffentliche Personennahverkehr ist durch die Umstrukturierung bei der Bahn AG und die EU-rechtlich bedingte Einführung wettbewerblicher Strukturen der Leistungserstellung einem erheblichen Anpassungsdruck ausgesetzt. Da die in Deutschland historisch gewachsenen Finanzierungsinstrumente des steuerlichen Querverbundes mit anderen kommunalen Versorgungsunternehmen entfallen (Wettbewerb im Strommarkt) und der kommunale Defizitausgleich EU-rechtlich unzulässig wird, müssen neue Finanzierungsformen entwickelt werden, die dem veränderten ordnungspolitischen Rahmen, den ökologischen Erfordernissen und der ökonomischen Effizienz gleichermaßen Rechnung tragen. Hierbei bietet sich eine Betrachtungsweise an, die an der Verteilung der direkten und indirekten Nutzen des ÖPNV ansetzt, die Finanzierungslasten unter Berücksichtigung indirekter Nutzen auf eine breitere Basis stellt und Anreize zu einer effizienteren Leistungserstellung setzt. Bei eingehender Analyse der vom ÖPNV ausgehenden Nutzen lässt sich zeigen, dass dieser über den Kreis seiner unmittelbaren Nutzer hinaus volkswirtschaftlich bedeutsame Nutzen stiftet, ohne dass diesen immer entsprechende Finanzierungsströme gegenüberstehen. Struktur der Finanzierungsbeiträge und Nutzen des Öffentlichen Personennahverkehrs Kostenträger ÖPNV-Nutzer* Gemeinschaft der Steuerzahler (Abgeltungen und Subventionen) Finanzierungs- Umsatzerlöse Werbungs- Abgeltung Investitions- Steuer- Betriebszu- Allgemeine beiträge ÖPNV- kosten begünstigter und Koope- ermäßi- schüsse und Zuwendungen Unternehmen Arbeitsweg Angebote rations- gungen Defizitförderung ausgleich ÖPNV-Leistungserstellung ÖPNV-Nutzung Nutzen Verkehrliche Nutzen Niedrigere Ausgaben für Standortfaktor Senkung externer Kosten Nutznießer ÖPNV- MIV**- Gemeinschaft der Unternehmen Allgemeinheit, diverse Nutzer Nutzer Steuerzahler Allgemeinheit gesellschaftliche Gruppen * ÖPNV-Kosten für den steuerlich begünstigten Arbeitsweg teilweise **MIV = Motorisierter Individual Verkehr

97 Projekte 95 Im Rahmen eines vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenen Projektes wurden mit TransTec, Berlin, und weiteren Beteiligten auf dieser Grundlage Prinzipien für die Reform des Finanzierungssystems entwickelt und Finanzierungsinstrumente diskutiert. Nach der Aufhellung der bislang recht unübersichtlichen Finanzierungsströme und einer grundsätzlichen Analyse werden dort unter Beiziehung der laufenden Lösungsansätze in den einzelnen deutschen Ländern und von Vergleichsfällen aus dem Ausland unterschiedliche Modelle für eine künftige Gestaltung entwickelt, die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten verträglich erscheinen. Im Parameter Ökonomie wird dabei insbesondere auf Wettbewerbsorientierung und Effizienz abgehoben, bei der Sozialverträglichkeit auf die Sicherstellung eines Grundangebots und eine aus Kundensicht möglichst hohe Angebotsqualität. Beim Parameter Ökologie spielt neben der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ökologisch weniger verträglichen Verkehrsarten die ökologisch effiziente Gestaltung im ÖPNV selbst die entscheidende Rolle. Konzepte für den Schienenverkehr Kontakt: Karl Otto Schallaböck Seit der Vorlage der mit Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und zusammen mit dem Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung entwickelten»konzept für eine Neue Bahn«wurden die dort beschriebenen Grundüberlegungen durch vertiefende Studien und regionalisierte Betrachtungen ergänzt. Für das Bundesland Sachsen-Anhalt wurden Untersuchungen zum Flächenbahnbetrieb im östlichen Harzvorland (mit Halberstadt als Bezugsknoten) und mit der Planersocietät, Dortmund zur Schmalspurbahn im Ostharz durchgeführt. In Vorträgen und Gesprächskreisen wurden die grundlegenden konzeptiven Überlegungen für einen ökologisch, ökonomisch und insbesondere wegen Kundengerechtigkeit auch sozial verträglichen Eisenbahnbetrieb u.a. bei AdTranz in Hennigsdorf, beim Verband der Bahnindustrie und bei der Deutschen Bahn AG erläutert. Die Mitarbeiter Martin Hüsing und Sebastian Belz haben sich nach entsprechenden Hochschulabschlüssen (Belz: Diplom arbeit zum europäischen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverkehr aus Kundensicht; Hüsing: Doktorarbeit zur Flächenbahn) unter der Firma»econex«, Wuppertal, selbständig gemacht und werden fallweise weiterhin als Kooperationspartner in die Arbeiten mit einbezogen.

98 96 Abteilung Verkehr Energieeffiziente Fahrzeugkonzepte Kontakt: Rudolf Petersen, Holger Dalkmann, Karl Otto Schallaböck Neben strukturellen Änderungen, etwa in der Siedlungsstruktur und bei der Verkehrsorganisation, spielt der Übergang zu effizienteren Fahrzeugen selbstverständlich eine große Rolle bei der besseren Zielerfüllung in allen Nach haltigkeitsdimensionen. In der wissenschaftlichen Begleitung des bekannten»3-liter-autos«von Greenpeace und durch die Bestandsaufnahme zu diesem Gegenstand in einer hochkarätig besetzten Tagung hat sich das Wuppertal Institut schon früher mit den einschlägigen Fragestellungen beschäftigt. Entsprechende Publikationen liegen vor. Im Berichtszeitraum wurden, wiederum für Greenpeace Deutschland, zwei Studien angefertigt und auf der IAA in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt. Die eine Untersuchung beschäftigt sich mit dem möglichen Beitrag von Diesel- PKW zur Verbesserung der Nachhaltigkeit des PKW-Verkehrs in Deutschland. Die Ergebnisse sind eher etwas ernüchternd: Bezüglich des Energieverbrauchs und der klimarelevanten Emissionen relativiert sich der Vorteil des Diesel-PKW sehr stark, wenn man die tatsächlichen Werte zugrundelegt und nicht wie es noch immer der VDA macht auf der Grundlage von l/100 km vergleicht. Pro Liter enthält Diesel-Kraftstoff über 10 Prozent mehr Energie als Otto-Kraftstoff (Benzin) und führt zu noch einmal leicht überproportional mehr CO 2 -Emissionen. Auch aus einer stärkeren Verbreitung von Diesel-PKW in der gesamten Fahrzeugflotte sind daher keine starken Entlastungen beim Energieverbrauch zu erwarten. Auf der anderen Seite sind die toxischen Emissionen aus dem Dieselantrieb weiterhin kritischer einzuschätzen als bei Benzinantrieb, sodass insgesamt wenig für eine forcierte Diesel-Strategie spricht. In einer weiteren Untersuchung wurden die möglichen Wirkungen eines forcierten Übergangs zu hocheffizienten Antrieben und Fahrzeugkonzepten bei PKW in Europa ausgelotet. Hierbei zeigte es sich zunächst, dass es für die Automobilindustrie nachvollziehbare Strategien gibt, die eine Einhaltung der von ihr der EU gegenüber gemachten Verbrauchsabsenkungen bei Neufahrzeugen bis 2008 in plausibler Form möglich machen. Aufgrund des langsamen, schrittweisen Einsickerns neuer, verbrauchsärmerer Fahrzeuge in den Fahrzeugbestand, und weil es sich teilweise um Zweitfahrzeuge mit geringer Jahresfahrleistung handeln dürfte, kann jedoch für den gesamten Treibstoffverbrauch im Jahr 2008 und die zugehörigen CO 2 -Emissionen eine deutlich geringere Absenkung erwartet werden: Der ansteigende PKW-Verkehr kompensiert die Einsparbemühungen weitgehend. Gegenüber dem erkennbaren Ansatz, insbesondere Zweitautos als»stadtautos«mit geringen Abmessungen und Verbräuchen in den Markt einzuführen, erweist es sich als wirksamer, die

99 Projekte 97 Treibstoff effizienz quer über die gesamte Modellpalette bei neuen Modellen deutlich anzuheben. Auch hierbei wirkt sich die schrittweise Einführung der Modelle verzögernd aus, entfaltet jedoch schon mittelfristig eine deutlich stärkere Wirkung. Im Bereich des Schienenverkehrs wurde mit econex, Wuppertal für die Energiestiftung Schleswig-Holstein die Möglichkeit eines Brennstoffzelleneinsatzes im Schienenpersonen-Nahverkehr untersucht. Brennstoffzellen als örtlich weitgehend emissionsfreie Energiewandler werden derzeit insbesondere im stationären Einsatz und als PKW-Antrieb als ökologisch interessante Lösung verfolgt. Von den unterschiedlichen Brennstoffzellen-Konzepten kommen für den ÖPNV, auch auf der Schiene, aus gegenwärtiger Sicht insbesondere die auch für den Einsatz in PKW vorgesehenen PEMFC (Proton Exchange Membrane Fuel Cells) in Frage. Die technischen Voraussetzungen für die Planung eines Demonstrationsprojektes erscheinen gegeben, für einen wirtschaftlichen Einsatz, zumal wenn statt der bislang üblichen Erdgasbasis regerativer Wasserstoff eingesetzt werden soll, lassen sich jedoch derzeit noch keine belastbaren Zeithorizonte nennen. Energiesparendes Fahrverhalten Kontakt: Georg Wilke, Holger Dalkmann Im Unterschied zu den anderen verkehrbedingten Schadstoffemissionen, bei denen Reduktionserfolge erzielt werden konnten, nehmen die klimarelevanten CO 2 -Emissionen, die in einem linearen Verhältnis zum Kraftstoffverbrauch stehen, weiter zu. Eine wichtige Option zur CO 2 -Reduzierung ist»rationelles, energiesparendes und umweltschonendes Fahrverhalten«, wie der beim Bundesumweltministerium eingerichtete Arbeitskreis»Umweltschonende Mobilität«in seinem Bericht aus dem Jahr 1997 herausgestellt hat. Die Deckung einzelwirtschaftlicher Einsparmöglichkeiten und Reduzierung der Klimaemissionen stellt ein Beispiel für eine Win-Win-Situation dar. In einem im November 1999 begonnenen kleineren Projekt wird über einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr die Schulung von ca. 70 Mitarbeitern der Stadt Heidelberg in einer energiesparenden Fahrweise wissenschaftlich begleitet. Ziel der Untersuchung, die technische, betriebswirtschaftliche und sozialwissenschaftliche Aspekte umfasst, ist eine Hochrechnung der Verbrauchsminderungspotentiale für alle kommunalen Beschäftigten. Das Projekt hat insofern Pilotcharakter, als gegenüber bisherigen Evaluationen von Energiespartrainings das Fahrverhalten nicht unter quasi-experimentellen Bedingungen, d.h. im

100 98 Abteilung Verkehr zeitlichen Umfeld der Kurse, erhoben wird, sondern eine Langfristbeobachtung unter Alltagsbedingungen stattfindet, so dass Aussagen über die Dauerhaftigkeit von Verhaltensänderungen und Einspareffekten möglich werden. Neuland beschritten wird auch dadurch, dass neben dem Wissen und den Einstellungen der Kursteilnehmer die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen in die Untersuchung einbezogen werden. Ergebnisse werden in der zweiten Jahreshälfte 2000 erwartet. Luftverkehr Kontakt: Ady Köhn, Andreas Pastowski, Karl-Otto Schallaböck Der Sonderbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC- Report 1999) hat die Erkenntnisse zur Klimabelastung des zivilen Luftverkehrs auf eine naturwissenschaftliche Basis gestellt und damit für eine Versachlichung der internationalen Diskussion gesorgt. Der Luftverkehr trägt demnach gegenwärtig mit etwa 3,5 Prozent zur anthropogen verursachten Klimaveränderung bei. Die Bedeutung der klimarelevanten Emissionen in Reiseflughöhe wird zukünftig verstärkt zunehmen, da der weltweite Luftverkehr innerhalb des Verkehrsbereiches der Sektor mit den höchsten Zuwachsraten ist. So wird das jährliche Wachstum des Luftverkehrsaufkommens für den Zeitraum der nächsten 20 Jahre auf 5 Prozent geschätzt und das Wachstum der Verkehrs leistung auf über 6 Prozent. Bisher gibt es kein Verfahren für die Zurechnung der Emissionen im internationalen Luftraum. Im Auftrag der Delegierten der Klimakonferenz von Kyoto ist die International Civil Aviation Organisation (ICAO) aufgefordert, Zurechnungsverfahren für die einzelnen Ländern zu entwickeln. Von daher ist in den nächsten Jahren damit zu rechnen, dass die internationalen Emissionen des Luftverkehrs den anderen Verkehrsträgern gleichgestellt und ebenfalls in die länderspezifischen Emissions-Reduktionsziele einbegezogen werden. Wegen der Aktualität des Themas ist in den letzten Jahren die Diskussion über die reiseflugbedingten Emissionen innerhalb der Luftverkehrswirtschaft in Gang gekommen. Immer mehr Luftverkehrsakteure bringen Umweltberichte heraus und unternehmen Anstrengungen, um den spezifischen Treibstoffverbrauch der Flugzeuge zu reduzieren. Auch eine Konferenz von 185 weltweit operierenden Luftverkehrsgesellschaften im Frühjahr 2000 in Montreal hat sich thematisch mit den Klimaemissionen des Luftverkehrs und gemeinsamen Handlungsmöglichkeiten befasst. Das Wuppertal Institut beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem zivilen Luftverkehr und seinen Klimafolgen. Gemeinsam mit dem TÜV Rheinland und

101 Projekte 99 dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wurden im Auftrag des Umweltbundesamtes in einer Studie verschiedene nichttechnische Maßnahmenkonfigurationen zur Emissionsreduktion auf ihre Wirkungen untersucht. Den Schwerpunkt bildete die quantitative Bewertung von ökonomischen Maßnahmen, d.h. die europaweite Einführung einer Kerosinsteuer bzw. einer Emissionsabgabe in verschiedenen Ausprägungen. In einem neu begonnen Projekt, das von der VW-Stiftung gefördert wird, stehen unterschiedliche Akteure des Lufverkehrs und ihre Handlungsmöglichkeiten im Vordergrund. Es wird davon ausgegangen, dass den direkten Akteuren (Luftverkehrsgesellschaften, Triebwerks- und Flugzeughersteller, Reiseveranstalter etc.) eigene Potenziale zur Emissionsreduktion zur Verfügung stehen, die mit geeigneten umweltpolitischen Instrumenten erschlossen werden können. Mit einer Befragung der Akteure werden diese Handlungspotenziale sichtbar gemacht und in ein politikfeldanalytisches Konzept eingebunden. Verkehrsprojekte im internationalen Zusammenhang Kontakt: Susanne Böhler, Rudolf Petersen In den Entwicklungs- und Schwellenländern steigt das Aufkommen des motorisierten Verkehrs und damit auch die daraus resultierenden Probleme: Umweltund Gesundheitsbelastungen. Konkret sind Unfälle, Lärm-Emissionen, Luftschadstoff-Emissionen, Kohlendioxid-Emissionen und der Ressourcenverbrauch zu nennen. Das Wuppertal Institut ist hier in mehreren Projekten in Asien und Lateinamerika beratend tätig. Einen Schwerpunkt bildet China. Der Umweltbeirat (CCICED China Council for International Cooperation on Environment and Development) des chinesischen Umweltamtes (SEPA State Environmental Protection Administration) hat eine Arbeitsgruppe Verkehr (Transport Working Group) ins Leben gerufen, die sich mit der staatlichen Verkehrspolitik vornehmlich unter Umweltgesichtspunkten befasst und mit chinesischen und internationalen Mitgliedern besetzt ist. Die vom Wuppertal Institut koordinierte Arbeitsgruppe entwickelt Empfehlungen für die nationale chinesische Politikebene. In einer ersten Phase ist der Stadtverkehr behandelt worden, in den Jahren 2000 und 2001 werden zunächst Straßenverkehr und Straßenbau außerorts und dann integrierte Verkehrskonzepte behandelt. Die Empfehlungen des Councils gehen direkt an die chinesische Regierung und werden dort als sehr wichtig bewertet. Der starke Motorisierungszuwachs hat insbesondere in den Großstädten die Einsicht in die Notwendigkeit einer Vorrangpolitik für den Öffentlichen Verkehr und unterstützender Maßnahmen für den Fahrradverkehr wachsen lassen; in Bezug auf

102 100 Abteilung Verkehr Straßenbau sind Verteilungskonflikte um knappe Flächenressourcen akut. Die gemeinsam mit den einheimischen Partnern erarbeiteten Politikempfehlungen tragen zu einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt bei und sind auch in globaler Hinsicht von Bedeutung. Der wissenschaftliche Austausch mit den USA wird insbesondere im Rahmen des»german Marshall Fund of the United States«(GMF) mit Sitz in Washington gepflegt; dieser fördert seit zehn Jahren mit dem»environmental Fellowship Program«, ein Austauschprogramm amerikanischer und europäischer Umweltund Verkehrsexperten. Die Verkehrsabteilung koordiniert im Auftrag des GMF auch für das Jahr 2000 und 2001 das Programm der»environmental Fellowship«für die europäische Seite. Zusammen mit dem Partnerinstitut in Washington, dem Center for Clean Air Policy werden jährlich Experten aus Europa und den USA aus dem Bereich Umwelt und Verkehr ausgewählt. Ziel des Programmes ist es, durch eine organisierte und intensive vierwöchige Einzelreise oder eine zweiwöchige Gruppenreise ein Netzwerk zwischen europäischen und US-amerikanischen»Policymakern«aufzubauen. Ein zentraler Ansatz ist, dass über persönliche Erfahrungen anderenorts die Umsetzungschancen innovativer Maßnahmen vor Ort verbessert werden können. Zielgruppe des Programmes sind Experten unterschiedlicher lokaler, regionaler und nationaler Institutionen sowie von NGO und Unternehmen, auf europäischer Seite aus den EU-Ländern wie auch aus den Ländern Osteuropas. Die in Deutschland aktuelle Diskussion zu den sich ändernden Marktbedingungen des ÖPNV findet auch international im europäischen Raum großes Interesse, insbesondere vor Ort bei den Verkehrsunternehmen und den Ver tretern der Stadtverkehrsplanung. Den Rahmen für die Zusammenarbeit von Ostseestädten im Bereich des städtischen Verkehrs bilden die Aktivitäten zu einer gemeinsamen Agenda 21-Entwicklung für die Ostsee-Anrainerstaaten. Städtepartnerschaften zu konkreten Stadtverkehrsprojekten sollen eine wirt schaftlich und ökologisch zukunftsfähige Organisation des ÖPNV in den Städten der westlichen und östlichen Ostseeländer unterstützen. Mit der Organisation und Durchführung eines Workshops für Vertreter der Ostseestädte ist der Anfang für einen Dialog zur Projektentwicklung gemacht worden.

103 Projekte 101 Wuppertaler Agenda 21 Kontakt: Georg Wilke Die Verkehrsabteilung ist seit dessen Beginn 1996 im Wuppertaler Agenda- Prozess engagiert, zu dessen Schirmherren Ernst Ulrich von Weizsäcker gehört. Als ein Erfolg aller Beteiligten kann der geplante Umstieg vom Projekt einer lokalen Agenda zu einer dauerhaft nachhaltigen Entwicklung auf der Basis des Handlungsprogramms»Zukunftsfähiges Wuppertal«gewertet werden. Neben der Vertretung des Wuppertal Instituts im Kuratorium und im Projektteam Wuppertaler Agenda 21 ist vor allem die Mitarbeit im Forum Verkehr in der Stadt zu nennen, das außer vom WI von der Stadtverwaltung Wuppertal, den Wuppertaler Stadtwerken und der Bergischen Universität/Gesamthochschule Wuppertal getragen wird stand im Forum Verkehr in der Stadt die Diskussion mit externen Experten über mögliche Entwicklungspfade und Handlungsoptionen im Vordergrund. Für die Zukunft sind eine stärker projektförmige Organisation und ein stärkerer Stadtteilbezug vorgesehen. Im Frühjahr 2001 soll ein»wuppertaler Zukunftsforum Verkehr«stattfinden, das bei entsprechender Resonanz zu einer regelmäßigen Einrichtung im Jahresturnus werden kann. Durch eine Kombination von Wissenschaftstagung und Zukunftswerkstatt mit Bürgern der Stadt soll eine Brücke zwischen wissenschaftlichem und öffentlichem Nachhaltigkeitsdiskurs geschlagen werden. Das erste Thema im Jahr 2001 werden die langfristigen Perspektiven des ÖPNV sein. Drittmittelfinanzierte Studien und Projekte 1999/2000 Abgeschlossene Projekte Ökologische Forschung in Stadtregionen und Industrielandschaften (Stadtökologie), Bundesministerium für Bildung und Forschung Maßnahmen zur verursacherbezogenen Schadstoffreduzierung des zivilen Luftverkehrs, TÜV Rheinland, Umweltbundesamt Berlin Energy Efficiency of Passenger Cars: Labelling Ans Is Impacts on Fuel Efficiency and CO 2 -Reduction. Energieverwertungs-Agentur Wien, Europäische Union Auswirkungen der räumlichen Struktur des Einzelhandels auf Umwelt und Verkehr, Umweltbundesamt Berlin Dokumentation und Wirkungsanalyse der Kampagne» Tage ohne Auto in NRW«, Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technik und Verkehr (MWMTV) Nordrhein-Westfalen»Wohnen ohne eigenes Auto«in Bielefeld, Stadt Bielefeld

104 102 Abteilung Verkehr Entwicklung nachhaltiger Freizeitmobilität am Beispiel der Städte Halle und Leipzig und des freizeitexponierten Verflechtungsraumes, Umweltbundesamt Berlin Car-Sharing für Betriebe in der Region Aachen, Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AGITT) Schmalspurbahnkonzept Ostharz, Nasa Magdeburg Klimaorientierte Verkehrsszenario für Deutschland, Greenpeace Hamburg Kooperation bei der Vorbereitung der Ausstellung»Automobilty«, Vitra- Design-Museum, Weil am Rhein U.S.-European Environmental Fellowship Programs adressing transportation, land-use and the environment, German Marshall Fund Durchführung einer Standortspezifischen Marktuntersuchung als Realisierung des Projektes»Wohnen ohne eigenes Auto«Aachen, Stadt Aachen CombiCar Ein innovatives Konzept für die Kooperation von Car-Sharing und ÖPNV, Bundesministerium für Bildung und Forschung Luftreinhaltung in Santiago de Chile, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Eschborn Detailplanung Verkehrsführungs- und Parkraumkonzept zu»autofreies Wohnen«im Bestand am Johannesplatz in Halle (Saale), Umweltbundesamt Berlin Definition von Handlungszielen für eine sozial- und umweltverträgliche Mobilitätsgestaltung in Nordrhein-Westfalen, Enquete-Kommission NRW Nachhaltige Entwicklung der Verkehrspolitik in China unter besonderer Berücksichtigung der Umweltbelange, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) Eschborn Zukunftswerkstatt zu Strategien und Maßnahmen für einen nachhaltigen Verkehr, Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie der Universität Bern/Schweiz Soziale Aspekte der Mobiltiät, Enquete-Kommission»Zukunft der Mobilität«Diesel-Pkw Das Potential der Diesel-Pkw zur CO 2 -(Verbrauchs) Reduzierung, Greenpeace Hamburg Forcierte Einführung fortschrittlicher Pkw-Konzepte entsprechend dem Greenpeace-3-l-Auto in der EU, Greenpeace Hamburg Potentialanalyse Nebenbahnen-Kursbuchstrecke (KBS) 319, 327 Gut achten zur Potentalanalyse der Nebenbahnen Nienhaben Dedeleben Hendeker Danstedt Osterwieck West, Nasa Magdeburg

105 Projekte 103 Laufende Projekte Machbarkeitsstudie:»Einsatz von Brennstoffzellen im Schienenverkehr«, Energiestiftung Schleswig Holstein, Kiel/LVS, Landesweite Verkehrsgesellschaft mbh Umweltpolitische Handlungsempfehlungen für die Finanzierung des ÖPNV, Umweltbundesamt/Transtec Mobilitätsdienstleistungsmanagement für die Wohnungswirtschaft Die Wohnungen auf Räder stellen -, Pilotprojekt am Beispiel»Zechengelände Anna«in Alsdorf Kreis Aachen, Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Handlungspotentiale zur Reduzierung der klimarelevanten Emissionen des zivilen Luftverkehrs Eine politikfeldanalytische Unterszuchung umweltpolitischer Instrumente, VW-Stiftung GMF Programm US- European Environment Followship program for policymakers and practitioners working on transportation, land use, urban sprawl and environmental protection, German Marshall Fund»Stadtverkehrskooperation baltischer Städte«im Rahmen der Baltic Sea Agenda 21, Phase 1, Umweltbundesamt EcoDrive Ermittlung von Verbrauchsminderungspotentialen durch ein verändertes Fahrverhalten von Kfz-Lenkern, Stadt Heidelberg, Greenpeace Hamburg Beratung für die Überarbeitung des Luftreinhaltungsplans Grossraum Santiago, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) Eschborn Towards An Analytical Strategic Environmental Assessment (ANSEA) Project, Europäische Union Nachhaltige Entwicklung der Verkehrspolitik in China unter besonderer Berücksichtigung der Umweltbelange, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) Eschborn Luftreinhaltung Verkehr und Industrie in Malaysia, Gesellschaft für Tech nische Zusammenarbeit (GTZ) Eschborn North European Trade Axis (NETA) Strategy for Sustainable Development, Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MURL)

106 104 Arbeitsgruppe Neue Wohlstandmodelle Direktor: Prof. Dr. Gerhard Scherhorn Projektleiterinnen und Projektleiter: Dr. Wolfgang Sachs Dr. Uta von Winterfeld Rainer Lucas Liesbeth Bakker Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Renate Jungkeit Sekretariat/Projektmanagement: Beate Schöne Assoziierte Mitglieder: Dr. Eberhard K. Seifert Meike Spitzner Studentische Mitarbeiterinnen: Nicole Heißmann Martina Schmitt David Schwartze (seit 03/00) Freie Mitarbeiter: Daniel Dahm Mirko Messar Inhaltliches Profil Die Idee der»ressourcenproduktivität«kann als der konzeptuelle Eckstein des Wuppertal Instituts gelten. Die Devise von der»erhöhung der Ressour cenproduktivität«fasst den strategischen Ansatz des Instituts zusammen. Die ökologische Reform der Gesellschaft wird darauf abzielen, einerseits Wohlstand zu sichern und fortzuentwickeln, andererseits den Aufwand an Stoffen und Energie innerhalb der nächsten fünfzig Jahre um einen Faktor 10 zu verringern. Wer die Produktivität eingesetzter Ressourcen erhöhen möchte, hat zwei Wege vor sich. Er kann sich dafür einsetzen, den Mitteleinsatz zu minimie ren oder er kann sein Augenmerk darauf legen, das Ergebnis zu verbessern. Bei einem geht es darum, die Dinge»richtiger«zu tun, während es beim anderen darum geht, die richtigen Dinge zu tun. Denn nicht nur begriffsge schichtlich, sondern auch im Allgemeinverständnis hat»produktivität«diese Doppelbedeutung: sie

107 Projekte 105 bezieht sich entweder auf die Art des Mittelein satzes oder auf die Qualität des Ergebnisses. Allerdings werfen die beiden Bedeutungen jeweils ganz verschiedene Fragen auf. Im ersten Falle: wie lässt sich etwas organisatorisch und tech nisch mit einem geringeren Aufwand erreichen? Hier sind in erster Linie neben BetriebswirtschaftlerInnen die Ingenieurs- und Planungs wissenschaften gefragt. Im zweiten Falle: ist das Ergebnis den Aufwand wert? Was ist sein Nutzen, sein Sinn, seine Ästhetik? Kurz: erhöht es unseren Wohlstand? Solche Fragen laufen eher auf VolkswirtschaftlerInnen und HistorikerInnen, auf PhilosophInnen und PsychologInnen zu. Die Arbeitsgruppe Neue Wohlstandsmodelle konzentriert sich auf die zweite Untersuchungslinie. Sie fragt zum einen, ob die mit großem Stoffeinsatz erreichten Resultate wie hohe Wirtschaftsleistung, Mobilität, Beschäftigungsintensität und Güterreichtum auch die persönliche und soziale Lebensqualität sowie einen zukunftsfähigen Wohlstand voranbringen. Hier gilt es qualitative Dimensionen des»guten Lebens«wieder zuentdecken und quantitative Methoden und Bewertungsverfahren zur Prüfung der Nachhaltigkeit des Wirtschaftens zu entwickeln. Sie erkundet zum anderen die zivilisatorischen Möglichkeiten, welche sich mit einem Um- und Rückbau dieser Produktionsleistungen eröffnen. Kann weniger mehr sein und unter welchen Bedingungen? Ist es denkbar und gibt es dafür Beispiele, dass Grenzen zu Chancen gewendet werden? Denn zukunftsfähig sind jene Wohlstandsmodelle und Wohlstandsbilder, die ein gelungenes Leben individuell und gesellschaftlich auch mit weniger Stoffverbrauch attraktiv und realisierbar werden lassen. Um sich diesen Fragen anzunähern, nutzt die Arbeitsgruppe Methoden der sozialwissenschaftlichen Empirie, der historischen Forschung, der ökonomischen und politischen Analyse sowie der philosophischen Reflexion. Projektbereiche Nachhaltige Lebensweisen Kontakt: Gerhard Scherhorn, Renate Jungheit Moderne Gesellschaften dehnen ihren Güterwohlstand aus, verlieren aber an Zeitwohlstand. Warum hat sich eigentlich die Verheißung der Industrie moderne auf ein Leben mit viel Gütern, aber auch genug Zeit, nur auf der Güterseite eingelöst? Im wesentlichen, weil technische Zeitgewinne durch das Wachstum

108 106 Arbeitsgruppe Neue Wohlstandsmodelle der Produktion und der Wünsche wieder aufgezehrt wur den, und dies war möglich, weil die Güterwünsche vornehmlich vom Treibstoff Imagination angetrieben werden, ein Treibstoff, der potentiell unendlich ist. Das führt in einen Widerspruch: In der Multioptionsgesellschaft ist das gelingende Leben nicht vom Mangel, sondern vom Überfluss an Möglich keiten bedroht. In einer solchen Lage wird die Fähigkeit zur Selektion, zur Abwahl von Möglichkeiten überlebensnotwendig. Wohldosierte»Entsa gung«wird so paradoxerweise zu einem wesentlichen Element der Lebens kunst und zu einer Bereicherung des Lebens. Wolfgang Sachs hat diese Gedanken in einem Aufsatz mit dem Thema»Reich an Gütern arm an Zeit«ausgeführt, Gerhard Scherhorn hat Erörterungen zum Thema»Zeit wohlstand«veröffentlicht, Meike Spitzner hat eine Konzeptualisierung öko-sozialer Zeitpolitik erarbeitet. Die Leitbilder für nachhaltiges Wirtschaften, die in der Studie»Zukunftsfähiges Deutschland«vorgestellt werden, sind von manchen Leserinnen und Lesern als am Schreibtisch erdachte Verzichtsappelle verstanden worden (Manfred Linz hat die Kritik an der Studie in einer Broschüre zu sammengefasst). Aber viele Beispiele für zukunftsfähiges Leben müssen nicht erst erdacht werden, sondern werden bereits praktiziert. Und die Men schen, die sie praktizieren, finden darin so viel Befriedigung, dass sie nicht Verzicht empfinden, sondern Gewinn. Was sind das für Beispiele? Wieweit sind sie verallgemeinerungsfähig? Wie reagieren Menschen darauf, die sie bislang nicht kannten? Was können sie akzeptieren, und wie passen sie es an ihre eigenen Lebensumstände und -entwürfe an? Das sind Fragen, die im Projekt»Bilder eines Guten Lebens«beantwortet werden sollen, mit dem Gerhard Scherhorn und Renate Jungkeit begonnen haben. Letztlich geht es bei der Zukunftsfähigkeit oder Nachhaltigkeit um die Frage nach dem Guten Leben, die die Philosophie schon seit der Antike beschäf tigt. Uta von Winterfeld hat in einem noch nicht veröffentlichten Aufsatz dargelegt, dass das Gute Leben für das Denken der Klassik eine politische Angelegenheit war, später der Entscheidung des einzelnen überlassen wurde und heute wieder zu einer politischen Frage geworden ist. Denn ein maß und freudvolles, von Wohlwollen und Verantwortung erfülltes kurz: ein gutes Leben ist in den Strukturen der Industriegesellschaft nur wenigen möglich; wir müssen sie ändern, damit es vielen zugänglich wird. Was hat Nachhaltigkeit mit Ästhetik zu tun? Die Umweltbewegung ist auch aus einem äthetischen Impuls heraus erwachsen: Sie reagierte gegen die weitere Verbreitung des Häßlichen, des Bedrohlichen und des Zerstörerischen alles Gegenbilder des Schönen. Positiv gewendet, geht es in der Ökologie um das rechte Verhältnis zwischen Anthroposphäre und Biosphäre. Es geht um die rechte Proportion, ohne die in der klassischen Tradition Schönheit nicht begriffen

109 Projekte 107 werden konnte. Auf vielerlei Ebenen verlangt das Projekt Zukunftsfähigkeit nach einer Ästhetik des Maßes. Sie empfindet jene Hervorbringungen als besonders gelungen, in denen eine neue Balance zwischen fossiler Ausbeute, menschlicher Intelligenz und organischer Aktivität zum Ausdruck kommt. Wolfgang Sachs hat diesen Gedanken auf den Toblacher Gesprächen 1998 vorgetragen und geht ihm weiter nach. Natur und Arbeit Kontakt: Uta von Winterfeld, Gerhard Scherhorn Umweltzerstörung und Arbeitsplatzvernichtung haben die gleiche Ursache, nämlich die merkantilistische Verbilligung der Natur als Ressource. Es führt in eine Sackgasse, den Schutz der Umwelt für einen Luxus zu halten, den wir uns in Zeiten rückläufiger Beschäftigung nicht mehr leisten können. Er ist im Gegenteil die Grundlage für künftigen Wohlstand und künftige Beschäftigung. Gerhard Scherhorn hat dies in einer Broschüre (Wuppertal Spezial 7) dargelegt. Wie es dazu gekommen ist und wie es sich auswirkt, dass in den Industriegesellschaften die Natur als frei verfügbares Objekt von Ausbeutung, Manipulation und Substitution betrachtet wird, untersucht Uta von Winterfeld. Denn um ein anderes Verhältnis zur Natur gewinnen zu können, müssen wir erst einmal erkennen, welchen Gewinn wir uns von dem bisherigen versprochen haben und welchen Schaden es uns zugefügt hat. Das gesellschaftliche Naturverhältnis wird stark von Arbeit bzw. Arbeitsweisen mitgeprägt. Eingebettet in ein Produktionssystem, welches mit wachsender Geschwindigkeit Rohstoffe in Müll verwandelt, trägt Arbeit zur Naturzerstörung bei. Daher ist grundsätzlich zu fragen, welcher Art Arbeiten einen sorgenden und pflegenden Naturumgang ermöglichen und zur Regenerationsfähigkeit beitragen. Dieser Frage gehen Gerhard Scherhorn und Uta von Winterfeld anhand von Untersuchungen zur Eigenarbeit und zur Arbeit in der Landwirtschaft nach. In abteilungsübergreifender Zusammenarbeit konnte unter Federführung der AGNW das»ganze der Arbeit«ins Blickfeld ökologisch-sozialer Perspektiven gerückt werden. Ein integriertes ökologisch-soziales Nachhaltigkeitsszenario zur Zukunft von Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Stoffströme und Verkehr erarbeitet und einem breit angelegten und ermutigenden Konsultationsprozess mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen zugeführt. Es deutet sich an, dass ein solches methodisches Vorgehen, welches einen breiten Diskurs als Bestandteil öko-sozialer Forschung begreift, wesentliche gesellschaftliche Potentiale für Zukunftsoffenheit zur Entfaltung zu bringen vermag.

110 108 Arbeitsgruppe Neue Wohlstandsmodelle Wenn Naturzerstörung und Arbeitsplatzvernichtung aufgehalten werden sollen, darf die gesellschaftliche Kontrolle der Unternehmen nicht auf die Überwachung der Rentabilität beschränkt bleiben; Unternehmen müssen von Geldanlegern und Konsumenten auch auf ihre Natur-, Sozial- und Kulturverträglichkeit bewertet werden. Zusammen mit mehreren Kollegen hat Gerhard Scherhorn die Arbeit an und mit den Kriterien für die ethische Bewertung von Unternehmen fortgesetzt. Sie liegen in drei Dimensionen, der Natur-, Sozialund Kulturverträglichkeit. Die letztere ist im Lauf der Konzeptualisierungsarbeit immer stärker ins Zentrum gerückt. Wachstum und Globalisierung Kontakt: Wolfgang Sachs, Gerhard Scherhorn Wie sieht die Stadt der Zukunft aus, wenn die Entscheidung darüber bei der Bevölkerung liegt? Jedenfalls anders als die Planer es sich ausdenken. In einer holländischen Stadt wurde das bereits einmal erprobt. Das scheinbar Unvermeidliche des heutigen expansiven Wirtschaftskurses in Richtung wachsender Betriebsamkeit und größerer wirtschaftlicher Dynamik wurde ausdrücklich relativiert. Es gibt realistische Alternativen, die attraktiver sind, weil sie zu einer angenehmeren Umwelt, zu weniger Stress, weniger Gewalt, weniger Lärm, weniger Stau führen und sogar einen positiven Impuls auf die lokale Arbeitsmarktsituation haben können. Wir wollen untersuchen, ob vergleichbare Untersuchungen, die auf der aktiven Mit arbeit der Bevölkerung beruhen, in einer deutschen Stadt zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Die Untersuchung»Wirtschaft ohne Wachstumsstreben Chaos oder Chance?«wurde 1999 abgeschlossen. Liesbeth Bakker und Michael Kobbe haben Unternehmen u. a. nach dem von ihnen empfundenen Wachstums zwang befragt. Weitgehend frei von Wachstumszwängen sind wohl nur Unternehmen, die in einer Marktnische operieren können. Aber der Wunsch nach bewusster Wachstumsbegrenzung ist nicht nur bei ihnen lebendig. Vielfach wird be dauert, dass der Zwang zum Wachstum (Umsatz, Niederlassungen, Kurswert) dem Streben nach hoher Produktqualität, nach Schonung der natürlichen Mitwelt und nach sozialer Verantwortung entgegensteht. Hier mögen die Ansatzpunkte für eine politische Milderung des Wachstumszwangs liegen; die allgemeine Tendenz in der Wirtschafts politik allerdings geht eher in die entgegengesetzte Richtung. Während sich in den letzten Jahren die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Vereinbarkeit der Ziele wirtschaftlicher Globalisierung und sozialer Sicher heit richtete, blieb die Frage weitgehend ungeprüft, ob das Globalisierungs ziel mit

111 Projekte 109 dem Ziel der Nachhaltigkeit vereinbar sei. Wenn überhaupt, dann wurde diskutiert, wieviel und welche»nachhaltigkeit«sich»globalisie rung«leisten, aber nicht, wieviel und welche Globalisierung das Ziel der Nachhaltigkeit vertragen kann. Dabei ist der Grundkonflikt überdeutlich. Während sich auf der einen Seite die ökologische Begrenzung der Erde ab zeichnet, drängt auf der anderen Seite die Dynamik wirtschaftlicher Globa lisierung auf die Entgrenzung aller politisch und kulturell gebundenen Räume. Wie dieser Konflikt ausgeht, das wird dem kommenden Jahrhun dert seine Gestalt geben. In der von Wolfgang Sachs geleiteten Projektgruppe»Welche Globalisie rung ist zukunftsfähig?«wurden zunächst die Umweltauswirkungen wich tiger Elemente der wirtschaftli chen Globalisierung wie freier Technologie transfer, Auslandsdirektinve stitionen, Deregulierung, Währungskrisen, globales Patentrecht, Transport aufkommen in einem Überblick erschlos sen. Weitere Untersuchungen zum Verhältnis zwischen Regionalisierung und Globalisierung sowie zu Globalisierung und Umweltwahrnehmung werden folgen. Zukunftsfähiges Wirtschaften ist eng mit dem Schicksal der Subsistenzwirtschaft verbunden, deren Verdrängung in den Ländern der Dritten Welt immer mehr Menschen marginalisiert. Dass sie in einer ökologisch, sozial und kulturell angemessenen Weise weiterentwickelt statt zerstört werden muss, findet derzeit wenig Verständnis. Es könnte dadurch die Erkenntnis gefördert werden, dass die Wirtschaft der Industrieländer ebenfalls auf einem naturalwirtschaftlichen Sektor aufbaut. Die»informelle Wirtschafts tätigkeit«nimmt in Deutschland immerhin drei Viertel der insgesamt geleist eten Arbeitsstunden in Anspruch. Gerhard Scherhorn und Beate Schöne haben damit begonnen, die Subsistenzwirtschaft und den informel len Sektor einerseits und die marktwirtschaftliche bzw. formelle Wirt schaftstätigkeit andererseits auf ihre Relationen und ihre Schnittstellen hin zu untersuchen. Wolfgang Sachs wurde im November 1998 als Lead Author zur Mitarbeit beim Third Assessment Report des International Panel on Climate Change (IPCC) berufen. Das IPCC ein Verbund von mehr als tausend Wissen schaftlern ist im Rahmen der UN beauftragt, in drei Bänden eine Synthese der internationalen wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel vorzulegen. Der dritte Bericht ist im Jahre 2001 fällig. Wolfgang Sachs ist mitverantwortlich für das Eröffnungskapitel»Development Sustainibility Equity«der Arbeitsgruppe III, die den Band über Politik und Ökonomie der Verminderung von Klimaeffekten erstellt.

112 110 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Leiterin: Dr. Christa Liedtke Projektleiter: Thomas Orbach Wissenschaftliche Carolin Baedeker Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Petra Heuer Michael Ritthoff Angela Schilde Holger Wallbaum Freie wissenschaftliche Thomas Boermann-Schwarz Mitarbeiterinnen PD Dr. Helmut Brentel und Mitarbeiter: Heiko Duppel Markus Heintz Herbert Klemisch Rainer Klüting Michael Kuhndt Holger Rohn Marc Rundnagel Gerald Traub Projektbüro: Kerstin Dross Studentische Hilfskräfte: Timo Busch Katrin Heeren Kristina Herzog Silke Jochims Sandra Philipp Inhaltliches Profil Der im letzten Jahrbuch durch den Präsidenten des Wuppertal Instituts angesprochene»radikale Umbruchprozess«hat Früchte getragen. Die Arbeitsgruppe»Zukunftsfähige Unternehmen«, die im letzten Jahr noch in der Abteilung»Stoffströme und Strukturwandel«organisiert war, hat die Chance er halten, als unabhängige, abteilungsübergreifende Organisationseinheit im Institut und extern zu agieren. Das Wuppertal Institut honoriert damit die seit 1995 geleistete

113 Profil 111 Arbeit und reagiert auf den Bedarf der Öffentlichkeit nach wirtschafts nahen, praktikablen, zukunftsfähigen Konzepten. Der Name der Arbeitsgruppe wurde in»ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen«verändert und ist gleichzeitig auch das Programm der Arbeitsgruppe: Ökonomische, ökologische und sozialverträgliche Entwicklung von Branchen, Unternehmen und Produktlinien. Proaktive Unternehmensentwicklungen, Unternehmenskooperationen ent lang der Produktlinie und in Regionen sowie ganzheitliche Branchenaktivitäten sind bedeutende Systemkomponenten einer zukunftsfähigen Entwicklung. Es geht darum die Produktions- und Konsumentwicklungen an das Leitbild einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise zu koppeln. Die Anforderungen, die aus der Globalisierung, den neuen Informationstechnologien und Dienstleistungskonzepten sowie einer nachhaltigen Wirtschaftweise erwachsen, müssen mit den Problemen des Unternehmensalltags in Einklang gebracht werden. Dafür unabdingbar sind die Entwicklung und Umsetzung: praxistauglicher Kommunikations- und Informationsinstrumente eines systemweitem betrieblichen Ressourcen- und Ökoeffizienzmanagements Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Leitung: Dr. Christa Liedtke Organisation und Arbeitskonzept Analyse Umsetzung Transfer Informations Systeme Management-Konzepte national / international Zielgruppen Großunternehmen, KMU, Handwerk, Institutionen, Verbände, Branchen Michael Ritthoff -207 Holger Spies-Wallbaum -302 Thomas Orbach -171 Holger Rohn -245 Michael Kuhndt -244 Jan-Dirk Seiler-Hausmann -102 Ansprechpartner Indikatorensets Branchen Unternehmen Spezifische Indikatoren soziale ökologische ökonomische Instrumente Kostenmanagement Flächenmanagement Stoffstromanalysen Organisationsentwicklung Produktlinienanalyse/ Ökobilanzen Umweltinformationssysteme Sozio-ökonomische Analysen Öko-Effizienz-Strategien COMPASS Umweltmanagement Integrierte Managementsysteme Zukunftsfähige Organisationsentwicklung Zukunftsfähiges Produktlinienmanagement Zero Emission Eco-Design und ökoeffiziente Dienstleistungen Ressourcenmanagement Politikberatung Bildung und Qualifizierung Moderationsprozesse Dialog in und mit Unternehmen Branchendialoge Netzwerkbildung Nationale Ökoeffizienz-Initiative COW Club of Wuppertal Unternehmenskooperation KMU-Kalender F4-Regio-Initiative Agenda 21 und Unternehmen Automobilindustrie Michael Kuhndt -244 Banken und Handel Thomas Orbach -171 Bauen und Wohnen Holger Spies-Wallbaum -302 Chemie Michael Kuhndt -244 Ernährung, Holz/Möbel, Textil Holger Rohn -245 Stahl und Nichteisen Michael Ritthoff -207

114 112 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen von Netzwerk- und Kooperationskonzepten von Kennzahlensystemen zur Leistungsmessung und -berichterstattung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte auf Mikro-, Meso- und Makroebene von Bewertungsmodellen nachhaltiger Unternehmenskonzepte in der Finanzwelt. Eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik kann nur im Konsens mit den einzelnen gesellschaftlichen Akteuren erreicht werden. Eine Grundvoraussetzung ist den dazu notwendigen Moderationsprozess in Branchen und Produktlinien auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene anzustoßen. Projektbereiche Analyse Indikatoren, MIPS und Stoffstromanalyse Messung von Ökoeffizienz und Bewertung von Zukunftsfähigkeitsprozessen Kontakt: Michael Ritthoff, Holger Wallbaum Für eine Leistungsmessung hinsichtlich der Unternehmensziele werden geeignete Meßinstrumente und Daten benötigt. Sämtliche Daten aus den bearbeiteten Projekten über Umweltverbrauch, Umweltwirkungen und Ressourcenmanagement werden aufgenommen und verarbeitet. Die Datenbasis wird seit 1997 um ökonomische, seit 1999 um soziale Aspekte und Indikatoren erweitert. Die Daten, die Indikatoren und Indikatorensets werden seit Anfang 2000 mit geeigneten Softwaresystemen zur ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung verarbeitet und ständig überarbeitet. Dabei hat die Arbeitsgruppe erhebliches Knowhow dazu gewonnen: Bildung geeigneter Indikatorensets für Unternehmen und Branchen, Moderationsprozesse zur Leitbilddefinition und Spezifikation zugehöriger Indikatoren, Ansätze ökologische, ökonomische und soziale Indikatoren und Informationssysteme integrativ zu nutzen und für Entscheidungen heranzuziehen. Gemeinsam mit der Hess Naturtextilien GmbH, einem mittelständischen Versandhaus für Naturtextilien, werden Strategien und deren konkrete Umsetzung erarbeitet, wie Textilien ganzheitlich-ökologisch und wesentlich ressourcenschonender gestaltet und hergestellt werden können. Kooperationspartner

115 Projekte 113 sind Econcept, Köln sowie Betriebe aller Produktionsstufen der Textilindustrie, die mit Hess Natur zusammen arbeiten. Die Kooperation ermöglicht ein systemweites Produktlinienmanagement. In dem Projekt werden Handbücher, Arbeitsanweisungen, Qualitätsrichtlinien, Qualifizierungsanforderungen, Faktor 4plus- Designlinie u.v.m. erarbeitet, die auch in anderen Unternehmen Anwendung finden können. Deswegen arbeitet Hess Natur auch im Club of Wuppertal mit. Neu hinzugetreten ist der Projektbaustein»MIPS-Leitfaden«, der für Hess Natur praxisgerecht in die Stoffstromanalyse nach dem MIPS-Konzept einführt. Das Forschungsprojekt Ökoeffiziente Ski-WM des Umwelttechnologiezentrum Neopoli in Lahti/Finnland erfolgt in Kooperation mit dem Wuppertal Institut, dem Institut für Umweltschutz der Universität Helsinki, der Fachhochschule Lahti und den Veranstaltern der Weltmeisterschaft 2001 für Ski nordisch in Lahti. Ziel des ersten Projektes dieser Art ist die Erprobung des MIPS- Konzeptes im Bereich Sportveranstaltungen bzw. Großveranstaltungen. Inzwischen wurde ein Teilwettkampf für den nordischen Ski-Worldcup in Lahti im März 2000 untersucht. Erste Zahlen, u.a. der MIPS eines Skisprungs, werden im Laufe des Jahres verfügbar sein. Im einem Kooperationsprojekt mit der Bergischen Universität/ Gesamthochschule Wuppertal (GESINA) wurden erfolgreich Managementsysteme vor dem Hintergrund neuer Arbeits- und Organisationsformen analysiert und beurteilt. Darüber hinaus konnte in einem zweiten Projektbaustein erstmals eine Aussage zur Ressourceneffizienz der Telearbeit getroffen werden. Demnach ist Telearbeit dann sinnvoll, wenn der Arbeitsplatz im Unternehmen auch in Abwesenheit genutzt wird. Derzeit wird im Auftrag der Effizienzagentur NRW (EFA) eine Zusammenstellung der unterschiedlichen Initiativen im Bereich des produktionsintegrierten Umweltschutzes und der Ressourceneffizienz in Europa erarbeitet. Unternehmens- und Produktprofile für eine dreifache Gewinnstrategie Kontakt: Christa Liedtke, Carolin Baedeker, Holger Rohn Die Arbeitsgruppe hat ein praxisnahes Instrument entwickelt, das Unternehmens- und Produktprofile aufnimmt und für das Unternehmen oder die Branche handhabbar macht. Es werden entweder spezifische Fragestellungen (z.b. Kommunikation im Unternehmen, ökoeffiziente Produktionstechnologien) behandelt oder konkret bewertet, inwieweit sich die Unternehmen oder Branchen auf dem Weg in eine zukunftsfähige Entwicklung befinden. Die be teiligten Akteure (Beschäftigte, Führungsebene, Kunden etc.) erhalten die Möglichkeit, die Produkte oder auch das Unternehmen selbst rein qualitativ mit spezifischen,

116 114 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen COMPASS radar Soziales Unternehmensprofil Organisation und Unternehmensstrategie 1 Beschäftigung und Wirtschaftliche Arbeitsorganisation Situation Arbeits- und Innovation Gesundheitsschutz 5 und Technik 6 Ökonomie 1 = sehr gut 2 = gut 3 = befriedigend 4 = ausreichend 5 = mangelhaft 6 = ungenügend Interne und externe Kommunikation Quelle: Christa Liedtke, AG Zukunftsfähige Unternehmen i e Ökologische Gestaltung von Produkten / Dienstleistungen Ö k o Betrieblicher Umweltschutz l o g Organisation des Umweltschutzes WI UM-798/99 Abb. 1: Bewertung eines mittelständischen Unternehmens durch den Geschäftsführer und leitende Angestellte (Durchschnitt) mit Hilfe des COMPASSradar an einer zukunftsfähigen Entwicklung orientierten Indikatoren zu bewerten (Abb. 1). Anhand der graphischen Darstellung wird schnell deutlich, ob die Einschätzung der beteiligten Personen sehr unterschiedlich ausfällt und die Kommunikation innerhalb des Unternehmens und mit der Außenwelt Stärken oder Schwächen aufzeigt. Neben dem Effekt einer erheblichen Mitarbeitermotivation, Akzeptanzsteigerung und dem Lernen mit Kritik- und Konfliktsituationen umzugehen, können dem Unternehmen hierdurch erhebliche Ideen- und Innovationspotentiale nutzbar gemacht werden und strukturelle Reibungsverluste vermindern. Ökoeffizienzstrategien, Markt- und Beschäftigungspotentiale Die Gebäudesanierung Kontakt: Holger Wallbaum, Michael Ritthoff Der Wohnungssektor stellt ein sowohl im Hinblick auf ökologische, soziale und ökonomische Belange prioritäres Handlungsfeld zum Erreichen einer zukunftsfähigen Entwicklung dar.

117 Projekte 115 Die größten Potentiale zur Reduzierung der ökologischen Folgen und der Arbeitslosigkeit werden innerhalb des Sektors Bauen und Wohnen in der Sanierung des Wohngebäudebestandes gesehen. In unserer gemeinsam mit den Abteilungen Energie und Klimapolitik und der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung in Osnabrück erarbeiteten Studie»Gebäudesanierung Eine Chance für Klima und Arbeitsmarkt«im Rahmen des Projekts»Das Plus für Arbeit und Umwelt«der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und Greenpeace konnten wir diese Annahme bestätigen. Die Zahl der jährlich energetisch sanierten Wohngebäude kann verdoppelt werden, wenn nur knapp drei Prozent (15 Mrd. DM) des Gesamtbauvolumens des Jahres 1997 dazu investiert werden. Investitionen in diesem Umfang: sichern bzw. schaffen dauerhaft Arbeitsplätze, davon alleine im Ausbaugewerbe senken durch die Verringerung des Endenergieeinsatzes die Energiekosten (50 Prozent) und vermeiden bis zu 58 Prozent Kohlendioxid gegenüber dem Referenzjahr 1999 bewirken eine erhebliche Ressourceneinsparung, die im Jahr 2020 eine Größenordnung von etwa 68 Mio. Tonnen pro Jahr erreichen wird. Diesem Investitionsprogramm, das u. a. durch ein Förderprogramm unterstützt werden müsste, stehen höhere Einnahmen des Staates aus der Sozialversicherung und aus den direkten und indirekten Steuern gegenüber. Gleichzeitig gehen aufgrund einer verbesserten Arbeitsmarktlage die Ausgaben für Sozialleistungen zurück. Alles in allem, lohnt sich die Sanierung des Gebäudebestandes und bietet enorme Chancen für den Klimawandel. Zudem werden Arbeitsplätze, gerade in klein- und mittelständischen Unternehmen geschaffen. Umsetzung Umweltmanagement Ressourcenmanagement Ökoeffizienzstrategien Kontakte: Holger Rohn, Thomas Orbach Die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen hat ihre Kernkompetenz in Bereich Umweltmanagement und Ressourcenmanagement ausgebaut. Ökoeffzientes Management im Unternehmen und der gesamten Produktlinie ist mit verständlichen, einfach zu handhabenden und richtungssicheren Wegweisern und Indiaktoren möglich. CARE ein Konzept zur flussorientierten, gekoppelten Kosten- und Massenrechnung ermöglicht auf Basis

118 116 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen des MIPS-Konzeptes ein vorsorgeorientiertes, risikominderndes Produktlinienmanagement. Es erlaubt gleichzeitig ein systemweites, ökoeffizientes Produkt- und Nutzenmanagement, ein ökoeffizientes Produktdesign wie auch Stoffstrommanagement. Zum 1. April 2000 startete das Verbundprojekt»Wettbewerbsfähigkeit sichern Ressourcen schonen«eine Kooperation zwischen dem Klaus-Novy-Institut in Köln, der Akademie Gestaltung der Handwerkskammer Münster und der Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen des Wuppertal Instituts. Ansatzpunkt des Projekts ist die vielfach kritisierte Situation, dass viele Insturmente und Konzepte des betrieblichen Umweltschutzes wie z.b. Umweltmanagementsysteme (Öko-Audit, ISO ) oder Ökolbilanzen aufgrund ihrer Komplexität für kleine und Kleinstunternehmen im Handwerk nicht anwendbar sind. Von daher wird zusammen mit fünf Schreinereibetrieben aus NRW nach konkreten Instrumenten und Lösungen für Handwerksunternehmen dieser Größenordnung gesucht bzw. diese neu entwickelt. Inhaltlich konzentriert sich das Projekt auf die Arbeitsbereiche Schwachstellenanalyse im Betrieb, ökologische Produktgestaltung und Bausteine des ökologischen Marketings. Das Projekt hat eine Laufzeit von 15 Monaten und wird im Rahmen des Landesprogramms Quatro in NRW mit Mitteln der Europäischen Sozialfonds kofinanziert. COMPASS COMPAnies and Sectors path to Sustainability Unternehmen und Branchen auf dem Weg zur Zukunftsfähigkeit Kontakt: Michael Kuhndt, Christa Liedtke COMPASS ist ein Instrument, das Unternehmen und Branchen ermöglicht, den Weg einer dreifachen Gewinnstrategie zu organisieren und kontinuierlich fortzusetzen. Dreifache Gewinnstrategie bedeutet: Ressourcen schonen Wettbewerbsfähigkeit stärken sozialen Fortschritt unterstützen und wird hier als Konzept einer zukunftsfähigen Unternehmensentwicklung verstanden. COMPASS ermöglicht proaktiv zukünftige und gegenwärtige industrie- und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen national wie international in der Unternehmens- und Branchenstrategie zu berücksichtigen und diese auf eine praktikable und umsetzbare Ebene im Arbeitsalltag zu heben. COMPASS ist dialog- und prozessorientiert und besteht aus fünf zentralen Elementen, die je nach Bedarf eingesetzt werden können: Wissensprofile, Visionen, Ziele, Analyse, Management und zukunftsfähiger Berichterstattung. COMPASS berücksichtigt die internationalen Entwicklungen zu Leitlinien, Indikatoren (z.b. CSD, EEA, UNEP, OECD, ICC, WBCSD) und Berichterstattung (z.b. GRI, ISO etc.). Gleichzeitig bedient sich COMPASS sehr einfacher

119 Projekte 117 Bewertungs- und Darstellungsinstrumente, die jedem Beschäftigten schnell und einleuchtend die Relevanz der gemeinsamen Handlungsweise und Strategie darstellt (siehe: COMPASS radar). COMPASS wurde bereits in einigen Unternehmen und Branchen angewendet. Die Elemente von COMPASS integrieren bereits vorhandene, optimierte Analyse- und Umsetzungsinstrumente wie z.b. Moderationstechniken, Qualifizierungsbausteine, Managementsysteme (TQM, UMS etc.) und Indikatoren (MIPS, KEA, GWP etc.). COMPASS im Unternehmen der Bau- und Wohnungswirtschaft Kontakt: Holger Wallbaum, Christa Liedtke Mit einem Unternehmen der Wohnungswirtschaft, der Treuhandstelle (THS) GmbH in Essen, wurden Ansätze des ressourcenschonenden Wohnungsbaus anhand des MIPS- Konzeptes entwickelt. Dazu wurden die unternehmenseigenen Gebäude hinsichtlich ihres lebens - zyklusweiten Natur verbrauchs untersucht, Stär ken und Schwä chen analysiert und Umsetzungsempfehlungen für den ressourcenschonenden Wohnungsbau ab geleitet. In einem nächsten Schritt wurde der bis dato rein ökologische Fokus auf soziale und ökonomische Belange in Richtung einer»nachhaltigen und Zukunftsfähigen Entwicklung«erweitert. Mit dem Ziel der Umsetzung des Leitbildes in die Praxis, Compass Analyse Haus Trend Serviceeinheit: Wohnraum (m 2 a) Sustainability Indices Ökologie: Ökonomie: Soziales: Compass Analyse Haus Holz Serviceeinheit: Wohnraum (m 2 a) Sustainability Indices Ökologie: Ökonomie: Soziales: Heizwärmebedarf Wirtschaftlichkeit Sozial- verträglichkeit- (befragter Mieter /Käufer) Heizwärmebedarf Wirtschaftlichkeit Sozial- verträglichkeit- (befragter Mieter /Käufer) Wirkungen Mensch Wirkungen Mensch Abb. 2: Zwei Einfamilienhäuser im COMPASS-Radar Wirkungen Ökosystem Wirkungen Ökosystem Ressourcenproduktivität Rückbau Ressourcenproduktivität Rückbau

120 118 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen welche bis zum heutigen Tage leider nur sehr zaghaft stattfindet, wurde in Zusammenarbeit mit der THS und anderen Unternehmen die Anwendung der COMPASS-Methodik erprobt. Mit der THS wurden erste Indikatoren für deren Produkte festgelegt und in einem Dialogprozess spezifische Bewertungsmatrizen definiert. Das Ergebnis ist auch in diesem Fall ein Stärken-/Schwächenprofil verschiedener Haus typen, diesmal jedoch unter Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Aspekte, aus dem anschließend Optimierungsmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt werden. Zukunftsfähiges Flächenmanagement mit SMALL Sustainable Management of Limited Land Use Kontakt: Carolin Baedeker Ökologische Indikatoren und Bewertungsverfahren für die Bewirtschaftungsformen von Flächen sind noch nicht weit verbreitet, werden in der Praxis aber immer mehr nachgefragt. Mit dem Schwerpunkt einer systemweiten Betrachtung des Flächenverbrauchs erarbeitet das Wuppertal Institut im Rahmen von COMPASS mit SMALL ein Bewertungssystem für die zukunftsfähige Nutzung von Flächen. Innerhalb von SMALL werden ökonomische Analysen und die Entwicklung von ökologischen Flächen- und Bodenindikatoren kombiniert. Die Verknüpfung von Flächenindikatoren auf Mikro-, Meso- und Makroebene ist angestrebt, um Zusammenhänge und Einsparpotentiale des Flächenbedarfs einzelner Unternehmen, spezieller Branchen und der gesamten Volkswirtschaft abzuleiten. Banken und Handel Der Natur Aktien Index NAX Kontakt: Thomas Orbach Anfang 1999 ist Thomas Orbach in den Beirat des NAX berufen worden und stellt dort die Expertise der Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen für die Auswahl von Unternehmen zur Verfügung, die in diesen Index aufgenommen werden. Dabei handelt es sich um börsennotierte Unternehmen, die sich strengen ökologischen und sozialen Kriterien zu stellen haben. So müssen diese Unternehmen in zwei von vier Kriterienbereichen als Branchenvorreiter klassifiziert werden, und dürfen darüber hinaus eine Reihe von Negativkriterien nicht erfüllen. Der NAX enthält 20 Titel, die hinsichtlich der Länder- und Branchenverteilung in etwa dem konventionellen MSCI World Index nachbilden, um mit ihm vergleichbar zu sein. Die Entwicklung des Index

121 Projekte 119 wird regelmäßig in Publikationen wie Natur & Kosmos, Öko-Invest, taz etc. veröffentlicht. Ab dem Sommer 2000 wird es darüber hinaus einen Investmentfonds namens»green Effects«geben, der ausschließlich in NAX-Werte investiert, so dass ab dann auch real über einen Fonds in diese zukunftsweisenden Unternehmen investiert werden kann. Zukunftsfähige Organisationsentwicklung Kontakte: Holger Rohn, Petra Heuer Zukunftsfähige Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie über die ökonomische Ziel setzungen hinaus auch ökologische und soziale Ziele in ihrer Unternehmenspolitik verfolgen und auf diese Weise den zukünftigen Unternehmenserfolg sichern. Eine langfristig erfolg reiche Umsetzung eines solchen Unternehmensleitbildes erfordert die aktive Partizipation aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Kommunikation intern wie extern und Qua lifizierung der Beschäftigten haben auf diesem Weg Schlüsselfunktionen für eine erfolgreiche Organisationsentwicklung. Der Forschungsschwerpunkt in diesem Arbeitsbereich liegt in der ökologischen Unternehmens(re)organisation und deren Wechselwirkungen mit ökonomischen und sozialen Aspekten der Organisationsentwicklung. Als wichtige Bausteine werden aktuell Konzepte betrieblicher Qualifizierung, Information, Beteiligung und Kommunikation erarbeitet. An dem von der EU-Gemeinschaftsinitiative ADAPT und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderten Kooperationsprojekt»Lokal handeln systemweit denken«( ) mit dem Klaus Novy Institut in Köln sind elf be triebliche Partnerunternehmen aus der Holz-/Möbelbranche und dem Ernährungsgewerbe beteiligt. Gemeinsam mit den kleinen und mittelständischen Unternehmen werden die Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Beteiligungspotentiale von Umweltmanagementsystemen untersucht. Auf Grundlage der aufgedeckten Schwächen werden gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet und umgesetzt. Die Institute entwickeln bedarfsgerecht Qualifizierungsbausteine für die Beschäftigten und führen diese durch. Die Schwerpunkte der Qualifizierungen liegen u.a. in den Bereichen innerbetriebliche Kommunikation und Grundlagen von Umweltmanagementsystemen. Um den Transfer der Ergebnisse zu gewährleisten werden für Führungskräfte und Betriebsräte Transfer-Workshops durchgeführt und eine Video-Dokumentation erstellt. Unter dem Thema»Umweltmanagement und ECO-Design«stand die transnationale Partnerschaft mit dem Verein Faktor 4+ in Klagenfurt. Primäres Ziel war die Zusammenarbeit auf den Gebieten Dematerialisierung und Steigerung

122 120 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen der Ressourcenproduktivität sowie die unternehmens- und produktbezogene Anwendung und Umsetzung des MIPS-Konzeptes. Ein Unternehmen erarbeitet sein Stärken-/Schwächenprofil 10 Fragebögen sind ein wichtiges Instrument, um relativ schnell eine Zustandsbeschreibung vom Unternehmen zu einem spezifischen Problem zu erhalten. Fragebögen wurden bereits in zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen eingesetzt. Die Geschäftsführer oder auch Inhaber setzten sich häufig engagiert unterstützt durch die Umweltschutzbeauftragten dafür ein, dass jeder Mitarbeiter des Unternehmens den Fragebogen ausfüllte. Die Fragebögen wurden z.t. an die Gehaltsabrechnungen geheftet oder auch mit Erläuterungen über Sinn und Zweck des Verfahrens bei Betriebsversammlungen ausgegeben. Die Ergebnisse werden in drei Kategorien sortiert: hohe Differenzen, Stärken, Schwächen. Beispielsweise wurde in einem Unternehmen (60 Mitarbeiter), das Solarkollektoren produziert, gefragt: Werden Umweltziele (z.b. 5 Prozent Wassereinsparung/Jahr) bei uns konsequent und im vorge gebenen Zeitrahmen umgesetzt? stimmt absolut stimmt 1 absolut nicht weiß nicht / k. A. MA 1 MA 3 MA 5 MA 7 MA 9 MA 11 MA 13 Mittelwert Umweltziele (z.b. 5% Wassereinsparung /Jahr) werden bei uns konsequent und im vorgegebenen Zeitrahmen umgesetzt. Abb. 3: Umsetzung von Umweltzielen Die konsequente Umsetzung von Umweltzielen konnten vier der 15 Befragten nicht bewerten. Der Rest beurteilt die Umsetzung eher positiv (Abb. 3). Dies deutet darauf hin, dass bei der Vermittlung und Visualisierung von Ergebnissen für die Beschäftigten Schwächen bestehen. 10 Klemisch, H.; Liedtke, C.; Manstein, C.; Rohn, H.:»Zukunftsfähige Unternehmen (4). Umweltmanagement und ECO-Design«. Wuppertal Paper Nr. 96, Wuppertal, 1999.

123 Projekte 121 Der Geschäftsführung, dem»team Zukunftsfähigkeit«, der gesamten Belegschaft oder den im Dialogprofil festgelegten Beteiligten wird das Ergebnis präsentiert. Das nächste Bild (Abb. 4) zeigt beispielhaft ein gemeinsam erarbeitetes Stärken-/Schwächenprofil. Darauf aufbauend werden Maßnahmen und Handlungsfelder definiert. Abb. 4: Präsentation des Stärken-/ Schwächenprofils (Projektteam bei GREENoneTEC) SAFE (Sustainability Assessment for Enterprises) Ein dialogorientiertes Managementinstrument im COMPASS-System Kontakt: Holger Rohn, Carolin Baedeker Die mit uns zusammenarbeitenden Unternehmen zeigen meist einen hohen Bedarf an von ihnen selbst organisierbaren und bewertbaren Analyse- und Managementinstrumenten, mit deren Hilfe unter Beteiligung der Beschäftigten schnell und richtungssicher Problemlösungen gefunden und umgesetzt werden können. Das Wuppertal Institut hat gleichzeitig großes Interesse daran, dass die Unternehmen kontinuierlich an den Aufgaben einer zukunftsfähigen Entwicklung arbeiten. Das kann aber nur gelingen, wenn das Know-how von beratenden (Fach)-Experten im Unternehmen bleibt und weiter genutzt werden kann. Deswegen haben wir zusammen mit den Unternehmen des ADAPT-Projektes»Lokal Handeln Systemweit Denken«das Instrument»SAFE Sustainability

124 122 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Assessment for Enterprises«entwickelt und vor Ort getestet. Schon in der Entwicklungsphase wurden die Umweltschutzbeauftragten der Unternehmen und der wissenschaftliche Beirat einbezogen. Die Umweltschutz- und/oder Qualitätsbeauftragten, oft auch die Geschäftsführer, führen das Instrument in ihrem Unternehmen mit unserer Unterstützung ein und werden gleichzeitig darin qualifiziert, es selbst anzuwenden. Gestartet wird mit einem anonymisierten Fragebogen, den alle Beschäftigten innerhalb von 30 Min. ausfüllen können. Die Auswertung erfolgt durch den verantwortlichen Prozessgestalter allein oder zu zweit (ca. zwei bis vier Std.). Das daraus erstellte Stärken-/Schwächenprofil wird mit allen Beschäftigten oder mit ausgewählten Beteiligten diskutiert (ebenfalls ca. zwei bis vier Std.). Unterschieden wird je nach Wunsch nach Organisationseinheiten und Hierarchiestufen. Handlungsoptionen und konkrete Maßnahmen, Fristen und Verantwortlichkeiten können im Workshop sofort und im Konsens mit allen Beteiligten abgeleitet werden. Transfer Internationale Aktivitäten Kontakt: Michael Kuhndt Auch 1999 wurde der Informationstransfer und -austauch im internationaler Kontext wahrgenommen. Dabei wurden Netzwerkaktivitäten intensiviert u.a. mit United Nations Environment Programme (UNEP) Division of Technology, Industry and Economics im Bereich»Nachhaltiger Konsum und Produktion«, mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und den Europäischen Partnern für die Umwelt im Rahmen der»european Eco-Efficiency«Initiative, mit dem Faktor 10 Innovation Netzwerk zur Umsetzung von Ressourceneffizienz, im Europäischen Verbund für Produktlinenanlayse CHAINET und im internationalen Netzwerk»CESPIN The Corporate Environmental and Sustainability Performance«. Wissenstansfer in Form von Vorlesungen über die Themenbreich»Anforderungen an Nachhaltige Unternehmen«,»Faktor X und Ressourcenmanagement«,»Sytemkomponenten einer zukunftsfähigen Entwicklung«,»Betriebliche Kennzahlensystemen zur Leistungsmessung und -berichterstattung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte«fand u.a. an der Universität Turin, Italien, der Universität Lund, Schweden und der Universität Leiden, Niederlande statt. Für das Jahr 2000 sind besonders international vernetzende Aktivitäten und Kooperationen im Bereich»Ökoeffiziente und nachhaltige Unternehmen insbesondere KMUs«geplant

125 Projekte 123 wie z. B. die weitere Begleitung des von der Klimaabteilung angestoßenen Deutsch-Japanischen Konsultationsprocesses oder auch der UNEP/Wuppertal Institut Kalender für klein- und mittelständische Unternehmen. Kalender für klein- und mittelständische Unternehmen KMU Kontakt: Michael Kuhndt Zusammen mit den Vereinten Nationen Umwelt Programm (UNEP) entwickelt die Arbeitsgruppe»Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen«einen Kalender für Klein- und mittelständische Unternehmen. Der UNEP/Wuppertal Institut Kalender zielt darauf ab, die Notwendigkeit eines umweltbewussten Wirtschaftens innerhalb von klein- und mittelständischen Unternehmen zu stärken. In Kombination mit dem»kmu Assistenten«ermöglicht der KMU-Kalender Mitarbeitern sowie der Unternehmensführung die Messung, Durchführung und Verbesserung ökoeffizienten Wirtschaftens, dargestellt an sieben verschiedenen Bereichen. Hierfür wird sich unterschiedlicher Indikatoren (z.b. Energie-, Wasser-, Materialverbrauch, Produktverantwortung) bedient. Im Ergebnis soll der Kalender einen vereinfachten Umweltbericht darstellen, in dem er Monat für Monat die unterschiedlichen Bereiche abarbeitet. Der Kalender soll in 16 Sprachen übersetzt werden und wird erstmals im August 2000 vorgestellt. Weitere Informationen über den Kalender sind unter abrufbar. Die Gebäudesanierug Der Transfer in Politik und Wirtschaft Kontakt: Holger Wallbaum In der aktuellen Umsetzungsphase des Projektes»Das Plus für Arbeit und Umwelt«von Greenpeace und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) arbeiten»vor Ort«Greenpeace-Gruppen und IG BAU-Bezirke Hand in Hand. Deren Ziel ist es, Wohnungsunternehmen für die Projektteilnahme zu gewinnen. In Dortmund, Würzburg und Bremen zeichnen sich bereits erste Erfolge ab. Auch die Politik zeigt ein großes Interesse an dem Projekt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat bereits ein Förderprogramm in Höhe von 10 Mrd. DM aufgelegt, um die Sanierung im Gebädebestand zu forcieren. In den Gesprächen zum»bündnis für Arbeit«wird über weitergehende Maßnahmen verhandelt. Aktuelle Informationen können auf der Projekt-Homepage ( eingesehen werden.

126 124 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Sektoren, Unternehmen und Anspruchsgruppen im Dialog Politikberatung, Netzwerke, Moderationsprozesse, Bildung & Qualifizierung Kontakt: Christa Liedtke Die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen unterstützt Lern-, Such- und Dialogprozesse verschiedener Akteure einer Branche, von Unternehmen und der Politik auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Entwicklung. Sie moderiert Dialogprozesse in verschiedenen Branchen und Sektoren, bündelt für Industrie und Handwerk das relevante Wissen über Nachhaltigkeit auf internationaler und nationaler Ebene, diskutiert mit internationalen Organisationen wie United Nations Environment Pro gramme (UNEP), dem World Business Council for Sustainable Development (WBSCD) und in ternationalen Wirtschaftsverbänden Anforderungen an Branchen und Unternehmen und trägt diese Meinungsbilder in die laufenden Lern-, Such- und Dialogprozesse. Club of Wuppertal Forum zukunftsfähiger Unternehmer Kontakt: Carolin Baedeker Der Club of Wuppertal wurde Ende April 1999 auf dem 1. Wuppertaler Unternehmergespräch in Hannover ins Leben gerufen und ist eine Initiative von mittelständischen Unternehmern und Wissenschaftlern des Wuppertal Instituts. Der Club of Wuppertal bietet mittelständischen Unternehmern ein Forum, ein gemeinsames Leitbild einer»zukunftsfähigen Unternehmensentwicklung«zu entwerfen und in einen Dialogprozess mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur zu treten. Die Mitgliedstreffen des Club of Wuppertal finden nun weiterhin als»wuppertaler Unternehmergespräche«halbjährlich statt. Unternehmer aus mittelständischen Unternehmen haben in der Regel aufgrund des Wettbewerbsdrucks wenig Zeit, Hemmnisse einer zukunftsfähigen Wirt schaftsweise abzubauen, sich mit Behörden auseinanderzusetzen und neue Lösungsstrategien anzubieten. Der Club of Wuppertal versteht sich als Sprachrohr für Unternehmen, die schon heute versuchen wollen, zukunftsfähig zu handeln. Für die beteiligten Unternehmer ist der Club of Wuppertal eine Plattform, sich in der Öffentlichkeit als innovatives und richtungsweisendes Unternehmen darzustellen.

127 Projekte 125 Qualifizierungsoffensive für klein- und mittelständische Unternehmen Kontakt: Holger Rohn, Carolin Baedeker Die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen hat Qualifizierungsbausteine erarbeitet, die Unternehmen die Thematik zukunftsfähige Entwicklung praxisnah vermitteln. Dabei wird aufgezeigt, dass mit Hilfe integrierter Managementstrategien, die Unternehmen und Branchen Wettbewerbsvorteile nutzen können und dass damit eine zukunftsfähige Entwicklung auch zur regionalen Beschäftigungsicherung beitragen kann. Im Rahmen dessen wurde z.b. mit der Bundeszentrale des Rationalisierungs- und Innovations kuratoriums der deutschen Wirtschaft (RKW), dem RKW-Landesverband Hessen und der Stephansstift Hannover im August und September die RKW-Fachtagung:»Wettbewerbsfähigkeit steigern Ressourcen schonen sozialen Fortschritt unterstützen. Zukunftsfähige Unternehmen brauchen neue Leit bilder«durchgeführt. Mit etwa 50 bis 60 Unternehmen wurden mit Hilfe der COMPASS-Methodik zentrale Kriterien zur Unternehmens- und Produktentwicklung erarbeitet, Unternehmens- bzw. Produktprofile erstellt, Optimierungspotenziale und Handlungsoptionen abgeleitet. Zusätzlich begleitet die Arbeitsgruppe Unternehmen und Branchen, die auf Basis der COMPASS-Methodik versuchen, ihr Unternehmen zu analysieren und zu reorganisieren. Dabei entsteht immer wieder ein hoher Bedarf an Qualifizierung im Bereich Ressoreceneffizienz und -management, Zukunftsfähiger Entwicklung, interne Kommunikation, Selbstorganisationsmöglichkeiten etc. Dafür entwickelt die Arbeitsgruppe entsprechende Arbeitsmaterialien (CD-Rom, Moderationsleit fäden, Moderationstechniken, Videos etc.). Deutsche Ökoeffizienz-Initiative Kontakt: Angela Schilde Der World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) hat in Zusammenarbeit mit den European Partners for the Environment (EPE) und der European Commission Enterprise Directorate General auf europäischer Ebene eine Europäische Ökoeffizienz-Initiative (European Eco-Efficiency Initiative EEEI) gestartet. Im Rahmen der europäischen Eco-Efficiency-Initiative findet eine Kooperation von 20 Partnerorganisationen in allen Ländern der Europäischen Gemeinschaft statt. Für Deutschland wurde das Wuppertal Institut gebeten, die Koordination der Aktivitäten zu übernehmen. Themen- und Arbeitsschwerpunkte sind:

128 126 Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen Bildung:»Wie kann das Wissen über Ökoeffizienz Erwachsenen und Kindern in breiter Form näher gebracht werden?«wirtschaft und Politik:»Wie kann in Politik und Wirtschaft Ökoeffizienz forciert und integriert werden?«klein- und Mittelständische Unternehmen:»Was bedeutet Ökoeffizienz für Klein- und Mittelständische Unternehmen und gibt es für diese geeignete Umsetzungskonzepte?«. Round Tables sollen dazu dienen, Agenden für ökoeffizientes Handeln pro Themenschwerpunkt zu erarbeiten und mit der Öffentlichkeit darüber zu diskutieren. Faktor 4-Initiative Mittelmosel-Regio e.v. Ansprechpartner: Holger Wallbaum Die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen begleitet seit Beginn des letzten Jahres eine Initiative von klein- und mittelständischen Unternehmen im Raum Wittlich/Trier. Die Initiative»Faktor 4 Initiative Mittelmosel-Regio e.v.«verspricht einen nicht unerheblichen Beitrag zur Arbeitsplatzschaffung bzw. sicherung, eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Unternehmen sowie eine Emissionsminderung innerhalb des Sektors Bauen und Wohnen in Rheinland-Pfalz zu leisten. Ziel des Projektes ist: die Vermittlung und Kommunikation des Faktor 4/10-Gedankens, insbesondere im Bereich Bauen und Wohnen die Förderung von energie- und ressourceneffizienten Technologien im Baubereich die Darstellung der Möglichkeiten von energieeffizienten Bautechnologien als zukünftiges Arbeitsgebiet insbesondere für kleinere und mittlere regional aktive Unternehmen das Aufzeigen realisierter oder zukünftiger Möglichkeiten zur Nutzung energie- und ressourceneffizienter Bau- und Sanierungskonzepte die Förderung des Technologie- und Wissenstransfers in diesem Bereich die Initiierung von Projekten in diesem Bereich auf unterschiedlichen Ebenen. Die ersten konkreten Umsetzungen in Form von gebauten Passivhäuser scheinen die Erwartungen der Initiatoren gänzlich zu erfüllen. Mittlerweile wird daran gedacht, die bisher auf die Region begrenzte Initiative auf das gesamte Bundesgebiet auszudehnen.

129 Projekte 127 Netzwerk COUP 21 in Nürnberg Kontakt: Thomas Orbach Seit seiner Gründung im Jahr 1999 begleitet die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen das Netzwerk COUP 21 Nachhaltiges Wirt schaften Unternehmer gestalten Zukunft in Nürnberg. Viele renommierte und engagierte Unternehmen aus der Region Nürnberg wie die Deutsche Telekom AG, DATEV, Karstadt Quelle AG, Siemens AG haben sich zu diesem anspruchsvollen Netzwerk zusammengeschlossen und auf Initiative des Umweltamtes der Stadt Nürnberg die Grundsätze des Nachhaltigen Wirt schaftens als Leitbild anerkannt. In verschiedenen Arbeitskreisen wird sich je nach Interessenlage der Unternehmen spezifischen Fragestellungen gewidmet. Die Arbeitsgruppe Ökoeffizienz & Zukunftsfähige Unternehmen engagiert sich im Arbeitsschwerpunkt»Entwicklung von Kriterien zur methodischen Einführung des nachhaltigen Wirtschaftens in Unternehmen«, in dem Unternehmen zu diesem Themenkreis beraten werden und dort die in der Arbeitsgruppe entwickelte COMPASS- Methodik im Rahmen von Workshops angewendet wird. Als hohe Auszeichnung ist zu werten, dass sich das Netzwerk am 18. April 2000 bei der Generaldirektion XI Environment der Europäischen Kommission in Brüssel präsentieren dürfte.

130 128 Arbeitsgruppe Systemanalyse und Simulation Leitung: Harry Lehmann Wissenschaftliche Ulrike Brüggemann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Stefan Kröpel (ab ) Gastwissenschaftlerin: Sonia Valdivia Sekretariat: Beate Schöne Diplomanden: Elke Hansen Gordon Spangart Studentische Hilfskräfte: Brigitte Dress (bis ) Martina Schmitt (bis ) Freier Mitarbeiter: Michael Hübner Inhaltliches Profil Die Arbeitsgruppe Systemanalyse und Simulation (SuSi) war 1999 organisatorisch im Forschungsbereich des Präsidenten eingegliedert. Unsere Gesellschaft ökologisch verträglicher zu gestalten wird die gleichzeitige Lösung von Problemen in verschiedenen Bereichen bedeuten. Der Weg in eine»solare«energiewirtschaft, die zukunftsfähige Nutzung der Böden und Flächen, die Erhöhung der Materialproduktivität und letztlich die Änderung der Menge und der Art des Verkehrs, dies alles und noch einiges mehr muss parallel umgesetzt werden. Interdisziplinäre Forschung, kybernetische Verfahren der Systemanalyse, der Modellbildung und der Simulation sollen helfen, die technischen, planerischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine ökologische Reform zu formulieren. Dies ist um so schwieriger da die Wissenschaft heute sehr wenig über das System»Erde«weiß. Sie hat gerade erst mit der Erforschung einiger Teilbereiche begonnen. Die Wissenschaft kann nur wenige und in den meisten Fällen sogar keine Aussagen darüber machen, wie sich Eingriffe des Menschen auswirken werden; weder darüber, wie stark die Ökosphäre reagieren wird, noch über

131 Projekte 129 den Zeitpunkt oder den Ort. Vorsorglich sollten wir also durch unser Handeln so wenig wie möglich auf dieses System einwirken, um Störungen zu vermeiden und die natürlichen Systeme nicht zu verändern. Dieses Vorsorgeprinzip muss Leitfaden allen menschlichen Handelns sein, um eine zukunftsfähige Entwicklung zu erreichen. Projektbereiche Szenarien Zukunftsfähiger Entwicklung Kontakt: Harry Lehmann Szenarien über die zukünftige Entwicklung eines bestimmten Teilbereiches der Gesellschaft sind in den letzten Jahren von verschiedener Seite formuliert worden. Die Integration dieser verschiedenen Ideen zu einem gesamtheitlichen Szenario ist eines der Aufgabenfelder der AG Systemanalyse. Die Ergebnisse eines hauptsächlich die solare Energiewirtschaft behandelnden»zukunftsfähigen Sze narios«für Europa, welches in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, IMFUFA Roskilde, CIRED Paris und der Universität Mons entstanden ist, sind im Mai 1998 als Buch veröffentlicht und seit dem weiterentwickelt worden. Die Arbeit an diesem und ähnlichen Szenarien mit einem hohen Anteil er neuer barer Energieversorgung wird fortgesetzt. Derzeit steht insbesondere die Verfeinerung der Simulation einer solaren Energiewirtschaft im Mittelpunkt. So wurde der Prototyp eines multiregionalen Simulationssystems der Stomerzeugung und verteilung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien entwickelt und getestet. In späteren Schritten soll nochmal die Frage der Landnutzung aufgegriffen werden. Ressourcenoptimiertes Bauen Kontakt: Harry Lehmann Der Gebäudesektor ist der Bereich, der wesentlich die Geschwindigkeit der Entwicklung in eine zukunftsfähige Gesellschaft bestimmt. Bauen, Wohnen und Arbeiten, Stadtplanung und Verkehrsplanung beeinflussen das Energiesystem und die Landnutzung, induzieren die meisten Stoffströme und bestimmen damit die Res sourcenproduktivität einer Gesellschaft.

132 130 Arbeitsgruppe Systemanalyse und Simulation Um die Ressourcenproduktivität beim»königs weg«bestandssanierung zu er höhen, erarbeitete die AG SuSi zusammen mit der Architekturbüro Stanetzky in Aachen im Auf trag des Bauministe riums des Landes NRW ein Handbuch für Praktiker zum ressourcenoptimierten Sanieren. Dieses Handbuch wird 2000 veröffentlicht. Erneuerbare Rohstoffe / Energien Kontakt: Harry Lehmann Eine zukunftsfähige Gesellschaft, so zeigen die Szenarien, wird früher oder später in hohem Maße auf erneuerbaren Rohstoffen und Energien aufbauen. Dieses Arbeitsfeld ist ein ständiger Themenbereich der Arbeitsgruppe. Effiziente Energienutzung und erneuerbare Energietechnologien sind insbesondere beim Ausbau der energetischen Infrastruktur in den Schwellen- und Ent wicklungsländern wichtig. Um diesen Prozess zu fördern beteiligt sich die AG SuSi an einem Fortbildungsprojekt der Carl-Duisberg Gesellschaft für kleine und mittelständische Industriebetriebe in Peru. Ziel des Projektes ist die Ausbildung von lokalen Experten, die die klein- und mit telständischen Unternehmen (KMU) der Region in der Implementation effizienter und erneuerbarer Energietechnologien unterstützen. Mittels dreier Konferenzen werden die Entscheidungsträger der KMU für diese Thematik sensibilisiert. Weiterhin sind für den»roundtable Erneuerbare Energien«des Landes NRW einige Untersuchungen durchgeführt worden. Außerdem ist Harry Lehmann Mitglied der Enquete-Kommission des Landtags Bayern»Neue Energien«und der Enquete-Kommission des Bundestags»Nachhaltige Energieversorgung«. Systemanalyse BMBF Projekt»Ökologisch verträgliche Mobilität in Stadtregionen«Kontakt: Harry Lehmann, Ulrike Brüggemann Im Rahmen des BMBF-Forschungsverbundes»Ökologisch verträgliche Mobilität in Stadt regionen«wurde eine Systemanalyse zur städtischen Mobilität durchgeführt. Ziel der Systemanalyse war die Konstruktion eines Untersuchungswerkzeuges zur Abschätzung von hard- und soft policy-maßnahmen unter veränderten Rahmenbedingungen. Dies erfordert ein Modell, dass den Menschen in seinen Handlungskompetenzen und in seinem kreativen Umgang mit veränderten Gegebenheiten abbildet. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Systemanalyse wurde ein Akteurs-

133 Projekte 131 modell für das Entstehen eines Wochenablaufs entwickelt. Das Akteursmodell geht von rational handelnden Akteuren mit einem subjektiven Stadtbild und einem subjektiven Bewertungsgefüge aus. In dem Akteursmodell sind ein Handlungsorganisations- und Entscheidungsmodell enthalten. Sie bestehen aus vier Schritten: t/m MI-Boden MI-Luft MI-Wasser MI-biotisch MI-abiotisch Bestimmung des Handlungsziels (Plazierung einer durchzuführenden Aktivität) Kognition / Ermittlung der Handlungsalternativen zur Erreichung dieses Ziels Evaluation der Handlungsalternativen an Hand der Entscheidungskriterien Selektion einer Handlungsalternative auf Basis der Evaluation Das Akteursmodell ist eingebettet in ein Simulationskonzept, das aus den Schritten Verkehrserzeugung, Verkehrsdurchführung und Verkehrserfahrung besteht, mit einer Woche als Planungshorizont. Bei der Verkehrserzeugung wird durch den Wochenplaner die Aktivitätsnachfrage erzeugt, wobei die subjektiven Stadtbilder environmental view genannt berücksichtigt werden. Nach der Verkehrsdurchführung werden in Wochenbücher die Verkehrserfahrungen protokolliert. Da auf Basis des environmental view geplant wurde, können sich Differenzen zwischen Plan und Durchführung ergeben. Durch Auswertung der Wochenbücher wird im dritten Schritt die Basis für das Ent scheidungsver halten der Akteure im nächsten Schleifendurchlauf modi fiziert. R68 E77-a E77-b R77 M77-a M77-b Auf Basis der Systemanalyse konnte ein Werkzeug entwickelt werden, mit dem sich Modellvorstellungen und Theorien zum individuellen Planungs- und Verkehrsverhalten durch ein»simulationsexperiment«untersuchen und auf ihre Tauglichkeit hin prüfen lassen. Insbesondere wird durch die Modellierung der Quelle: Hübner/Lehmann 98 Materialintensität pro qm verschiedener Bauten nach Bautypologie NRW: Einfamilien-, Reihen-, Mehrfamilienhäuser

134 132 Arbeitsgruppe Systemanalyse und Simulation Handlungsorganisation und der Entscheidungsfindung auf individueller Ebene war die Untersuchung von Modellvorstellungen und Theorien zu Wahr nehmung und Bewertung der urbanen Umwelt, Lernen, Erfahren, Lösungs gedächtnis und Routinen möglich, wobei sich Prozesse und nicht nur Zustände untersuchen lassen.

135 133 Mediengruppe Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Leitung: Mitarbeiterinnen: Wissenschaftliche Hilfskraft: Wolfam Huncke Alicja Darski (seit 7/00 Erziehungsurlaub) Sabine Ochmann Markus Stratmann Junge Umweltforscher diskutierten im Wuppertal Institut Modelle für die Zukunft Es gehört inzwischen zur Tradition, dass renommierte wissenschaftliche Organisationen in das Wuppertal Institut kommen, um den Dialog mit den Wissenschaftlern zu suchen. Nach den Kulturmittlern des Goethe Instituts 1998 war es 1999 auch für die Preisträger des Wettbewerbs»Europas Jugend forscht«ein»muss«, im Wuppertal Institut Gast zu sein. Über die Zukunftsmodelle Faktor Vier und Faktor Zehn diskutierten am 17. und 18. Juni junge Umweltforscher aus acht Nationen mit den Wissenschaftlern, die diese Handlungsanweisungen für das kommende Jahr tausend entwickelt haben. Seit 1990 wird der Internationale Wettbewerb eine gemeinsame Initiative der Stiftung Jugend forscht und der Deutschen Bank und gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu dem sich die besten jungen Umweltforscher aus über 30 europäischen Ländern treffen, ausgetragen. Der Wettbewerb wird seit 1994 ergänzt durch ein Internationales Kolloquium. Die Veranstalter hatten sich zum Ziel gesetzt, Jungendlichen aus ganz Europa die neuesten und wichtigsten Ergebnisse auf dem Gebiet der Umwelttechnik nahezubringen. Nach dem Einstieg durch den früheren Vizepräsidenten und einen der Vordenker des Wuppertal Instituts, Professor Friedrich Schmidt-Bleek, hatten die Jungforscher im Rahmen von Workshops die Gelegenheit, einzelne Themenbereiche wie das Einsparkraftwerk oder den modernen Personennahverkehr mit den Wissenschaftlern zu diskutieren.

136 134 Mediengruppe Prof. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek, Präsident Factor 10 Institute Dr. Christa Liedtke, Leiterin der Arbeitsgruppe Zukunftsfähige Unternehmen, erläutert den Gästen das Konzept ihrer AG; daneben sitzend: Dr. Klaus Herzig Foto Mitte links: Hartmut Stiller, Projektleiter der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel, berichtet über seine Studie zu ICE und Transrapid, die er gemeinsam mit Prof. Dr. Hübner, Gesamthochschule Kassel, erstellt hat. Rechts daneben und Bild unten: Teilnehmer des internationalen Kolloquiums 1999.

137 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 135 Ein Höhepunkt für die jungen Forscher bedeutete eine Exkursion zur Felsenkeller Brauerei in Herford, bei der Karl Fordemann, geschäftsführender Gesellschafter (im Bild links), den Besuchern sein Konzept von Ökoeffizienz erläuterte. Den Höhepunkt des dreitägigen Besuchs bildete eine Exkursion zur Brauerei Felsenkeller in Herford, ein Unternehmen, das seit einigen Jahren Erfahrungen mit der Umsetzung eines nachhaltigen ökologischen Wirtschaftskonzepts macht. Der geschäftsführende Gesellschafter der Brauerei, Karl Fordemann, demonstrierte der Besuchergruppe am Beispiel einer Flaschenreinigungsmaschine, wie sich ökoeffizientes Wirtschaften in einem mittelständischen Unternehmen realisieren lässt. Beim Kauf dieser Maschine wurde ein umfangreicher Pflichtenkatalog erstellt, der Vorgaben enthielt, die die Anlage unbedingt erfüllen musste, wie z.b. Leistungsdaten (Flaschen pro Sunde), Ressourcenverbräuche (Wasser, Reinigungsmittel, Energie zum Aufheizen usw.) und die angestrebte Energiebilanz. Nicht mehr sollten die Leistungsdaten wie bisher von der Technik diktiert werden, sondern der Unternehmer macht dem potentiellen Lieferanten konkrete Vorgaben, die im Einklang stehen sollten mit der Vision nachhaltigen Wirtschaftens. Das Ergebnis dieses neuen Verfahrens spricht für sich: So konnten beispielsweise die Betriebskosten der neuen Flaschenreinigungsmaschine bei gleichbleibender Leistung um 50 Prozent gesenkt werden.

138 136 Mediengruppe Zwar stieg die Investitionssumme aufgrund der technischen Neuerungen, betriebswirtschaftlich ging die Rechnung dennoch auf: Die Lebensdauer erhöht sich vermutlich um den Faktor 1,8 und der Wasserverbrauch ist de facto um 65 Prozent zurückgegangen. Politik trifft Wissenschaft Auch die Politikprominenz sucht den Kontakt zum Wuppertal Institut. So ließ es sich Wirtschaftsminister Dr. Werner Müller nicht nehmen, das neue Buch»Voller Energie. Die globale Faktor Vier-Strategie für Klimaschutz und Atomausstieg«, herausgegeben von Peter Hennicke, Vizepräsident und Direktor der Abteilung Energie, und Amory Lovins, Mitbegründer und Leiter des Rocky Mountain Instituts in Colorado/USA, in der Liederhalle Stuttgart am 1. Oktober 1999 der Presse und der Öffentlichkeit vorzustellen. Es ist im Campus Verlag in der Buchreihe zu den Themen der EXPO 2000 erschienen. Heutige Energietrends seien nicht zukunftsfähig, vielmehr alarmierend, so die Hauptaussage der beiden Autoren. Sie machen die betrübliche Feststellung, dass trotz aller Sonntagseinsichten und Ankündigungen in den meisten Ländern Am 1. Oktober 1999 stellte Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller in der Liederhalle Stuttgart das von Peter Hennicke, Vizepräsident des Wuppertal Instituts, und Amory Lovins, Mitbegründer und Leiter des Rocky Mountain Instituts in Colorado/USA, verfaßte Buch vor. (V.l.n.r.: Prof. Dr. Peter Hennicke, Wirtschaftsminister Dr. Werner Müller und Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker).

139 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 137 Auf dem Podium diskutierte unter der Moderation von Martin Schulz, Redakteur beim SWR, Wirtschaftsminister Dr. Werner Müller gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Hennicke und Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker. Foto links: Wirtschaftsminister Dr. Werner Müller. nicht oder nur unzureichend gehandelt werde. Die gegenwärtige Politik verfolge Strategien mit katastrophalen Folgen für den Planeten. Die Wissenschaftler versuchen die Frage zu beantworten, wie sich eine sanfte Energiewende und eine zukunftsfähige, risikofreiere und klimaschonende Energieversorgung erreichen lassen. Peter Hennicke und Amory Lovins entwickeln in ihrem Buch eine lang fristige Vision für das Weltenergiesystem. In Anknüpfung an das Buch Faktor Vier zeigen sie auf, wie die Faktor Vier-Strategie jenseits einzelner Beispiele für die ganze Welt umgesetzt werden kann.

140 138 Mediengruppe MIPS FÜR KIDS: Wie Kinder spielend Umwelt lernen Plastik ist gar nicht so schädlich für die Umwelt, wie bisher immer gedacht, und eine Baumwolljeans, wie sie die Kleinen im Kindergarten tragen, ist nicht so umweltfreundlich, wie uns die Baumwollindustrie zu suggerieren versucht, so jedenfalls lauten zwei Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern des Wuppertal Instituts. Mit einem neuen Konzept scheinen sie alle bisherigen ökologischen Denkweisen auf den Kopf zu stellen. Es trägt den Namen MIPS und heißt zu deutsch: Materialinput pro Serviceeinheit. Nach seinem Erfinder Professor Schmidt-Bleek ein neues, universelles Maß, um die Umweltbelastungen von Produkten und Dienstleistungen abschätzen und messen zu können. Während sich der Umweltschutz der siebziger und achtziger Jahre hauptsächlich mit den Folgewirkungen unserer industrialisierten Lebensweise wie Abfall, Emissionen, Abwasser etc. auseinandergesetzt hat, macht das MIPS-Konzept erfahrbar, dass auf der Herstellung jedweden Produktes Auto, Mausefalle, Kaffeetasse, Jeans usw.»ökologische Ruck säcke«lasten. Sie sind ein Bild für den Natur- und Energieverbrauch, der in der Rohstoffgewinnung, in Herstellung, Verpackung, Transport, Gebrauch und Entsorgung, also den gesamten Lebensweg eines Produktes investiert ist. Maria J. Welfens, Projektleiterin in der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel, leitete ein 20-köpfiges Projektteam im Wuppertal Institut, das sich zur Aufgabe gemacht hat, eben dieses MIPS-Konzept Kindern und Jugendlichen nahe zubringen.»mips FÜR KIDS«heißt das Unternehmen, das mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt auf verschiedenen Wegen in Theaterstücken, in Spielen, eben kind gerecht den 4- bis 14-Jährigen das neue Denkmodell nahebringen will. Dem interdisziplinären Projektteam gehörten neben Pädagogen auch Designer, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler und Theatermacher an. Das Projekt hatte insgesamt eine Laufzeit von zwei Jahren und wurde am 2. Dezember Die Pädagogin Anne Podehl inszenierte das Theaterstück»Pflückt man Jeans von Bäumen?«(Foto oben); Dr. Maria J. Welfens, Projektleitung (Mitte); Dipl.-Geograph Thomas Pyhel, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, förderte das Projekt (Foto unten).

141 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 139 Foto oben: Unter der Moderation von Birgit Farnsteiner diskutierten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates Prof. Dr. Gerhard de Haan, Prof. Dr. Gerd Michelsen, Rita Möcklinghoff, Prof. Dr. Pfligersdorffer und Dipl.-Geograph Thomas Pyhel. Foto Mitte: Ein AG diskutiert während des Kongresses. Foto unten: Carolin Baedeker, wissenschaftliche Mitarbeiterin des MIPS für KIDS-Teams, erläutert das Konzept von»sarahs Welt«.

142 140 Mediengruppe 1999 im Rahmen eines Kongresses in der Wuppertaler Stadthalle zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. MIPS FÜR KIDS hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen mit einfachen MIPS-Tips den nachhaltigen Umgang mit der Natur im Alltag plau sibel zu machen, die da heißen:»lieber leihen, teilen, tauschen als immer alles gleich kaufen«oder»gebrauchte Sachen kaufen schont die Umwelt und spart Geld«oder»Je weniger Transport, desto besser«. Das Projekt Umwelt und Lebenswelt. Wie Kinder gebrauchen und gestalten. MIP FÜR KIDS, so der offizielle Titel des Forschungsprojekts, versteht sich als Beitrag, den in der neuen Umweltphilosophie dominierenden Begriff»Nach - haltigkeit«mit für Kinder verstehbaren Inhalten zu füllen.»es soll vor allem das Bewusstsein dafür schärfen, dass unser gegenwärtiger Produktions- und Konsumstil«, so Maria J. Welfens,»die Ressourcen in gigantischer Weise aufbraucht«. Wohlstand entschleiern?»wohlstand entschleiern? Verzerrt der Geldschleier die Suche nach Lebensqualität?«, so lautete der Titel des international besetzten Kongresses, zu dem das Wuppertal Institut am 10. Dezember 1999 in die Wuppertaler Stadthalle geladen hatte. Finanzielle Unabhängigkeit, sich mal etwas besonderes leisten zu können, ohne auf die Mark zu achten, so definiert sich der Wunsch nach einem Leben im Wohlstand. Wohlstand bemisst sich im öffentlichen Bewusstsein immer noch In der Wuppertaler Stadthalle am Johannisberg fand am 10. Dezember der Kongress»Wohlstand entschleiern? Verzerrt der Geldschleier die Suche nach Lebensqualität?«statt.

143 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 141 Teilnehmer des internationalen Kongresses (s. Fotos von oben nach unten) waren so renommierte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Robert Repetto, langjähriger Vizepräsident des World Resource Institute, Washington D.C., heute Professor an der University of Boulder, Colorado, sowie Prof. Dr. Paul Klemmer, Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, RWI, Prof. Dr. Hartmut Bossel, Gesamthochschule Kassel, Dr. Wolfgang Brühl, ehemaliger Chef-Volkswirt der Hoechst AG, Prof. Dr. Gerhard Bosch, Direktor der Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Vizepräsident des Instituts Arbeit und Technik in Gelsen kirchen und Ministerialdirigent Hansvolker Ziegler, Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Moderation der Diskussionsrunde hat Prof. Dr. Udo Simonis vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin übernommen. Foto unten rechts: Dr. Peter Bartelmus, neuer Direktor der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel, der mit diesem Kongress der Fachwelt sein neues Arbeitsgebiet vorstellt.

144 142 Mediengruppe als Ziffern vor dem Komma: in Franken, Mark oder Euro. Doch der»geld schleier«, so meint Peter Bartelmus, Direktor der Abteilung Stoffströme und Strukturwandel, verzerrt die Suche nach der wirklichen Lebensqualität. Geld ist nach seiner Ansicht nur die Verpackung des ökonomischen Wohlstandsbegriffs sowohl für Vermögen als auch für Einkommen. Entferne man nämlich den Geldschleier, so stieße man sehr schnell auf eine Fülle von physischen Größen, die für Lebensqualität, nachhaltige Entwicklung, Trag fähigkeit der Umwelt oder menschliche Grundbedürfnisse stehen.»der klassische Wohlstandsbegriff«, so Peter Bartelmus,»hat jahrhundertelang die Vor stellungen von Ökonomen und Politikern geleitet, die Ökologiebewegung hat jedoch damit radikal gebrochen, und die entstandene Polarisierung gilt es jetzt zu überwinden«. Mit dem Workshop wurde letztlich das Ziel verfolgt, den Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik Indikatoren an die Hand zu geben, die die Kriterien»marktgerechtes«und»nachhaltiges«Wirtschaften erfüllen. Schließlich wurde die Polarisierung zwischen Ökologen und Ökonomen im Gespräch überwunden. Der» Club of Wuppertal«Ende April 1999 fand in Hannover ein Workshop»Wuppertaler Unternehmergespräche Wettbewerbsfähigkeit in einer zukunftsfähigen Wirtschaft«statt. Auf Initiative von mittelständischen Unternehmern und Wissenschaftlern des Wuppertal Instituts wurde dort der»club of Wuppertal«ins Leben gerufen. Er soll mittelständischen Unternehmern ein Forum bieten, ein gemeinsames Leitbild einer»zukunftsfähigen Unternehmensentwicklung«zu entwerfen und einen Dialog mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur zu führen. Dabei ist es den Unternehmern wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Ganzheitlich heißt: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung bei gleichzeitiger Ressourcenschonung und Förderung sozialen und ethischen Verhaltens. Eine zukunftsfähige Unternehmensentwicklung ist vor allem eine Frage der Kommunikation. Mittelständische Unternehmer haben jedoch wenig Zeit, Hemmnisse einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise abzubauen, sich mit Behörden auseinanderzusetzen und neue Lösungen anzubieten. Hier will der Club of Wuppertal einen neuen Weg gehen. Er versteht sich als Sprachrohr für Unternehmen, die schon heute versuchen, zukunftsfähig zu handeln: Material- und Energieeinsparungen, Erhalt von Arbeitsplätzen, Innovationen, Mitarbeiterqualifikationen, soziales Engagement sollen stärkere Beachtung finden und von Öffentlichkeit und Politik stärker honoriert werden. In diesem Sinne bietet der Club of Wuppertal beteiligten Unternehmern eine Plattform, sich in der Öffentlichkeit als innovatives und richtungsweisendes Unternehmen darzustellen.

145 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 143 Die Mitgliedstreffen des Club of Wuppertal finden halbjährlich als»wuppertaler Unter nehmergespräche«statt. Bei dem 2. Wuppertaler Unternehmergespräch Ende Oktober 1999 in Hannover wurden die Inhalte und Struktur des Club of Wuppertal differenziert und das Anliegen, eine genaue Zielrichtung und eine Marketingstrategie formuliert. Es diskutierten über die Ziele des Club of Wuppertal: Klaus-Peter Schulte, Sonopress Produktionsgesellschaft für Ton- und Informationsträger mbh (oben links); Dr. Henning Fuchs, Alcoa Automotive Structures GmbH (oben rechts); Ebrulf Zuber, Pressesprecher Johann Vaillant GmbH & Co. (unten links) und Dr. Manfred Wirth, Consultant und ehemaliger Direktor von DOW Chemical Europe (unten rechts).

146 144 Mediengruppe Ernst Ulrich von Weizsäcker wurde 60 Am 25. Juni 1999 wurde Ernst Ulrich von Weizsäcker, MdB, Präsident des Wuppertal Instituts 60 Jahre alt. Die Geburtstagsfeier fand am 28. Juni 1999 in der Wuppertaler Stadthalle am Johannisberg statt berief ihn die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen zum ersten Präsidenten und Geschäftsführer des neu gegründeten Wuppertal Instituts. Der damalige NRW-Ministerpräsident und jetzige Bundespräsident Johannes Rau gab Weizsäcker eine anspruchsvolle Vision mit auf den Weg.»Das Wuppertal Institut solle«, so schrieb Johannes Rau in einem Grußwort,»eine Werkstatt verantwortbaren Zukunftswissens«werden.»Innerhalb von acht Jahren«, so der damalige Ministerpräsident,»ist es Ernst Ulrich von Weizsäcker gelungen, das Wuppertal Institut zu einer ökologischen Zukunftswerkstatt zu machen, die weit über Nordrhein-Westfalen und die Bundesrepublik Deutschland hinaus Beachtung und Gehör findet. Das Wuppertal Institut hat sich weltweit einen Namen gemacht als streitbare wissenschaftliche Einrichtung, die besonderen Wert darauf legt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse praktische Folgen haben«. Die bei der Gründung formulierte programmatische Zielsetzung sich wissenschaftlich-praxisbezogen sowohl mit den weltweiten ökologischen Herausforderungen als auch mit der komplexen Aufgabe eines ökologischen Strukturwandels zu beschäftigen erhielt schnell konkrete Konturen. Weizsäcker holte alsbald renommierte Vordenker und Querdenker ans Institut, deren wissenschaftliche Arbeit zwischen die universitären Lehrstühle fällt, der Fachwelt jedoch zu jeder Zeit Respekt abgewann. Für Weizsäcker sind Personen Programm. Er lässt sie wachsen, hält für jeden Freiräume vor, was Wissenschaftler im Wuppertal Institut Rahmenbedingungen nennen. Visionen prägten seinen Führungsstil. Das erforderte von der Leitungscrew ein starkes Selbstwertgefühl und die Fähigkeit, bisweilen autonom entscheiden zu müssen. Kadermentalität war da wenig hilfreich. DIE ZEIT fand für den Präsidenten des Wuppertal Instituts eine bildreiche Chiffre:»Guru vom Döppersberg«. In beängstigender Geschwindigkeit wird aus der Denkstatt ein Vorzeigeprojekt für Politikberatung. Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien sowie Verbandsvertreter geben sich die Klinke in die Hand. Universitätsseminare und Leistungskursveranstaltungen finden im Wuppertal Institut statt. Das Institut schafft das, was wissenschaftlichen Instituten selten gelingt: einen gesellschaftspolitischen Diskurs in Gang zu bringen. Die Stadt, die das renommierte Institut beherbergt, erhält neben der Schwebebahn und Pina Bausch ein weiteres Highlight.

147 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 145 V.l.: Dr. Katrin Grüber, Vizepräsidentin des Landtages Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Präsident des Wuppertal Instituts, Irmgard Wohlert, Bürgermeisterin, Dr. Hans Kremendahl, Oberbürgermeister, Prof. Dr. Siegfried Maser, BUGH Wuppertal. Nachhaltige Entwicklung, auf der Konferenz von Rio 1992 als ökologisches Maß aller Dinge verankert, wird zum beherrschenden Leitthema des Wuppertal Instituts. In Weizsäckers Worten erfordert der Weg dorthin»die Halbierung des weltweiten Naturverbrauchs, einhergehend mit der Verdopplung des weltweit zur Verteilung kommenden Wohlstands«. Und dies, so folgert er, erfordert eine»dramatische Steigerung der Ressourcenproduktivität«. In seiner Bildsprache heißt das, aus einem Fass Öl viermal soviel Energie herauszuholen wie bisher. Diesem Gedankengebäude gibt Weizsäcker einen neuen Namen: Faktor vier. Mit der Ausformulierung seines Faktor-Vier-Konzepts gelingt ihm 1995 auch ein publizistischer Wurf: Sein Buch»Faktor Vier«, erschienen im Verlag Droemer-Weltbild München, wird zum Bestseller. Auch hier obsiegt sein Talent durch viele anschauliche Beispiele aus der industriellen Praxis und aus dem täglichen Leben, zum Anfassen sozusagen zehntausende Leser zu begeistern und sie von der Notwendigkeit der Effizienzrevolution zu überzeugen.»die Botschaft von Faktor Vier ist neu, einfach und aufregend«, sagt Weizsäcker lapidar.»neu, weil sie nichts Geringeres ankündigt als eine neue Richtung des technischen Fortschritts, einfach, weil sie dafür eine einfache Formel anbietet, und aufregend, weil sie Profite verspricht.«durch Weizsäcker verliert die Ökologie die Attitüde des Klassen- und Straßenkampfes der siebziger und achtziger Jahre. Die Wirtschaft ist nicht mehr Feind per se. Die Industrie muss und wird, davon sind er und viele seiner Mit arbeiter überzeugt, zum Partner einer strategischen Allianz werden, die den»natur- und Energieverbrauch drastisch senken wird«.»um einen neuen Richtungssinn«geht es ihm allenthalben. Auch in dem soeben zur EXPO 2000 erschienenen Buch»Das Jahrhundert der Umwelt«

148 146 Mediengruppe unterstreicht Weizsäcker seine Forderungen:»Die neue Melodie des Fort schritts«, so sagt er einem Journalisten, wird»die revolutionäre Verbesserung der Ressourcenproduktivität sein, in anderen Worten: die Effizienzrevolution im Umgang mit den knappen natürlichen Ressourcen«. Grenzen zu konstatieren und zugleich über sie hinaus zu denken, gehört zu seiner intellektuellen Dialektik:»Der Ausstieg aus der Kernenergie dauert so lange wie der Einstieg, vielleicht 30 Jahre.«Und damit zieht er den Zorn vieler Wissenschaftler seines Instituts, seiner Partei und der NGO auf sich. Dennoch: Dieser Zeitraum ist notwendig für den»einstieg in das neue Universum von hoher Energieeffizienz und erneuerbarer Energiequellen«. Und die EVU, die glauben, in diesem Zitat einen Verbündeten für ihre Hinhaltestrategie gewonnen zu haben, lässt er leerlaufen:»der von der Energielobby immer wieder unternommene Versuch, der Öffentlichkeit Kohle statt Kernenergie als Alternative darzustellen, ist ein intellektueller Fehler schlimmster Art«. Preisverleihung zum Wettbewerb»Zukunftsfähige Stadtentwicklung«Ilse Brusis, Ministerin für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, hat am 3. April 2000 im Plenarsaal des Bonner Wasserwerkes elf NRW-Städte für ihre Beiträge zum 2. Landeswettbewerb»Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte umsetzen«ausgezeichnet.

149 Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 147 Nationale Nachhaltigkeitsstrategien und Geschlechterverhältnis Am 11. und 12. September 1999 tagten in Bonn 24 Frauen aus verschiedenen Frauennetzwerken, Umwelt- und Entwicklungsverbänden, Forschung, Politik und Verwaltung zum Thema»Nationale Nachhaltigkeitsstrategien und Geschlechterverhältnis Vorbereitung des Nachhaltigkeitsprozesses aus feministischer Perspektive«. Ihr Anliegen war, die Forderung der AG Frauen vom Dezember 1998 fachlich zu konkretisieren:»nachhaltigkeit zu erreichen ist nicht möglich, ohne den Abbau von Herrschaft im Geschlechterverhältnis (siehe UN-Beschlüsse in Kap. 24 der Agenda 21 und in Kap.»Umwelt«des UN-Weltfrauenkonferenz- Schlussdokuments). Alle Dimensionen der Nachhaltigkeit (Haushalten und Wirtschaften, Ökologie, soziale Beziehungen und sozialer Zusammenhalt) müssen daraufhin analysiert, Ziele formuliert und in Strategien übersetzt werden. Es ist notwendig, die Strategien in konkrete Maßnahmen umzusetzen und diese auf ihren Erfolg hin zu kontrollieren. Die Krise der Produktion lässt sich nicht lösen ohne die Krise der Reproduktion zu bearbeiten. Die Krise der Erwerbsarbeit lässt sich nicht lösen, ohne die Krise der Versorgungsarbeit zu bearbeiten.«dazu eingeladen hatten die AG Frauen des Forums Umwelt und Entwicklung, das FrauenUmweltNetz Life e.v., die Heinrich Böll Stiftung NRW und das Wuppertal Institut (Frauen WIssen und Arbeitsbereich»Nachhaltigkeit, Gender und Bewegungsfreiheit Feministische Verkehrsforschung«). Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit, Frau Gila Altmann, während der Tagung»Nationale Nachhaltigkeitsstrategien und Geschlechterverhältnis Vorbereitung des Nachhaltigkeitsprozesses aus feministischer Perspektive«am 11./ in Bonn.

150 148 Mediengruppe Kommunale ÖPNV-Beratung in NRW Aus Anlass des Internationalen Frauentages 2000 fand am 11. März 2000 in Übach-Palenberg die Veranstaltung»Frau macht mobil im ÖPNV«statt, zu der die Gleichstellungsbeauftragten und die Regionalstelle Frau und Beruf im Kreis Heinsberg eingeladen hatten. Das Wuppertal Institut war durch Meike Spitzner vertreten. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Kreiswerken Heinsberg. Der Öffentliche Nahverkehr ist spätestens seit seiner Regionalisierung bei Verkehrsentscheidungen von NutzerInnen, PlanerInnen und Verkehrsunternehmen ein großes Thema. Anders ist es in der kommunalen Verkehrspolitik: Die dortigen Entscheidungsträger für Finanzen stellen erst mit dem Auslaufen des»querverbunds«der Finanzierung des ÖPNV aus dem öffentlichen Energiebereich fest, dass die Mobilitäts-Daseinsvorsorge von öffentlichem Interesse und großer Bedeutung für nachhaltige Mobilitätsentwicklung ist und Offensiven verlangt. Wie Ergebnisse von Fachdiskussionen zeigen, kann eine Stagnation und Reduktion des Nahverkehrs-Angebots etwa infolge der»kostenneutralität«weder dem Gemeinwohl noch zukunftsfähigen Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden.»frau macht mobil im ÖPNV«am in Übach-Palenberg. V.l.n.r.: Helmut Hoffmann, Leiter der Verkehrsbetriebe (KWH=Kreiswerke Heinsberg); Ludwig Schöpgens, Vertreter des Kreises in der Zweckverbandsversammlung und Kämmerer; Alenka Sodec, Moderatorin; Liane Jüngling, Kreistagsabgeordnete (CDU) und Mitglied im Beirat des Aachener Verkehrsverbundes; Ellen Rams-Fischer, ÖPNV-Nutzerin; Meike Spitzner, Wuppertal Institut. Foto: Stefanie Rothkranz

Gegenwart und Zukunft: Integrität und Komplexität der Agenda 2030 und deren Übertragung auf Kommunen

Gegenwart und Zukunft: Integrität und Komplexität der Agenda 2030 und deren Übertragung auf Kommunen Gegenwart und Zukunft: Integrität und Komplexität der Agenda 2030 und deren Übertragung auf Kommunen SDG-TAG 2017 - Das Köln, das wir wollen Sebastian Eichhorn Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Agenda 21

Mehr

Rolle der Kommunen für die nachhaltige Entwicklung Baden-Württembergs

Rolle der Kommunen für die nachhaltige Entwicklung Baden-Württembergs Tagung der Heinrich Böll Stiftung Kommunen gehen voran: Rio 20+ 2. März 2012 in Stuttgart Rolle der Kommunen für die nachhaltige Entwicklung Baden-Württembergs Gregor Stephani Leiter des Referats Grundsatzfragen

Mehr

Pariser Klimakonferenz und Österreichs Energiewirtschaft. Mag. Iva Hattinger, EVN AG 3. März 2016

Pariser Klimakonferenz und Österreichs Energiewirtschaft. Mag. Iva Hattinger, EVN AG 3. März 2016 Pariser Klimakonferenz und Österreichs Energiewirtschaft Mag. Iva Hattinger, EVN AG 3. März 2016 Paris, Dezember 2015 Klimakonferenzen 1992 Rio de Janeiro (1. UNO Klimakonferenz) Berlin, Genf, Kyoto, Buenos

Mehr

Internationale Städte-Plattform für Nachhaltige Entwicklung

Internationale Städte-Plattform für Nachhaltige Entwicklung Internationale Städte-Plattform für Nachhaltige Entwicklung Im Auftrag des Durchgeführt von Deutscher Städtetag Sabine Drees Gereonstraße 18 32, 50670 Köln +49 (0) 221 3771 214 sabine.drees@staedtetag.de

Mehr

Liebe/r Alumni, Viel Spaß beim Lesen! Personalia : Wir gratulieren Manfred Linz

Liebe/r Alumni, Viel Spaß beim Lesen! Personalia : Wir gratulieren Manfred Linz Liebe/r Alumni, mit diesem ersten Newsletter in 2017 möchten wir Euch unsere neuen Geschäftsfelder vorstellen. Mit den Feldern Kreislaufwirtschaft und Mobilität International haben wir unsere Forschungsorganisation

Mehr

Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge. Präambel

Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge. Präambel Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge Präambel Es besteht Konsens zwischen Politik und Wirtschaft, dass vorsorgender Klimaschutz

Mehr

Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge. Präambel

Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge. Präambel Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge Präambel Es besteht Konsens zwischen Politik und Wirtschaft, dass vorsorgender Klimaschutz

Mehr

MobilitätLogistik.NRW Leitmarktwettbewerb 1. Runde

MobilitätLogistik.NRW Leitmarktwettbewerb 1. Runde MobilitätLogistik.NRW Leitmarktwettbewerb 1. Runde 1 Bedeutung des OP EFRE NRW für die Wirtschafts- und Strukturpolitik in NRW Das EFRE-Programm ist das mit Abstand größte Programm zur Förderung von Wirtschaft

Mehr

Klimapolitik der Schwellenstaaten Südkorea, Mexiko und Brasilien

Klimapolitik der Schwellenstaaten Südkorea, Mexiko und Brasilien Hans Günter Brauch Klimapolitik der Schwellenstaaten Südkorea, Mexiko und Brasilien AFES-PRESS Studie für das Umweltbundesamt Mit 39 Abbildungen und 132 Tabellen Inhaltsverzeichnis Vorwort und Dank 5 Tabelienverzeichnis

Mehr

HORIZON 2020 die nächsten Schritte Dr. Andrea Fischer, BMBF, Referat 721

HORIZON 2020 die nächsten Schritte Dr. Andrea Fischer, BMBF, Referat 721 HORIZON 2020 die nächsten Schritte Dr. Andrea Fischer, BMBF, Referat 721 9. BMBF-Forum für Nachhaltigkeit Zukunftsprojekt ERDE 22.-23. Oktober 2012 Radialsystem V - Berlin HORIZON 2020 was ist das? HORIZON

Mehr

KidStock. Neue Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg

KidStock. Neue Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg KidStock Neue Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg NEUE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE BADEN-WÜRTTEMBERG 1 NEUE NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE BADEN-WÜRTTEMBERG 2 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, zahlreiche

Mehr

Cargo Climate Care unser Beitrag zum Umweltschutz.

Cargo Climate Care unser Beitrag zum Umweltschutz. Cargo Climate Care unser Beitrag zum Umweltschutz. Umweltschutz ist für Lufthansa Cargo schon lange selbstverständlich. Die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten, sehen wir als unsere

Mehr

URBACT III Nationaler Infotag Deutschland. Essen, 15. September 2014

URBACT III Nationaler Infotag Deutschland. Essen, 15. September 2014 URBACT III Nationaler Infotag Deutschland Essen, 15. September 2014 URBACT III Nach URBACT I (2002-2006) und URBACT II (2007-2013) Europäisches Programm der territorialen Zusammenarbeit 2014-2020 Finanziert

Mehr

Vorschläge für eine nationale IKZM- Strategie aus Sicht der Raumordnung

Vorschläge für eine nationale IKZM- Strategie aus Sicht der Raumordnung Vorschläge für eine nationale IKZM- Strategie aus Sicht der Raumordnung B. Glaeser, K. Gee, A. Kannen, H. Sterr Projektrahmen Ziel: Entwicklung von Vorschlägen für eine nationale IKZM- Strategie aus Sicht

Mehr

Gute Vernetzungen zahlen sich aus

Gute Vernetzungen zahlen sich aus Gute Vernetzungen zahlen sich aus Sichern Sie sich Ihre Eintrittskarte in internationale Märkte! Globale Lösungen im Wassersektor Made in Germany German Water Partnership ist eine Gemeinschaft s- initiative

Mehr

Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin Abteilung Soziales und Gesundheit Sozialamt Juli 2011

Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin Abteilung Soziales und Gesundheit Sozialamt Juli 2011 Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin Abteilung Soziales und Gesundheit Sozialamt 1 Juli 2011 Leitlinien für die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements des Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin

Mehr

Public Participation in Developing a Common Framework for Assessment and Management of Sustainable Innovation

Public Participation in Developing a Common Framework for Assessment and Management of Sustainable Innovation Die Sozialforschungsstelle der Technischen Universität Dortmund und die KlimaExpo.NRW laden am Dienstag, den 30. Mai 2017, zur Konferenz Nachhaltige Innovationen für Europas Zukunft ein. Im Dortmunder

Mehr

#ODD16 #OGMNRW 1/5

#ODD16 #OGMNRW 1/5 Wir plädieren für ein offenes NRW Wir sind Akteure aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Kultur und setzen uns dafür ein, den Prozess der Offenheit, Zusammenarbeit und

Mehr

Herausforderungen für die zukunftsfähige Transformation des Industriestandortes NRW Ziele und Einordnung der Veranstaltung

Herausforderungen für die zukunftsfähige Transformation des Industriestandortes NRW Ziele und Einordnung der Veranstaltung 27. Juni 2017 Essen Herausforderungen für die zukunftsfähige Transformation des Industriestandortes NRW Ziele und Einordnung der Veranstaltung Dr. Daniel Vallentin, Wuppertal Institut Virtuelles Institut

Mehr

Clean Development Mechanism

Clean Development Mechanism Clean Development Mechanism Internationaler Klimaschutz 1 Klimawandel als die Herausforderung des neuen Jahrtausends: [..] (central) threats and challenges to humankind Annan, 2005 (Benecke et. Al) Konsequenzen

Mehr

Der Nachhaltigkeitsstrategieprozess des Landes Brandenburg

Der Nachhaltigkeitsstrategieprozess des Landes Brandenburg Tom Baumeister Der Nachhaltigkeitsstrategieprozess des Landes Brandenburg Auszug aus der Diplomarbeit: Die Rolle der Landnutzung in den Nachhaltigkeitsstrategien von Brandenburg und Schleswig-Holstein

Mehr

Memorandum of Understanding über eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Klimawandels. zwischen. der Regierung der Bundesrepublik Deutschland.

Memorandum of Understanding über eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Klimawandels. zwischen. der Regierung der Bundesrepublik Deutschland. Memorandum of Understanding über eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Klimawandels zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Föderativen Republik Brasilien Die Regierung

Mehr

Indikatorenentwicklung

Indikatorenentwicklung Indikatorenentwicklung Erfahrungen in Esslingen am Neckar Bonn Symposium 2015 Globale Ziele für nachhaltige Entwicklung lokal umsetzen Strategien und Instrumente 18.11. 2015 2015 Stadt Esslingen am Neckar

Mehr

Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie: Ziele und Aufgaben I

Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie: Ziele und Aufgaben I Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie: Ziele und Aufgaben I Der Vorstand der GDCh hat sich auf seiner Sitzung im September 2008 für die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft Chemie und Energie ausgesprochen.

Mehr

Sektion: SDG 11 Sustainable Cities Nachhaltige Städte und Gemeinden

Sektion: SDG 11 Sustainable Cities Nachhaltige Städte und Gemeinden Sektion: SDG 11 Sustainable Cities Nachhaltige Städte und Gemeinden 13. Deutsches CSR-Forum Dienstag, den 4.4.2017, Ludwigsburg Dr. Stefan Wilhelmy, Bereichsleiter Servicestelle Kommunen in der Einen Welt

Mehr

Die Förderung integrierter Stadtentwicklung im Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds

Die Förderung integrierter Stadtentwicklung im Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds Die Förderung integrierter Stadtentwicklung im Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds 2014-2020 Erich Unterwurzacher Direktor in der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung

Mehr

Neue Studie bewertet die aktuelle Performance und das zukünftiges Potenzial von 125 Städten weltweit

Neue Studie bewertet die aktuelle Performance und das zukünftiges Potenzial von 125 Städten weltweit Pressemitteilung A.T. Kearney: Zürich ist Weltspitze punkto Zukunftspotenzial Neue Studie bewertet die aktuelle Performance und das zukünftiges Potenzial von 125 Städten weltweit Zürich, 20. Mai 2015 Zürich

Mehr

Raum für neues Denken! Ein umweltpolitischer Laborbericht

Raum für neues Denken! Ein umweltpolitischer Laborbericht Der Vortrag gibt ausschließlich persönliche Überlegungen des Autors wieder! Raum für neues Denken! Ein umweltpolitischer Laborbericht Dr. Jörg Mayer-Ries Fachübergreifende sowie nachhaltigkeitspolitische

Mehr

Was verträgt unsere Erde noch?

Was verträgt unsere Erde noch? Was verträgt unsere Erde noch? Jill Jäger Was bedeutet globaler Wandel? Die tief greifenden Veränderungen der Umwelt, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten beobachtet wurden: Klimawandel, Wüstenbildung,

Mehr

ENERGIE FORUM POTSDAM e.v. Klima I Energie I Zukunft

ENERGIE FORUM POTSDAM e.v. Klima I Energie I Zukunft Frische Ideen für den Klimaschutz in Potsdam! ENERGIE FORUM POTSDAM e.v. Klima I Energie I Zukunft Mit der Verleihung des Potsdamer Klimapreises fördern die Landeshauptstadt Potsdam (Koordinierungsstelle

Mehr

Zukunftscharta PROGRAMM. EINEWELT Unsere Verantwortung THEMENFORUM 1: DIE ÖKOLOGISCHE DIMENSION VON NACHHALTIGKEIT

Zukunftscharta PROGRAMM. EINEWELT Unsere Verantwortung THEMENFORUM 1: DIE ÖKOLOGISCHE DIMENSION VON NACHHALTIGKEIT Zukunftscharta EINEWELT Unsere Verantwortung Zukunftscharta EINEWELT Unsere Verantwortung PROGRAMM THEMENFORUM 1: DIE ÖKOLOGISCHE DIMENSION VON NACHHALTIGKEIT 2. JULI 2014, KONFERENZSAAL IM BMZ, BERLIN

Mehr

Die Energiepolitik der Europäischen Union

Die Energiepolitik der Europäischen Union Die Energiepolitik der Europäischen Union Vortrag Tagung Städte und EU-Energiepolitik im 21. Jahrhundert. Zwischen Energiesicherheit, Nachhaltigkeit und Wettbewerb Darmstadt, 3./4. September 2015 Prof.

Mehr

Fahrplan 2050 Ein Pfad zu mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei geringen Treibhausgas-emissionen

Fahrplan 2050 Ein Pfad zu mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei geringen Treibhausgas-emissionen Fahrplan 2050 Ein Pfad zu mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei geringen Treibhausgas-emissionen Damyana Stoynova GD Klimapolitik Europäische Kommission Klimawandel begrenzen eine globale Herausforderung

Mehr

Informelle Ministerkonferenz zum Thema "Europa vermitteln"

Informelle Ministerkonferenz zum Thema Europa vermitteln Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Informelle Ministerkonferenz zum Thema "Europa vermitteln" Rede von Roger BRIESCH Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses 7./8. April

Mehr

Förderung kohlenstoffarmer Entwicklung durch ökologisches Wirtschaften 8. Netzwerk21 Kongress 23. Oktober 2014 München

Förderung kohlenstoffarmer Entwicklung durch ökologisches Wirtschaften 8. Netzwerk21 Kongress 23. Oktober 2014 München Förderung kohlenstoffarmer Entwicklung durch ökologisches Wirtschaften 8. Netzwerk21 Kongress 23. Oktober 2014 München Katrin Gothmann, Senior Beraterin GIZ, Umwelt und Klima Das Unternehmen GIZ Im Bundesbesitz

Mehr

Japan und die Europäische Union ein Überblick

Japan und die Europäische Union ein Überblick Botschaft von Japan. Neues aus Japan Nr. 78 Mai 2011 Japan und die Europäische Union ein Überblick Die Beziehungen zwischen Japan und der Europäischen Union (EU) sind geprägt durch einen umfassenden Austausch

Mehr

Brandenburg auf dem Weg zu einer Landesstrategie Nachhaltiger Entwicklung

Brandenburg auf dem Weg zu einer Landesstrategie Nachhaltiger Entwicklung Brandenburg auf dem Weg zu einer Landesstrategie Nachhaltiger Entwicklung Prof. Dr. Manfred Stock, Vorsitzender des Beirats für Nachhaltige Entwicklung des Landes Brandenburg Berichterstattung des Beirats

Mehr

SWP. Stiftung Wissenschaft und Politik Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit Berlin

SWP. Stiftung Wissenschaft und Politik Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit Berlin Stiftung Wissenschaft und Politik Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit Berlin Folie I Klimawandelfolgen ergänzende Überlegungen aus ökonomischer Sicht Folie Anpassungskosten Blick

Mehr

Was ist eine 100ee-Region und wer darf sich so nennen?

Was ist eine 100ee-Region und wer darf sich so nennen? IdE (HRSG.) ARBEITSMATERIALIEN 100EE NR. 7 Cord Hoppenbrock, Beate Fischer Was ist eine 100ee-Region und wer darf sich so nennen? Informationen zur Aufnahme und Bewertung Entwicklungsperspektiven für nachhaltige

Mehr

Herzlich Willkommen zum Workshop Siedlungsräume II Klimaschutzplan NRW. 06. November 2013

Herzlich Willkommen zum Workshop Siedlungsräume II Klimaschutzplan NRW. 06. November 2013 Herzlich Willkommen zum Workshop Siedlungsräume II Klimaschutzplan NRW 06. November 2013 Begrüßung Matthias Peck, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes

Mehr

Soziale Innovation In Europa. Sehr geehrter Herr Staatssekretär Hintersberger, Sehr geehrter Herr Hauptgeschäftsführer Dr. Semper,

Soziale Innovation In Europa. Sehr geehrter Herr Staatssekretär Hintersberger, Sehr geehrter Herr Hauptgeschäftsführer Dr. Semper, Soziale Innovation In Europa Sehr geehrter Herr Staatssekretär Hintersberger, Sehr geehrter Herr Präsident Schlagbauer, Sehr geehrter Herr Hauptgeschäftsführer Dr. Semper, sehr geehrter Herr Moser, meine

Mehr

Nachhaltige Unternehmen Zukunftsfähige Unternehmen? Corporate Responsibility bei der AUDI AG

Nachhaltige Unternehmen Zukunftsfähige Unternehmen? Corporate Responsibility bei der AUDI AG Nachhaltige Unternehmen Zukunftsfähige Unternehmen? Corporate Responsibility bei der AUDI AG Dr. Peter F. Tropschuh 16. November 2013 1. Was ist Corporate Responsibility? Grundlagen unternehmerischer Nachhaltigkeit

Mehr

Wissensaustausch im Agrar- und Ernährungssektor fördern

Wissensaustausch im Agrar- und Ernährungssektor fördern Wissensaustausch im Agrar- und Ernährungssektor Leitbild der Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) 1 Stand: 17.03.15 Unser Profil Die Schweizerische Gesellschaft für

Mehr

Leitlinien Bürgerbeteiligung Wuppertal

Leitlinien Bürgerbeteiligung Wuppertal Leitlinien Bürgerbeteiligung Wuppertal V.2 / Beraten am 22.2.17 Präambel noch zu beraten Der Rat der Stadt Wuppertal hat 2.3.2016 die Stabsstelle Bürgerbeteiligung beauftragt, Leitlinien für Bürgerbeteiligung

Mehr

ERKLÄRUNG DER BUNDESSTAATEN UND REGIONALVERWALTUNGEN ZUM KLIMAWANDEL

ERKLÄRUNG DER BUNDESSTAATEN UND REGIONALVERWALTUNGEN ZUM KLIMAWANDEL ERKLÄRUNG DER BUNDESSTAATEN UND REGIONALVERWALTUNGEN ZUM KLIMAWANDEL 1. Im Bewusstsein, dass der Klimawandel ein dringendes, globales Problem ist, das eine koordinierte, gemeinschaftliche Antwort zur Verringerung

Mehr

Internationale Zusammenarbeit. (6. Herausforderung) Nationale Kontaktstelle

Internationale Zusammenarbeit. (6. Herausforderung) Nationale Kontaktstelle Internationale Zusammenarbeit (6. Herausforderung) Nationale Kontaktstelle Horizont 2020 (2014 2020), das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union, bietet vielfältige Kooperationschancen

Mehr

FONA International: Innovation und Umsetzung

FONA International: Innovation und Umsetzung FONA International: Innovation und Umsetzung Dr. Andrea Fischer (BMBF, Referat 721) PD Dr. Lothar Mennicken (BMBF, Referat 724) Zielsetzungen und Erfolge der internationalen i Kooperation im Rahmen von

Mehr

Entwicklung, Erprobung und Verbreitung von Konzepten zum nachhaltigen Produzieren und Konsumieren in der Außer-Haus-Verpflegung

Entwicklung, Erprobung und Verbreitung von Konzepten zum nachhaltigen Produzieren und Konsumieren in der Außer-Haus-Verpflegung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren in der Außer-Haus-Gastronomie Entwicklung eines Leitbilds zur NACHHALTIGKEIT IN DER AUßER-HAUS- GASTRONOMIE Entwicklung, Erprobung und Verbreitung von Konzepten

Mehr

Forum Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW. LAAW-Projekt Nachhaltigkeit entdecken - Zugänge & Formate entwickeln

Forum Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW. LAAW-Projekt Nachhaltigkeit entdecken - Zugänge & Formate entwickeln 04. November 2014 (Düsseldorf) Forum Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW Workshop 3 LAAW-Projekt Nachhaltigkeit entdecken - Zugänge & Formate entwickeln 1 Einfach ANDERS? BNE und bildungsferne

Mehr

Schlusserklärung des Donaugipfels am 6. Mai 2009 in Ulm

Schlusserklärung des Donaugipfels am 6. Mai 2009 in Ulm Schlusserklärung des Donaugipfels am 6. Mai 2009 in Ulm Präambel Gemäß dem Übereinkommen über die Zusammenarbeit zum Schutz und zur verträglichen Nutzung der Donau (Donauschutzübereinkommen 29. Juni 1994)

Mehr

Vorwort der Herausgeber zur 1. Auflage

Vorwort der Herausgeber zur 1. Auflage Vorwort der Herausgeber zur 1. Auflage In einer sehr fruchtbaren Kooperation zwischen zwei Fraunhofer-Instituten im Projekt ProWis ist es uns gelungen, die Wissensmanagement-Einführung im deutschen Mittelstand

Mehr

HOCHSCHULEN DES 21. JAHRHUNDERTS. Ein nationales Forum zur digitalen Zukunft der deutschen Hochschullehre

HOCHSCHULEN DES 21. JAHRHUNDERTS. Ein nationales Forum zur digitalen Zukunft der deutschen Hochschullehre HOCHSCHULEN DES 21. JAHRHUNDERTS Ein nationales Forum zur digitalen Zukunft der deutschen Hochschullehre Auf sechs Themenfeldern beschäftigen sich Experten aus Politik, Hochschule und Unternehmen mit den

Mehr

VERTRAGSTEXT. Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen

VERTRAGSTEXT. Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen VERTRAGSTEXT Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 2015-2018 Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen 2015-2018 Fortschreibung der freiwilligen Vereinbarung von Wirtschaft und Landesregierung in Thüringen zwischen

Mehr

Klimafreundliches Handeln etablieren. Förderaufruf Klimaschutz im Alltag

Klimafreundliches Handeln etablieren. Förderaufruf Klimaschutz im Alltag Klimafreundliches Handeln etablieren Förderaufruf Klimaschutz im Alltag Klimaschutz braucht Initiative Die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums unterstützt seit 2008 zahlreiche

Mehr

Anna-Maria Peer, Regionalwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Lateinamerika

Anna-Maria Peer, Regionalwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Lateinamerika Lateinamerika und der Freihandel Interessen. Diskurse. Perspektiven Während manche Länder Lateinamerikas seit mehreren Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, suchen andere Länder weiter nach

Mehr

Weltnaturerbe Wattenmeer

Weltnaturerbe Wattenmeer Weltnaturerbe Wattenmeer Nachhaltiger Tourismus in der Weltnaturerbe Wattenmeer Destination Konsultationsfassung Juni 2013 UNESCO Welterbekomitee 2009 Vorbereitung und Umsetzung einer umfassenden Tourismus-

Mehr

Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen Deutsche Sektion des CEEP e.v.

Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen Deutsche Sektion des CEEP e.v. Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen Deutsche Sektion des CEEP e.v. Der Präsident Die Unternehmen und Dienstleister in der öffentlichen Wirtschaft erfahren in Brüssel ein Höchstmaß an politischer

Mehr

Fokus Berlin: Anforderungen an die Energieversorgung in einer Metropolregion

Fokus Berlin: Anforderungen an die Energieversorgung in einer Metropolregion Fokus Berlin: Anforderungen an die Energieversorgung in einer Metropolregion Dr. Felix Groba komm. Referatsleiter Energie Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Smart Mobility Forum 28.

Mehr

Resilient Cities 2013

Resilient Cities 2013 Forward this message to a friend Click to view this email in a browser ICLEI - Local Governments for Sustainability Information für Medienvertreter 24 May 2013 Resilient Cities 2013 4th Global forum on

Mehr

Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz

Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ministerialdirigent Edgar Freund: Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz 1 Grundsatz der Nachhaltigkeit wurde vor

Mehr

Monitor Nachhaltige Kommune. Projektpräsentation

Monitor Nachhaltige Kommune. Projektpräsentation Monitor Nachhaltige Kommune Projektpräsentation Sektoren / Ebenen Herausforderungen Lösungsansatz Rahmenbedingung: Bei der nachhaltigen Gestaltung der Zukunft übernimmt die lokale Ebene eine zentrale Rolle.

Mehr

Die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zu einem Nachhaltigkeitsmanagement. Fraunhofer

Die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zu einem Nachhaltigkeitsmanagement. Fraunhofer Die Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zu einem Nachhaltigkeitsmanagement Wie weit sind unsere Stakeholder? Wirtschaft Während der Durchführung des Liefervertrags hat der Auftragnehmer die notwendigen

Mehr

Neue Verbindungen schaffen

Neue Verbindungen schaffen Neue Verbindungen schaffen Zukunft gestalten heißt auch, dass wir alle über unseren Tellerrand hinausschauen. Ein funktionsfähiges Gemeinwesen braucht neue, grenzüberschreitende Soziale Kooperationen,

Mehr

Duales Arbeitsschutzsystem in Deutschland Stand der Debatte aus Sicht des staatlichen Arbeitsschutzes

Duales Arbeitsschutzsystem in Deutschland Stand der Debatte aus Sicht des staatlichen Arbeitsschutzes Duales Arbeitsschutzsystem in Deutschland Stand der Debatte aus Sicht des staatlichen Arbeitsschutzes Sicherheitsrechtliches Kolloquium, Wuppertal, 25. April 2006 Dr. E. Lehmann Verein Deutscher Gewerbeaufsichtsbeamter

Mehr

Die Weltkonferenzen der 90er Jahre: Baustellen für Global Governance

Die Weltkonferenzen der 90er Jahre: Baustellen für Global Governance Thomas Fues, Brigitte I. Hamm (Hg.) Die Weltkonferenzen der 90er Jahre: Baustellen für Global Governance A2001 8135 EINE Welt- Texte der Stiftung Entwicklung und Frieden Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH

Mehr

Die AG Biologische Vielfalt und Unternehmen in der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen

Die AG Biologische Vielfalt und Unternehmen in der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen Die AG Biologische Vielfalt und Unternehmen in der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen 3. Treffen Kontaktnetzwerk Unternehmen Biologische Vielfalt 2020, Frankfurt/Main 8. Dezember 2015 Palmengarten Frankfurt,

Mehr

"Senioren mobil im Alter 2011"

Senioren mobil im Alter 2011 "Senioren mobil im Alter 2011" Bericht zur Tagung am 19.10.2011 im KREATIVHAUS MITTE Antragsteller: VCD Nordost Projektzeitraum: 01.04.2011 bis 31.12.2011 Ansprechpartner für Rückfragen: Thorsten Haas

Mehr

Umwelttechnik für die Erde von morgen Voraussetzungen für die erfolgreiche Überführung von F&E-Ergebnissen in die Praxis

Umwelttechnik für die Erde von morgen Voraussetzungen für die erfolgreiche Überführung von F&E-Ergebnissen in die Praxis Umwelttechnik für die Erde von morgen Voraussetzungen für die erfolgreiche Überführung von F&E-Ergebnissen in die Praxis Dr.-Ing. Doreen Brandt Bilfinger Berger Umweltsanierung GmbH Inhalt Gliederung Einige

Mehr

Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik

Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik Montag, 22. Mai 2017 um 18:00 Uhr hbw Haus der Bayerischen Wirtschaft, ConferenceArea, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, 80333

Mehr

Ausblick auf zukünftige Förderaktivitäten des BMBF Von REFINA zum Nachhaltigen Landmanagement. Maike Hauschild, Projektträger Jülich (PtJ)

Ausblick auf zukünftige Förderaktivitäten des BMBF Von REFINA zum Nachhaltigen Landmanagement. Maike Hauschild, Projektträger Jülich (PtJ) Ausblick auf zukünftige Förderaktivitäten des BMBF Von REFINA zum Nachhaltigen Landmanagement Maike Hauschild, Projektträger Jülich (PtJ) IV. Überregionaler REFINA-Workshop, Dresden, 24. November 2009

Mehr

Herausforderung Nachhaltigkeitsstrategie Bestandsaufnahme in den Kommunen

Herausforderung Nachhaltigkeitsstrategie Bestandsaufnahme in den Kommunen Herausforderung Nachhaltigkeitsstrategie Bestandsaufnahme in den Kommunen Albrecht W. Hoffmann Bonn Symposium 2015 Bilder von Stadt 2 Bonn Symposium 2015, AG Bestandsaufnahme Bilder von Stadt 3 Bonn Symposium

Mehr

Tucher & Smith GmbH EU-China Sustainable Urbanisation Park. Seite 1 Tucher & Smith

Tucher & Smith GmbH EU-China Sustainable Urbanisation Park. Seite 1 Tucher & Smith Tucher & Smith GmbH EU-China Sustainable Urbanisation Park Seite 1 Tucher & Smith Vortrag 16th LEIBNIZ CONFERENCE OF ADVANCED SCIENCE Berlin, 17. Oktober 2013 Seite 2 Tucher & Smith Agenda Urbanisierung

Mehr

Die neue Eine-Welt-Strategie des Landes NRW- Ergebnisse und Umsetzungsperspektiven

Die neue Eine-Welt-Strategie des Landes NRW- Ergebnisse und Umsetzungsperspektiven Die neue Eine-Welt-Strategie des Landes NRW- Ergebnisse und Umsetzungsperspektiven Workshop der Stiftung Entwicklung und Frieden (SEF) Globale Zusammenhänge vermitteln - eine entwicklungspolitische Kernaufgabe

Mehr

Leitbild. Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund. Grundsätze Leistungen Kompetenzen Organisation Personal Kooperation Führung

Leitbild. Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund. Grundsätze Leistungen Kompetenzen Organisation Personal Kooperation Führung Leitbild Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund Grundsätze Leistungen Kompetenzen Organisation Personal Kooperation Führung Grundsätze Wir sind ein interdisziplinär arbeitendes, sozialwissenschaftliches

Mehr

Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz

Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz Vorstellung der Entwicklungsagentur Altenkirchen 27. April 2006 Folie 1 Modell Ministerium des Innern Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.v. Technische Universität

Mehr

Eine Kampagne der LAG 21 NRW in Kooperation mit der Klima-Allianz NRW

Eine Kampagne der LAG 21 NRW in Kooperation mit der Klima-Allianz NRW Eine Kampagne der LAG 21 NRW in Kooperation mit der Klima-Allianz NRW Gefördert durch: 2009 LAG 21 NRW e.v. Flagge zeigen Zivilgesellschaftliches Signal für strategischen Klimaschutz Klimaschutz will gelernt

Mehr

Kyoto Protokoll & CO 2 Zertifikate

Kyoto Protokoll & CO 2 Zertifikate Kyoto Protokoll & CO 2 Zertifikate Dozent: Prof. Dr. Friedel Bolle Referenten: Sarah Dittes, Anne Günzel, Patricia Hargesheimer, Elisabeth Schulz 1 Kyoto Protokoll & CO² Zertifikate 1. Der Weg nach Kyoto

Mehr

Unternehmen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung

Unternehmen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung Heilbronner Erklärung Unternehmen übernehmen gesellschaftliche Verantwortung Heilbronn, 9. April 2014 Im September 2012 haben elf Unternehmen aus der Region Heilbronn-Franken die von der of Management

Mehr

Nachhaltigkeit und Gesundheit in der Lebenswelt Hochschule ein Projekt an der Universität Lüneburg

Nachhaltigkeit und Gesundheit in der Lebenswelt Hochschule ein Projekt an der Universität Lüneburg Nachhaltigkeit und Gesundheit in der Lebenswelt Hochschule ein Projekt an der Universität Lüneburg Dipl.-Umweltwissenschaftler Marco Rieckmann Institut für Umweltkommunikation www.uni-lueneburg.de lueneburg.de/infu

Mehr

Entwicklungszusammenarbeit mit Schwellenländern strategisch neu ausrichten

Entwicklungszusammenarbeit mit Schwellenländern strategisch neu ausrichten Entwicklungszusammenarbeit mit Schwellenländern strategisch neu ausrichten Beschluss des CDU-Bundesfachausschusses Entwicklungszusammenarbeit und Menschenrechte unter der Leitung von Arnold Vaatz MdB,

Mehr

Klimaschutz im Luftverkehr Ziele und Strategien der Branche und Stand der ICAO Verhandlungen

Klimaschutz im Luftverkehr Ziele und Strategien der Branche und Stand der ICAO Verhandlungen Klimaschutz im Luftverkehr Ziele und Strategien der Branche und Stand der ICAO Verhandlungen Dr. Karlheinz Haag, Deutsche Lufthansa AG 14. Hessischer Mobilitätskongress 2016, 28.09.2015 lufthansagroup.com

Mehr

Rede der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Svenja Schulze

Rede der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Svenja Schulze Rede der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Svenja Schulze anlässlich der Veranstaltung "Grand Challenges: Answers from North Rhine-Westphalia" Biotechnology:

Mehr

Nationale Kontaktstelle FORSCHUNG

Nationale Kontaktstelle FORSCHUNG Wissenschaft mit der und für die Gesellschaft Nationale Kontaktstelle FORSCHUNG Forschung und Innovation sollen nicht für sich stehen, sondern mit der Gesellschaft verwoben sein. Durch einen fruchtbaren

Mehr

Verbändegespräch zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie September 2013 Name des Präsentators zu ändern über Ansicht/Folienmaster

Verbändegespräch zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie September 2013 Name des Präsentators zu ändern über Ansicht/Folienmaster Verbändegespräch zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie 1 6. September 2013 Name des Präsentators zu ändern über Ansicht/Folienmaster Einführung in die Veranstaltung Raphaele Polak Abteilungsleiterin

Mehr

Regionen mit Visionen: 100% Erneuerbare-Energie-Regionen

Regionen mit Visionen: 100% Erneuerbare-Energie-Regionen Regionen mit Visionen: 100% Erneuerbare-Energie-Regionen Europäische Klima-Bündniskonferenz, Essen, 21.09. 2017 Dr. Peter Moser, IdE Institut dezentrale Energietechnologien Zum Hintergrund: Vom Projekt

Mehr

LEITFADEN. Die Lokale Agenda 21 zeigt Profil - Projektbausteine an der Schnittstelle Lokale Agenda 21/ Betriebliches Umweltmanagement

LEITFADEN. Die Lokale Agenda 21 zeigt Profil - Projektbausteine an der Schnittstelle Lokale Agenda 21/ Betriebliches Umweltmanagement LEITFADEN Die Lokale Agenda 21 zeigt Profil - Projektbausteine an der Schnittstelle Lokale Agenda 21/ Betriebliches Umweltmanagement Impressum: Der vorliegende Leitfaden ist ein Ergebnis des FuE-Vorhabens

Mehr

Aktivitäten aus der. Klimagerechtigkeit. sc Andrea Lichtenecker & Katrin Karschat Naturfreunde Internationale

Aktivitäten aus der. Klimagerechtigkeit. sc Andrea Lichtenecker & Katrin Karschat Naturfreunde Internationale Klimagerechtigkeit Eine globale Verantwortung Aktivitäten aus der Zivilgesellschaft sc Andrea Lichtenecker & Katrin Karschat Naturfreunde Internationale Entwicklung globalen Treibhausgas-Emissionen 50.000000

Mehr

Die Bundesstelle für Energieeffizienz. Die BfEE stellt sich vor

Die Bundesstelle für Energieeffizienz. Die BfEE stellt sich vor Die Bundesstelle für Energieeffizienz Die BfEE stellt sich vor Die Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) Die Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) wurde im Januar 2009 im Bundesamt für Wirtschaft

Mehr

Anmeldung / Information

Anmeldung / Information Anmeldung / Information Veranstaltung Donnerstag, 21. 1. 2010 und Freitag, 22. 1. 2010 Mariazell, Europeum www.europeum.at Zimmerreservierung Christina Kloepfer Tel. +43 664 964 57 93 christina.kloepfer@europeum.at

Mehr

Umsetzung der 2030-Agenda und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in und durch Deutschland

Umsetzung der 2030-Agenda und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in und durch Deutschland Konferenz Umsetzung der 2030-Agenda und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in und durch Deutschland Perspektiven aus Deutschland und dem globalen Süden Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstr.

Mehr

Unterstützung für eine ambitionierte Revision der EU-Energieeffizienzrichtlinie

Unterstützung für eine ambitionierte Revision der EU-Energieeffizienzrichtlinie Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 11055 Berlin Berlin, 29. Januar 2016 Unterstützung für eine ambitionierte Revision der EU-Energieeffizienzrichtlinie

Mehr

Inhalt. Vorwort der Herausgeber 9. Chancen und Risiken der Nanotechnologien 11

Inhalt. Vorwort der Herausgeber 9. Chancen und Risiken der Nanotechnologien 11 Inhalt Vorwort der Herausgeber 9 Chancen und Risiken der Nanotechnologien 11 Nachhaltige Gestaltung der Nanotechnologien. Kriterien und Praxis. 13 Helmut Horn, Hochschule für Angewandte Wissenschaften

Mehr

Stark mit europäischen Förderprogrammen INTERREG HORIZON 2020

Stark mit europäischen Förderprogrammen INTERREG HORIZON 2020 Stark mit europäischen Förderprogrammen INTERREG HORIZON 2020 Stephanie Koch Transferagentur Fachhochschule Münster GmbH Hüfferstrasse 27 48149 Münster Tel. 0251-8364603 koch@ta.fh-muenster.de INTERREG

Mehr

Auftakt-Workshop. Forschungsforums Öffentliche Sicherheit

Auftakt-Workshop. Forschungsforums Öffentliche Sicherheit Auftakt-Workshop des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit Berlin-Brandenburgische Akademie, Leibnizsaal Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin 22. und 23. März 2010 Prof. Dr.-Ing. Jochen H. Schiller, Vizepräsident

Mehr

Anhänge zu den Grundsätzen und Leitlinien der politischen Interessenvertretung

Anhänge zu den Grundsätzen und Leitlinien der politischen Interessenvertretung Anhänge zu den Grundsätzen und Leitlinien der politischen Interessenvertretung 2016 Struktur der Außenbeziehungen (schematische Darstellung) Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit Dr. Thomas Steg Zentralaufgaben

Mehr

Marie-Luise Dött MdB. umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU -

Marie-Luise Dött MdB. umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU - Marie-Luise Dött MdB umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU - Umwelthaushalt 2010 Grundlage für eine ambitionierte Klima- und Umweltpolitik Donnerstag,

Mehr

Wie sehen wir unsere Region im Jahr 2050

Wie sehen wir unsere Region im Jahr 2050 Leitbild des Netzwerkes Unsere Region 2050 nachhaltig, gesund und fair leben im Norden Thüringens Wie sehen wir unsere Region im Jahr 2050 Unsere Region umfasst bisher das Stadtgebiet von Sondershausen

Mehr

Die DFG und der Nahe Osten

Die DFG und der Nahe Osten Die DFG und der Nahe Osten Bilaterale Beziehungen und regionale Zusammenarbeit im Global Research Council Universitätsclub Bonn, 22.4.2015 Christoph Mühlberg, Internationale Zusammenarbeit, DFG Bonn Nordafrika

Mehr

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014 Hossam Gamil, Programmleiter für Erneuerbare Energien & Umwelt GERMAN ACADEMY FOR RENEWABLE ENERGY AND ENVIRONMENTAL

Mehr