2. Vermögensstruktur Anlagevermögen in % des Gesamtvermögens Umlaufvermögen in % des Gesamtvermögens Lagerintensität Forderungsintensität Liquidität
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- Kristina Kästner
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1 Bilanzkennzahlen 1. Finanzierungsstruktur Eigenkapitalquote Risikokapitalquote Fremdkapitalquote Bankenverschuldung Verschuldungsquote Bilanzkurs 2. Vermögensstruktur Anlagevermögen in % des Gesamtvermögens Umlaufvermögen in % des Gesamtvermögens Lagerintensität Forderungsintensität Liquidität 3. Rentabilitätsstruktur Umsatzrentabilität Return on Investment (ROI) Gesamtkapitalrentabilität Eigenkapitalrentabilität Materialaufwand in % des Umsatzes Personalaufwand in % des Umsatzes Finanzierungsaufwand in % des Umsatzes Kapitalintensität 4. Selbstfinanzierungskennzahlen Reinvestitionsquote Investitionen in % des Umsatzes Cash Flow in % des Umsatzes Selbstfinanzierung der Investitionen Cash Flow in % des Fremdkapitals 5. Produktivitätskennzahlen Umsatz je Beschäftigtem Wertschöpfung je Beschäftigtem Personalaufwand je Beschäftigtem Exportquote 6. Umschlagskennzahlen Gesamtkapitalumschlag Lagerumschlag Forderungsumschlag Durchschnittlicher Ausstand von Forderungen
2 Finanzierungsstruktur Kennzahlen der Finanzierungsstruktur analysieren die Passivseite der Bilanz d.h. beschäftigen sich mit der Mittelherkunft! (Wer stellt Kapital zur Verfügung? Art, Umfang & Fristigkeit der Finanzierung). Eigenkapital steht dem Unternehmen unbefristet zur Verfügung und ermöglicht freie Entscheidungen & Unabhängigkeit von Kreditgebern. Eine hohe Eigenkapitalquote reduziert die Gefahr der Überschuldung und erleichtert den Zugang zum Geldmarkt! Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital * 100 Eigenkapital = Nennkapital + Kapitalrücklagen + Gewinnrücklagen + unversteuerte Rücklagen +/- Bilanzgewinn + sonstige Passiva mit Eigenkapitalcharakter Gesamtkapital = Bilanzsumme Ungenauigkeit durch die Einberechnung der unversteuerten Rücklagen in gesamter Höhe, da ein Teil davon (meist 40% des Betrags in der Bilanz latente Steuern sind und als Fremdkapital gesehen werden müssen!) Risikokapitalquote = Risikokapital / Gesamtkapital * 100 Risikokapital = Eigenkapital + Abfertigungsrückstellung + Pensionsrückstellung + langfristige Rückstellungen Die Risikokapitalquote bezieht sich auf das vom Unternehmen eingesetzte Kapital, das dem Eigentümer im Falle einer Liquidation verloren geht definiert als Eigenkapital. Die kurzfristigen Rückstellungen werden nicht berücksichtigt, da das Risiko einer Fehleinschätzung gering ist und der Fremdkapitalcharakter dominiert (Aussagen über Fristigkeiten von RSt: Rückstellungsspiegel im Anhang an Bilanz) Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Gesamtkapital * 100 oder (Gesamtkapital Eigenkapital) / Gesamtkapital * 100 Bankverschuldung = kurz- und langfristige Bankverbindlichkeiten / Gesamtkapital * 100 Die Bankverschuldung gibt an, wie viel Prozent des Gesamtkapitals von einer Bank als Kreditgeber zur Verfügung gestellt wurde. Zu finden in der Bilanz oder im Verbindlichkeitenspiegel.
3 Verschuldungsquote = Wechsel-, Liefer- und Leistungsverbindlichkeiten / Gesamtkapital * 100 Die Verschuldungsquote gibt an, wie viel Prozent des Gesamtkapitals von Lieferanten und Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt wurden. Bilanzkurs = Eigenkapital / Nennkapital Der Bilanzkurs ist vor allem als Vergleichswert zum Börsenkurs aussagekräftig. Liegt er über dem Börsenkurs, ist die Unternehmung unterbewertet, liegt er darunter, deutet dies darauf hin, dass die Investoren eine hohe zukünftige Ertragskraft der Unternehmung erwarten.
4 Vermögensstruktur Kennzahlen zur Vermögensstruktur analysieren die Aktivseite der Bilanz. Sie geben die Mittelverwendung an, d.h. in welche Vermögensgegenstände das Unternehmen das eingesetzte Kapital investiert hat. Anlagevermögen in % des Gesamtkapitals = Anlagevermögen / Gesamtvermögen * 100 Das Anlagevermögen in & des Gesamtkapitals zeigt die Anlagenintensität des Unternehmens. Je höher die Anlagenintensität, umso mehr Kapital ist im Unternehmen gebunden und umso weniger ist eine Anpassung an Strukturänderungen und eine flexible Erneuerung von Produktionsmitteln möglich. Die Anlagenintensität ist sehr stark von Faktoren wie Branche, Unternehmensgröße und Produktionsverfahren abhängig. Umlaufvermögen in % des Gesamtkapitals = Unlaufvermögen / Gesamtvermögen * 100 Die Umlaufvermögensintensität zeigt den Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtkapital. Die aktive Rechnungsabgrenzung (ARA) sollte zum Umlaufvermögen hinzugezählt werden, weil ein eigener Ausweis als Prozentsatz am Gesamtvermögen aufgrund der geringen Höhe nicht sinnvoll ist und die ARA einen kurzfristigen Posten ähnlich dem UV darstellt. Lagerintensität = Vorräte / Gesamtvermögen * 100 Forderungsintensität = Forderungen aus Lieferungen & Leistungen / Gesamtvermögen * 100 Bei Forderungen aus Lieferungen & Leistungen sollten die Forderungen gegen verbundene Unternehmen miteinbezogen werden! Liquidität = Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100 Liquidität bedeutet Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, d.h. die Möglichkeit eines Unternehmens, kurzfristige Verbindlichkeiten jederzeit zurückzahlen zu können. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (kleiner als 1 Jahr) können aus dem Verbindlichkeitenspiegel herausgelesen werden. Die angegebene Definition von Liquidität geht davon aus, dass das gesamte UV eines Unternehmens jederzeit veräußert werden kann. Diese oft unrealistische Annahme kann dadurch entschärft werden, indem man anstelle des UV nur bestimmte Posten als kurzfristige Verbindlichkeiten definiert (z.b.: Kassa, Wertpapiere, Forderungen aus L&L). Bei einem Vergleich der Werte mit den Werten der OeNB ist zu beachten, dass die OeNB die Liquidität nicht als Prozentsatz * 100 angibt, sondern als Gegenüberstellung von Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten.
5 Rentabilitätsstruktur Die Kennzahlen der Rentabilitätsstruktur geben Hinweise auf die Ertragskraft eines Unternehmens. Umsatzrentabilität = EGT / Nettoerlöse * 100 Nettoerlöse = Bruttoumsatzerlöse + Nebenerlöse - Skonti - Rabatte & sonstige Preisnachlässe Es ist auch üblich an Stelle des EGT den Jahresüberschuss heranzuziehen, da er weitere Positionen der G & V enthält. Von der Verwendung des Bilanzgewinns ist jedoch abzuraten, da dieser durch die Rücklagenbewegungen nicht den tatsächlich erwirtschafteten Gewinn eines Geschäftsjahres wiedergibt. Anstelle der Nettoerlöse werden meist aufgrund unvollständiger Informationen die Umsatzerlöse der G & V eingesetzt werden müssen. Die Gesamtkapitalrentabilität und die Eigenkapitalrentabilität sind ebenfalls sehr aussagekräftige Kennzahlen, die das Verhältnis des Gewinnes zum eingesetzten Vermögen beschreiben sollen. Der ROI (Return on Investment) bezeichnet ebenfalls die Gesamtkapitalrentabilität. ROI = Gesamtkapitalumschlag * Umsatzrentabilität Gesamtkapitalrentabilität = EGT + Fremdkapitalzinsen / Gesamtkapital * 100 Die Fremdkapitalzinsen müssen hinzugezogen werden, weil die Rentabilität des Gesamtkapitals ohne Berücksichtigung der Finanzierungsstruktur berechnet wird. Eigenkapitalrentabilität = EGT / Eigenkapital * 100 Der Materialaufwand, Personalaufwand und Finanzierungsaufwand in % des Umsatzes zeigen, in welchem Ausmaß die genannten Aufwandsarten den Umsatzerlös belasten. Mangels detaillierter Informationen können die Fremdkapitalzinsen als Finanzierungsaufwand verwendet werden. Die Abschreibungen sind entweder aus der G &V (in Betriebsergebnis und Finanzergebnis) zu berechnen oder dem Anlagespiegel (Abschreibungen) zu entnehmen. Materialaufwand in % des Umsatzes = Materialaufwand / Nettoerlöse * 100 Personalaufwand in % des Umsatzes = Personalaufwand / Nettoerlöse * 100 Finanzierungsaufwand in % des Umsatzes = Finanzierungsaufwand / Nettoerlöse * 100 Kapitalintensität = Abschreibungen / Nettoerlöse * 100
6 Selbstfinanzierungsstruktur Die Selbstfinanzierungskennzahlen geben an, in welchem Ausmaß sich ein Unternehmen selbst, d.h. aus dem Gewinn, finanzieren kann. Reinvestitionsquote = Investitionen / Abschreibungen * 100 Eine Reinvestitionsquote von mehr als 100% zeigt, dass ein reales Wachstum des AV durch Neuinvestitionen vorliegt. Langfristig ist es notwendig, dass die Investitionen zumindest die Abschreibungen kompensieren. Investitionen = Bruttoanlagenzugänge, aus Anlagespiegel Abschreibungen = Normalabschreibungen auf das Anlagevermögen (aus G & V oder Anlagenspiegel) müssen um die außerplanmäßige Abschreibung reduziert werden Investitionen in % des Umsatzes = Investitionen / Nettoerlöse * 100 Die Investitionen in % des Umsatzes zeigen, wie viel Prozent des getätigten Umsatzes in Investitionen getätigt wird. Cash Flow in % des Umsatzes = Cash Flow / Nettoerlöse * 100 Der Cash Flow in % des Umsatzes zeigt, wie viele liquide Mittel im Vergleich zu den Umsätzen des Geschäftsjahres geflossen sind. Cash Flow = EGT + Normalabschreibungen auf das AV +/- Dotierung / Auflösung des Sozialkapitals +/- Veränderung der langfristigen Rückstellungen Die Veränderungen des Sozialkapitals errechnen sich aus der Differenz der Abfertigungs- und Pensionsrückstellungen des laufenden und des vergangenen Geschäftsjahres. Selbstfinanzierung der Investitionen = Cash Flow / Investitionen * 100 Die Selbstfinanzierung der Investitionen zeigt, in welchem Ausmaß der Cash Flow dazu beiträgt, die Investitionen zu finanzieren. Cash Flow in % des Fremdkapitals = Cash Flow / Fremdkapital * 100 Der Cash Flow in % des Fremdkapitals zeigt, in welchem Ausmaß der Cash Flow verwendet werden kann, um das Fremdkapital der Unternehmung zurück zu zahlen. Der Cash Flow gibt an, wie viele liquide Mittel während eines Geschäftsjahres für Investitionen, Dividenden und Fremdkapitalzinsen zur Verfügung standen. Er ist daher eine Kennzahl der Liquidität. Es existieren vom Cash Flow dermaßen viele unterschiedliche Definitionen in Praxis und Theorie, dass eine Interpretation eines veröffentlichten Cash Flow ohne angegebene Definition nicht sinnvoll ist. Um dieser Problematik abzuhelfen, wurde von der ÖVFA Cash Flow als standardisierte Berechnungsmethode entwickelt.
7 Produktivitätskennzahlen Umsatz je Beschäftigtem = Nettoerlöse / durchschnittlicher Beschäftigungsstand Der Umsatz je Beschäftigtem gibt an, in welchem Ausmaß die Mitarbeiter durchschnittlich zum Umsatz beitragen. Die Zahl der Mitarbeiter ist verpflichtend im Anhang anzugeben. Wertschöpfung je Beschäftigtem = Wertschöpfung / durchschnittlicher Beschäftigungsstand Die Wertschöpfung je Beschäftigtem gibt an, in welchem Ausmaß die Mitarbeiter durchschnittlich zur Wertschöpfung beitragen. Wertschöpfung = Betriebsergebnis vor Finanzergebnis + Personalaufwand +/- Dotation / Auflösung Sozialkapital - Sonstige betriebliche Erträge + Normalabschreibungen auf Sach- und immaterielle Anlagen Personalaufwand je Beschäftigtem = Personalaufwand / durchschnittlicher Beschäftigungsstand Der Personalaufwand je Beschäftigtem zeigt, wie viel Aufwand pro Mitarbeiter im Unternehmen anfällt. Diese Kennzahl ist nicht mit dem tatsächlichen Durchschnittseinkommen eines Mitarbeiters zu verwechseln. Exportquote = Exportumsatz / Nettoerlöse * 100 Die Exportquote zeigt den Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz. Die Exportumsätze können direkt in der G & V angegeben werden; meist sind sie im Anhang zu finden.
8 Umschlagskennzahlen Die Umschlagskoeffizienten geben an, wie oft sich in welchem Zeitraum einzelne Vermögenspositionen und Schulden erneuern. Eine hohe Umschlagshäufigkeit der Vorräte bedeutet geringere Lagerbestände und somit eine kürzere Kapitalbindung. Eine kurze Umschlagsdauer bei Forderungen zeigt, z.b. an, dass das Unternehmen kurzfristige Zahlungsziele vergibt, über ein gutes Mahnwesen verfügt oder zahlungskräftige Kunden hat. Gesamtkapitalumschlag = Nettoerlöse / Gesamtkapital Lagerumschlag = Nettoerlöse / Vorräte Forderungsumschlag = Nettoerlöse / Ford. L&L Durchschnittlicher Ausstand von Forderungen = 1 / Forderungsumschlag
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