Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

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1 WHO Fotowettbewerb zur ICF 2002 Health & Disability Autumn of Life Behind the Fence Joy of Life Depression Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) Michael F. Schuntermann VDR Rehabilitationswissenschaftliche Abteilung Frankfurt am Main

2 Die Grundbegriffe funktionale Gesundheit Kontextfaktoren Behinderung

3 Funktionale Gesundheit Eine Person ist funktional gesund, wenn vor ihrem gesamten Lebenshintergrund (Konzept der Kontextfaktoren) 1. ihre körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und Körperstrukturen allgemein anerkannten Normen entsprechen (Konzepte der Körperfunktionen und strukturen), 2. sie nach Art und Umfang das tut oder tun kann, wie es von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem erwartet wird (Konzept der Aktivitäten), 3. sie ihr Dasein in allen Lebensbereichen, die ihr wichtig sind, in der Art und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Schädigungen der Körperfunktionen/-strukturen und Aktivitätseinschränkungen erwartet wird. (Konzept der Teilhabe)

4 Kontextfaktoren Gesamter Lebenshintergrund einer Person Umweltfaktoren Faktoren der materiellen, sozialen und verhaltensbezogenen Umwelt Personbezogene (persönliche) Faktoren Eigenschaften und Attribute der Person (z.b. Alter, Geschlecht, Ausbildung, Lebensstil, Motivation, genetische Prädisposition)

5 Funktionale Gesundheit und Kontextfaktoren Kontextfaktoren (Umweltfaktoren, personbezogene Faktoren) können sich auf die funktionale Gesundheit positiv auswirken (Förderfaktoren) negativ auswirken (Barrieren) Daher sind bei der Beurteilung der funktionalen Gesundheit einer Person stets ihre Kontextfaktoren zu berücksichtigen

6 Behinderungsbegriffe ICF und SGB IX

7 Behinderungsbegriffe der ICF Behinderung (allgemein) Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren auf ihre Funktionsfähigkeit Behinderung (speziell) Negative Wechselwirkung zwischen einer Person (mit einem Gesundheitsproblem, ICD) und ihren Kontextfaktoren auf ihre Teilhabe an einem Lebensbereich

8 Behinderungsbegriff SGB IX ( 2) Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit ( = Störung auf Funktionsebene, ICF-Klassifikation der Funktionen) mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ( = Teilhabekonzept der ICF) beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.

9 Personenkreis des SGB IX ( 4) Die Leistungen zur Teilhabe umfassen die notwendigen Sozialleistungen, um unabhängig von der Ursache der Behinderung die Behinderung abzuwenden, zu beseitigen, zu mindern, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern, Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung zu verhüten sowie den vorzeitigen Bezug anderer Sozialleistungen zu vermeiden oder laufende Sozialleistungen zu mindern, die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft zu sichern oder die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu fördern und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige und selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen oder zu erleichtern.

10 Drohende Beeinträchtigung der Teilhabe ohne manifeste Schädigungen oder Aktivitätsstörungen Strukturschaden ohne Funktionsstörungen und ohne bestehende oder zu erwartende Beeinträchtigung der Teilhabe Drohende oder bestehende Beeinträchtigung der Teilhabe infolge eines Gesundheitsproblems (Personenkreis nach 4 SGB IX) Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit (allgemeiner Behinderungsbegriff, ICF) Beeinträchtigung der Teilhabe an einem Lebensbereich (spezieller Behinderungsbegriff, ICF) Behinderung ( 2 Abs. 1 SGB IX) Beeinträchtigung der Teilhabe bei nicht alterstypisch beeinträchtigtem Funktionszustand Schwerbehinderung ( 2, Abs. 2 SGB IX)

11 Das bio-psycho-soziale Modell der ICF

12 Grundsatz Das bio-medizinische Modell kann Auswirkungen von Gesundheitsproblemen (ICD) auf die funktionale Gesundheit nicht beschreiben. Dies ist nur im Rahmen eines bio-psycho psycho- sozialen Modells möglich (ICF). Daher ergänzt die ICF die ICD

13 Bio-psycho-soziales Modell der ICF Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit, ICD) Körperfunktionen und -strukturen Aktivitäten Teilhabe Umweltfaktoren materiell sozial verhaltensbezogen persönliche Faktoren Alter, Geschlecht Motivation Lebensstil

14 Umgang mit Kontextfaktoren Zustand der Funktionsfähigkeit bzw. Behinderung = f (Gesundheitsproblem, Kontextfaktoren) Funktionen Strukturen Aktivitäten Teilhabe ICD Umweltfaktoren materiellen sozialen verhaltensbezogenen persönliche Faktoren

15 Bedeutung, Ziele und Grenzen der ICF

16 Bedeutung der ICF für Rehabilitation und sozialmedizinische Begutachtung I Alle modernen Definitionen des Begriffs der Rehabilitation basieren auf der ICIDH (ICF). Die Wiederherstellung oder wesentliche Besserung der funktionalen Gesundheit (insbes. Aktivitäten, Teilhabe) bei drohender oder bestehender Teilhabestörung ist zentrale Aufgabe der Rehabilitation Daher ist die ICF für die Rehabilitation bei der Feststellung des Reha- Bedarfs, bei der funktionalen Diagnostik, des Reha-Managements, der Interventionsplanung und der Evaluation rehabilitativer Maßnahmen nutzbar. Mit der ICF können das positive und negative Funktions- und Strukturbild (Organismus), Aktivitätsbild und Teilhabebild einschließlich der relevanten Umweltfaktoren (Barrieren, Förderfaktoren) beschrieben werden.

17 Bedeutung der ICF für Rehabilitation und sozialmedizinische Begutachtung II Wichtige Themen der Politik, Sozialmedizin, Prävention und Rehabilitation: Abbau von Hemmnissen in der Gesellschaft und physikalischen Umwelt (Barrieren), die die Teilhabe erschweren oder unmöglich machen Ausbau von Schutzfaktoren und Erleichterungen (Förderfaktoren), die die Teilhabe trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen wiederherstellen oder unterstützen

18 Hauptziele der ICF Sie stellt eine disziplinenübergreifende Sprache für die Erscheinungsformen der funktionalen Gesundheit und ihren Beeinträchtigungen zur Verfügung Sie liefert eine wissenschaftliche und praktische Hilfe für die Beschreibung und das Verständnis, die Feststellung und Begutachtung von Zuständen der Funktionsfähigkeit sie ermöglicht Datenvergleiche zwischen Ländern, Disziplinen im Gesundheitswesen, Gesundheitsdiensten sowie im Zeitverlauf

19 Grenzen der ICF Die ICF ist keine Klassifikation funktionaler Diagnosen. Mit ihr können jedoch funktionale Befunde und Symptome auf den drei Ebenen angegeben werden: Schädigungen bestimmter Funktionen oder Strukturen, Einschränkungen der bestimmter Aktivitäten, Beeinträchtigung der Teilhabe in bestimmten Lebensbereichen. Sie ist kein Assessmentinstrument. Auf ihrer Grundlage können jedoch solche Instrumente entwickelt bzw. weiterentwickelt werden

20 Geschichte der ICF

21 Geschichte der ICF 1972: Beginn der Vorbereitungsarbeiten zur ICIDH 1980: Erstmalige Veröffentlichung der ICIDH 1993: Beginn des Revisionsprozesses der ICIDH 2001: Final Draft (Mai 2001, Assembly der WHO) 2001: ICF, Translator Version, Oktober : Deutscher Entwurf der ICF, November : Konsensus-Konferenz Konferenz (27. Februar) 2002: Schlussfassung (Juli 2002),

22 Umweltfaktoren

23 Kapitel der Umweltfaktoren Produkte und Technologien Natürliche und vom Menschen veränderte Umwelt Unterstützung und Beziehungen Einstellungen (einschließlich Werte und Überzeugungen) in der Gesellschaft Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze

24 Beispiele für Umweltfaktoren e250 Laute und Geräusche Phänomene, die gehört werden oder gehört werden können wie Knallen, Klingeln, Hämmern, Singen, Pfeifen, Schreien oder Brummen, in jeder Lautstärke, Tonhöhe oder Ton, und die nützliche oder verwirrende Informationen über die Welt liefern können Inkl: Laut-/Geräuschintensität oder -stärke und Laut- /Geräuschqualität e310 Engster Familienkreis e465 Gesellschaftliche Normen, Konventionen und Weltanschauungen

25 Konzepte der Körperfunktionen und der Körperstrukturen

26 Körperfunktionen und Körperstrukturen Krankheit Verletzung angeborenes Leiden... Organismus des Menschen Körperfunktionen/-strukturen

27 Definitionen Körperfunktionen sind die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich der psychologischen Funktionen. Körperstrukturen sind Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Teile. Schädigungen sind Probleme der Körperfunktionen oder -strukturen, wie wesentliche Abweichung oder Verlust. Merke: Die veraltete Redeweise von funktionellen Einschränkungen nicht verwenden, da nicht eindeutig auf Funktionen/Strukturen bezogen

28 Klassifikation der Körperfunktionen Mentale Funktionen Funktionen der Sinnesorgane und Schmerz Funktionen des Stimm- und Sprechapparates Funktionen des kardiovaskulären, des hämatologischen, des Immun- und des Atmungssystems Funktionen des Verdauungs-, des Stoffwechsel- und des endokrinen Systems Funktionen des Urogenitalsystems und der Reproduktion Neuromuskuloskeletale und bewegungsbezogene Funktionen Funktionen der Haut und Hautanhangsgebilde

29 b710 Gelenkbeweglichkeit Bewegungsumfang und Leichtigkeit der Bewegung Inkl: Beweglichkeit einzelner oder mehrerer Gelenke, Wirbelsäule, Schulter, Ellenbogen, Handgelenk, Hüfte, Knie, Sprunggelenk, kleine Gelenke der Hände und Füße; allgemeine Gelenkbeweglichkeit; Hypermobilität der Gelenke, akute Gelenksteife, Schultersteife, Gelenkentzündung Exkl: Gelenkstabilität (b715); Kontrolle von Willkürbewegungen (b715) b7100 Beweglichkeit eines einzelnen Gelenkes Bewegungsumfang und Leichtigkeit der Bewegung eines Gelenkes b7101 Beweglichkeit mehrerer Gelenke Bewegungsumfang und Leichtigkeit der Bewegung mehrerer Gelenke

30 Klassifikation der Körperstrukturen Strukturen des Nervensystems Das Auge, das Ohr und mit diesen in Zusammenhang stehende Strukturen Strukturen, die an der Stimme und dem Sprechen beteiligt sind Strukturen des kardiovaskulären, des Immun- und des Atmungssystems Mit dem Verdauungs-, Stoffwechsel und endokrinen System in Zusammenhang stehende Strukturen Mit dem Urogenital- und dem Reproduktionssystem im Zusammenhang stehende Strukturen Mit der Bewegung in Zusammenhang stehende Strukturen Strukturen der Haut und Hautanhangsgebilde

31 Aktivitäten und Teilhabe Der Mensch als Subjekt in Gesellschaft und Umwelt Teilhabe (Partizipation) an Lebensbereichen Der Mensch als selbständig handelndes Subjekt Aktivitäten der Person Krankheit Verletzung angeborenes Leiden... Der Mensch als biologisches Wesen Körperfunktionen/-strukturen

32 Lebensbereiche (life domains)

33 Lebensbereiche sind Bereiche - potenziellen oder tatsächlichen Handelns (Aktivitäten) und - menschlicher Daseinsentfaltung (Teilhabe) Deshalb haben Aktivitäten und Teilhabe eine gemeinsame Klassifikation: Klassifikation der Aktivitäten und Teilhabe Gliederungsprinzip der Klassifikation der Aktivitäten und Teilhabe sind Lebensbereiche

34 Klassifikation der Aktivitäten/Teilhabe Lernen und Wissensanwendung Allgemeine Aufgaben und Anforderungen Kommunikation Mobilität Selbstversorgung Häusliches Leben Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen Bedeutende Lebensbereiche Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben

35 d510 Sich waschen Den ganzen Körper oder Körperteile zu waschen und abzutrocknen unter Verwendung von Wasser sowie geeigneten Reinigungs- und Abtrockenmaterialien und -methoden, wie baden, duschen, Hände und Füße, Gesicht und Haare waschen; mit einem Handtuch abtrocknen Inkl: Den ganzen Körper oder Körperteile waschen; sich abtrocknen Exkl: Körperteile pflegen (d520); die Toilette benutzen (d530)

36 Flexibilität Mit den Items d i der A/T-Klassifikation lassen sich beliebige Lebensbereiche bilden und an die konkrete Situation einer Person p anpassen. Jedes Item kann als (elementarer) Lebensbereich betrachtet werden, z.b. D = {gehen}. Beispiel des Anforderungsprofils eines Arbeitsplatzes, den eine Person inne hat (nur Items): d 1 = Lasten heben d 2 = Lasten tragen d 3 = hohe Leitern besteigen d 4 = einfache Rechnungen durchführen d 5 = Lieferscheine ausfüllen (schreiben) d 6 = im Team arbeiten

37 Konzept der Aktivitäten

38 Handlungstheorie (action theory) Nordenfelt Leistungsfähigkeit - Funktionen - Strukturen - Ausbildung - Trainingsstand etc. Handlung Gelegenheiten Umwelt - materiell - sozial - verhaltensbezogen Wille personbezogener Faktor

39 Leistungsfähigkeit, Handlung theoretische Ebene (Konstrukt): Leistungsfähigkeit Verknüpfung (Theorie): Test und Testbedingungen (Assessment) Beobachtungsebene: Handlung

40 Definitionen (ICF) Eine Aktivität ist die Ausführung einer Aufgabe oder Handlung in einem Lebensbereich D durch eine Person Beeinträchtigungen einer Aktivität sind Probleme, die eine Person bei der Ausführung von Aktivitäten in einem Lebensbereich D haben kann.

41 Was umfasst das Aktivitätskonzept? das, was eine Person in einem Lebensbereich tatsächlich tut (Leistung: performance, Handlung ) das was eine Person in einem Lebensbereich tun kann oder tun könnte (Leistungsfähigkeit: capacity)

42 Leistung (Definition) Art und Umfang der tatsächlichen Durchführung einer Aktivität in einem Lebensbereich D unter bestimmten, realen Umweltbedingungen Meist sind die realen Umweltbedingungen die gegenwärtigen Alltagsbedingungen E p der Person Leistung P = f (D, E p ) betrachteter Lebensbereich gegenwärtige Umweltfaktoren der Person p

43 Leistung variiert mit den Umweltbedingungen Bedingungen X Bedingungen Y Bedingungen Z Leistung Leistung Leistung Wie? (Art der Durchführung) Wie viel? (Umfang) Wie schnell? (Intensität) Wie lange? (Dauer)

44 Leistungsfähigkeit (Definition) Maximales Leistungsniveau einer Person in einem Lebensbereich D unter Testbedingungen T (Assessment) oder hypothetischen Umweltbedingungen H (Standard-, Idealoder optimale Bedingungen) was wäre, wenn...? Leistungsfähigkeit P = f (D, T bzw. H) betrachteter Lebensbereich Test- oder hypothetische Umweltfaktoren

45 Leistung und Leistungsfähigkeit Von Leistungsfähigkeit kann im allgemeinen nicht auf Leistung geschlossen werden und umgekehrt (und umgekehrt). Beispiel: Kind mit schwersten Sprechstörungen mündliche Kommunikation (sprechen und verstanden werden) im häuslichen Umfeld: leicht beeinträchtigt (Leistung) im schulischen Umfeld: voll beeinträchtigt (Leistung) Diagnostik (Assessment): erheblich beeinträchtigt (Leistungsfähigkeit)

46 Leistung und Leistungsfähigkeit Drei gängige Irrtümer: 1. Leistungsfähigkeit ist die Obergrenze für Leistung. 2. Von Leistungsfähigkeit kann im allgemeinen auf Leistung geschlossen werden. 3. Von Leistung kann im allgemeinen auf Leistungsfähigkeit geschlossen werden.

47 Konzept der Teilhabe

48 Definitionen Teilhabe (participation( participation) ist das Einbezogensein einer Person in eine Lebenssituation bzw. einen Lebensbereich. Einschränkungen der Teilhabe sind Probleme, die eine Person bezüglich ihres Einbezogenseins in Lebenssituation bzw. Lebensbereiche erlebt.

49 Teilhabekonzept: Menschenrechte und subjektive Erfahrung Menschenrechte, Sozialrecht, Gleichstellung, Antidiskriminierung Zugang zu Lebensbereichen Integration in Lebensbereiche Daseinsentfaltung in Lebensbereichen unabhängiges, gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in Lebensbereichen Subjektive Erfahrung Zufriedenheit in Lebensbereichen Anerkennung und Wertschätzung in Lebensbereichen erlebte gesundheitsbezogene Lebensqualität in Lebensbereichen

50 Die Konzepte der Aktivitäten und der Teilhabe: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

51 Gemeinsamkeiten Aktivitätskonzept (Leistung, Leistungsfähigkeit) und Teilhabekonzept (Menschenrechte, subjektive Erfahrung) beziehen sich auf die selben Lebensbereiche. Leistung und Teilhabe stellen auf die die selben gegenwärtigen Umweltfaktoren der betrachteten Person ab. Leistung und Teilhabe sind direkt beobachtbar.

52 Unterschiede Beide Konzepte beantworten unterschiedliche Fragen Leistung und Leistungsfähigkeit sind eher objektive Begriffe. Teilhabe enthält eine subjektive Kompontente. Beeinträchtigungen der Teilhabe werden als negativ erlebt. Leistung p = f (D, E p ) und Teilhabe p = g (D, E p ). Die beiden Funktionen f und g sind im allgemeinen verschieden.

53 d510 Sich waschen als Aktivität Leistungsfähigkeit: z.b. bei der sozialmedizinischen Begutachtung auf Leistungen aus der Pflegeversicherung. Leistung: z.b. zuhause unter den dort herrschenden Gegebenheiten. Verbesserung der Leistung zuhause trotz eingeschränkter Leistungsfähigkeit: z.b. durch Hilfsmittel und/oder Assistenz

54 d510 Sich waschen als Teilhabe Beispiel: Eine Person liegt im Krankenhaus. Sie könnte sich waschen und möchte dies auch, ihr Zeitbedarf für die Waschhandlungen ist jedoch deutlich erhöht, und zum Waschen der Füße benötigt sie Assistenz. Aus Zeitgründen und wegen der Personalsituation wird die Person jedoch in ihrem Bett gewaschen. Dies empfindet die Person als schmerzliche Ausgrenzung vom Waschen des eigenen Körpers.

55 Leistung und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? Führt eine Person alle Handlungen und Aufgaben eines Lebensbereichs unter ihren Gegebenheiten der Umwelt aus (Leistung), ist sie dann nicht in diesem Lebensbereich und diesen Gegebenheiten vollständig einbezogen (Teilhabe)? Diskussion während der Erarbeitung der ICF bei der WHO: Leistungsfähigkeit : unproblematisch Differenzierung zwischen Leistung und Teilhabe zu kompliziert und zu theoretisch für die Praxis. Könnte sich nachteilig auf die Akzeptanz der ICF auswirken. Aber: weitere Forschung erforderlich. Kompromiss: Leistung p = Teilhabe p

56 Leistung und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? In Deutschland: Teilhabekonzept: Teilhabe unbestimmter Rechtsbegriff im SGB IX und im BGG. Daher ist der Teilhabebegriff der sozialrechtlichen Ebene zuzuordnen. Abbau von Barrieren und Schaffung von Förderfaktoren in Umwelt und Gesellschaft Aufgabe der Sozial-, Rehabilitations-, Behinderten- und Menschenrechtspolitik

57 Leistung und Teilhabe : Wie in der Praxis anwenden? In Deutschland: Aktivitätskonzept: Zentrales Konzept für Leistungen zur Teilhabe (SGB IX) Diagnostik von Leistung und/oder Leistungsfähigkeit individuelle Planung und Ausgestaltung von Leistungen zur Teilhabe Monitoring und Erfolgskontrolle der individuellen Leistungen individueller Abbau von Barrieren und Schaffung von Förderfaktoren durch Anpassungen, Hilfen oder Assistenz Aktivitätskonzept ist der soz.-med. Ebene zuzuordnen Leistung als sozialmedizinisches Gegenstück zu Teilhabe

58 Anwendung des Teilhabe- und Aktivitätskonzepts in Deutschland Sozialrechtsebene: Entscheidung über Gewährung einer Reha- Leistung Interventionsebene: ambul. med. Versorgung station. med. Versorgung ambul. Reha station. Reha Teilhabekonzept: Reha-Leistung nur bei bedrohter oder eingeschränkter Teilhabe an Lebensbereichen Aktivitätskonzept: Leistungsfähigkeit Barrieren, Förderfaktoren ggf. Leistungsbereitschaft

59 Beurteilungsmerkmale Kodierung

60 Beurteilungsmerkmale: Grundsatz Jedes Item der ICF, das bei einer Person betrachtet wird, wird durch Beurteilungsmerkmale näher spezifiziert. Ohne diese Spezifizierung macht die Dokumentation keinen Sinn. Das erste Beurteilungsmerkmal ist allgemein und für alle Items aus allen Teilklassifikationen formal gleich.

61 Erstes Beurteilungsmerkmal (allgemein) = Schweregrad des Problems Problem xxx.0 nicht vorhanden (kein, unerheblich...) xxx.1 leicht ausgeprägt (schwach, gering...) xxx.2 mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich...) xxx.3 erheblich ausgeprägt (hoch, äußerst...) xxx.4 voll ausgeprägt (komplett, total...) xxx.8 xxx.9 nicht spezifiziert nicht anwendbar

62 Beurteilungsmerkmale: Kodierung bei Körperfunktionen bxxx. Ausmaß der Funktionsstörung (1. Beurteilungsmerkmal)

63 Beurteilungsmerkmale: Kodierung bei Körperstrukturen sxxx. obligatorisch optional optional Ausmaß der Schädigung (1. Beurteilungsmerkmal) Art der Schädigung (2. Beurteilungsmerkmal) Lokalisation der Schädigung (3. Beurteilungsmerkmal)

64 Kodierung der Körperstrukturen (2) Zweites Beurteilungsmerkmal: Art der Schädigung 0 = keine Veränderung der Struktur 1 = nicht vorhanden 2 = teilweise nicht vorhanden 3 = zusätzlicher Teil 4 = von der üblichen Form abweichend (aberrant) 5 = Diskontinuität 6 = abweichende Lage 7 = qualitative Strukturveränderung, einschließlich Ansammlung von Flüssigkeit 8 = nicht spezifiziert 9 = nicht anwendbar Drittes Beurteilungsmerkmal: Lokalisation der Schädigung 0 = mehr als eine Region 1 = rechts 2 = links 3 = beidseitig 4 = frontal 5 = dorsal 6 = proximal 7 = distal 8 = nicht spezifiziert 9 = nicht anwendbar

65 Beurteilungsmerkmale: Kodierung bei Aktivitäten Leistung (1. Beurteilungsmerkmal) Leistungsfähigkeit ohne Assistenz/Hilfsmittel (2. Beurteilungsmerkmal) Leistungsfähigkeit mit Assistenz/Hilfsmittel (3. Beurteilungsmerkmal) dxxx.

66 Beurteilungsmerkmale: Kodierung der Umweltfaktoren Ausmaß der Barriere (1. Beurteilungsmerkmal) oder exxx. exxx+ Ausmaß des Förderfaktors (1. Beurteilungsmerkmal) Barriere, Förderfaktor: exxx./+0: nicht vorhanden (kein, ohne, vernachlässigbar,...) exxx./+1: leicht ausgeprägt (gering, niedrig,...) exxx./+2: mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich,...) exxx./+3: erheblich ausgeprägt (hoch, extrem,...) exxx./+4: voll ausgeprägt (vollständig, komplett...) exxx./+8: nicht spezifiziert exxx./+9: nicht anwendbar.

67 DUKE-Krankheitsschweregrad-Checkliste (DUSOI) Gesundheitsproblem Schweregrade (0 4) (ICD) Symptome Prognose Komplikationen Behandlungsmöglichkeit

68 Schweregrade Diagnose-DUSOI-Score (0,..., 100) (Summe je Diagnose mal 100/16) DUSOI-Gesamtscore (0,..., 100) (Summe einer geometrischen Reihe) DUSOI-Komorbiditätsscore (0,..., 100) (wie Gesamtscore unter Weglassung einer Diagnose)

69 Skalierung keine fraglich leicht mäßig stärkere Symptome (letzte Woche) Komplikationen (letzte Woche) Prognose (für die nächsten 6 Monate, ohne Behandlung) Behandlung Beeinträchtigung Leistungsfähigkeit/Leistung keine fraglich leicht mäßig Lebensgefahr Behandlungsnotwendigkeit nein fragl. wenn ja > erwartetes Ansprechen auf Behandlung gut fraglich schlecht

70 Beispiel Diagnosen Diagnose Diagnose Diagnose Diagnose Diagnose Diagnose Beschreibung Diagnose Diabetes Kniearthros URI Obesitas Hypertonie Lipidstoffw. Parameter H Symptome Komplikationen Prognose Behandlungsmöglichkeit Summe (Roh-Score) DUSOI Diagnose-Score 50,0 50,0 37,5 37,5 25,0 18,8 Gesamtschweregrad: 70,6 Partialschweregrad: 66,2

71 BFG-Checkliste Systematisierung der Beurteilung der Leistungsfähigkeit (oder Leistung) basiert methodisch auf der DUSOI und ergänzt sie Anforderungsprofil (Fremdprofil, Eigenprofil) wird in rangskalierte Handlungsfelder transformiert Kontextprofil wird berücksichtigt Schweregrade in ICF-Skala transformierbar Vor Anwendung: DUSOI durchführen

72 Anforderungsprofil (Menge von Aktivitäten und Anforderungen) Handlungsfelderprofil Aktivitäten werden zu Handlungsfeldern zusammengefasst Handlungsfelder werden nach ihrer Wichtigkeit geordnet Kontextprofil Gegebenheiten der Umwelt

73 Rang Handlungsfelder (aus Anforderungsprofil) Bezeichnung Anforde- rungen Einschränkung der LF (0 4) Komplikationen bei LF (0 4) Prognose der LF (0 4) Interventionsmöglichkeiten (LF/Kontext) 1 HF 1 Steigen Heben Tragen 2 HF 2 Schreiben Rechnen 3 HF 3 mit Stress umgehen 3/3 2 (mäßig) 3 (erheblich) 2 (mäßige Verschl.) Notwendigkeit ja Erfolgsprognose 2 1/2 1 (leicht) / Notwendig keit fragl. Einzelschweregrade: Beeinträchtigung in HF 1: 56,3 HF 2: 12,5 HF 3: 6,3 Gesamtschweregrad: 59,7 Partialschweregrad: 15,2 ICF: 0-4% (ohne), 5-24% (leicht), 25-49% (mäßig), 50-95% (erheblich)

74 Beispiel für Schweregrad Handlungsfelder HF 1 HF 3 HF 2 Beschreibung Handlungsfeld Parameter Symptome/Befunde Komplikationen Prognose Interventionsmöglichkeit Summe (Roh-Score) HF-Score 56,3 12,5 6,3 LF-Gesamtschweregrad: 59,7 LF-Partialschweregrad: 15,2 Für DUSOI: 3 (erheblich)

75 Verschiedenes

76 Links und Original ICF: Deutschsprachige Langfassung: Literatur und andere Infos: Ausbildungsmaterial mit ICF-Kurzfassung: Rehabilitation, ICF (ICIDH-2) Ausbildungsveranstaltungen und termine: berufliche Bildung Kurse American Psychological Association

77 Fallbeispiel* Patientin/Diagnosen 27-jährige Patientin mit schizoaffektiver Psychose Gegenwärtig depressive Episode Stationäre Behandlung 1999/1-4 Suizidversuch 2000 durch Sprung von einer Brücke mit der Folge diverser Knochenverletzungen - u.a. Kantenabbrüche zweier Brustwirbelkörper, linksseitige Beckenringfraktur, Läsion der linken Ileosakralfuge mit Kreuzbeinbeteiligung, beidseitige Lungenkontusion. *Dr. Rohwetter, BfA

78 Anamnese Abitur, Fachhochschulausbildung Im Laufe der ersten beruflichen Tätigkeit Erstausbruch einer psychiatrischen Erkrankung Seit August 1999 Arbeitsunfähigkeit (19 Monate). Ledig, lebt bei den Eltern, keine Geschwister, kleiner Freundeskreis. Eltern gäben leichte soziale Unterstützung Zwei- bis dreimal pro Woche ehrenamtliche Tätigkeit mit je zwei bis drei Stunden in einer Friedhofsverwaltung.

79 Status 67 kg Gewicht, 163 cm Größe, guter Allgemeinund Ernährungszustand Unauffälliger körperlicher Untersuchungsbefund, insbes. hinsichtlich des Bewegungsapparates Pschomotorische Verlangsamungen bei Hypomimik und -gestik Affektiv verringert schwingungsfähig Aktuell keine produktiv-psychotische Symptomatik

80 Medikamentöse Therapie Die medikamentösen Möglichkeiten sind lt. fachärztlicher Einschätzung derzeit ausgeschöpft. Sinnvoll wäre eine aktivierende ambulante Psychotherapie, ggf. auch im Sinne einer medizinischen Reha-Leistung.

81 Aktuelle Beschwerden Grübeln nach längeren Ruhepausen Zukunftsängste Furcht vor Veränderungen und großen Belastungen.

82 Berufliche Planung Patientin wünscht eine berufliche Wiedereingliederung, befürchtet aber eine neue Krankheitsphase durch die erneute extreme Belastung. Fühlt sich einer zeitlich verkürzten Tätigkeit ohne höhere Anforderungen an das Konzentrationsvermögen und an die soziale Kompetenz gewachsen. Sei dem Stress im Zusammenhang mit einer beruflichen Neuorientierung - mit der ein Umzug nach Berlin verbunden gewesen war - nicht gewachsen gewesen. Dadurch sei es zu dem Suizidversuch gekommen. Vom Arbeitsamt werde sie inzwischen als nicht vermittelbar geführt.

83 Beispiel für Kodierung Anamnese ICF-Kodes Erläuterung Mann, 64 Jahre, verheiratet personbezogene Faktoren Geschlecht, Alter, Familienstand Haus und Garten d8700.0_ persönliche wirtschaftliche Ressourcen häufige Besuche bei Kindern und Enkel erwerbstätig in Buchhaltung einer großen Firma erfolgreich, Beförderungen bei Kollegen beliebt, Freizeit, Socializing, Kartenspiel d7600.0_ d8502.0_ d8451.0_ d7502.0_ Eltern-Kind- Beziehung Vollzeitbeschäftigung Ein Arbeitsverhältnis behalten inform. Bez. zu Bekannten

84 Symptome, gegenwärtiger Stand ICF-Kodes Vergesslichkeit b1440.2, b d2101.1_ d2200.1_ Vorgesetzter bisher darüber weggesehen Vorgesetzter schlägt Ruhestand vor, wird angenommen Erläuterungen Kurzzeitgedächtnis, Abrufen von Gedächtnisinhalten Eine komplexe Aufgabe übernehmen Mehrfachaufgaben bearbeiten e330+2 Autoritätspersonen d2101.3_ d2200.3_ e330+2 d850.3_, e570+3 Eine komplexe Aufgabe übernehmen Mehrfachaufgaben bearbeiten Autoritätspersonen bezahlte Arbeit, soziales Netz Weg zum Enkel vergessen b Orientierung zum Ort Unmöglichkeit, auf Enkel aufzupassen d660.4_ Anderen helfen vergessen, wie man Karten spielt d9200.4_ Spiel (sich beteil. an) Schwierigkeiten beim Baden und Anziehen, Frau hilft wirtschaftliche Führung des Haushaltes nicht mehr möglich d d e310+3 d860.4_ sich waschen mit Assistenz sich anziehen engster Familienkreis Elementare wirtschaftliche Transaktionen Frau hat übernommen e310+4 engster Familienkreis Interesse an Gartenarbeit bleibt personbezogener Faktor aber Schwierigkeiten dabei d5204.2_ Hobbys

85 Zusammenfassung: Vermutete Diagnose: Alzheimer (mittelgradig) b1440.3, b b d d e310+3 d860.4_ e310+4 d2101.3_ d2200.3_ d850.3_ Kurzzeitgedächtnis, Abrufen von Gedächtnisinhalten Orientierung zum Ort sich waschen mit Assistenz sich anziehen mit Assistenz engster Familienkreis (Ehefrau) Elementare wirtschaftliche Transaktionen engster Familienkreis (Ehefrau übernimmt) Eine komplexe Aufgabe übernehmen Mehrfachaufgaben bearbeiten bezahlte Arbeit

86 Begriff der Rehabilitation der Vereinten Nationen (1994) The term "rehabilitation" refers to a process aimed at enabling persons with disabilities to reach and maintain their optimal physical, sensory, intellectual, psychiatric and/or social functional levels, thus providing them with the tools to change their lives towards a higher level of independence. Rehabilitation may include measures to provide and/or restore functions, or compensate for the loss or absence of a function or for a functional limitation. The rehabilitation process does not involve initial medical care. It includes a wide range of measures and activities from more basic and general rehabilitation to goal oriented activities, for instance vocational rehabilitation. Quelle: The Standard Rules on Equalization of Opportunities for Persons with Disabilities, United Nations 1994

87 Begriff der Rehabilitation der Vereinten Nationen (1994) Der Begriff Rehabilitation bezieht sich auf einen Prozess, der darauf abzielt, dass Menschen mit Behinderungen ihr optimales physisches, sensorisches, intellektuelles, psychisches und/oder soziales Funktionsniveau erreichen und aufrecht erhalten, ihnen also Hilfestellungen zur Änderung ihres Lebens in Richtung eines höheren Niveaus der Unabhängigkeit zu geben. Rehabilitation kann Maßnahmen umfassen (1) zur Versorgung und/oder Wiederherstellung von Körperfunktionen oder (2) zur Kompensation des Verlustes bez. des Fehlens einer Körperfunktion oder einer funktionalen Einschränkung umfassen. Der Rehabilitationsprozess umfasst nicht die anfängliche medizinische Behandlung. Sie umfasst ein weites Spektrum von mehr elementaren und allgemeinen rehabilitativen Maßnahmen und Handlungen bis hin zu zielorientierten Vorgehensweisen, wie zum Beispiel die berufliche Rehabilitation. Quelle: The Standard Rules on Equalization of Opportunities for Persons with Disabilities, United Nations 1994

88 Unterschiede ICIDH-1 (1980) und ICF (2001) I ICIDH-1 Grundkonzept: kein übergreifendes Konzept Defizitorientiert: Es werden Behinderungen klassifiziert. ICF Funktionale Gesundheit (Funktionsfähigkeit) Ressourcen- und defizitorientiert: Es werden Bereiche klassifiziert, in denen Behinderungen auftreten können. Es können unmittelbar positive und negative Bilder der Funktionsfähigkeit erstellt werden. Behinderung : formaler Oberbegriff zu Störung in einem der drei Aspekte (entspricht nicht der deutschen sozialrechtlichen Auffassung)

89 Unterschiede ICIDH-1 (1980) und ICF (2001) II ICIDH-1 ICF Aspekte: Schädigung Fähigkeitsstörung soziale Beeinträchtigung soziale Beeinträchtigung als Eigenschaft einer Person Aspekte: Körperfunktionen und -strukturen Störungsbegriff: Schädigung (Funktionsstörung, Strukturschaden) Aktivitäten Störungsbegriff: Beeinträchtigung der Aktivität (Leistung, Leistungsfähigkeit) Teilhabe Störungsbegriff: Beeinträchtigung der Teilhabe Teilhabe als Wechselwirkung zwischen dem gesundheitlichen Problem (ICD) einer Person und ihren Umweltfaktoren

90 Unterschiede ICIDH-1 (1980) und ICF (2001) III ICIDH-1 Umweltfaktoren bleiben unberücksichtigt Persönliche Faktoren werden höchstens implizit berücksichtigt ICF Umweltfaktoren sind integraler Bestandteil des Konzept und werden klassifiziert Persönliche Faktoren werden explizit erwähnt, aber nicht klassifiziert Anwendungsbereich: nur im gesundheitlichen Kontext

91 Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben (Konstrukt) Körperliche LF (stehen, gehen, heben, tragen usw) Geistige LF (lesen, schreiben, rechnen, lernen usw) Seelische LF (mit Stress oder Krisensituationen umgehen usw) Soziale LF (Kontakte knüpfen, im Team arbeiten usw) Aspekte: Art der Aktivität, Umfang, Intensität, Häufigkeit, zeitliche Belastung

92 körperliche Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben (Konstrukt) nach IMBA Körperhaltung Sitzen Stehen Knien/Hocken Haltung Geneigt/Gebückt Arme in Zwangshaltung Körperteilbewegung Kopf-/Halsbewegungen Rumpfbewegungen Armbewegungen Hand-/Fingerbewegungen Bein-/Fußbewegungen Körperfortbewegung Gehen/Steigen Klettern Kriechen/Rutschen komplexe Merkmale Heben Tragen Schieben/Ziehen Feinmot. Gebr. Information/Komm. Sehen Hören Sprechen Tasten/Fühlen Gestik/Mimik Riechen/Schmecken = Menge miteinander in Beziehung stehender Leistungsfähigkeiten nach Art, Umfang, Intensität und zeitlicher Belastung

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