China der unheimliche Retter Weltwirtschaft Warum die Volksrepublik die westliche Lebensart finanziert und dies auch weiterhin tun wird

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1 Trends HintergrÜNDE Innovationen März 2010 Gefährlicher Balanceakt Wirtschaftspolitik Die USA sind in einer sehr schwierigen Lage, meint Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland von Unicredit. Seite 2 Eine Krise jagt die nächste Fokus Risikomanagement Die Welt ändert sich immer rascher: wie sich Mittelständler darauf einstellen und was sie beachten müssen. Seite 6/7 Ungenutztes Potenzial Innovationen & TRENDS Die Unternehmen setzen viel zu wenig auf Energieeffizienz. Das Fraunhofer ISI berichtet über ein Pilotprojekt. Seite 9 Neue Spielregeln Spezial Versicherungen Die Lebensversicherung ist nicht out die Garantiezinsabsenkung erfordert aber neue Ansätze. ab Seite 19 von rainer Bonhorst Die besten Propheten sind die, die möglichst vage bleiben. Auf diese Weise hat sich auch Kurt Georg Kiesinger als dauerhafter Prophet erwiesen. Sein Ich sage nur China, China, China gilt mehr denn je, nur ganz anders als der damalige Bundeskanzler sich das gedacht hat. China, China, China ist heute für manches Land des Westens die große, womöglich die letzte wirtschaftliche Hoffnung, der Ritter, der den in Not geratenen Westen rettet. Nur: Ein weißer Ritter, dem sich Europa und Mrs. Liberty freudig seufzend in die Arme werfen, ist China sicher nicht. Das Unheimliche, das Kiesinger seinerzeit in seine China-China-China-Stimme gelegt hatte, wirkt immer noch. Zu Recht? Oder ist es nicht an der Zeit, dass Finanzpolitiker und Unternehmer des Westens ihre latente China-Angst ablegen? Die China-Angst ist ja schon lang nicht mehr das, was sie mal war. Zu Tausenden tummeln sich westliche und nicht zuletzt auch deutsche Unternehmer auf dem chinesischen Markt. Gerade Mittelständler haben mit Mut, Elan und Erfolg die Chance ergriffen, die der ostasiatische Gigant bietet. Dass die deutsche Wirtschaft immer noch brummt, als habe es die Weltfinanzkrise nie gegeben, ist dem wachsenden Hunger der Chinesen nach Qualitätsware zu verdanken. Auch andere westliche Länder profitieren davon. Der Retter mag ein bisschen unheimlich sein, aber er zahlt pünktlich und man ist zufrieden. Wo stünde man, wenn es ihn nicht gäbe? Man stünde bis zum Hals in der Krise. Und jetzt erst recht, da die Börsen schon wieder ihren Hang zur überzogenen Panik demonstrieren. Ein aufstrebender ökonomischer Gigant wie China wirkt da im Zweifel als ein Element der Ruhe und Besonnenheit in einem westlichen Meer von Hektik. Vergessen wir mal Kiesingers düstere Ahnungen und schauen wir nüchtern China der unheimliche Retter Weltwirtschaft Warum die Volksrepublik die westliche Lebensart finanziert und dies auch weiterhin tun wird auf die Szene. An der Verschiebung der Machtverhältnisse lässt sich kaum noch zweifeln. Der Titanic-Vergleich drängt sich auf Etwas ganz Besonderes, geradezu etwas für Feinschmecker, ist Chinas Beziehung zu Amerika. Die Amerikaner leben fröhlich über ihre Verhältnisse und die Chinesen machen es möglich, indem sie das amerikanische Wohlstandsleben vorfinanzieren. Der Titanic -Vergleich drängt sich auf. Und es liegt in der Natur der Sache, dass China irgendwann die Rechnung präsentieren wird. Aber wie? Indem es den Billionen-Schuldner untergehen lässt und dabei selbst schwerste Verluste erleidet? Das kann sich China mit seinen weltweit größten Devisenreserven und seinen 2,5 Bil. US-Dollar auf der hohen Kante kaum leisten. Nein, China wird die USA nicht verkommen lassen. Aber allein diese Aussage spricht Bände. Allein wegen seiner Schulden und obendrein wegen seiner teuren Kriege hat Washington die größte Mühe, sich als einzig verbleibende Supermacht zu halten. Alle Vorhersagen gehen davon aus, dass China in zwei, drei Jahrzehnten die Wirtschaftsmacht Nummer eins ist. Und die Herren in Peking sind längst dabei, den Amerikanern finanzpolitisch die Leviten zu lesen. Kein Zweifel: China wird immer deutlicher mitreden und auch ein neues Weltgefüge schaffen. Die US-Dollar- Dominanz soll einem Dreigestirn aus US-Doller, Euro und Renminbi weichen. China, so ein deutscher Finanzpolitiker nach Gesprächen in Peking, ist vor allem daran interessiert, eine größere finanzpolitische Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Und damit wird der ostasiatische Riese fast automatisch zum Retter des verschuldeten Westens, nicht nur Amerikas, sondern auch Europas. China will den US-Dollar nicht abschreiben, sich aber auch nicht mehr wie bisher fast allein auf ihn stützen. Dass die Chinesen dem tief verschuldeten Eurostaat Griechenland eine rettende Hand gereicht haben, kann man getrost als China will finanzpolitisch ein neues Weltgefüge schaffen. Die US-Dollar- Dominanz soll einem neuen Dreigestirn aus US-Dollar, Euro und Renminbi weichen. Fotos: Fotolia, Getty, Montage: WiKU Im Zweifel wird China verschuldete Staaten in Europa sogar gegen ihren Willen retten. einen Hinweis auf die neue Drei-Säulen-Politik verstehen. Auch andere wackelnde Euroländer dürfen auf chinesisches Interesse hoffen. Im Zweifel wird China verschuldete Staaten in Europa sogar gegen ihren Willen retten. Für den Handel und Wandel ist Chinas Bereitschaft, als verantwortungsbewusster Riese und im Zweifel als Retter der verschuldeten Westler aufzutreten, ein Segen. Es ist der Weg der Vernunft, auch wenn das dem Stolz einiger Europäer und vor allem der Amerikaner wehtut. Natürlich tut es weh, ausgerechnet von Peking zur guten Haushaltsführung ermahnt zu werden. Aber solche Ermahnungen sind notwendig, auch wenn sie aus einem Munde kommen, von dem man es nicht hören mag. Entscheidend ist aber, dass die Geschäfte weiter blühen können, dass also der westliche Traum Wohlstand für alle bei uns weiter wahr bleibt. Wenn dabei Aufsteiger wie China, Indien und andere zeigen, dass diese Vision auch weltweit immer realistischer wird, so kann das nur gut sein. Meinung Inhalt 360-Grad-Wende Die Politik dreht sich im Kreis, eine wahre Energiewende sieht anders aus: Gastbeitrag von A. Hänel, Chef von Phoenix Solar. 3 Industrie & MÄrkte Modell für den Mittelstand Klaus Emler, Chef von Sortimo, Spezialist für Fahrzeug- Inneneinrichtungen, hat gute Erfahrungen mit einer Forschungskooperation gemacht. 8 Innovationen & Trends Steuererleichterungen Die EU sollte innovative KMUs besser fördern Vorbild könnte Frankreich sein, so Dr. H. Höfer vom BDI. 10 Niedersachsen Im Herzen Europas Niedersachsen ist ein innovativer Standort mit wachsender internationaler Bedeutung. ab 25 Journal Energiewende im Watt Die Insel Pellworm hat die Energieversorgung der Zukunft umgesetzt auf 37 Quadratkilometern Jahrgang B7388 E 2,80 2,80 (Österr.) CHF 3,60 Operación alemana Spanien Das Interesse an einer Beschäftigung in Deutschland steigt vor allem bei jungen, gut ausgebildeten Menschen Von Elwine Happ-Frank Der Spanier José M. (Name von der Redaktion geändert) kannte Deutschland schon lang. Nach dem Studium war er zwei Jahre bei VW in Wolfsburg tätig, bevor er wieder in seine Heimat Katalanien zurückkehrte. Dort nutzte er seine Kenntnisse und tat sich mit Kollegen zusammen. Gemeinsam bauten sie exklusive Sportwagen für Interessenten aus dem Nahen Osten. Nach drei Exemplaren zum Preis von 1 Mio. Euro war jedoch Schluss die Finanzkrise beendete den Ausflug in die Selbstständigkeit. Einige Monate war José arbeitslos, bis schließlich ein Angebot aus Ingolstadt kam. Gemeinsam mit seiner Frau Serafina machte er sich auf den Weg nach Deutschland. Die ehemals Selbstständige hat allerdings noch keinen Job in Aussicht, sie muss nun erst einmal die Sprache lernen. Doch das Paar ist zufrieden schon jetzt verdient er mehr, als beide zusammen zu Hause gehabt hätten. Noch sind Herr und Frau M. eher die Ausnahme. Angesichts einer Arbeitslosigkeit in Spanien im ersten Halbjahr 2011 von 21 % in Deutschland gerade mal 7 % steigt aber das Interesse an einer Beschäftigung in Deutschland. Vor allem junge, gut ausbildete Menschen wollen temporär oder dauerhaft im europäischen Ausland arbeiten. Bei Spaniern in der Altersgruppe von 15 bis 35 Jahren denkt über die Hälfte darüber nach. Je höher das Bildungsniveau, desto größer ist die Bereitschaft, einen Job im Ausland anzunehmen. Lieber Burger in den USA als Bratwürste in Deutschland Allerdings zählte Deutschland noch vor Kurzem nicht zu den Favoriten. Einer Eurobarometer-Umfrage von 2009 unter wanderungsbereiten EU-15-Bürgern nach waren die beliebtesten Zielländer außerhalb Europas, nämlich die USA und Australien, erst dann folgten Großbritannien und Spanien vor Kanada. Deutschland war nur für Befragte aus den neuen Mitgliedsstaaten die Lieblingsdestination. Dafür gibt es gute Gründe. Steuern und Abgaben sind in Deutschland höher als in den bevorzugten Ländern. Das Lohnniveau ist deutlich geringer und die bürokratischen Hürden oft groß. Es gibt zum Beispiel allein 60 reglementierte Berufe, etwa Ärzte, Lehrer und Augenoptiker. Sie müssen ihre Abschlüsse durch eine Landesbehörde oder einen Berufsverband anerkennen lassen. Die größte Barriere ist für viele aber die Sprache, auch wenn Englisch- Kenntnisse in einigen Bereichen mittlerweile genügen. Gedränge vor dem Arbeitsamt: Wie hier in Madrid werden die Schlangen vor den Job-Centern in Spanien immer länger. Im krisengebeutelten Land lag die Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr 2011 bei 21 %. Doch den Weg nach Deutschland finden die auswanderwilligen Arbeitssuchenden nur zögerlich. Foto: Getty Trotz dieser Handicaps hat Deutschland nach einer Untersuchung der Deutschen Bank gute Karten im Wettbewerb um Zuwanderer aus der EU. Die Bundesrepublik ist stärker aus der Krise hervorgegangen als jedes andere europäische Land. Der Arbeitsmarkt sendet günstige Signale besonders für gut qualifizierte Arbeitnehmer. Nicht nur dass die Arbeitslosigkeit vergleichsweise niedrig ist es werden in diesem Jahrzehnt auch 1,3 Mio. Akademiker aus dem Erwerbsleben ausscheiden und bis 2030 werden es noch mal 1,8 Mio. sein. Dazu kommt, dass wegen des Strukturwandels hin zur Hightech- und Wissensgesellschaft immer mehr Ingenieure, IT-Spezialisten und Ärzte gesucht werden. Offensichtlich kommen diese Nachrichten langsam auch auf der iberischen Halbinsel an. Bis 2013 werden mehr Spanier nach Deutschland einwandern als wegziehen. Das klingt nicht eben viel. Aber erst seit 2008 gibt es hier eine Trendwende. In den 25 Jahren zuvor war die Zahl der Spanier, die Deutschland den Rücken kehrten, immer höher als die, die zu uns kommen wollten. Die wachsende Anziehungskraft zeigen auch die Arbeitsvermittlungsportale: Die Anfragen aus Spa nien nach einer Beschäftigung in Deutschland steigen sprunghaft. Jobmessen und Rekrutierungsbörsen von deutschen Unternehmen und der deutschen Arbeitsagentur in Spanien sind gut besucht. Auch die Nachfrage nach Deutsch-Kursen des Goethe-Instituts hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Das alles verweist auf ein gestiegenes Interesse ob die potenziellen Zuwanderer dann tatsächlich in Deutschland ankommen, werden erst die kommenden Monate und Jahre zeigen.

2 2 Wirtschaftspolitik Kommentar Teurer Holzweg Bemerkenswert an der in den vergangenen Wochen wieder aufgeflammten Diskussion um die Einführung einer Pkw-Maut ist, dass es den Befürwortern inzwischen gelingt, in Umfragen Mehrheiten für ihr Ansinnen zu gewinnen. Den Trommlern für neue Straßenbenutzungsabgaben kommt dabei entgegen, dass die Neigung, sich mit politisch-administrativen Überlegungen zu beschäftigen, hierzulande nicht sonderlich ausgeprägt ist. So scheint es kaum jemanden zu irritieren, dass die Steuereinnahmen aus dem Kraftfahrzeugverkehr mehr als das Dreifache der Ausgaben für Bau und Instandhaltung der Straßen betragen: 2011 nehmen Bund und Länder voraussichtlich mehr als 53 Mrd. Euro aus der Benzinsteuer, der Kfz-Steuer und der Lkw-Maut ein bei Ausgaben von nur rund 17 Mrd. Euro. Bislang weitgehend ausgeblendet bleibt in der Diskussion auch, wie die Nutzfahrzeuge mit weniger als zwölf Tonnen, die derzeit von der Lkw-Maut ausgenommen sind, behandelt werden. Der Wirtschaft drohen hier Zusatzbelastungen in Milliardenhöhe. Es wäre naiv anzunehmen, bei Einführung einer Pkw-Maut blieben die leichten und mittleren Nutzfahrzeuge mautfrei. Naiv wäre auch die Hoffnung, dieser teure Holzweg werde uns schon irgendwie erspart bleiben. Die CSU will unterstützt durch Teile der CDU auf ihrem Parteitag im Oktober einen Maut-Gesetzentwurf beschließen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer erwägt die Einsetzung einer Kommission zur Entwicklung verschiedener Maut- Modelle bis hin zu einer Einbeziehung sämtlicher Straßen samt Überwachungssystem. Wollen wir das wirklich? kw Nur eine kleine Beruhigungspille Eurobonds Alle Staatsschulden müssten umgestellt werden dann wäre aber die Kontrolle darüber verloren Von Dieter W. Heumann Lange Zeit war für die deutsche Kanzlerin völlig klar, dass die Eurozone nicht zu einer Transferunion verkommen dürfe. Doch mittlerweile ist die Transferunion Realität. Auch wurden Eurobonds als Refinanzierungsmittel für die klammen Euroländer strikt ausgeschlossen. Auf dem jüngsten Krisentreffen der deutschen Kanzlerin mit dem französischen Staatspräsidenten wurden Eurobonds, wenn auch noch nicht beschlossen, so doch als eine Möglichkeit, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen, anerkannt. Eine zunächst von Deutschland ebenfalls strikt abgelehnte, auf dem Treffen jedoch anvisierte europäische Wirtschaftsregierung dürfte das Thema beraten. Fragen zur Zinslast für Deutschland Eurobonds könnten den schwachen Ländern helfen, sich zinsgünstiger zu verschulden, als dies bisher mithilfe eigener Anleihen der Fall war. Die boni tätsstarken Euroländer dagegen müssten höhere Zinsen als bisher für eigene Papiere bezahlen. Unter Experten gehen die Meinungen über die Höhe der Zinsen bei Eurobonds sowie die Auswirkungen auf die Haushaltsdisziplin der hoch verschuldeten Länder weit auseinander. Das Münchner ifo Institut hat errechnet, dass sich bei einer Beteiligung an Eurobonds die deutschen Zinskosten langfristig um bis zu 47 Mrd. Euro erhöhen könnten. Für die Bundesrepublik würde das einen Zinsaufschlag von 2,3 Prozentpunkten bedeuten. Dagegen geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin lediglich von 10 Mrd. Euro Zinsmehrkosten aus. Nach Ansicht der Deutschen Bundesbank dürfte der Zinsaufwand für Euro-Bands wohl höher ausfallen als der für den Europäischen Rettungsfonds EFSF. Entscheidend ist aber für die Bundesbanker, wie sich die Einführung von Eurobonds auf die Finanzpolitik der hoch verschuldeten Euroländer auswirken wird. Ohne die disziplinierende Wirkung von Risikoaufschlägen an den Kapitalmärkten befürchtet die Bundesbank eine laxe Haushaltspolitik. Clemens Fuest, Professor in Oxford und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundesfinanzministeriums, kritisiert, dass die Öffentlichkeit steigende Risikoprämien und den Druck der Kapitalmärkte ausschließlich negativ sieht. Er verweist auf die eiligst beschlossenen Sparpakete Italiens, die ohne den sprunghaften Zinsanstieg wohl kaum so schnell zustande gekommen wären. Kapitalmarktturbulenzen haben auch den Effekt, die Politik aufzuwecken. Eurobonds würden diesen Druck wegnehmen, so Fuest. Die Verfechter von Eurobonds erwarten den Zins bei diesen Anleihen nur wenig höher als für deutsche Staats anleihen. Zudem verweist der EuroBonds Bei Eurobonds handelt es sich um gemeinsame Schuldenpapiere der Euroländer, bei denen alle Staaten der Währungsunion gesamtschuldnerisch haften. Der Anteil jedes Landes richtet sich nach Größe und Wirtschaftskraft. So profitieren die kleineren finanzschwachen südlichen Euroländer von der guten Bonität der finanzstärkeren nördlichen Partner in der Eurozone. Wirtschaftsweise Peter Bofinger darauf, dass das Insolvenzrisiko einzelner Staaten durch Eurobonds wegfällt. Maßstab wären nicht mehr die hohen Risikozinsen der Pleitekandidaten im Euroland, sondern die Verzinsung der US-Staatsanleihen. Commerzbank- Analyst Christoph Weil erwartet, dass Gemeinschaftsanleihen einen Markt schaffen werden, der in Sachen Größe, Liquidität und Qualität mit dem Markt für US-Staatsanleihen vergleichbar wäre. Bofinger glaubt, dass Eurobonds niedriger als US-Papiere verzinst werden müssen. Nur sparen hilft wirklich Einig sind sich die Experten darüber, dass Eurobonds die Kapitalmärkte kurzfristig beruhigen können. Doch dauerhaft dürften sie die Krisenländer kaum aus der Schusslinie bringen. Die Märkte bleiben auf der Lauer, um bei anhaltend nachlässiger Finanzpolitik immer wieder zuzuschlagen. Dauerhaft beruhigen lassen sie sich nur, wenn die gesamten Staatsschulden auf Eurobonds umgestellt würden. Dann aber, so Fuest, hätte man die Kontrolle über die Verschuldung verloren. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sieht für die Krisenländer nur einen Weg, um die Märkte zu beruhigen: Sparen und gleichzeitig die Wirtschaft modernisieren. Mit der Entscheidung, kein Land aus der Eurozone zu entlassen, sind die Europolitiker in der Rolle des Zauberlehrlings gefangen. Mit der jetzt von der Politik anvisierten gemeinsamen Wirtschaftsregierung dürfte auch einer gemeinsamen Wirtschafts- und Finanzpolitik der Weg geebnet sein für eine dauerhafte Währungsunion ein wohl konsequenter, aber langer und äußerst holpriger Weg. Man wird sich auf unbestimmte Zeit damit abfinden, dass die Situation unruhig bleiben wird. Bundesweite Verbreitung Pflichtblatt der Börse München Herausgeber: WIKU Verlagsgesellschaft mbh Redaktion: Parkring 4, Garching bei München Zentrale: (0 89) Telefax: (0 89) Chefredakteurin: Elwine Happ-Frank, hp (verantwortl.) Redakteure: INDUSTRIE & MÄRKTE Daniel G. Medhin, dgm FINANZEN & BÖRSE Constanze Meindl, cm (CvD) ENERGIE & UMWELT Philipp Tröbinger, pht Mitarbeiter der Redaktion: Eloy A. Barrantes, eb (Umwelt) Jörg Billina, (Spezialthemen) Rainer Bonhorst, rb (Ausland) Dr. Rainer Burkhardt, bur (Innovationen) Dieter W. Heumann, heu (Finanzen) Norbert Hofmann, nh (Mittelstand) Paul Kellenbenz, kb (Finanzen) Monika Lier, ml (Assekuranz) Dr. Hans-Dieter Radecke, hdr (Innovationen) Gerhard Weisse, wei (Berlin) Klaus G. Wertel, kw (Baden-Württemberg) Anzeigenleitung: Alexandra Nohe Telefon: (0 89) Anzeigen gemäß Preisliste Nr. 29 Sitz des Verlages: Curt-Frenzel-Str. 2, Augsburg Verlagsleitung: Simone Fiedler Geschäftsführer: Renate Dempfle, Andres Santiago Ein Unternehmen der Mediengruppe Pressedruck, Augsburg Namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Rezensionsexemplare besteht kein Anspruch auf Rücksendung. Die mit (x) oder p. r. gekenn zeichneten Artikel erscheinen im Auftrag der betreffenden Firmen. Erscheinungsweise: 11x pro Jahr. In jedem Quartal liegt dem ein WK-Journal bei. Bezugszeit jährlich. Bezugspreis 27,50 Euro (inkl. MwSt. und Inlands-Zustellgebühr). 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Barack Obama behauptet dagegen, die Vereinigten Staaten seien weiterhin ein Triple- A-Land. Wer hat recht? Andreas Rees: Die USA sind kein Triple-A-Land mehr. Die öffentliche Verschuldung beläuft sich mittlerweile auf rund 100 % des Bruttoinlandsprodukts. Aller Voraussicht nach wird die Schuldenquote weiter steigen, auch wenn sich Demokraten und Republikaner im Zuge der jüngsten Anhebung der Schulden obergrenze gleichzeitig auf Haushaltskürzungen in Höhe von mehr als 2,4 Bil. US-Dollar in den kommenden zehn Jahren geeinigt haben. WiKu: Ende November soll ein aus den Mitgliedern beider Parteien gebildeter Kongressausschuss weitere konkrete Vorschläge zur Senkung des Haushaltsdefizits unterbreiten. Kann der Warnschuss von S & P helfen, die politischen und ideologischen Differenzen der Kontrahenten in Washington zu überwinden, sodass doch noch ein nachhaltiger Abbau der Verschuldung eingeleitet werden kann? Rees: Da bin ich skeptisch. Meiner Meinung nach werden die Sparbeschlüsse lediglich dafür sorgen, dass das Tempo des Verschuldungsanstiegs zurückgeht. Wirksame Maßnahmen, um das Defizit in den Griff zu bekommen, werden wohl nicht beschlossen werden. WiKu: Insofern ist die Entscheidung von S & P nachvollziehbar. Rees: Ja, auch wenn die Agentur dafür zum Teil heftige Kritik vonseiten der Politik einstecken musste. WiKu: Drohen in den kommenden Jahren weitere Herabstufungen? Rees: Das halte ich für wahrscheinlich. Washington müsste bis 2013 überzeugende Maßnahmen einleiten, um den Haushalt nachhaltig zu konsolidieren. Doch bislang ist nicht einmal klar, wo in welcher Höhe gespart werden soll. WiKu: Warum fällt es Washington so schwer, auf die Ratingentscheidung angemessen zu reagieren? Rees: Im kommenden Jahr finden Präsidentschaftswahlen statt. Das erschwert die Kompromissfindung, die beiden Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber. Wahrscheinlich werden weitergehende Sparbeschlüsse erst nach den Wahlen getroffen. WiKu: Was sind die Gründe für die enorme Verschuldung der USA? Rees: Die Gesundheitsausgaben sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Zudem verschlingt der Militärhaushalt enorme Mittel. Den Rotstift in diesen beiden Etats anzusetzen fällt den Amerikanern schwer. Teile der Demokraten wehren sich vehement gegen Schnitte ins soziale Netz. Der Verteidigungshaushalt wiederum ist eng mit dem Verständnis der USA als Weltmacht verbunden. WiKu: Kann die Haushaltssanierung allein durch die Kürzung der Staatsausgaben gelingen? Rees: Nein. Auch die Steuereinnahmen müssen steigen. Doch die Republikaner sind dagegen. Sie argumentieren nicht zu Unrecht, dass das Wirtschaftswachstum darunter leiden könnte. Die USA stehen vor einem schwierigen Balanceakt. WiKu: Ist es denn denkbar, dass die US-Notenbank die Notenpresse anwirft, um einen Teil der Schulden zu tilgen? Ich halte weitere Herabstufungen für wahrscheinlich. Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland der Unicredit Rees: Das lässt sich leider nicht mehr ausschließen. Zuletzt hat ja die Federal Reserve schon Staatsanleihen gekauft. Das Ganze ist hochgefährlich. Steigt jetzt noch die Inflation stark an, würde dies mit einem enormen Vertrauensbruch einhergehen, der den US-Dollar im Vergleich zum Euro abwerten würde. Das können sich die USA eigentlich gar nicht erlauben. Der Staat, aber auch viele Unternehmen sind auf ausländische Investoren angewiesen. Das Schuldenproblem über Inflationierung lösen zu wollen wäre deshalb sehr kurzsichtig. WiKu: China ist der größte Gläubiger der USA und hat die Verschuldungspolitik Washingtons heftig kritisiert. Wird das Land künftig weniger US- Staatsanleihen kaufen, sind die Tage des US-Dollars als Leitwährung gezählt? Rees: So schnell wird das nicht gehen. Doch werden viele Länder ihre Währungsreserven zunehmend diversifizieren. Das hat man im Fall Chinas bereits gesehen. WiKu: Die US-Notenbank hat nach der Lehman-Pleite viel Liquidität in den Markt gepumpt. Die quantitative Lockerung wurde nun beendet. Wird es eine Neuauflage geben? Rees: Bleibt die Wirtschaft schwach, dürfte Notenbank-Chef Ben Bernanke über kurz oder lang zu dieser Maßnahme greifen. WiKu: Trotz milliardenschwerer Konjunkturprogramme erzielten die USA auf das Jahr gerechnet im ersten Quartal 2011 lediglich ein Plus von 0,4 %, im zweiten Quartal legte das BIP um 1,3 % zu. Warum wurden nicht höhere Zuwachsraten erzielt? Rees: Die USA haben ein strukturelles Problem, das sie dringend lösen müssen, um die Arbeitslosigkeit zu senken, aber auch um die Verschuldung nachhaltig abzubauen. Die US- Wirtschaft ist zu einseitig auf den privaten Konsum ausgerichtet. Das Land produziert zu wenig für den Weltmarkt. Bislang wird aber über die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und die dazu notwendigen Reformen kaum diskutiert. Die Sparbeschlüsse werden lediglich dazu führen, dass das Tempo des Verschuldungsanstiegs zurückgeht. WiKu: Wie lassen sich die strukturellen Probleme lösen? Rees: US-Unternehmen müssen ihre Produktivität steigern. Die Lohnstückkosten sind vielfach zu hoch. Produktivitätssteigerungen bedeuten im ersten Schritt jedoch Entlassungen. Die Arbeitslosenrate dürfte daher weiterhin hoch bleiben. WiKu: Aktuell sind es 9 %. Rees: Für die USA ist das ein sehr hoher Wert. Zudem beunruhigt die Tatsache, dass auch die Dauer der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu früheren Jahren stark zugenommen hat. Im Gegensatz zu früheren Schwächeperioden haben wir damit eine strukturell hohe Arbeitslosigkeit. WiKu: Wie können die USA ihre Wettbewerbsfähigkeit noch steigern? Rees: Sie müssen massiv in die Bildung investieren, damit die Qualifikation der US-Arbeitnehmer nicht noch weiter hinter den Standards in anderen Ländern zurückfällt.

3 Meinung 3 Energiewende um 360 Grad Phoenix Solar Leider ist das EEG zum Spielball der Politik geworden, bemängelt Andreas Hänel, Vorstandschef von Phoenix Solar von andreas hänel* Die Bundesregierung hat sich offiziell von der Atomkraft verabschiedet. Schon wieder. Bereits vor den tragischen Ereignissen von Fukushima beschloss sie den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien von derzeit 17 % auf 35 % bis Überraschend ist, dass sich diese Ziele nach Fukushima und dem Atomausstieg, der bis 2022 erfolgen soll, nicht verändert haben. Da müssen die Fragen erlaubt sein, warum erstens der Anteil an erneuerbaren Energien nicht weiter erhöht wurde und zweitens, wie der fehlende Atomstrom kompensiert werden soll? Die Regierung setzt auf große Offshore-Windparks und auf neue Kohlekraftwerke. Sie hat sich damit für eine zentrale Energieversorgung entschieden, die den Strom teuer, zum Teil umweltschädlich und verbrauchsfern produziert. Dabei ist es gerade der Mix aus dezentralen erneuerbaren Energien, der die Verbraucher teilweise selbst zu Stromerzeugern und damit unabhängiger macht sowie eine verbrauchsnahe Stromversorgung ermöglicht. Biomasse, Wasserkraftwerke, Onshore- Windkraft und Photovoltaik werden bei der sogenannten Energiewende der Bundes regierung benachteiligt. Die Entscheidung für Offshore-Windparks lässt sich noch nachvollziehen, auch wenn Onshore-Windkraft die viel bessere Lösung ist. Aber dass Deutschland, ein Vorreiter in puncto Umweltschutz, über die Errichtung neuer Kohlekraftwerke nachdenkt, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Die einzig sinnvolle Alternative wären Gaskraftwerke, die als Brückentechnologie so lange die Stromversorgung gewährleisten könnten, bis der Strombedarf Deutschlands komplett durch erneuerbare Energie gedeckt werden kann und genügend Stromspeicher verfügbar sind. Offshore-Windparks reichen nicht Wenn politisch gewollt, könnte jedes Jahr die Leistung eines Atomkraftwerks durch neue Solarkraftwerke ersetzt werden. Andreas Hänel, Vorstandsvorsitzender von Phoenix Solar Selbst wenn es die Industrie schafft, die geplanten Windparks in Nord- und Ostsee zu errichten, muss der Strom immer noch von Norden nach Süden geleitet werden. Der Ausbau der Übertragungsnetze wird erhebliche Kosten verursachen und Zeit benötigen, die aufgrund des knappen Realisierungsplans bis 2022 nicht zur Verfügung steht. Zudem reicht Windkraft allein nicht aus, sodass immer noch Strom aus anderen Quellen erzeugt werden muss. Aufgrund der Einspeisevergütung, die über das Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) geregelt ist, wird Photovoltaik von vielen Seiten als zu teuer bezeichnet. Dabei werden die Kosten für Freiflächen-Solarkraftwerke spätestens 2013 unter denen von Offshore-Windanlagen liegen. Und während die Vergütung für Offshore-Windanlagen viele Jahre unverändert bleiben soll, wird die Vergütung für Photovoltaik-Anlagen jährlich weiter sinken. Eine von Phoenix Solar in Auftrag gegebene Studie weist zudem nach, dass bereits in vier bis sechs Jahren der Strom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen wettbewerbsfähig zu Strom aus Gas- und Steinkohlekraftwerken sein wird. Ab diesem Zeitpunkt kann Photovoltaik ebenso wie konventioneller Strom besteuert und mit Netzkosten beaufschlagt werden. Daher ist es jetzt umso unverständlicher, warum nicht konsequent Freiflächenanlagen, als die günstigste Form der Energieerzeugung durch Photovoltaik, ausgebaut werden. Photovoltaik-Anlagen könnten zudem mit kurzen Vorlaufzeiten installiert werden und deutschlandweit verstärkt zur Energieversorgung beitragen. Wenn politisch gewollt, könnte jedes Jahr die Leistung eines Atomkraftwerks durch neue Solarkraftwerke ersetzt werden. Dafür wäre der Zubau von 8,4 Gigawatt Photovoltaik-Leistung erforderlich. Nur wenig mehr als der Zubau Politik zum Glück nicht mit diesem Problem beschäftigen. Eine wahre Energiewende würde den Mix aus verschiedenen erneuerbaren Energien fördern, die Stromnetze dezentral ausbauen, neue Marktmechanismen installieren und Anreize für Speichertechnologien schaffen. Behält die Regierung ihren derzeitigen Kurs bei, läuft sie Gefahr, sich einmal um DerWettbewerbumqualifizierte Mitarbeiter wird immer intensiver. Unternehmen brauchen deshalb zukunftsfähige bav-lösungen mit echtem Mehrwert. 360 Grad zu drehen. Eine Energiewende sieht anders aus. *Andreas Hänel ist Vorstandsvorsitzender von Phoenix Solar zur person Andreas Hänel ist Vorstandsvorsitzender der Phoenix Solar AG. Als Gründungsmitglied baute er das Unternehmen von der Solar-initiative zur börsennotierten Aktiengesellschaft auf. Phoenix Solar mit Sitz in Sulzemoos bei München zählt heute zu den international führenden Photovoltaik-Systemhäusern. Die Firma entwickelt, plant, baut und übernimmt die Betriebsführung von Photovoltaik-Großkraftwerken und ist Fachgroßhändler für Solarstrom-Komplettanlagen, Solarmodule und Zubehör. Vorstandschef Hänel studierte Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Umweltschutztechnik an der Technischen Universität München. Er promovierte über ein Verfahren zur Bewertung der Umweltrelevanz industrieller Produkte und ist seit dem Jahr 1987 im Bereich photovoltaischer Systemtechnik tätig. Bei Phoenix solar ist hänel für die Bereiche Unternehmensstrategie und Geschäftsentwicklung, Unternehmensinfrastruktur und -kommunikation, Kraftwerksbetriebsführung und -wartungsservices sowie Technik und Innovation verantwortlich. EEG Freud und Leid Die jährliche Degression der Einspeisevergütung hat ihre Berechtigung und aufgrund des EEG hat sich in Deutschland ein Industriezweig entwickelt, der erheblich zur Wirtschaftskraft beiträgt. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft gab es allein in der Photovoltaik-Industrie 2010 über Vollzeitbeschäftigte, die rund 10 Mrd. Euro zur Wertschöpfung in Deutschland beigetragen haben. Leider ist das EEG zum Spielball der Politik geworden. Die Branche wurde in den vergangenen Jahren fast im Halbjahrestakt von der einen oder anderen übereilten politischen Entscheidung überrascht. Was aber Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien am dringendsten brauchen, ist mittel- bis langfristige Planungssicherheit. Im Ergebnis wird der Ausbau der erneuerbaren Energien und des Industriezweigs gebremst. Eine zusätzliche Herausforderung ist das derzeitige Marktmodell für die Berechnung des Strompreises an der Leipziger Strombörse. An Tagen mit hoher Windkraft oder Sonneneinstrahlung entstehen durch die aktuellen Mechanismen teilweise negative Strompreise. Hier funktioniert der viel beschworene Markt nicht mehr, Lösungen sind dringend gefragt. Aber solange es Atomstrom gibt, muss sich die Als erfahrener Spezialist bietet HDI-Gerling bav-lösungen mit besonderen Sicherheitsstandards, die bei Ihren Mitarbeitern ankommen und aus unternehmerischer Perspektive zukunftsfähig sind. Setzen auch Sie auf unsere ausgezeichnete bav-kompetenz von der Entwicklung über die Umsetzung bis hin zur nach haltigen Betreuung. Wir denken weiter.

4 4 Aktuelles Thema Wer es sich leisten kann, will es besitzen Interview Gunter Eckner, Direktor der LBBW Asset Management, hält die US-Dollar-Marke je Feinunze für möglich Getrieben durch die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone und den USA, die Eintrübung der Konjunkturaussichten und stark fallende Zinsen ist die Nachfrage nach Gold und mit ihr der Preis in die Höhe gestiegen. Doch auch die Bewohner der Emerging Marktes beginnen, ihren Wohlstand nach außen in Form von Schmuck zeigen zu wollen. Wohin sich der Goldpreis entwickeln könnte, ob Minenaktien ein lohnendes Investment sind und inwieweit indische Hochzeiten Einfluss auf den Preis des Edelmetalls haben, darüber sprach WiKu-Mitarbeiter Dieter W. Heumann mit Gunter Eckner, Direktor der LBBW Asset Management. Die Zukunft im Visier Trends in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kompakt monatlich : Herr Eckner, welches sind die wesentlichen Ursachen für den kräftigen Anstieg des Goldpreises? Gunter Eckner: Die steile Aufschwungphase seit Juli wurde durch die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone und in den USA befeuert. Hier stand die Suche nach einem sicheren Hafen eindeutig im Vordergrund. Die Politiker scheinen derzeit überfordert, die Krise effektiv in den Griff zu bekommen. Die Eintrübung der Konjunkturperspektiven diesund jenseits des Atlantiks sowie das erneut stark fallende Zinsniveau in den Kernländern der Eurozone und in den USA sowie der plötzliche Einbruch am Aktienmarkt beflügelten die Goldhausse zusätzlich. Aber im Endeffekt ist der fast zehnjährige Hausse-Trend des Goldes nichts anderes als ein Spiegelbild des langfristigen Baisse-Trends des Papiergelds, einhergehend mit sich permanent verschlechternden Staatsfinanzen. WiKu: Werden wir bald US-Dollar und mehr für die Feinunze Gold sehen? Eckner: Bei Kursen um die US- Dollar bis US-Dollar pro Feinunze ist die US-Dollar-Marke nicht mehr weit. Ob die Marke aber noch dieses Jahr geknackt wird, hängt unter anderem auch von der weiteren Entwicklung der Schuldenkrise ab. WiKu: Stehen die genannten Gründe und der enorme Preisanstieg für Gold noch in einem Verhältnis? So ist beispielsweise die ebenfalls oft angeführte Inflation keineswegs überbordend und dürfte sich angesichts der sich andeutenden wirtschaftlichen Beruhigung eher abschwächen. Eckner: Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die seit vielen Jahren für steigende Goldpreise sprechen und den Aufwärtstrend selbst fundamental stützen. Die Verschärfung der Schuldenkrise ist für die jüngste Beschleunigung über diesen Aufwärtstrend hinaus verantwortlich. Inflation ist nur ein Argument. Immerhin ist sie hoch genug, um in vergleichsweise starken Ländern eine negative Rendite hervorzurufen. Dies kommt dem zinslosen Gold zugute. Wichtiger sind jedoch andere Gründe wie die global wachsende Nachfrage insbesondere aus den Emerging Markets schnell wachsender Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten stärkt die Schmucknachfrage und Gold als Anlageform. Auch in den Industrieländern hat Gold eine Renaissance als Anlagemedium zwecks Diversifikation. Gleichzeitig verteuert sich die Goldproduktion enorm und Notenbanken sind, anders als in den vergangenen Dekaden, nun Nettokäufer. WiKu: Je teurer das Gold wird, desto hektischer reagiert die Nachfrage. Schwerpunktthemen in der Oktober-Ausgabe: Erscheinungstermin: 7. Oktober Anzeigenschluss: 30. September FÖRDERBANKEN DEZENTRALE ENERGIEVERSORGUNG STADTWERKE MIT ZUKUNFT FOKUS: MITTELSTAND Informationen über Sonderthemen, Anzeigenschaltungen, Ad Specials und Prospektbeilagen erhalten Sie unter der Rufnummer Alle Themen für die Oktober-Ausgabe im Internet: Ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Entwicklung am Goldmarkt in eine Blase läuft, die auch bald platzen könnte? Eckner: Die verstärkte Goldpreisentwicklung seit Überschreiten der US-Dollar-Marke kann durchaus den Eindruck einer Blasenbildung vermitteln, insbesondere der Preissprung der vergangenen Wochen. Doch gemessen an Blasen in anderen Assetklassen im Rohstoffbereich oder phasenweise in bestimmten Aktiensegmenten erscheint der Goldpreisanstieg wenig spektakulär. Doch wie eingangs bemerkt: Ein derartiges Überschießen der Preisentwicklung über den Ba sis auf wärtstrend hinaus kann man als temporäre Übertreibung einordnen. WiKu: Für die Entwicklung der Aktienmärkte gibt es Indikatoren, die frühzeitig auf eine Wende hindeuten können zum Beispiel erste Anzeichen für eine Verschlechterung der Gewinnentwicklung der Unternehmen. Gibt es Indikatoren, die auch das Ende einer Goldhausse andeuten? Eckner: Gold ist ein Sonderfall! Bei Aktien spielen Daten zur Gewinnentwicklung des Unternehmens, Dividendenzahlungen, Verschuldungsquoten oder Strategie und Wettbewerbsfähigkeit der Produkte eine entscheidende Rolle bei der Bewertung. Dies alles gibt es beim Gold nicht, so wirft es bekanntermaßen keinen Zins ab. Man ist auf Werterhalt und Kurssteigerung angewiesen. Andere Edelmetalle wie Platin und Palladium sind im Wesentlichen Industriemetalle. Silber steht irgendwo dazwischen. WiKu: Viele Akteure haben das Gefühl, mit Gold Sicherheit zu kaufen. Was macht den Wert des Goldes aus? Eckner: Bei Gold spielt Vertrauen auf seine ureigene Werthaltigkeit Ur- Währung mit langer Historie die Hauptrolle. Man kann es nicht beliebig vermehren wie Papiergeld oder Staatsanleihen. Es erfordert immer mehr Aufwand, es zu fördern. Jeder, der es sich leisten kann, möchte es besitzen! Und sei es nur als Vermögensbeimischung, als Schmuck oder als letzte Reserve lender of last resort. Das Schöne an Gold ist ja, dass es eben an kein Versprechen eines Dritten gebunden ist, dass es keinen Emittenten hat. WiKu: Traditionell sind die Sommermonate eher schwache Goldmonate. Im Herbst wendet sich das Blatt, dann beginnt beispielsweise in Indien die Hochzeitssaison und damit traditionell eine steigende Goldnachfrage. Kann man sich auch in diesem Herbst angesichts des hohen Goldpreises darauf verlassen? Eckner: Verlassen im Sinne einer Gesetzmäßigkeit ist vielleicht ein wenig Hochzeit auf indisch: Traditionell ziehen die Goldpreise im Herbst an. Diverse Feiertage und die Hochzeitssaison in Indien beflügeln die Nachfrage. Als Symbol für Sicherheit und Wohlstand werden die Bräute aufwendig mit Gold ausstaffiert. Aber auch das allmählich beginnende Weihnachtsgeschäft in den westlichen Ländern trägt zum Nachfrageschub bei. Foto: getty Gunter Eckner, Direktor der LBBW Asset Management, rechnet mit einem Anhalten des Aufwärtstrends beim Goldpreis. Foto: lbbw zu hoch gegriffen. Tatsächlich steigen jedoch die Goldkäufe im Herbst regelmäßig an, wozu nicht nur diverse Feiertage und die Hochzeitssaison in Indien beitragen, sondern auch das allmählich anziehende Weihnachtsgeschäft in der westlichen Welt. Die erhöhte Schmucknachfrage auf der Einzelhandelsebene bedeutet aber nicht unbedingt auch eine gleichzeitig größere Goldnachfrage an den Edelmetallbörsen, denn hier liegt ein langer Weg von der Verarbeitung über den Großhandel dazwischen. Goldpreisanstiege im Herbst und die Hochzeitssaison fallen deshalb häufig zufällig zusammen und sind statistisch nicht signifikant. In diesem Jahr wird die Entwicklung ohnehin von den Anlegerkäufen dominiert. Angesichts der Preisentwicklung wird die eine oder andere indische Braut auch mit etwas kleineren Gaben rechnen müssen. WiKu: Enttäuschend haben bisher Goldminenaktien auf den kräftigen Preisanstieg des Goldes reagiert. Warum? Eckner: Die Vorstellung von Goldminenaktien als einer gehebelten Kapitalanlage auf den Goldpreis vernachlässigt vollkommen die Kostensituation der Unternehmen. Die Aufwendungen für Sachkapital, also Minenausrüstungen, für Energie und für Bergleute sind aufgrund des allgemeinen Rohstoffbooms in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies hat einen Teil der höheren Verkaufserlöse kompensiert. Hinzu kommt, dass die ergiebigsten Goldvorkommen in den traditionellen Förderländern der großen Aktiengesellschaften längst erschöpft sind und deshalb mit immer größerem technischem und finanziellem Aufwand gearbeitet werden muss. Zudem kommen bei einzelnen Minen oder Regionen Sonderfaktoren wie Streiks, Überschwemmungen etc. hinzu. Auch sind etliche große Minengesellschaften keine reinen Goldminen, sondern bauen auch andere Erze und Metalle ab. In diesem Zusammenhang sind Minenaktien eben doch näher am Aktienmarkt einzuordnen. WiKu: Erwarten Sie, dass die Goldminenaktien in absehbarer Zeit mit dem Goldpreis gleichziehen? Eckner: Wir sehen bei Goldminenaktien in der Tat einen gewissen Nachholbedarf gegenüber dem Goldpreis, setzten jedoch vielmehr auf Goldminenfonds anstelle von Einzeltiteln, um das Risiko zu begrenzen. Bei Minenfonds hat man auch bereits eine sehr große Auswahl von marktbreiten Fonds, die hauptsächlich in die großen Minenbetreiber investieren, bis hin zu Explorations-Minen- Fonds. WiKu: Welchen Preis sehen Sie aus heutiger Sicht für die Feinunze am Jahresende? Eckner: Zunächst ist eine Konsolidierung am wahrscheinlichsten. Wir können uns noch in diesem Jahr einen Test der US-Dollar-Marke vorstellen. Wie dem auch sei: Langfristig rechnen wir mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends. Allein die Lösung der Euro-Krise wird einen sehr langen Zeitraum beanspruchen, ebenso die Restrukturierung der US-Wirtschaft. Und damit die Politik des leichten Geldes. WiKu: Birgt Silber noch Steigerungspotenzial? Eckner: Silber gilt bekanntlich als das Gold des kleinen Mannes und die Anlegernachfrage profitiert von dem mittlerweile optisch sehr hohen Goldpreis. Da der Markt zudem sehr klein ist, könnte ein Run der Anleger auf Silber den Preis stark beflügeln. Dies war bereits im April dieses Jahres zu beobachten. Sollten sich die konjunkturellen Perspektiven jedoch weiter eintrüben, dann könnte der geringere Bedarf an dem Rohstoff aus der Industrie die Preisentwicklung erheblich dämpfen. Denn Silber bewegt sich zwischen Geldersatz und Industriemetall.

5 Industrie & Märkte 5 Radarschirm für unruhige Zeiten Risikomanagement Krisen nehmen zu und kommen in immer kürzeren Abständen: Wie sich der Mittelstand besser dagegen wappnet. Seite 6 Ampelsystem gegen das Risiko Risikomanagement ElringKlinger-Chef S. Wolf spricht im Interview darüber, wie sich der Zulieferer vor der Volatilität schützt. Seite 7 Mehr als nur zum Wegwerfen Früher fristeten die Verpackungen ein Schattendasein. Heute sind sie mehr als nur Produkthüllen. Seite 8 Modell für den Mittelstand Sortimo-Geschäftsführer Klaus Emler über die Erfahrungen seines Unternehmens mit einer Forschungskooperation. Seite 8 Rohstoffe aus der kanadischen Provinz K + S Die Hessen wollen mit Kalium aus Saskatchewan den Planeten mit Dünger versorgen Das Projekt bietet das Potenzial zum stufenweisen Aufbau einer Produktion von deutlich über 2,5 Mio. Tonnen Kaliumprodukten pro Jahr. Norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender K + S Von Daniel G. Medhin Die Bewohner der kanadischen Provinz Saskatchewan witzeln gern über die topografischen Besonderheiten ihrer Heimat: Sie sei angeblich so flach und leer, dass man einem entlaufenen Hund noch tagelang nachschauen könne. Diese Beschreibung ist jedoch im wahrsten Sinne des Wortes nur oberflächlich. Denn die knapp 1 Mio. Einwohner dieser mittleren kanadischen Prärieprovinz hocken buchstäblich auf Bergen von Bodenschätzen. Saskatchewan beherbergt veritable Vorkommen an Gold sowie Seltenen Erden, und bis man in Kasachstan neue Quellen entdeckte, lagerte nirgendwo auf dem Planeten mehr Uran in der Erde als hier. Bei einem Rohstoff liegt man jedoch nach wie vor unangefochten an der Spitze: bei Kalium. Rund 60 % der globalen Reserven werden unter den Weiten Saskatchewans vermutet. Dieses Element gewinnt zunehmend an Bedeutung. Denn aus Kalium wird Dünger hergestellt, ohne den die Landwirtschaft die für die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung notwendigen Produktivitätssteigerungen nicht realisieren könnte. Diese Aussichten von denen der größte deutsche Salz- und Düngemittelhersteller K + S mit seinem guten Ergebnis auch in diesem Jahr profitieren konnte waren ein Grund, warum sich die Hessen ihren Anteil an diesen Vorkommen gesichert haben. In der ersten Hälfte dieses Jahres übernahm der einzige Rohstoffwert des Dax das kanadische Explorationsund Entwicklungsunternehmen Potash One, das in Saskatchewan über mehrere Lizenzen zum Abbau von Kalium verfügt. Eine davon das sogenannte Legacy Projekt wird derzeit von den Kasslern mit Hochdruck in die Tat umgesetzt. Für rund 2,7 Mrd. Euro wollen die Hessen in der kanadischen Provinz ein Werk errichten, dessen Produktion 2015 anlaufen soll. Bohrungen sind schon im Gange Das Projekt bietet das Potenzial zum stufenweisen Aufbau einer Produktion von deutlich über 2,5 Mio. Tonnen Kaliumprodukten pro Jahr. Infrastrukturelle Arbeiten und Vorbereitungen für erste Bohrungen laufen bereits. Die Überarbeitung der Machbarkeitsstudie soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein, sagt der Vorstandsvorsitzende von K + S, Norbert Steiner. Dieses Vorhaben ist von großer strategischer Bedeutung für den Konzern. Denn die Vorkommen seiner sechs deutschen Kaliumlagerstätten reichen noch ungefähr 40 Jahre. Die Reichweite der globalen Reserven liegt aber bei rund 200 Jahren. Mit dieser Akquisition stellt K + S also seine Versorgung für lange Zeit auf eine sichere Basis. Zum anderen wappnet sich das Unternehmen damit auch gegen die zunehmende Konkurrenz. Allein in diesem Jahr entstand wie aus dem Nichts ein zusätzlicher mächtiger Wettbewerber. Die beiden russischen Unternehmen Uralkali und Silvinit schlossen sich zum weltweit größten Kaliproduzenten zusammen. Der neue Standort wird zusammen mit unseren bestehenden inländischen Kaliwerken unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit deutlich stärken und im Ergebnis der gesamten K + S Gruppe in Europa und Übersee zugutekommen, erklärt Steiner. Die Hessen planen darüber hinaus Investitionen in ihre deutschen Standorte und wollen auch im Inland weitere Quellen für sich erschließen. So führt K + S derzeit Gespräche über die Nutzung der stillgelegten und im Bundesbesitz befindlichen Kalimine in Roßleben und prüft gerade die Wirtschaftlichkeit der Wiederaufnahme der Kaliförderung am Standort Siegfried- Gießen. Niedersachsen hat viele Leistungsträger. Die aus Stahl entstehen bei uns. Von Niedersachsen aus hat sich die Salzgitter AG zu einem der führenden Stahltechnologie-Konzerne Euro pas entwickelt. Innovations- und Forschungsdrang sind unser Erfolgsrezept. Und gekocht wird mit Stahl. Feste Größe. Wir entwickeln hochwertige Spezial- und Markenstähle. Durch unser Innovationsdenken sind wir ein bedeutender Partner der Automobilindustrie. Was auch immer Sie vorhaben: Rechnen Sie ganz fest mit uns. Runde Sache. Willkommen im Stahlrohr-Himmel. Wir haben alles, was das Ingenieursherz begehrt. Groß, klein, dick, dünn: Niemand geht leer aus. Oder guckt in die Röhre. Zeit zu handeln. Wir produzieren und verarbeiten nicht nur: Wir handeln auch weltweit mit Stahl. Als breit aufgestellter Dienstleister bieten wir unseren Kunden das gesamte Sortiment. Natürlich in bester Qualität der eigenen. Schon entdeckt? Auch in dieser Anzeige ist ein Pferdeapfel versteckt: nur als kleiner Hinweis auf unsere Produktivität. Und weil bei Innovationen genau wie bei Pferdeäpfeln gilt: Richtig gut ist es erst, wenn s rund ist. Sie kennen unsere Pferde. Erleben Sie unsere Stärken.

6 6 Fokus Risikomanagement Gefahren auf dem Radarschirm Risikomanagement Der Mittelstand muss die vorhandenen Instrumente besser nutzen Von Daniel G. Medhin Schiffe und Unternehmen haben viele Gemeinsamkeiten. Um ans Ziel zu gelangen, benötigen beide einen sicheren Reiseplan, einen vorausschauenden Kapitän und eine eingespielte Mannschaft. Trotzdem bleibt jede Fahrt ein Aufbruch ins Ungewisse. Auf Schiffe lauern beispielsweise Stürme, Riffe und Untiefen. Aber auch Unternehmen sind zahlreichen nur schwer kalkulierbaren Gefahren ausgesetzt. Gerade der bisherige Verlauf des Jahres 2011 mit der Atomkatastrophe in Japan, dem arabischen Frühling, der Schuldenkrise und jüngst dem weltweiten Einbruch der Börsen zeigt, wie dramatisch sich Rahmenbedingungen von einem auf den anderen Moment ändern können. Für viele Experten ist das jedoch nur der Auftakt: Denn in einer globalen Welt, in der die Komplexität und die Abhängigkeiten ständig zunehmen, ist die wachsende Volatilität wie dieses Phänomen in Fachkreisen heißt ein ständiger Begleiter. Die See wird also rauer. Um im Sturm nicht die Orientierung zu verlieren und rechtzeitig auf Gefährdungen unterhalb der Wasseroberfläche reagieren zu können, nutzen Schiffe GPS und Radar. Auch Firmen stehen Instrumente zur Verfügung, um sich gegen Unvorhersehbares zu wappnen. Risikomanagement sollte wie ein Radarschirm über das ganze Unternehmen gehen, empfiehlt Raimund Zähres, Vorstand der Rödl Consulting AG, die mittelständische Unternehmen bei der Implementierung solcher Systeme unterstützt. Dieser Ansatz ist zwar im Prinzip nichts Neues, trotzdem sind vor allem im Mittelstand viele installierte Systeme verbesserungsfähig. Die meisten Unternehmen betreiben kein professionelles Risikomanagement, sagt Prof. Arnold Weissman, Gründer und Inhaber der Unternehmensberatung Weissman & Cie., die sich auf die strategische Beratung von Familienunternehmen spezialisiert hat. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie Risikomanagement im Mittelstand, die Rödl & Partner, Weissman & Cie. und Funk RMCE in diesem Jahr gemeinsam veröffentlicht haben. Zwei Drittel der befragten Unternehmen managen das Risiko lediglich operativ, was bedeutet: Sie reagieren fallweise und meist erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Gerade heute wo hinter jeder Ecke schon die nächste Krise lauern kann ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Was bislang bei vielen Firmen fehlt, ist ein neuer Blick auf Gefährdungen. Fukushima, der arabische Frühling und der Börsenabsturz: Das Jahr 2011 war bislang reich an einschneidenden Ereignissen. Um sich gegen unvorhergesehene Entwicklungen zu wappnen, empfiehlt Rödl-Consulting- Vorstand Raimund Zähres daher dem Mittelstand: Risikomanagement sollte wie ein Radarschirm über das ganze Unternehmen gehen. Grafik/Foto: Getty/WiKu Eine Sicht, die es ermöglicht, Risiken vorauszuahnen, in ihrer Gesamtheit zu betrachten und mithilfe von Szenarien in die Planungen miteinzubeziehen. Vor allem Letzteres hat der Mittelstand vernachlässigt. Heutzutage müssen die Auswirkungen von Änderungen der Einkaufs- und Zinspreise mehrfach in der Kalkulation berücksichtigt werden. Eine einmalige Jahresplanung gibt es nicht mehr, macht Zähres die Bedeutung eines strategischen Risikomanagements deutlich. Um diesen präventiven Blick von oben von der Brücke also zu erlangen, müssen Unternehmen jedoch verschiedene Punkte beachten. Ein erster entscheidender Schritt ist es, diesem Instrument den Platz im Unternehmen zuzuweisen, den es seiner Bedeutung nach haben sollte. Risikomanagement ist Chefsache. Das ist leider nicht selbstverständlich. In vielen Unternehmen fristet es ein eher untergeordnetes Dasein, oft als Stabsstelle im Finanz bereich, kritisiert Weissman. Ist es auf der höchsten Stufe der Hierarchie verankert, muss der oberste Risikomanager also der Geschäftsführer dafür sorgen, dass in den vier sensiblen Unternehmensbereichen Einkauf, Vertrieb, Mitarbeiter und IT verschiedene Risikobeobachtungen stattfinden. Damit dies gelingt, ist es zunächst einmal wichtig, die Mitarbeiter in den Abteilungen für dieses Thema zu sensibi lisieren und zu schulen. Ist das geschehen, fragt sich beispielsweise die Einkaufsabteilung im Rahmen des Supply Chain Managements der Optimierung der Lieferanten- und Wertschöpfungskette: Wie abhängig bin ich von einem Lieferanten? Was mache ich, wenn er ausfällt? Welche Alternativen habe ich? Die Aufgabe des Risikomanagements besteht dann darin zu überprüfen, inwieweit dies auch umgesetzt wird. Dazu muss es in der Lage sein, in den einzelnen Bereichen die Prozesse zu beobachten und die Risiken zu erkennen, erläutert Zähres. Auf der Suche nach dem Risiko Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass sämtliche risikorelevanten Bereiche des Unternehmens festgelegt und alle Hierarchieebenen zunächst einmal nach Risiken durch forstet werden. Diese werden dann in einer Art Inventar erfasst. Denn Risikomanagement ist zu einem großen Teil Dokumentation, so Zähres. Daraufhin müssen die einzelnen Risiken nach Gefährdungsgrad und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet werden. Mithilfe einer solchen Einteilung ist es dann beispielsweise im Anschluss möglich zu entscheiden, wo man vorsorgen muss, welche Risiken man selbst tragen kann und welche man unter Umständen mithilfe von Finanzderivaten oder Versicherungen abwälzen muss. Nicht selten fördert eine solche Rangliste auch Fehler der Vergangenheit zutage. Denn viele Unternehmen sind in tendenziell eher unwichtigen Bereichen total überversichert und in wichtigen wiederum total unterversichert, so Weissman. Um die Risiken richtig bewerten und auch Veränderungen in der Zeit sichtbar machen zu können, ist eine entsprechende IT-Lösung unabdingbar. Sie ist auch unverzichtbar, wenn es darum geht, den Einfluss der Risiken aufeinander zu untersuchen ein wich tiger Aspekt, der bei einigen Unternehmen noch zu kurz kommt. Viele machen zwar schon eine Risikoinventur, verknüpfen aber das gewonnene Wissen nicht. Aus unser Studie geht aber hervor, dass 66 % der Firmen vor allem ihre IT in dieser Hinsicht optimieren wollen, sagt Georg Beyer von Rödl Consulting. Ein weiterer oft unterschätzter Punkt ist die offene Kommunikation. Denn es muss sichergestellt werden, dass die bewerteten Risiken auch an die Geschäftsführung weitergeleitet werden. Wenn ich Probleme erkenne und frühzeitig darüber reden darf, ist praktisch alles lösbar, erklärt Weissman. Beyer und Zähres empfehlen über das Risikomanagement hinaus noch ein zweites Schutzschild: die interne Revision, die überprüfen soll, ob das System effektiv arbeitet. Denn gerade für die Geschäftsführer ist es manchmal schwierig, eigene Entscheidungen auf den Prüfstand zu stellen. Für kleinere Unternehmen empfehlen sie dafür einen externen Berater mit ins Boot zu holen eine weitere Parallele zur Schifffahrt, wo jeder verantwortungsvolle Kapitän, wenn es notwendig ist, auf einen Lotsen zurückgreift. Strategisches Risikomanagement Das sollte der Mittelstand bei der Implementierung beachten: Risikomanagement ist Chefsache, sollte also immer ganz oben in der Hier archie verankert sein. In den sensiblen Unternehmensbereichen Einkauf, Vertrieb, Mitarbeiter und IT sollten verschiedene Risikobeobachtungen stattfinden. Damit dies funktioniert, müssen die Mitarbeiter für dieses Thema sensibilisiert und geschult werden. Risikomanagement überprüft, ob die Risiken erfasst und die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet wurden. Damit es dies kann, müssen die Risiken über Fragebogen erfasst und in einem Inventar nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrem Gefährdungspotenzial systematisiert werden. Mithilfe von IT-Lösungen werden Veränderungen im Zeitablauf und der Einfluss der Risiken aufeinander untersucht. Offene Kommunikation ist wichtig. Gegebenenfalls interne Revision, die das Risikomanagement überwacht. Mit der Strategie der Blaualge ebm-papst Der Ventilatorhersteller ist gut gegen unvorhergesehene Entwicklungen gerüstet Von Daniel G. Medhin Die Blaualge ist ein wahrer Überlebenskünstler. Das Bakterium tummelt sich nun schon seit sage und schreibe 3,5 Mrd. Jahren in den Gewässern der Erde. Sein Erfolgsrezept besteht in dem ein fachen zellulären Aufbau und der ex tremen Flexibilität, die es der Alge möglich macht, sich in nur 90 Minuten an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Auf eine ähnliche Strategie greift auch der Ventilator- und Elektromotorenhersteller ebm-papst aus Mulfingen zurück. Unser Führungsprinzip heißt Veränderung, sagt dessen Vorstandsvorsitzender Hans-Jochen Beilke. Damit dies gelingt, versucht der Mittelständler, mit so leichtem Gepäck wie möglich unterwegs zu sein. So hat das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro erwirtschaftete und weltweit rund Mitarbeiter beschäftigt, seine Lieferanten- und Wertschöpfungskette konsequent optimiert. Die Württemberger haben sich beispielsweise dagegen entschieden, eine eigene Gießerei zu unterhalten. Stattdessen werden diese Komponenten von Lieferanten aus dem nahen Umkreis bezogen, die die Ware direkt ans Band liefern. Auf diese Weise verteilen wir das Risiko auf mehrere Schultern. Denn mit einer unausgelasteten Gießerei könnten wir bei konjunkturellen Abschwüngen nicht mehr ökonomisch arbeiten, erklärt Beilke. Zwar mussten in der vergangenen Wirtschafts- und Finanzkrise auch die Mulfinger Einbußen hinnehmen, aber durch unsere schlanke Aufstellung lagen wir immer Plus, sagt Beilke. Zu schaffen machen ebm-papst auch die Preisturbulenzen auf den Rohstoffmärkten. Das Unternehmen braucht viel Aluminium und Kupfer, dessen Preis sich in den vergangenen sechs Jahren verdreifacht hat. Um die Folgen abzumildern, versuchen die Württemberger daher, das Material in Niedrigpreisphasen auf Vorrat zu kaufen. Für ein Unternehmen, das weltweit 17 Produktionsstätten und 57 Vertriebsstandorte betreibt, ist natürlich auch ein effizientes Währungsmanagement von entscheidender Bedeutung. Früher wurde diese Aufgabe von den Töchtern selbstständig übernommen. Aber das war natürlich nicht optimal, da sie Verkäufer und keine Banker sind, sagt Beilke. Jetzt kümmert sich ein Spezialist in der Zentrale um diese Tätigkeit. Ein Schritt, der uns schon vor großen Schäden bewahrt hat, sagt Beilke. Man kann ein Unternehmen mit Kennzahlen, Darstellungen und Balkendiagrammen auch erschlagen, sagt Hans-Jochen Beilke. Statt dessen setzt der ebm-papst-chef beim Risikomanagement auf wenige, aber aussagefähige und schnell verfügbare Zahlen. Foto: ebm-papst Die Fäden laufen beim Vorstand zusammen Seit rund drei Jahren beschäftigt man sich bei ebm-papst auch intensiv mit dem Thema Risikomanagement, dessen Fäden beim Vorstand zusammenlaufen. Für Beilke ist es wichtig, dass ein solches System so schlank und transparent wie möglich ist: Man kann ein Unternehmen auch mit Kennzahlen, Darstellungen und Balkendiagrammen erschlagen. Ich bin aber der Meinung, dass man nur ein paar wichtige Zahlen braucht, um eine Firma zu führen. Diese müssen aber schnell und immer verfügbar sein. So erhält beispielsweise die Geschäftsleitung von den drei deutschen Standorten täglich einen Bericht, in dem sie über Verkaufszahlen, die Auftragsbestände und die Umsätze informiert wird. Zudem wird den Führungsleuten alle vier Wochen ein 20 Folien umfassendes Kompendium mit den wichtigsten Zahlen ausgehändigt. Etwaige Risiken kommen auch bei den 18 jährlich stattfindenden Geschäftsführungstreffen und bei einer Montagsrunde zur Sprache. Dieses System hat sich schon des Öfteren bewährt beispielsweise bei einem irischen Tochterunternehmen, das Lüftungen für amerikanische Druckerproduzenten herstellte. Als diese Kunden zunehmend das Land verließen und kein Heimatmarkt nachwuchs, zog ebm-papst die Reißleine und gab die Produktion auf und das zu einem Zeitpunkt als die Zahlen eigentlich noch gut waren. Diese Vorsicht hat sich ausgezahlt. Denn die Entwicklung in Irland hat uns recht gegeben, sagt Beilke.

7 Fokus Risikomanagement 7 Ein Ampelsystem gegen das Risiko Interview ElringKlinger-Chef Stefan Wolf über das volatile Umfeld: Wir kommen da eigentlich ganz gut durch ElringKlinger ist nicht nur als innovativer Automobilzulieferer erfolgreich, sondern wird auch immer wieder für sein Risikomanagement gelobt. WiKu-Redakteur Daniel G. Medhin sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Wolf darüber, wie man sicher durch unruhige Zeiten kommt. Risiken verändern sich. Es entstehen ständig neue und alte fallen weg. : Der jüngste Einbruch an den Weltbörsen ist nur eines von mehreren einschneidenden Ereignissen, die das Jahr bislang geprägt haben. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheinen immer unruhiger und unvorhersehbarer zu werden. Stefan Wolf: Da haben Sie absolut recht. Das Umfeld ist deutlich volatiler geworden. Die Zeiten, in denen wir doch noch recht verlässlich von gewissen Rahmendaten ausgehen konnten, sind, glaube ich, vorbei. Der dramatische Absturz nach der Lehman-Pleite 2008, die Wirtschaftskrise 2009, dann der schnelle Aufstieg und jetzt wieder der drastische Einbruch an den Kapitalmärkten zeigen das deutlich. Ich bin aber der Meinung, dass diese Turbulenzen nicht mehr durch realwirtschaftliche Daten getrieben werden, sondern durch Angst. Da finden wirkliche Überreaktionen statt. Sachverhalte werden nicht mehr richtig bewertet, sondern es wird nur panikartig auf Ereignisse reagiert. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass diese letzte Wirtschaftskrise so dramatisch war und viele Menschen Angst vor einer Wiederholung haben. Aus diesem Grund wollen sie sich rechtzeitig in sichere Anlagen flüchten. Für uns als Unternehmen machen es diese Rahmenbedingungen schwieriger zu planen. Aber wir kommen da eigentlich ganz gut durch. WiKu: Unter welchen Volatilitäten leidet Ihr Unternehmen besonders? Wolf: Für uns ist das Thema Rohstoffe ein ganz wesentliches. Wir verarbeiten ja hauptsächlich hochwertigen Edelstahl, Aluminium und Kunststoffgranulate. Aluminium und die Legierungen wie Nickel, Chrom und Molybdän, mit denen unser Stahl veredelt wird, werden an der London Metal Exchange gehandelt. Und da gehen die Preise natürlich rauf und runter. Leider werden diese Bewegungen auf den Rohstoffmärkten oft nicht durch realwirtschaftliche Erwägungen, sondern durch Spekulationen ausgelöst. Und da wir nicht mit irgendwelchen imaginären Kontingenten jonglieren, die wir später gar nicht abrufen, sondern das Material zu den jeweiligen Preisen tatsächlich kaufen müssen, treffen uns diese Erhöhungen natürlich. Aus diesem Grund müssen wir mit unseren Kunden zunehmend in Diskussionen gehen und über Materialpreishilfen reden, weil diese kurzfristigen Preisausschläge nicht in der Kalkulation enthalten sind. Das Ganze ist eben viel weniger planbar als früher. Allerdings profitieren wir dann auch stärker, wenn die Rohstoff preise fallen. WiKu: Welche Risiken gibt es noch? Wolf: Im Auge haben wir auch das Thema Währungsschwankungen. Wir haben in diesem Jahr die Schweizer Firma Hug übernommen und da macht uns derzeit der starke Franken zu schaffen. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Großteil seiner Erlöse im Euroraum. Der Kunde bezahlt also häufig in Euro, Hug fakturiert aber in Schweizer Franken und muss das Geld sozusagen wechseln. Bei dem jetzigen Kursniveau geht da natürlich viel verloren. Deshalb werden wir weitere Fertigungskapazitäten verstärkt im Euroraum aufbauen. WiKu: Welche weiteren Instrumente nutzen Sie? Wolf: Mit Natural Hedging kann man da einiges machen. Eine Lösung ist zum Beispiel, die Produktion in den Euroraum zu verlegen, um die Kosten in die gleiche Währung wie die Erlöse zu bringen. Aber man kann natürlich auch Aufträge an Tochterunternehmen im Ausland vergeben, damit sie die entsprechenden Euro- Erlöse erzielen. Wir machen das beispielsweise mit unserem Werk in Brasilien so. Die Brasilianer brauchen bestimmte Materialien für Spezialdichtungen Weichstoffmaterialien, die sie nur bei uns, der Muttergesellschaft in Deutschland, bekommen. Das heißt, sie müssen bei uns in Euro bezahlen, erzielen ihre Erlöse aber in Real. Aus diesem Grund haben wir Teile der personalkostenintensiven Dichtungsproduktion von der AG zu der brasilianischen Gesellschaft verlagert und bezahlen sie für die Dichtungen in Euro. Damit können sie dann bei uns mit Euro bezahlen. Ähnlich gehen wir auch beim Materialeinkauf vor. Früher haben wir unseren Edelstahl nur in Euro eingekauft. Wir haben jedoch relativ hohe US-Dollar-Erlöse, weil wir viele Zylinderkopfdichtungen in den USA verkaufen. Wir haben daher einen amerikanischen Stahllieferanten entwickelt, bei dem wir mit US-Dollar bezahlen. Zudem setzen wir phasenweise im Rohstoff- und Währungsbereich derivative Hedginginstrumente ein. Im Währungsbereich sichern wir damit schon einiges ab. WiKu: Als AG sind Sie dazu verpflichtet, Risikomanagement zu betreiben. Wie machen Sie das? Wolf: Wir haben ein sehr ausgeklügeltes Risikomanagementsystem. Jedes Quartal werden an alle Bereiche innerhalb der AG, an alle Töchter und Beteiligungsgesellschaften Fragebogen ausgegeben, in denen eine Vielzahl von Risiken definiert ist. Diese müssen dann nach Relevanz und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet werden. Ein Punkt sind zum Beispiel Naturkatastrophen wie Erdbeben und die Zerstörung von Betriebsstätten. Wenn durch so etwas unsere Lieferfähigkeit eingeschränkt wird und beim Kunden die Bänder stillstehen, wäre das für uns natürlich höchst problematisch. In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses natürlich äußerst gering. Für unser Werk in Mexiko sieht die Sache aber schon ganz anders aus. Die müssen ein derartiges Risiko auch höher bewerten. Mit hilfe solcher Ergebnisse erhält man dann eine Art Ampelsystem mit vielen grünen, ein paar gelben und roten Punkten. Bei Gelb und Rot müssen Sie genau hinschauen und im Vorfeld wissen, welche Gegenmaßnahmen Sie im Fall der Fälle einleiten müssen oder wie Sie sich vorbereiten, damit er erst überhaupt nicht eintritt. WiKu: Wie steuern Sie das System? Wolf: Das Ganze ist EDV-gestützt. Der Fragebogen geht an die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften, an die Geschäftsbereichsleiter und die Der Mensch neigt von seiner Grundstruktur eher zur Bequemlichkeit, sagt ElringKlinger-Chef Stefan Wolf. Deswegen plädiert er dafür, Themen wie Risikomanagement immer wieder anzusprechen. Foto: ElringKlinger Servicebereichsleiter in der AG. Wenn er innerhalb von zehn Tagen nicht beantwortet wird, bekommt derjenige eine Mahnung. Sind fünf weitere Tage verstrichen, landet der Vorgang auf dem Schreibtisch des Rechtsabteilungsleiters, der dann anruft und nachhakt. Sind alle Rückläufer eingegangen, werden sie zunächst Elringklinger elektronisch ausgewertet und dann wirft die Rechtsabteilung noch einmal einen Blick drauf. Denn gesunden Menschenverstand kann kein Computer ersetzen. Das Ganze mündet im Anschluss in einen Risikobericht an den Vorstand. Ich prüfe die Auswertungen dann und verfasse einen darauf basierten Risikobericht an den Aufsichtsrat. Bei der Sitzung des Aufsichtsrats trage ich diesen vor und lege Rechenschaft über die eingeleiteten Maßnahmen ab. WiKu: Wie wichtig war es, die Mitarbeiter für dieses Thema zu sensibilisieren? Wolf: Das war anfangs sicherlich eine der Haupthürden. Da muss man für Verständnis werben und immer wieder deutlich machen, warum so ein System wichtig ist. Vor allem, wenn die Menschen weit weg sind und eher lokal denken, ist das nicht ganz einfach. Im Rahmen unseres Beteiligungstreffens im November, zu dem alle Beteiligungsgeschäftsführer zu uns nach Dettingen kommen, ist es deshalb immer eines meiner Hauptanliegen, Risikomanagement aus der Konzernbrille zu erläutern. Um den Leuten eben klarzumachen: Ihr müsst die Risiken nicht nur aus eurer, sondern aus der Sicht des Konzerns bewerten. So eine Denke in den Köpfen zu implementieren war eigentlich zu Beginn das Schwierigste. Mittlerweile sind aber alle für dieses Thema sensibilisiert. WiKu: Wie ist Ihnen das gelungen? Wolf: Über schriftliche Informationen und viele persönliche Gespräche. Ich bin ja Aufsichtsratsvorsitzender bei allen unseren Tochtergesellschaften und bei jeder Jahressitzung dabei, wo ich immer wieder darüber spreche. Wenn Sie das nicht tun, versandet so etwas schnell. Der Mensch neigt von seiner Grundstruktur eher zur Bequemlichkeit. Meiner Meinung nach ist daher die Wiedervorlage also nachhaken und Dinge immer wieder ansprechen das wich tigste Managementinstrument. WiKu: Hat sich das System schon einmal bewährt? Wolf: Wir hatten 2007 einen Brand in unserem Werk in Runkel, wo wir Zylinderkopfdichtungen für große Kunden produzieren. Die Automobilhersteller verfügen teilweise über Sicherheitsbestände von nur drei bis vier Tagen. Innerhalb dieses Zeitraums mussten wir also wieder lieferfähig sein. Das haben wir mithilfe unseres Risikomanagementsystems geschafft ohne externe Hilfe und ohne dass unsere Kunden etwas gemerkt haben. Und zwar nur deswegen, weil wir auf diesen Fall schon vorbereitet waren und die entsprechenden Notfallpläne in der Schublade hatten. WiKu: Sehen Sie trotzdem noch Verbesserungspotenzial? Wolf: Ich sage Ihnen ganz offen, wenn Sie mit irgendetwas im Leben zufrieden sind, dann sind Sie satt und kommen nicht mehr weiter. Ich denke obwohl uns immer wieder attestiert wird, dass unser Risikomanagementsystem über dem Industriestandard liegt, dass auch unseres weiter optimiert werden kann. So ein System darf nicht statisch, sondern muss dynamisch sein. Denn Risiken verändern sich. Es entstehen ständig neue und alte fallen weg. Das Dichtungsunternehmen am Fuße der schwäbischen Alb die Zeiten, in denen diese Beschreibung ausreichte, um ElringKlinger erschöpfend zu bescheiben, sind längst vorbei. Zwar spielen diese Produkte noch immer eine große Rolle im Geschäft des erfolgreichen Automobilzulieferers, der weltweit rund Menschen beschäftigt, aber schon längst haben sich neue Bereiche wie die Kunststoff- und Abschirmtechnik vor den früheren Umsatzträger geschoben. Jüngste Kinder des innovativen Unternehmens aus Dettingen sind die Brennstoffzelle und die Batterietechnik, wo man in Rekordzeit von nur zwei Jahren innovative Zellkontaktiersysteme entwickelte, die die E-Mobi lity entscheidend voranbringen könnten. Das Ziel der Württemberger ist es, mit innovativen und verbrauchssparenden Produkten sowohl für den Verbrennungs- als auch den Elektromotor dazu beizutragen, dass das Gut der individuellen Mobilität auch für kommende Generationen erhalten bleibt. dg m Hectronic baut eine superflexible Fabrik Die Rückkehr zu einer verstärkten Lagerpolitik ist nur ein Baustein der Fabrik der Zukunft. Foto: Hectronic Mit der Agenda 2010 der umfassendsten Sozialmarktreform in der Historie der Bundesrepublik sicherte sich Alt- Kanzler Gerhard Schröder seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Das Programm half, den verkrusteten Arbeitsmarkt aufzubrechen und sorgte auf diese Weise wieder für mehr Flexibilität. Dieser Schritt war eine der maßgeblichen Voraussetzungen dafür, dass Deutschland fulminant auf den Wachstumspfad zurückkehren konnte. Epoche machen zumindest in der Firmenchronik von Hectronic wird auch die Factory Mit dem ehrgeizigen Optimierungsprogramm konnte der Parksystem- und Tankstellenkomponenten-Hersteller die Flexibilität und die Effizienz seiner Produktion maßgeblich steigern und so besser auf Schwankungen reagieren. Wir stellen keine Stangenware her. Bei uns ist jedes Projekt anders, sagt Betriebsleiter Eckhardt Fechtig, der entscheidend an der Konzeption und der Umsetzung der Factory 2015 beteiligt war. Der Mitarbeiterbedarf des Mittelständlers kann pro Auftrag um bis zu 150 % variieren. Um in dieser kundenspezifischen Branche seinen Marktanteil weiter steigern zu können, musste das Unternehmen erst dieses personaltechnische Problem in den Griff bekommen. Das war natürlich für unsere Mitarbeiter eine riesige Herausforderung, erklärt Fechtig. So führten die Schwarzwälder die Job rotation ein, damit jeder Angestellte mehrere Tätigkeiten ausführen kann, und öffnete die Arbeitszeitkonten. Auf diese Weise können jetzt im Bedarfsfall ohne große interne Genehmigungsverfahren mehrere Schichten gefahren werden oder die Mitarbeiter die angesammelten Stunden abbauen. Diese Einrichtungen helfen Hectronic auch, konjunkturelle und saisonale Volatilitäten besser auszubalancieren. Denn vor allem im Winter werden so gut wie keine Tankanlagen gebaut. Während dieser Zeit reduzieren unsere Mitarbeiter die Arbeitszeitkonten oder produzieren Standardartikel vor, erläutert Fechtig. Die Factory 2015 umfasst auch die Optimierung der Prozess- und Wertschöpfungskette. Vor der Umstrukturierung verfügten die Badener nur über einen sehr reduzierten Einkauf, der Lieferanten aus der Umgebung über feste Rahmenverträge an das Unternehmen band. Mittlerweile ist er nach operativen und strategischen Gesichtspunkten aufgesplittet. Während sich der operative Teil vor allem um das Tages geschäft kümmert, sucht der strategische Einkauf weltweit nach neuen Zulieferern und entscheidet, welche von Preiskapriolen betroffenen Rohstoffe man unter Umständen auf Vorrat kaufen muss. Aber das Programm umfasst noch viele weitere wichtige Komponenten wie die Verpflichtung zu einer nachhaltigen Produktion, das Einsetzen von Qualitätsbeauftragten und die Rückkehr zu einer wieder verstärkten Lagerpolitik. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Factory 2015 das ganze Unternehmen berührt, und zwar so, wie Hectronic im Jahr 2015 aussehen soll, so Fechtig. dgm

8 8 Industrie & Märkte Das schicke und sichere Produkt Verpackung Veränderungen im Verbrauchergeschmack erfordern neue Antworten Andy Warhol entdeckte die Suppendose zwar einst als Kunstwerk, prinzipiell führten Verpackungen aber als notwendiges Beiwerk von Produkten ein Schattendasein. Das wird sich jedoch ändern. Foto: Messe Düsseldorf, Tillmann Von Edmund Hain* Die Trends der Verpackungsindustrie der nächsten Jahre sind bestimmt von Forderungen der Verbraucher nach mehr Sicherheit und besserer Information über Produkte und Verpackungen sowie von weiter steigenden Energieund Rohstoffkosten. Deshalb steht die Verpackungsindustrie vor der Herausforderung, gleichzeitig energieeffiziente, umweltschonende Produktionsprozesse und Verpackungsanlagen sowie ressourcenschonende Verpackungen mit neuen, innovativen Materialien zu entwickeln. Die Forderung nach Nachhaltigkeit in Kombination mit hohen Hygienestandards in Westeuropa, Asien und Nordamerika wirkt sich auch auf den Abfüllprozess von Getränken aus. Aseptik heißt hier eine der ingenieurstechnisch anspruchsvollsten Antworten der Verpackungsindustrie. Laut Warrick Research wurden im Jahr 2008 weltweit 70 Bil. Packungen mit Getränken befüllt, 120 Bil. Verpackungen mit Milch und Milchprodukten. Hierfür sind weltweit mehr als Füllsysteme von rund 30 Herstellern im Einsatz. Eine andere Antwort lautet, zur Heißabfüllung zurückzukehren. Mit einer neuen Streckblas-Technik können inzwischen auch für die Heißabfüllung glatte, deutlich leichtere Flaschen produziert werden. Verpackungen aus Aluminium Nachhaltigkeit als großes Plus Laut einer Untersuchung der Yale University, USA, sind 75 % des jemals produzierten Aluminiums seit dem Jahr 1888 im Metallkreislauf und werden permanent weiter in den Produktionsprozess eingespeist. Diese unendliche Recyclebarkeit wird noch durch neue Verfahren gestärkt, die immer dünnere Aluminiumbleche hervorbringen. Gesundheitlich unbedenklich, korrosions- und säurebeständig findet man Aluminium deshalb als Verpackung für Medikamente, Kosmetika und Lebensmittel. Die vor wenigen Jahren erstmals definierte Konsumentengruppe der Lohas (Lifestyle of Health and Sus tainability) beeinflusst zunehmend auch die Verpackungsindustrie. Die Lohas sind jung, kritisch und kaufstark. Sie zeichnen sich durch eine sehr gezielte Produktauswahl aus, legen Wert auf Edmund Hain, Geschäftsführer von BCNI, sieht bei Verpackungen viele neue Trends. Foto: BCNI hochwertige, nachhaltige Waren. In den USA rechnet man 20 % der Verbraucher den Lohas zu, auch in Europa und Asien wächst die Gruppe rasch an. In der Nahrungsmittelindustrie haben die Lohas die Märkte grundlegend verändert. Kaum ein Nahrungsmittel gibt es heute nicht auch in Bio-Qualität. Es ist zu erwarten, dass diese Verbraucherbewegung auch die Verpackungsindustrie verändern wird. Erste Effekte lassen sich bereits beobachten. So werden seit Kurzem Joghurt-Verpackungen aus biologisch abbaubaren Pflanzenfasern hergestellt. Und dies ist erst der Anfang. Innovative Lebensmittelverpackungen können die negativen Auswirkungen auf die Umwelt bereits während der Produktion reduzieren. Im Zuge des globalisierten Handels wird es für Hersteller immer entscheidender, ihre Produkte vor Fälschungen zu sichern. Smart Labelling heißt hier eine der Antworten. Intelligente Verpackungen übernehmen neben den herkömmlichen Funktionen Füllgutschutz, Deklaration und Werbung neue Eigenschaften wie zum Beispiel Angaben über die Unversehrtheit der Packung und die Qualität ihres Inhalts. Durch elektronische Etiketten kann zudem sichergestellt werden, dass Produkte nicht gefälscht werden können, gegen Diebstahl geschützt sind und Produktdaten wie Herstellungs- und Abfülldatum gespeichert sind. Weitere Lösungsansätze bieten Hologramme und RFID auf Basis der elektronischen Produkt-Codes (EPC). Nach den Lebensmittelskandalen der letzten Jahre sichert lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder einzelnen Produktkomponente nicht nur den Verbraucher ab, sondern schützt die Hersteller vor unabsehbaren Risiken bis hin zur Insolvenz. Ein sicheres Produkt auf den Markt zu bringen beginnt bei der hygienischen Herstellung, der Rückverfolgbarkeit und Überwachung jeder Einzelkomponente, dem eindeutigen und detaillierten Labelling sowie einem dem Produkt angepassten Transport und der fachgerechten Lagerung am POS (Point of sale). In diesem Zusammenhang nimmt die Verpackung einen wichtigen Stellenwert ein. Sie schützt das Produkt, informiert den Verbraucher über Bestandteile, Junge, kritische und kaufstarke Konsumentengruppen legen Wert auf nachhaltige Produkte und Verpackungen. Haltbarkeit, den Hersteller und den Herstellungs- sowie Verpackungsprozess. Schutzgasverpackungen für Lebensmittel, die nicht vakuumiert werden können, und aseptische Abfüllungen für Getränke, Nahrungs- und Arzneimittel nehmen vor diesem Hintergrund einen immer größeren Raum ein. In den USA und Europa erfreuen sich food on the go -Produkte zunehmender Beliebtheit. Neue Produkte in funktionellen, intelligenten Verpackungen und Materialien, für eine Person ebenso passend wie für vier Personen, sind gefragt. Zudem sollten Verpackungen Antworten auf die verschiedenen Lebensphasen-spezifischen Anforderungen geben. Verpackungen, die kindersicher sind, aber Kinder ansprechen und Mütter. Fast noch entscheidender ist die kaufkräftige und wachsende Generation 50plus. Zu kleine Be schriftung, zu schwer zu öffnen, zu große Verpackungen dies sind die Beschwerden. Die sogenannten Best Ager werden die Verpackungsindustrie künftig von Jahr zu Jahr mehr beeinflussen. Erste Ansätze, wie Wallets bei der Medikamentenverpackung, werden im wahrsten Sinne bald nicht nur convenient, sondern auch common sein. *Edmund Hain ist Managing Director des BCNI Business Consulting Network International in Düsseldorf Der Mitarbeiter in der Wolke Die fortschreitende Globalisierung beschleunigt die Innovations rhythmen in Unternehmen und steigert die Nachfrage nach flexiblen Organisationsmodellen. Was das in Zeiten von Social Media für die Personalarbeit bedeutet, erfahren HR-Fachleute auf der diesjährigen Zukunft Personal, Europas größter Messe für Personalmanagement, vom 20. bis 22. September in Köln. Auf dem Weg zu einer Arbeitswelt der Kreativen werde es immer weniger langfristige Arbeitsverbindlichkeiten geben, sagt Matthias Horx voraus. Menschen werden drei bis vier Karrieren haben, ist der Zukunftsforscher überzeugt. Das biete Chancen für die Zeitarbeit. Anstatt wie bisher stark angstbesetzt zu sein, könne sie eine Kultur der Emanzipation für den Einzelnen schaffen und ihm Sicherheit bieten. Wie das aussehen soll, wird er auf der Zukunft Personal mit Hermann Mairhofer, CSO von Trenkwalder International, diskutieren. In puncto neue Arbeitskultur tritt immer häufiger der sogenannte Cloud worker auf den Plan. Er ist nicht nur zu üblichen Bürozeiten zu Hause tätig, sondern agiert auch jederzeit von unterwegs und nutzt Online- Tools in Kollaboration mit seinem Netzwerk. Der Mitarbeiter in der Wolke scheint nicht mehr zu arbeiten. Er netzwerkt, organisiert und agiert in und mit der virtuellen Welt. Dabei verändert sich nicht nur die Art zu lernen, zu führen und zu kommunizieren. Mit der Digitalisierung der Lebens- und Arbeitsumwelt wandeln sich auch die Lebenskonzepte und die Personalmodelle in Unternehmen. In der Podiumsdiskussion e-collaboration warum Cloudworker nicht mehr arbeiten debattieren Cloudworker, Wissenschaftler, Gewerkschafter und Berater unter der Moderation von Franz Langecker, Chefredakteur der Fachzeitschrift HR Performance, über diese schöne neue Welt. Gerade die Lernprozesse in Betrieben sind immer weniger von der Präsenz an einem Ort abhängig. Ein weiterer zentraler Treiber für Corporate Learning seien Social Media. In seinem Keynote-Vortrag greift Steve Wheeler, Professor für Learning Technology an der Universität Plymouth, einige Beispiele für neue Lernentwicklungen heraus und zieht Rückschlüsse auf die Arbeit von Trainern und Personalentwicklern. Insgesamt zeigen rund 500 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen auf der Zukunft Personal. An drei Messetagen hat man die Wahl zwischen rund 220 Vorträgen und Diskussionen in acht Praxisforen. Neben Dienstleistern und Referenten werden Besucher erwartet. Ein Modell für den Mittelstand Sortimo Geschäftsführer Klaus Emler über eine Forschungskooperation mit dem Fraunhofer-Institut Ohne intensive Forschung und Entwicklung kann heute kein Unternehmen mehr im Wettbewerb bestehen. Aber vor allem im Mittelstand fehlen hierzu oft die Kapazitäten. Ein Weg, den Sortimo gegangen ist, um dieses Problem zu beheben, sind Kooperationen. Bei der Entwicklung von Composite-Materialien (Faserverbundstoffen) arbeitete der Her steller von professionellen Fahrzeug-Inneneinrichtungen mit dem Fraunhofer-Institut zusammen. Über diese Erfahrungen berichtet Geschäftsführer Klaus Emler im Interview mit WiKu-Redakteur Daniel G. Medhin. : Sie haben sich für die Entwicklung von Composite- Materialien, mit denen Sie Fahrzeugeinrichtungen fertigen, das Fraunhofer-Institut ins Boot geholt. Wäre dieses Projekt ohne Expertise von außen nicht möglich gewesen? Klaus Emler: Die Zeitschiene für den Aufbau unserer Composite-Fertigung war mit zwölf Monaten sehr eng gesetzt. Wir hatten bisher keiner lei Erfahrung auf diesem Gebiet und mussten demzufolge von der Rohstoffversorgung bis zur neuen Fer tigungstechnologie komplett neue Wege gehen. Das Fraunhofer- Institut hatte in diesem Bereich ein Forschungsprojekt gestartet und somit konnten wir ideal von ersten Ergebnissen profitieren und in kurzer Zeit das Projekt umsetzen. Als Wachstumsunternehmen hätten wir es ohne die Unterstützung von Fraunhofer in unserem vorgegebenen Zeitbudget nicht umsetzen können. WiKu: Was sind für Sie die Vorteile einer Forschungskooperation? Emler: Nutzung von gemeinsamen Personalressourcen, bestehenden Lieferantennetzwerken und Erfahrungswerte im Versuchsbereich sind nur einige der Vorteile. Durch eine bereits installierte Pultrusionsanlage bei Fraunhofer konnten die ersten Verhaltensweisen des Werkstoffs zeitnah getestet werden. WiKu: Wie lief die Zusammenarbeit in der Praxis ab? Emler: Zunächst haben wir unsere Vorstellung produktseitig definiert und über einen Projektplan festgehalten. Der große Vorteil des Faserverbundwerkstoffs sei an dieser Stelle nochmals erwähnt: äußerst stabil, sehr leicht, hohe spezifische Festigkeit. Danach wurde das bestehende Know-how vom Rohstoff bis zum Maschinenhersteller auf eine gemeinsame Basis gestellt und sukzessive erweitert. Diverse Praxisversuche mit unterschiedlichen Materalien und Fertigungsverfahren rundeten das Gesamtbild ab. Ergänzend wurde die Zusammenarbeit mit dem Maschinen- und Werkzeughersteller intensiviert. Seit Ende August bauen wir die Fertigungs an lage C = Composite in unserer neu erbauten Halle auf. Dann geht s erst richtig los. WiKu: Was sind die Herausforderungen, wenn man sich einen Partner von außen ins Haus holt? Emler: Zunächst muss die gegenseitige Chemie passen, gleichzeitig müssen die Projektziele eindeutig festgelegt sein, damit alle in die gleiche Richtung marschieren. Für jedes neue Projekt muss eine Begeisterung, ein Spirit geboren werden. Last but not least hilft eine Win-win-Situation für einen erfolgreichen Abschluss. In unserem Fall passte der Forschungsauftrag von Fraunhofer ideal mit unserer Produktidee zusammen. Ein geregelter Wissenstransfer sollte ebenfalls sichergestellt sein. Abschließend hilft eine Geheimhaltungserklärung, die nötige Diskretion zu sichern. WiKu: Im Gegensatz zu Konzernen, die über internationale Forschungskapazitäten verfügen und stark vernetzt sind, sind die Ressourcen des Mittelstands oft begrenzt. Sind solche Kooperationen das Modell der Zukunft? Fragen an Klaus Emler Emler: Ich bin überzeugt, dass die Öffnung des Mittelstands für Kooperationen ein Modell der Zukunft darstellt. Die Schnelllebigkeit der Märkte und Produktzyklen lassen dem Mittelstand gar keine andere Chance, zumal die Personalressourcen aus Wirtschaftlichkeitsgründen gar nicht vorgehalten werden können. Gleichzeitig liegt die Verantwortung der Produktinnovation im Unternehmen selbst, die Umsetzungsdynamik und der nötige Mut müssen vom Unternehmer kommen. Wir sind stolz auf eine gelungene Kooperation mit Fraunhofer, aber auch auf unsere Mitarbeiter, die in imponierender Weise die Produktidee mit viel Leidenschaft und Engagement in die Praxis umgesetzt haben.

9 Innovationen & Trends 9 Noch viel ungenutztes Potenzial Energieeffizienz Firmen könnten mit wenigen Maßnahmen viel Geld sparen, wie ein Pilotprojekt des Fraunhofer ISI zeigt Von ProF. Dr.-InG. Harald Bradke* Die Bundesregierung hat im September 2010 mit dem Energiekonzept beschlossen, den Energieverbrauch bis 2050 zu halbieren und die CO2-Emissionen um 80 % bis 95 % unter das Niveau von 1990 zu senken. Gleichzeitig bewegen sich die Ölpreise bereits heute auf einem hohen Niveau und der Kernenergieausstieg wird die Strompreise weiter steigen lassen. Es ist also ratsam, Möglichkeiten für Energieeinsparungen im Betrieb intensiver als bisher zu suchen und umzusetzen. Dass hier noch ungenutzte Potenziale schlummern, zeigen unter anderem die ersten Ergebnisse eines großen Praxistests unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Systemund Innovationsforschung ISI. Bei Energieeffizienzuntersuchungen durch beratende Ingenieure in rund 100 Betrieben im Rahmen des Projekts 30 Pilot-Netzwerke in den vergangenen Monaten in Deutschland wurden im Durchschnitt pro Betrieb 25 Maßnahmen identifiziert, von denen 17 bei einer Rentabilität von mehr als 12 % als wirtschaftlich eingestuft wurden. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen bei Die Industrie ist für etwa 40 % des deutschen Stromverbrauchs verantwortlich. Prof. Harald Bradke ist Leiter des Competence Centers Energiepolitik und Energiesysteme am Fraunhofer ISi. Foto: Fraunhofer ISI Pumpen können wahre Stromfresser sein wenn sie nicht energieeffizient sind. Foto: Grundfos Innovation Drucklufterzeugung, -verteilung und -nutzung, Elektromotoren, Ventilatoren, Pumpen, Beleuchtung, Dampfund Wärmeerzeugung, Hallenbeheizung sowie Abwärme- und Biomassenutzung. Für deren Realisierung wären pro Betrieb Euro aufzuwenden, die sich durch jährliche Einsparungen in Höhe von etwa Euro in 2,5 Jahren amortisieren würden. Bei einer Orientierung nur an der Amortisationszeit würden die meisten dieser Investitionen vermutlich unterbleiben. Da die Betriebe in den Pilot-Netzwerken aber auch für die Bedeutung der Rentabilitätsberechnungen vor einer Investitionsentscheidung sensibilisiert sind, werden höchstwahrscheinlich die meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt. Schließlich sind bei der zu erwartenden Verzinsung des eingesetzten Kapitals in Höhe von etwa 35 % diese hoch rentabel. Nach ihrer Realisierung würden jedes Jahr etwa 2 % bis 3 % Energie eingespart. Auf den ersten Blick nicht viel, angesichts einer autonomen Verbesserung der Energieeffizienz in der Industrie von durchschnittlich etwa 1 % pro Jahr in den vergangenen Jahren aber eine respektable Leistung, die zur Erreichung der Klimaschutzziele beiträgt. Hochgerechnet auf die rund 400 teilnehmenden Betriebe dieses Projekts werden dies zusammen rund 100 Mio. Euro sein, die in hochwertige Technik und Dienstleistung, ganz überwiegend aus Deutschland, investiert werden, anstatt in den Bezug von überwiegend umweltbelastend hergestellten oder importierten Energieträgern. Die Unternehmen, die nicht nur ihren Betrieb, sondern auch ihre Produkte energieeffizient gemacht haben, werden doppelt profitieren. Nicht immer sind die erforderlichen energieeffizienten Anlagen einfach am Markt erhältlich, sodass mit einer entsprechenden Weiterentwicklung des eigenen Produktportfolios die Marktposition verbessert werden kann. Die Analyse der energietechnischen Ist-Situation in den Betrieben und die Erarbeitung von Vorschlägen zu deren Optimierung ist nur ein Element des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts 30 Pilot-Netzwerke. Je zehn bis 15 Unternehmen einer Region treffen sich und legen, aufbauend auf ihren jeweiligen Einzelzielen, ein gemeinsames Netzwerkziel für die nächsten drei bis vier Jahre fest. Danach beginnt die Phase der Umsetzung, in der sich die Netzwerkpartner etwa viermal im Jahr unter Anleitung eines Moderators über ihre positiven wie auch negativen Erfahrungen bei der Umsetzung der ausgewählten Einsparoptionen austauschen. Auf diese Weise lernen die Teilnehmer voneinander nicht nur bezüglich der Techniken und ihrer Installation, sondern auch wie der Chef oder das Controlling von den Investitionswünschen überzeugt werden kann. Hierdurch werden die Transaktionskosten deutlich gesenkt, die sonst häufig einer der Gründe sind, warum wirtschaftliche Maßnahmen doch nicht umgesetzt werden. Die Umsetzung der noch nicht realisierten wirtschaftlichen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie erhöht nicht nur deren Wettbewerbsfähigkeit, sondern hilft auch, die Energiewende zu meistern. Dies gilt insbesondere im Stromsektor, da die Industrie für etwa 40 % des gesamten deutschen Stromverbrauchs verantwortlich ist. Zudem werden nur etwa 30 % hiervon für stromspezifische Prozesse wie Elektrolyse von Aluminium oder Chlor oder die Herstellung von Elektrostahl verwendet, rund 70 % werden für Elektromotoren und deren Anwendungen in Pumpen, Ventilatoren und so weiter eingesetzt. So wird in Deutschland allein für den Antrieb von Druckluftkompressoren Strom von etwa 1,5 Großkraftwerken benötigt. Große Kampagnen für Drucklufteffizienz haben überzeugend gezeigt, dass hier im Mittel 30 % Energieeinsparung mit einer Verzinsung von über 30 % erreicht werden können. Ebenso gibt es in Privathaushalten, im Handel und Dienstleistungssektor sowie im Verkehr noch viele ungenutzte wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale. Wenn es gelingt, auch diese zu realisieren, werden wir auf dem Weg zu einer bezahlbaren, klimaverträglichen und kernenergiefreien Energiewelt eine gutes Stück weitergekommen sein. *Prof. Dr.-Ing. Harald Bradke ist Leiter des Competence Centers Energiepolitik und Energiesysteme am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Innovationsgipfel in München Innovationen sind die Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Eine Ökonomie, die sich auf ihren Lorbeeren ausruht und keine Anstrengungen unternimmt, immer besser zu werden, kann einpacken. Sie wird von innovativen Ländern schneller überholt, als ihr lieb ist. Doch es reicht nicht, wenn nur die Köpfe der Forscher in den Unternehmen glühen. Die gesamte Volkswirtschaft muss zusammenhelfen. Aus Ideen erwachsen Innovationen: Beim 5. Innovation Unternehmergipfel werden die neuesten Entwicklungen aus den unterschiedlichsten Branchen beleuchtet. Eine gute Gelegenheit, für die verschiedensten Akteure rund um das Thema Innovation sich auszutauschen, ist der Innovation Unternehmergipfel am 8. in München. Im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in der bayerischen Landeshauptstadt treffen sich Politik, Unternehmen und Berater. Das Publikum, das großteils aus Entscheidern der oberen Führungsebenen in Unternehmen besteht, erwartet spannende Impulsvorträge, hochrangig besetzte Plenen und informative Foren, die zum Zuhören und Mitreden einladen. In den Pausen und beim abendlichen Get-together bleibt genug Zeit zum Networking. Haste mal ne Million? DACH Tech Tour Ein neues Format bringt Start-ups und Risikofinanzierer effizienter zusammen Von Ulrich Hottelet Die Finanzierung von jungen Hightech-Firmen hat sich die European Tech Tour auf die Fahne geschrieben. Die Gesellschaft hat ein neues Format entwickelt, das Start-ups und Finanzierer effizient zusammenzuführen soll. Im Rahmen der DACH Tech Tour 2011 präsentierten sich 25 Gesellschaften, darunter 17 deutsche Unternehmen, die aus einer Liste von rund 280 Teilnehmern ausgewählt wurden. Zu den Finalisten der dreitägigen Tour zählten Wachstums-, Frühphasen- und Expansionstechnologieunternehmen. Die 25 Unternehmen wurden alle in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gegründet oder sind dort ansässig (D-A-CH steht für diese drei Länder). Das Auswahlkomitee der Tech Tour setzte sich aus Vertretern der Venture-Capital-(VC-) und Technologiebranche zusammen. Im Auswahlprozess wurden das Potenzial der Technologie, das Geschäftsmodell, die Erfolgsbilanz des Managementteams und die Vision der Gründer beurteilt. Das Auswahlkomitee ist überzeugt davon, dass jedes Einzelne dieser handverlesenen Unternehmen das Potenzial hat, dauerhaft Wert zu schaffen nicht nur für sich selbst, sondern für die ganze europäische Wirtschaft, sagte Ralph Eric Kunz, Präsident der DACH Tech Tour und Geschäftsführer des IT-Investors Catagonia. Stellvertretend seien zwei Firmen vorgestellt: Palabea ist eine internationale Web 2.0 Community, um Sprachen zu lernen. Die Plattform verfolgt einen didaktischen Ansatz über soziale Netzwerke: Die Nutzer können ihre Fremdsprachenkenntnisse online ausbauen, Tandem-Partner finden oder sich auf dem globalen Palabea-Marktplatz als Sprachlehrer andienen. Angeboten werden interaktive Kurse in virtuellen Klassenzimmern, Video-Lektionen, Podcasts und Chats. Spiele und virale Kampagnen auf Facebook sollen zum Lernen motivieren. Auch mobile Apps sind erhältlich. SoundCloud dagegen bietet ähnlich wie das Fotoportal flickr Tongestaltern eine Online-Plattform und entsprechende Werkzeuge zur Zusammenarbeit und zum Austausch der von ihnen geschaffenen Sounds über das Internet, über Desktop-Apps und mobile Geräte. Die Zielgruppe umfasst sowohl Hobby-Tongestalter als auch Profis aus der Musikindustrie. Von den 25 präsentierenden Unternehmen stammt etwa die Hälfte aus den Bereichen Internet und neue Medien, was die Stärke der DACH-Region in diesem Feld widerspiegelt, sagte Kunz. Insgesamt haben wir starke Bewerbungen aus vielen Technologiefeldern erhalten. Das hat zu dem breiten Spektrum der diesjährigen Finalisten geführt. 12 % der Bewerber sind dem Bereich IT und Infrastruktur zuzuordnen, 10 % kommen aus der Tele- und Mobilkommunikation, 8 % beschäftigen sich mit Enterprise-Software-Anwendungen. Weitere Branchen waren neue Materialien, Halbleiter, Nanotechnologie, medizintechnische Geräte und die Energiewirtschaft. Mehr als die Hälfte der Bewerbungen stammte aus Deutschland. Ein Abendessen in exklusivem Rahmen ist Teil der DACH Tech Tour, bei der das Who s who der Venture- Capital-Branche nach interessanten Start-ups Ausschau hält. Foto: Tech Tour Die dreitägige Tech Tour wurde in Berlin, Luzern und Zürich veranstaltet. Mit Berlin wurde bewusst eine der Wiegen der europäischen Start-up- Szene als erster Austragungsort ausgewählt. Die Top 25 hatten auf den Veranstaltungen jeweils 20 Minuten Zeit, um ihr Geschäftskonzept den Managern der internationalen Venture-Capital- und Technologieindustrie vorzustellen. Dabei traf das Who s who der Branche zusammen. Unter den 60 vertretenen VC-Gebern befanden sich 40 ausländische Gesellschaften sowie Business-Development-Arme großer Unternehmen. Die Finanzierungschancen waren sehr lukrativ, da auf der Tour 10 Mrd. Euro an Investitionskapital vertreten waren. Eine weitere Besonderheit der Tour besteht darin, dass im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen die Zahl der Kapitalgeber die der -nehmer weit übersteigt. Der Kontakt zwischen den Teilnehmern ist intensiv: Das Format der Tour gibt uns die Möglichkeit, miteinander besser zu interagieren und sich besser kennenzulernen, als das in einem Hotel der Fall wäre, sagte Sven Lingjaerde, der norwegische Gründer und Vorsitzende der European Tech Tour Association. Sie ging 1998 in Genf an den Start und besteht aus führenden Vertretern der Hightech-Branche. Die Organisation hat sich nach eigener Darstellung zum Ziel gesetzt, die innovativen Ideen von heute in die Spitzentechnologien von morgen zu verwandeln. Auf einen Erfolg kommen fünf bis sechs Fehlschläge Kunz formulierte den Grundgedanken der Tour so: Wie kann ich Unternehmertum systematisieren, erzeugen und monetarisieren? In den vergangenen Jahren sind wir in Deutschland gut vorangekommen, auch in Berlin. Die Tech Tour soll das weiter stimulieren. Europaweit sei die Venture-Capital-Branche nicht stark bestückt, es gebe zu wenige Exits, also der Ausstieg der Finanzierungsgesellschaft nach einer erfolgreichen Entwicklung der Betei ligung. Das ist ein hoch riskantes Geschäft. Fünf bis sechs Misserfolge gibt es pro Erfolg, sagte er. In Europa sei man wesentlich konservativer als in den USA, wo es sehr große Exits gebe. Ein Beispiel hierfür ist der Kauf von Skype durch Micro soft. Dementsprechend sei es in Amerika kein Problem, 10 Mio. US-Dollar als Seed-Finanzierung aufzutreiben, während die Summe dafür in Europa bei einigen Hunderttausend Euro liege. Die Auflage des Hightech-Gründerfonds der Bundesregierung nannte Kunz sinnvoll, aber nicht ausreichend. Insgesamt habe sich aber die Qualität der Gründer und der Gründerszene verbessert. Es gebe aber nur wenige wirklich positive Beispiele wie das professionelle soziale Netzwerk LinkedIn. Sein Börsenstart im Mai dieses Jahres war derart erfolgreich, dass Kunz das Unternehmen unter starkem Druck sieht, Start-ups zuzukaufen, um die Wachstumserwartungen des Markts er füllen zu können. Deutsche Start-Ups Aus 280 Kandidaten für die Teilnahme an der Finanzierungspräsentation DACH Tech Tour 2011 wurden 25 vielversprechende Unternehmen ausgewählt, darunter 17 deutsche Start-ups: apprupt Aupeo egym Experteer Pixray ParkLabs PE International Semasio IPTEGO KennstDuEinen Mister Spex Palabea Semasio SoundCloud Studitemps VIA Optronics Wirkaufens

10 10 innovationen & trends Gedanken steuern Prothesen Otto Bock HealthCare Laufen und zugreifen fast ohne Einschränkung Betonpumpen für Fernsehtürme Putzmeister Von Frankfurt bis Fukushima Von Achim von Michel Das Wohl von benachteiligten Menschen als Antrieb für Innovationen das ist das Credo von Prof. Hans Georg Näder, Geschäftsführer der Otto Bock HealthCare GmbH in Duderstadt. Das Unternehmen sorgt als führender Anbieter von orthopädisch-technischen Produkten wie Prothesen, Rollstühlen und sonstigen Rehabilitationsmitteln für die Mobilität gehandicapter Menschen. Dabei wird die Innovationskultur in dem Vorzeigeunternehmen großgeschrieben: Für Näder, den Enkel des Firmengründers Otto Bock, sind Innovationen Wachstumstreiber Nummer eins. Dies bildet die Basis für die Erfolgsgeschichte des über drei Generationen inhabergeführten Familienunternehmens. Noch bessere Fernsehbilder Lebensqualität verbessern als Teil der Firmenphilosophie Seit über 90 Jahren sehen wir die Erfindung als Treibstoff für Wachstum und Beschäftigung. Unser Ziel war es immer, die Lebensqualität für Menschen mit Handicap zu verbessern: In der Prothetik bedeutet das, fehlende Körperteile durch möglichst funktionale Prothesen zu ersetzen, beschreibt Näder die Firmenphilosophie. Das positive Innovationsklima spiegelt sich in zahlreichen Erfindungen und Neuentwicklungen wider. So setzt etwa das mikroprozessorgeregelte Genium Bionic Prosthetic System neue Standards in der Versorgung von Oberschenkelamputierten. Mit moderner Sensor-, Computer- und Regeltechnik verringert es den Abstand zwischen natürlicher Körperfunktion und künstlichem Ersatz deutlich. Die Möglichkeit, unabhängig von Untergrund oder Geschwindigkeit natürlich zu gehen und zu stehen sowie alternierend Treppen zu steigen, erlaubt es Amputierten, ihren Bewegungsradius zu erweitern. Dem natürlichen Vorbild so nahe wie möglich Auch wenn sich die Genialität der Natur in der Prothetik nie zu 100 % erreichen lässt, ist es dennoch wichtig, dem natürlichen Vorbild so nahe wie möglich zu kommen. Ein Paradebeispiel hierfür ist die neu entwickelte Michelangelo-Hand. Sie ist die weltweit erste Prothesenhand, die sich auf Basis der Technologie TMR (Targeted Muscle Reinnervation) durch Gedanken steuern lässt. Dabei werden motorische Nervreste in einem Amputationsstumpf für die Prothese funktionell genutzt. Vom Gehirn kommende elektrische Nervimpulse lassen sich mittels Oberflächenelektroden ableiten und verarbeiten. Leis tungsstarke Mikrokontroller in der Prothese ermitteln in Echtzeit die den Impulsen zugrunde liegenden moto rischen Befehle und generieren Merck Neue Technologie für LCD-Displays Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. F.: Merck äquivalente Steuerbefehle für die Gelenkmotoren der Prothese. Dadurch lassen sich Bewegungen in den Gelenken so steuern, wie sie vor der Amputation von der natürlichen Hand ausgeführt wurden: intuitiv und simultan eine Revolution in der Prothetik. Kaum jemand benutzt heute noch Fernsehgeräte mit Bildröhre. Flachbildschirme haben längst in Wohnzimmern und Büros Einzug gehalten. Doch was ist das Geheimnis dieser Platz sparenden und schicken Technologie? Moderne Displays funktionieren mit Flüssigkristallen, kurz: LCs, nach der englischen Bezeichnung Liquid Crystals. Flüssigkristallmoleküle bilden in den Geräten eine hauchdünne Schicht; sie ändern beim Anlegen einer geringen Spannung ihre Position und fungieren so als optische Schalter, sogenannte Pixel. Das Muster aus dunklen und hellen Pixeln ergibt das Bild. Da in einem LC-Display praktisch kein Strom fließt, ist diese Art der Anzeige besonders energiesparend. Der weltweite Marktführer für Flüssigkristalle, die Merck KGaA, hat mit einer Reihe von Innovationen die LCD- Technologie revolutioniert: So ermöglichen etwa kundenspezifische, energiesparende Flüssigkristallmischungen Displays mit einer Bildschirmdiagonale von mehr als 50 Zoll. Auch bei der Entwicklung und Herstellung von Materialien für OLED-Displays (organische Leuchtdioden) spielt Merck eine wichtige Rolle. Innovation ist das Lebenselixier unseres Unternehmens. Wir haben damit Meilensteine in vielen Gebieten gesetzt seien es unsere Flüssigkristalle, die modernen Kommunikationsmitteln zum Durchbruch verhalfen, oder unsere Beiträge zur personalisierten Medizin. Damit das so bleibt, investieren wir weiter in Forschung und Entwicklung, kurz gesagt: in die Innovationen der Zukunft, erklärt Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung und persönlich haftender Gesellschafter der Merck KGaA. Eine brandneue Technologie aus dem Hause Merck ist PS-VA, welche die Darstellung in Displays noch einmal deutlich verbessert. PS-VA steht für Polymer Stabilised Vertical Alignment also polymerstabilisierte vertikale Orientierung. Damit ist eine sehr schnelle Schaltzeit zwischen den Flüssigkristallen möglich, die für die naturgetreue Darstellung bewegter Bilder von enormer Bedeutung ist. Weitere Vorteile von PS-VA sind ein deutlich besserer Kontrast und höhere Lichtdurchlässigkeit. Dadurch lässt sich die Hintergrundbeleuchtung reduzieren, die eine der teuersten Komponenten bei der Herstellung und zugleich der größte Stromverbraucher während des Betriebs ist. Die PS-VA-Technologie ver wirklicht bisher unerreichte Bildschirmeigenschaften, etwa wärmere und natürliche Farben, eine räumliche Darstellung sowie lebendigere Bewegungsabläufe. avm Im Leben von Karl Schlecht dreht sich zum Ende seines Maschinenbau-Studiums in den 50er-Jahren alles um das Thema Pumpen. Der Vater ist im Baugeschäft im baden-württembergischen Filderstadt tätig und sucht zu dieser Zeit nach einer Lösung, Mörtel weniger mühevoll an Wand und Decke zu bringen. Heimkehrende Kriegsgefangene berichten von Pumpen, die hierfür in Russland zum Einsatz kamen. Karl Schlecht konstruiert zunächst eine Membranpumpe so um, dass sie trotz des stark sedimenthaltigen Materials in der Lage ist, den Mörtel automatisch zu transportieren. Im Hinterhof des väterlichen Gipserbetriebs findet Schlecht schließlich ein noch geeigneteres System: eine Kolbenpumpe mit speziell hart verchromtem Zylinder, die mit den unterschiedlichen Mörtelmischungen verschleißfrei fertig wird. Im Jahr 1958 entsteht die erste kleine Fabrik. Die Mörtelpumpe wird schnell zum Verkaufsschlager und begründet so den Firmennamen Putzmeister. Bauverfahren ändern sich rasant im Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Transportbeton wird nach und nach zum wichtigsten Baustoff. Und wieder hat Karl Schlecht eine Lösung: eine wasserhydraulische Betonpumpe. Mit bis zu drei Meter Kolbenhub läuft sie bei großen Mengen ruhig und verschleißarm. So wird der Neuling in der Branche ab 1967 in nur zwei Jahren mit 40 % Anteil zum Marktführer. Wie kommt der Beton 600 Meter in die Höhe? Der Frankfurter Fernsehturm ist 1975 die nächste große Herausforderung: 310 Meter hoch soll die Betonmasse hier gepumpt werden, der Weltrekord steht bei gerade mal 160 Metern. Der Bauherr entscheidet sich für Pumpen von Putzmeister. Mithilfe eines neu entwickelten Automatikrings, der unter Druck das im Beton laufende Rohrweiche-Ventil automatisch abdichtet, erfüllt Karl Schlecht die Anforderungen und transportiert den Beton in die gewünschte Höhe. Wie gut sein Prinzip funktioniert, zeigt sich drei Jahrzehnte später noch einmal, als sein Unternehmen beim Bau des Burj Dubai mit 250 Bar Druck im Beton über 600 Meter Rekordhöhe erreicht. Heute ist Putzmeister ein weltweit tätiges Unternehmen mit fast Firmenangehörigen und einem Umsatz von inzwischen wieder 600 Mio. Euro, Spektakulärer Brückenschlag Carl Zeiss Die korrelative Mikroskopie Die moderne Mikroskopie kennt zwei Welten konventionelle Lichtmikroskope und Elektronenmikroskope. Beide Verfahren haben ihre Vorteile: Mit Lichtmikroskopen lassen sich lebende Proben betrachten, mit der Elektronenmikroskopie nur tote Strukturen. Vergleichsweise große Objektfelder können mit dem Lichtmikroskop einfach abgesucht werden, während der große Vorteil des Elektronenmikroskops in der wesentlich höheren Auflösung liegt. Mikroskope geben Antworten auf die Fragen der Zukunft Bisher ließen sich die beiden Ansätze kaum kombinieren. Grund genug für Carl Zeiss, Abhilfe zu schaffen. Der führende Hersteller von Mikroskopsystemen ist bekannt für seine Innovationsfreude. Die Mikroskopie hat als Basistechnologie eine große Bedeutung für die wichtigen Fragen der Zukunft der Menschheit, wie zum Beispiel in der Biomedizin oder bei der Aufklärung von Entstehungsmechanismen bislang noch unverstandener Krankheiten, konstatieren Dr. Ulrich Simon, verantwortlich für die Lichtmikroskopie, und nachdem 2007 krisenbedingt der Umsatz von 1 Mrd. Euro um 50 % einbrach. Im Licht der Öffentlichkeit standen die innovativen Pumpen von Karl Schlecht auch in Tschernobyl und jetzt in Fukushima. Die per Luftfracht gelieferten, vier großen Mastpumpen bringen dort riesige Mengen Kühlwasser mit Sensoren punktgenau in die schadhaften Reaktoren. Karl Schlecht selbst widmet sich auch mit 78 Jahren noch solchen und ganz anderen innovativen Themen. Nachdem er 1998 sein Unternehmen in seine gemeinnützige Stiftung KSG einbrachte, initiierte er unter anderem den ersten deutschen Lehrstuhl für Windenergie an der Universität Stuttgart und an der Universität Hohenheim einen weiteren für Entrepreneurship. Mit der Stiftung Weltethos engagiert er sich für werteorientiertes Zusammenleben in der Wirtschaft. avm Dieselmedaille Deutschland braucht Erfinder und Erfinder brauchen Motivation. Doch um die Innovationskultur ist es in Deutschland nicht zum Besten bestellt. Deshalb verleiht das Deutsche Institut für Erfindungswesen (DIE) jedes Jahr die Dieselmedaille. Die Auszeichnung haben so be rühmte Persönlichkeiten wie Wernher von Braun, Gottlob Bauknecht oder die SAP-Gründer Dietmar Hopp und Hasso Plattner erhalten. Die Nominierungen in vier Kategorien sind bereits erfolgt. In dieser Ausgabe stellen wir die vier Kandidaten vor in der Kategorie Erfolgreichste Innovation: Dr. Karl-Ludwig Kley, persönlich haftender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Merck KGaA; Prof. Hans Georg Näder, geschäftsführender Gesellschafter der Otto Bock Firmengruppe; Prof. h. c. Karl Schlecht, Gründer der Putzmeister Holding; Dr. Michael Kaschke, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG. In der Oktober- und der November- Ausgabe porträtiert der WiKu weitere Kandidaten. Die Verleihung der Dieselmedaille erfolgt am 30. November 2011 in München. Dr. Frank Stietz, verantwortlich für die Elektronenmikroskopie bei Carl Zeiss. Diesem Credo folgend hat das Unternehmen nun eine Technologie entwickelt, welche die Vorteile der Lichtund Elektronenmikroskopie durch ein automatisiertes Verfahren vereint: Mittels korrelativer Mikroskopie werden Positionsdaten aus dem Lichtmikroskop in das Elektronenmikroskop übertragen, was zu einer enormen Zeitersparnis für den Anwender und zu einem sieben- bis neunfachen Effizienzgewinn führt. Davon profitieren unterschiedliche Anwendungsbereiche: In industriellen Einsatzszenarien lassen sich nun elektromikroskopische Elementaranalysen von Partikeln durchführen, die mittels Lichtmikroskop geortet wurden. Hersteller von Motoren oder Windrädern beispielsweise können problemlos Beschaffenheit und Herkunft von Partikeln bestimmen, die durch Abrieb entstehen. Von großem Nutzen ist die Technologie auch in der medizinischen Forschung: Beim sogenannten Brain Mapping werden mittels korrelativer Mikroskopie die gesamten Leitungsbahnen im Gehirn sichtbar. Dank hoher Auflösung in der Elektronenmikroskopie lassen sich Synapsen mit einer Größe von wenigen Nanometern erkennen. Die Lichtmikroskopie sorgt für die räumliche Orientierung. Wissenschaftler können somit die komplexe Verkabelung des Nervensystems verstehen und einen detaillierten Schaltplan des Gehirns erstellen. So lassen sich neurologische Erkrankungen optimal erforschen und in Zukunft erfolgversprechender behandeln ein großer Fortschritt für die Medizin. avm EU sollte innovative KMUs besser fördern BDI Modell könnte die steuerliche Forschungsförderung in Frankreich sein Von Dr. Heinrich Höfer* Im Interesse der europäischen Ziele muss den KMUs der Einstieg in Forschung und Entwicklung erleichtert werden. Dr. Heinrich Höfer, Abteilungsleiter beim BDI Der Löwenanteil der Europäischen Forschungsförderung wird im 7. Rahmenprogramm über das 32 Mrd. Euro schwere thematisch orientierte Teilprogramm Cooperation abgewickelt. Es beteiligen sich allerdings nur etwa 4 % der kleinen und mittleren Forschung und Entwicklung treibenden Unternehmen in Deutschland mit Erfolg an den Ausschreibungswettbewerben. Die Ablehnungsrate liegt bei kleinen und mittleren Unternehmen mit 83 % noch höher als bei den Antragstellern insgesamt mit 80 %. Wegen langer Fristen, des hohen Aufwands an Zeit und Geld und einer Themenauswahl, die konsensorientiert ist, nimmt der Anteil der Unternehmen an der Europäischen Forschungsförderung ab und der Anteil öffentlicher Forschungseinrichtungen und Universitäten zu, die sich den Aufwand eher leisten können und bei denen der Zeitfaktor weniger kritisch ist. Unbestritten ist jedoch, dass die Europäische Forschungsförderung der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationskraft der EU dienen soll. Auch der Beitrag der kleinen und mittleren Unternehmen ist wichtig, um das 3 %-Ziel der EU (3 % des BIP für F & E) zu erreichen und die Wertschöpfung in der EU zu steigern. Deswegen muss im Interesse der europäischen Ziele den KMUs der Einstieg in Forschung und Entwicklung erleichtert werden. Aus diesem Grund schlägt der BDI vor, dass die EU ihrer Empfehlung an die Mitgliedsstaaten, dort, wo noch nicht vorhanden, die steuerliche Forschungsförderung einzuführen, Taten folgen lässt. Durch die Strukturfonds der EU sollten Zuschüsse zu nationalen steuerlichen Fördermaßnahmen gegeben werden, um Europa insgesamt und gerade die strukturschwachen Regionen auf Forschung und Entwicklung, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit, qualifizierte Beschäftigung und Wertschöpfung zu trimmen. Das französische Modell der steuerlichen Forschungsförderung mit einer hohen Präferenz für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und öffentlicher Forschung ist dabei das beste Vorbild. Die französischen Unternehmen können 30 % ihrer FuE-Ausgaben bis zu 100 Mio. Euro von der Steuerschuld abziehen. Bei den FuE-Ausgaben, die über 100 Mio. Euro hinausgehen, sind es 5 %. Sofern die Mittel für Forschungsaufträge an wissenschaftliche Einrichtungen eingesetzt werden, verdoppelt sich der Fördersatz. Soweit die Steuerschuld für den Abzug nicht ausreicht, wird die Förderung als Zuschuss ausgezahlt. *Dr. Heinrich Höfer ist Abteilungsleiter Forschung, Innovation, Technologie und Gesundheit des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) in kooperation mit

11 Finanzen & Börse 11 Grasgrüne Weggefährten finanzverbund Die Genossenschaftsbanken wollen das Prinzip Nachhaltigkeit noch stärker in der Geschäftspolitik verankern. Seite 12 Schlüssel zum Erfolg Finanzverbund Prof. Stephan Götzl, Präsident des GV Bayern, erläutert die Rolle der Genossen bei der Energiewende. Seite 12 Auf zu neuen Ufern Finanzverbund Die Volks- und Raiffeisenbanken bauen nach und nach Kompetenzen in Sachen Private Banking auf. Seite 14 Mit Sicherheit sicher Finanzverbund Der Hypothekenzinssatz ist unschlagbar niedrig das haben Immo-Investoren auch dem Pfandbrief zu verdanken. Seite 14 Frauen sind ein bisschen grüner Nachhaltige Geldanlagen Moralische Gesichtspunkte wiegen bei Damen schwerer Informationsdefizite bei beiden Geschlechtern von constanze meindl Es ist noch gar nicht so lang her, da wurde man das Gefühl nicht los, dass nahezu jeder nur noch mit dicken Dollar-Zeichen in den Augen herumgelaufen ist. Der Geldbeutel musste immer schwerer, der Kontostand immer größer und die Rendite immer höher werden. Mit Superlativen wurde nicht gespart. Woher das Geld kam, wie es verdient wurde oder wer am Ende der Kette zu den Verlierern gehörte, schien irrelevant: Money made the World go round. Oder eben doch nicht? Am 15. September 2008 hat das liebe Geld die Welt zum Stillstand gebracht genauer gesagt: zum Zusammenbruch. Gewinner wurden zu Verlierern, Kleinanleger zu Geprellten, die Dollar-Zeichen in den Augen mutierten zu Rettungsringen. Money stopped the World go round. Doch bekanntlich gilt: kein Schaden ohne Nutzen. Der Zusammenbruch der Weltwirtschaft, die Gier und Unwissenheit geschuldet war, hat viele Menschen zum Nachdenken bewegt. Ein Umdenken fand statt. Denn Geld ist nicht alles. Das haben die schweren Umweltkatastrophen der vergangenen Monate gezeigt. Kata - s trophen, die jeden ratlos zurücklassen: Die Explosion des Ökosystem-Killers Deep Water Horizon schien schon kaum noch überbietbar. Da ereignete sich die Katastrophe in Fukushima und die Welt blieb fassungslos zurück. Einstige Renditemaschinen wie eine Ölbohrinsel und ein Atomkraftwerk verschlangen plötzlich Millionen und werden ihre Besitzer noch einiges an Geld kosten. Doch die Schäden, die angerichtet wurden, können mit Geld freilich nicht aufgewogen werden. Grüne Anlageformen liegen im Trend Ende nicht in Sicht Wenn man angesichts der Ereignisse von Gewinnern aus diesen Katastrophen sprechen darf, dann sind dies sicherlich grüne Geldanlagen. Das Umdenken der Investoren hat zu einem Schub in der Branche beigetragen ein Ende der Wachstumsphase scheint erst einmal nicht in Sicht. Doch wann genau sich ein Investor für eine grüne Geldanlage entscheidet, ist bisher reine Spekulation, und ob wie vermutet Frauen hier ein anderes Anlageverhalten an den Tag legen als Männer, galt es zu klären. Die GLS Bank und der alternative Energiedienstleister Green City Energy gingen genau dieser Fragen in einer forsa-umfrage nach. Wenig überraschendes Ergebnis: Die Geschlechter legen tatsächlich anders an. Dennoch: Beide weisen in Sachen grüne Geldanlage enorme Wissenslücken auf. Insgesamt wurden deutsche Finanzent scheider ab 18 Jahren rund um nach haltige Investments befragt. Männern und Frauen gleichermaßen wichtig ist die Sicherheit der Anlage (93 %), die flexible Laufzeit (87 %), die freie Verfügbarkeit (83 %) und die Rentabilität (74 %). Bei Fragen hinsichtlich sozial-ökologischer Kriterien scheiden sich aber dann die Geister: Etwa 70 % gaben bei der Befragung an, dass solche Aspekte bei ihrer Entscheidung eine wichtige oder gar sehr wichtige Rolle spielen 74 % der Frauen und 65 % der Männer. Für das weibliche Geschlecht spielen demzufolge Moral und Ethik eine ebenso entscheidende Rolle wie die Rentabilität. Gewinn und Gewissen halten sich die Waage. Ökologische Aspekte sind dann nur noch für 56 % der Befragungsteilnehmer spielentscheidend. Auch hier haben die Damen mit etwa 61 % leicht die Nase vorn. Männer messen der Natur nur zu 52 % eine Bedeutung bei. Bedenkt man die Grundgesamtheit der Befragung, so verwundern die Erkenntnisse bezüglich der Bekanntheit von sozial-ökologischen und ethischsozialen Geldanlagen: Lediglich jeder dritte Finanzentscheider hat bisher von diesen nachhaltigen Formen gehört. An 66 % ist dieser Trend scheinbar spurlos vorbeigegangen. Allerdings bei den Befragten mit höherer Schulbildung sowie einem Haushalts-Nettoeinkommen von mindestens Euro sind sozial-ökolo gische Geldanlagen überdurchschnittlich bekannt. Was das starke Geschlecht sicherlich nicht überraschen wird: Männer sind mit rund 40 % besser informiert als die Damen (27 %). Vertrauen auf das Bauchgefühl statt in den Bankberater Eine weitere Überraschung ist wohl, wen die Befragten als die vertrauenswürdigste Quelle bei Entscheidungen für eine neue Geldanlage erachten: sich selbst. Sechs von zehn Befragten hören lieber auf ihre innere Stimme als auf die Empfehlung eines Bankoder Vermögensberaters (48 %). Jeder Dritte verlässt sich auf die Zeitung oder das Internet, erst dann kommen Verwandte und Bekannte (30 %). Die Zahlen spiegeln unsere praktischen Erfahrungen wider: Männer treffen ihre Entscheidungen stärker anhand von Zahlen, Daten und Fakten, während Frauen der direkte Bezug zum Anbieter sowie die Geschichte hinter der Geldanlage überzeugt, bestätigt Theresa Kratschmer, Mitinitiatorin der Studie und Unternehmenssprecherin von Green City Energy. Noch sind nachhaltige Investments bei den Finanzentscheidern nicht weit verbreitet. Nur jeder zehnte der Befragten hat bereits in eine solche Anlage investiert. Immerhin jedoch ziehen rund 34 % derjenigen, die angaben, sich informiert zu fühlen, diese Geldanlage in Betracht. Das sind rund 10 % der gesamten Befragungsteilnehmer. Die Studie zeigt uns, dass der grüne Geldmarkt noch viel Potenzial bereithält und gleichzeitig großer Aufklärung bedarf. Als nachhaltiges Bankinstitut kommen wir diesem Auftrag gern nach und freuen uns über eine wachsende Zahl von Anlegern, die in nachhaltige Anlageformen investieren wollen, kommentiert Carsten Schmitz, Mitinitiator der Studie und Filialleiter der GLS Bank in München, die Ergebnisse. Sie sind einfach verschieden das merkt man nicht nur beim Einparken und Stadtplanlesen. Auch in Sachen grüne Geldanlage gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Klamme Kommunen Deutsche Bank Basel III bereitet Städten und Gemeinden noch größere Finanzierungsprobleme Da hört man die Stoßdämpfer weinen, wenn der Fahrer wieder ohne Rücksicht auf Verluste durch ein Schlagloch jagt. Mama kann sich die Tränen nur schwer verkneifen, wenn klar wird, dass der Nachwuchs auch dieses Jahr wieder keinen Platz im Kindergarten bekommt. Und nicht nur Single-Frauen bekommen ein mulmiges Gefühl im Magen, wenn nur jede zweite Straßenlaterne für Licht auf dem dunklen Nachhauseweg sorgt. Kommunen wissen um diese Probleme und viele würden gern für Abhilfe sorgen. Doch wenn es einigen Städten und Gemeinden hierzulande an etwas mangelt, dann ist es nicht der Wille, etwas zu ändern, sondern das Geld. Deutschlands Kommunen leben auf Sparflamme und bei einigen ist auch keine Besserung in Sicht. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland nach Angaben des statistischen Bundesamts ein Defizit von 7,7 Mrd. Euro. Bürgermeister konkurriert mit Unternehmer um Kredite Besonders in Sachen Kreditfinanzierung rechnen die Kommunen mit zunehmenden Schwierigkeiten. Wie eine Befragung der Deutschen Bank ergab, rechnen die Städtechefs damit, dass infolge von Basel III weniger Banken Kreditfinanzierungen für Kommunen anbieten werden und diese mit Unternehmen und anderen Kundengruppen um die begehrten Mittel konkurrieren müssen. Internes Bankenrating für Kommunen gewinnt an Bedeutung Rund die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass durch die verschärften Eigenkapitalvorschriften die Finanzierung schwieriger und teurer wird. Herzlich willkommen in (der) Pleite: Mit Blick auf Basel III schwant vielen Kommunen Übles so schlimm wird es hoffentlich nicht. Denn Basel III zwingt die Banken, wesentlich mehr Eigenkapital vorzuhalten, als es bisher notwendig war. Die Konsequenz: Es ist damit zu rechnen, dass Kredite restriktiver vergeben und zudem teurer werden. Dass Kommunen ähnlich wie Länder und Unternehmen geratet werden sollen, damit hat sich ein Großteil der befragten Städtechefs schon beschäftigt. Jede zweite Kommune hat sich mit dem Verfahren auseinandergesetzt, fast die Hälfte misst dem Thema internes Bankenrating für Kommunen eine große oder sehr große Bedeutung zu. Gelingt es den Kommunen, Schwachstellen zu beheben und ihre Risikobewertung zu verbessern, erhalten sie attraktive Finanzierungskonditionen und schaffen sich einen größeren Handlungs- und Gestaltungsspielraum, weiß Jens Michael Otte, Leiter des Bereichs öffentlicher Sektor und Institutionen Deutschland bei der Deutschen Bank. Kämmerer haben sich noch nicht auf Basel III eingestellt Hinsichtlich der genauen Anforderungen des Regelwerks Basel III fühlt sich nur die Hälfte der deutschen Kommunen gut informiert. Lediglich weniger als die Hälfte der befragten Vertreter von Städten und Gemeinden bereitet sich auf die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen vor und hat ihr Risikomanagement optimiert oder weiterführende Maßnahmen zum Schul denabbau eingeleitet. Alterna tive Finanzierungsmittel jenseits des klassischen Bankkredits gewinnen auch bei den Kommunen an Bedeutung: Mehr als ein Drittel der Befragten erachtet diese als wichtig oder gar sehr wichtig. Hiervon versprechen sie sich vor allen Dingen eine Verbreiterung der Finanzierungsgrundlage. cm Kurz und knapp zu neuen Kontakten Nomeba Netzwerke knüpfen am Tegernsee Jeder kennt das: Man sitzt bei gefühlten 50 Grad Celsius zusammengepfercht im Besprechungsraum und die ach so ausgeklügelte Power-Point-Präsentation von Herrn Mayer will und will kein Ende finden. Hektisch tippt er auf seinem alten Laptop herum und ruft einen Gliederungspunkt nach dem anderen auf. Was er mit seinem Vortrag genau sagen möchte, wird von Folie zu Folie undurchschaubarer. Nutzwert nahe null. Nur eines bleibt von solchen Vorträgen hängen: Das beliebte Programm von Microsoft kann nicht nur einzelne Wörter einfliegen lassen und Satzfragmente zum Blinken bringen, es kann sogar ganze Absätze schachbrettartig erscheinen lassen. Ob man auch ohne diese Information hätte weiterleben können, ist natürlich fraglich. Potenzielle Geldgeber auf die Schnelle überzeugen Kurzum: In der Kürze liegt die Würze, und wenn man wirklich erreichen möchte, dass das Gegenüber wenigsten ein paar Infos aus dem mühsam Vorbereiteten behält, dann ist noch kürzer um einiges würziger. Nomeba kurz für Nicht ohne meine Bank verfolgt genau dieses Konzept, um Unternehmer und Mittelstandsfinanzierer zusammenzubringen. Denn die maximal vorgesehenen sechs bis sieben Minuten Redezeit der teilnehmenden Firmen reichen für die potenziellen Geldgeber vollkommen aus, um zu entscheiden, ob sich eine Kontaktaufnahme lohnt oder nicht. Power-Point- Präsentationen einfliegende Wörter hin oder her sind in Wildbad Kreuth, dem Veranstaltungsort, auch nicht gern gesehen. Hier zählt noch das Face-to-Face als sinnvollste Form der Kontaktanbahnung. Networking am schönen Tegernsee Am 27. Oktober dieses Jahres erwarten die Teilnehmer im Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung am Tegernsee erstmalig 60 Anbieter an nur einem Tag genügend Potenzial also, um Kontakte zu knüpfen, die ein Unternehmen wirklich weiterbringen können. So viele verschiedene Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung jenseits der Hausbank sind selten auf demselben Fleck anzutreffen die Gelegenheit also, um den eigenen Finanzierungshorizont zu erweitern. Nicht zu vergessen: die Ideen und Anregungen, die man an einem solchen Tag mit nach Hause nimmt. Denn insbeson dere weniger bekannte aber dennoch am Markt sehr erfolgreiche Finanzierer stellen sich hier vor. Die Kontakte, die man während des Tages knüpfen konnte, lassen sich dann beim abendlichen Get-together in einer angenehmen Atmosphäre vertiefen. cm

12 12 Finanzverbund Finanzen & Börse Tradition im Trend der Zeit Genobanken Das genossenschaftliche Prinzip erlebt in turbulenten Zeiten eine Renaissance Von norbert hofmann So viel Wandel war in der Welt lange nicht mehr. An allen Ecken und Enden bröckeln alte Strukturen und neue müssen aufgebaut werden. Die Bundesregierung hat eine energiepolitische Wende vollzogen, deren Folgen im positiven wie im negativen Sinne für die Wirtschaft noch gar nicht absehbar sind. An den Börsen versetzt die Sorge um Staatsschulden und Währungen dem Optimismus der Vormonate einen Dämpfer. Unternehmer, Politiker und Anleger fürchten plötzlich sogar wieder eine neue Welle von Bankenzusammenbrüchen. Wer in solch volatilen Zeiten Sicherheit und Nachhaltigkeit aufbieten kann, hat einen Trumpf im Ärmel. Für die mehr als 300 Mitarbeiter der genossenschaftlichen FinanzGruppe jedenfalls, die von der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) kürzlich zu den Trends des Jahres 2011 befragt wurden, ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Wort: Rund 78 % etwa sehen darin ein gesellschaftlich verantwortliches Verhalten ihres Instituts. Ein noch größerer Teil erwartet daraus positive Effekte für die Außendarstellung und damit letztlich den Geschäftserfolg. Konsequenz: Die Volks- und Raiffeisenbanken rücken das Prinzip Nachhaltigkeit noch mehr in das Zentrum ihrer Geschäftspolitik. Die Verfasser der ADG-Trendstudie trauen den Genossenschaftsbanken zu, War noch kürzlich der Shareholder Value das Maß aller Dinge, ist heute wieder das langfristige Denken mittelständischer Unternehmen das Ideal. von der Suche nach Dauerhaftigkeit zu profitieren. Die genossenschaftlichen Prinzipien werden als trendkompatibel eingestuft, sie versprechen wirtschaftliche Stabilität und Verlässlichkeit, so das Fazit der Studie. Dafür gibt es gute Gründe. So wirkt allen voran vor dem Hintergrund der erneut aufkeimenden Finanzkrise die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR) auf besorgte Anleger attraktiver denn je. Dank des ohne staatliche Unterstützung finanzierten Systems haben weder jemals Kunden der angeschlossenen Banken ihre Einlagen verloren noch musste eines dieser Institute in die Insolvenz gehen. Ein von den Mitgliedern durch regelmäßige Beitragszahlungen gespeister Garantiefonds sowie ergänzende Garantieerklärungen für abstrakte Zahlungen bilden das Fundament. Noch wichtiger aber ist der dem Einlagenschutz vorgeschaltete Institutsschutz, dem eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sogar besondere Effizienz im Vergleich zu anderen Systemen bescheinigt. Dahinter steht die Vorgabe, bereits bei drohenden Schieflagen vorbeugend einzugreifen. Die Sicherungseinrichtung analysiert laufend die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsinstitute, erläutert BVR-Sprecherin Cornelia Schulz. Fehlentwicklungen würden so frühzeitig erkannt und durch das Einleiten von Gegenmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Bank zielgerichtet und zügig behoben. Grundidee passt zum Gedanken der Nachhaltigkeit Die genossenschaftliche Grundidee, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme gemeinsam zu lösen, lässt sich auf einem solchen Fundament umso besser verwirklichen. Die dauerhafte Kapitalstärke passt zudem zum Gedanken der Nachhaltigkeit, der im Wirtschaftsleben derzeit wieder eine regelrechte Renaissance erfährt. Wo vor noch nicht allzu langer Zeit der Shareholder Value als Maß aller Dinge galt, ist heute eher wieder das langfristige Denken mittelständischer Unternehmen das Ideal. Auch wer heute Aktien kauft, will immer häufiger wissen, in welche Gesellschaften er oder sie da eigentlich investiert. Bei den Genossenschaftsbanken hat die Idee, ökologische und soziale Ziele Grüne Genossen: Die Volks- und Raiffeisenbanken rücken das Prinzip Nachhaltigkeit noch mehr in das Zentrum ihrer Geschäftspolitik. mit dem Kerngeschäft zu verbinden, bereits Tradition. Kein Wunder ist es da, dass die Institute in Zeiten der vom Staat geforderten und geförderten Energiewende auch bei der Finanzierung zukunftsweisender Projekte zu den besonders gefragten Adressen gehören. Egal ob es um Anlegen zur Erzeugung erneuerbarer Energien oder Maßnahmen zur Energieeffizienz geht: Die FinanzGruppe ist als Initiator und Ideengeber auf übergeordneter Ebene ebenso dabei wie bei der Beratung lokaler Initiativen vor Ort. So ist der BVR Mitglied beim Finanz-Forum: Klimawandel, das als zentrale Forschungsund Dialogplattform führender Finanzdienstleister in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung fungiert. Die DZ Bank wiederum ist an der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energien, beteiligt. Das genossenschaftliche Zentralinstitut hat im Geschäftsbereich Mittelstand bundesweit Spezialisten für den Markt erneuerbarer Energien installiert. Deren Rat ist vor allem bei von der Unternehmerhaftung losgelösten genossenschaftlichen Großprojekten gefragt, bei denen es in der Regel um Projektsummen im zweistelligen Millionenbereich geht. Auf diese Spezialisten können die Volks- und Raiffeisenbanken zusätzlich zum Angebot unserer Mittelstandsbetreuer zurückgreifen, sagt Alexandra Pohl, Kundenbetreuerin Mittelstand im Team Agrar und Erneuerbare Energien der DZ Bank. Nach ihrer Einschätzung geht es bei 70 % bis 80 % aller Vorhaben im Vor Ort sind die Institute eng in die wachsende Zahl neuer Bürger- Energiegenossenschaften eingebunden. Bereich der erneuerbaren Energien um cashfloworientierte Großprojekte, für deren Finanzierung es besonderer Strukturen und Instrumente bedarf. Hier könne die Zentralbank ganz gezielt Know-how und Service einbringen. Die Spezialisten gehen dabei nicht nur gemeinsam mit dem Kundenbetreuer zur Klientel. Über Schulungen und Workshops führen die Experten der DZ Bank auch jene Institute näher an die Thematik heran, die im Bereich erneuerbare Energien ein eigenes Geschäftsfeld aufbauen wollen. Schon heute haben 10 % bis 20 % der Volks- und Raiffeisenbanken aber auch ihre eigenen Spezialisten, an deren Erfahrungen die DZ Bank ihrerseits wieder interessiert ist. Das ist ein Know-how-Transfer mit Geben und Nehmen, sagt Pohl. Auch bei der Außendarstellung können die Institute der FinanzGruppe ihre Kräfte bündeln. So demonstriert die DZ Bank bei Messeauftritten beispielsweise gemeinsam mit dem BVR und der WGZ Bank die Kompetenz im Bereich der erneuerbaren Energien. Das Thema ist nachhaltig und für viele Kunden der FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken hochaktuell, sagt die DZ-Bank-Expertin. Hilfe zur Selbsthilfe für die Unternehmen der Region Vor Ort sind die Institute eng in die zunehmenden neu gegründeten Bürger-Energiegenossenschaften eingebunden, deren Beteiligungen sie auch vermarkten. Ebenso sind sie Ansprechpartner bei den zunehmenden Investitionen des Mittelstands in mehr Energieeffizienz. Die Experten der Volksund Raiffeisenbanken geben den Unter nehmen vielerorts sogar Anregungen, wie sie sich unabhängiger vom Strompreis machen können. Einmal mehr entspricht das der Idee der Hilfe zur Selbsthilfe und in der Konsequenz führt eine solche Beratung nicht selten zur Finanzierung. Da wiederum kommen den Genossenschaftsbanken ihre langen und persönlichen Kundenbeziehungen zugute. Wie wertvoll das für beide Seiten ist, hat schon die letzte Finanzkrise eindrucksvoll bewiesen. Da sind die Darlehensbestände bei den Genossenschaftsbanken gestiegen, während sie in der Kreditwirtschaft insgesamt rückläufig waren. Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte der 30 Mio. Kunden sind Anteilseigner. Viele von ihnen erhalten Darlehen und haben gleichzeitig Mitspracherechte auf Augenhöhe. Auch das hat etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Finanzierer regionaler Netze Interview Prof. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, über die Rolle der Institute bei der Energiewende Regionale Nähe: Dies ist einer der entscheidenden Vorteile der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Gerade in ländlichen Gebieten sind die Institute nah am Kunden, kennen die Wirtschaftsstrukturen der Region und ihre Besonderheiten. Über die weiteren Stärken der Volks- und Raiffeisenbanken und deren Rolle bei der Energiewende sprach WiKu-Mitarbeiter Norbert Hofmann mit Prof. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern. : Im Rahmen der Energiewende zeichnet sich für die Zukunft eine zunehmend dezentral organisierte Energieversorgung ab. Sind die genossenschaftlichen Banken mit ihrer regionalen Orientierung in besonderem Maße gefordert, für die Finanzierung entsprechender Projekte zu sorgen? Prof. Stephan Götzl: Die Genossenschaftsbanken spielen bei der Energiewende eine entscheidende Rolle. Denn der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer kleinvolumigen Energieerzeugung und regionalen Versorgungsnetzen. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind hierfür die idealen Finanzierer. Sie sind vor Ort präsent, kennen die regionale Wirtschaftsstruktur und die lokalen Gegebenheiten. Das ist insbesondere deshalb so wichtig, weil der Impuls für dezentrale Energieprojekte in vielen Fällen aus der Gemeinde kommt. Häufig besteht schon ein persönlicher Kontakt zwischen Bank und Gemeindevertreter. Man kennt sich und kann so direkt in die Projektplanung und -finanzierung einsteigen. WiKu: Welche besonderen Stärken können die Genossenschaftsbanken über die Präsenz vor Ort hinaus einbringen? Götzl: Neben ihrer örtlichen Nähe spielt natürlich die Erfahrung der Volksbanken und Raiffeisenbanken bei der Finanzierung kleiner und Der Trend zur Gründung von Energiegenossenschaften ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten und hat sich in letzter Zeit verstärkt. Prof. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern mittlerer Investitionsprojekte eine wesentliche Rolle. Die bayerischen Genossenschaftsbanken sind auch da verlässliche Finanzierungspartner der mittelständischen Wirtschaft. Ein weiterer Vorteil kommt noch hinzu. Die naheliegende Organisationsform für kommunale Energieprojekte mit Bürgerbeteiligung ist die Genossenschaft. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken als genossenschaftlich organisierte Unternehmen kennen diese Struktur bestens. Der Trend zur Gründung von Energiegenossenschaften ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten und hat sich in letzter Zeit verstärkt. Allein in Bayern gibt es heute rund 100 Energiegenossenschaften, zwei Drittel davon wurden in den vergangenen fünf Jahren gegründet. WiKu: Spielen die Institute der FinanzGruppe aus Ihrer Sicht auch eine wichtige Rolle bei Investitionen des Mittelstands in umweltfreundliche und energieeffiziente Maßnahmen? Götzl: Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind als wichtige Partner des Mittelstands direkte Ansprechpartner bei Investitionsvorhaben. Insbesondere bei mittelständischen Unternehmen aus dem Energiebereich stiegen die Kreditengagements der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zuletzt merklich. Sie nahmen im ersten Halbjahr 2011 um 10,2 % zu. So wurden allein in diesem Bereich 168 Mio. Euro investiert. Das zeigt auch, dass die bayerische Energiewirtschaft längst dabei ist, die Energiewende zu vollziehen. WiKu: Welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang öffentliche Förderkredite und kommt den Volksbanken und Raiffeisenbanken auch hier eine besondere Funktion zu? Götzl: Die Genossenschaftsbanken spielen in Bayern auch bei der Vermittlung von Förderkrediten, von denen ein erheblicher Teil in erneuerbare Energieprojekte fließt, eine wichtige Rolle. So wurde im Freistaat im Jahr 2010 rund ein Drittel der Programmkredite der staatlichen KfW über genossenschaftliche Institute vergeben das entspricht fast 2,4 Mrd. Euro. Und bei der Vermittlung von Darlehen der LfA Förderbank Bayern ist der genossenschaftliche Sektor Spitzenreiter. Rund 42 % des Fördervolumens, das sind rund 680 Mio. Euro, wurden 2010 über die genossenschaftliche Bankengruppe vermittelt. WiKu: Sind die genossenschaftlichen Banken auch ein potenzieller Partner für die Finanzierung größerer Energieprojekte? Götzl: Die überwiegende Zahl der Energieprojekte in Bayern erfordert kleine und mittlere Finanzierungslösungen, etwa für private Photovoltaik-Anlagen. Hier stehen die örtlichen Volksbanken und Raiffeisenbanken mit Finanzierungsmodellen bereit. Größere Energieprojekte, zum Beispiel große Geothermieanlagen, können in der Regel über die genossenschaftliche FinanzGruppe finanziert werden.

13 Finanzverbund 13 Keine Versicherung ist wie die andere. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersversorgung mit hohen Garantien und attraktiven Renditechancen anbieten wollen NÜRNBERGER OptimumGarant. Ostendstraße 100, Nürnberg Telefon , Fax

14 14 Finanzverbund Finanzen & Börse Neue Adressen für Vermögende Private Banking Die Volks- und Raiffeisenbanken wollen im Geschäft mit den Wohlhabenden künftig noch besser Fuß fassen von norbert hofmann Partnerschaft wird im genossenschaftlichen Sektor von jeher großgeschrieben. Das soll in Zukunft noch mehr als bisher auch im Umgang mit der vermögenden Klientel gelten. Je mehr wir voneinander wissen, desto besser können wir zusammenarbeiten, wirbt die DZ Privatbank in ihrer aktuellen Imagebroschüre um Zuspruch. Der Slogan macht in mehrfacher Hinsicht Sinn. So gehört Vertrauen für Vermögensverwalter zu den herausragenden Voraussetzungen, um bei der wohlhabenden Klientel dauerhaft zu punkten. Andererseits haben gerade die genossenschaftlichen Institute wie kaum eine andere Gruppe außer den Sparkassen einen Zugang zu potenziellen Kunden. Noch aber sind ihre Marktanteile im Vermögensmanagement vergleichsweise niedrig. Man kennt sich aber man sollte sich besser kennenlernen. Das Geschäftsfeld Private Banking ist hochattraktiv; die Volks- und Raiffeisenbanken können sich bei ihrer Überzeugungsarbeit dabei auf eine Vielzahl langfristiger Kundenverbindungen vom Mittelständler bis hin zum privaten Anleger stützen, sagt Marc Ahlers, Managing Director der auf Finanzinstitute spezialisierten Unternehmensberatung MC4MS. Allerdings, so warnt der Experte, haben auf dieses Potenzial natürlich auch die Wettbewerber ein waches Auge. Kunden schätzen das konservative Image der Verbundbanken Die Genossenschaftsbanken wollen ihre Chancen jetzt mit verstärkten Anstrengungen nutzen. Vor allem größere Institute haben in den vergangenen Jahren individuelle Konzepte für die Betreuung der Vermögenden aufgebaut. Das Private Banking der Wiesbadener Volksbank etwa residiert seit dem vergangenen Jahr in einer historischen Prachtvilla und meldet ansehnliche Zuwachsraten. Ein nicht unerheblicher Teil der neuen Klientel kommt von Großbanken. Unsere Kunden wollen das konservative Modell einer Genossenschaftsbank, andererseits aber auch die Expertise und das Ser viceangebot in diesem gehobenen Segment, sagt Florian Schmiel, Leiter Empfang in angemessenem Ambiente: Die Private-Banking-Kunden der Wiesbadener Volksbank werden in dieser Prachtvilla von ihrem Betreuer exklusiv beraten. Rechts: Florian Schmiel, Leiter Private Banking bei der Wiesbadener Volksbank. fotos: Wvb Private Banking bei der Wiesbadener Volksbank. Die FinanzGruppe insgesamt kann sich bei ihrem Bemühen um eine noch intensivere Nutzung der Marktchancen zudem bei Bedarf auf eine von den genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank ins Leben gerufene Initiative stützen, die ihre Leistungen unter dem Markenkonzept VR-Private Banking gebündelt hat. Erst im Juni haben die beiden Spitzeninstitute ihre Kompetenzen per Fusion in der in Luxemburg ansässigen DZ Privatbank zusammengefasst. Die neue Einheit übernahm damit zum Start die Betreuung von Kunden mit einem Volumen von rund 14,4 Mrd. Euro Assets under Management. Ob und welche Leistungen von diesem Kompetenzcenter für Dienstleistungen und Spezial-Know-how abgerufen werden, entscheiden die Genossenschaftsbanken je nach eigener Strategie und Marktgegebenheiten selbst. Will heißen: Die jeweilige Volksbank oder Raiffeisenbank bleibt für die Kunden stets der erster Ansprechpartner. Bei Bedarf aber hat sie die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen bei uns abzurufen, die sie selbst nicht erbringen kann oder will, sagt Stefan Schwab, Vorstandsvorsitzender der DZ Privatbank. Spezialwissen in der Finanzplanung, Vermögensverwaltung oder der Vermögensnachfolgeplanung gehört dazu ebenso wie Know-how für Stiftungen oder individuelle Lösungen. Die DZ Privatbank eröffnet darüber hinaus den Zugang zu den internationalen Finanzplätzen in Luxemburg, Singapur und Zürich. Für Nähe zu den Kunden und den Genossenschaftsbanken vor Ort ist gleichzeitig gesorgt. Neben den bereits existierenden Standorten in Hannover, München und Stuttgart steht im vierten Quartal die Gründung einer weiteren Niederlassung in Düsseldorf auf der Agenda, zusätzliche Standorte in Deutschland sind bereits geplant. Zu tun gibt es genug. Denn die Genossenschaftsinstitute haben zwar viele treue Kunden. Wenn es aber um das persönliche Vermögensmanagement geht, nutzen die gut Betuchten häufig genug lieber die Angebote von Wettbewerbern. Allein dieses brachliegende Potenzial beläuft sich nach internen Schätzungen auf rund 200 Mrd. Euro. Zusätzliche Chancen winken, weil auch Wohlhabende unter der Finanzmarktkrise zu leiden hatten und seitdem ihre Bankbeziehung häufiger als früher überdenken. Diese Chancen muss die genossenschaftliche Finanzgruppe nutzen, denn sie ist gestärkt aus der Finanzkrise hervorgegangen, sagt Schwab. Gute Mischung aus Fremd- und Eigenprodukten Als herausragendes Alleinstellungsmerkmal wollen die genossenschaftlichen Vermögensmanager die durch die Verbundpartner bereitgestellte gesamte Finanzdienstleistungspalette in die Waagschale werfen. Anderseits wird die wohlhabende Klientel aber auch kritisch nachfragen, ob nach dem Prinzip des Best-Select auch Fremdprodukte beim Management ihrer Vermögen angemessene Berücksichtigung finden. Bei der Wiesbadener Volksbank dürfte das kein Problem sein. Im Wertpapierbereich sind wir komplett offen, sagt Schmiel. Nur im Versicherungs- und Bausparbereich greife man auf die verbundeigenen Produkte zurück. Ein sicheres Pfund Pfandbriefe Das Vertrauen ist ungebrochen Wohneigentum steht bei den Bundesbürgern wieder hoch im Kurs. Seit über einem Jahr steigen nun schon, getragen von einer seltenen Mischung aus Optimismus und Skepsis, die Preise. Die Bundesbürger kaufen oder bauen, weil sie wieder mehr verdienen. Sie setzen aber auch auf Betongold, weil die europäische Schuldenkrise immer noch wie ein Damoklesschwert über den Zukunftsaussichten von Währungen und Wirtschaft hängt. Der vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlichte Preisindex für selbst genutztes Wohneigentum bestätigt es. Demnach hat sich die Nachfrage nach diesen Immobilien wegen der guten Konjunktur im ersten Halbjahr belebt. Ebenso dürfte eine Rolle gespielt haben, so vdp- Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt, dass die Anleger einen sicheren Hafen für ihr Geld gesucht haben. Der Trend dürfte sich vorläufig fortsetzen. Für Haus- und Wohnungskäufer ist es da eine gute Nachricht, dass das Umfeld für weiter günstige Finanzierungskonditionen sorgt. Ein Gutteil tragen dazu die Entwicklungen am Pfandbriefmarkt bei, an dem sich die Banken refinanzieren können. Denn weil sie den Investoren am Kapitalmarkt die Ansprüche auf Tilgungen und Zinsen der Hypothekendarlehen als Sicherheit anbieten, gelten Pfandbriefe als stabile Anker in unruhigen Zeiten. Das schon 1796 zu Zeiten Friedrichs des Großen erstmals eingeführte Instrument hat auch durch die große Finanzmarktkrise kaum Schaden genommen. Dies bestätigen auch die jüngsten Entwicklungen. Die Renditen für siebenjährige Laufzeiten etwa sind seit 10 9, ,6 7,3 8,8 7,5 7,1 6,7 5,3 6,4 6,4 5,9 HYPOTHEKENZINS HISTORISCH NIEDRIG Effektivzins für Hypothekendarlehen bei zehnjähriger Zinsfestschreibung 5,4 5,2 4,4 4,1 4,6 in Prozent jeweils zum Jahresende langfristiger Durchschnittszins 6,4% Quelle: vdp VERBAND DEUTSCHER PFANDBRIEFBANKEN *Stand: August ,2 4,6 4,4 4,0 3,8* Eigenheim-Investoren profitieren noch immer von historisch niedrigen Zinsen. Im August 2011 lag der Effektivzins für ein Hypothekendarlehen bei 3,8 %. Jahresbeginn von 3 % auf 2,7 % gesunken, während sich gleichzeitig die entsprechenden Pfandbriefspreads kaum verändert haben. Diese relative Stabilität ist nicht zuletzt begründet durch die restriktiven Regelungen des deutschen Pfandbriefgesetzes, die Investoren ein hohes Maß an Sicherheit garantieren, sagt Patrick Ernst, Bereichsleiter Trea sury bei der zur genossenschaftlichen FinanzGruppe gehörenden DG HYP. In Zeiten der von Anlegern erneut zunehmend skeptischer beobachteten Staatsschuldenkrise konnten sich die nach klaren gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben regulierten deutschen Pfandbriefe einmal mehr hoher Wertschätzung erfreuen. Dass die vergleichbaren europäischen Covered Bonds dagegen nicht ganz so hoch angesehen sind, lässt sich am Trend zu steigenden Renditeaufschlägen in diesem Segment ablesen. Das galt in den vergangenen Monaten auch für die durch Forderungen an Bund, Länder und Kommunen abgesicherten öffentlichen Pfandbriefe. Selbst an dieser mit einem Emissionsvolumen von gut 390 Mrd. Euro größten Pfandbriefgattung geht das Wohneigentum steht noch immer hoch im Kurs dank der niedrigen Zinsen wird aus dem Traumhaus immer öfter Realität. Misstrauen der Anleger gegenüber den öffentlichen Haushalten nicht ganz spurlos vorüber. Immo-Pfandbriefe mittlerweile beliebter als öffentliche Ohnehin gewinnt das mit Hypotheken besicherte Segment kontinuierlich an Bedeutung. So ist ihr Anteil am Gesamtvolumen ausstehender Pfandbriefe in den vergangenen sieben Jahren von 24 % auf 34 % gestiegen. Gemessen an der Anzahl der erteilten Lizenzen liegt die indirekt durch Grund und Boden abgesicherte Gattung sogar bereits vor ihrem öffentlichen Pendant. Zu den fünf größten Emittenten gehören mit der DG HYP und der Münchener Hypothekenbank auch zwei genossenschaftliche Institute. Selbst im insgesamt rückläufigen Segment der auf die Bedürfnisse von Großinvestoren zugeschnittenen Jumbo-Pfandbriefe mit einem Emissionsvolumen von mindestens 1 Mrd. Euro war der Genossenschaftssektor mit der zur WGZ Bank gehörenden WL Bank und der Münchener Hypothekenbank als erfolgreiche Emittenten vertreten. Die DG HYP konnte in diesem Jahr über kleinteilige Hypothekenpfandbriefe bereits insgesamt 1,5 Mrd. Euro für ihre Refinanzierung generieren. Das Vertrauen in das Produkt ist ungebrochen, sagt Experte Ernst. nh

15 Energie & Umwelt 15 In der Tiefe liegt die Kraft Geothermie Neue Erdwärme-Projekte: Künstlich erzeugte Risse im heißen Gestein sollen künftig als Wärmetauscher genutzt werden. Seite 16 Pioniere an der Isar geothermie Ab Herbst ist das Münchner Messegelände weltweit das erste Areal seiner Art, das überwiegend mit Erdwärme beheizt wird. Seite 16 Risiken ausschalten geothermie Bei der Realisierung von Tiefengeothermie-Kraftwerken sind viele Dinge zu beachten. Experten vom TÜV Süd klären auf. Seite 17 Wie Firmen Energie sparen können Ein Pilotprojekt von der Deutschen Telekom, Tengelmann Energie und KiK zeigt, wie Unternehmen ihren Stromverbrauch verringern können. Seite 18 Die Energiewende ist unaufhaltbar Interview Deutschland nimmt mit seinen Plänen zur nachhaltigen Stromerzeugung eine Vorreiterrolle ein, sagt Shawn Qu, CEO von Canadian Solar Die Atomkatastrophe in Japan hat das Koordinatensystem vieler Akteure im Energiesektor drastisch verschoben und diese teilweise zu einer Neuorientierung sowie Nachjustierung gezwungen. Eigentlich tragisch, sagt Shawn Qu im Interview mit dem Wirtschafts Kurier, dass sich der energiepolitische Blickwinkel erst durch ein Unglück verschiebt. Der Gründer und CEO von Canadian Solar ist ein ausgewiesener Energieexperte und spricht über eine neue Aufbruchstimmung auf staatlicher Ebene, über länderspezifische Netzparität sowie über die Rolle der Solarenergie im künftigen Energiemix. Dabei verweist der Solarunternehmer mit Nachdruck auf die Relevanz von zuverlässig kalkulierbaren Rahmenbedingungen in der Energiepolitik. Die Fragen stellte WiKu-Redakteur Philipp Tröbinger. : Herr Qu, dass die gesellschaftliche Akzeptanz erneuerbarer Energien nach der Katastrophe von Fukushima weiter steigt, ist unbestritten. Welche Veränderungen beobachten Sie vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen? Shawn Qu: Es ist richtig, dass die furchtbare Katastrophe in Fukushima den erneuerbaren Energien zusätzlichen Schub verliehen hat. Das trifft besonders für Deutschland zu, das mit seinen Plänen zur Energiewende eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Ich denke jedoch, dass eine regenerative Energieversorgung schon seit einigen Jahren die Herzen und Gedanken der Menschen erobert hat. Nun findet diese Aufbruchstimmung den Weg auf die Staatsebene. Die erneuerbaren Energien und damit auch die Solarenergie, für die wir stehen haben bereits vor Fukushima unaufhaltsam stetige Fortschritte gemacht. Auf diesem Weg haben wir Die Wirkungsgrade entwickeln sich signifikant schneller nach oben, als selbst optimistischste Prognosen vorausgesagt hatten. ENERGIE-Leserforum Ihre Meinung ist gefragt! Heiße Themen im neuen ENERGIE-Leserforum: Uns interessiert Ihr Standpunkt. Schreiben Sie uns Ihre Meinung zur aktuellen Debatte rund um die Energiewende: Was ist richtig, was ist falsch? Sind die politischen Maßnahmen logisch nachvollziehbar? Welche Konsequenzen haben die getroffenen Entscheidungen für die deutsche Wirtschaft oder für Ihr Unternehmen? Wurden alle Interessen berücksichtigt? Was sollte anders gemacht werden? Welches Thema ist überpräsent, was wurde inhaltlich ignoriert? jetzt in einigen Ländern eine Abkürzung gesehen. Es ist tragisch, dass dazu eine Kernschmelze und persönliches Unglück Tausender Menschen nötig waren. WiKu: Die Solarindustrie muss seit ihrem Bestehen mit den Vorwürfen zu teuer oder zu ineffizient kämpfen. Mit welchen Argumenten begegnen Sie den Solarkritikern? Ist absehbar, wann Solarstrom genauso viel kostet wie konventioneller Strom? Qu: Die Wirkungsgrade entwickeln sich signifikant schneller nach oben, als selbst optimistischste Prognosen vorausgesagt hatten. Damit wird Strom aus Photovoltaik-Anlagen immer günstiger. Das Eintreten der Netzparität also des Kostengleichgewichts von Solar- und konventionellem Strom hängt natürlich von länderspezifischen Gegebenheiten ab: Wie viele Sonnenstunden fallen an, wie hoch ist der Strompreis im jeweiligen Land? Für Deutschland sagen die Experten einen Zeitraum von noch etwa zwei Jahren voraus, in Italien oder Spanien könnte es sogar etwas schneller klappen. Wer jetzt noch gegen diese Fakten mauert, hat Angst vor der Veränderung. Stünde mehr Platz auf Ihrer Seite zur Verfügung, dann könnte ich Ihnen eine detaillierte gesamtwirtschaftliche Aufstellung der Kosten althergebrachter Energieträger aufstellen fände eine solche Rechnung mehr Gehör, dann müssten wohl auch Solarkritiker zugeben, dass wir schon jetzt preiswert sind. WiKu: Die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung wird in Deutschland mit großem Ehrgeiz angetrieben. Würden weitere Einschnitte bei der Solarstromförderung ein Hindernis für die Energiewende darstellen? Qu: Langfristig ist die Energiewende unaufhaltbar. Das hat jetzt auch die deutsche Bundesregierung in ihrer jüngsten Entscheidung erkannt. Maßgeblich für uns als Unternehmen ist, dass wir Planungssicherheit vorfinden. Überhastete Änderungen des Regelwerks sind schädlich für alle Beteiligten und sollten tunlichst vermieden werden. Meine Position bei allen Gesprächen um das Thema Kürzung der Forderungen war stets: Die Rahmenbedingungen müssen zuverlässig kalkulierbar sein, Schnellschüsse helfen nicht weiter, besser sind gleich- und regelmäßig terminierte Absenkungen. Die vergangenen Kürzungen hätten besser verteilt werden sollen, zum Beispiel quartalsweise um einen festen Prozentsatz; die Vorzieheffekte haben alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette getroffen. Wir als internationales Unternehmen können so etwas relativ gut ausgleichen aber fragen Sie mal ein regional arbeitendes Unternehmen, einen Monteur etwa, nach den Überstunden im Juli 2010 oder den Schwierigkeiten, damals überhaupt Material zu bekommen. WiKu: Wie kommt es eigentlich, dass Ihr Unternehmenssitz in Kitchener, Ontario, ist, aber die Produktion ausschließlich in China erfolgt? Welcher Faktor spricht für die Zentrale in Nordamerika, und mit welchem Argument produzieren Sie in Asien? Viele Fragen, die es zu klären gibt im neuen ENERGIE-Leserforum des Ressorts ENERGIE & UMWELT. Die interessantesten Beiträge unserer Leser werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. Senden Sie uns Ihre Meinung per bitte an: philipp.troebinger@wirtschaftskurier.de Qu: Canadian Solar ist ein kanadisches Unternehmen. Unser Hauptsitz ist in Kitchener in Ontario und unser Management ist kanadisch, wir verstehen uns also als kanadisches Solarunternehmen. Lediglich ein Großteil unserer Fertigung findet in China statt. Sieben unserer acht Produktionsanlagen sind in China, zudem haben wir im Januar dieses Jahres ein neues Werk in Guelph in Ontario in Betrieb genommen. Die neue Anlage verfügt über eine Kapazität von 200 Megawatt und ist eine der größten und modernsten Photovoltaik-Fertigungsstandorte in ganz Nordamerika. WiKu: Stichwort Wirkungsgrade: Der Wettlauf um noch leistungsfähigere und effizientere Solarzellen ist schon seit Jahren ein harter Konkurrenzkampf in der Branche. Mit welchem System oder Produkt beziehungsweise mit welcher Tech nologie ist Canadian Solar im Rennen? Qu: Unsere jüngste Entwicklung sind die ELPS-Solarzellen. ELPS steht für Planbarkeit ist für jedes Unternehmen das A und O, verlässliche Konditionen sind dafür die Basis. Shawn Qu, CEO und Gründer von Canadian Solar Efficient, Long-Term, Photovoltaic Solution. Wir konnten dank ELPS die Effizienz monokristalliner Zellen auf 19,5 % steigern, polykristalline Zellen erreichen 18 %. Wir verwenden bei ELPS das Konzept Metal Wrap Through (MWT), bei dem die einzelnen Zellen auf der Rückseite miteinander verdrahtet werden. Die Vorderseitenmetallisierung ist so deutlich verringert, die Module können mehr Licht aufnehmen. Unser modernstes Solarmodul, das CS6P, nutzt diese Technologie bereits. Außerdem konnten wir so die Produktionskosten pro Watt deutlich senken zwei weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur Netzparität. WiKu: Herr Qu, wagen wir einen Blick in die Zukunft: Welchen realistischen Beitrag wird die Solarindustrie in etwa zehn Jahren im deutschen Energiesystem beziehungsweise in der weltweiten Energieversorgung leisten? Und was erwarten Sie von der Politik, um diese Ziele erreichen zu können? Qu: Lassen Sie mich mit den Erwartungen beginnen: An erster Stelle stehen zuverlässige Rahmenbedingungen. Wer häufig mit reaktiven Schnellschüssen die Regeln im Straßenverkehr ändert, sorgt für Verkehrschaos. Planbarkeit ist für jedes Unternehmen das A und O, verlässliche Konditionen sind dafür die Basis. Und wenn Anpassungen der Kriterien Canadian Solar zählt zu den weltweit größten Solarunternehmen. Die Firma wurde 2001 von Shawn Qu im kanadischen Ontario gegründet und ist seit 2006 an der Nasdaq notiert. Das vertikal integrierte Unternehmen stellt Ingots, Wafer, Solarzellen, Solarmodule sowie maßgeschneiderte Solarsysteme und -anlagen her. Weltweit werden Kunden von Canadian Solar mit Solarprodukten für netzgekoppelte Anlagen und Inselsysteme beliefert. Mit Niederlassungen in Nordamerika, Europa und Asien liefert Canadian Solar umweltverträgliche sowie kosteneffiziente Solarlösungen, um eine weltweit nachhaltige Entwicklung zu fördern. Seit der Gründung von Canadian Solar 2001 leitet der langjährige Solarenergieexperte Qu die börsennotierte nötig sind, dann mit Maß und Ziel. Zu Prozentzahlen kann ich mich nicht hinreißen lassen, dennoch lässt sich sicher sagen, dass die Solarenergie in Deutschland künftig eine gewichtige Rolle im Energiemix einnehmen wird. Ich bin mir aber sicher, dass der Zubau mit großen Schritten weitergehen wird, dass Deutschland ein interessanter Markt bleiben wird und dass Canadian Solar bei der Photovoltaik eine wichtige Rolle in der Bundesrepublik und auf der Welt spielen wird. canadian solar Shawn qu Firma als Chairman, President & Chief Executive Officer (CEO). Als Absolvent des Studiengangs Angewandte Physik an der Singh-Universität Peking und promovierter Materialwissenschaftler der Universität Toronto machte sich Qu bereits frühzeitig einen Namen als Forscher: So arbeitete er unter anderem als leitender Wissenschaftler bei der Ontario Power Generation Corp. (vormals Ontario Hydro) an der Entwicklung der Sphere-Solar-Technologie, einer Solar-Technik der nächsten Generation. Davor beschäftigte er sich im Rahmen eines Post-Doc-Studiengangs der Universität Toronto vorrangig mit optischen Halbleitern und Solarzellen. Firmengründer Qu veröffentlichte zudem zahlreiche Forschungsartikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

16 16 Geothermie Energie & Umwelt In der Tiefe liegt die Kraft Geothermie Die Erdwärme-Technologie braucht Impulse aus der Forschung Experten plädieren für mehr Investitionen in die Wissenschaft von eloy barrantes Rund Meter unter der Erde erhofft man sich im oberbayerischen Traunreut ein gigantisches Energievorkommen. In den Tiefen der Unterwelt soll künftig eine Geothermie-Anlage bis zu 130 Grad Celsius heiße Thermalwasservorkommen anzapfen. Wenn alles klappt, können wir so Haushalte mit Wär me versorgen, sagt Bürgermeister Franz Parzinger (CSU) begeistert. Hinzu kämen nochmals bis zu 5,5 Megawatt Strom, die in einem zugehörigen Kraftwerk erzeugt werden sollen. Die Chancen auf Erfolg sind dabei denkbar gut: Traunreut bietet immerhin aufgrund seiner geologischen Lage im süd deutschen Molassebecken besonders vielversprechende Bedingungen für die Tiefenenergie. Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Erdreich auf eine Thermalwasser führende Kalksteinschicht stößt, liegt Schätzungen zufolge sogar bei 85 %. Zentraler Vorteil gegenüber anderen Erneuerbaren: Erdwärme ist grundlastfähig und damit unabhängig von Wind und Wetter. In Deutschland zählt die oberbayerische Kleinstadt mit dem rund 60 Mio. Euro teuren Projekt allerdings nach wie vor zu einer Minderheit. Bundesweit existieren gerade einmal 21 Anlagen, die mehr als 400 Meter in den Untergrund ragen und damit zur Tiefengeothermie zählen. Wir brauchen dringend mehr Projekte, fordert deshalb auch Bettina Ostwald vom Bundesverband Geothermie: Nur so können wir Erfahrungen sammeln und die Technologie langfristig optimieren. Die Branche führt ein Schattendasein Nach einigen Pannen und Negativ- Schlagzeilen kämpft die Geothermie allerdings mit einem schlechten Image. Im Schatten von Wind- und Solarenergie ist es zuletzt ruhig geworden um die Technologie. Dabei hat sie im Wettbewerb mit anderen Erneuerbaren einen zentralen Vorteil: Erdwärme ist grundlastfähig und damit unabhängig von Wind und Wetter. Auch die Zukunftsaussichten der Tiefenenergie klingen vielversprechend: Allein hierzulande könnte Geothermie bis 2050 fünf Atommeiler ersetzen, schätzen Exp erten. Nach einer Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums müsste sich dafür allerdings auch die Leistung heutiger Geothermie-Kraftwerke drastisch erhöhen. Vor allem Impulse aus der Forschung wären dafür dringend notwendig. Bislang fehlen hier in Deutschland noch wichtige Ressourcen: Schätzungen zufolge arbeiten bundesweit gerade einmal hundert Wissenschaftler im Bereich der tiefen Geothermie. Auch die staatlichen Förderungen fallen im Vergleich zur Wind- oder Solarbranche deutlich geringer aus. Wir befinden uns am Anfang der Lernkurve, erklärt Ernst Huen ges, Leiter des Deutschen Geofor schungszentrums (GFZ) in Potsdam. Nur durch steigende Investitionen in die Forschung könne man eine umweltfreundliche Energiegewinnung aus Erdwärme langfristig sicherstellen. Skandinavier bohren zehn Kilometer tief Mancherorts wird bereits unter Hochdruck an neuen Entwicklungen geforscht. Für Furore sorgten jüngst etwa die Pläne der norwegischen Technologiegesellschaft SINTEF. Die skandinavischen Wissenschaftler wollen heiße Wasserreservoire erschließen, die ganze Meter unter der Erdoberfläche liegen etwa doppelt so tief wie heutige Geothermie- Bohrungen. In diesen Erdregionen vermuten sie sogenanntes überkritisches Wasser, das mit einem Druck von bis zu 220 Bar und Temperaturen bis 374 Grad Celsius deutlich mehr Energie liefern könnte als die bislang erreichten Thermalwasservorkommen. Ob dieser Plan allerdings mittelfristig umsetzbar ist, bleibt fraglich. Ich halte diese Prognose für nicht seriös, sagt etwa Thomas Rüde von der Technischen Hochschule Aachen. In solchen Tiefen steht das Gestein unter sehr hohem Druck. Sobald das Bohrloch Platz gibt, zerfällt es möglicherweise in kleine Stücke und ergibt eine für die weitere Benutzung unbrauchbare Bohrlochform, erklärt der Professor. Außerdem Enormes Potenzial im Erdinneren: Um die schlummernden Kräfte für eine nachhaltige Energiegewinnung nutzen zu können, sind höhere Forschungsinvestitionen unerlässlich. Bohrung in Hannover: Durch künstlich geschaffene Risse im heißen Gestein sollen die erzeugten Spaltflächen in Meter Tiefe als Wärmetauscher genutzt werden. foto: Bundesanstalt für geowissenschaften und rohstoffe (BGR) könne man bei den angestrebten Gesteinstemperaturen von über 300 Grad Celsius leicht Probleme mit den Bohrmotoren und der nötigen Elektronik bekommen. Künstliche Risse im heißen Gestein als Wärmetauscher nutzen Deutlich näher an der Praxisreife ist ein Projekt der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Wir wollen beweisen, dass Geothermie-Projekte auch im norddeutschen Raum und ohne natürliche Thermalwasservorkommen wirtschaftlich machbar sind, erklärt Projektmitarbeiter Torsten Tischner. Mit dem sogenannten Wasser- Frac-Verfahren haben die Forscher in Meter Tiefe künstliche Risse im heißen Gestein erzeugt. Die Idee: Die Rissflächen sollen künftig als eine Art Wärmetauscher genutzt werden. Über das Bohrloch soll kaltes Wasser in den Untergrund gelangen, das sich im Kontakt mit den rund 170 Grad Celsius heißen Gesteinsschichten aufwärmt und dann wie üblich als Heißwasser zurückgefördert wird. Weltweit kann man die Geothermie- Projekte, in denen versucht wird, einen künstlichen Wärmetauscher im Untergrund zu schaffen, an einer Hand abzählen, sagt Tischner. Anders Wir wollen beweisen, dass Geothermie-Projekte auch im norddeutschen Raum und ohne natürliche Thermalwasservorkommen wirtschaftlich machbar sind. Torsten Tischner, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) als bei bisherigen Vorhaben soll zudem die Förderung und Rückführung des Wassers in Hannover über dasselbe Bohrloch erfolgen. Momentan testen die Forscher noch, ob die Risse im Untergrund das erforderliche Ausmaß angenommen haben. Wir brauchen mindestens einen halben Quadratkilometer Rissfläche, sagt Tischner: Mit etwas Glück können wir ab 2014 den Betrieb aufnehmen. Mit einer thermischen Leistung von 2 Megawatt soll dann ein örtliches Forschungszentrum versorgt werden genügend Wärmeenergie für Beschäftigte. Erstes Messe-Areal weltweit heizt mit Erdwärme Messe München/SWM Deutschlands leistungsstärkste Geothermie-Anlage versorgt ab Herbst auch das Münchner Messegelände von philipp tröbinger Erdwärme statt Erdgas das ist die Devise eines im August 2011 abgeschlossenen Vertrags zwischen der Messe München und den Stadt werken München (SWM). Der Vereinbarung zufolge wird das Messegelände in der bayerischen Landeshauptstadt das weltweit erste seiner Art mit Geothermie-Beheizung sein. Damit schlagen die Münchner Projektpartner einen vorbildlichen Weg einer umweltverträglichen Energieversorgung im großen Maßstab ein. Durch die Umstellung auf Erdwärme kann das Messeareal im Osten der Isarmetropole in Zukunft rund Tonnen CO 2 -Emissionen vermeiden. Die Wärmeversorgung der Messe München soll nach Plan ab Herbst 2011 über die Geothermie-Anlage Riem des lokalen Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmens erfolgen. Die Bauarbeiten für die 500 Meter lange Verbindungsleitung zwischen der Anlage und dem Messegelände laufen bereits auf Hochtouren. Mit dem vertraglichen Übereinkommen sind die Stadtwerke München nun für die gesamte Wärmeversorgung des Messeareals verantwortlich. Ich freue mich, dass sich die Messe München für diesen geothermischen Wärmeverbund mit den SWM entschieden hat. Die Stadtwerke München sind einer der führenden deutschen Experten für Fernwärme und Tiefengeothermie. Bereits seit 2004 nutzen wir diese natürliche Ressource erfolgreich zur Wärmeversorgung der Messestadt, erklärte Stephan Schwarz, SWM- Geschäftsführer Versorgung und Technik. Mit der Neuen Messe München könne man das geothermische Potenzial der Anlage in Riem noch besser ausnutzen und ihren Umweltnutzen damit nochmals erhöhen, so Schwarz weiter. Die Messe München setzt auf Geothermie-Beheizung. Projektpartner Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München (l.), und Stephan Schwarz, SWM-Geschäftsführer Versorgung und Technik (r.), mit der letzten Rohrverbindung für den Anschluss des Messegeländes an die Geothermie- Anlage der Messestadt Riem. fotos: SWM/Messe München Ökologisch und ökonomisch sinnvoll Doch das Projekt im Münchner Osten hat weit mehr als nur Vorbildcharakter im Sinne des Klimaschutzes: Nicht nur in ökologischer Hinsicht ist die Geothermie zukunftsweisend, sondern dieser Wärmeverbund mit den Stadtwerken München hat auch positive Auswirkungen auf unsere Wirtschaftlichkeit. Pro Jahr werden wir durch die Umstellung auf Erdwärme eine Kostenersparnis im mittleren sechsstelligen Bereich realisieren können, erläuterte Gerhard Gerritzen, Mitglied der Geschäftsführung der Messe München. Die beachtlichen Einsparungen im Bereich der Kosten sowie der CO 2 -Emissionen basieren unter anderem auf einem intelligenten Verbund der Einsatzmedien Fernwärme, Kraft-Wärme- Kopplung und Erdgas. Die Grundlast der Wärmeversorgung der Messe München wird durch die Geothermie, also die Fernwärme, gewährleistet. Mittels der Erdwärme, die über das Fernwärmenetz auf das Messeareal in Form von 90 Grad heißem Wasser eingespeist wird, können die Hallen und Gebäude auf dem Gelände im Großen und Ganzen beheizt werden. Im Fall von eventuellen Spitzenzeiten kommen bedarfsgerecht die messeeigenen Blockheizkraftwerke (BHKW) sowie die Gaskesseln der Stadtwerke zum Einsatz. Drehund Angelpunkt dieser intelligenten Koordinierung beziehungsweise Verbindung der drei Wärmequellen ist dabei ein neues fünf Kilometer langes Leitungsnetz auf dem Messegrundstück. Pro Jahr werden wir durch die Umstellung auf Erdwärme eine Kostenersparnis im mittleren sechsstelligen Bereich realisieren können. Gerhard Gerritzen, Mitglied der Geschäftsführung der Messe München Die Riemer Geothermie-Anlage in ihrer Funktion als ressourcenschonende Grundlastwärmeversorgung der Münchner Messe arbeitet nach einem relativ einfachen Prinzip: Die Stadtwerke München fördern anhand einer Pumpe aus Meter Tiefe 93 Grad heißes Wasser an die Erdoberfläche. Dort gibt die Flüssigkeit ihre Wärme über Wärmetauscher an das Fernwärmenetz des kommunalen Versorgers ab. Im Anschluss daran wird das Wasser wieder über eine zweite Bohrung in das Erdinnere zurückgeleitet. Im Grundsatz handelt es sich bei Deutschlands leistungsstärkster Geothermie- Anlage um ein leicht nachvollziehbares Kreislaufsystem, das ab Herbst dieses Jahres neben der Grundlast der Wärmeversorgung für die Messestadt Riem auch die für die Neue Messe München decken wird.

17 Energie & Umwelt 17 Geothermie Risiken lassen sich ausschalten TÜV Süd Mit einem systematischen Ansatz und einer professionellen Projektbegleitung können Tiefengeothermie-Kraftwerke zuverlässig realisiert werden von Dr. rolf zöllner und alexander gottwald* Die Tiefengeothermie ist eine attraktive Alternative der klimaneutralen Energieerzeugung. Die wichtigste Voraussetzung für funktionssichere und wirtschaftliche Kraftwerke ist die umfassende Analyse der individuellen Risiken und Chancen eines Standorts von der Exploration bis zum laufenden Betrieb. Durch einen systematischen Ansatz lassen sich die Risiken auf ein Minimum reduzieren und die erwarteten Renditen zuverlässig erreichen. Für die industrielle Strom- und Wärmeerzeugung in Tiefengeothermie- Kraftwerken wird Thermalwasser genutzt, das für einen wirtschaftlichen Betrieb eine Temperatur von mindestens 100 Grad Celsius haben muss. Das Thermalwasser lässt sich zum einen für den Betrieb von Fernwärmenetzen und zum anderen für die Stromerzeugung einsetzen. Entsprechende Vorkommen sind in Deutschland in Tiefen von 3000 bis Metern zu finden. Die günstigsten hydrogeologischen Voraussetzungen für Tiefengeothermie-Projekte gibt es im süddeutschen Molassebecken, im Oberrheingraben und im Norddeutschen Becken. Gegenüber anderen erneuerbaren Energien wie Wind- oder Sonnenkraft hat die Tiefengeothermie den Vorteil der Grundlastfähigkeit, weil die Energieerzeugung kontinuierlich unabhängig von Tag und Nacht oder Wind und Wetter stattfinden kann. Damit können Tiefengeothermie-Kraftwerke einen Teil der Aufgabe übernehmen, die bisher in erster Linie von fossilen Kraftwerken und Atomanlagen bewältigt wurde. Durch die Aufnahme der Erdwärme in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die Bundesregierung einen verlässlichen Rahmen für die wirtschaftliche Kalkulierbarkeit von Tiefengeothermie-Kraftwerken geschaffen und durch die geplante Novelle des EEG noch einmal deutlich verbessert. So wird unter anderem die Vergütung von Geothermiestrom unabhängig von der Kraftwerksleistung auf 25 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Zudem unterstützt das Bundesumweltministerium den Bau von Tiefengeothermie-Anlagen durch zinsverbilligte Darlehen im Rahmen seines Marktanreizprogramms. Allerdings dürfen Investoren und Betreiber die verschiedenen Risiken nicht unterschätzen, die starke Auswirkungen auf die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit und damit auf die Renditen von Tiefengeothermie-Projekten haben können. Das gilt in besonderer Weise für Deutschland, weil die extremen Bohrtiefen von mehreren Tausend Metern einen hohen technischen und finanziellen Aufwand erfordern. Mit einem systematischen Ansatz und einer kompetenten interdisziplinären Projektbegleitung lassen sich diese Risiken bereits vor Projektbeginn bewerten und in der Umsetzungs- und Betriebsphase auf ein Minimum reduzieren. Vom Erdöl zur Erdwärme Wintershall Synergien für die Geothermie Versiegte Ölquellen nutzen: Ehemalige Erdölbohrungen können auch für die Geothermie interessant sein. Dass sich durch Projekte der Erdölförderungsindustrie auch Synergieeffekte beziehungsweise neue Möglichkeiten für die Geothermie ergeben können, demons triert ein Vorhaben von Wintershall Deutschlands größter Erdöl- und Erdgasproduzent in Landau. Neben dem normalen Erdölförderbetrieb der 100 %igen BASF-Tochter aus Kassel wird am pfälzischen Standort auch geothermische Energie gewonnen: Mehr als 13 Mio. Kilowattstunden Erdwärme versorgen seit Februar 2010 unter anderem das lokale Erlebnisbad. Die geothermische Wärmeenergie wird aus einer ehemaligen Bohrung mit einer Gesamttiefe von Metern gewonnen: Hier zirkulieren innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs pro Stunde Liter Wasser, das nach erfolgter Erwärmung in die Fernwärmeleitung fließt. Der Oberrheingraben verfügt über optimale Bedingungen für Erdwärme Dieses eine Beispiel zeigt, dass versiegte Ölquellen auch nach dem primären Zweck durchaus einen weiteren Nutzen erfüllen. Insbesondere mit der Lage im Oberrheingraben verfügt Landau für die Gewinnung von geothermischer Energie über perfekte Voraussetzungen, denn bei einer Tiefenbohrung nimmt die Temperatur alle 100 Meter um durchschnittlich 4,7 Grad zu. Diese Werte liegen klar über dem gewöhnlichen Mittelmaß: Üblicherweise liegt der durchschnittliche Temperaturanstieg bei drei Grad pro 100 Meter Tiefe. pht Branchentreff in Bochum Tief im Westen Deutschlands geht es um die Energie von unten: Vom 15. bis zum 17. November findet in Bochum der Geothermiekongress 2011 statt. In zahlreichen Foren, Workshops und Kon ferenzen tauscht sich die Branche im Bochumer RuhrCongress über aktu elle Themen und Projekte sowie über neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus. Das Partnerland Niederlande wird in diesem Jahr einen besonderen Themenschwerpunkt bilden. Begleitet wird der Branchentreffpunkt von der parallel stattfindenden Fachmesse geoenergia. pht In Bochum trifft sich die Branche zum Geothermiekongress Von der Exploration bis zum Betrieb: Die wirtschaftliche Umsetzung eines Tiefengeothermie-Projekts ist sehr komplex. fotos: Herrenknecht Vertical Firma Bitte senden Sie mir kostenlos und unverbindlich die beiden nächstfolgenden Ausgaben zu. Sicherheit durch Vorexplorationen Wesentliche Einflussgrößen für die Wirtschaftlichkeit eines Tiefengeothermie-Kraftwerks sind das Fündigkeits-, das Schnittstellen- und das Betriebsrisiko. Das Fündigkeitsrisiko bezeichnet die Gefahr, dass mit einer Bohrung oder mehreren Bohrungen kein Thermalwasservorkommen in ausreichender Quantität oder Qualität erschlossen werden kann. Dieses Risiko kann durch Vorexplorationen und die gezielte Auswahl des Bohrstandorts technologisch minimiert werden. Zudem lässt sich das finanzielle Risiko durch das Kreditprogramm Fündigkeitsrisiko des Bundesumweltministeriums und durch spezielle Fündigkeitsversicherungen weitgehend reduzieren. In der Bauphase eines Tiefengeothermie-Projekts haben die Schnittstellen zwischen den einzelnen Projektbeteiligten die stärksten Auswirkungen auf die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Das lässt sich durch die systematische Auswahl qualifizierter Zulieferer und eine realistische Zeitplanung vermeiden. In der Regel sind die Zeitpläne trotz der Komplexität der Aufgabe sehr optimistisch gestaltet und Verzögerungen können die Umsetzung des Projekts erheblich gefährden. Um dieses Problem auszuschalten, bieten sich die Plausibilitätsprüfung der gesamten Projektplanung inklusive der Zeitpläne und die Überwachung beziehungsweise Kon trolle der Schnittstellen durch spezialisierte Dienstleister an. Die für die Energiegewinnung genutzten Thermalwässer sind mehr oder weniger salzhaltig und wirken in der Betriebsphase ausgesprochen korrosiv. Die gesamte Infrastruktur muss entsprechend ausgelegt und überwacht werden, um Sicherheitsrisiken, Betriebsstörungen oder negative Umwelteinflüsse zu vermeiden. Das hat der Gesetzgeber bereits in entsprechenden Regularien berücksichtigt. So wird ein Tiefengeothermie-Kraftwerk in der Regel als überwachungsbedürftige Anlage im Sinne der Betriebssicherheitsverordnung betrachtet. Diese schreibt eine umfassende Gefährdungsanalyse in der Planung und vor der Inbetriebnahme sowie wiederkehrende Prüfungen in der Betriebsphase vor. Hinzu kommt, dass die Korrosionsmechanismen bekannt und durch die Materialwahl beherrschbar sind. Angesichts der vorhandenen Ressourcen und der ausgereiften Technologie ist die Tiefengeothermie eine vielversprechende Form der umweltverträglichen Energieerzeugung, die auch Wesentliche Einflussgrößen für die Wirtschaftlichkeit eines Tiefengeothermie- Kraftwerks sind das Fündigkeits-, das Schnittstellenund das Betriebsrisiko. für Investoren immer interessanter wird. Die vorhandenen Risiken lassen sich durch einen systematischen Ansatz weitgehend ausschalten, eine kompetente Projektbegleitung sorgt für zusätzliche Investitionssicherheit. *Dr. Rolf Zöllner und Alexander Gottwald sind Geothermie-Experten von TÜV Süd Industrie Service Ja, ich möchte das günstige -Jahres-Abonnement (11 Ausgaben pro Jahr) von 27,50 inklusive Zustellgebühr und 7% MwSt. (Inland) wahrnehmen. Ja, ich möchte das Jahres-Abo für Studenten zum Preis von 20,62 wahrnehmen (bitte gültige Immatrikulationsbescheinigung der Bestellung beifügen). Das Abonnement verlängert sich automatisch um jeweils ein Bezugsjahr, wenn ich nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich kündige. Den Jahresbetrag zahle ich nach Erhalt der Rechnung. Widerrufsgarantie: Sie können die Bestellung innerhalb von 10 Tagen ohne Angabe von Gründen schriftlich beim, Parkring 4, Garching bei München, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung (Poststempel). Name, Vorname Straße, Hausnummer Datum Die Zukunft im Visier Trends in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kompakt monatlich Telefon Postleitzahl, Wohnort Unterschrift Per Fax an: oder senden an:, Parkring 4, Garching bei München

18 18 Energie & Umwelt Clever Energie sparen Smart Metering Ein Pilotprojekt von Tengelmann Energie, KiK und der Deutschen Telekom zeigt, wie Unternehmen ihren Stromverbrauch verringern können Wenn Unternehmen Energie einsparen möchten, liegen meist hohe Verbräuche durch energieintensive Produktion wie Schmelzöfen, Backöfen oder Kühlan lagen vor. Bei den Filialen des Textil-Discounters KiK zählt beispielsweise Licht zum größten Stromverbraucher. Lässt sich in solchen Betrieben trotzdem Strom sparen? Werner Kalter, Geschäftsführer von Tengelmann Energie, ist davon überzeugt. Wir wollten in einem Pilotprojekt die Vorteile von Smart Metering in den KiK-Filialen aufzeigen. Wenn wir selbst in einem Verkaufsraum mit verhältnismäßig geringem Stromverbrauch Strom sparen können, funktioniert es überall. Auch kleine Firmen müssen Smart Metering betreiben Strom und Geld sparen kann jedoch nur der, der seinen aktuellen Stromverbrauch kennt. Während in Privathaushalten Einsparungen von 5 % bis 10 % möglich sind, liegt das Potenzial im gewerblichen Umfeld bei mehr als 25 %, erklärt Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin des Konzerngeschäftsfelds Energie bei der Deutschen Telekom. Nachdem der Bundestag im Juni eine Novelle zum Energiewirtschaftsrecht verabschiedet hat, müssen alle Verbraucher mit einem jährlichen Energieverbrauch von mehr als Kilowattstunden Smart Metering betreiben. Darunter fallen bereits kleinere und mittlere Handwerksbetriebe wie Bäcker und Metzger oder Zahnärzte und Tankstellenbetreiber. Verbraucher erhalten genaues Tages- und Monatsprofil Beim Smart Metering wird der Stromverbrauch nicht wie bisher einmal im Jahr ermittelt, sondern in kürzeren Zeitintervallen, beispielsweise alle 15 Minuten, erläutert Riedmann de Trinidad. Dadurch erhalten Verbraucher ein genaues Tages- und Monatsprofil, zu welcher Zeit sie wie viel Strom verbrauchen. In 50 ausgewählten KiK-Märkten installierte die Telekom neue digitale Stromzähler, baute Kommunikationsboxen für die Datenübertragung ein und legte eine Datenverbindung zwischen Zähler und Zentrale. Tengelmann Energie erfasste als Messstellenbetreiber den Stromverbrauch der 50 Filialen und übertrug Smart metering im all-inclusive-paket Die Deutsche Telekom bietet Smart Metering als Komplettservice zum Festpreis an. Dies beinhaltet neben der Kommunikationsbox samt Software den Einbau und Betrieb, den Anschluss an das Kommunikationsnetz, das Auslesen der Verbrauchsdaten, die Datenübertragung in ein hochsicheres Rechenzentrum sowie das Weiterleiten der Daten an den Auftraggeber. Sämtliche anfallenden Reparaturen, Software-Updates oder das Auswechseln der Box bei einer neuen Gerätegeneration sind im Preis inklusive. Die Deutsche Telekom trägt die Investition in die Kommunikationsinfrastruktur und kümmert sich um deren Betrieb. die Messdaten in eine zentrale Datenbank sowie an KiK. Dank der detaillierten Verbrauchsdaten war für jede Filiale schnell zu erkennen, wann wie viel Strom verbraucht wurde. In einigen Filialen war Während in Privathaushalten Einsparungen von 5 % bis 10 % möglich sind, liegt das Potenzial im gewerblichen Umfeld bei mehr als 25 %. Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin des Geschäftsfelds Energie bei der Deutschen Telekom auffällig, dass auch nachts eine hohe Grundlast vorhanden war, so Projektleiter Michael Albring. Grund waren die vielen Lampen für die Notbeleuchtung, die sich in der Nacht nicht wie geplant teilweise automatisch abschalteten. Zudem war die Klimaanlage zu groß dimensioniert und klimatisierte die Filiale auch nachts. Allein durch die korrekte Installation von Licht und Klimaanlagen in zwei Filialen spart KiK jetzt rund Euro im Jahr. Einsparpotenzial im hohen einstelligen Millionenbereich Da die eingesetzte Technik in den Märkten der Gruppe ähnlich aufgebaut und mit nahezu identischer Technologie versehen ist, lassen sich die Ergebnisse der 50 Pilotmärkte zum Teil auch auf andere Filialen übertragen. Aus diesem Beispiel kann man erkennen, dass ein deutliches Einsparpotenzial im hohen einstelligen Millionenbereich vorhanden ist, so die Energieexpertin Riedmann de Trinidad von der Deutschen Telekom. Weitere Einsparmöglichkeiten liegen in den Spitzenlastverbräuchen. Netzbetreiber berechnen ihre Gebühren auch nach der maximalen Leistung, die innerhalb eines Jahres angefallen ist. Es gilt also, Lastspitzen nach Möglichkeit zu vermeiden. Märkte können viel Geld sparen, indem sie Stromfresser wie etwa Kühltruhen, Abtauheizungen oder Backöfen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander anschalten. Smart Meter im Einsatz: Unternehmen erhalten anhand intelligenter Stromzähler einen transparenten Verbrauchs- und Kostenüberblick. Fotos: D. telekom Wahl des Anbieters gewinnt an Relevanz meistro Energie Die steigenden Kosten treffen nicht nur das energieintensive produzierende Gewerbe, sagt Energieexperte Mike Frank Noch vor etwas mehr als zehn Jahren haben Unternehmen in Deutschland ihre Energie von dem Monopolanbieter bezogen, der in der jeweiligen Region ansässig war. Mit dem Energiewirtschaftsgesetz 1998 wurde Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt ermöglicht, doch noch immer dominieren die vier großen Stromerzeuger mit einem Anteil von 80 % an der Stromproduktion den Markt. Echter Wettbewerb wird sich nur durchsetzen, wenn sich auch die Unternehmen ihrer Möglichkeiten bei der Wahl des Energieanbieters bewusst sind. Und die passende Wahl wird immer wichtiger sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen. Preise um 15 % gestiegen Denn die Strompreise verzeichnen in Deutschland einen kontinuierlichen Aufwärtstrend: Laut dem Index des Verbands der Industriellen Energieund Kraftwirtschaft e. V. (VIK) sind die Preise für Mittelspannungskunden aus dem Gewerbe und der Industrie an der Leipziger Strombörse seit Ende vergangenen Jahres bereits um 15 % gestiegen und die Tendenz zeigt weiter nach oben. Die steigenden Energiekosten treffen besonders Unternehmen aus dem energieintensiven produzierenden Gewerbe, aber auch Handwerker und die Dienstleistungswirtschaft, so Mike Frank, Energieexperte und Geschäftsführer von meistro Energie. Deshalb können wir nur jedem Betrieb raten, sein Energiemanagement genau unter die Lupe zu nehmen, Effizienzpotenziale zu heben und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Gründe für den Preisanstieg sind neben den knapper werdenden fossilen Rohstoffen und der weltweit steigenden Nachfrage auch die kürzlich beschlossene Energiewende der Bundesregierung: Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Wir beobachten, dass das Thema saubere Stromversorgung bei den unternehmerischen Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle spielt. Mike Frank, Geschäftsführer von meistro Energie Köln zufolge entstehen der Industrie durch höhere Strompreise Mehrkosten von bis zu 2 Mrd. Euro jährlich. Demnach hat der schnellere Ausstieg bereits jetzt die Strompreise um knapp 1 Cent je Kilowattstunde nach oben getrieben, so das Institut. Auch einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants zufolge werden sich die Stromkosten in vier energieintensiven Branchen im Zuge der Energiewende bis 2050 um 20 % bis 60 % erhöhen. Besonders betroffen sind laut der Studie die Zementindustrie (plus 60 % gegenüber 2011), die Grundstoffchemie und die Metallerzeuger (plus 50 %) sowie die Hersteller von Papier und Pappe (plus 20 %). Die Prognose unterstellt jeweils ein Mengenwachstum von 1 % pro Jahr, rechnet Fortschritte bei der Energieeffizienz allerdings bereits mit ein. CO 2 -Ziele in Gefahr: Große Erzeuger setzen auf Braunkohle Eine weitere Konsequenz aus dem Ende Juni im Bundestag beschlossenen Atomausstieg ist, dass gerade große Stromerzeuger in Zukunft vor allem auf billigere Braunkohle setzen. Damit geraten die CO 2 -Ziele der Bundesregierung, die bis 2020 eine Verringerung der Emissionen um 40 % gegenüber 1990 vorsehen, in Bedrängnis. Deshalb setzen immer mehr Unternehmen auf die Versorgung durch Anbieter erneuerbarer Energien. Denn gerade für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen ist die Umweltverträglichkeit ein zunehmend wichtigeres Kriterium bei der Wahl des Energieanbieters. Wir beobachten, dass das Thema saubere Stromversorgung bei den unternehmerischen Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle spielt, so Frank. Doch was bedeutet sauberer Strom? Denn einmal in die Übertragungsnetze eingespeist, kann Strom aus regenerativen Energiequellen nicht mehr von konventionell erzeugtem Strom unterschieden werden. Eine Garantie für eine physische Stromversorgung mit Strom aus Erneuerbaren ist aus physikalischen Gründen nur schwer möglich. Etwas vereinfacht lässt sich der Strommarkt als ein großer See mit unterschiedlichen Zuflüssen, den Stromerzeugern, und Abflüssen, den Stromverbrauchern, darstellen. Die Erzeuger speisen in diesen Stromsee ein, die Abnehmer entnehmen Strom daraus. Den Strom unterscheiden kann man also nur bei der Einspeisung und nicht bei der Entnahme. Zertifikate belegen die Herkunft sauberen Stroms Abhilfe schaffen hier Zertifikatssysteme, wie das Renewable Energy Certificate System (RECS). Sie halten fest, aus welchen Quellen Strom ins Netz gelangt. Damit kann der Energielieferant dem Kunden nachweisen, dass der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird. RECS-Zertifikate als Herkunftsnachweise bilden die Grundlage der meisten in Deutschland verbreiteten Ökostrom-Label (zum Beispiel ok-power, TÜV Süd und andere TÜV-Label). Dank RECS wird der Anteil an Strom aus regenerativen Energien durch eine vermehrte Einspeisung in den europäischen Stromsee gesteigert. Denn da die Kosten von RECS- Zertifikaten unter anderem abhängig vom Alter der Kraftwerksanlagen sind, werden Betreiber von Neuanlagen besonders unterstützt. Vor dem Hintergrund eines gesamteuropäischen Stromnetzes ist das RECS eines der effizientesten Systeme zur Förderung erneuerbarer Energien, so Frank. Der Bau der Energieerzeugungsanlagen wird dort gefördert, wo es unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll ist. Die saubere Energie wird dann entsprechend dem Bedarf des Verbrauchers in das europäische Verbundnetz eingespeist. Verbesserte CO 2 -Bilanz überzeugt Kunden Diese Zertifizierung hat bereits viele Kunden von meistro überzeugt. So auch Holger von Dorn, Geschäfts leiter des Großeinkaufsrings des Süßwaren- und Getränkehandels eg (GES): Die Umweltfreundlichkeit der Energie war neben der Preisfrage ein wichtiger Aspekt bei der Wahl von meistro als Kooperationspartner in Energiefragen, so von Dorn. Die Zusammenarbeit von GES mit meistro Energie seit mittlerweile fast zwei Jahren bietet den über 800 mittelständischen Verbundmitgliedern im Getränke- und Süßwarensektor den Vorteil, Strom und Gas zu besonders attraktiven Konditionen zu beziehen. Denn meistro kann als unabhängiger Energieanbieter mit schlanken Verwaltungsstrukturen und einer intelligenten Beschaffungsstrategie Energie preiswerter anbieten als andere Lieferanten. Einsparungen bei Strom und Erdgas Dank der Kooperation mit meistro sparen unsere Mitglieder beim Stromund Erdgaskauf durchschnittlich 300 Euro und reduzieren zudem die Umweltbelastung, sagt von Dorn. So werden sowohl Geldbeutel als auch Umwelt geschont. Eine einfache Beispielrechnung verdeutlicht die Entlastung für das Klima durch den Wechsel von einem konventionellen Energieanbieter zu meistro Energie: Der Gesamtverbrauch der GES-Mitglieder, die nun ihren Strom über meistro beziehen, beträgt etwa Kilowattstunden. So wurden 230 Tonnen CO 2 weniger ausgestoßen. Dies entspricht dem Ausstoß von etwa 1 Mio. mit dem Pkw gefahrenen Kilometern. Um diese Menge an CO 2 kompensieren zu können, müssten Fichten neu gepflanzt werden. meistro energie Die meistro Energie GmbH ist ein unabhängiger Energieanbieter für gewerbliche Kunden aller Branchen in ganz Deutschland. Ziel des Ingolstädter Unternehmens ist es, mit firmenorientierten Konditionen den Wettbewerb im gewerblichen Stromund Gasmarkt in Gang zu bringen und damit die Energiekosten für Unternehmen zu senken. Die Beschaffungsstrategie von meistro beim Erdgas- und Stromeinkauf bietet den Kunden eine langfristige Preisgarantie und damit hohe Planungssicherheit für die Zukunft.

19 Spezial Versicherungen 19 Gefährliche Nachlässigkeit Inter-Chef Peter Thomas ist besorgt über die mangelnde Absicherungsbereitschaft in Sachen Berufsunfähigkeit. Seite 20 Vier gewinnt Die vier Lebensversicherer der Talanx bündeln für ein neues bav-produkt ihre Kräfte. Das Ergebnis: noch mehr Sicherheit. Seite 20 Totgesagte leben länger Die Medien haben bereits den Niedergang der Lebensversicherung herbeigeschrieben wenn sich die Auguren da mal nicht täuschen. Seite 21 Es geht auch anders Kranken Nicht jede Kooperation zwischen PKV und GKV ist zur Erfolgsstory geworden die von LVM und hkk jedoch schon. Seite 22 Neue Lösungen für die Alten von morgen Megatrends Die Altersvorsorge der Zukunft muss sich auf viele neue Entwicklungen einstellen von constanze MEindl Morgens in der U-Bahn geht es schon los: Die einen starren gebannt auf ihr Smartphone und streicheln sanft über den Touchscreen. Andere sind mit ihrem ipod verkabelt, lauschen den Tönen ihrer Lieblingsband und scheinen vollkommen von der Welt abgeschnitten. Nur ein paar wenige unterhalten sich tatsächlich noch. Wir sind ständig erreichbar ob wir das wollen oder nicht. Wir leben in unserer eigenen Welt vor uns hin und verkümmern langsam zu Autisten. Doch das ist nur ein Aspekt, der aufzeigt, dass sich die Zeiten geändert haben. Noch so manche Strömung wird unsere Gesellschaft weiter verwandeln. Zukunftsforscher Matthias Horx hat sieben Megatrends identifiziert, die aus dem Heute das Morgen machen: Individualisierung, Gesundheit, die Silberne Revolution, Bildung, Connectivity, Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability) und der Neue Luxus. So heißen die Zukunftstreiber. Welche Auswirkungen diese auf die Ansprüche an die Altersversorgung haben, das hat Horx zusammen mit Christian Rauch vom Deutschen Institut für Altersvorsorge untersucht. Ein gesunder Egoismus hält Einzug Heute selbstverständlich früher die Ausnahme: der Megatrend Individualisierung. Hochzeit noch im Teenager- Alter, Heimchen am Herd, je mehr Kinder, desto besser die Zeiten sind vorbei. Bildung und Erfolg wirken wie ein Verhütungsmittel für beide Geschlechter. Die Folge: Auch wenn die Familie immer eine große Rolle im Leben spielen wird der klassische Generationenvertrag wird hinfällig. Die Individualisierung hat aber noch weitere Folgen: Was früher eine Normalbiografie war, gilt heute kaum noch Multigrafie nennt es das Zukunftsinstitut. War das Leben in den 1980er-Jahren noch in drei Phasen aufgeteilt Jugend und Ausbildung, Erwerbs- sowie Familienleben und schließ lich Ruhstand, werden die Biografien bald holpriger sein: Praktika, Auslandsaufenthalt und Free Lancing schieben sich vor die erste feste Arbeit. Bevor es in den Un-Ruhestand geht, machen viele einen zweiten Aufbruch durch, in dem der Job durchaus nochmals neu definiert werden kann. Die Verwirklichung der eigenen Wünsche und Ziele muss künftig in der Altersvorsorge eine Rolle spielen. Versicherer müssen sich noch stärker als ganzheitlicher Servicepartner positionieren. Der Megatrend Individualisierung führt aber auch dazu, dass sich die Finanzinstitute auf neue Zielgruppen einstellen müssen. Die persönliche Ausgestaltung der Lebensphasen wird zur Bestimmung wichtiger als veraltete Parameter wie Einkommen, Geschlecht oder Alter. Zu Wasser statt zu Hause: Den Lebensabend im Lehnstuhl verbringen das war einmal. Die Rentner von morgen wollen nicht nur ihren Ruhestand aktiv genießen und sich mit dem hart erarbeiteten Geld das leisten, was früher nie ging. Sie können sich durchaus auch vorstellen, nach der ersten Karriere noch eine zweite dranzuhängen. Auf die Best Ager müssen sich die Versicherer einstellen mit neuen Produkten und innovativen Services. Foto: getty Gesundheit als Vorsorgebaustein Gesundheit ist der zweite Megatrend. Unser Wohlbefinden läuft nicht mehr einfach nebenher. Individuelles Gesundheitsmanagement wird immer wichtiger und daraus entwickelt sich ein enormer Markt. Denn Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit. Die Autoren können sich beispielsweise vorstellen, dass Gesundheits-Sparverträge den klassischen Bausparvertrag ablösen. Diese könnten eingesetzt werden, um private Vorsorge oder Leistungen zu finanzieren, die im Kassensystem nicht oder nur teilweise vorgesehen sind. Gesundheitsreisen, medizinische Kosmetik oder Medical Wellness sind Beispiele hierfür. Die Autoren prophezeien, dass künftig die Gesundheit ebenso gemanagt wird wie das Vermögen doch es sind noch keine Produkte auf dem Markt, die Finanzund Gesundheitsberatung mit einander verbinden. Die Silberne Revolution ist ein weiterer Megatrend, der die Gesellschaft künftig beschäftigen wird. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich und mit ihr die Anzahl der Jahre, die in Gesundheit verbracht werden. Das Ende rückt in weite Ferne. 60 ist das neue 50, 80 das neue 70. Studien bestätigen das Down-Aging. Mit dem neuen Selbstverständnis ändern sich die Anforderungen an die Altersversorgung. Die Best Ager profitieren von einem nie dagewesenen Wohlstand und sie wollen das Geld ausgeben, um ihr Leben zu genießen. Die Kunden von morgen suchen ein ganzheitliches Zukunftsmanagement, das weit über die klassische Vorsorge hinausgeht: Alters existenzgrün dungen, Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit oder kaufkraftoptimierte Wohnortberatung für Auswanderer sehen die Autoren als mögliche Handlungsfelder. Auch gebundenes Kapital passt so gar nicht mehr in die Welt der mobilen Generation 50plus. Daher wird es auch wichtig, Entsparmodelle zu entwickeln. Bildung bringt die besten Zinsen Raus aus der Schule und alles so schnell wie möglich wieder vergessen: Was sich Schulabgänger so schön ausmalen, ist immer seltener möglich. Bildung ist zu einem wichtigen Gut geworden und schon lang kein Non-Profit-Bereich mehr: Luxus-Kreuzfahrten mit Kultur und Wissensvermittlung oder exklusive Lerngruppen für Superreiche in den USA. Wissen wird zur wichtigen Säule in der Altersversorgung. Bildungs- und Karrierewege müssen organisiert, gemanagt und langfristig finanziert werden. So selbstverständlich wie heute der Berater für Baufinanzierungen ist, kann schon bald der Berater für Bildungsfinanzierungen oder der Employability-Manager sein. Um für die ständige Weiterqualifikation der Mitarbeiter zu sorgen, können sich Horx und Rauch Human Capital Funds vorstellen, die ähnlich den heutigen Fonds für Betriebsrenten für eine konstante Qualifizierung der Mitarbeiter geschaffen werden. Der fünfte Megatrend, Connectivity, macht sich nicht nur morgens in der U-Bahn bemerkbar, er wird sich nach und nach durch das gesamt Leben ziehen. Eine hyper mo bile Gesellschaft entsteht mit allen Konsequenzen. Das Internet wird, gerade im sensiblen Versicherungsbereich, nie Ersatz für einen Berater werden, aber eine sinnvolle Ergänzung. Besonders die Social Media Sonderkonditionen für HKK-Mitglieder! Die Kooperation zu Ihrem Vorteil! ermöglichen eine gezielte Ansprache und machen die Kunden nicht zum passiven Überredungsopfer. Dabei müssen Finanzdienstleister darauf achten, dass sie das Netz nicht zur Kopie der Offline -Produkte nutzen, sondern auf die Internet-affine Zielgruppe zugeschnittene Produkte anbieten. Auch die Multiplikator-Wirkung des Netzes in Sachen negative Erfahrungen darf keinesfalls unterschätzt werden ein strategisches Online-Reputation-Management hilft, Rufschädigungen zu vermeiden. Zwei starke Partner in Sachen Gesundheit Bedarfsgerechte Vorsorge braucht fachkundige Beratung. Im LVM-Servicebüro in Ihrer Nähe erhalten Sie beides. Die Adressen finden Sie im Internet: LVM Versicherung Kolde-Ring 21, Münster Zentrale Kundenbetreuung Mo. Fr. von Uhr kostenfrei: Die neuen Ökos Schon mal was von den Lohas gehört? Lohas ist die Abkürzung für Lifestyle of Health and Sustainability. Die moralischen Hedonisten lassen sich nicht einfach einem bestimmten Wertespektrum zuordnen sie wollen alles: gesund bleiben, aber das Leben in vollen Zügen genießen. Sie wollen Spaß haben, aber dennoch finanziell auf sicheren Beinen stehen. Sie wollen in der Natur leben, aber auch irgendwie in der Stadt. Der öko-soziale Mehrwert ist für sie ein Kaufargument. Besonders Banken haben auf diesen Trend schon reagiert. Es gibt Waldinvestments, nachhaltige Fonds und sogar Baumsparverträge. Die Autoren der Altersvorsorge- Studie sind sich sicher, dass die Lohas alles andere als ein kurzfristiges Phänomen sind. Dienstleister sehen sich künftig einer Zielgruppe gegenüber, die sensibel auf ethische, soziale und ökologische Fragen reagiert. In nur wenigen Jahren wird die Integration von Umwelt- und Sozialkriterien in die Analyse gang und gäbe sein. Auch Produkte in der Altersvorsorge von morgen werden also von rein monetären Größen in Bilanzen abrücken müssen. Der letzte Megatrend ist der Neue Luxus. Wohlstand wird unabhängig von Statussymbolen.Was zählt, sind Zeit, individuelles Wohlergehen und Lebensqualität. Für Dienstleister ergeben sich daraus eine Menge Chancen: Hilfe bei der Organisation des Alltags und Betreuung bei komplexen Geld-, Versicherungs- und Vorsorgefragen. Deep- Support und Alltags-Outsourcing sind die Zauberworte. Beispiele, die diesem Trend schon heute Rechnung tragen, sind etwa Versicherungen mit Assistance-Leistungen: Hilfe beim Putzen nach dem Beinbruch oder der Handwerker, den die Versicherung nach dem Wasserschaden bestellt. Die niederländische Bank Insinger de Beaufort etwa holt bei ihren Kunden einmal im Monat einen Schuhkarton ab, in dem diese die Rechnungen der letzten 30 Tage ablegen. Insinger inventarisiert den Inhalt, verarbeitet die relevanten Schriftstücke und führt notwendige Trans - ak tionen durch ein gutes Beispiel für allumfassenden Finanz-Support.

20 20 Spezial Versicherungen Industrieversicherer treffen sich in Köln Die Herausforderungen an die Assekuranz werden immer gewaltiger: die Schäden immer größer, die Betrüger immer frecher und der Staat immer fordernder. Doch alles Jammern hilft nichts die Branche muss sich ihren Aufgaben stellen. Kongresse sind hierfür die perfekte Austauschplattform. Versierte Redner erläutern in ihren Vorträgen, was auf die Branche zukommt, und in den Pausen können sich die Teilnehmer über das Gehörte austauschen und ihre Erfahrungen einbringen. Die Herausforderungen für die Industrieversicherer behandelt das Forum IndustrieVersicherung 2012 am 20. und 21. Oktober in Köln. Die Kommunikationsspezialisten von MCC laden Entscheider aus den Versicherungsgesellschaften ins Hotel Park Inn Köln City West. Branchengrößen wie Wolfgang Faden, CEO Germany and Central Europe, Allianz Global Corporate & Speciality, der in seinem Vortrag die Entwicklungen und zukünftigen Erwartungen in der Industrieversicherung aufzeigt, kommen nach Köln. Achim Hillgraf von der FM Insurance Company wird Antworten auf die Frage geben: Globalisierung Chance oder Risiko? Der Tagungsvorsitzende Prof. Heinrich R. Schradin, Direktor des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Köln, wird sich unter anderem dem Thema Solvency II im Kontext der Industrieversicherung Auswirkungen und Konsequenzen widmen. Doch nicht nur die Versicherer kommen zu Wort, auch die Versicherten tragen zum ausführlichen Branchenüberblick bei: Edwin V. Meyer, General Manager Risk & Assurance bei ArcelorMittal, zeigt die Neuartigen Risiken in der Industrie auf. Eine Podiumsdiskussion widmet sich dem Thema: Personalmangel und Nachwuchsprobleme in der Industrieversicherung. cm Die Situation ist beängstigend Interview Peter Thomas, Vorstandschef der Inter Versicherungsgruppe Die Zahlen sind alarmierend. Nicht einmal jeder vierte Bundesbürger ist gegen Berufsunfähigkeit abgesichert und das, obwohl ein Fünftel der Bevölkerung frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheidet. Doch die Bereitschaft, in diesen Schutz zu investieren, scheint kaum vorhanden. Im Interview mit dem appelliert Peter Thomas, Vorstandsvorsitzender der Inter Versicherungsgruppe, an Versicherer, Vermittler und auch Medien, dieses Thema immer wieder auf den Tisch zu bringen und so die Bevölkerung zu sensibilisieren. Ein Arbeiter kann genauso berufsunfähig werden wie ein Professor. : Herr Thomas, immer wieder hört man, dass die Menschen in unserem Land das Risiko einer Berufsunfähigkeit unterschätzen. Wie ist die aktuelle Situation aus Ihrer Sicht? Peter Thomas: In diesem Fall kann ich ohne Bedenken sagen: Zahlen lügen nicht. Und die Zahlen zur Berufsunfähigkeit, die in den letzten Wochen und Monaten ja auch veröffentlicht wurden, sind absolut erschreckend. Nicht einmal jeder vierte Deutsche ist ausreichend abgesichert. Bedenkt man, dass gut ein Fünftel der Bevölkerung vorzeitig wegen Krankheiten aus dem Berufsleben ausscheidet, dann ist die unzulängliche Absicherung nicht nur erschreckend, sondern sogar beängstigend. Denn: Wer in jungen Jahren krankheitsbedingt aus dem Beruf ausscheiden muss, Die teilweise bestehende Annahme, eine Lebens- oder eine Unfallversicherung würde als Absicherung einer Berufsunfähigkeit ausreichen, ist völlig falsch. Peter Thomas, Vorstandsvorsitzender der Inter Versicherungsgruppe der steht nicht selten vor dem finanziellen Ruin. Die Ersparnisse sind dann in der Regel noch nicht sehr hoch, der Lebensstandard kann nicht gehalten werden. WiKu: Ein Problem also, das sich durch alle Altersklassen und durch alle sozialen Schichten zieht? Thomas: Absolut. Ein Arbeiter kann genauso berufsunfähig werden wie ein Professor. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Menschen, die nicht unfallbedingt, sondern aus psychischen Gründen aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, sogar deutlich ansteigend. Mittlerweile stellt diese Gruppe den größten Anteil dar. Übrigens: Fast jeder fünfte Berufsunfähige ist jünger als 40 Jahre und knapp 43 % der heute 20-jährigen Männer werden laut Statistik vor dem Renteneintritts alter berufsunfähig. WiKu: Warum ist trotz dieser erschreckenden Zahlen die Bereitschaft der Deutschen für eine Absicherung so gering? Thomas: Das hat verschiedene Gründe. Die FAZ hat kürzlich in einem Artikel geschrieben, dass das Unwissen der Menschen in Sachen Berufsunfähigkeit an Realitätsverweigerung grenzt. Da ist schon etwas dran. Vor allem junge Menschen fühlen sich gesund und denken nicht daran, dass eine Krankheit oder ein Unfall fatale Folgen haben könnte. Zudem zahlen sie zumindest gefühlt oft schon recht viel für andere Versicherungen und stellen so die Berufsunfähigkeitsabsicherung erst mal hinten an. Hier sind die Versicherer zum einen, aber auch alle Vermittler sowie die Medien zum anderen gefragt: Das Thema muss immer und immer wieder auf den Tisch gebracht und transparent gemacht werden. Die Menschen müssen für dieses große Risiko sensibilisiert werden. Die teilweise bestehende Annahme, eine Lebensversicherung oder eine Unfallversicherung würde als Absicherung einer Berufsunfähigkeit ausreichen, ist völlig falsch. Diese Versicherungen haben einen ganz anderen Zweck. Die FAZ nennt diesen Irrtum gar obskur. WiKu: Was können Menschen tun, um dieses Risiko, das Sie angesprochen haben, zu minimieren? Thomas: Natürlich können auch wir nichts gegen die Berufsunfähigkeit an sich tun. Wir können jedoch die finanziellen Folgen abfedern und den Betroffenen so ein, zumindest in dieser Hinsicht, sorgenfreies weit e- res Leben ermöglichen. Es ist eindeutig: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist unverzichtbar. Sie zählt zu den Pflichtversicherungen, die jeder Arbeitnehmer haben muss. Das sehen sogar die Verbraucherschutzzentralen so, die ja sonst meist vor einer Überversicherung warnen. Aber auch Selbstständige betrifft natürlich dieses Thema. WiKu: Worauf sollte man, wenn man noch keine entsprechende Absicherung hat, beim Abschluss achten? Und mit welchen Kosten muss man rechnen? Thomas: Wie bei vielen Versicherungen gilt auch hier ein Einstieg bereits in jungen Jahren ist günstiger. Der Schutz lässt sich, sollte sich der Bedarf verändern, später anpassen bei uns sogar ohne erneute Gesundheitsprüfung. Mit einer Dynamik, einer Nachversicherungsgarantie und der Verlängerungs - op tion ist unser Kunde immer auf der sicheren Seite. Im Übrigen ist unsere Berufsunfähigkeitsversicherung auch mehrfach ausgezeichnet, natürlich von unabhängiger Seite. Die Beitragshöhe hängt nicht nur von der Versicherungssumme, sondern auch von verschiedenen anderen Faktoren ab: Wie alt ist der Kunde? Wo arbeitet er? Wie lang ist die Versicherungsdauer? Wie ist der Gesundheitszustand? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist günstiger, als viele vielleicht denken. Es gibt Fälle, da liegt der monatliche Beitrag unter 20 Euro. Natürlich kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung zum Beispiel auch mit einer Altersversorgung kombiniert werden. Sicher und solide HDI-Gerling bav-produkt, das den volatilen Zeiten trotzt Das unerwartete Jobende Gothaer Schwere Krankheiten und Berufsunfähigkeit absichern Die Altersvorsorge soll ein Höchstmaß an Sicherheit, Transparenz und Stabilität bieten. Nach den starken Kursschwankungen an den Kapitalmärkten stehen auch in der betrieblichen Altersversorgung (bav) garantierte Leistungen im Fokus und ein verlässlicher Anbieter, der die Zusage auch langfristig gewährleisten kann. Genau diese Anforderungen erfüllt die QuadriGO Unternehmensrente von HDI-Gerling für Unternehmer wie Belegschaften. Als konventionelle Rentenversicherung in der bav gewährt die QuadriGO Unternehmensrente durch ihre vertraglich garantierte Mindestverzinsung ein hohes Maß an Sicherheit. Hinzu kommt die Chance auf eine hohe Überschussbeteiligung. So wird derzeit bei laufender Beitragszahlung eine Gesamtverzinsung von 5 % erzielt. Dies liegt deutlich über dem Marktdurchschnitt, der laut Assekurata-Studie Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung (2011) bei 4,72 % liegt. Erreicht wird dies durch eine Kooperation der Lebensversicherer HDI-Gerling, neue leben, PBV und Targo. Lebensversicherer bündeln ihre Kräfte Die vier Lebensversicherer der Talanx Deutschland stehen hinter der Quadri- GO Unternehmensrente und bringen ihre geballte Kompetenz in ein sehr leistungsstarkes Konsortium ein. Durch die Bündelung ihrer Finanzstärke und eine strategische Risikostreuung in der Kapitalanlage bieten sie die Aussicht auf eine konstant hohe Überschuss beteiligung und dadurch eine höhere Ablaufleistung. Ein Konsortium aus mehreren Versicherungsunternehmen verspricht zudem eine noch höhere Solidität und nachhaltige Kapitalstärke. Mit der QuadriGO Unternehmensrente nutzen wir die Synergien unseres Mit der QuadriGO Unternehmensrente nutzen wir die Synergien unseres Hauses. Wir verbinden die Stärke der vier Lebensversicherer der Talanx Deutschland mit der bav-kompetenz von HDI-Gerling. Heinz-Peter Roß, Vorstandschef Talanx Deutschland Hauses. Wir verbinden die Stärke der vier Lebensversicherer der Talanx Deutschland mit der bav-kompetenz von HDI-Gerling, erklärt Heinz-Peter Roß, Vorstandsvorsitzender der Talanx Deutschland, die Idee hinter dem Gemeinschaftswerk. Da die QuadriGO Unternehmensrente keine fondsgebundene Police ist, können Schwankungen in der Kapitalanlage und Wertverluste weitgehend ausgeschlossen werden. Die Vorsorgelösung ist daher ideal für stark sicherheitsorientierte Kunden. Konsortialführer ist HDI-Gerling Leben. Sie übernimmt die Verwaltung und den Service für das Produkt. Mit seiner Rundum-Versorgung sorgt der Versicherer dafür, dass Arbeitgeber entlastet und Mitarbeiter optimal betreut werden. Die Dienstleistungen reichen von der ganzheitlich organisierten Mitarbeiterberatung über verkürzte Verarbeitungswege bis hin zur Einrichtung eines bav-portals im Intranet des jeweiligen Unternehmens. Außerdem blickt HDI-Gerling auf eine langjährige Erfahrung mit zahlreichen Versorgungswerken und in der Führung von Konsortialgeschäft zurück. Flexible Gestaltung Die QuadriGO Unternehmensrente wird ausschließlich im Kollektivgeschäft der bav angeboten. Das heißt, nur Firmen ab einer Mitarbeiterzahl von mindestens zehn Personen können die Betriebsrente für ihre Arbeitnehmer abschließen. Als beitragsorientierte Leistungszusage erfüllt sie alle steuer- und arbeitsrechtlichen Anforderungen und ist sowohl für Modelle der Arbeitgeberfinanzierung als auch zur Entgeltumwandlung beziehungsweise Mischfinanzierung geeignet. Das Produkt kann flexibel in den Durchführungswegen der Direktversicherung oder zur Rückdeckung von Unterstützungskassen oder Pensionszusagen eingesetzt werden. Arbeitgeber können für ihre Belegschaft wahlweise einen sogenannten kollektiven Hinterbliebenenschutz vereinbaren. Arbeitnehmer haben die Option, sich gleichzeitig gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit (BU) abzusichern. Jeden Morgen macht man sich auf den Weg zur Arbeit, jeden Monat ist das Gehalt auf dem Konto, der Beruf sichert das tägliche Leben rundherum ab. Meist sind noch andere Personen wie Familienangehörige oder ganze Firmen davon abhängig, dass man den Beruf auch ausüben kann. Eine mögliche Berufsunfähigkeit will man sich in dem Zusammenhang gar nicht vorstellen, jedoch ist das Risiko schon rein statistisch nicht von der Hand zu weisen. So ist jede fünfte Person in Deutschland von Berufs - un fähigkeit betroffen und muss frühzeitig den Ruhestand antreten. Eine Absicherung ist also sehr wichtig und dabei ist einiges zu beachten. Quelle: Gothaer Männer 32 % Psyche 38 % 18 % Bewegungsapparat 18 % 15 % Krebs 16 % 14 % Nervensystem 7 % 6 % Herz/Kreislauf 6 % 5 % Verdauung/Stoffwechsel 3 % 14 % Sonstige 12 % Unterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BUZ) wird eine Leistung für den Fall der Berufsunfähigkeit erbracht. Berufsunfähigkeit definiert sich aus einer dauerhaften Erkrankung, die dazu führt, dass man seinem aktuellen Beruf nicht mehr wie gewohnt nachgehen kann. Hier muss man differenzieren zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit. Wer seinen erlernten Beruf aufgrund einer Krankheit nur noch weniger als vier Stunden pro Tag ausüben kann, gilt als berufsunfähig. Erwerbsunfähig ist, wer aufgrund einer Krankheit gar keinen Beruf mehr regelmäßig ausüben kann. Abgestellt wird hier ausschließlich auf die Frage der Berufsunfähigkeit und die konkrete Tätigkeit. Ursachen für Berufsunfähigkeit Frauen Immer öfter können auch schwere Krankheiten abgesichert werden Bei der Dread Disease (= schwere Krankheiten)-Versicherung handelt es sich um eine Absicherung gegen genau definierte schwere Krankheiten. Bei Auftreten einer im Vertrag klar definierten Erkrankung wird eine festgelegte Summe einmalig ausgezahlt. Eine solche Absicherung war bisher in Deutschland kaum zu bekommen, mittlerweile bieten auch hierzulande Versicherer für diese Risiken eine Lösung an. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist die Gothaer Lebensversicherung, die mit Gothaer Perikon über ein Produkt mit einem breiten Leistungsspektrum verfügt. Bei der Entscheidung zwischen Dread-Disease-Versicherung und BUZ ist immer die individuelle Situation der zu versichernden Person zu berücksichtigen. Dies kann vor allem damit begründet werden, dass die zwei Versicherungen zwar im Leistungsspektrum Überschneidungen aufweisen, grundsätzlich aber unterschiedliche Leistungsfälle abdecken. So ist der Abschuss einer Berufsunfähigkeitsversicherung besonders für körperlich tätige Menschen von großer Bedeutung, denn im Fall einer Berufsunfähigkeit wird hier bis zum Versicherungsende eine monatliche Rente gezahlt. Anders sieht es aus bei Erkrankungen, die jeden Berufstätigen gleichermaßen treffen können wie Herzinfarkt oder Krebs. Diese Krankheiten schließen keine Berufsgruppe aus. Da aufgrund der medizinischen Forschung bei den meisten schweren Krankheiten die Aussicht einer Heilung gegeben ist, wird in solchen Situationen die BUZ ihre Leistungen einstellen, sobald der Betroffene wieder arbeitsfähig ist. Eine Dread-Disease-Versicherung hingegen zahlt sofort bei der entsprechenden Diagnose die vorher vereinbarte Versicherungssumme in einem Betrag aus, was dem Betroffenen mehr Sicherheit und auch Handlungsspielraum gibt. Berufsunfähigkeits- und Dread- Disease-Policen ergänzen sich Als Fazit lässt sich festhalten, dass eine Dread-Disease-Versicherung keine Alternative, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu einer BUZ darstellt. Doch es muss nicht immer eine Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Dem Betroffenen stehen aus der Dread-Disease- Police sofort finanzielle Mittel zur Begleichung seiner laufenden Verpflichtungen sowie Zuzahlungen für Behandlungen und Medikamente zur Verfügung, während das Geld aus der Berufsunfähigkeitsversicherung erst nach Feststellung derselben gezahlt wird. Eine Kombination aus beiden Policen ist also besonders für junge Leute die sinnvollste Art, ihre Arbeitskraft und ihr finanzielles Auskommen im Krankheitsfall abzusichern.

21 Spezial Versicherungen 21 Neue Spielregeln ab 2012 Nürnberger Versicherungsgruppe Der Garantiezins fällt doch das bedeutet noch lange nicht das Ende der Lebensversicherung von Dr. Jürgen VoSS* Seit vielen Jahrzehnten garantieren deutsche Lebensversicherungen ihren Kunden eine feste Mindestverzinsung für die gesamte Vertragslaufzeit. Auch wenn die tatsächliche Verzinsung, die sogenannte Gesamtverzinsung, wegen der Überschussbeteiligung im Regelfall höher ausfällt, hat sich die Zusage einer Mindestverzinsung zum wichtigsten Qualitätsmerkmal der klassischen Lebensversicherung entwickelt. Hat zum Beispiel ein Kunde 1995 im Alter von 25 Jahren eine Kapital-Lebensversicherung bis zum vollendeten 65. Lebensjahr abgeschlossen, wird ihm noch bis 2035 eine Mindestverzinsung von 4 % auf sein Guthaben und alle künftigen Sparbeiträge garantiert. Das sind aus heutiger Sicht äußerst lukrative Konditionen, würde er doch bei einer Geldanlage in deutsche Staatsanleihen mittlerer Laufzeit derzeit gerade einmal etwas mehr als 2 % Verzinsung bekommen. Aktuell beträgt die garantierte Mindestverzinsung der klassischen Lebensversicherung noch 2,25 %, die Gesamtverzinsung liegt durchschnittlich bei 4 % also deutlich über der mit Staatsanleihen erzielbaren sicheren Verzinsung. Wegen des seit Jahren fallenden Zinsniveaus kann allerdings der Garantiezins in der Lebensversicherung nicht mehr gehalten werden, er wird für Neuabschlüsse ab dem 1. Januar 2012 auf 1,75 % sinken. Damit verliert ein Alleinstellungsmerkmal der klassischen Lebensversicherung erheblich an Bedeutung. Denn die Garantieverzinsung wird künftig geringer sein als die mittlere erwartete Inflation in Höhe von 2 %. Die Reaktionen in den Medien haben deshalb nicht lang auf sich warten lassen, vom Niedergang der Lebensversicherung war die Rede. Doch die Auguren haben sich schon öfter getäuscht. Auch bei den vergangenen Absenkungen haben sie die Perspektiven als düster angesehen. Letztlich blieben die Folgen für die Branche aber sehr gering. Das hat zwei naheliegende Gründe: Zum einen besteht ein zunehmend hoher Bedarf an privater Altersvorsorge. Anreize durch den Gesetzgeber, zum Beispiel bei der Riester-Förderung oder bei der betrieblichen Altersversorgung, erhöhen zusätzlich die Attraktivität. Zum anderen hat sich die Lebensversicherungsbranche in den vergangenen Jahren zu einem außerordentlich innovativen Wirtschaftszweig entwickelt. Zahlreiche Produktinnovationen im Bereich der Altersvorsorge haben bewiesen, dass das absolute Niveau der Garantieverzinsung nicht allein über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Dr. Jürgen Voß von der Nürnberger Versicherungsgruppe warnt davor, das Ende der klassischen Leben- Policen herbeizureden. Foto: NV Wichtiger ist ein intelligentes Design des Produkts, bei dem das Zinsversprechen in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Renditechancen und anderen Eigenschaften steht. Ein Beispiel sind dynamische Hybridprodukte, die sich trotz einer Garantieverzinsung von 0 % (Beitragserhaltung) erfolgreich im Markt positioniert haben. Auch klassische Versicherungen mit abgesenkter Garantie können eine interessante Alternative darstellen. So gewährt der Konzept-Tarif, den die Nürnberger Lebensversicherung AG seit 1995 anbietet, in der Anwartschaftsphase bereits heute nur einen Zins von 1,5 %. Da die Garantie und die damit verbundenen Kapitalanlagerisiken geringer sind als bei einer konventionellen Versicherung mit einem Zins von 2,25 %, kann der Versicherer eine renditeorientierte Anlagestrategie betreiben, das heißt stärker als bei konventionellen Produkten üblich, in die ertragreiche, aber auch volatile Anlageklasse Aktien investieren. Damit sind langfristig für den Kunden deutlich höhere Renditen möglich, bei gleichzeitig nur geringfügig erhöhtem Risiko. Völlig neue Wege beschreitet die Nürnberger auch bei ihrem Produkt OptimumGarant. Hier wird durch einen mit modernsten wissenschaftlichen Methoden entwickelten Algorithmus zur Garantieerzeugung ein sehr hoher Mindestzins zugesagt, ohne dass auf die Vorzüge einer Investition in renditestarke Anlageklassen verzichtet werden muss. Zahlreiche Innovationen beweisen: Die Altersvorsorgeprodukte der Lebensversicherungs-Unternehmen bleiben auch unter geänderten Rahmenbedingungen interessant und vorteilhaft für die Kunden. Das gilt auch für die nächste Änderung der Spielregeln, die sich bereits ankündigt: Ab Dezember 2012 darf nach dem sogenannten Unisex-Urteil des Europäischen Gerichtshofs bei Versicherungen für Männer und Frauen nicht mehr unterschiedlich kalkuliert werden. Es bleibt also spannend. Sicher erscheint jedoch, dass der Niedergang der klassischen Lebensversicherung noch auf sich warten lässt. *Dr. Jürgen Voß, Nürnberger Lebensversicherung Best Ager als Zielgruppe W & W Versicherungen für Madonna, Angela Merkel und Dieter Bohlen von Wolfgang Breuer* Was haben Madonna, Angela Merkel und Dieter Bohlen gemeinsam? Als über 50- Jäh rige werden sie bereits der Gruppe der sogenannten Best Ager zugerechnet. Diese Altersgruppe stellt für Finanzdienstleister ein zunehmend wertvolles Marktsegment dar. Ungefähr 81,7 Mio. Menschen leben in Deutschland. 33,2 Mio. und das sind immerhin 40 % sind laut Statistischem Bundesamt über 50 Jahre alt. Dank steigender Lebenserwartung und sinkender Geburtenrate werden die über 50-Jährigen künftig einen immer größeren Anteil der Bevölkerung ausmachen. So werden im Jahr 2021 bereits 48 % der deutschen Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Dies hat auch wirtschaftliche Konsequenzen. Schon heute wird dieser Altersgruppe mehr als die Hälfte der Finanzkraft und des Kaufvermögens in Deutschland zugeschrieben. Doch sie sind kritische und anspruchsvolle Kunden. Laut einer aktuellen Studie von Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag der Bundesregierung achten Verbraucher mit höherer Lebenserfahrung vermehrt auf Qualität und erwarten gute Beratung sowie Verständlichkeit von Produkten. Gegenüber der von der Werbewirtschaft massiv umworbenen Jugend fühlen sich bereits Die über 50-Jährigen werden künftig einen immer größeren Anteil der Bevölkerung ausmachen. So werden 2021 bereits 48 % der deutschen Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Wolfgang Breuer, Vorstand W & W Verbraucher mittleren Alters oft nicht mehr ernst genommen gar nicht zu reden von der älteren Generation. Um im Bereich der Wirtschaft für mehr Sensibilität zu werben, hat die Bundesregierung die Initiative Wirtschaftsfaktor Alter ins Leben gerufen. Unternehmen sollen gezielt dazu angeregt werden, den demografischen Wandel bei der Produktentwicklung miteinzubeziehen und Potenziale des Markts für generationengerechte Produkte und Dienstleistungen mehr als bisher zu nutzen. Wer gehört hier zum alten Eisen? Fest steht: Über 50-Jährige begreifen sich noch keineswegs als ältere Generation. Sie stehen mitten im Leben und sind in der Regel beruflich wie privat in hohem Maße aktiv. Dennoch unterscheiden sich ihre Gewohnheiten und Neigungen bereits deutlich von denen der Generation 20plus. Die besonderen Bedürfnisse der Best Ager zeigen sich beispielsweise beim Thema Versicherungsschutz: Hier geht es um eine umfassende Absicherung und im Schadensfall um professionellen und persönlichen Service seitens des Versicherungsunternehmens. Als Vorsorge-Spezialist widmet die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W & W) den Bedürfnissen der Best Ager bei Produktentwicklung und Service besondere Aufmerksamkeit, ist doch beinahe die Hälfte der rund 6 Mio. Kunden der W & W über 50 Jahre alt. Bereits seit 2005 bietet die Württembergische, Teil der W & W-Gruppe, ein spezielles Produktpaket für die Altersgruppe ab 50. Es besteht aus Vorsorge-Bausteinen, die je nach individuellem Wunsch und Bedarf zusammengestellt werden können. Beispiel für einen solchen Baustein ist eine private Unfallversicherung, die bei Bedarf Pflegepersonal und Hilfe im Haushalt für bis zu zwölf Monate finanziert und organisiert. Sie schließt damit die Lücke in der gesetzlichen Unfallversicherung, die nur bei Unfällen im beruflichen Rahmen zahlt und auch dann lediglich die medizinisch notwendigen Behandlungskosten übernimmt. Geboten wird auf Wunsch auch eine Haftpflichtversicherung, die sich speziell für Großeltern eignet: Denn Schäden, die minderjährige Enkelkinder verursachen, wenn sie von den Großeltern betreut werden, sind hier mitversichert. Die W & W beschränkt sich jedoch nicht auf die Best Ager, sondern bietet ihren Kunden über die gesamte Lebensdauer ein breit gefächertes Produktportfolio, das die vier Bausteine moderner Vorsorge umfasst: Absicherung, Wohneigentum, Risikoschutz und Vermögensbildung. Unerlässlich bei der Zusammenstellung des persönlichen Vorsorgeportfolios ist aus Sicht der W & W gerade in Zeiten zunehmend leerer staatlicher Kassen eine frühzeitige private Altersvorsorge. Sie stellt sicher, dass auch Best Ager in Ruhe in die Zukunft blicken und ihre schönsten Tage möglichst sorgenfrei genießen können. *Wolfgang Breuer ist Mitglied des Vorstands der Württembergischen Versicherung und der Württembergischen Lebensversicherung 2 Tage investieren Pflichttermin: Westfalenhallen Dortmund Anmelden: Tage profitieren 2011

22 22 Spezial Versicherungen Neue Spuren auf alten Wegen SDK Das Institut will weiterwachsen im Fokus stehen Firmen-Gruppenverträge und Zusatzversicherungen von klaus g. wertel Mit einem bundesweiten Anteil von 2,1 % am Beitragsaufkommen der privaten Krankenversicherungen steht die Süddeutsche Krankenversicherung a. G. (SDK) zwar nur auf Rang 15 der Branche. Doch mit ihrem Geschäftsmodell und ihrer Wachstumsstrategie muss die SDK mit Sitz in Fellbach bei Stuttgart keinen Vergleich scheuen: Neben der klassischen privaten Vollversicherung bietet die SDK mit guten Erfolgen ein ganzes Bündel von Zusatzversicherungen an und versichert Unternehmensbelegschaften mit günstigen Gruppenverträgen. Auch bei der Diversifikation der Vertriebswege zeigt die SDK Mut zur Eigenständigkeit: So ergänzt seit 2009 eine Kooperation mit der gesetzlichen Krankenkasse mhplus den SDK-Eigenvertrieb und den Partnerschaftsvertrieb durch die Volksund Raiffeisenbanken. Pflege-Zusatzversicherung als Wachstumszugpferd Als ein Zugpferd der SDK-Strategie bezeichnet der Vorstandsvorsitzende des 1926 als landwirtschaftliche Krankenkasse gegründeten Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, Klaus Hen kel, die Pflege-Zusatzversicherung: Mit bundesweit 4,6 % Marktanteil gehören wir zu den erfolgreichsten Pflegezusatz-Anbietern. Innerhalb von fünf Jahren habe die SDK die Zahl der Pflegegeld-Verträge vervierfachen können. Einen weiteren Schub verspricht sich Henkel von neuen, seit Mai 2011 angebotenen Verträgen, die ausdrücklich auch Demenz-Erkrankungen einschließen. Die Hauptursache der starken Nachfrage nach Pflege-Zusatzversicherungen sieht der SDK-Vorstandsvorsitzende in der Sorge vieler Menschen, dass die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und das eigene Alterseinkommen nicht ausreichen könnten, die Kosten einer Pflege zu decken. Den Erfolg der SDK in diesem Bereich sieht Henkel als Bestätigung unseres flexiblen Tarifwerks. So könnten die Versicherten alle zwei Jahre das in - di viduell versicherte Zusatzpflegegeld anpassen. Bei den privaten Zusatzversicherungen für gesetzlich Krankenversicherte Schutz für die gesamte Truppe: Firmen-Gruppenverträge werden immer beliebter sowohl Krankenals auch Pflegepolicen. Denn gerade in Zeiten des immer spürbareren Fachkräftemangels nutzen Chefs die Gruppenverträge, um ihren Mitarbeitern einen zusätzlichen Anreiz bieten zu können. setze die SDK ebenfalls auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen, begründet Henkel das stark differenzierte Tarifangebot: Quasi à la carte können hier solche ambulanten und stationären Wahlleistungen sowie Heil- und Hilfsmittel versichert werden, deren Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Da die Leistungskataloge der gesetzlichen Krankenkassen tendenziell eher ausgedünnt und neue Therapien nur sehr zögerlich in diese Kataloge der Pflichtleistungen aufgenommen würden, rechnet der SDK- Chef auch künftig mit einer steigenden Nachfrage nach Zusatzversicherungen in diesem Bereich. Zu den Wachstumsfeldern der SDK zählen nach Darstellung von Henkel auch die Auslandskrankenversicherungen: Zunehmende Nachfrage fänden dabei die alternativ zu den auf wenige Wochen befristeten Einmalverträgen angebotenen Dauerpolicen für ein Jahr oder auch für mehrere Jahre. Die wachsende Bedeutung der verschiedenen Zusatzversicherungen lässt sich auch aus den Versichertenzahlen der SDK ablesen: So ist die Zahl der Zusatzversicherungen im Zeitraum 2006 bis 2010 um 33 % auf gestiegen. Die Zahl der Vollversicherungen (Kranken- und Pflegeversicherungen) ist im selben Zeitraum dagegen nur um 2,8 % auf gewachsen. Der Anteil der Vollversicherungen an der Gesamtzahl der bei der SDK bestehenden Versicherungen sank von 35 % Ende 2006 auf 29 % Ende Die wirtschaftliche Basis der SDK hat unter dieser Umschichtung bislang nicht gelitten: Die jährlichen Beitragseinnahmen wuchsen im Zeitraum 2006 bis 2010 um 23 % auf 689 Mio. Euro. Der Bestand an Kapitalanlagen nahm gleichzeitig um 45 % auf 3,6 Mrd. Euro zu. Zweiter Wachstumspfeiler betriebliche Versicherungen Als zweiten Pfeiler der SDK-Wachstumsstrategie neben der Erweiterung des Angebots an Versicherungen beschreibt SDK-Chef Henkel den Abschluss von Firmen-Gruppenverträgen: Beginnend 2003, haben wir bereits mit mehr als Unternehmen Verträge über betriebliche Kranken- und Pflegeversicherungen abgeschlossen rund Gesetzliche und private Krankenversicherungen sollten lernen, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten. Klaus Henkel, Vorstandsvorsitzender Süddeutsche Krankenversicherung Mitarbeiter dieser Unternehmen nutzen derzeit die Möglichkeit einer Krankenversicherung zu besonders günstigen Konditionen, die ja auch für die Familienangehörigen gelten. Der in vielen Branchen bereits spürbare und sich wohl noch verschärfende Fachkräftemangel wird nach Überzeugung des SDK-Vorstandsvorsitzenden Henkel die Bereitschaft der Unternehmen zum Abschluss von Firmen-Gruppenverträgen weiter fördern: Eine güns tige betriebliche Krankenversicherung wird zunehmend zu einem Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter und Nachwuchskräfte. Bemerkenswerte Wege geht die Süddeutsche Krankenversicherung schließlich auch in der Verbreiterung ihrer Vertriebsbasis: Zusätzlich zum Eigenvertrieb in vier eigenen Niederlassungen Fellbach, Freiburg, Augsburg und Ravensburg sowie mit einem 214 Köpfe zählenden SDK-Außendienst und der seit den 1970er-Jahren bestehenden Partnerschaft im genossenschaftlichen Finanzverbund der Volks- und Raiff eisenbanken hat die SDK in den ver gangenen Jahren ein Netzwerk weiterer Vertriebswege aufgebaut. Zu diesen Partnern zählt etwa die Schweizer Versicherungsgruppe Swiss Life. SDK- Versicherungen werden auch über eine Reihe von Maklern und Agenturen angeboten und betreut. Die SDK arbeite aber nur mit solchen Vertriebspartnern zusammen, die wir für absolut seriös halten, versichert SDK-Chef Henkel. Im Vertrieb gegen den Strom geschwommen und gewonnen Bislang branchenunüblich ist die Allianz, die 2009 die private Krankenversicherung SDK mit der gesetzlichen Krankenkasse mhplus eingegangen ist: Die zum Verbund der Betriebskrankenkassen gehörende mhplus mit Hauptsitz in Ludwigsburg vertreibt über ihre Filialen und Firmen-Gruppenversicherungen die Zusatzversicherungen der SDK zu den gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen. mhplus hat derzeit rund versicherte Mitglieder und nimmt damit, nach eigenen Angaben, Rang 26 unter den 155 deutschen Krankenkassen ein. SDK-Chef Henkel ist voll des Lobes für die sehr gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit, spricht von einer langfristig angelegten Kooperation und von der Hoffnung, dass gesetzliche und private Krankenversicherungen lernen, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten. Von jedem das Beste Kooperation PKV und GKV LVM Versicherung und hkk Erste Gesundheit arbeiten erfolgreich zusammen Das Jahr 2004 brachte eine Zäsur im deutschen Gesundheitswesen. Waren die gesetzliche und die private Krankenversicherung bis dahin strikt voneinander getrennt, erlaubte die damalige Gesundheitsreform erstmals Kooperationen im Zusatzversicherungsbereich. Seitdem boomt das Kooperationsgeschäft zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen (GKV und PKV). Allerdings sind nicht alle zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Anders die seit Mitte 2009 bestehende Kooperation zwischen LVM Versicherung und hkk Erste Gesundheit. Bis Mitte 2011 ergänzten über hkk- Ver sicherte ihren Kassenschutz um LVM-Zusatzversicherungen, über LVM-Kunden entschieden sich für eine Mitgliedschaft bei der hkk. Eine weitere Rekordmarke: Mehr als LVM- Agenturen sind als hkk-servicestellen bundesweit auch Ansprechpartner für gesetzlich Krankenversicherte. Damit kommen die Partner ihrem gemeinsamen Ziel, den Kunden ein optimales Angebot aus gesetzlichem Krankenschutz und privaten Zusatzversicherungen anzubieten, sehr nah. Die gemeinsamen Erfolge sind kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis einer intensiven Suche nach dem richtigen Partner. So hielt die LVM Ausschau nach einer Krankenkasse, die wirtschaftlich gesund und bundesweit geöffnet ist, guten Service und umfassende Leistungen bietet, keine Zusatzbeiträge erhebt und Interesse an einer exklusiven Vertriebspartnerschaft hat. Für die hkk war daneben noch ein weiterer Aspekt entscheidend, nämlich die Möglichkeit, mit einer bundesweit vertretenen Vertriebsmannschaft zusammenarbeiten zu können. Denn obwohl Im Fokus der Kooperation steht der Gedanke, durch eine Bündelung der Kräfte die Kosten zu senken und zu einer bezahlbaren und hochwertigen Versorgung für die Bürger beizutragen. die hkk schon vor der Kooperation bundesweit geöffnet war, fokussierte sich ihre räumliche und vertriebliche Abdeckung auf Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. Dass die hkk im LVM-Außendienst eine starke Vertriebsmannschaft gefunden hat, macht sich bemerkbar: Rund ein Viertel der Neumitgliedschaften die hkk verzeichnete 2010 ein Kundenwachstum von 9,6 % ist über LVM- Empfehlungen zustandegekommen. Dafür hat die Krankenkasse auch alle Argumente auf ihrer Seite: Da sie solide und seriös wirtschaftet, ist sie in der Lage, ihren Versicherten im vierten Jahr in Folge eine Prämie in Höhe von 60 Euro pro Jahr auszuschütten und gleichzeitig bis Ende 2013 auf Zusatzbeiträge zu verzichten. Somit ist die hkk die günstigste bundesweit geöffnete Krankenkasse in Deutschland: Mit diesem Argument empfehlen die LVM- Agenturen ihren Kunden natürlich gern die hkk. Denn viele Kunden nutzen den Beitragsvorteil, der sich gegenüber Krankenkassen mit acht Euro Zusatzbeitrag auf 156 Euro pro Jahr summiert, um ihren gesetzlichen Versicherungsschutz mit privaten Kranken-Zusatzversicherungen der LVM sinnvoll zu ergänzen. Dabei können sie zusätzlich von den attraktiven Sonderkonditionen für hkk-versicherte profitieren. LVM und hkk gehen über die im Markt üblichen Kooperationsmaßnahmen weit hinaus. Die Unternehmen haben in Osnabrück, Wilhelmshaven, Meppen, Oldenburg, Bremen, Hannover sowie Hamburg bereits gemeinsame Geschäftsstellen eröffnet, in denen hkk und LVM Tür an Tür die Kunden betreuen. Schrittweise sollen weitere gemeinsame Standorte hinzukommen. Eine Servicestellensuche auf den hkk-internetseiten, mit denen die hkk-versicherten die nächstliegende LVM-Agentur finden können, gemeinsame Messeauftritte und Broschüren runden die Kooperation auch im Marketing ab. Und die Partner ar- Die bundesweit geöffnete hkk Erste Gesundheit zählt mit mehr als Versicherten, 27 Geschäftsstellen und mehr als 2000 Servicepunkten zu einer der 35 größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Sie geht auf die 1904 in Bremen gegründete Handelskrankenkasse zurück und firmiert seit ihrer Fusion mit der IKK Weser-Ems als hkk. In Nordwest-Niedersachsen ist die hkk heute die mitgliederstärkste Kasse lag das bundesweite Mitgliederwachstum bei 9,6 %. HKK erste gesundheit beiten weiter daran, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. So muss der Kunde sofern gewünscht beispielsweise bei Behandlungen im Ausland die Arzt- und Apothekenbelege nur bei einem der beiden Kooperationspartner einreichen. Beide leiten die Belege jeweils weiter und der Kunde erhält von der hkk und der LVM-Auslandsreisekrankenversicherung die versicherten Leistungen ohne weiteren Schriftwechsel erstattet. Auch bei der Produktentwicklung arbeiten die hkk und die LVM eng zusammen. So wurden bei den innovativen Dentaltarifen der LVM, die auch bei Kieferorthopädie und Zahnbehandlung leisten, Erfahrungen der hkk berücksichtigt. Langfristig sind weitere Synergieeffekte, insbesondere im Leistungs- und Versorgungsmanagement, denkbar. Im Fokus steht dabei immer der Gedanke, durch eine Bündelung der Kräfte die Kosten zu senken und zu einer bezahlbaren und hochwertigen Versorgung für die Bürger beizutragen. LVM Versicherung Mit über 3,1 Mio. Kunden, rund 2,6 Mrd. euro Beitragseinnahmen sowie Kapitalanlagen von über 13 Mrd. Euro gehört die LVM Versicherung, Münster, zu den 20 führenden Erstversicherungsgruppen Deutschlands LVM-Vertrauensleute betreuen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern bundesweit die Kunden, unterstützt von über MitarbeiterInnen der Zentrale. Die LVM bietet Produkte für Privat- und Firmenkunden. Über die LVM-eigene Bank, die Augsburger Aktienbank, und die Koop erations partner hkk Erste Gesundheit, Aachener Bausparkasse und Federated Investors bietet sie weitere Versicherungs- und Finanzdienstleistungsprodukte an.

23 Spezial Versicherungen 23 Wer die Wahl hat... Heidelberger Leben Risikoklassen von Fonds bewerten und auf persönliche Erwartungen abstimmen von thomas bahr* Laut einer aktuellen Studie des Sozialverbands VDK sind in Deutschland etwa 3 Mio. Rentner von Altersarmut bedroht. Bei rund 20 Mio. Ruheständlern sind das etwa 15 %. Hauptgrund hierfür ist die zumeist geringe staatliche Rente. Das zeigt: Private Altersvorsorge ist wichtiger denn je. Viele Bürger nutzen Lebensversicherungen, um Kapital für den Ruhestand aufzubauen. Doch Lebensversicherung ist nicht gleich Lebensversicherung. Die zwei wichtigsten Formen sind die kapitalbildende und die fondsgebundene. Aber worin liegen die Unterschiede? Welche Vorteile bieten sie? Und worauf sollte bei der Auswahl geachtet werden? Die kapitalbildende Lebensversicherung zeichnet sich besonders durch ihre Sicherheit in Form des gesetzlichen Mindestzinses aus. Dieser ist in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich gesenkt worden und wird weiter sinken zum 1. Januar 2012 auf nur noch 1,75 %. Nach Abzug von Steuern und unter Berücksichtigung der Inflation reicht diese Verzinsung kaum zum Werterhalt. Eine Alternative sind Fondslebensversicherungen. Einen gesetzlichen Garantiezins gibt es bei ihnen zwar nicht: Die Rendite ist von der Entwicklung der Börsen abhängig. Nicht nur aufgrund der starken Kursverluste 2008/09 und der aktuellen Euro-Krise stehen viele Bürger fondsgebundenen Anlageformen derzeit skeptisch gegenüber. Doch Fonds ist nicht gleich Fonds, die Produktpalette ist breit. Anleger sollten sich zunächst über die Risikoklassen der unterschiedlichen Fonds informieren und anschließend überlegen, welcher Typ zu ihrem persönlichen Anlegerprofil passt. Die Heidelberger Leben teilt Fonds in insgesamt vier Risikoklassen ein: Risikoklasse 1: sicherheitsorientierter Fonds mit stetiger Wertentwicklung und marktgerechter Verzinsung. Beispiel: Geldmarktfonds. Risikoklasse 2: konservativ mit Erträgen, die in der Regel über denen von Spar- und Festgeldanlagen liegen, gleichzeitig Kursrisiken aus Zins- und Währungsschwankungen. Beispiel: Rentenfonds mit Fokus auf Euro-Anleihen. Risikoklasse 3: gewinnorientiert mit Kapitalzuwachs überwiegend aus Aktien- und Rentenmärkten sowie Währungschancen; Ziel: Erwirtschaftung einer langfristigen höheren Rendite durch kursgewinnorientierte Anlagen bei Verlustrisiken aus Aktien-, Zins- und Währungsschwankungen, geringe Bonitätsrisiken. Beispiel: Aktienfonds Welt. Risikoklasse 4: risikobewusste Fonds mit überdurchschnittlich hohen Ertragserwartungen, Vermögenszuwachs vorrangig aus Marktchancen, gleichzeitig aber auch hohe Verlustrisiken und höhere Bonitätsrisiken. Beispiel: Regionen- und Branchenfonds, Emerging-Markets-Fonds, Nebenwertefonds mit höherem Risikoprofil. Doch nicht nur die Fonds lassen sich klassifizieren. Auch Anleger können in typische Profile eingeteilt werden: Welcher Anlagetyp sind Sie? Konservativen Typen ist Sicherheit das wichtigste Anliegen. Ausgewogene hingegen wünschen sich ein Gleichgewicht zwischen Ertrag und Risiko. Wer sich des Risikos, das er eingeht, bewusst ist und auf eine hohe Rendite setzt, der kann als dynamischer Anleger klassifiziert werden. Der konservative Anleger Sicherheit ist ihm ein wichtiges Anliegen. Deswegen bietet sich eine Zusammenstellung mit Schwerpunkt auf den Risikoklassen 1 und 2 an. Für zusätzliches Ertragspotenzial können Fonds aus der gewinnorientierten Risikoklasse 3 beigemischt werden. Der ausgewogene Anleger Er legt großen Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Ertrag und eingegangenem Risiko. Ideal für ihn ist eine ausgewogene und wachstumsorientierte Anlagemischung aus den Risikoklassen 2 und 3. Der dynamische Anleger Die Risiken der Aktienanlage sind ihm bekannt doch für ihn zählen mehr die überdurchschnittlichen Renditepotenziale. Deshalb liegt bei ihm der Anlageschwerpunkt auf Fonds der Risikoklassen 3 und 4. Für eine kleine Sicherheitskomponente kann er Fonds der Klasse 2 einbeziehen. Mit dieser Einteilung können Anleger Fonds besser bewerten und einordnen. Wenn ihnen zudem bewusst ist, was sie von ihrer Anlage erwarten, können sie ihre Altersvorsorge gemeinsam mit ihrem Versicherungsberater auf ihre eigenen Bedürfnisse zuschneiden. Entscheidend dabei ist stets, dass Anleger Produkte erhalten, die ihrem individuellen Sicherheits- und Risikoprofil entsprechen und zwischen denen sie bei Bedarf, etwa verändertem Risikoverhalten, wechseln können. Die Heidelberger Leben bietet im Rahmen ihrer fondsgebundenen Produkte derzeit knapp 50 Fonds aller Risikoklassen an, zwischen denen Anleger wählen und zwölfmal pro Jahr kostenfrei tauschen können. *Thomas Bahr ist Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Lebensversicherung Keine Lösung von der Stange Skandia Der Lebensversicherer wird 20 Jahre alt und ist flexibel wie nie MCC-FORUM von Hermann Schrögenauer* Wer eine Altersvorsorge sucht, die sich der individuellen Lebenssituation und den persönlichen Präferenzen anpasst, gleichzeitig steuerliche Vorteile nutzt, durch Risikostreuung gekennzeichnet und renditeorientiert ist, kommt schnell auf eine Fondspolice. Das war aber nicht immer so: Noch vor zwei Jahrzehnten war diese Vorsorgelösung so gut wie unbekannt und Anbieter rar gesät. Pionier auf dem Gebiet der fondsgebundenen Finanzlösungen Als Vorsorge- und Investment-Spezialist bietet die Skandia Lebensversicherung AG flexible fondsgebundene Finanzlösungen, die eine langfristige Sicherung und Steigerung von Werten ermöglichen. Im Juni 1991 in Berlin als selbstständige Tochterfirma der schwedischen Skandia Gruppe gegründet, waren wir einer der ersten Anbieter auf diesem Gebiet und feiern 2011 unser 20-jähriges Firmenjubiläum. Heute sind wir Teil der internationalen Old Mutual Gruppe und betreuen in Deutschland über Kunden sowie eine verwaltete Versicherungssumme von rund 12,4 Mrd. Euro. Wer eine langfristig renditeorientierte Kapitalanlage sucht und seine Vorsorge möglichst selbstbestimmt managen möchte, kann bei der Skandia aus einem breiten Angebot von über 140 qualitätsgeprüften Investmentfonds renommierter Kapitalanlagegesellschaften wählen. Dabei fallen keine zusätzlichen Kosten für Fondswechsel an unabhängig davon, wie oft ein Kunde wechselt. So kann er sein Portfolio jederzeit flexibel an die aktuelle Marktlage, sein Sicherheitsbedürfnis und seine Lebenssituation anpassen und sich zwischen rendite- und sicherheitsorientierten Anlagen entscheiden. Auf diese Weise kann der Kunde vom Versicherungsschutz und einer lebenslange Rente profitieren und gleichzeitig an den Wertentwicklungen der Kapitalmärkte teilhaben. Hermann Schrögenauer, Vorstand Vertrieb und Marketing der Skandia Lebensversicherung, freut sich, dass fondsgebundene Vorsorgeprodukte eine Renaissance erleben so lässt sich der 20. Geburtstag des Versicherers doch entspannter feiern. Foto: skandia Vorsorgelösungen kommen bei uns nicht von der Stange. Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, ein Angebot so individuell wie nur möglich an den Versicherten anzupassen. Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen und Ziele, Werte und Bedürfnisse zum Beispiel nach Sicherheit. Dafür haben wir den Garantiefonds SEG 20XX als ersten Wertsicherungsfonds mit Höchststandsgarantie innerhalb einer Fondspolice etabliert. Mit unserem Portfolio-Navigator wiederum kann der Kunde Risikoneigung und Anlagehorizont bestimmen, während die Skandia die Investitionen optimal den entsprechenden Marktgegebenheiten anpasst. Wer vor allem seinen Kindern eine finanziell sorglose Zukunft ermöglichen möchte, kann dies mit der Skandia Teddy Police erreichen zum Jubiläum bis zum 31. Dezember 2011 sogar mit einem verringerten Monatsbeitrag ab 20 Euro. Fürchtet ein Kunde ein schwerwiegendes Ereignis wie einen Unfall oder eine ernsthafte Erkrankung, kann er sich mit der Skandia Dread Disease Police finanziell absichern. Und für diejenigen, die die Vorteile einer fondsgebundenen Rentenversicherung mit der Transparenz eines Depots verknüpft wünschen, haben wir die Skandia Investmentpolice eingeführt. Klassische Versicherungsprodukte verlieren an Attraktivität Doch wie wird das Potenzial für die nahe Zukunft eingeschätzt, wenn die Entscheidung des Bundesfinanzministeriums umgesetzt wird, den Garantiezins 2012 von 2,25 % auf 1,75 % abzusenken? Klassische Versicherungsprodukte verlieren mit Sicherheit an Attraktivität, gleichzeitig werden Fondspolicen als Vorsorgelösung für renditeorientierte Anleger attraktiver. In diesem Zusammenhang wird vielfach auch von einer Renaissance der fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungen gesprochen. Wir haben mit dem Zusammenschluss der Skandia Gesellschaften in den deutschsprachigen Ländern und in Polen eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um diesen wachsenden Ansprüchen gerecht werden zu können. Und auch für die Zukunft gilt, dass wir uns nicht nur auf unsere langjährige Expertise verlassen, sondern den Kunden in den Mittelpunkt stellen und ihn in allen Lebensphasen mit einer persönlichen Lösung unterstützen werden. *Hermann Schrögenauer ist Vorstand Vertrieb und Marketing der Skandia Lebensversicherung IndustrieVersicherung eeev 2012 Industrie 20. und 21. Oktober 2011 in Köln 3 Entwicklungen und Herausforderungen in der Industrieversicherung als Jahr der Großschäden Konsequenzen für die Produktentwicklung und Schadenregulierung 3 Neue Preisrunde in 2012 geplant? 3 Expansions- und Wettbewerbsstrategien 2012: Internationalisierung der Industrieversicherung Aufbruch in neue Märkte 3 Große Diskussionsrunde: Personalmangel / Nachwuchsprobleme in der Industrieversicherung 3 Innovative Informationstechnologie in der industriellen Sachversicherung der Zukunft: Prozessoptimierung und Industrialisierung 3 Neuartige Risiken für Industrieunternehmen: Nanotechnologie, Windkraft, Tiefwasserbohrungen und Klimawandel 3 Full-Risk oder Nischenanbieter: Wer hat die Nase vorn? 3 Poolingkonzepte auf dem Prüfstand WinWin Situation für Makler, Versicherer und Kunden? 3 Funktion und Vergütung von Maklern in der Industrieversicherung 3 Große Podiumsdiskussion: Ist das Modell der Großmakler überholt? 3 Solvency II im Kontext der Industrieversicherung Auswirkungen und Konsequenzen Moderation: Prof. Dr. Heinrich R. Schradin Direktor, Institut für Versicherungswissenschaft, Uni Köln Philipp Kroetz Associate Partner, McKinsey & Company Diese Experten erwarten Sie mit aktuellen Praxis beiträgen: Wolfgang Faden CEO Germany and Central Europe, Allianz Global Corporate & Speciality AG - Trends und Perspektiven - Wulf Hartrampf Sprecher des Vorstandes, Volkswagen Versicherung AG Christiaan Zevenbergen Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung, Marsh GmbH Dr. Arno Junke Vorstandsvorsitzender, Deutsche Rückversicherung AG SONDERPREIS FÜR INDUSTRIEVERTRETER! Dr. Maximilian Teichler Geschäftsführer, Willis GmbH & Co. KG Sabine Goesch CHRO, Allianz Global Corporate & Specialty AG Edwin V. Meyer, General Manager Risk & Insurance, ArcelorMittal Corporate Office Hans-Georg Neumann, Leiter Haftpflicht Konzern geschäft, HDI-Gerling Industrie Versicherung AG Achim Hillgraf, Hauptbevollmächtigter für Deutschland, FM Insurance Company Limited Reiner K. Gleiss, Hauptbevollmächtigter, Mitsui Sumitomo Insurance Co. (Europe) Ltd. Dr. Wolfgang Weis, North European Regional Manager & Country Manager, Liberty Mutual Insurance Europe Ltd. Dr. Gunne W. Bähr, Rechtsanwalt und Partner, DLA Piper UK LLP Arnold A. Pit, Hauptbevollmächtigter, Nassau Versicherungen Leo Zagel, Vorsitzender des Vorstandes, Extremus Versicherungs-AG Weitere Informationen unter +49 (0) oder jack@mcc-seminare.de MCC - The Communication Company Scharnhorststraße 67a Düren

24 24 Aktienspiegel Die Dax-Werte Dax vom , , 24 Unternehmen letzte Hoch Tief Dividende (52 Wochen) Adidas 0,80 51,79 54,70 52,39 50,26 44,46 46,50 45,49 48,89 57,62 39,25 Allianz* 4,50 91,06 96,33 96,18 106,30 99,03 104,40 110,45 88,93 108,85 79,46 BASF* 2,20 63,22 67,57 64,26 69,40 61,03 60,26 56,18 59,70 70,22 40,74 Bayer* 1,50 55,93 55,44 56,95 59,35 54,64 56,18 53,86 55,30 59,44 43,27 Beiersdorf 0,70 44,91 44,75 46,05 43,97 43,07 43,50 40,02 41,53 49,36 39,67 BMW* 1,30 69,82 68,81 61,48 63,67 58,75 58,78 56,08 58,85 73,85 39,96 Commerzbank 0,00 2,66 2,97 3,18 4,30 5,50 6,25 5,57 5,55 5,91 2,35 Daimler* 1,85 50,66 51,90 49,11 52,19 49,85 51,05 53,42 50,73 59,09 37,03 Deutsche Bank* 0,75 38,52 40,75 41,42 44,10 41,49 46,58 43,17 39,10 51,61 35,66 Deutsche Börse* 2,10 51,68 52,40 54,78 56,10 53,55 55,64 55,36 51,80 56,00 50,50 Deutsche Post 0,65 12,32 13,25 13,09 13,36 12,72 13,29 13,39 12,70 14,18 12,03 Deutsche Telekom* 0,70 10,84 10,82 10,33 11,22 10,87 9,75 9,74 9,66 11,38 9,50 E.ON* 1,50 19,22 19,59 19,74 23,08 21,55 23,78 24,35 22,94 25,54 18,18 Fresenius Medical Care 0,65 53,43 51,55 50,34 53,06 47,39 47,98 42,74 43,23 55,77 40,83 Fresenius VZ 0,86 74,55 71,98 72,97 70,86 65,27 66,11 0,00 64,07 76,65 53,33 HeidelbergCement 0,25 38,45 44,03 48,33 51,63 49,29 50,73 47,73 46,90 54,00 30,86 Henkel VZ 0,72 47,02 47,87 49,16 45,98 43,71 43,66 44,54 46,54 50,15 36,47 Infineon 0,10 7,01 7,75 8,04 7,66 7,24 7,93 7,72 6,96 8,32 4,13 K+S 1,00 55,77 53,00 55,36 54,63 53,27 55,95 53,99 56,36 58,85 39,85 Linde 2,20 125,00 120,90 117,55 121,60 111,45 110,60 106,45 113,55 126,90 87,06 Lufthansa 0,60 14,05 15,03 15,14 15,32 14,96 14,82 15,35 13,36 17,93 12,13 MAN 2,00 82,84 91,96 96,80 94,09 88,00 92,01 84,44 88,99 100,80 64,49 Merck 1,25 74,54 74,94 76,39 71,52 63,68 65,51 62,50 59,85 78,94 57,10 Metro 1,35 38,54 41,79 46,34 49,56 48,22 53,00 51,43 53,88 58,71 36,83 Münchener Rück* 6,25 103,05 105,45 106,60 111,45 111,00 120,95 114,40 113,45 126,00 98,43 RWE* 3,50 36,55 38,24 40,53 44,06 44,95 48,91 52,61 49,89 56,49 34,77 SAP* 0,60 43,65 41,75 43,17 43,50 43,20 43,72 42,22 38,10 46,15 34,13 Siemens* 2,70 89,38 94,70 93,00 98,22 96,71 97,59 93,63 92,70 99,39 70,02 ThyssenKrupp 0,45 30,85 35,84 33,01 31,07 28,83 30,13 29,56 30,99 36,20 21,17 Volkswagen VZ 2,26 139,45 142,35 123,40 133,00 114,45 122,90 118,00 121,40 152,20 76,16 Giftpille oder Reha-Maßnahme? Börse München Eurobonds eine Chance für Europa von christine bortenlänger Von den Gegnern werden Eurobonds als Giftpille bezeichnet, zum Schaden gesunder Länder wie Deutschland und zum Nutzen der Krisenländer. Das ist die eine Sichtweise. Ich sehe Eurobonds anders: als eine Reha-Maßnahme für Europa. Denn es muss doch darum gehen, die Krisenländer aus ihrer Krise herauszuführen. Der Kreislauf von hoher Zinslast, die zu immer höherer Staatsverschuldung führt, welche wiederum die Zinsen nach oben treibt, muss durchbrochen werden. Immer neue Rettungsschirme und Notlösungen, die von den Kapitalmärkten längst nicht mehr goutiert werden, ließen sich so vermeiden. Voraussetzung für die Einführung ist ein Bündel von Maßnahmen wie eine einheitliche, von einer unabhän- Christine Bortenlänger ist Geschäftsführerin der Börse München. gigen Institution überwachte Schuldenobergrenze sowie eine eng verzahnte Wirtschafts- und vor allem Finanzpolitik. Länder, die trotz Euro- * Diese Dax-Werte gehören auch zum Euro Stoxx 50 bonds ihre Schuldenkrise nicht in den Griff bekommen, müssten dann auch tatsächlich durch den Ausschluss aus der Eurozone sanktioniert werden können. Es ist klar abzustecken, welche Institution mit welcher demokratischen Legitimation das Vorgehen bestimmt und etwaige Sanktionen beschließt. Ein großer Schritt hin zu einer europäischen Wirtschaftsregierung Fazit: Eurobonds, richtig angegangen und entsprechend vermittelt, könnten die Eurozone nachhaltig stärken und wären ein großer Schritt hin zu einem gemeinsamen Europa, zu einer europäischen Wirtschaftsregierung. Eine sachgerechte Diskussion über Eurobonds erfordert jetzt eine klare Aussage der Politik, was genau wann unter welchen Voraussetzungen eingeführt werden soll. Die Euro Stoxx 50-Werte Euro Stoxx 50 vom , ,53 Unternehmen letzte Hoch Tief Dividende (52 Wochen) Air Liquide 2,35 95,95 98,84 96,53 99,88 93,76 93,81 91,23 95,75 100,65 80,00 Alstom 0,62 36,76 42,52 43,02 44,90 41,73 43,22 40,77 36,00 45,32 30,78 Anheuser-Busch 0,80 40,20 40,00 41,92 43,05 40,20 40,42 40,42 43,24 46,33 38,32 ArcelorMittal 0,19 21,81 24,00 23,18 24,84 25,53 26,63 26,61 28,51 28,55 20,76 Axa 0,69 13,11 15,67 14,84 15,15 14,75 15,22 15,46 12,55 16,16 10,88 Banco Bilbao 0,10 7,35 8,09 8,12 8,66 8,56 8,95 8,97 7,56 10,46 6,87 Banco Santander 0,14 7,33 7,96 8,26 8,62 8,19 8,94 8,95 7,93 10,48 6,98 BNP Paribas 2,10 45,47 53,23 54,22 53,43 51,61 56,58 54,60 48,34 59,93 43,42 Carrefour 1,08 20,60 28,32 30,78 32,01 31,24 35,58 35,79 31,70 36,06 21,00 Crédit Agricole 0,45 8,62 10,37 10,62 11,24 11,58 12,72 10,79 9,61 12,92 8,18 CRH 0,44 13,70 15,27 15,14 16,75 16,18 16,45 15,64 15,50 17,40 2,30 Danone 1,30 49,80 54,45 50,95 49,46 46,10 45,43 43,99 47,74 53,16 41,00 Enel 0,18 4,02 4,50 4,77 4,81 4,45 4,32 4,14 3,76 4,86 3,60 Eni 0,50 15,18 16,31 16,66 18,05 17,33 17,67 17,36 16,31 18,66 14,96 France Télécom 0,80 14,44 14,67 15,90 15,84 15,81 16,03 15,96 15,72 17,45 13,56 GdF Suez 0,67 22,83 25,24 25,56 27,63 28,75 29,38 28,98 27,30 30,05 22,46 Generali 0,45 13,26 14,55 15,21 16,18 15,28 16,37 15,98 14,18 17,05 12,18 Iberdrola 0,03 5,67 6,14 6,15 6,27 6,14 6,32 6,26 5,78 6,50 5,22 ING Groep 0,00 7,52 8,49 8,38 8,90 8,93 9,09 8,32 7,26 9,50 6,59 Intesa Sanpaolo 0,08 1,62 1,84 1,80 2,24 2,09 2,44 2,44 2,03 2,53 1,41 L Oréal 1,80 84,01 89,56 87,43 85,61 82,20 84,24 84,80 84,41 91,24 75,03 LVMH 1,40 127,95 124,10 120,90 121,25 111,70 114,25 114,05 123,25 132,65 89,12 Nokia 0,40 4,06 4,47 4,75 6,22 6,04 6,28 7,82 7,75 8,49 3,79 Philips 0,75 17,35 17,71 19,28 20,02 22,56 23,66 22,77 22,94 25,45 15,56 Repsol 0,53 22,03 23,94 23,68 24,11 24,18 24,33 22,98 20,98 24,90 17,31 Saint-Gobain 1,15 40,40 44,66 45,93 46,64 43,21 43,33 42,32 39,02 47,64 27,81 Sanofi-Aventis 2,50 54,29 55,44 55,02 53,40 49,48 50,00 49,88 48,66 56,82 44,01 Schneider Electric 3,20 101,15 115,20 114,60 119,30 120,60 119,90 113,90 114,15 123,65 81,40 Société Générale 1,78 34,74 40,92 41,24 45,16 45,85 50,95 47,23 40,85 52,70 32,76 Telecom Italia 0,06 0,88 0,96 0,99 1,02 1,09 1,13 1,04 0,97 1,16 0,80 Telefónica 0,75 15,55 16,86 16,88 18,15 17,67 18,40 18,35 16,99 19,69 15,07 Total 0,57 37,78 39,88 40,03 43,22 42,96 44,41 42,72 40,05 44,55 36,23 Unibail-Rodamco 5,41 155,40 159,45 156,70 157,95 152,85 145,70 139,40 147,05 162,95 125,68 Unicredito Italiano 0,03 1,25 1,46 1,58 1,74 1,74 1,86 1,82 1,56 2,24 1,06 Unilever 0,23 22,65 22,61 22,68 22,22 22,13 21,86 21,61 23,58 24,08 20,68 Vinci 1,15 40,52 44,17 44,84 45,10 44,10 43,62 42,29 41,10 45,48 33,38 Vivendi 1,50 16,71 19,18 19,40 21,19 20,15 20,66 20,94 20,47 22,07 16,66 Die MDax-Werte MDax vom , ,33 Unternehmen letzte Hoch Tief Dividende (52 Wochen) Aareal Bank 0,00 20,70 23,64 24,28 20,47 22,63 25,28 22,45 22,80 24,75 12,89 Aurubis 1,00 43,22 44,85 43,39 39,90 37,67 38,57 41,12 44,18 46,84 30,85 BayWa 0,50 28,59 28,82 30,08 31,85 31,95 32,50 33,10 35,04 35,06 27,61 Bilfinger Berger 2,50 68,87 68,19 68,35 65,03 61,25 60,76 64,53 63,20 70,35 43,16 Boss, Hugo VZ 2,03 75,73 70,01 62,50 67,00 59,00 54,40 51,46 56,50 80,00 32,20 Brenntag 1,40 71,13 80,16 82,80 83,00 78,36 75,75 69,22 76,30 85,69 57,15 Celesio 0,50 13,42 13,75 16,68 16,37 17,33 20,05 18,45 18,60 20,49 12,51 Continental 0,00 69,60 72,45 71,50 67,77 63,67 61,25 57,50 59,14 77,63 44,27 Demag Cranes 0,60 46,28 44,91 45,72 36,30 35,93 34,88 35,63 36,28 48,10 23,64 Deutsche EuroShop 1,10 26,66 27,30 28,87 27,28 26,95 27,33 27,50 28,98 29,18 22,07 Deutsche Wohnen 0,20 11,30 12,00 10,92 10,64 10,18 10,89 9,98 10,50 12,14 6,81 Douglas 1,10 33,59 36,19 37,96 39,58 38,51 39,46 39,39 42,00 43,36 33,11 EADS 0,22 24,13 23,11 22,88 20,89 20,52 20,85 21,12 18,05 25,39 16,60 ElringKlinger 0,35 20,80 24,47 24,11 23,69 22,26 23,91 23,35 26,50 27,70 18,85 Fielmann 2,40 72,80 76,82 73,75 71,86 66,65 64,71 66,27 71,14 80,00 60,11 Fraport 1,25 55,94 55,45 56,96 54,03 51,71 51,62 51,42 47,16 58,83 38,96 Fuchs Petrolub VZ 2,70 36,26 38,39 113,65 110,55 105,00 101,00 100,15 110,90 40,00 24,57 Gagfah 0,10 4,74 5,02 5,41 6,13 5,97 8,59 7,35 6,71 8,99 4,37 Gea Group 0,40 24,27 24,69 23,37 24,69 23,24 22,40 20,83 21,63 25,70 15,25 Gerresheimer 0,50 35,29 32,92 32,89 32,65 32,30 32,14 30,20 32,99 37,10 26,20 Gerry Weber 1,10 23,10 22,69 22,77 22,00 20,53 19,95 17,58 18,38 24,65 11,71 Gildemeister 0,00 12,81 14,50 16,05 17,13 15,95 16,02 15,62 16,70 17,63 8,95 Hamburger Hafen 0,55 27,85 29,96 33,26 32,75 32,83 32,98 32,30 34,55 35,81 26,80 Hannover Rück 2,30 36,24 35,97 36,92 40,83 38,53 42,19 40,86 40,14 43,49 32,75 Heidelberger Druck 0,00 1,98 2,48 2,93 3,01 3,34 3,55 3,48 3,69 5,01 1,93 Hochtief 2,00 56,01 57,60 58,45 63,93 75,90 71,39 64,65 63,54 76,85 48,33 IVG Immobilien 0,00 4,80 5,39 5,49 5,70 5,85 6,89 7,15 6,45 7,97 4,70 Kabel Deutschland 0,00 39,27 42,40 47,42 42,20 37,40 39,48 36,80 34,88 47,99 23,14 Klöckner & Co. 0,30 17,00 20,76 20,60 24,28 23,52 23,55 23,37 21,01 23,40 13,26 Krones VZ 0,40 53,38 58,38 54,65 54,65 51,00 48,14 47,32 46,95 59,79 39,17 Lanxess 0,70 56,16 56,60 59,99 61,93 52,78 53,90 53,09 59,10 64,08 33,16 Leoni 0,70 39,28 40,85 39,05 37,11 30,15 30,35 31,34 32,95 42,96 19,41 MTU Aero Engines 1,10 51,54 55,08 53,40 51,75 47,85 48,32 51,43 50,61 56,60 39,75 Praktiker Bau- u. H. 0,10 2,45 5,85 6,23 7,98 8,32 8,79 7,45 7,96 9,00 2,23 ProSiebenSat.1 VZ 1,14 18,01 19,55 18,00 19,34 20,66 23,45 22,44 22,50 25,12 13,16 Puma 1,80 214,60 218,15 219,50 225,00 206,95 215,50 228,40 248,00 267,10 195,05 Rational 9,00 189,00 181,75 180,15 186,65 168,00 153,90 149,30 165,40 193,90 124,45 Rheinmetall VZ 1,50 58,41 61,05 59,78 60,56 58,47 58,75 62,54 60,17 66,90 41,92 Rhön-Klinikum VZ 0,37 17,38 16,64 17,48 15,45 15,30 15,95 17,00 16,47 18,24 14,89 Salzgitter 0,32 50,88 52,59 51,35 53,01 55,70 60,16 59,10 57,77 65,64 45,77 SGL Carbon 0,00 36,38 39,00 36,35 36,00 34,54 27,02 27,64 27,02 41,00 23,55 Sky Deutschland 0,00 3,30 3,73 3,19 2,98 2,90 2,99 2,76 1,69 3,88 0,81 Springer, Axel 4,80 30,85 34,06 103,90 110,60 114,05 188,10 116,10 122,00 41,92 29,50 Stada Arzneimittel 0,37 26,61 27,00 29,41 29,88 27,34 28,99 27,19 25,38 31,23 20,60 Südzucker 0,55 24,60 24,51 21,89 20,83 19,68 19,90 19,49 19,93 26,18 14,10 Symrise 0,60 19,05 21,98 21,70 22,27 20,69 19,02 20,68 20,53 22,77 18,39 Tui 0,00 6,46 7,48 7,70 8,61 8,43 9,50 10,06 10,50 11,05 6,31 Vossloh 2,50 88,52 96,78 96,04 97,06 94,39 93,15 90,12 95,50 102,75 73,90 Wacker Chemie 3,20 132,20 149,10 155,0 167,30 158,70 133,70 132,00 130,60 174,30 115,05 Wincor Nixdorf 1,70 43,68 49,84 48,17 55,80 57,13 60,72 55,77 61,01 63,45 41,47 Die SDax-Werte SDax vom , ,5 4 Unternehmen letzte Hoch Tief Dividende (52 Wochen) Air Berlin 2,98 3,10 2,99 3,02 3,12 3,39 3,49 3,71 4,20 2,77 Alstria Office Reit 0,44 10,14 10,40 10,89 10,70 9,81 11,10 10,30 10,50 11,25 8,50 Amadeus Fire 1,67 33,55 30,70 29,90 32,82 32,92 34,83 33,35 28,99 36,33 20,35 Balda 0,00 8,40 9,09 9,80 9,00 8,49 8,39 7,29 6,90 9,95 3,06 Bauer 0,60 28,05 29,31 33,51 36,34 35,60 35,52 37,20 35,30 40,00 27,51 Bertrandt 1,20 50,11 52,20 56,21 49,43 47,50 53,36 52,81 5,11 59,94 32,37 Biotest 0,44 48,05 49,88 43,25 45,37 46,12 46,00 44,25 46,34 51,79 28,20 C.A.T. OIL 0,10 6,10 6,81 7,54 8,30 7,28 7,31 7,98 7,57 8,39 5,70 Centrotec Sust. 0,10 17,05 21,15 21,02 23,66 22,16 19,70 19,85 16,00 24,95 12,73 Cewe Color 1,25 30,52 32,30 33,49 32,79 31,61 33,25 33,20 33,35 35,98 24,00 Comdirect Bank 0,42 7,30 7,62 8,02 8,39 7,89 8,12 8,20 7,20 8,74 6,40 Constantin Medien 0,00 1,75 1,83 2,04 2,07 2,30 2,00 1,65 1,75 2,43 1,56 CTS Eventim 0,87 25,42 47,65 48,41 50,60 45,53 45,61 46,80 46,22 26,13 16,88 Delticom 2,72 72,73 73,80 74,35 73,40 63,85 63,79 60,70 66,50 78,23 38,70 Dt. Beteiligungs AG 1,40 18,48 19,45 19,30 19,83 20,35 20,70 20,80 21,00 23,78 16,31 Deutz 0,00 6,74 6,81 6,89 6,18 5,95 5,95 6,11 6,25 7,32 4,36 DIC Asset 0,35 7,43 8,72 9,00 9,10 9,25 10,35 8,96 8,34 10,82 6,03 Dürr 0,30 31,16 28,00 26,23 26,31 23,45 24,92 24,11 23,87 32,58 18,49 Elexis 0,37 20,50 18,96 19,29 17,08 13,10 13,80 13,05 13,23 20,80 10,54 Gesco 2,00 66,92 63,61 56,70 57,41 58,89 59,44 55,15 52,41 72,68 41,18 GfK 0,48 35,01 36,40 36,25 38,30 38,98 35,92 37,79 37,60 41,15 28,00 Grammer 0,00 16,38 17,22 17,97 18,90 19,04 17,36 16,65 18,30 20,89 13,09 GrenkeLeasing 0,70 41,70 43,80 41,57 40,39 42,25 40,15 39,50 37,99 46,00 34,61 GSW Immob. 24,45 23,65 22,42 21,75 24,71 19,55 H & R Wasag 0,65 20,01 20,00 21,20 21,15 20,42 19,93 20,49 21,05 22,89 16,20 Hamborner Reit 0,37 7,11 7,03 7,22 7,49 7,43 7,89 7,86 7,77 8,15 6,79 Hawesko Holding 1,75 37,49 36,88 39,50 34,90 35,00 32,88 34,70 29,42 41,70 26,50 Highlight Comm. 0,00 4,12 4,55 4,77 4,84 4,78 4,85 4,44 4,19 5,12 3,73 Hornbach Holding 1,34 59,00 112,30 102,50 103,00 94,70 105,05 98,00 99,50 127,50 66,10 Indus Holding 0,90 21,64 24,00 23,28 22,35 21,05 21,95 21,88 21,99 24,90 15,68 Jungheinrich VZ 0,55 28,80 29,10 32,14 31,02 28,35 29,05 27,48 29,58 33,45 20,60 Koenig & Bauer 0,30 13,44 15,56 16,43 16,38 16,13 16,92 17,06 17,50 19,99 12,22 Kuka 0,00 18,58 18,58 18,77 18,44 16,67 17,00 17,35 16,60 22,35 11,79 KWS Saat 1,90 146,50 156,50 159,20 154,20 148,95 143,70 142,45 145,35 167,10 118,40 Medion 0,23 13,21 13,05 11,05 9,75 10,00 12,10 12,20 13,50 15,17 8,98 MLP 0,30 6,40 7,07 6,83 6,70 6,53 7,28 7,80 7,60 8,05 6,19 MVV Energie 0,90 22,56 27,25 27,36 27,33 27,35 27,29 27,01 28,01 31,62 22,65 Norma 18,95 20,25 20,28 20,33 21,58 17,52 Patrizia Immo. 0,00 4,65 5,18 5,06 5,03 4,92 5,88 4,93 3,84 5,92 2,87 SAF Holland 0,00 7,85 8,59 9,47 8,17 7,70 9,10 6,87 6,14 9,50 5,03 Sixt 1,40 18,36 38,53 38,50 33,98 35,89 32,45 32,96 37,99 21,00 9,93 SKW Stahl-Metal. 0,50 17,00 17,25 17,22 19,34 18,76 19,40 19,21 20,35 21,29 14,50 Ströer Media 0,00 16,90 19,16 19,92 22,00 22,95 24,57 26,23 26,74 27,46 16,15 TAG Immobilien 0,00 6,99 6,98 7,27 7,18 6,88 7,05 6,45 6,36 7,44 4,40 Takkt 0,32 11,49 11,15 11,70 11,62 11,25 11,16 11,65 10,80 12,44 8,34 Tipp 24 0,00 33,73 34,80 33,53 32,42 30,13 29,13 32,08 28,59 36,00 22,00 Tom Tailor 0,00 14,85 14,00 14,27 13,25 13,70 14,00 14,58 16,00 17,14 10,38 VTG 0,33 17,95 18,12 17,77 17,24 16,47 16,60 14,60 15,00 19,86 11,53 Wacker Neuson 0,17 12,31 11,88 12,77 12,95 11,13 12,60 12,29 13,00 13,77 9,42 zooplus 0,00 60,00 97,50 95,10 100,50 91,39 63,17 60,05 53,65 65,00 17,81

25 Niedersachsen 25 Grüner Strukturwandel enercity baut seine Energieversorgung um. Bis 2020 soll knapp eine Terawattstunde Strom aus regenerativen Quellen stammen. Seite 26 Modell für die Republik In Cuxhaven testet EWE mit anderen Partnern in einem Modellversuch, wie sich regenerative Energien effizient nutzen lassen. Seite 26 Revolution im Schlaf Mit seinen Produkten ist der Lattenrosthersteller Thomas so erfolgreich, dass seine Innovationen in anderen Branchen zum Einsatz kommen. Seite 26 Vom Flugkapitän lernen Geht es um die Patientensicherheit, so kann einem bei so mancher OP angst und bange werden ein Pilotprojekt soll das ändern. Seite 27 Zu Lande, zu Wasser und in der Luft erfolgreich Wirtschaftsminister Jörg Bode Niedersachsen ist der Industriestandort mit Zukunft Von Jörg Bode* Unsere Stärke in Niedersachsen ist eine exzellente Infrastruktur mit beispielhafter logistischer Verknüpfung von Straße, Schiene, Luft- und Wasserwegen. Die niedersächsische Wirtschaftspolitik stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen des Landes und unterstützt damit Wachstum und Beschäftigung in der Industrie. Strategische Ziele sind insbesondere Flexibilität, Innovation, Mobilität und Internationalität. Die Lage Deutschlands im Zentrum der Europäischen Union, einem der größten Binnenmärkte mit rund 500 Mio. Verbrauchern, übt ihre Attraktivität auch auf weit entfernte Partner aus. Unsere Stärke in Niedersachsen ist eine exzellente Infrastruktur mit beispielhafter logistischer Verknüpfung von Straße, Schiene, Luft- und Wasserwegen. Niedersachsen bedeutet daher Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Die Autobahnverbindungen reichen auf der Nord-Süd-Achse von Skandinavien bis Italien, auf der West-Ost-Achse von Amsterdam/Paris/London über Berlin und Warschau bis nach Moskau. Innerhalb von fünf Stunden können Lkw von Niedersachsen aus 90 Mio. EU-Bürger erreichen. Der Hannover Airport bietet direkte Flugverbindungen nach Osteuropa und den GUS-Staaten (einschließlich Ukraine und Georgien). Durch neun Seehäfen (Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Papenburg, Oldenburg, Stade und Wilhelmshaven) mit hervorragender wasserseitiger Verknüpfung zum Hinterland über Binnenhäfen, Umschlagstellen (Binnenwasserstraßen) sowie Straßen- und Schienennetze und die direkte Nachbarschaft zu Bremen, Bremerhaven und Hamburg hat Niedersachsen eine Seehafendichte, die einzigartig in Europa ist. Ab August 2012 wird der Jade- WeserPort Wilhelmshaven (JWP) den Betrieb aufnehmen. Containerschiffe der neuesten Generation (Ladung mehr als Standardcontainer) können dann über diesen neben Rotterdam einzigen tideunabhängigen und ohne Wartezeiten erreichbaren Tiefwasserhafen in Nordeuropa abgefertigt werden. Es ist uns wichtig, weltweit auf den Schlüsselmärkten präsent zu sein. Deshalb unterhalten wir niedersächsische Repräsentanten- und Partnerbüros in Brasilien, China, Kuba, Indien, Panama, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Skandinavien, Südafrika, USA sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten/ Oman und Katar. Diese Vertretungen bieten umfassende Informationen über den Standort Niedersachsen, zum Beispiel über das Umfeld und das Investitionsklima, über rechtliche und soziale Rahmenbedingungen, über Städte und Standorte sowie Messen und Marktchancen. Einen besonderen Stellenwert haben für uns die Begegnungen mit internationalen Partnern auf globalen Messeplätzen. Bereits im Vorfeld von Leitmessen können Unternehmenskontakte hergestellt werden. NGlobal bildet dabei als direkter Ansprechpartner in Niedersachsen die Schnittstelle zu in- und ausländischen Unternehmen. Die Gesellschaft verfügt über ein exzellentes Netzwerk und beste Kontakte zu den lokalen und regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Netzwerkpartnern und Institutionen des Landes. Niedersachsen verfügt über eine Vielzahl von Unternehmen und Industrieregionen mit Weltruf. Im Bereich der Außenwirtschaft hat Niedersachsen seine Schwerpunkte vor allem in boomenden Märkten wie Brasilien, China, Indien, der Golf - re gion, Russland und Südamerika gesetzt. Als Instrumente werden dabei gezielt Unternehmerreisen und Auslandsmessebeteiligungen genutzt. Zu den Schwerpunktbranchen unseres Landes gehören der gesamte Mobilitätssektor insbesondere die Automobilindustrie einschließlich der Zulieferindustrie, die Luftfahrtindustrie und der Bereich Logistik, der Maschinenbau, die Stahl- und die chemische Industrie. Darüber hinaus sind die maritime Wirtschaft, die Energiewirtschaft, die hochproduktive Land- und Ernährungswirtschaft sowie der Bereich Life Sciences/Gesundheitswirtschaft und Medizin bedeutende Wirtschaftszweige. Niedersachsen verfügt über eine Vielzahl von Unternehmen und Industrieregionen mit Weltruf. Ob großartige Kreuzfahrtschiffe, fortschrittliche Entwicklungen der Automobilindustrie oder zukunftsweisende regenerative Energien Niedersachsen ist der Industriestandort mit Zukunft! Neben weltweit bekannten Unternehmen, u. a. Volkswagen, Continental, TUI, Airbus, Salzgitter Stahl, Meyer Werft Papenburg, Agravis oder Nordmilch, gibt es auch zahlreiche international erfolgreiche mittelstän dische sowie kleine Unternehmen. Der Mittelstand in Niedersachsen erwirtschaftet in den Bereichen Handel, Handwerk, Industrie, Produktion und Dienstleistungen und den freien Berufen annähernd die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung. 70 % der beschäftigten Arbeitnehmer sind in mittelständischen Unternehmen tätig. Niedersachsen ist vielfältig: Mobilitäts- und Logistikland, Energie- und Wasserland, Agrar- und Forschungsland, Pferde- und Reiseland. Kurz: ein innovativer Wirtschaftsstandort im Herzen Europas mit wachsender internationaler Bedeutung, an dem es sich lohnt zu investieren und zu leben! *Jörg Bode ist niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Niedersachsen erfreut sich zunehmend auch internationaler Bedeutung, freut sich Wirtschaftsminister Jörg Bode. Foto: Wirtschaftsministerium Kreative Montagsrunde Cewe Color Innovationen sichern das Überleben Deutschland, Montagmorgen um 9 Uhr: Mit dem Wochenstart-Blues im Gemüt schleppen sich Hunderttausende Arbeitnehmer an ihre Wirkungsstätte. Jetzt erst einmal zum Kaffeeautomaten, um bei einem Plausch mit den Kollegen und einem dampfenden Muntermacher in der Hand die verflossenen Tage Revue passieren lassen und so das Unvermeidliche wenigstens noch ein paar Minütchen hinauszögern. Auch bei Cewe Color wird um diese Zeit viel geredet, dampfen tun bei den Überstand mit seinem Unternehmen den Strukturwandel: Cewe-Color- Chef Rolf Hollander. Foto: Cewe Color Oldenburgern jedoch hauptsächlich die Köpfe. Denn jeden Montagmorgen um 9 Uhr treffen sich der Vorstand, die Leiter und Mitarbeiter von Forschung und Entwicklung, Marketing, Vertrieb sowie Produktion, um über neue Ideen nachzudenken. Und das montägliche Brainstorming scheint von Erfolg gekrönt zu sein. Denn der Digitalfotodrucker, der 1961 als Großfotolabor gegründet wurde und von dem jeder Deutsche eine Fotografie in seinem Album kleben haben dürfte, überlebte im Gegensatz zu manch anderen den brutalen Strukturwandel in der Branche, der durch die digitale Revolution losgetreten wurde. Noch 2005 verkaufte der Mittelständler 3,2 Mrd. Fotoabzüge von Filmen waren es dann nur noch 500 Mio. Stück. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Digitalfotos von 170 Mio. auf 1,9 Mrd. Die Niedersachsen stellten sich jedoch auch dank der Montagsrunde erfolgreich auf die neue Zeit ein und konnten die Kunden mit innovativen Produkten überzeugen. Einer ihrer aktuellen Verkaufsschlager sind beispielsweise persönliche Fotobücher, mit denen sich der Kunde Bilder mit eigenen Texten zu professionellen Alben zusammenstellen lassen kann. Dafür und für viele andere Neuheiten erhielt Cewe Color von der Unternehmensberatung A.T. Kearney den Innovationspreis dgm Die Welt der Metallbearbeitung The world of metalworking Mit der Bahn zur EMO Hannover für 99 EUR* inkl. Tages-Eintrittskarte * Hin- und Rückfahrt in der 2. Klasse, ab allen innerdeutschen Bahnhöfen. Das Angebot ist gültig vom und buchbar über Tel. +49 (0) (0,14 Euro/Min.) oder INFO: VDW Generalkommissariat EMO Hannover 2011 Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.v. Corneliusstrasse 4, Frankfurt am Main, GERMANY Tel , Fax emo@vdw.de

26 26 Niedersachsen Auf grünem Erfolgskurs enercity Mit dem Konzept K2020 verändern die Stadtwerke ihr Gesicht Vorwärts nach weit so lautet das Motto der Unternehmensstrategie K2020 von enercity. Mit dem Konzept K2020 schreibt das Unternehmen seine auf wirtschaftliches Wachstum orientierte Strategie fort und präzisiert sie. Der Ausbau energieeffizienter Technologien, die Erzeugung auf Basis regenerativer Energien und das Erreichen der Ziele der Klima-Allianz 2020 sind wesentliche Schwerpunkte des Konzepts. Ein klares Bekenntnis zur Kraft-Wärme- Kopplung und zur Eigenerzeugung ist in der Unternehmensstrategie ebenfalls fest verankert. Eine wichtige wirtschaftliche Basis wird auch weiterhin der enercity- Kraftwerkspark bleiben, denn innerhalb der nächsten zehn Jahre ist ein Zuwachs bei der Erzeugungskapazität geplant. Die in den Kraftwerken erzeugte Strom menge wächst dann von circa 3,5 Terawattstunden auf mehr als 5,5 Terrawattstunden das entspricht dem Verbrauch von rund 2 Mio. Haushalten. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen für die Erzeugung, die insbesondere auf das Energiekonzept der Bundesregierung, den regulatorischen Rahmen sowie auf die Entwicklungen auf den Anlagen- und Brennstoffmärkten zurückzuführen sind, stiegen in den vergangenen Jahren die Unsicherheiten für ein langfristiges Engagement in der Stromerzeugung aus Steinkohle. Aufgrund dieser Veränderungen entschied sich enercity, in Zukunft stärker auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu setzen und die Beteiligung an einem neuen Kohlekraftwerk nicht weiterzuverfolgen. So wird sich langfristig gesehen der Ausbau der Stromerzeugung mit Biomasse und Windkraftanlagen im Kraftwerksmix von enercity deutlich bemerkbar machen. Knapp eine Terawattstunde Strom soll 2020 bei enercity mit regenerativen Energieträgern erzeugt werden. Der Ausbau der Gasund-Dampfturbinen-Anlage im innerstädtischen Kraftwerk Linden ermöglicht schon jetzt die Belieferung von Kunden im Stammgebiet mit Strom aus umwelt- und klimaschonender Kraft- Wärme-Kopplung. Ziel des K2020 ist jedoch, durch den Aufbau von Biomasse- und Windkraft-Erzeugungskapazitäten bis zum Ende des Planungszeitraums alle Privatkunden im Stammgebiet ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu versorgen. Hierzu plant enercity Investitionen in Höhe von bis zu 500 Mio. Euro, die je zur Hälfte in Windparks an Land und auf hoher See fließen sollen. Dazu kommen Investitionen im Bereich Biomasse im Rahmen des Contractings. Contracting-Geschäft ist eine wichtige Säule für den Ausbau Insbesondere das überregional, flexibel und dezentral ansetzende Geschäft der Contracting-Beteiligungen ist eine wichtige Säule für den Ausbau der regenerativen Energien. 13 Biogasanlagen betreibt enercity regional und bundesweit über seine Töchter Danpower, enercity Contracting und die Energie- Hinter dieser Ecke lauert die grüne Zukunft: Ein Mitarbeiter im Abgasrohr des Heizkraftwerks in Linden, das derzeit modernisiert wird. Eines von mehreren Vorhaben im Rahmen des Zukunftsprojekts K2020 von enercity. Foto: enercity Projektgesellschaft Langenhagen. Insgesamt haben die Biogasanlagen eine installierte elektrische Gesamtleistung von rund zehn Megawatt, die Wärmeleistung beträgt rund elf Megawatt. Durch die Anlagen, die jetzt in Bau oder Planung sind, werden diese Werte in den nächsten Jahren mehr als verdoppelt. Bislang haben die drei Contracting-Gesellschaften zusammen bereits mehr als 35 Mio. Euro in den Bau der derzeit laufenden elf Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke investiert. Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme erfüllt wichtige Kriterien einer nachhaltigen Energieversorgung. Bis zum Jahr 2020 soll ein hoher zweistelliger Millionenbetrag in Biogasanlagen mobilisiert werden. Beachtenswert ist dabei die Bandbreite der Umsetzung: Bei einigen Anlagen sichert enercity den Rohstoff- Nachschub vom Feld für die Biogasanlagen durch Projektgesellschaften mit Landwirten ab. Bei anderen kauft das Unternehmen von ihnen lediglich die Biomasse oder das Rohgas dazu, das dann auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Verteilernetz eingespeist wird. Alle Biogasanlagen werden in Kraft-Wärme-Kopplung effizient und ressourcenschonend betrieben. Auch die im Jahr 2007 von Hannover und enercity ins Leben gerufene Klima-Allianz 2020 hat für die Unternehmensstrategie eine große Bedeutung. In dem kommunalen Klimaschutzkonzept übernahm enercity eine wichtige Rolle. Mit K2020 wird das Unternehmen jedoch nicht nur dazu beitragen, die vereinbarten Ziele zu erreichen, sondern setzt auch ohne konkrete Verpflichtungen auf Effizienz und erneuerbare Energien. Um 1,8 Mio. Tonnen will die Landeshauptstadt die lokalen CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2020 senken. Mit einem Minus von Tonnen übernimmt enercity davon den größten Einzelanteil aller Akteure der Klima-Allianz Hannover Die Maßnahmen realisiert enercity dabei nicht nur mit Blick auf die ökologische Wirkung stets steht auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit im Fokus. Die Effizienzsteigerung in den Kraftwerken und die geplante Fernwärme- Verdichtung tragen einen großen Teil zur Zielerreichung bei. Ebenso liefern die mittlerweile 36 Blockheizkraftwerke, die enercity im Stadtgebiet betreibt, einen Beitrag zu den Emissionsminderungen. Darüber hinaus erzeugen über 170 weitere Blockheizkraftwerke in Hannover dezentral Wärme und Strom. Modell für Deutschland EWE Energie nutzen, wenn sie da ist Revolution im Schlaf Thomas Hightech-Materialien für das Bett Das Modellprojekt etelligence in Cuxhaven ermöglicht es, dass Verbraucher erneuerbare Energien dann nutzen, wenn sie vorhanden sind. Foto: EWE Wenn an der deutschen Nordseeküste der Wind weht und sich die Windräder drehen, fließt der daraus erzeugte Strom in die Netze der Stadt Cuxhaven, der nördlichsten Stadt in Niedersachsen mit Einwohnern. Bei Flaute erzeugen die zahlreichen Windräder keinen Strom, unabhängig davon, wie groß die Nachfrage der Verbraucher gerade ist. Ein Hauptanliegen des Leuchtturmprojekts etelligence ist es, dass Verbraucher erneuerbare Energien genau dann nutzen, wenn sie vorhanden sind. Regenerative Energien werden effizienter ins Stromnetz integriert, Kosten gespart. etelligence ist eines von sechs Modellprojekten in Deutschland, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen des Programms E-Energy derzeit fördern. Bei etelligence arbeiten sechs Partner (Konsortialführer EWE, BTC, energy & meteo systems, Fraunhofer Allianz Energie, OFFIS und Öko-Institut) an den optimalen Lösungen für ein Energiesystem, das speziell an die Gegebenheiten der Region angepasst ist. Die Modellregion Cuxhaven zeichnet sich durch eine besonders breite Streuung erneuerbarer Energien aus: Wind, Photovoltaik, Biogas. Zahlreiche dezentrale Produzenten erzeugen hier Strom. Auf der Verbraucherseite existieren flexible Abnehmer, die sich auf die Schwankungen der erneuerbaren Energieerzeugung einstellen können. etelligence führt Abnehmer und Produzenten auf einem regionalen Marktplatz für Strom zusammen. So erhalten auch kleinere dezentrale Erzeuger Zugang zum Strommarkt. Konsumenten andererseits können ihren Verbrauch dank der Informations- und Kommunikationstechnologie flexibler regeln und mit diesem Verschiebepotenzial aktiver Marktteilnehmer werden. 650 Haushalte decken mit etelligence ihren Stromverbrauch Wenn mehr Energie produziert wird, soll sich in Zukunft auch der Verbrauch anpassen. Das fängt in jedem einzelnen Haushalt an. In Cuxhaven läuft derzeit ein Feldtest mit 650 Haushaltskunden. Intelligente Energie-Gateways verarbeiten die Daten von elektronischen Stromzählern, machen das Verbrauchsverhalten in den Haushalten transparent. Ein Apple ipod touch als mobiles Display zeigt in Echtzeit die Verbrauchsdaten an. Monatlich erhalten die Konsumenten eine Verbrauchsinformation, und ein Webportal sorgt zusätzlich für Transparenz und ermöglicht tiefergehende Analysen. In Zukunft könnten Wasch- oder Spülmaschine also genau dann anlaufen, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint und damit viel Energie aus regenerativen Quellen vorhanden ist. Zu solchen Zeiten wird der Strompreis in Zukunft niedriger sein, für den Kunden wird effizientes Verbrauchsmanagement somit auch einen finanziellen Anreiz haben. Im Moment werden im Rahmen von E-Energy verschiedene flexible Tarifmodelle erarbeitet und deren Akzeptanz im Feldtest erprobt. Auch viele Großverbraucher passen ihren Verbrauch in Cuxhaven flexibel an. So können etwa Kühlhäuser in Cuxhaven kommt der Fischindustrie eine besondere Bedeutung zu die Kühlung genau dann aktivieren, wenn der Strom reichlich vorhanden und damit besonders günstig ist. In Engpasszeiten, wenn der Strom teurer ist, bleiben die Kompressoren ausgeschaltet, die nötige Kälte hält relativ lang vor. Der bislang kaum speicherbare Strom kann so flexibler genutzt werden. Wenn Boris Thomas durch sein Unternehmen streift, hat er für jeden seiner 210 Mitarbeiter ein persönliches Wort. Ungezwungen ergeben sich Gespräche. Man hat das Gefühl, die Angestellten freuen sich, wenn der Chef vorbeischaut. Unternehmen funktionieren immer dann gut, wenn die Führung eigentlich überflüssig ist!, verrät der charismatische Firmenlenker. Er setzt auf Optimismus und auf das Vertrauen in seine Mannschaft. Beides hilft ihm, mit Enthusiasmus in die Zukunft zu blicken. Grund dazu hat er, denn die Thomas GmbH & Co. Sitz- und Liegemöbel KG, Hersteller der Marke Lattoflex, ist das einzige verbliebene Familienunternehmen der Branche. Von der Tischlerei zum Industriebetrieb Seinen Ursprung hat das Unternehmen in einer Tischlerei, 1935 von Karl Thomas, dem Großvater des heutigen Geschäftsführers, gegründet. Ihm gelingt 1957 eine Revolution: der weltweit erste Lattenrost. Unter dem Markennamen Lattoflex hält dieser Einzug in die deutschen Schlafzimmer. In den 1960er-Jahren wandelt sich die Tischlerwerkstatt in zweiter Generation in einen modernen Industriebetrieb. Der Ingenieur Wilfried Thomas konzentriert sich auf die Bereiche Fertigung und Entwicklung. Sein Sohn Boris übernimmt 1993 die Geschäfte und gibt dem Unternehmen eine neue Struktur. Denn der studierte Wirtschaftsingenieur sieht anders als seine beiden Vorgänger den Schwerpunkt im Vertrieb und Marketing des Erfolgsprodukts Lattoflex. Mensch und Marke werden in ihrer Geburtsstunde geprägt, glaubt Boris Thomas. Neues schaffen, austüfteln, entwickeln und konstruieren dieses Engagement für den Fortschritt prägt das Unternehmen. Seit 1996 ist eigens die Firma Thomas Technik + Innovation in der Thomas Unternehmensgruppe für die Entwicklung der Produktpalette zuständig. Ihr lässt der technikbegeisterte Thomas jährlich 8 % bis 9 % des von der Gruppe erwirtschafteten Umsatzes zufließen. Bereits Anfang der 1990er-Jahre führt er Lattoflex an einen Scheideweg: Er vollzieht den Abschied vom Holzlattenrost. Mit dem Einsatz neuer Hightech-Materialien, wie sie auch im Flugzeugbau eingesetzt werden, sollten Bettsysteme ergonomischer und flexibler werden. Auf elastischen Glasfaserstäben galt es, mehrarmige Flügel zu befestigen, die den Liegenden in jeder Lage punktgenau abstützen. Die patentierte Flügelfederung war geschaffen. In Sachen Innovation kennt er keinen Schlaf: Thomas-Geschäftsführer Boris Thomas. Foto: Thomas GmBH Im Jahr 2016 laufen die Patente auf die Flügelfederung aus. Bis dato ist die Lizenzierung anderer Unternehmen für den Mittelständler der Königsweg zur Erschließung ausländischer Märkte. Unter dem Schutz der Patente überlässt Thomas Wettbewerbern Produktadaptionen sowie die Vermarktung und schaffte so den Sprung über die europäischen Grenzen hinaus. Bis Mitte dieses Jahrzehnts will Lattoflex erneut den Schlaf revolutionieren. Welche Materialien und Formen dann zum Einsatz kommen, weiß bisher nur ein fünfköpfiges Gremium. Fest steht, dass die Thomas Gruppe sich mit der frühen Entscheidung, Verbundfaserprofile in Eigenregie zu produzieren, vollkommen neue Geschäftsfelder erschließt. Mit der Abkehr vom Holz setzt Thomas eine Zäsur: Maschinerie und Produktion werden komplett umgestellt, die Konstruktion und Expertise im Bereich faserverstärkte Kunststoffe werden massiv ausgebaut. Da kein externer Hersteller die benötigten Glas faserprofile liefern kann, erlernen die Schlafexperten die Pultrusion, ein Spezialverfahren zur Herstellung von Kunststoffprofilen. Die dazu benötigte Maschine entwickeln die Tüftler in einjähriger Arbeit selbst. Weiterentwicklungen erreichen entfernte Branchen: Heute sind Gartengeräte wie etwa Hochentaster und der Olivenernter von Stihl dank Profilen der Thomas Gruppe echte Leichtgewichte. Es folgt 2008 eine weitere Innovation: das weltweit erste gebogene Endlos-Verbundfaserprofil eine Erfindung. In Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Luft- und Raumfahrt wird bei Thomas weitergeforscht, zum Beispiel an Verbundwerkstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

27 Niedersachsen 27 Der Arzt im Cockpitsimulator KKH-Allianz In Hannover läuft ein Pilotprojekt für mehr Patientensicherheit das nur auf den ersten Blick ungewöhnlich scheint von constanze meindl Das Gefühl, völlig ausgeliefert zu sein, mag niemand. Doch es gibt Situationen, da gibt es keine Alternative auch wenn man es sich anders wünschen würde. Das Krankenhaus ist eine solche Situation. Wenn sich der Bewegungsradius auf die wenigen Meter rund um das Krankenbett beschränkt, beginnt die Abhängigkeit. Man ist abhängig davon, dass der Arzt keine falsche Diagnose stellt, darauf angewiesen, dass die Infusion wirklich das richtige Medikament enthält, und dazu verdonnert, einfach nur das Beste zu hoffen. Besonders unerträglich wird die Situation, wenn man auf dem OP-Tisch liegt und sein Leben gezwungenermaßen in die Hände eines Fremden legen muss. Meist geht alles gut und man verlässt das Krankenhaus nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit wieder gesund. Doch leider ist das nicht immer so: Rund Menschen sterben nach Berechnungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit jedes Jahr an den Folgen von Behandlungsfehlern. Das sind dreimal mehr Menschen als im Straßenverkehr. Gründe sind meist falsch verabreichte Medikamente oder mangelnde Hygiene. Schlagzeilen machen diese selten. Wenn nicht gerade eine Klammer im Bauch vergessen wurde oder falsche Gliedmaßen amputiert wurden, interessiert sich die Presse leidlich wenig für das Schicksal vermeintlicher Kunstfehler. Für die Mehrzahl der Behandlungsfehler ist tatsächlich menschliches Versagen die Ursache. In manchen Fällen sicherlich auch kein Wunder: Wer nach einer 20-Stunden-Schicht noch in den grünen Kittel springen muss, um ein Unfallopfer zu operieren, kann sicherlich nicht mehr die körperliche und geistige Fitness an den Tag legen wie jemand, der gerade seine Schicht begonnen hat. Fehler nicht unter den Tisch kehren, sondern darüber reden Gerade wenn ein Behandlungsfehler passiert ist, wird dieser gern unter den Tisch gekehrt. Die Vorkommnisse werden kleingehalten. Der Geschädigte abgefunden vorausgesetzt er ist bereit und in der Lage, den langatmigen Kampf des Nachweises zu führen. Dabei wäre es wichtig, über die Fehler zu sprechen und so aus ihnen zu lernen. Denn auch aus den Versäumnissen anderer lernt man. Eine Branche, die dieses Prinzip schon seit Jahrzehnten verfolgt, ist die Luftfahrtindustrie und genau von dieser kann sich die Ärzteschaft noch etwas abschauen. Sicherlich fällt es auf den ersten Blick schwer, die Gemeinsamkeiten der Berufszweige auszumachen. Dennoch: In beiden Branchen Um im Cockpit den Überblick zu behalten, müssen Piloten ein jahrelanges und hartes Training durchmachen. Ähnliche Strukturen, wie sie in der Luftfahrt gang und gäbe sind, sollen auch in den OP übertragen werden. Das Projekt für mehr Patientensicherheit realisiert derzeit die KKH-Allianz zusammen mit weiteren Partnern. Ingo Kailuweit (l.), Vor - standschef der Krankenkasse, und Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, haben selbst im Cockpitsimulator ausprobiert, was es heißt, Pilot zu sein. Fotos: Lufthansa systems, kkh-allianz ist die Teamarbeit sehr ausgeprägt und auch die Hauptfehlerquelle bei Flügen ist nicht die Technik, sondern der Mensch. Mehr als 70 % aller Zwischenfälle und Unfälle in der Luftfahrt sind auf menschliches Versagen, Fehler in der Organisation oder Kommunikation zurückzuführen. Sowohl Piloten als auch Ärzte arbeiten unter enormen psychischen und physischen Belastungen und sind wechselnden Arbeitsintensitäten ausgesetzt. Im Ernstfall müssen sie unter massivem Druck Entscheidungen von immenser Tragweite treffen. Anders als bei Behandlungsfehlern können sich die Opfer von Zwischenfällen in der Luftfahrtindustrie der me dialen Aufmerksamkeit sicher sein. Kommt es zu einem Flugzeugunglück und wenn es nur ein Beinahe-Crash auf der Rollbahn ist, erfährt das die ganze Welt via Newsticker innerhalb von Sekunden. Von echten Unglücken, die sich glücklicherweise nur sehr selten ereignen, ganz zu schweigen. Die Folge dieser Aufmerksamkeitsschwemme: In kaum einem Beruf wird so viel kontrolliert und kommuniziert wie in der Luftfahrt. Diese ausgeprägte Sicherheitskultur, wie sie beispielsweise auch in anderen Hochrisikobereichen wie dem Reaktorbetrieb gang und gäbe ist, findet sich in Kliniken heute noch nicht vielleicht aber doch in Kürze. Die KKH-Allianz mit Sitz in Hannover hat zusammen mit dem Medizinisch Technischen Dienst der Krankenkassen (MDK) Niedersachsen ein Projekt ins Leben gerufen, das die Patientensicherheit in Kliniken weiter verbessern soll. Was in der Luft seit Jahren Routine ist, soll nun in den sterilen Räumen Einzug halten. Sicherheitsstandards aus der Luft werden in den OP-Saal übertragen und kritische Situationen im Vorfeld trainiert. Luftfahrt und Medizin haben identische Fehlerquellen. Deshalb trainieren Piloten und Mediziner bei dem Projekt gemeinsam das OP-Personal, erklärt Ingo Kailuweit, Vorstandschef der KKH-Allianz. Drei Bausteine führen zum sicheren OP-Saal Das Projekt sieht im Wesentlichen drei Bausteine vor: Das erste Modul ist das klinische Risikomanagement. Experten vor Ort analysieren den Ist-Zustand und untersuchen, welche Abläufe verbessert werden können, im zweiten Bau stein, der Personalentwicklung, werden dann systematisch individu elle Stärken zusammen mit Luftfahrtpsychologen, Medizinern und Piloten geübt. Hierzu zählt auch das Training in einem Cockpitsimulator. Zu guter Letzt sieht der Projektplan das Training an einem Patientensimulator vor. Bei der möglichst wirklichkeitsnahen OP-Situation werden die Ärzte mit kritischen Lagen konfrontiert und können so ihre Erfahrungen aus dem Cockpit praktisch umsetzen. Übungen mit Checklisten, Teamarbeit, Aufgabenverteilung und Entscheidungsfindung stehen hier auf dem Plan. Im KRH Klinikum Nordstadt in Hannover werden rund 200 Mitarbeiter aus drei Abteilungen Chirurgie, Unfallchirurgie und Plastische Handchirurgie nach diesem Ansatz geschult. Zuvor jedoch analysierten Mediziner und Piloten der AssekuRisk Safety Partners die Abläufe unter anderem im Zentral- OP und auf den Stationen. Ihren Bericht legten sie den Chefärzten, Pflegedienstleitungen und dem Krankenhausdirektorium vor. In einem gemeinsamen Workshop wurde hieraus eine Sicherheitsstrategie entwickelt, die beispielsweise berufsübergreifende Teamtrainings und das Arbeiten mit Checklisten zum Ergebnis hatte. Solche Checklisten, wie sie auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, enthalten für die Operation wichtige Stichpunkte, die abgeklärt werden müssen, wie die Identität des Patienten, Risiko des Blutverlustes oder mögliche Allergien. Im Herbst dieses Jahres werden die ersten Teams am Patientensimulator das Gelernte praxisnah umsetzen. Die Fachhochschule Flensburg, die das Projekt von wissenschaftlicher Seite begleitet, wird voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen zu messen, wie sich das Training auf die Schadenquote auswirkt. Durch Innovationen Nischen besetzen NBank Mit Fördergeldern durch den finanziellen Engpass von michael Kiesewetter* Sie kennen unsere Pferde. Erleben Sie unsere Stärken. Unter diesem Motto macht Niedersachsen in einer viel beachteten Kampagne als Wirtschafts- und Innovationsstandort von sich reden. Innovativ sind aber nicht nur große Unternehmen. Auch zahlreiche kleine und mittlere Betriebe besetzen durch innovative Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse erfolgreich und international Nischen. Ein solches Unternehmen ist die Gerdes Holzsystembau GmbH. Einst schreinerte sie Bilderrahmen und Schränke. Mittlerweile hat sich das klassische Sägewerk samt Meisterbetrieb zu einem Spezialisten für Ladenbaukonzepte und Einrichtungssysteme entwickelt. Neben Gaststätten beliefert die Gerdes-Gruppe heute Markenhersteller, Einzelunternehmen und Kaufhäuser. Die Gerdes-Gruppe ist überzeugt: Nichts bleibt, wie es ist. Markt- und Wettbewerbsbedingungen können sich heute für das Handwerk von einem Tag zum anderen ändern. Wie jeder Wirtschaftszweig ist es einer immer schärferen weltweiten Konkurrenz ausgesetzt. Darum prägen Innovationen die Kultur der Unternehmensgruppe aus Wiefelstede im oldenburgischen Ammerland. Innovationen zu fördern, zählt in Niedersachsen zu den Kernaufgaben der NBank. In der Investitions- und Förderbank hat das Land das gesamte Spektrum der Innovationsförderung gebündelt, um finanzielle Engpässe kleiner und mittlerer Unternehmen für Innovationen zu beseitigen. Nicht nur finanzielle Mittel, auch neue Kontakte können helfen Das klassische Instrument der Innovationsförderung ist der Zuschuss. Wenn sich in der frühen Phase einer Innovation ihr Erfolg nur schwer einschätzen lässt, kann der Zuschuss um Eigenkapitalinstrumente erweitert werden. Diese verbessern die Bilanzstruktur und erleichtern den Zugang zum Fremdkapital. Mit ihrem Fonds NBeteiligung verfügt die NBank selbst über ein Angebot an Beteiligungskapital. Darüber hinaus stellt sie über Netzwerk-Partner Kontakte zu Beteiligungsgesellschaften und Business Angels her. Mit Zuschüssen regt Niedersachsen nicht nur die unternehmenseigene Forschung und Entwicklung an. Genauso bezuschusst das Land über die NBank den Transfer von Forschungsergebnissen aus den Hochschulen in die Unternehmen, von dem gerade kleine und mittlere Unternehmen ohne Forschungs- und Entwicklungsabteilung profitieren. Die Gerdes-Gruppe hat ihren Investitionszuschuss um ein zinsgünstiges Darlehen ergänzt. Darlehen eignen sich für weniger riskante Folge- und Diversifikationsinnovationen oder für etablierte Unternehmen mit marktnahen, erfolgversprechenden Projekten. Gerdes hat mit dem Geld aus Zuschuss und Darlehen unter anderem in den Kauf einer innovativen Säge finanziert, die durch einen präzisen, vollautomatischen Zuschnitt der Holz platten die Produktionsprozesse beschleunigte. Die NBank berät darüber hinaus zu allen Innovationsförderungen von Land, Bund und EU oder bei den komplexen Antragsverfahren der Innovationsförderung. Darüber hinaus auditiert die NBank in Unternehmen 35 innovationsrelevante Prozesse wie das Einbeziehen von Mitarbeitern in die Entwicklung neuer Ideen und Entwicklungen. Die Gerdes-Gruppe hat sich dem Innovationsaudit unterzogen und optimiert anhand des Audit-Profils seine Innovationsprozesse. Für ihre Beratung nutzt die NBank bewusst die Kompetenz von Partnern wie dem Innovationszentrum oder dem Innovationsnetzwerk Niedersachsen. Mit ihnen bildet die NBank zentrale Anlaufstellen in einem dichten Netz an Einrichtungen und Organi - sa tionen, die sich der Umsetzung der landespolitischen Innovations- und Technologiepolitik annehmen. Mit Förderung und Beratung steht die NBank den Unternehmen zwischen Küste und Harz zur Seite, um diese Stärken wie bei der Gerdes-Gruppe kontinuierlich auszubauen. *Michael Kiesewetter ist Vorstandsvorsitzender der NBank Innovationen zu fördern, zählt in Niedersachsen zu den Kernaufgaben der NBank. Michael Kiesewetter, Vorstandschef der NBank

28 28 Journal Energiewende mitten im Watt Pellworm Im nordfriesischen Wattenmeer wird im kleinen Maßstab die Energieversorgung der Zukunft demonstriert Natur pur in Schleswig-Holstein: Die Insel Pellworm im nördlichsten Teil Deutschlands setzt seit Jahren auf erneuerbare. Neben Wind- und Solarkraft sorgt auch eine Biogasanlage (u.) für grüne Energie. Foto: küstenwerber, Fotolia von philipp tröbinger Man könnte glauben, dass hier die Zeit stehen geblieben ist: Pellworm, ein idyllisches Ferienparadies mitten im Watt. Großstadt-Hektik ist hier ein Fremdwort, wer nach Industriezentren sucht, ist auf dem Eiland völlig auf dem falschen Dampfer. Die drittgrößte nordfriesische Insel vor der Westküste Schleswig-Holsteins ist mit ihren rund Einwohnern Natur pur und das in jeder Hinsicht. Doch wer glaubt, dass die Pellwormer den Taktschlägen einer modernen und fortschrittlichen Gesellschaft hinterherhinken, der ist ebenfalls auf dem Holzweg: Denn die Nordfriesen sind ihrer Zeit weit voraus, sie haben die sogenannte Energiewende schon gemeistert. Auf Pellworm ist man mit Unsere Insel bietet ideale Standortbedingungen für erneuerbare Energien. Klaus Jensen (CDU), Bürgermeister von Pellworm der Stromversorgung durch Erneuerbare schon dort angekommen, wo andere Regionen noch hinwollen: ins regenerative Energiezeitalter. Das norddeutsche Eiland hat sich als Öko-Insel bereits bundesweit einen Namen gemacht und genießt aufgrund seines grünen Engagements große Anerkennung. Pellworm ist ein Impulsgeber im Bereich der erneuerbaren Energien für die Energiewende in Schleswig-Holstein und Deutschland, erklärt der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU). Die Nordseeinsel ist zweifelsfrei ein Paradebeispiel mit Vorbildcharakter am nördlichsten Fleck der Bundesrepublik: Mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 2009 zum Weltnaturerbe ernannt wird im kleinen Maßstab demonstriert, wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen soll. Eigentlich erstaunlich, dass die kleine Insel mit einer Ausdehnung von gerade mal 37 Quadratkilometern plötzlich zum Modell für die größte Volkswirtschaft Europas wird. Doch die Vorreiterrolle bei der Umsetzung regenerativer Versorgung kommt nicht von ungefähr, denn die Nordfriesen gelten als Pioniere in Sachen Wind- und Sonnenenergie: Schon seit den frühen 80er-Jahren begannen die Pellwormer mit der Errichtung von Windkraft- und Solaranlagen. Seit einiger Zeit nutzen die Insulaner noch eine weitere Energieform: Biomasse. Eine Biogasanlage, die Grundstoffe wie Maissilage und Gülle verwertet, liefert rund 526 Kilowatt elektrische Leistung und versorgt zudem ein Erlebnisbad, zwei kommunale Verwaltungsgebäude, die Mutter-Kind-Kurklinik sowie einen Ferkelaufzuchtstall mit Wärme. Neben dem Fremdenverkehr und der Landwirtschaft ist die regenerative Energieerzeugung längst zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Inselbewohner geworden. Abgesehen von zahlreichen privaten Solarstromanlagen auf den Dächern von Bauernhöfen, Ferienhäusern oder Werkhallen betreibt die E.ON Hanse AG auf Pellworm eines der größten Hybridkraftwerke Europas. In Kombination mit Windkraft und Photovoltaik gleicht die Anlage die natürlichen Schwankungen der Erneuerbaren gut aus: Herrscht Windstille, scheint zumeist die Sonne ist es hingegen bewölkt, braust oft ein frischer Wind über das Watt. Das Hybridkraftwerk übrigens in Sichtweite der Biogasanlage mit angeschlossenem Informationszentrum hat sich mittlerweile auch zu einer gut besuchten Touristenattraktion entwickelt. Pellworm profitiert von hervorragenden Rahmenbedingungen für Erneuerbare. Neben kraftvollen Winden durch die Insellage kann eine überdurchschnittlich hohe Sonneneinstrahlung genutzt werden: Mit etwa Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr zählt die Nordseeinsel zu den Gebieten mit der höchsten Sonnenscheinausbeute in der Bundesrepublik das sind fast 20 % mehr Sonnenstunden als im bundesweiten Durchschnitt. Unsere Insel bietet ideale Standortbedingungen, bestätigt Bürgermeister Klaus Jensen (CDU). Wandern und wohlfühlen in der Wildschönau... Die Nordfriesen engagieren sich ohne Zweifel vorbildlich in der nachhaltigen Energieversorgung: Mit Sonnenkraft, Windenergie und der Biogasanlage gewinnen die Pellwormer 22,5 Megawattstunden jährlich aus regenerativen Energiequellen damit produzieren sie etwa doppelt so viel Energie, wie für die eigene Stromversorgung eigentlich notwendig ist. Damit wird das Eiland auch zum sauberen Energielieferanten: Über ein Seekabel wird der Strom auf das Festland geleitet und natürlich auch umgekehrt zur Sicherstellung der eigenen Versorgung. Diese Verbindung ist notwendig, denn die Überschüsse aus den derzeit zwölf Windkraftanlagen werden ins europäische Verbundnetz eingespeist. Seit 2008 sind die Nordfriesen Vertragspartner beim Düsseldorfer Ökostromanbieter Naturstrom. Anzeige Urlaub nach Herzenslust Wildschönau Telefon 0043/(0)5339/8247 Pellwormer verabschieden eigenes Energiekonzept Als Modellregion für die gesamte Republik will die Nordseeinsel auch künftig die Erneuerbaren ausbauen und diverse Bausteine für eine CO 2 -freie Energieversorgung weiterentwickeln. Dabei wird künftig das sogenannte Smart Grid also ein intelligentes Stromnetz zur effizienteren Energiesteuerung eine entscheidende Rolle spielen, denn schließlich müssen sich selbst die Pellwormer, so schön die Erfolgsgeschichte auch klingt, den volatilen Naturgesetzen unterordnen. Doch die Insulaner ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern blicken mit ihrem eigenen 2010 verabschiedeten Energiekonzept weiter in Richtung Zukunft. Darin wurden spezielle Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre formuliert: Weiterentwicklung der E-Mobilität, Nahwärmekonzept, Gütesiegel für klimafreundliche Ferienwohnungen, Repowering (Ersatz alter Windkraftanlagen durch neue Anlagen). Seit Jahrhunderten haben sich die Friesen den rauen Naturkräften der Nordsee angepasst. Nun nehmen insbesondere die Pellwormer das Heft selbst in die Hand und nutzen die Energie von Mutter Natur. Die Insulaner marschieren als Speerspitze einer nachhaltigen Versorgung vorneweg und zeigen dem Rest der Republik, wie die Energiewende zu meistern ist. Rückblickend hat man in Nordfriesland alles richtig gemacht: Während die übrige Bundesrepublik in den 80er-Jahren noch auf Kohle- und Atomkraft setzte, wurde im Watt eine Vision entwickelt, die heute Vorzeigecharakter hat. Für eine durch einen Deich geschützte Insel, die unter dem Meeresspiegel liegt, ist es eine existenzielle Selbstverständlichkeit, Pellworm ist ein Impulsgeber im Bereich der Erneuerbaren für die Energiewende in Schleswig- Holstein und Deutschland. Jost de Jager (CDU), Wirt schaftsminister von Schleswig-Holstein sich gegen die Klimaveränderung und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels zu engagieren. Nun muss es darum gehen, die Pellwormer Vision auf andere Regionen zu übertragen.

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