Modell zur versicherungsmathematischen Bewertung der Invaliditäts- und Lebensversicherung Eine Praxis der Sozialversicherungsanstalt Mexikos
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- Elly Meinhardt
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1 Gute Praxis in der sozialen Sicherheit Gute Praxis umgesetzt ab: 2015 Modell zur versicherungsmathematischen Bewertung der Invaliditäts- und Lebensversicherung Eine Praxis der Sozialversicherungsanstalt Mexikos Sozialversicherungsanstalt Mexikos Mexiko Erscheinungsjahr:
2 1 Zusammenfassung Nach der Reform des Sozialversicherungsgesetzes (Ley del Seguro Social LSS) vom Dezember 1995 und dem radikalen Wandel des Rentensystems zeichnete sich die Notwendigkeit ab, ein neues versicherungsmathematisches Modell zur Bewertung der finanziellen Lage der Invaliditäts- und Lebensversicherung (Seguro de Invalidez y Vida - SIV) zu schaffen. Von diesem Zeitpunkt an wurden die existierenden versicherungsmathematischen Modelle verschiedentlich angepasst. Dennoch kristallisierten sich mit der Zeit die Notwendigkeit und die Herausforderung heraus, das Modell neu auszurichten, um den im Zeitverlauf erfolgten Veränderungen des Rentensystems Rechnung zu tragen. Das Modell wurde 2005 konzipiert und 2014 erfuhr es verschiedene Änderungen, um die Bedienung, die Aktualisierung und die Ausführungszeit zu optimieren. Das Modell erfasst zwei große Bereiche: Die demografische Hochrechnung der Zahl der Versicherungsnehmer, der invaliditätsbedingten Rentenempfänger und der aufgrund einer nichtberufsbedingten Erkrankung verstorbenen Arbeitnehmer. Die finanzielle Hochrechnung des Lohnvolumens, der jährlichen Ausgaben für einstweilige Renten, der Salden der individuellen Konten, der Beträge für den Kauf einer Lebensversicherung (monto constitutivo) und der Versicherungssumme. KRITERIUM 1 Auf welche Frage/Problematik/Herausforderung geht Ihre gute Praxis ein? Die Herausforderung für die Sozialversicherungsanstalt Mexikos (IMSS) bestand darin, über die Finanzdirektion (Dirección de Finanzas) über ein geeignetes versicherungsmathematisches Modell zu verfügen, um die finanzielle Lage der SIV kurz-, mittel- und langfristig wiederzugeben. Die IMSS sollte die Möglichkeit erhalten, die finanziellen Auswirkungen von Änderungen im Rentensystem seitens der Nationalen Kommission für Versicherungen und Bürgschaften (Comisión Nacional de Seguros y Fianzas -CNSF) auf die SIV zu beziffern. Ferner musste das Modell für eine dynamische Handhabung von bestimmten demografischen und finanztechnischen Variablen und Hypothesen zur Berechnung der Beträge zum Kauf einer Lebensversicherung und der Versicherungssummen abgeändert werden, um die von der CNSF und der IMSS vorgeschlagenen Änderungen im Bereich der Rentengewährung simulieren zu können. Schließlich sollte die Ausführungszeit optimiert werden, da zum Erhalt von Ergebnissen ein bis zwei Arbeitstage nötig waren, was die gleichzeitige Ausführung von mehr als einem Szenario erheblich erschwerte.
3 2 KRITERIUM 2 Was waren die Hauptziele und die erwarteten Ergebnisse? Erfüllung der international anerkannten versicherungsmathematischen Standards durch das Modell. Berücksichtigung der für eine angemessene und wirkungsvolle Beurteilung der Änderungen des Rentensystems erforderlichen Variablen durch das Modell. Ermöglichung einer technischen Diagnose der aktuellen und zukünftigen finanziellen Lage der Invaliditäts- und Lebensversicherung sowie angesichts möglicher Reformen dieser Versicherung durch das Modell. Gewährleistung der Tauglichkeit des Modells in Bezug auf die Spezifikation für die Beurteilung der Leistungen als auch auf seine interne Struktur. Geeignete Beurteilung verschiedener Szenarien bezüglich der Möglichkeit von Änderungen des Rentensystems. KRITERIUM 3 Welche/r innovative Ansatz/Strategie wurde zum Erreichen der Ziele verfolgt? Zum Erreichen der Ziele wurden folgende strategische Linien befolgt: Organisation Es wurde ein multidisziplinäres Team mit Experten aus den Bereichen Versicherungsmathematik, Demografie, Finanzen und Systeme gebildet. Zusammenarbeit Für eine optimale Zusammenarbeit innerhalb des multidisziplinären Teams wurde eine Phase der Homologation der grundlegenden Konzepte in Zusammenhang mit dem Rentensystem, der versicherungsmathematischen und finanztechnischen Methoden sowie der maßgeblichen Systemfunktionen vorgesehen. Nach erfolgter Homologation wurde die allgemeine Struktur des 2005 entwickelten Systems mit folgenden Bestandteilen angegangen.
4 3 Die Berechnung der Rentenkosten für Versicherungsnehmer mit Beitritt ab 1. Juli 1997 und Leistungsanspruch gemäß dem geltenden Sozialversicherungsgesetz (LSS) einerseits und für Versicherungsnehmer mit Beitritt bis zum 30. Juni 1997 und dem Recht, zwischen den Leistungen gemäß LSS von 1973 und LSS von 1997 zu wählen, und die sich schließlich für eine Leistung gemäß LSS von 1997 entscheiden andererseits. Die Kostenveranschlagung getrennt nach Ausgaben für Invalidenrenten mit definitivem Charakter (Versicherungssummen) und Ausgaben für vorläufige Invalidenrenten (Jahresausgaben), Letztere mit dem Ziel, die Politik der Anstalt bezüglich der Möglichkeit der Wiedereingliederung von Invaliden zu modellieren. Die Hochrechnung der Kosten für Versicherungssummen nach Geschlecht. Diese Änderung erlaubte eine bessere Veranschlagung der Versicherungssummen, da: i) die Lebenserwartung der Frauen höher ist als die der Männer; ii) die Familienzusammensetzung der Begünstigten mit Anspruch auf Geldleistungen gemäß LSS sich nach Geschlecht unterscheidet; und iii) die Durchschnittslöhne der Männer höher sind als die der Frauen. Zur Umsetzung der 2009 und 2014 erfolgten Änderungen im Modell musste sich das Arbeitsteam eingehend mit folgenden Themen beschäftigen: Änderungen seitens der Nationalen Kommission für Versicherungen und Bürgschaften. Der Wechsel von statischen zu dynamischen Sterberaten, auch für Leistungsempfänger von Rentnern und verstorbenen Arbeitnehmern, mit dem Ziel, Verbesserungsraten einzubeziehen, die von einer längeren Lebensdauer der Begünstigten ausgehen. Für diesen Wechsel musste das Arbeitsteam Mechanismen finden, damit das Modell die Berechnung der Annuität sowohl für die Begünstigten eines Invaliden als auch für jene eines verstorbenen Arbeitnehmers anhand einer Sterberate simuliert, welche die Verbesserungsrate bei Alterszunahme bis hin zu 110 Jahren berücksichtigt. Nach erfolgter Bestimmung der Annuität der Begünstigten für jedes Projektionsjahr werden die entsprechenden Beträge zum Kauf einer Lebensversicherung und Versicherungssummen berechnet. Modelländerungen zur Verbesserung der Hochrechnungen der SIV und Optimierung der Funktionsweise des Modells. Zur Optimierung der Schätzung des im Bewertungsjahr auf den individuellen Konten kumulierten Saldos der Arbeitnehmer war eine Auffächerung des Modells erforderlich, die die Schätzung des Saldos des individuellen Kontos jedes einzelnen bewerteten Versicherungsnehmers ermöglichte. Zu diesem Zweck stellte das Arbeitsteam fest, dass die zu verwendenden Variablen jedes Jahr verschieden waren, weshalb ein Modell erforderlich war, das dynamische Variablen berücksichtigt.
5 4 Aufgrund der Änderungen am Modell durch die Verwendung von dynamischen Sterberaten und finanztechnischen Hypothesen zur Berechnung des Saldos des individuellen Kontos wurden im Modell dynamische Variablen eingeführt. Zur umfassenden Beurteilung der finanziellen Lage der SIV wurde eine Schätzung der administrativen Ausgaben integriert. Zur Simulation der IMSS-Rentenvergabepolitik wurde die Bezugsdauer der zeitlich begrenzten Invalidenrenten von 2 auf 3 Jahre erhöht. Bewertung Zur Prüfung der angemessenen Modulierung des Rentensystems durch das System arbeiteten die Experten aus den Bereichen der Demografie und der Versicherungsmathematik Prototypen der verschiedenen Systemmodule aus. Die Aktualisierung der Prototypen in jeder Etappe, in der Änderungen am Modell vorgenommen wurden, war entscheidend. Ferner wird zur jährlichen Überprüfung des Modells und seiner Prozesse sowie der Ergebnisse ein externer Prüfungsexperte beauftragt, der den Informationsprozess des Modells, die technische Dokumentation sowie die erhaltenen Ergebnisse zertifiziert. Informations- und Kommunikationstechnologien Zur Entwicklung des Modells wurden Systemexperten aus dem Personal der IMSS eingesetzt, um folgende Ziele zu erreichen: Bereitstellung eines hauseigenen Systems, das auf die Bedürfnisse für den Betrieb des Rentensystems der sozialen Sicherheit zugeschnitten ist. Angemessener Einsatz von Informatikressourcen, Verfahren und Techniken zur Verarbeitung, Speicherung und Übertragung von Informationen. Geeignete Verbindung der verschiedenen Systemmodule untereinander, wodurch die Ausführungszeit des Systems optimiert und für einen Prozess von ursprünglich 2 Tagen auf 30 Minuten reduziert werden konnte. Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Zuverlässigkeit, der Sicherheit, der Benutzerfreundlichkeit sowie der Effizienz und der Wirksamkeit des Systems. Dokumentierung des Modells für eine leichte Bedienbarkeit und gegebenenfalls zukünftige Änderungen oder Erweiterungen.
6 5 KRITERIUM 4 Wurden Ressourcen und Inputs optimal eingesetzt, um die Ziele und erwarteten Ergebnisse zu erreichen? Bitte geben Sie an, welche internen oder externen Evaluationen der guten Praxis durchgeführt wurden und welche Auswirkungen/Resultate bisher erkannt/erzielt wurden. Ja. Um das Ziel der Entwicklung eines umfassenden Modells zu erreichen, wurde ein Team mit Experten aus den Bereichen Versicherungsmathematik, Demografie und Systeme gebildet, die aus dem Personal der Anstalt rekrutiert wurden. Weiter wurde eine enge Zusammenarbeit und ständige Kommunikation zwischen der Arbeitsgruppe, die die Prototypen entwickelte, und den Experten für die Systementwicklung gefordert. Es wurde auf Teams, Einrichtungen und technische Infrastruktur der Anstalt zurückgegriffen. Anhand des Modells konnte der Durchführungsprozess der versicherungsmathematischen Bewertung optimiert und der Bedarf an Zeit und Humanressourcen dafür erheblich reduziert werden. KRITERIUM 5 Welche Lehren wurden gezogen? Inwieweit eignet sich Ihre gute Praxis für die Replikation durch andere Institutionen der sozialen Sicherheit? Die wirkungsvolle Kommunikation zwischen den verschiedenen Experten zur Modellentwicklung war entscheidend für die erfolgreiche Konzeption und Umsetzung des Modells. Zur Berücksichtigung der im Rentenwesen einzuhaltenden Richtlinien war eine enge Zusammenarbeit mit der Direktion für wirtschaftliche und soziale Leistungen (Dirección de Prestaciones Económicas y Sociales) und der Nationalen Kommission für Versicherungen und Bürgschaften notwendig. Durch eine zielgerichtete Teamarbeit konnten die unternommenen Anstrengungen auf ein und dasselbe Ziel konzentriert werden. Die im Modell zur versicherungsmathematischen Bewertung angewandte Methodologie, die Prototypen sowie die technische Dokumentation mussten homologiert werden. Die Rentensysteme der ganzen Welt sehen sich mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert. Die Replikation des Modells durch andere Institutionen ist daher möglich, sofern
7 6 das Modell den jeweiligen Besonderheiten des Rentensystems der betreffenden Institution angepasst wird.
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