PRADO Begleitprogramme für die Rückkehr nach Hause nach Krankenhausaufenthalt Eine Praxis der Landeskasse für Krankenversicherung der Arbeitnehmer
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- Rüdiger Amsel
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1 Gute Praxis in der sozialen Sicherheit Gute Praxis umgesetzt ab: 2010 PRADO Begleitprogramme für die Rückkehr nach Hause nach Krankenhausaufenthalt Eine Praxis der Landeskasse für Krankenversicherung der Arbeitnehmer Besondere Auszeichnung, Preis der IVSS für gute Praxis - Wettbewerb Europa 2016 Landeskasse für Krankenversicherung der Arbeitnehmer Frankreich Erscheinungsjahr:
2 1 Zusammenfassung PRADO (Programmes d Accompagnement du Retour à Domicile) soll die Dauer des Krankenhausaufenthalts verkürzen und entspricht damit den Wünschen der Patienten, die rasch wieder nach Hause wollen. Es begleitet die Verringerung der durchschnittlichen Dauer von Krankenhausaufenthalten, um die Kosteneffizienz der Krankenhäuser und die Qualität der Patientenversorgung insgesamt zu verbessern. PRADO wurde ab 2010 eingeführt. Es beruht auf: Präsenz von Beratern der Krankenversicherung während des Krankenhausaufenthalts; der freiwilligen Teilnahme der berechtigten Patienten (die Betroffenen werden ausgesucht nach ihrem individuellen Programm und dessen Fortschritten), mit Zustimmung des behandelnden Teams; der Koordinierung des Einsatzes von selbstständigen Fachkräften zu Hause nach der Entlassung sowie gegebenenfalls von Sozialdiensten. Das Programm besteht aus mehreren Teilprogrammen mit unterschiedlichem Inhalt je nach Krankenhausaufenthalt: 1. Teilprogramm Mutterschaft mit Start 2010 und allgemein verfügbar seit Teilprogramm Orthopädie mit Start 2012 und allgemein verfügbar im Dezember 3. Teilprogramm Herzinsuffizienz mit Start im Dezember Teilprogramm Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen und chronische Wunden, Versuchsphase im Mai bzw. Dezember KRITERIUM 1 Auf welche Frage/Problematik/Herausforderung geht Ihre gute Praxis ein? Weil es nicht immer einfach ist, sich nach einem Krankenhausaufenthalt zu Hause zurechtzufinden, hat die Krankenversicherung Begleitprogramme für die Heimkehr von Patienten aus dem Krankenhaus eingerichtet. Programme zur Verbesserung der Betreuung von aus Krankenhäusern entlassenen Patienten wurden in vielen westlichen Ländern, ausgehend von einer gemeinsamen Feststellung, entwickelt: In unseren oft hermetischen Gesundheitssystemen ist die Organisation dieses
3 2 Übergangs eine Quelle für Unterbrechungen bei der Betreuung sowie für Ineffizienz bei der Ressourcennutzung. KRITERIUM 2 Was waren die Hauptziele und die erwarteten Ergebnisse? Das von der Krankenversicherung 2010 gestartete Programm PRADO soll die Bedürfnisse des Patienten bei der Rückkehr nach Hause rechtzeitig erkennen und für einen reibungslosen Übergang vom Krankenhaus in die Wohnumgebung sorgen: Diese Fragen werden im Rahmen der nationalen Gesundheitsstrategie behandelt, dem Dienst, der die Nachbarschaftsversorgung zu Hause zu strukturieren hilft. Den Patienten je nach ihrem Gesundheitszustand und ihren Wünschen die optimalen Bedingungen bei der Rückkehr nach Hause aus dem Krankenhaus bieten. Auf einen immer wichtigeren Patientenwunsch eingehen: Dem Patienten erlauben, nach Hause zurückzukehren, sobald das Krankenhaus für ihn nicht mehr nötig ist, und so auf seinen Wunsch eingehen. Die medizinische Betreuung nach dem Krankenhausaufenthalt anpassen und verstärken: die Entwicklung von Medizintechniken verfolgen, die die Entwicklung ambulanter Verfahren und kürzere Krankenhausaufenthalte begünstigen. Die Rückkehr nach Hause optimieren und unnütze Krankhauszeit vermeiden: die Betreuungszyklen an die Patientenbedürfnisse anpassen. Erneute Krankenhausaufenthalte wegen ungenügender Betreuung nach der Entlassung vermeiden. Dieses Programm erklärt sich zudem durch die Notwendigkeit, die Effizienz der Krankenhausversorgung zu verbessern. Zum Beispiel bei der Mutterschaft nimmt Frankreich den 23. Platz in der OECD ein, mit einer durchschnittlichen Dauer des Krankenhausaufenthalts von 4,3 Tagen gegenüber 3,2. KRITERIUM 3 Welche/r innovative Ansatz/Strategie wurde zum Erreichen der Ziele verfolgt? Mit den zunehmenden Übergängen Krankenhaus-Zuhause wurde deutlich, dass die Organisation dieses Übergangs mehrere Bereiche angehen muss:
4 3 Die Verringerung der Dauer der Krankenhausaufenthalte begleiten und fördern. Das Teilprogramm Mutterschaft von Prado funktioniert zum Beispiel wie folgt: Sobald das Behandlungsteam das Entlassungsdatum für die Mutter und ihr Baby festgelegt hat und damit einverstanden ist, kommt ein Berater von der Krankenversicherung und schlägt der Patientin eine Hebamme vor, die sie ab ihrer Rückkehr nach Hause ambulant betreuen kann. Wenn die Patientin einverstanden ist, organisiert der Berater der Krankenversicherung für sie den ersten Hausbesuch für den Tag nach der Entlassung (ein zweiter Besuch erfolgt innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem ersten). Er kann der jungen Mutter auch bei ihren Verwaltungsformalitäten helfen (Anmeldung ihres Babys als Anspruchsberechtigten, Kontakt zu beiden Eltern, Online-Dienste etc.). Bei den Hausbesuchen versichert sich die Hebamme des guten Gesundheitszustands des Babys und der Mutter, begleitet Letztere bei der Verrichtung der ersten Versorgung des Säuglings, berät die Mutter und beantwortet alle ihre Fragen. Vermeidung des Einsatzes von unnütz teuren späteren Lösungen Vermeidung einer Rückkehr ins Krankenhaus und von Schwierigkeiten infolge einer unzureichenden Betreuung nach der Entlassung. KRITERIUM 4 Wurden Ressourcen und Inputs optimal eingesetzt, um die Ziele und erwarteten Ergebnisse zu erreichen? Bitte geben Sie an, welche internen oder externen Evaluationen der guten Praxis durchgeführt wurden und welche Auswirkungen/Resultate bisher erkannt/erzielt wurden. Für jedes Programm sind Evaluationsschritte vorgesehen. Sie kombinieren: eine Analyse des Programmablaufs und seiner unmittelbaren Ergebnisse bei der Betreuung nach der Entlassung, gestützt auf die im nationalen, systemübergreifend genutzten Informationssystem der Krankenversicherung verfügbaren Kostenerstattungsdaten. Umfragen über Qualität unter Patienten und Gesundheitsfachkräften. eine Wirkungsbewertung mit präzisen Protokollen, die zusammen mit den Gesundheitsfachkräften entwickelt wurden, die an der Ausarbeitung der verschiedenen Teilprogramme beteiligt sind. Im Bereich Mutterschaft ist festzustellen:
5 4 dass es das Programm ermöglichte, die Empfehlungen der Hohen Gesundheitsbehörde (Haute Autorité de Santé), die der britischen NICE entspricht, konkret umzusetzen. Sie sieht für Standardentlassungen (72 bis 96 Stunden nach einer Geburt) zwei Besuche von Hebammen vor, einen davon im Idealfall innerhalb von zwei Tagen (durchschnittliche Frist für die Aufnahme der Betreuung: 1,7 Tage gegenüber 4 Tagen in der Vergleichsgruppe), ohne dass es jedoch wie befürchtet zu weniger Frauen-, Hausoder Kinderarztbesuchen kam; dass die Programmteilnehmerinnen 2013 eine etwas kürzere Aufenthaltsdauer hatten als die anderen programmberechtigten Mütter. In der Orthopädie stellt man ebenso eine Verringerung der Zeit bis zur Übernahme der Betreuung nach der Entlassung durch selbstständige Fachkräfte fest (durch selbstständige Bewegungstherapeuten 2,5 Tage gegenüber 4,5 Tagen in der Vergleichsgruppe). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer für eine Hüftprothese ging in den Krankenhäusern mit PRADO für Orthopädie stärker zurück ( 3,8 % gegenüber 2,8 % in den Krankenhäusern ganz Frankreichs). Der Prozentsatz der anschließend benötigten Versorgung und Neuanpassung geht in Krankenhäusern mit Prado weiter zurück ( 2 Punkte), während er in der Gesamtheit aller Krankenhäuser stagniert. Für Patienten mit Herzinsuffizienz können schon heute, da wir noch auf die Ergebnisse der Bewertung nach einem von der französischen Gesellschaft für Kardiologie ausgearbeiteten Protokoll warten, die Ende 2015 mit 2014 dem Programm beigetretenen Patienten durchgeführt wird, erste Trends unterstrichen werden, wonach der Versuchslauf gegenüber Vergleichsgruppen eine bessere Betreuung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ergibt: 73 % wurden von ihrem behandelnden Arzt untersucht, und 85 % hatten in der Woche nach der Entlassung mindestens einen Besuch von einer Krankenpflegekraft (gegenüber 54 % bzw. 56 % im Jahr 2012), und 59 % suchten ihren Kardiologen innerhalb von drei Monaten auf (gegenüber 31 %); der Kontakt zu anderen Fachkräften ist ebenfalls häufiger. Auch die Arzneimittelbehandlung bessert sich mit einer Zunahme der Patienten in Kombinationstherapie mit zwei oder drei Arzneistoffen (zwei: Betablocker + ACE- Hemmer, 45 % gegenüber 39 %; drei: Diuretika + Betablocker + ACE-Hemmer, 43 % gegenüber 38 %). Diese Ergebnisse müssen mit der größeren Zahl der 2014 aufgenommenen Patienten (etwa 700) noch bestätigt werden.
6 5 KRITERIUM 5 Welche Lehren wurden gezogen? Inwieweit eignet sich Ihre gute Praxis für die Replikation durch andere Institutionen der sozialen Sicherheit? Das PRADO-Programm koordiniert extern die Gesundheitsfachkräfte vor Ort und bietet neue Dienstleistungen für Versicherte an. PRADO richtet sich sowohl an die Spitalärzte als auch an die Hausärzte und versucht, den Graben zwischen den zwei Gruppen zu überwinden. Es wurde mit Unterstützung von Experten und der Hohen Behörde für Gesundheit (HAS) entwickelt und erlaubt für eine große Zahl von Patienten die Koordinierung der Versorgung des Patienten im besonderen Kontext der Krankenhausentlassung. Dabei werden der Krankenversicherung verfügbare (Human-)Ressourcen eingesetzt. Evaluation der Wirkung des PRADO-Programms: Es geht vor allem darum zu beobachten, ob das Programm nicht negative Auswirkungen auf die Arztbesuche (Frauen- und Kinderarzt bei Mutterschaft) sowie auf erneute Krankenhauseinweisungen hat: Nein, es ist bei den Patienten sehr beliebt, und die Patienten sind sehr zufrieden damit. Ziel der Krankenversicherung ist es nun, das PRADO-Programm auf alle chirurgischen Eingriffe auszuweiten.
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