Bauinventar Kanton Basel-Landschaft (BIB) Gemeinde Schönenbuch. Erstellt im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege durch Claudio Affolter, Juli 2007

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1 Erstellt im Auftrag der Kantonalen Denkmalpflege durch Claudio Affolter, Juli 2007 Luftaufnahme, 1991 Dorfbild um 1914

2 Inhalt Einleitung Empfehlungen für Kanton und Gemeinden 4 Kriterien der kantonalen/kommunalen Schutzwürdigkeit Situationsplan, Gebäude mit Einstufung kommunal zu schützen Brunngasse 2 Gasthaus zum Bad, Hinterdorfstrasse 7 Bauernhaus, Kirchgasse 1a Wohnhaus, Ehem. Pfarrhaus, Mittlerfeldweg 5 Wohnhaus, Pfarrhaus, Zollstrasse 2 Bauernhaus, Zollstrasse 4 Bauernhaus, Schönenbuch 2

3 Einleitung Das kleine Haufendorf Schönenbuch liegt im äussersten Nordwestzipfel des Kantons und ist dreiseitig von französischem Gebiet umgeben. Kirche, altes Pfarrhaus und Gasthaus zum Bad bilden das eigentliche Dorfzentrum, das sich mehrheitlich aus Sundgauer Fachwerkbauten zusammensetzt. Die Bauernhäuser sind in lockerer Bauweise gruppiert und stehen meist traufständig an der Strasse. Die meisten Fachwerkbauten wurden im 19. Jahrhundert verputzt. Das Doppelwohnhaus an der Hinterdorfstrasse 10 und 12 ist bereits kantonal geschützt. Das gepflegte Haus Nr.10, das aus dem 17. Jahrhundert stammt, wurde im Jahre 1980 als Fachwerkbau freigelegt und saniert. Das Fachwerkhaus Nr.12 ist einfacher konstruiert. Das ursprüngliche Ökonomiegebäude wurde später zu einem Wohnhaus umgebaut. Zu den ältesten Bauernhäuser in Schönenbuch zählt dasjenige an der Hinterdorfstrasse 7. Das barocke, um 1750 erbaute Mittertennhaus mit hohem Satteldach überzeugt mit seiner Stellung und der originalen Detaillierung. Die Scheune ist vermutlich um 1900 erneuert worden. Das spätbarocke Bauernhaus von 1784 steht an der Zollstrasse 2 und bildet den östlichen Abschluss einer geschlossenen Überbauung im Dorfzentrum. Die weit auseinander liegenden Fenster verweisen auf eine alte Fachwerkkonstruktion. Weiter westlich an der Zollstrasse 4 folgt ein stattliches, gut proportioniertes Fachwerkhaus von Mit den beiden anschliessenden Nachbarbauten entsteht ein geschlossener Hofraum, der mit Mergel belegt ist. Das Fachwerk des Wohnhauses ist stockwerkweise abgebunden. An der zweiteiligen Scheune sind die durchlaufenden Wand- und Eckständer sichtbar. Das ehemalige Pfarrhaus an der Kirchgasse 1a ist ein schlichter Biedermeierbau mit stattlichem Krüppelwalmdach, der die wechselvolle Geschichte vom Elsässischen "Judenhaus" zum Schönenbucher Pfarrhaus illustriert. Charakteristisch ist die symmetrische Hauptfassade Nordwest mit dem Eingang in der Mittelachse. Gleich anschliessend folgt das spätbarocke Gasthaus zum Bad an der Brunngasse 2. Mit seinem mächtigen Volumen und dem hohen Krüppelwalmdach bildet der repäsentative Bau eine wichtige Ergänzung zum nördlich anschliessenden Pfarrbezirk. Obwohl das 1862 erbaute Haus nach einem Brand von 1946 wieder aufgebaut wurde, hat sich die Formensprache der Biedermeierzeit gut erhalten. Der ehemalige Gemeindepräsident Emil Bohrer baute 1930 für sich selber ein schmuckes Bürgerhaus am Mittlerfeldweg 5. Seit 1973 dient es als Pfarrhaus, das durch seine starke Präsenz und durch gut erhaltene Details beeindruckt. Die äusserst reich verzierten Balkone, Portale und Lukarnen an der Hauptfassade sind beispielhaft und dokumentieren die damalige Leidenschaft für kunstgewerbliche Dekorationskunst. Aufgrund der ausgeführten Bauinventarisation in den Monaten Juli-August 2007 wurden nebst zwei kantonal geschützten Bauten (Hinterdorfstrasse 10 und 12) zusätzlich sechs kommunal zu schützende Bauten nach einem einheitlichen Kriterienkatalog (siehe S. 5) ausgewählt und gewürdigt. Schönenbuch 3

4 Empfehlungen für Kanton und Gemeinden Die Kantonale Denkmalpflege, die mit dem Bauwesen beschäftigten kantonalen Amtsstellen sowie die Planer und Gemeinden verfügen zum grössten Teil nur über ungenügende sachdienliche Informationen zu den potentiell zu schützendenen Kulturdenkmälern. Nachdem der Landrat den Kredit für das Bauinventar Basel-Landschaft (BIB) genehmigte, ist im November 2001 die Arbeit aufgenommen worden. Mit dem BIB reagiert die Kantonale Denkmalpflege auf die rasante Veränderung der letzten Jahrzehnte, als zahlreiche Kulturdenkmäler Neubauten weichen mussten. Auf kommunaler Ebene verfügen noch nicht alle Gemeinden über eine Kernzonenplanung, welche eine unerlässliche Voraussetzung für die qualitative Pflege der Dorfkerne darstellt. Die Dringlichkeit der Situation erfordert eine zügige, kantonsweite Bestandesaufnahme, die einen vergleichenden Überblick über den aktuellen Bestand an Kulturdenkmälern im Kanton Basel-Landschaft ermöglicht. Das BIB berücksichtigt sämtliche Bauten im ganzen Siedlungsgebiet, die vor 1970 entstanden sind. Es dokumentiert und bewertet Einzelbauten. Die Bewertung erfolgt nach einem feststehenden kultur- und architekturhistorischen Kriterienkatalog (Kriterien siehe Seite 5). Mit der Inventarisation ist der Kunsthistoriker Claudio Affolter beauftragt worden. Seine Arbeit wird von einem unabhängigen Fachgremium, das sich aus den fünf Fachpersonen Jürg Berrel, Ruedi Brassel, Mirjam Brunner, Brigitte Frei-Heitz und Ueli Kräuchi zusammensetzt, geprüft und begleitet. Das BIB ist ein Hinweisinventar, das als Grundlage für die eigentümerverbindliche Umsetzung im Nutzungsplanverfahren dient. Sämtliche im BIB dokumentierte Objekte werden der obersten lokalen Schutzkategorie zugeordnet. Ein "kantonal zu schützender" Bau erfüllt zusätzlich die kantonalen Anforderungen und kann gemäss dem Kantonalen Denkmal- und Heimatschutzgesetz in das kantonale Inventar der geschützten Kulturdenkmäler aufgenommen werden. Eine allfällige Unterschutzstellung erfolgt mit dem Einverständnis des Eigentümers. Ein "kommunal/kantonal zu schützender" Bau ist für die Standortgemeinde von kulturhistorischer Bedeutung. Der qualitativ gute Bau soll erhalten und gepflegt werden. Die Einstufung entspricht der obersten kommunalen Bewertungskategorie in den rechtskräftigen Zonenplänen. Nutzungsänderungen und bauliche Massnahmen sind nur unter Wahrung der schutzwürdigen Substanz zulässig und haben mit aller Sorgfalt im Sinne der Substanzerhaltung zu erfolgen. Das BIB ermöglicht eine fachlich begründete Zuordnung der Gebäude in die verschiedenen kantonalen und kommunalen Schutzkategorien. Das kantonale Raumplanungs- und Baugesetz (RBG 29, ) sieht vor, dass im Rahmen der kommunalen Nutzungsplanung u.a. Schutzzonen und schützenswerte Einzelobjekte ausgeschieden werden können. Schützenswerte Einzelobjekte werden in den Zonenvorschriften bezeichnet und umschrieben. Das BIB ergänzt bestehende lokale Gebäudeinventare und Nutzungspläne sowie das Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS). Es berücksichtigt lediglich Bauten der obersten kommunalen Schutzkategorie und ist somit unvollständig. Die Beurteilung der übrigen Objekte, Ensembles, Plätze und Grünanlagen erfolgt durch die einzelnen Planungsbüros. Schönenbuch 4

5 Kriterien der kantonalen / kommunalen Schutzwürdigkeit 1. Bedeutung von Stellung und Gliederung 2. Erhaltungszustand - Stellung innerhalb eines Quartiers - Hauptakzent/Ergänzung im Ensemble - Konzept von Grundriss und Aufriss - Originale Bausubstanz: Fassaden, Dach, Fenster und Türen - Originale historische Ausstattung - Qualität von späteren baulichen Veränderungen 3. Typologischer Stellenwert - Seltenheit - Reinheit eines Bautypus - Interessante Sonderlösung 4. Historischer Denkmalwert - Bedeutung für Kanton/Gemeinde - Angewandte Bautechnik/Konstruktion - Ereignis- und personengeschichtliche Bedeutung - Nutzung/Ausstattung 5. Kunsthistorische Bedeutung - Qualität der Architektur, der bildenden Kunst, der Volkskunst und des Kunsthandwerks - Art der Repräsentation (Grösse, Lage, Schmuck) - Vorbildfunktion für die weitere Entwicklung 6. Qualität der Umgebung - Zustand von Hofbereich, Gartenanlage - Materialisierung: Pflästerung, Kies, Rasen - Wegführung und Einfriedung Schönenbuch 5

6 BIB. Bauinventar BL Gebäude mit Einstufung kantonal zu schützen kommunal zu schützen kantonal geschützt Gebäude ohne Einstufung vor 1970 nach 1970 Baujahr unbekannt O Meter

7 kommunal zu schützen Brunngasse 2 Gasthaus zum Bad, Hinterdorfstrasse 7 Bauernhaus, Kirchgasse 1a Wohnhaus, Ehem. Pfarrhaus, Mittlerfeldweg 5 Wohnhaus, Pfarrhaus, Zollstrasse 2 Bauernhaus, Zollstrasse 4 Bauernhaus, Schönenbuch 7

8 Adresse: Brunngasse 2 Objekttyp: Gasthaus Baujahr: 1862 Architekt: Parzelle: 764 Objektname: zum Bad Art der Datierung: Inschrift Bauherrschaft: Situationsplan: Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Kurzbeschrieb: Die ältesten Teile des Gebäudes stammen gemäss Inschrift aus dem Jahre zerstörte ein Brand den grössten Teil des Gasthauses (siehe Heimatkunde Schönenbuch, S. 187). Nachher wurde es leicht verändert wieder aufgebaut. Ursprünglich war der dreiachsige Südtrakt in der Höhe stärker abgesetzt. Die einläufige Treppe war von Norden her erschlossen. Mit der Vergrösserung des westseitigen Kellereingangs wurde die Treppe gedreht. Die Giebelseite Nord blieb vom Brand verschont. Das Gasthaus zum Bad bildet zusammen mit der Kirche und dem alten Pfarrhaus den eigentlichen Dorfkern. Der neunachsige Hauptbau wird mit einem Krüppelwalmdach (Falzziegel) überdeckt. Das langgezogene, zweigeschossige Haus mit ausgebautem Dachgeschoss (vier Lukarnen) wird durch zwei Eingänge auf der Westseite akzentuiert. Ein kleiner Balkon schützt den erhöhten Wirtshauseingang. Die Holztüre mit überschobenen und eingeschobenen Füllungen ist gut erhalten. Der andere Kücheneingang wird ebenfalls mit einer alten Türe (zwei Glasfüllungen und Ziergitter) geschlossen. Durch die nach Norden abfallende Brunngasse ist das Untergeschoss in der linken Hälfte sichtbar. Die Nordwestecke wird mit Eckquadern verstärkt. Die Giebelseite Nord ist regelmässig zweiachsig gegliedert. Die Fenster im Erdgeschoss sind feinteilig gesprosst. Die Giebelseite Süd ist geschlossen. Auf der Ostseite ist das Haus mit verlängertem Dach erweitert worden. Liegende Fenster belichten die Ostzimmer. Die Fenster und Türgerüste des hell verputzten Gebäudes sind grau gestrichen. Stahlblaue Klappläden ergänzen die hell gestrichenen Rechteckfenster. Längs der Westfassade und auf der gegenüberliegenden Strassenseite befinden sich Aussensitzplätze. Würdigung: Das stattliche, spätbarocke Gasthaus zum Bad mit hohem Krüppelwalmdach bildet eine wichtige Ergänzung zum nördlich anschliessenden Pfarrbezirk. Vor allem das fünf Jahre ältere Pfarrhaus (siehe Kirchgasse 1a) ist auf der Nordseite wichtig. Obwohl das langgezogene Haus nach einem Brand von 1946 wieder aufgebaut wurde, hat sich die typische Formensprache der Biedermeierzeit nur wenig verändert. Charakteristisch sind die neunachsige Hauptfassade West mit den zwei Eingängen sowie die breiten Stirnseiten und das Krüppelwalmdach. Die beiden Türblätter sowie einzelne feingesprosste Fenster sind original erhalten. Gegen Osten ist das Haus verbreitert worden. Im Innern ist das Säli im Biedermeierstil bachtenswert. Ein Aussensitzplatz ergänzt das Gasthaus auf der gegenüberliegenden Seite. Schönenbuch Brunngasse

9 FOTOSEITEN_FORMAT: B Ansicht West Ansicht Nord Ansicht West Schönenbuch Brunngasse

10 Adresse: Hinterdorfstrasse 7 Objekttyp: Bauernhaus Baujahr: 1750 Architekt: Parzelle: 174 Objektname: Art der Datierung: Stil Bauherrschaft: Situationsplan: Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Kurzbeschrieb: Das Bauernhaus an der Hinterdorfstrasse 7 liegt am südlichen Ende des Dorfkerns, wo sich die ältesten Bauten des Dorfes befinden. Das Mittertennhaus mit hohem Satteldach (Pfannenziegel) steht giebelständig an der Hinterdorfstrasse. Das zweiachsige, verputzte Wohnhaus schliesst auf der Nordwestseite des Tenns an. Charakteristisch sind die alten, hochrechteckigen Fenster mit Vorfenstern. Die Haustüre ist mit überschobenen und gläsernen Füllungen unterteilt. Ein schmales Oblicht belichtet den Eingangsbereich. Ein zweiter Eingang befindet sich auf der Giebelseite Nordwest. Auf der Rückseite verweist das holzverschalte Obergeschoss auf eine alte Laube. Ein schmaler Ziergarten ergänzt die Südseite. Ein grosses, rechteckiges Tenntor mit stichbogigem Mannstor akzentuiert die zweiteilige Scheune auf der Nordostseite. In der unteren Hälfte des Stalles ist die Backsteinmauer mit dem stichbogigen Eingang, und in der oberen Hälfte ist das Fachwerk sichtbar. Auf der Giebelseite Südost besteht die untere Hälfte aus einem verputzten Sockel, die obere Hälfte aus einem Sichtfachwerk. Der Lastenaufzug mit Giebelöffnung ist erhalten. Unter dem verlängerten Dach befindet sich ein Schopf, der mit einem zweiflügeligen Rechtecktor auf der Südostseite erschlossen wird. Eine zusätzliche Tenneinfahrt befindet sich auf der Südseite. Würdigung: Das barocke, um 1750 erbaute Bauernhaus mit hohem, geschlossenem Satteldach steht giebelständig an der Hinterdorfstrasse und gehört zu den ältesten Häusern von Schönenbuch. Das stattliche Mittertennhaus zeichnet sich bezüglich Grösse, Gliederung und Detaillierung (Rechteckfenster, Vorfenster und Klappläden) aus. Das Türblatt mit eingeschobenen und gläsernen Füllungen stammt etwa von Die rückseitige Laube wurde später eliminiert. Die Scheune ist vermutlich um 1900 erneuert worden. Die Stallmauern sind zweiseitig als Fachwerkkonstruktion sichtbar. Auf der Rückseite Südwest wurde die Scheune mit einem zusätzlichen Schopf erweitert. Schönenbuch Hinterdorfstrasse

11 FOTOSEITEN_FORMAT: C Ansicht Nord Ansicht Südost Schönenbuch Hinterdorfstrasse

12 Adresse: Kirchgasse 1a Objekttyp: Wohnhaus Baujahr: 1837 Architekt: Parzelle: 112 Objektname: Ehem. Pfarrhaus Art der Datierung: Urkunde Bauherrschaft: Situationsplan: Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Kurzbeschrieb: Das ehemalige Pfarrhaus stand früher im Elsässischen Nachbardorf Hagenthal. Das sogenannte "Judenhaus" wurde 1837 abgetragen und in Schönenbuch neu aufgebaut (Pfarrer Werner Liechti in "Denkmalverzeichnis des Kantons Baselland", 1942, S. 5) wurden die hölzernen Eckpilaster entfernt wechselte die Pfarrwohnung von der Kirchgasse an den Mittlerfeldweg. Unterhalb der Kirche und neben dem Gasthaus zum Bad steht das dreiachsige Wohnhaus mit Krüppelwalmdach (Pfannenziegel). Die Hauptfassade Nordwest ist streng symmetrisch gegliedert. Eine einläufige Treppe führt zum erhöhten Eingang in der Mittelachse. Die Haustüre wurde erneuert. Ein kleines gläsernes Satteldach schützt den Vorplatz. Bemerkenswert ist das Schmiedeeisengeländer. Die Kellertüre besteht aus einem horizontal verschalten Türblatt und wird mit einem Holzgerüst gerahmt. Die zweiachsige Giebelseite Nordost wird mit einem Sichtfachwerk im Dachgeschoss ausgezeichnet. Die ähnlich gegliederte Giebelseite Südwest ist vollständig verputzt. Auf der Rückseite Südost befindet sich eine gut erhaltene Holzlaube mit feingesprossten Farbscheiben. Ein zentraler Hinterausgang führt zum Aussensitzplatz auf der Ostseite. Der Massivbau ist beige verputzt. Die hell gestrichenen Rechteckfenster werden mit dunkelbraunen Klappläden ergänzt. Auf der Südostseite schliesst ein niedriger, hölzerner Schopfanbau an. Auf der Nordseite führt eine schmale Treppe zur erhöhten Kirche. Würdigung: Das ehemalige Pfarrhaus ist ein schlichter Biedermeierbau mit Krüppelwalmdach an prominenter Lage zwischen Kirche und Gasthaus zum Bad. Das zweigeschossige Wohnhaus illustriert die wechselvolle Geschichte vom Elsässischen "Judenhaus" zum Schönenbucher Pfarrhaus. Charakteristisch ist die symmetrische Hauptfassade Nordwest mit dem Eingang in der Mittelachse. Das Fachwerk ist nur an der Giebelseite Nordost teilweise sichtbar, die hölzernen Eckpilaster wurden 1957 entfernt. Das Treppengeländer mit Ziergitter sowie die rückseitige Holzlaube sind gut erhalten. Türe, Fenster und die strassenseitige Stützmauer wurden erneuert. Schönenbuch Kirchgasse 1a

13 FOTOSEITEN_FORMAT: B Ansicht West Ansicht Südwest Ansicht Ost Schönenbuch Kirchgasse 1a

14 Adresse: Mittlerfeldweg 5 Objekttyp: Wohnhaus Baujahr: 1930 Architekt: Bohrer-Schürrer Emil Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Parzelle: 749 Objektname: Pfarrhaus Art der Datierung: Baugesuch Bauherrschaft: Bohrer-Schürrer Emil Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Situationsplan: Kurzbeschrieb: 1930 baute Emil Bohrer ein Wohnhaus für sich selber stiftete der ehemalige Gemeindepräsident von Schönenbuch sein Wohnhaus und seinen Garten der Kirchgemeinde. Nach einem Umbau und einer anderen Nutzung dient die Liegenschaft seit 1973 als Pfarrhaus. Das alte Pfarrhaus an der Kirchgasse 1a wurde vermietet (Heimatkunde Schönenbuch, S. 163). Das zweigeschossige Pfarrhaus liegt an der Einmündung der Rebgartenstrasse in den Mittlerfeldweg. Das zweigeschossige, zweiachsige Wohnhaus mit Walmdach (Biberschwanzziegel) wird mit einem Annexbau und einem Krüppelwalmdach auf der Nordwestseite ergänzt. Feine Eckpilaster schmücken den Bau. Eine geschwungene Treppe führt zum erhöhten Eingang auf der Südwestseite. Die Haustüre wird mit einem rundbogigen Portal gerahmt. Im Erd- und Obergeschoss befinden sich grosszügige Balkone mit Ziergitter. Die Balkonplatten ruhen auf eckigen Säulen mit schlichten Kapitellen. Eine Dachlukarne mit einem Stichbogenfenster und einem aufgebrochenen Dreiecksgiebel schmückt die Dachfläche auf der Strassenseite Südwest. Durch das abfallende Gelände ist das Untergeschoss mit einem Kellereingang und einem zweiflügeligen Garagentor sichtbar. Die Stirnseite Südost ist regelmässig zweiachsig gegliedert. Auf der Rückseite Nordost liegen zwei Fensterachsen zwischen einem Hinterausgang und den versetzten Treppenhausfenstern. Das hell verputzte Wohnhaus hat hellbeige Fenster- und Türgerüste sowie stahlblaue Klappläden. Die Kunststofffenster wurden ca. 1984, die Aluminiumläden 2004 erneuert. Ein grosser Garten breitet sich auf der Nordostseite aus. Würdigung: Der amtierende Gemeindepräsident Emil Bohrer baute 1930 für sich selber ein schmuckes, zweigeschossiges Bürgerhaus. Seit 1973 dient es als Pfarrhaus, das durch seine starke Präsenz und durch guterhaltene Details beeindruckt. Jede Fassade erhält ihre individuelle, einmalige Gestalt. Die äusserst reiche Ausstattung mit reich verzierten Balkonen, Portalen und Lukarnen auf der Strassenseite Südwest ist beispielhaft und dokumentiert die damalige Leidenschaft für kunstgewerbliche Dekorationskunst. Fenster und Klappläden wurden 1984 und 2004 erneuert. Der differenziert gestaltete Garten ist in Zier- und Nutzgarten unterteilt. Schönenbuch Mittlerfeldweg

15 FOTOSEITEN_FORMAT: B Ansicht West Ansicht Süd Ansicht Nordost Schönenbuch Mittlerfeldweg

16 Adresse: Zollstrasse 2 Objekttyp: Bauernhaus Baujahr: 1784 Architekt: Parzelle: 184 Objektname: Art der Datierung: Urkunde Bauherrschaft: Situationsplan: Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Kurzbeschrieb: Das langgestreckte Bauernhaus mit Satteldach und durchlaufendem First (Biberschwanz- und Pfannenziegel) liegt südöstlich der Kirche. Zusammen mit zwei weiteren Bauernhäusern (Zollstrasse 4 und 6), dem Gasthaus zum Bad und dem ehemaligen Pfarrhaus bildet es eine geschlossene Überbauung im Dorfkern. Die Hauptfassade Südost wird mit einer dreiteiligen Scheune und einem zweigeschossigen, dreiachsigen Wohnhaus regelmässig gegliedert. Sämtliche rechteckigen Remisen-, Tenn- und Stalltore sind erneuert worden. Die Fenster mit geraden Stürzen und Klappläden sind regelmässig verteilt. Die Haustüre mit überschobener und gläserner Füllung befindet sich in der Mittelachse. Ein Zahnfries ziert den oberen Abschluss. Ein schmaler Streifen mit Kopfsteinpflaster markiert den Vorbereich. Auf der Giebelseite Nordost, die mit drei Fensterachsen und drei Einzelfenstern unregelmässig unterteilt ist, sind teilweise die alten Fenster und Vorfenster erhalten. Auffallend sind die vorspringenden Balkenköpfe. Auf der Rückseite Nordwest, wo teilweise das Fachwerk sichtbar ist, schliesst ein niedriger Holzschuppen mit flachem Satteldach an. Die untere Hälfte der Giebelwand Südwest besteht aus einem gemörtelten Sockel und die obere Hälfte aus einer Bretterverschalung. Würdigung: Das spätbarocke Bauernhaus mit Satteldach und durchlaufendem First bildet den östlichen Abschluss einer geschlossenen Überbauung im Dorfzentrum. Die weit auseinanderliegenden Fenster verweisen auf einen ursprünglich stockwerkweise abgebundenen Fachwerkbau. Die Hauptfassade Südost ist mit einer dreiteiligen Scheune und einem dreiachsigen Wohnhaus regelmässig gegliedert. Heute ist der Fachwerkbau hellgrau verputzt. Die braunen Fenstergerüste werden mit hellgrünen Klappläden ergänzt. Nachteilig ist der Schopfanbau zwischen Wohnhaus und Kirche. Schönenbuch Zollstrasse

17 FOTOSEITEN_FORMAT: B Ansicht Ost Ansicht Nord Ansicht Süd Schönenbuch Zollstrasse

18 Adresse: Zollstrasse 4 Objekttyp: Bauernhaus Baujahr: 1818 Architekt: Parzelle: 185 Objektname: Art der Datierung: Inschrift Bauherrschaft: Situationsplan: Datum der Aufnahme: Bewertung: kommunal zu schützen Inventarisator: Claudio Affolter Inventarnummer: Kurzbeschrieb: Das langgestreckte, zweigeschossige Bauernhaus mit Satteldach und durchlaufendem First ist zwischen dem Gasthaus zum Bad und dem Bauernhaus an der Zollstrasse 2 eingespannt. Mit den Nachbarbauten (Zollstrasse 2 und 6) entsteht ein geschlossener Hofraum, der mit Mergel belegt ist. Die Dachfläche des Wohnhauses ist mit Pfannen-, jene der Scheune mit Biberschwanzziegeln bedeckt. Links befindet sich das klar gegliederte Wohnhaus mit je drei Rechteckfenstern in Erd- und Obergeschoss. Bemerkenswert sind die spätbarocken, gerundeten Fenstergesimse. Der Hauseingang ist mit drei Stufen leicht erhöht. Das Türblatt ist mit überschobenen und gläsernen Füllungen regelmässig gegliedert. Im Obergeschoss ist das Fachwerk sichtbar, das stockwerkweise abgebunden ist. Das Haus wird durch kräftige Eckständer gefasst. Beim östlich anschliessenden Ökonomiegebäude besteht das Fachwerk aus durchgehenden Wand- und Eckständern. Zwischen der stichbogigen Stalltüre und dem rechteckigen (erneuerten) Tenntor befinden sich zwei kleine Fenster. Auf der verputzten Giebelseite West sind neue Rechteckfenster eingefügt worden. Das Fachwerk ist auf der dreigeschossigen Rückseite Nord sichtbar. Der Treppenaufgang und die durchlaufende Holzlaube wurden erneuert. Ein Teil des Schopfanbaus ist flachgedeckt und dient als zusätzliche Terrasse. Auf der Nordseite breitet sich ein grosszügiger Garten aus. Die geschlossene Giebelseite Ost ist holzverschalt. Würdigung: Das gut proportionierte, spätbarocke Fachwerkhaus mit hohem Satteldach und durchlaufendem First liegt etwas zurückversetzt an der Zollstrasse. Mit den beiden Nachbarbauten (Nrn. 2 und 6) entstand ein geschlossener Hofraum, der mit Mergel belegt ist. Das Fachwerk des Wohnhauses ist stockwerkweise abgebunden. Nachteilig verändert sind die verputzte und neu befensterte Giebelseite West sowie die mehrfach umgebaute Rückseite Nord. An der zweiteiligen Scheune sind die durchlaufenden Wand- und Eckständer sichtbar. Die zweiteilige Scheune ist mit einer stichbogigen Stalltüre und einem (neueren) rechteckigen Tenntor unterteilt. Schönenbuch Zollstrasse

19 FOTOSEITEN_FORMAT: B Ansicht Süd Ansicht Süd Ansicht Nord Schönenbuch Zollstrasse