Rechtliche Rahmenbedingungen und aktueller Stand der Netzanbindung in der AWZ

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1 Rechtliche Rahmenbedingungen und aktueller Stand der Netzanbindung in der AWZ 21. November 2013, Leipzig Dr. Nico Nolte Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)

2 Nordsee: Offshore Windparks und Naturschutzgebiete Windparks (AWZ) Beantragt: 78 Genehmigt: 30 Im Bau: 7 In Betrieb: 2 2

3 Nordsee: Offshore Windparks und Naturschutzgebiete 3

4 Nordsee: Offshore Windparks, Konverter und Naturschutzgebiete SylWin alpha SylWin beta BorWin beta BorWin alpha BorWin gamma HelWin beta HelWin alpha DolWin alpha DolWin gamma DolWin beta 4

5 BorWin alpha und BorWin 1, 2009, errichtet, in Betrieb BorWin beta und BorWin 2, 2012, Gründung errichtet, Topside April 2014, Kabel verlegt HelWin alpha und HelWin 1, 2012, errichtet, Kabel verlegt DolWin alpha und DolWin 1, 2012, errichtet, DC verlegt SylWin alpha und SylWin 1, Errichtung 2014, DC verlegt DolWin beta und DolWin 2 im Planfeststellungsverfahren

6 Ostsee: Offshore Windparks und Naturschutzgebiete Windparks (AWZ) Beantragt: 17 Genehmigt: 3 Im Bau: 1 In Betrieb: 0 6

7 Gesetzliche Grundlagen Bundesfachplan Offshore - Energiewirtschaftsgesetz 17a Abs. 1 Satz 1 und 2 EnWG Das BSH erstellt im Einvernehmen mit der BNetzA und in Abstimmung mit dem BfN und den Küstenländern jährlich einen Offshore-Netzplan (Bundesfachplan Offshore) für die deutsche AWZ. Der Plan enthält nach gesetzlicher Vorgabe Festlegungen zu: Offshore-Anlagen (Offshore-Windparks), die für Sammelanbindungen geeignet sind, Standorten von Konverterplattformen oder Umspannanlagen, Trassen/Trassenkorridoren für Anbindungsleitungen für Offshore- Anlagen, Grenzkorridoren, Trassen/Trassenkorridoren für grenzüberschreitende Stromleitungen und zu/für mögliche Verbindungen der Anlagen (Plattformen und Kabelsysteme), Standardisierten Technikvorgaben und Planungsgrundsätzen. 7

8 Gestuftes System der Netzplanung 1. Bedarfsplanung Szenariorahmen Netzentwicklungsplan (NEP)/Offshore Netzentwicklungsplan (ONEP) Bundesbedarfsplan/Bundesbedarfsplangesetz 2. Raumplanung/Fachplanung Raumordnungsverfahren Länder Bundesfachplanung BNetzA (NABEG) BFO BSH (EnWG) Leitungen im Land länder- und Leitungen grenzüberschreitende AWZ Nord-/Ostsee Leitungen 3. Planfeststellungsverfahren Bundesländer BNetzA (NABEG) BSH (SeeAnlV) Leitungen im Land länder- und grenz- Leitungen AWZ Nord-/Ostsee überschreitende Leitungen 8

9 Bundesfachplan Offshore AWZ Nordsee: Räumliche Bestimmung der Cluster 9

10 Bundesfachplan Offshore AWZ Ostsee: Räumliche Bestimmung der Cluster 10

11 Planungshorizont 2030: 21 GW bis

12 Planungshorizont 2022 Leitszenario B Szenariorahmen

13 Planungshorizont 2030: ca. 4 GW 13

14 Planungshorizont 2023 Leitszenario B Szenariorahmen 2013: ca. 1,2 GW 14

15 Anbindungskonzept Nordsee Komponenten DC-Anbindungskonzept Umspannplattform Drehstrom-Seekabelsysteme Konverterplattform Gleichstrom-Seekabelsysteme Verbindungen untereinander Quelle: ÜNB Offshore-Netzentwicklungsplan 15

16 Nordsee: Anbindungsleitungen Gleichstromsysteme Standard: 900 MW, +/- 320 kv Konverterplattform Errichtung von zwei Plattformen in unmittelbarer Nähe zueinander ( Mutter-Tochter-Konzept ) Anforderung an Art und Anzahl vorzuhaltender Schaltfelder Voraussetzungen für Verbindungen untereinander schaffen Drehstromsysteme Standard: 200 MW, 155 kv 16

17 Geologische Einordnung Meeresbodenoberfläche 17

18 Geologische Einordnung 1 m unter Meeresboden 3 m unter Meeresboden 18

19 Nordsee: Konverterplattformen Erreichbar mit Helikoptern und Schiffen Flächenbedarf von 100 x 200 m sowie zusätzlich Manövrierraum Länge des Drehstrom-Kabelsystems zur Anbindung der Umspannwerke nicht länger als 20 km Sicherheit des Verkehrs darf nicht beeinträchtigt werden (500 m Abstand zu Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Schifffahrt) Berücksichtigung aller bestehenden und genehmigten Nutzungen, Abstand 500 m Errichtung in Natura2000-Gebieten / geschützten Biotopen unzulässig, außerhalb nur mit Schallminderungsmaßnahmen Berücksichtigung von Kulturgütern und Fundstellen von Kampfmitteln Rückbaupflicht 19

20 Seekabelsysteme Planungsgrundsätze Bündelung Abstand bei Parallelverlegung Führung durch die Grenzkorridore (Ostsee: Korridor I und III, Nordsee Korridor I bis IV) Kreuzung der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Schifffahrt Berücksichtigung bestehender und genehmigter Nutzungen Kreuzungen von Kabeln und Rohrleitungen Verlegetiefe (implizit 2-K-Kriterium) Möglichst Verlegung außerhalb der Natura2000-Gebiete / geschützten Biotope Verlegeverfahren und zeitliche Gesamtkoordinierung der Verlegearbeiten Berücksichtigung von Kulturgütern und Fundstellen von Kampfmitteln Rückbaupflicht 20

21 Anbindungsleitungen Gleichstrom-Seekabelsysteme 21

22 Zusammenfassende Darstellung der Anbindungsleitungen (Planungshorizont 2022) Grenzkorridor Kabel I 3 II 8 III 2 IV 4 22

23 Anbindungsleitungen 2030 Zusammenfassende Darstellung Grenzkorridor Kabel I 3 II 10 III 7 IV 6 23

24 BFO Nordsee 2012, Planungshorizont

25 Novellierte SeeAnlV 2012 Gesetzliche Ermächtigungsgrundlage: Seeaufgabengesetz (SeeAufgG) Seit Inkrafttreten der novellierten Seeanlagenverordnung (SeeAnlV) = Planfeststellungsverfahren für Windparks gem. 2 SeeAnlV für Anlagen - zur Erzeugung ( 1 Abs. 2 Nr. 1) - zur Übertragung ( 1 Abs. 2 Nr. 2) von Energie Für übrige Vorhaben (z.b. projektunabhängige Messmasten) bleibt es bei der einfachen Genehmigung ( 6, 7 SeeAnlV (2012)) Effekt: Konzentrationswirkung Entscheidungsbefugnis für die Vorhaben - in der AWZ - liegt einheitlich beim BSH

26 Versagungsgründe nach Seeanlagenverordnung: > Beeinträchtigung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs - Einvernehmen der Wasser- und Schifffahrtsdirektion erforderlich >Beeinträchtigung der Landes- und Bündnisverteidigung - anderweitige militärische Belange stellen abwägungsrelevante öffentliche Interessen dar > Gefährdung der Meeresumwelt einschließlich des Vogelzugs - integriert Umweltverträglichkeitsprüfung, ggf. Fauna-Flora- Habitat-Verträglichkeitsprüfung Abwägungsrelevante öffentliche Belange (nicht abschließend) Fischerei, Bodenschätze, Tourismus, Kulturgüterschutz, z.b. Wracks 26

27 Bisher Genehmigungen von Konvertern und Seekabelsystemen nach SeeAnlV (alt) Gebundener Anspruch, wenn Versagungsgründe Beeinträchtigung Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und Gefährdung der Meeresumwelt, inkl. Vogelzug nicht vorliegen; Prüfung Biotopschutz, Artenschutz, Gebietsschutz BorWin alpha und BorWin 1, 2009, errichtet, in Betrieb BorWin beta und BorWin 2, 2012, Gründung errichtet, Topside April 2014, Kabel verlegt HelWin alpha und HelWin 1, 2012, errichtet, Kabel verlegt DolWin alpha und DolWin 1, 2012, Gründung errichtet, Topside derzeit, DC verlegt SylWin alpha und SylWin 1, Errichtung 2014, DC verlegt DolWin beta und DolWin 2 im Planfeststellungsverfahren

28 Umfang der Antragsunterlagen Konverter und Seekabelsysteme Antrag, u.a. Auseinandersetzung mit öffentlichen und privaten Belangen Umfassendes Umweltfachgutachten, keine UVP-Pflicht; Konverter: unter Berücksichtigung der Informationen aus Design Basis/Vorentwurf (Standard Baugrund und Konstruktion) Design Basis/Vorentwurf des Konverters inkl. Fundament (Technische Unterlagen) Technische Risikoanalyse über die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen (Schiff-Konverter) Schallgutachten

29 Auflagen Konverter und Seekabelsysteme Für Konverter: wie WEA, z.b. Kennzeichnung, Schallgrenzwert Für Seekabelsysteme: u.a. Vorgaben Verlegung, Überdeckung (2-K- Kriterium), Kreuzungen, Monitoring Kompensation nach 15 Abs. 2 i.v.m. 58 Abs. 1 Satz 2 BNatSchG (Bei SylWin letztlich Rückbau 105 km alte Seekabel); siehe Leitsätze des BSH für die Anwendung der Eingriffsregelung (mit BfN abgestimmt)

30 Standardinhalte einer Genehmigung z.b.: Befristung des Betriebs auf 25 Jahre (Verlängerung auf Antrag) Befristung des Baubeginns (Meilensteinplan) Vorlage einer Sicherheit in Höhe der voraussichtlichen Rückbaukosten Anlagenkonstruktion und -ausstattung nach dem Stand der Technik Verwendung kollisionsfreundlicher Fundamente Kennzeichnung für Schiffs- und Luftverkehr während Bau und Betrieb mittels Leuchten, Radar und AIS Vorgaben für Helikopterlandedecks (einschließlich An- und Abflugkorridore) sowie Abwinschplattformen Verwendung möglichst verträglicher Stoffe (Korrosionsschutz), blendfreier Anstrich Verpflichtung zur Schallreduzierung beim Bau (Schutz mariner Säuger) Verpflichtung zum Ökologischen Bau- und Betriebsmonitoring

31 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Homepage: