Wirtschaftstrends Jahresmitte Türkei
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- Bärbel Hase
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1 Wirtschaftstrends Jahresmitte Türkei Verfasser: Necip C. Bagoglu (Mai 2014) Istanbul (gtai) - Das türkische Bruttoinlandsprodukt wird 2014 voraussichtlich zwischen 2 und 3% zunehmen, trotz der großen innenpolitischen Spannungen und der gestiegenen Unsicherheiten. Die Prognosen der Regierung fallen sogar noch positiver aus. Anders als 2013 basiert das Wachstum in diesem Jahr überwiegend auf Exporten. Vom sonst so dynamischen Inlandsmarkt dürften keine größeren Impulse ausgehen. Die Importe werden deutlich weniger stark steigen. Inhalt 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Investitionen Konsum Außenhandel 2 Branchen im Überblick Maschinen- und Anlagenbau Kfz-Industrie Chemie Bauwirtschaft Elektrotechnik/Elektronik Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) Umwelttechnik Medizintechnik Textil und Bekleidung Lebensmittel Tourismus 1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Die türkische Wirtschaft wird 2014 voraussichtlich weniger stark wachsen als im vergangenen Jahr. Außerdem sagen Experten eine höhere Jahresinflation von nahezu 10% voraus. Die meisten Analysten erwarten im Jahr 2014 einen realen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes zwischen 2 und 3%. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 2,3% und für das kommende Jahr mit einem weiteren Plus von 3,1%. Die OECD prognostiziert eine Steigerung um 2,8 und 4,0%. Die türkische Regierung hält dagegen nach wie vor an ihren Wachstumszielen fest. Für 2014 und 2015 geht sie von einer realen Zunahme der Wirtschaftsleistung um 4 beziehungsweise 5% aus.
2 MKT Die Wachstumsprognosen für dieses Jahr stützen sich vor allem auf zunehmende Exporte, die im Vorjahr noch stagnierten. Vom Inlandsmarkt sind dagegen, anders als 2013, keine größeren Impulse zu erwarten. Denn die restriktivere Geld- und Kreditpolitik, die die Regierung und die Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation und des hohen Leistungsbilanzdefizites seit Beginn 2014 betreiben, dämpft die Nachfrage der privaten Verbraucher und Unternehmen. Die politischen Spannungen zwischen Regierungsvertretern und -gegnern sowie die gesellschaftliche Polarisierung im Land halten an und wirken sich negativ auf die Wirtschaft aus. Dies macht sich an einer volatilen türkischen Währung und an hohen Zinsen als Risikozuschläge bemerkbar. Geschäftsleute leiden unter steigenden Kapitalkosten. Zwar hat sich die politische Lage nach den Kommunalwahlen vom im Laufe der Monate April und Mai leicht beruhigt - als Sieger ging die Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hervor. Doch besteht zwischen den politischen Gruppierungen weiterhin eine extreme Polarisierung ohne Konsenswillen. Das stellt die Nachhaltigkeit des türkischen Wirtschaftswachstums in Frage. Neben den innenpolitischen Problemen beeinflussen die Ankündigungen der US-Notenbank Fed das Investitionsklima im Land. Die in Aussicht gestellte Reduzierung milliardenschwerer Anleihekäufe dürfte zu höheren Zinsen und zu einem Kapitalabfluss führen, womit die Investitionskosten in der Türkei steigen werden. Die Finanzierbarkeit ehrgeiziger Entwicklungsprojekte könnte dadurch erschwert werden. Betroffen sind vor allem die großen Infrastrukturvorhaben im Energie- und Transportsektor, aber auch Projekte zum Ausbau und zur Modernisierung der industriellen Kapazitäten. Wirtschaftliche Eckdaten Indikator Vergleichsdaten Deutschland 2013 BIP (nominal, Mrd. Euro) 624,5 681, BIP pro Kopf (Euro) Bevölkerung (Mio.) 74,9 76,7 80,5 Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, 1 Euro = TL) 2,30 2,40
3 Quellen: Türkisches Statistikamt TÜIK, Statistisches Bundesamt, Bundesbank Investitionen Die Regierung erwartet für 2014 einen realen Anstieg der Investitionen um 3,6% - nach einem Plus von 4,3% im Jahr Im kommenden Jahr sollen sie sogar um 8,6% zulegen. Im Vergleich zu 2013 sind die Kreditzinsen jedoch deutlich gestiegen. Im Jahr 2013 kamen die Investitionsimpulse hauptsächlich vom Staat. Dieser investierte fast 23% mehr als Die Ausgaben für öffentliche Baumaßnahmen stiegen sogar um über 29%. Die privaten Investitionen nahmen dagegen 2013 nur um 0,7% zu. Anders als im Staatssektor sind die Investitionen privater Unternehmen in den Bausektor leicht zurückgegangen. Die ausländischen Nettodirektinvestitionen (inklusive Immobilien) sind 2013 um 4,1% auf knapp 12,7 Mrd. $ gesunken, nachdem sie bereits 2012 um 18,2% eingebrochen waren. Unter den Herkunftsländern stand Deutschland mit knapp 1,9 Mrd. $ an erster Stelle. Seit Anfang 2014 ist wieder eine Belebung zu verzeichnen. Nach Angaben des türkischen Wirtschaftsministeriums stiegen die Direktinvestitionen im 1. Quartal 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fast 50% auf rund 4,2 Mrd. $. Die staatliche Investitionsförderung mit Steuererleichterungen und anderen Vergünstigungen zielt in erster Linie darauf ab, die immer noch großen regionalen Entwicklungsunterschiede nachhaltig abzubauen. Ausgewählte Großprojekte Projektbezeichnung Investitionssumme (Mio. Euro) Projektstand Anmerkung Ausschreibungen 2014 Kernkraftwerk Mersin/ Akkuyu (Mittelmeerküste) für Arbeiten und Beschaffungen im Wert von 1,8 Mrd. $ vorgesehen; Fertigstellung bis 2022 Geplante Kapazität MW (4x1.200); Projektdurchführung durch russisches Unternehmen Rosatom geplant Kapazität MW (4x1.200), Jahresproduktion 40 Mrd. kwh; Kernkraftwerk Sinop Beginn der Bauarbeiten voraussichtlich 2017 Inbetriebnahme ab 2023; Auftragsvergabe an japanischfranzösisches Konsortium Mitsubishi, Areva im Mai 2013 Bau erfolgt in vier Etappen nach Dritter Flughafen Istanbul Baubeginn voraussichtlich 2014; Fertigstellung für 2018 geplant BOT-Modell; jährliche Passagier- Abfertigungskapazität in der Endphase 150 Mio.; Auftragsvergabe an türkisches Konsortium Limak, Kalyon, Mapa, Cengiz, Kolin Erdgasleitung TANAP Baubeginn 2014, Pipeline für die Durchfuhr von (Trans-Anatolian Fertigstellung bis 2018 Erdgas aus Aserbaidschan über Natural Gas Pipeline) geplant die Türkei nach Europa mit einer
4 Kapazität von 16 Mrd. cbm pro Jahr Enthält unter anderem eine 3 km lange Hängebrücke über der Bucht Autobahn Istanbul- Izmir Bauarbeiten laufen; Fertigstellung bis 2019 geplant von Izmit; Bauarbeiten werden durch Konsortium Nurol, Özaltin, Makyol, Astaldi, Yüksel, Göcay sowie IHI und Itochu (Japan) realisiert Nord-Marmara- Autobahn Bauarbeiten laufen; Fertigstellung bis Ende 2015 Autobahnsystem mit dritter Bosporus-Brücke nördlich von Istanbul; Bau erfolgt durch IC Ictas und Astaldi SpA Petkim Star- Erdölraffinerie Bauauftrag Anfang 2013 vergeben Errichtung einer Ölraffinerie im Gebiet des Petrochemiekomplexes Izmir/Aliaga Finanzzentrum Istanbul-Atasehir Bauarbeiten laufen; voraussichtliche Fertigstellung 2015 Errichtung im asiatischen Teil Istanbuls zur Ansiedlung wichtiger Institute und der Zentralbank Bau eines 44 km langen Wasserkanals westlich von Kanal Istanbul Planungsstadium Istanbul, parallel zum Bosporus mit zwölf Brücken zur Verbindung des Schwarzen Meeres mit dem Marmarameer Eurasia-Tunnel für den Kfz-Verkehr Bauarbeiten laufen; Fertigstellung bis 2017 geplant Bau eines 14,6 km langen Tunnels (2 Röhren) unter dem Bosporus; Bau erfolgt durch das türkischkoreanische Joint Venture ATAS Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen Potenzielle Investoren und Unternehmen, die in die Türkei exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
5 MKT Konsum Die Regierung erwartet für 2014 einen realen Zuwachs des privaten Verbrauchs um 3,2% (2013: +4,6%). Im Jahr 2015 soll er um 3,8% zulegen. Es ist jedoch fraglich, ob sich diese Prognosen erfüllen werden. Anlass zum Zweifeln geben die 2014 eingeführten Beschränkungen bei Verbraucherkrediten, die zunehmende Inflation und die gegenüber 2013 spürbar gestiegenen Kreditzinsen. Auch die Abwertung der türkischen Lira reduziert die inländische Kaufkraft. In der mittelfristigen Betrachtung steht der Konsum der privaten Haushalte unter guten Vorzeichen. Die Türkei verfügt über eine junge Bevölkerung mit einem Altersdurchschnitt von 29 Jahren. Diese Konsumentengruppe ist gegenüber neuen Produkten und Technologien besonders aufgeschlossen. Vor allem von den städtischen Bewohnern mit einer vergleichsweise hohen Kaufkraft kommen bedeutende Konjunkturimpulse für die Gesamtwirtschaft. Außenhandel Nachdem die Exporte im vergangenen Jahr nur leicht gestiegen sind, zeichnet sich für 2014 eine deutliche Belebung im Auslandsgeschäft ab. Die Ausfuhren werden in diesem Jahr voraussichtlich den wichtigsten Beitrag zum BIP-Wachstum leisten. Denn türkische Unternehmen profitieren von der Abwertung der Landeswährung. Nach Angaben des türkischen Statistikamtes TÜIK erhöhten sich die Ausfuhren im 1. Quartal 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 8,9% auf 40,3 Mrd. $. Die Exporte nach Deutschland stiegen um 14,5% auf knapp 3,8 Mrd. $. Die Bundesrepublik ist nach wie vor wichtigster Abnehmer türkischer Waren. Die größte türkische Exportbranche ist die Automobil- und zulieferindustrie. Die Importe gingen im 1. Quartal 2014 um 2,2% auf 57,5 Mrd. $ zurück. Knapp 74% der Einfuhren bestanden aus Rohstoffen, Energieträgern und Halbwaren. Größter Importposten waren mineralische Öle. Die Importe aus Deutschland sanken um 4,3% auf 5,3 Mrd. $. Das Land war nach Russland und der VR China drittgrößter Lieferant. Das strukturelle Defizit in der Handelsund Leistungsbilanz bleibt wegen der hohen Importabhängigkeit der Industrie weiterhin groß.
6 Der chronisch hohe Fehlbetrag in der Leistungsbilanz - der Anteil am BIP lag 2013 bei 7,9% - ist für die Gesamtwirtschaft eine Wachstumsbremse. In einer konjunkturellen Blütezeit wachsen in der Türkei die Importe überproportional zu den Exporten und führen zu einem steigenden Leistungsbilanzdefizit. Daher sind die Regierung und die Zentralbank in regelmäßigen Abständen dazu gezwungen, konjunkturdämpfende Maßnahmen zu ergreifen. Außenhandel der Türkei (in Mrd. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) Veränderung 2013/12 Importe 184,8 199,7 8,1 Exporte 119,1 120,5 1,2 Handelsbilanzsaldo -65,7-79,2 6,9 Quelle: Türkisches Statistikamt TÜIK Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) SITC Warengruppe Veränderung 2013/12 0 Nahrungsmittel/lebende Tiere ,8 5 Chemische Erzeugnisse ,1.51 Organische Chemikalien ,4.54 Arzneimittel ,2.57 Kunststoffe in Primärformen ,2 6 Vorerzeugnisse ,1.67 Eisen/Stahl ,5 7 Maschinen und Fahrzeuge ,7.71 Kraftmaschinen ,7.72 Arbeitsmaschinen ,3.74 Maschinen für verschiedene Zwecke ,1.77 Elektrische Maschinen ,3.78 Kraftfahrzeuge ,8 8 Fertigerzeugnisse ,3.87 Mess-,Prüf- und Kontroll-instrumente, -apparate und -geräte ,4 Quelle: TÜIK 2 Branchen im Überblick Die verarbeitende Industrie setzte ihren Aufwärtstrend auch im 1. Quartal 2014 fort. Der kalenderbereinigte Produktionsindex stieg laut TÜIK um 5,3%. Im Jahr 2013 verbuchten Unternehmen Fertigungszuwächse von 4,4%. Die verbesserte Exportkonjunktur in diesem Jahr wirkt sich auf fast alle Branchen positiv aus. Im Rahmen der staatlichen Investitionsförderung, die 2012 umfassend reformiert wurde, erhalten wertschöpfungsorientierte Projekte und strategisch wichtige Großvorhaben finanzielle Vergünstigungen. Unterstützt werden vor allem stark importabhängige Branchen. Damit sollen die Strukturschwäche der Industrie mittelfristig behoben und die Voraussetzungen für stetiges Wachstum verbessert werden.
7 Maschinen- und Anlagenbau Nachdem die Maschinenbauproduktion 2013 um durchschnittlich 7,9% gestiegen war, setzte sich der positive Trend auch im 1. Quartal 2014 fort. Vor allem die Betriebe, die Anlagen installieren und reparieren, freuten sich über Zuwächse zwischen 15 und 20%. Wegen des zunehmenden Inlandsmarktes und der steigenden Exportaktivitäten türkischer Firmen wächst der Bedarf an modernen Ausrüstungen und Technologien. Vor allem im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -verpackung, aber auch in der Kunststoffverarbeitung ergeben sich vielfältige Marktchancen. Kfz-Industrie Die Automobilindustrie leidet 2014 unter der abgeschwächten Inlandsnachfrage. Die Kfz-Verkäufe in der Türkei gingen nach Angaben des Automobilverbandes OSD in den ersten vier Monaten 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 25% zurück. Die Importe brachen um 26% ein. Für einen Ausgleich in der Produktion sorgten die gestiegenen Exporte (+4%). Die Pkw- Ausfuhren kletterten sogar um 27% nach oben. Damit konnte der Fertigungsrückgang in der Gesamtbranche auf 4% begrenzt werden. Der Exportwert der Kfz-Industrie, einschließlich Teilen und Komponenten, stieg um 12% auf knapp 7,8 Mrd. $. Die staatliche Investitionsförderung in der Branche wurde 2013 ausgeweitet, um den Anteil der lokalen Fahrzeugfertigung zu erhöhen. Chemie Die türkische Chemieindustrie hat ihre Wachstumserwartungen wegen der allgemeinen Konjunkturabkühlung für 2014 heruntergesetzt: von 5 auf etwa 3%. Die Branche leidet vor allem an der unzureichenden inländischen Versorgung mit petrochemischen Grundstoffen. Die lokale petrochemische Industrie kann nach Angaben des Industrieministeriums zurzeit nur rund 30% des Bedarfs der Verarbeitungsbetriebe decken. Zur Verbesserung der Versorgung werden die Kapazitäten in der Petrochemie und in der Erdölverarbeitung ausgebaut. Der Petrochemiekonzern Petkim investiert zurzeit massiv in die Modernisierung und Erweiterung der Produktion. Die Cukurova-Region an der Mittelmeerküste soll nach Regierungsplänen zu einer Sonderzone der chemischen Industrie ausgebaut werden. Bauwirtschaft Im Jahr 2014 rechnet die Bauwirtschaft mit einer schwächeren Entwicklung als Die geringere Nachfrage nach Wohnungen infolge höherer Baukreditkosten und gestiegener Preise für importierte Baustoffe wirken sich negativ aus. Dennoch besitzt die Branche ein hohes Wachstumspotenzial. Die von der Regierung vorangetriebenen Großvorhaben zum Ausbau der Energie- und Verkehrsinfrastruktur sowie zur Stadtsanierung lösen eine hohe Nachfrage nach Bauleistungen aus. Zudem steigt der Bedarf an energieeffizienten Gebäudelösungen. Das Interesse ausländischer Investoren an türkischen Immobilien nimmt weiter zu. Die türkische Bauindustrie bleibt ein interessanter Partner für deutsche Technologiefirmen. Elektrotechnik/Elektronik Die Produktion elektrischer Ausrüstungen und Waren wird 2014 voraussichtlich langsamer steigen als im vergangenen Jahr (2013: +9,9%). Laut türkischem Branchenverband für weiße Ware Turkbesd ging der Inlandsabsatz von Küchengeräten in den ersten vier Monaten 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 14,6% zurück. Von einer deutlich abgeschwächten Konjunktur sind unter anderem Hersteller von Kühlschränken, Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Backöfen betroffen. Mit einem Exportanstieg von nur 1% konnte der Rückgang am lokalen Markt nicht ausgeglichen werden. Dagegen nimmt die Nachfrage nach elektrotechnischen Erzeugnissen weiter zu.
8 Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) Der Fachverband TÜBISAD erwartet für die IKT-Branche im Jahr 2014 ein Umsatzwachstum zwischen 11 und 15%. Bereits im Vorjahr wuchsen die Erlöse der Unternehmen um 11,3% auf 61,6 Mrd. TL. Davon entfielen 43,7 Mrd. TL auf die KT- und 17,9 Mrd. TL auf die IT-Sparte. Bedeutende Wachstumsimpulse kommen sowohl vom Staat als auch vom Privatsektor. Die Regierung treibt Programme zur Verbreitung von E-Government-Portalen voran. Bei Unternehmen steigt das Interesse an Projekten zur Rationalisierung von Produktions- und Geschäftsabläufen. Die Digitalisierung im Arbeitsleben schreitet voran. Bei den mehrheitlich jungen Verbrauchern erfreut sich das mobile Internet hoher Beliebtheit. Davon profitiert unter anderem der Online- Handel. Umwelttechnik Im Umweltsektor besteht ein immenser Nachholbedarf, der umfangreiche Investitionen erfordert. Private Unternehmen und kommunale Gebietskörperschaften verstärken ihre Ausgaben für Projekte im Abfall- und Abwassermanagement. Der Recycling-Markt hat nach Schätzungen von Experten inzwischen ein jährliches Umsatzvolumen von circa 5 Mrd. Euro erreicht und bietet ausländischen Unternehmen umfangreiche Liefer- und Kooperationsmöglichkeiten. Bislang werden nach Angaben der türkischen Recycling-Föderation nur 7% der anfallenden Abfälle wiederverwertet. Das Umweltministerium erwartet in diesem Bereich Investitionen von rund 8 Mrd. Euro in den kommenden Jahren. Die Regierung fördert Recyclingprojekte im Rahmen ihres nationalen Aktionsplanes für Wiedergewinnungsmaßnahmen. Medizintechnik Der Markt für Medizintechnik wächst jährlich um circa 15% und erreichte 2013 ein Volumen von knapp 3 Mrd. $. Bis 2015 wird eine Wachstum des Marktes auf rund 4 Mrd. $ erwartet. Importierte Waren machen rund drei Viertel des Branchenumsatzes aus. Steigende Einkommen und ein zunehmendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung begünstigen die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. Reformmaßnahmen im Krankenversicherungswesen führen dazu, dass immer mehr Türken in den Genuss von medizinischen Behandlungen kommen. Damit wächst der Bedarf an Krankenhausleistungen und moderner Medizintechnik. Textil und Bekleidung Die Textilproduktion setzte ihr Wachstum im 1. Quartal 2014 fort - nach einem Plus von 4,1% im Jahr Bekleidungsunternehmen durchlaufen dagegen eine schwache Konjunktur. Nach einer mäßigen Zunahme von 2,1% im vergangenen Jahr ging die Produktion im 1. Quartal 2014 um circa 4,0% zurück. Da die türkischen Konfektionshersteller nicht mehr mit asiatischen Billiglohnländern konkurrieren können, spielen Qualität, modernes Design und gute Logistik mit kurzen Lieferfristen eine zunehmende Rolle. Bei der Produktdiversifizierung und -entwicklung kommt technischen Textilien eine bedeutende Rolle zu. Der Staat unterstützt Forschungsprojekte, um die Fertigung und die Exporte von wertschöpfungsintensiven funktionellen Textilien voranzutreiben. Lebensmittel Mit der großen Vielfalt von lokal erzeugten Landwirtschaftsprodukten wie Obst, Gemüse, Getreidesorten, Hülsen- und Ölfrüchten verfügt die Türkei über ein enormes Wachstumspotenzial in der Lebensmittelverarbeitung. Angetrieben durch die steigende Bevölkerung und die zunehmenden Exportaktivitäten bleibt der Nahrungsmittelsektor mit circa Betrieben und Beschäftigten einer der dynamischsten Wirtschaftszweige. Die Umsätze der Unternehmen wuchsen 2013 um real 6%, schätzt die Föderation der Lebensmittel- und Getränkeverbände TGDF. Die Lebensmittelausfuhren haben aktuell einen Anteil von rund 6% an
9 den Gesamtexporten. Starke Impulse erhält der Markt durch das steigende Bewusstsein für gesunde und ausgewogene Ernährung in der Bevölkerung. Tourismus Der Fremdenverkehr entwickelt sich weiterhin günstig. Die Zahl der Besucher stieg im 1. Quartal 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 6,1% auf knapp 5,1 Mio. Im vergangenen Jahr bereisten rund 39,2 Mio. Menschen die Türkei - 8,3% mehr als Die Tourismuseinnahmen kletterten in den ersten drei Monaten 2014 um 3,4% auf 4,8 Mrd. $. Der Verband der Reiseveranstalter TÜRSAB erwartet, dass die Einkünfte im Gesamtjahr 2014 auf rund 35 Mrd. $ zunehmen werden. Das wäre eine Steigerung um 8,4% gegenüber Bis 2025 strebt die Branche Einnahmen von 100 Mrd. $ an. Zahlreiche Hotels für den Ferien- und Konferenztourismus werden zurzeit gebaut oder sind geplant. Downloads Ergänzende Informationen / Kurzfassung (PDF, 113,3 KB) Download als Broschüre (PDF, 1,5 MB) Dieser Artikel ist relevant für: Türkei Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, allgemein, Elektrotechnik/Elektronik allgemein, Bauwirtschaft, allgemein, Textilien, Bekleidung, Leder, allgemein, Umweltschutz, Entsorgung, Klimaschutz, allgemein, Chemische Industrie, allgemein, Medizintechnik, allgemein, Fahrzeuge, -zubehör, allgemein, Maschinen- und Anlagenbau, allgemein, Wirtschaftslage, -entwicklung, allgemein, Sozialprodukt / Volkseinkommen / BIP / BSP, Investitionen (Inland), Investitionsklima, allgemein, Konjunktur, allgemein, Konsum / Konsumentenverhalten, Tourismus KONTAKT Ahmet Cetinkaya 0228/ Ihre Frage an uns DOWNLOADS Ergänzende Informationen / Kurzfassung (PDF, 113,3 KB) Download als Broschüre (PDF, 1,5 MB) Datum:
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