Gesundheitsschutz und Burnout bei Ärzten: Wieviel Stress ist noch gesund?
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- Artur Martin
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1 Gesundheitsschutz und Burnout bei Ärzten: Wieviel Stress ist noch gesund? Oliver Peters Ärzteinitiative der Charité U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
2 Gesundheit Rechtlich geschützt? Grundgesetz Art 2 Abs. 2: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Schutz der physischen als auch psychischen Gesundheit Sozialgesetze: SGB V 20 Prävention und Selbsthilfe, SGB VII Unfallversicherung, Verantwortung des Unternehmers; SGB IX Betriebliches Eingliederungsmanagement, Regelung für behinderte o. von Behinderung bedrohte Menschen, Teilhabe am Arbeitsplatz BGB 18 - jeder Vorgesetzte bzw. Arbeitgeber hat eine grundlegende Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten und muss für den Schutz von Leben und Gesundheit soweit sorgen, als die Natur der Dienstleistung es gestattet. Arbeitsschutzgesetz 1996, 3 u. 4 und weitere Verordnungen (BioStoffV, GefahrStoffV, BildschirmarbV u. a.) Fürsorgepflicht des Unternehmers für die Gesundheit und konkrete Aufträge Berufsgenossenschaftliches Recht: DGUV V1: Grundsätze der Prävention: Der Unternehmer hat die erforderlichen Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu treffen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
3 Burnout in der Presse Ärzteblatt, Sep Ärzteblatt, Apr Ärzteblatt, Sep. 2009
4 Der ökonomische Druck und seine Folgen "Die ökonomischen Veränderungen und anhaltenden Restrukturierungsprozesse in den Unternehmen führen häufig zu einer Intensivierung der Arbeit und einer Verstärkung von Unsicherheit, Ängsten, Misstrauen und Hilflosigkeitsgefühlen sowie Angst vor Arbeitslosigkeit unter den Beschäftigten mit möglichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit. (Quelle: Bertelsmann Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung (2004): Zukunftsfähige betriebliche Gesundheitspolitik. Vorschläge der Expertenkommission) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
5 Hotspot Krankenhaus das Krankenhaus gehört zu den belastendsten Arbeitssettings überhaupt (European Agency for Safety and Health, 2009) (komplexe Arbeitsabläufe mit geringem Ausmaß an Selbstkontrolle und suboptimal entwickelter Teamarbeit) im Krankenhaus steht die Gesundheit im Mittelpunkt aller Bemühungen, aber selten die des Personals, obwohl dies relevant ist für eine qualitativ hohe und fehlerarme Versorgung der Patienten zunehmend beteiligen sich deutsche Krankenhäuser am Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser Lisbon Strategy der EU (2005): nachhaltige Entwicklung und Modernisierung des europäischen Sozialmodells durch gesundheitsförderliche Arbeitsplatze und Arbeitsbedingungen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
6 Burnout: 6843 Treffer 1. Publikation:
7 H. Freudenberger: Begründer des Begriffs Burnout We work too much, too long and to intensely. We feel a pressure from within to work and help and we feel a pressure from the outside to give. When the staff member then feel an additional pressure from the administrator to give even more, he is under a three-pronged attack Staff Burn-Out. (1974): J. of Social Issues,
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9 Burnout Klassifikation in ICD-10 und DSM IV Burnout klinische Diagnose ICD 10: Z73.0 Kapitel Z: Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten führen DSM-IV: keine Verschlüsselung möglich, ähnlich: Probleme im Beruf Integration in ICD-11 oder DSM-V bisher nicht geplant ABER: geschätzte Prävalenz: 9 Millionen in Deutschland (BKK, 2009) 10 Millionen AU-Tage wegen Stress/ Arbeitsüberlastung/ Burnout (TKK, 2009)
10 Typische Beschwerden bei Burnout Psychische Symptome Motivations- und Kreativitätsverlust vermindertes Interesse / Gleichgültigkeit/ sozialer Rückzug Insuffizienzerleben Reizbarkeit innere Unruhe/ Anspannung Zukunftssorgen Körperliche Symptome chronische Müdigkeit/ Energieverlust Kognitive Einbußen Schlafstörungen höhere Infektanfälligkeit allg. Unwohlsein, Schmerzen, Schwindel, Verdauungsstörungen
11 Messung von Burnout Dominantes Instrument in der Burnout-Forschung: Das Maslach-Burnout-Inventar (MBI) EE: Emotionale Erschöpfung (9 Items) Durch meine Arbeit bin ich gefühlsmäßig am Ende. Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgelaugt DP: Depersonalisierung / Zynismus (5 Items) Seit ich diese Arbeit mache, bin ich gleichgültiger gegenüber Menschen geworden. Ich glaube, ich behandle einige meiner Patienten als ob sie unpersönliche Objekte wären. LM: (subjektiver) Leistungsmangel/ verminderte Leistungsfähigkeit (8 Items) Es gelingt mir gut mich in meine Patienten hineinzuversetzen. Ich habe viele wertvolle Dinge in meiner derzeitigen Arbeit erreicht.
12 Fazit aus Perspektive des Gesundheitsschutzes - die Gesundheit der Ärzteschaft (hohes Burnoutrisiko, hohe Morbidität für psychische Erkrankungen, erhöhte Mortalität durch Suizide, erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten) ist dringend zu verbessern - insbesondere die Berufsanfänger sind durch die zunehmenden Belastungen hoch gefährdet - die gesundheitlich riskanten Arbeitsbedingungen im Krankenhaus haben sich in den letzten Jahren messbar weiter verschlechtert - ohne gesunde ÄrztInnen ist eine gute qualitative Patientenversorgung nicht zu gewährleisten, zumal in Zukunft große Herausforderungen auf die Ärzteschaft zukommen (Demographie, Zunahme der psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
13 Betriebliches Gesundheitsmanagement versteht sich als bewusst gesteuerter, gemeinsamer (kooperativer und gleichberechtigter) Prozess der Führungsebene und der MitarbeiterInnen mit dem Ziel der dauerhaften Etablierung gesundheitsförderlicher Strukturen und Prozesse im Betrieb und der Förderung der Gesundheit und Motivation aller MitarbeiterInnen und ihrer Identifizierung mit dem Betrieb U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
14 Checkliste für individuelle Prävention Freizeit aktiv Gestalten, Freunde/ Hobbies sozialen Rückzug vermeiden Ruhephasen einlegen Urlaub nicht (nur) für Promotion, Paper, Fortbildung Auszeit heißt Auszeit! Arbeitstag strukturieren, Prioritäten setzen auf externe und interne Belohnung achten (ggf. einfordern) realistisches, angemessenes Anspruchsniveau
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