MARIAZELLER AKADEMIE Vergabeverfahren Architektenleistungen 1. Verfahrensstufe Architekturwettbewerb JURYPROTOKOLL
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 2 MARIAZELLER AKADEMIE Vergabeverfahren Architektenleistungen JURYPROTOKOLL Termin : Dienstag, 20. 12. 2005 Ort : Teilnehmer : Mariazell, Hotel Drei Hasen Fachpreisrichter Herr Architekt Dipl.Ing. Helmuth CROCE Herr Prof. Architekt Dipl.Ing. Manfred KOVATSCH Herr Mag.arch. Johannes-Axel JUSTIN Sachpreisrichter Herr Bürgermeister Helmuth PERTL Herr HR Dr. Heinz SCHILLE Ersatzpreisrichter Herr Bürgermeister Manfred SEEBACHER OAR Ing. Robert WAGENDORFER Berater des Preisgerichtes / des Beratungsgremiums Herr Nikolaus HULATSCH Herr Mag. Robert LANG Herr Dipl.Ing. Sepp UNTERWEGER Vorprüfung Herr Dipl.Ing. Paul BITZAN
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 3 1. Begrüßung: Herr Nikolaus Hulatsch begrüßt im Namen der Ausloberin alle Jurymitglieder, Ersatzmitglieder und die Berater der Jury 2. Der Juryvorsitzende Architekt Croce begrüßt ebenfalls alle Teilnehmer an der Jurysitzung und es werden nachfolgende Punkte diskutiert: - Beschlussfähigkeit: Die Beschlußfähigkeit der Jury ist durch die Teilnahme aller Preisrichter gegeben. - Befangenheit: Auf Anfrage des Vorsitzenden wird festgestellt, dass keine Befangenheit vorliegt. - Verschwiegenheit: Der Vorsitzende weist alle Teilnehmer erneut auf die Verpflichtung der Verschwiegenheit bis zum Verfahrensende hin. 3. Bericht der Vorprüfung Die ordnungsgemäß verschlossenen Verfasserkuverts werden von der Vorprüfung dem Vorsitzenden zur Verwahrung übergeben. Die Vorprüfung erstattet den Vorprüfungsbericht, der in schriftlicher Form allen Jurymitgliedern übergeben wird. Im Anschluss werden der Aufbau der Vorprüfung sowie die Vorprüfungsergebnisse erläutert und die Projektbeschreibungen verlesen. Zusammenfassend wird von der Vorprüfung festgestellt, dass alle Arbeiten den Anforderungen der Ausschreibung entsprechen und daher gewertet werden können. Es wurden insgesamt 33 Wettbewerbsarbeiten abgegeben. Das mit der fortlaufenden Nummerierung abgegebene Projekt 1 ist lediglich eine abgegebene CD. Der dazugehörige Wettbewerbsbeitrag wurde mit einer eigenen Nummer versehen, daher beginnt die Nummerierung mit dem Projekt 2. 4. 1. Sichtungsdurchgang Nach dem ersten Sichtungsdurchgang mit Erläuterungen der Vorprüfung werden in Vertiefung der in der Auslobung genannten Beurteilungskriterien nachfolgende Punkte im Detail erörtert: - Städtebauliche Lösung an der Wiener Straße (Kerner-Haus) - Baurechtliche Bestimmungen Abstandsregeln - Höhenentwicklung - Ruhender Verkehr Parkflächen - unterirdische Anordnung - Flächenbilanzen 5. 1. Bewertungsdurchgang Es erfolgt im Anschluss der erste Bewertungsdurchgang, wobei einvernehmlich festgelegt wird, dass ein Projekt mit mindestens einer Stimme in den nächsten Rundgang mitgenommen wird. Die Bewertung ergibt: Projekt 2 Projekt 3 Projekt 4 Projekt 5 Projekt 6 Projekt 7 Projekt 8 Projekt 9 Projekt 10 Projekt 11 Projekt 12 Projekt 13 Projekt 14 Projekt 15 Projekt 16 1 Stimme 5 Stimmen 3 Stimmen 5 Stimmen 5 Stimmen 5 Stimmen
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 4 Projekt 17 Projekt 18 Projekt 19 Projekt 20 Projekt 21 Projekt 22 Projekt 23 Projekt 24 Projekt 25 Projekt 26 Projekt 27 Projekt 28 Projekt 29 Projekt 30 Projekt 31 Projekt 32 Projekt 33 Projekt 34 3 Stimmen 5 Stimmen 1 Stimmen 5 Stimmen Es werden somit zehn Objekte für den zweiten Bewertungsdurchgang vorgeschlagen. 6. 2. Bewertungsdurchgang Es erfolgt der 2. Bewertungsdurchgang, wobei festgelegt wird, dass mit einfacher Stimmenmehrheit ein Projekt in die nächste Runde mitgenommen wird. Projekt 2 Projekt 3 Projekt 5 Projekt 8 Projekt 10 Projekt 12 Projekt 19 Projekt 21 Projekt 27 Projekt 28 keine Stimme verbleibt einstimmig in der Wertung. keine Stimme verbleibt einstimmig in der Wertung. verbleibt einstimmig in der Wertung. verbleibt einstimmig in der Wertung. keine Stimme verbleibt einstimmig in der Wertung. verbleibt mehrheitlich (3 Stimmen) in der Wertung. verbleibt einstimmig in der Wertung. Somit verbleiben die sechs Projekte 3, 8, 10, 12, 21, 28 in der Bewertung und das Projekt 27 wird als Nachrücker gereiht. 7. Allgemeine Festhaltungen der Jury für die 2. Verfahrensstufe In der Folge werden allgemeine Festlegungen diskutiert, die den Teilnehmern der 2. Verfahrensstufe von der Jury als Allgemeine Feststellungen bekannt gegeben werden. (1) Baurechtliche Bestimmungen Abstandsregeln - Höhenentwicklung Die Nichteinhaltung der baurechtlichen Bestimmungen (Abstandsregeln zu den Nachbarliegenschaften) hat bei keinem Projekt zu einem Ausschluss aus dem Verfahren geführt. Für die zweite Verfahrensstufe wird von der Jury empfohlen, dass die Projekte in dieser Hinsicht zu überarbeiten sind. Dies gilt auch für die Höhenkonturlinie (Anbau an das Areal SCHERFLER), wie in den Auslobungsbestimmungen bereits festgestellt wurde (Hinweis auf den Plan Bauaufnahme (D_04_Lageplan-Profile) mit eingetragener Anbaumöglichkeit und Höhenentwicklung).
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 5 (2) Ruhender Verkehr Parkflächen unterirdische Anordnung (Punkt B 3.1 der Auslobung) In Hinblick auf den gedeckelten Kostenrahmen weist die Jury nachdrücklich auf die Formulierung hin, dass die Stellplätze soweit als möglich (in Bezug auf den gedeckelten Kostenrahmen) überdacht auszuführen sind. In den Projekten, in denen doppelte Parkdecks (Tiefgaragen) angeboten wurden, ist dies in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. (3) Vorgabe Hauptnutzfläche Die Jury weist nochmals darauf hin, dass die vorgegebenen Hauptnutzflächen in der Auslobung in Hinblick auf den gedeckelten Kostenrahmen einzuhalten sind. Über- oder Unterschreitungen sind gegebenenfalls zu korrigieren. (4) Café / Bar Wellness-Bereich Eine räumliche Verbindung zwischen den Modulen Café/Bar und der Wellness - Einheit ist - gemäß dem Strukturplan - aus wirtschaftlichen Gründen anzustreben (gemeinsame Betreibung). Dadurch sollte aber die hohe Frequenzmöglichkeit des Café s (prominente Situierung) nicht eingeschränkt sein. (5) Funktionale Erfordernis Auf eine funktionelle Klarheit innerhalb der Module und eine flexible Raumanpassung, auch in der Zukunft, wird seitens der Nutzer hingewiesen. (6) Brandschutz Ein Brandschutzkonzept einfachster Art (Hinweis auf TRVB im Auslobungstext) ist zu erstellen und den abzugebenden Unterlagen beizulegen. (7) Klimatische Bedingungen Allgemeiner Hinweis Auf die klimatischen Bedingungen von Mariazell und die Bearbeitung, vor allem der fußläufigen Erschließung (vier Monate Winter), wird seitens der Jury nochmals hingewiesen. Dies betrifft vor allem Gang- und Verkehrswege fußläufiger Art im Freien (eventuell Überdachung vorsehen), Stiegenanlagen und Fußwege allgemeiner Art. 8. Abschluß Nach Formulierung der allgemeinen Festhaltungen bedankt sich der Vorsitzende bei den Jurymitgliedern, der Vorprüfung und den beratenden Mitgliedern für das klare und einstimmige Ergebnis. Nutzer und Architekten haben konfliktfrei zusammengefunden und aus den, auf hoher Qualitätsstufe angebotenen Beiträgen, die besten Projekte für die zweite Verfahrensstufe ausgewählt. Die Verfasserkuverts werden geöffnet. Ende der Jurysitzung 19.30 Uhr Beilage: Projektsbeschreibungen, Unterfertigungsblatt
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 6 PROJEKTBESCHREIBUNGEN Projekt N 2 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Otmar Edelbacher Das Projekt öffnet eine Baulücke, indem das Kerner-Haus abgerissen wird, und organisiert das Projekt nach der Tiefe. Es entsteht ein Platz anstelle des abgerissenen Hauses. Der verbleibende Platzraum bleibt undefiniert zwischen zwei Giebelwänden stehen. Das TIP findet sich an der richtigen Stelle im Eingangsbereich. Die Organisation dahinter wird logisch aufgebaut. Nach unten endet das Gebäude in einer zweigeschoßigen Tiefgarage. Da Projekt reagiert nicht adäquat an der Wiener Straße auf die städtebauliche Situation. Die Bebauung ist heterogen und reagiert in manchen Teilen aufgrund der Abstandsflächen, aber man spürt keinen durchgehenden Gestaltungswillen. Projekt N 3 Projektverfasser: Kampits & Gamerith ZT-GmbH Das Projekt bietet einen interessanten Ansatz, reißt das Kerner-Haus ab und füllt die Lücke zum Teil wieder auf. Von der Wiener Straße zu den Parkplätzen ist eine Durchwegung möglich. Wie sich das Gebäude im städtebaulichen Kontext präsentiert stellt es ein attraktives Konzept dar. Die Einbindung des Scherfler-Saales wird in interessanter Weise vorgenommen. Das Spiel zwischen Innen- und Außenräumen zeigt eine besondere Qualität. Projekt N 4 Projektverfasser: Arch. Prof. Lintl GesmbH Das Projekt ist in sich selbst interessant aufgebaut. Die Kreisform spielt eine entscheidende gestalterische Rolle. Nicht befriedigend ist das Zurückrücken an der Wiener Straße bei Abbruch des Kerner-Hauses und eine problematische, gestalterisch schwer in den Griff zu bekommende Vorplatz-Zone. Ein Lösungsansatz für die beiden Brandwände fehlt gänzlich. Das Projekt weist sehr große Kubaturen und Flächen auf und erscheint nicht wirtschaftlich. In die stadträumliche Bestandssituation, will sich dieses Projekt nicht wirklich einfügen. Ein hervorragendes Projekt am falschen Ort. Projekt N 5 Projektverfasser: Geistlweg Architektur, Spraiter/Nichol Ziviltechniker Das Projekt integriert den Scherfler-Saal als Veranstaltungssaal mit in die Baumasse. Eine klare und vernünftige Anordnung der Gesamtflächen und der funktionalen Modulen. Von den Nutzungen her gut vorstellbar. Das Reagieren auf die Topographie funktioniert und wird als gute Möglichkeit angesehen. Nicht überzeugend ist die gestalterische Anbindung an das Gebäude des Scherfler-Saales. Die Anordnung des Wellness-Bereiches und den Dachterrassen hat Qualität. Die Erschließung an der Wiener Straße mit einer Ecksituation wirkt indifferent. Die Schwächen in konzeptioneller Art werden als reparabel angesehen. Projekt N 6 Projektverfasser: ZT Architekturbüro Breuss + Ogertschnig Das wesentliche Merkmal des Projektes liegt in der stark differenzierte Baukörperausformung im Bereich der Wiener Straße (Hauptbaumasse). Die funktionelle Anordnung für Café und Erschließung sind nicht optimal angelegt. Das TIP wird hangabwärts als Endpunkt situiert, vorgelegt wird der Saal. Vom Ablauf her ist diese Anordnung nicht verständlich.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 7 Projekt N 7 Projektverfasser: Dipl.-Ing. Heinz Roshman Die allzu konzepthafte Formulierung ergibt in nicht nachvollziehbarer Weise eine starke Unterschreitung der geforderten Raumprogramm und Kubatur - Notwendigkeiten. Die Anordnung, die Erschließung und die funktionalen Zusammenhänge sind nicht eindeutig lesbar. Projekt N 8 Projektverfasser: ARGE Thoma Architekten/Seidel:Architekten/Kummer-Lubk-Partner Das Projekt bezeichnet sich selbst als Neuling und ist geprägt durch eine eindeutige Fixierung auf die Ost-/West-Ausrichtung. Es erfährt eine leichte Differenzierung zwischen dem unteren (Sockel) Baukörper) und dem darübergelegten, auskragenden Baukörper, der den Saal, die Akademie und das Café aufnimmt. Die Wellness-Bereiche liegen in den unteren Ebenen und sind den Außenanlagen direkt zugeordnet. Die sehr tiefe Baugrube an der Wiener Straße wird, mit der zu groß angenommenen Kubatur, die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen. Gut gelöst ist der substituierende Bau anstelle des Kerner-Hauses. Projekt N 9 Projektverfasser: Arch. Univ.-Prof. Doz. Mag. Dr. Peter H. Schurz Ein heterogenes Projekt, das in weiten Teilen nicht nachvollziehbar ist. Ein Projekt der langen Wege, die dem Charakter nach keine Frequenzverstärkung bringen werden. Die Aufteilung der Akademieräume über zwei Ebenen mit der vorgeschlagenen Erschließung wird als schlecht organisierbar gewertet. Die langen und umständlichen Wege und die Gesamthaltung in der Architektursprache wirken nicht positiv. Dass sowohl das Kerner-Haus als auch der Scherfler Saal in das Projekt eingebunden werden wird positiv beurteilt. Projekt N 10 Projektverfasser: Mladen Jadric Architects Der Straßenraum an der Wiener Straße wird nach Abriss des Kerner-Hauses mit einer neuen Struktur geschlossen. Funktionale Qualitäten sind vorhanden. Auch die Durchwegungslösung, die angeboten wird, wird als interessant gewertet. Das Gebäude ist von beiden Seiten mit einem Abstand umspült, die Raumabfolge ist interessant durchgestaltet. Die doppelten Parkdecks sind aus wirtschaftlicher Sicht zu hinterfragen. Projekt N 11 Projektverfasser: Mönkemöller und Kreppel Architekturbüro ZT OEG Der Abriss der Kerner-Hauses und die dadurch entstehende Freifläche bzw. Verschmälerung der Baulücke durch die Neuverbauung wird städtebaulich nicht positiv bewertet. Das Projekt weist für die Nutzung des Scherfler-Saales ein Schwimmbad auf. Die Hofsituation ist adäquat ausformuliert und nahezu gleich breit wie die Wiener Straße, führt aber an den Bestandsgiebeln vorbei, die keiner Lösung zugeführt wurden. Der direkt an die Drei-Hasen-Giebelfläche angrenzende Baukörper bzw. das Nichteinhalten des Nachbarabstandes in weiterer Folge werden als unrealistisch bewertet. Die Niveau-Sprünge, die angebotene Erschließungen im Vorplatzbereich sind ein zu dichtes Programm für die vorhandene Fläche. Projekt N 12 Projektverfasser: 4000 Architekten, Prof. Georg Giebeler Das Projekt nimmt das Kerner-Haus weg und schafft einen gedeckten Zugang und die Orientierungsmöglichkeit in das Gebäude bzw. am Gebäude vorbei. Die Darstellung in den Modell-Photos zeigt deutlich die Abfolge in funktioneller Hinsicht.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 8 Die Flächen entsprechend dem Raumprogramm wurden geringfügig unterschritten. Keine Differenzierung zwischen Fußgänger und Autoverkehr bei der Einfahrt auf das Grundstück. Die Baulücke wird im Obergeschoß geschlossen. Die Lage des Café s ist an einem attraktiven Aussichtspunkt angeordnet. Projekt N 13 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Finn Erschen Die Höhenentwicklung, speziell an der Wiener Straße mit sechs Geschoßen (einschl. drei Untergeschoße) erscheint unwirtschaftlich,lässt sich aber durch den Wegfall der beiden Tiefgaragen korrigieren. Positiv bemerkt wird die Erschließungsmöglichkeit mittels Turm von der Wiener Straße (obere Hälfte). Im Bauteil Wiener Straße werden die drei Funktionen organisiert. Das Café wird fast ausschließlich dem Wellnessbereich zugeordnet. Die Anschlussmöglichkeiten für die anderen Funktionen sind schlecht organisiert. Eine eingeschränkte Nutzbarkeit der Terrasse ist ebenfalls gegeben. Es gibt keine ausgesprochene Durchwegung durch das Projekt. Die Passage auf der linken Seite ist wenig konsequent ausgeführt. Projekt N 14 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Erwin Holzinger Ein sehr ausgeprägtes, mit Individualität versehenes Projekt. Die Lösung der Tiefgarage als viergeschossiges Bauwerk wird negativ gewertet. Durch die formalistische Ausformung der einzelnen Baukörper und Gebäudeteile werden die innenräumlichen Nutzbarkeiten sehr stark eingeschränkt. Die formale Ausformung der Baukörper wird als engagiert bezeichnet. Die Grundrissgestaltung weist jedoch eine gänzlich andere Haltung auf. Projekt N 15 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Markus Junghans Die Hauptstädte Europas als Grundrisskonfiguration für die (Lebensart)Akademie heranzuziehen wird positiv gewertet, wobei jedoch festgestellt wird, dass die Variabilität bzw. eine allfällige Umnutzung bzw. eine Erweiterung in diesem Projekt praktisch nicht möglich ist. Festgestellt wird weiters, dass die Durcharbeitung in funktionaler Hinsicht sehr weit fortgeschritten und determiniert ist. Die Baukörperanordnung, die Ausformulierung, in der dritten Dimension weisen jedoch klare Unsicherheiten auf und durch die Überlagerung von zwei architektonischen Handschriften (einer sehr ruhigen mit kubischer Box in der Mitte formuliert) überlagert durch sehr frei gestaltete Bereich als Kontrapunkt gesehen. Das Kerner-Haus bleibt in seiner Substanz zwar bestehen, wird aber durch die Erschließungszone sehr stark beeinträchtigt. Interessant auch hier die Anbindung an die höher liegende Wiener Straße. Durch den Baukörper in der Wiener Straße wird allerdings der Blick durch die Wiener Straße auf das Zentrum (Basilika) verstellt. Projekt N 16 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Ernst M. Kopper Das Projekt zeichnet sich durch eine frei interpretierte Hülle über einem gut funktionierendem Erschließungs- und Gebäudeanordnungssystem aus. Das Gebäude versucht, die Topologie des Geländes aufzunehmen. Störend wird die Gestaltung an der Wiener Straße empfunden, die in dieser Form nicht als Lösung angesehen wird. Die formale Ausbildung mit den Faltungen entspricht nicht dem klaren Bauen in den Bergen.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 9 Projekt N 17 Projektverfasser: Arch. Florian Haydn, Arch. Georg Böhm Der Abriss des Gebäudes an der Wiener Straße ohne Ersatz eines Baukörpers ist nicht die adäquate städtebauliche Lösung. Das Projekt geht zwar konsequent mit einer Platzsituation um, bietet aber für die verbleibenden Giebelwände (Brandwände) keine geeignete Platzabschluss-Lösung und bearbeitet dieses Thema nicht weiter. Die Erschließung von unten, die Garagen- und Servitutszufahrt sind nicht fertig dargestellt. Die Steilheit der Zufahrten wird in Frage gestellt. Konsequent und gut angelegt ist die Aufteilung der Baukörper in den Garagenbaukörper und in den Hauptbaukörper. Projekt N 18 Projektverfasser: STADTGUT, Arch. Dipl.-Ing. Nikolaus Westhausser Durch den Abriss des Kerner-Hauses und die Schaffung eines Baukörpers, der halbgeschoßig versetzt, oberhalb des Niveaus der Wiener Straße liegt, wird die ausgeräumte Situation zwischen den beiden Giebelwänden nicht befriedigend gelöst. Es wird kein attraktiver Eingangsbereich von der Wiener Straße her angeboten. Auch wenn die Sicht zwischen den beiden Giebelwänden in die freie Natur positiv bewertet wird. Es fehlt gänzlich der Hinweis auf das Veranstaltungszentrum, das durch die Plattform abgedeckt wird. Projekt N 19 Projektverfasser: Dietrich/Untertrifaller Architekten ZT GmbH Das Kerner-Haus wird im Bestand belassen, die Zugänglichkeit zu den dahinterliegenden Funktionen wird über einen Innenhof und eine winkelig angeordnete Durchwegung erschlossen. Das Kerner-Haus wird durch die neue Struktur nicht berührt und kann als Solitär im Bestand verbleiben. Durch die angebotene Durchwegung wird eine klare Trennung geschaffen. Dadurch werden Altbausubstanz und Neubau klar ersichtlich. Die Zugänglichkeit ist jedoch alles andere attraktiv. Der Innenhof, der sich durch die Durchwegung erschließt, als auch der Wellness-Bereich mit Außenbereich werden positiv gesehen. Die Wegführung wird problematisch gewertet. Projekt N 20 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Peter Hartmann Das Projekt kann weder im städetbaulichen Ansatz, noch in seiner architektonischen Ausformung der Bauteile überzeugen. Projekt N 21 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Ferdinand Certov Das Projekt überzeugt in seinem städtebaulichen Ansatz und durch die Substitution des Kerner-Hauses mit einem Baukörper, durch den man die freie Landschaft der Berge erleben kann. Die Erschließung ist geschickt dem Gelände angepasst und die Baukörper fügen sich harmonisch an die Topografie des Geländes ohne sich an den Bestand anzubiedern. Projekt N 22 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger Der Ansatz, die Funktionalität, das Projekt unter eine Hülle sich entwickeln zu lassen, wird einerseits positiv bewertet, andererseits kann die Typologie der Hüllen durch die städtebauliche Situation nicht ganz nachvollzogen werden. Die Anordnung der doppelten Parkdecks wird in wirtschaftlicher Hinsicht zu hinterfragen sein. Eine nicht vorhandene Durchwegung und vor allem die Anordnung des Café s im Scherfler-Saal, ohne entsprechende attraktive Erschließung werden negativ bewertet. Die Hofgestaltung zum Scherfler-Saal hin (Abriss der Mauer) berührt die Nachbarinteressen, ohne dass dies in der Auslobung vorgesehen ist. Obwohl das Projekt vorgibt, eine Struktur für eine langfristige Entwicklung zu zeigen, ist die Variationsmöglichkeit aus den vorgelegten Plänen nicht abzulesen.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 10 Projekt N 23 Projektverfasser: ZT-Arquitectos LDA. Die Anordnung des Ergänzungsbaues statt dem Kerner-Haus der beidseitig erschließbar gestaltet ist, wird positiv gesehen. Der zurückgesetzte Baukörper, der einen Platzraum vorgeben soll, wirkt nicht überzeugend. Die funktionelle Anordnung der Module wird positiv bewertet. Projekt N 24 Projektverfasser: Pürstl Langmaier Architekten Das Projekt ist dadurch geprägt, dass es das Kerner-Haus zum Zentrum der Akademie macht. Dies wird funktionelle Probleme mit sich bringen, da sich die Entwicklung auf drei Geschoße verteilt. Die nahezu gänzliche Entkernung der vorgegeben Bausubstanz lediglich um die Fassade zu erhalten ist als nicht wirtschaftlicher Umgang mit dem Bestand anzusehen. An der schönen Seite wird ein Treppenhaus angebaut. Projekt N 25 Projektverfasser: Arch. Mag.arch. Erich Prödl Das Kerner-Haus wird durch einen Neubau ersetzt, der die Art-Akademie aufnehmen soll. Die Module erstrecken sich auf fünf Geschoße, was von der Bespielbarkeit her in Frage gestellt wird. Die Ergänzungsbaumaßnahme wird in ihrer Konfiguration als schlechter Ersatz für das bestehende Gebäude angesehen. Positiv ist die Erschließung neben dem TIP in einen Innenhof und die Wegeführung in die Tiefe des Grundstückes. Nicht goutiert werden die Tiefgaragengeschoße, die in der Aufstellung der PKW s und den immensen Fahrspuren einen großen Flächen- und Kubaturverbrauch aufweisen. Projekt N 26 Projektverfasser: Dipl.-Ing. Reinhard Rath Statt dem Kerner-Haus wird ein noch höheres Gebäude errichtet, für das keine Funktionsvorschläge vorliegen. Das Kaffeehaus wird an einer Stelle angeordnet, die schwer frequentierbar ist. Die gesamte Anordnung der Baukörper wirkt in ihrer Typologie städtebaulich nicht adäquat. Projekt N 27 Projektverfasser: Architekturbüro BALLOON Wohofsky ZT-KEG Das Projekt weist eine strukturierte Durchwegung auf, und zeigt in einer ausgewogenen Durchmischung die funktionelle Anordnung der Module. Die Lage der Stiegenhäuser ist allerdings unglücklich gewählt. Die Aufstellung der Parkplätze ist aufgrund der Höhenlage und Topographie nicht realistisch. Das Projekt suggeriert Klarheit, wirkt aber in seiner innenräumlichen Anordnung umständlich und unübersichtlich. Der Wellness-Bereich ist in Bezug auf das Modul 6, das unverschieblich anzusehen ist, dislociert und nur durch weite Wege erreichbar. Die seitlichen Nachbarabstände zum Objekt Scherfler-Saal sind nicht eingehalten aber überarbeitungsfähig. Projekt N 28 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Hans Mesnaritsch Das Projekt hat eine klare architektonische uns städtebauliche Haltung. Der Baukörper entwickelt sich, an die Topographie angepasst, flächig über das Grundstück. Der Ergänzungsbau an der Wienerstrasse nimmt zwar nicht ganz die Höhe des Altbestandes auf, schließt aber die Lücke nach Abriss des Kerner- Hauses in adäquater Weise. Die Funktionalität und die Bespielbarkeit der Kubatur erscheinen mit geringfügigen Einschränkungen möglich.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 11 Projekt N 29 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Uwe Diller Das Kerner-Haus wird in seinem Bestand belassen, in der Erdgeschoßzone relativ großzügig aufgerissen und in die Lebensart-Akademie integriert. Die flache Dachkonstruktion, die an der Baulücke anschließt und einen gedeckten Erschließungsgang vorsieht, wird positiv gesehen. Problematisch ist der Wellness-Bereich, der an das Scherfler-Haus direkt angebaut wurde (ohne Nachbarabstand). Auch die Baukörperausformung für diesem Bereich in Ergänzung zum sehr einfach und dynamisch dargestellten Hauptbaukörper erscheint problematisch. Eine Nutzung für das Kerner-Haus in den Obergeschoßen wird für die Lebensart-Akademie angeboten, eine funktionale Entwicklung über drei Geschoße ist aber nicht praktikabel. Die Fläche für die Lebensart-Akademie ist überdies weitaus zu groß dimensioniert. Projekt N 30 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Peter Zinganel Das Kerner-Haus wird gänzlich entfernt und durch ein neues Gebäude substituiert, das einen Erschließungsturm aufweist, aber keinerlei Qualität in der Gestaltung der Fassade zur Wiener Straße aufweist. Die weitere Erschließung für die Akademie wird in relativ großzügiger Weise angeboten. Die Nachbarabstände seitlich zum Hotel Drei Hasen nach dem Hauptbaukörper werden nicht eingehalten und sind durch die Gestaltung der Baukörper ohne grundsätzliche Neukonfiguration in diesem Bereich auch als nicht reparabel anzusehen. Die Baukörper-Anordnung wird maßstäblich zu den umliegenden Bebauungen als zu massiv empfunden. Projekt N 31 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Manfred Rudy Ein wesentliches Merkmal ist die Anordnung fast der gesamten Baumasse am westlichen Grundstücksrand. An der Wiener Straße wird das Kerner-Haus entfernt und eine platzartige Aufweitung Richtung Westen vorgesehen. Der Platz dient gleichzeitig als Parkplatz. Als gestalterische Lösung für die Baulücke war das Angebot, einen Parkplatz in der Baulücke zu schaffen, für die Jury nicht relevant. Projekt N 32 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Klaus Morokutti Das Projekt organisiert als einziges Projekt die gesamte Baumasse im westlichen Bereich des Grundstückes. Es sind zwei Interventionen bei diesem Projekt festzustellen: Ein kleiner kubischer Würfel aus Glas an der Wiener Straße und parallel dazu eine längs gestreckter Baukörper am westlichen Rand des Grundstückes. Nicht überzeugen können die Verbindungselemente zwischen den beiden baulichen Interventionen. Projekt N 33 Projektverfasser: Arch. Dipl.-Ing. Klaus Hernach, Arch. Johannes Haberl Anstelle des Kerner-Hauses, das abgerissen wird, wird eine Stufenanlage auf eine Ebene, 4,6 m unterhalb der Wiener Straße geführt, die dann allerdings in ihrer kompakten Erschließung, TIP, Kaffeehaus, Wellnessbereich, gut miteinander verbindet. In Anbetracht, dass die angebotene Lösung für die Baulücke die Jury nicht überzeugen kann, wird aber festgestellt, dass die weiteren Funktionen gut angeordnet sind. Projekt N 34 Projektverfasser: Univ.-Prof. Architekt Dipl.-Ing. Volker Giencke Das Projekt läßt den Bestand des Kerner-Hauses und legt nebenbei eine sehr schmalhüftige Verbindung zum Akademiehof, der als eine Platzsituation zwischen dem Kerner-Haus und dem solitären Neubau angedacht ist an. Es ist ein freigeometrischer Baukörper, der keinerlei städtebaulichen Annex zu den umliegenden Bebauungen sucht. Der in sich schlüssige Baukörper sucht auch keine Sichtverbindung zur Wiener Straße.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 12 Die innerbetriebliche Flexibilität in der kreisförmigen Grundrissgestaltung (die eigentlich ellipsenförmig sein müsste) lässt in ihrer Nutzbarkeit Probleme erwarten. Der Baukörper bietet eine Lösung der Aufgabe an, die der Funktion enthoben ist. Allgemein wird die aufgesetzte freie Form, die sich schlecht über derart viele Geschoße organisieren lässt, in funktioneller Hinsicht kritisch beurteilt. Die Kleindimensioniertheit im Turm wird problematisch gesehen. Die Idee an sich wird positiv bewertet.
Mariazeller Akademie Vergabeverfahren Architektenleistungen Seite 13