Modellierung nachhaltiger Mobilität

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Transkript:

Modellierung nachhaltiger Mobilität (Resource ID: 25) Martin Fellendorf Kurt Fallast Michael Eder michael.eder(at)tugraz.at This teaching resource is allocated to following University: TUG - Graz University of Technology http://www.sustainicum.at/de/lnotes/view/25.modellierung-nachhaltiger-mobilitt Internet Verbindung erforderlich German Der Baustein beinhaltet Vorlesungsunterlagen für 15 Einheiten (1 ECTS-Credits) zur Modellierung nachhaltiger Mobilität. Um dem Anspruch der Nachhaltigkeit ( limitierter Abbau von natürlichen Ressourcen ) gerecht zu werden, ist eine grundlegende Änderung des Mobilitätsverhaltens erforderlich. Dies erfordert eine Kombination von vielen verschiedenen Maßnahmen, die ein breites Spektrum an Wirkungen umfassen Raumordnung Planung der Verkehrsinfrastruktur Verkehrsplanung Fahrzeugtechnologie Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl Im Baustein wird ein Überblick über die notwendige Vernetzung der Maßnahmen zur Erreichung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens und die Möglichkeiten zur Modellierung der Abläufe und Wirkungen angeboten. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Vermittlung der Zusammenhänge und nicht so sehr in der Vertiefung einzelner Teilbereiche. Durch die Schärfung des Problembewusstseins sollen

die Grundlagen für die Vertiefung in den Teildisziplinen geschaffen werden. Definitionen und Grundlagen Der Baustein betrachtet die nachhaltige Mobilitätsentwicklung und Modellierung als eine Querschnittsaufgabe, die nicht allein dem Verkehrsingenieur zugeordnet werden kann. Das Zielpublikum ist daher von der Ausbildung und den Grundlagen her sehr inhomogen. Als Grundlage für ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge ist eine Definition der wichtigsten Begriffe erforderlich: Nachhaltigkeit Mobilität Planungsprozess Einflussgrößen auf die Mobilität Um die Mobilität im Sinne der Nachhaltigkeit zu beeinflussen, sind die Einflussgrößen auf die Mobilität aufzuzeigen. Dabei ist es besonders wichtig, die Möglichkeiten und Grenzen der Beeinflussung und ihre zeitliche Abgrenzung abzuschätzen. Ebenso sind die Handlungsspielräume in den verschiedenen Entscheidungsebenen abzugrenzen. Megatrends mit gesellschaftlichen Werthaltungen Soziodemografie Wirtschaftsentwicklung Raumordnung und Raumplanung Städtebau Telekommunikation, IKT, Information Technische Entwicklung Fahrzeugtechnologie Raumordnung und Raumplanung In der Raumordnung und bei der Umsetzung der Vorgaben in der Raumplanung werden wesentliche Rahmenbedingungen für die möglichen Entwicklungen der Mobilität gesetzt. Diesen Vorgaben mit den langfristigen Wirkungen kommt im Sinne der Nachhaltigkeit große Bedeutung zu. In allen Stufen der örtlichen Zuständigkeit sind die Entscheidungen auf ihre Auswirkungen auf die Mobilitätsentwicklung hin zu überprüfen

Raumordnung Raumplanung Infrastrukturrecht Entwicklungskonzepte in verschiedenen Ebenen Flächenwidmung Strategische Prüfung Verkehr SPV Die Strategische Prüfung Verkehr SPV stellt die entscheidenden Weichen für die Entwicklungstendenzen für die Verkehrsinfrastruktur. Die Netzgestaltung für den Individualverkehr und den öffentlichen Verkehr mit ihren langfristigen Wirkungen hat wesentlichen Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl. Diese Wirkungen sind in der SPV gegeneinander abzuwägen und in der Festlegung langfristiger Strategien zu berücksichtigen. Die SPV hat in der höchsten Entscheidungsebene anzusetzen, die Strategien sind konsequent in den nachfolgenden Entscheidungsebenen zu vollziehen. Fehlende Rahmenbedingungen aus der SPV führen in der nachfolgenden Umweltverträglichkeitsprüfung UVP zu Schwierigkeiten bei der Beurteilung. Entscheidungsebenen der SPV Gesetzliche Rahmenbedingungen Grundlagen Festlegungen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Verkehrsinfrastruktur Die Festlegungen aus der übergeordneten Ebene der SPV stellen eine wesentliche Beurteilungsgrundlage im UVP-Verfahren dar. Kriterien der UVP-Pflicht Art, Größe, Standort des Vorhabens Abgrenzung des Untersuchungsrahmens Makroskopische Modelle Die Modellierung der Wirkungszusammenhänge auf der makros-kopischen Ebene stellt ein wichtiges Werkzeug zur Abschätzung der Nachhaltigkeit von Planungen dar. Im Verkehrsmodell mit den zeitlichen und örtlichen Abgrenzungen wird der Einfluss unterschiedlicher Planungen auf die Mobilitätsentwicklung anhand von Kenngrößen wie Modal-Split, Fahrleistungen, Fahrtweiten und Verkehrsbelastungen quantifiziert. Die Verkehrsbelastungen und ihre räumliche und zeitliche Verteilung sind eine wesentliche Voraussetzung für die Umweltemissionsmodelle. Vorgestellt

werden: 4-Stufen Verkehrsmodell (Verkehrserzeugung, Verkehrsverteilung, Verkehrsmittelwahl, Verkehrsumlegung) Umweltmodelle Lärm Umweltmodelle Luftschadstoffe Modellintegration Im letzten Schritt der Modellierung werden die Möglichkeiten der Integration der Modelle in den Planungsprozess aufgezeigt. Mikroskopische Modelle erlauben eine Detaillierung der Aussagen der makroskopischen Ebene. Durch die Zusammenführung der Modelle auf der mikroskopischen Ebene können für konkrete Verkehrsmaßnahmen die Wechselwirkungen auf die Umwelt abgeschätzt werden. Mikroskopische Umweltmodelle (Luftschadstoffe) Simulation des Verkehrsflusses Simulation der Wechselwirkungen Verkehr-Umwelt Lernziele Den Studierenden sind die Beeinflussung der Mobilitätsentwicklung in den verschiedenen Entscheidungsebenen und die Möglichkeiten und Grenzen der Modellierung aufzuzeigen. Bezug zur Nachhaltigkeit Die Entwicklung der Mobilität weist eine große Bandbreite auf. Auf vielen Ebenen ist diese Entwicklung zu beeinflussen. Die Wahl des Verkehrsmittels und die Verkehrsleistung (Kfz-Km) stellen die wichtigsten Parameter für die Nachhaltigkeit eines Verkehrssystems dar. Vorausgesetztes Wissen Quellen und Verweise Prof. Dr.-Ing. Martin Fellendorf Ass.Prof. Dr. Kurt Fallast, DI Anton Marauli

martin.fellendorf@tugraz.at kurt.fallast@tugraz.at +43 316 873 6220 Institut für Straßen- und Verkehrswesen Technische Universität Graz Rechbauerstraße 12, 8010 Graz Gefördert von Gefördert vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Ausschreibung "Projekt MINT-Massenfächer" (2011/12)