Feedback als wertvolle Ressource in Hochschullehrgängen

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Transkript:

Gelingende Lehre was gehört dazu? Woran erkennt man erfolgreiche Lehre, wie kann diese entwickelt und etabliert werden? Tag der Lehre 2017 TOP Lehre, Fachhochschule Oberösterreich Feedback als wertvolle Ressource in Hochschullehrgängen Petra Heißenberger & Julia Niederfriniger Pädagogische Hochschule Niederösterreich ABSTRACT Das Ziel des vorliegenden Beitrages besteht darin, neue Lehr- und Lernformate, welche im Hochschullehrgang mit Masterabschluss Schulmanagement: Professionell führen nachhaltig entwickeln an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich eingesetzt werden, vorzustellen. Nach einem kurzen Überblick über die Angebote der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich im Bereich Schulmanagement wird die Lehrgangsarchitektur beschrieben. Die Systemtheorie als wissenschaftliche Grundlage wird dargestellt und die in den Lehrgängen auf verschiedenen Ebenen eingesetzten Feedbackformen werden systematisch aufgearbeitet. Es wird verdeutlicht, wie die Anwendung neuer Lehr- und Lernformen das Lernen von erfahrenen Praktikerinnen und Praktikern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen unterstützen kann. 1 EINLEITUNG An der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (in der Folge PH NÖ genannt) gibt es ein vielfältiges Angebot im Bereich Schulmanagement: Zum einem wird seit 1996, damals noch am Pädagogischen Institut angesiedelt, der berufsbegleitende verpflichtende Schulmanagement-Lehrgang im Umfang von 12 European Credits angeboten. Dieser viersemestrige Lehrgang muss von schulischen Führungskräften aller Schularten verpflichtend innerhalb von vier Jahren ab der Ernennung positiv abgeschlossen werden. Weiters gibt es pro Studienjahr - auch für schon lange im Dienst stehende schulische Führungskräfte - zahlreiche zusätzliche, bedarfsorientierte Angebote der PH NÖ. Darüber hinaus werden seit dem Studienjahr 2013/14 Hochschullehrgänge mit Masterabschluss Schulmanagement: Professionell führen nachhaltig entwickeln (in der Folge Hochschullehrgang Schulmanagement genannt) angeboten. 1

2 LEHRGANGSARCHITEKTUR Im Studienjahr 2013/14 startete in Kooperation mit der Johannes Kepler Universität Linz und der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich der erste Hochschullehrgang Schulmanagement an der PH NÖ. Die Sponsion wurde im Jänner 2017 gefeiert. Ein zweiter Hochschullehrgang Schulmanagement startete an der PH NÖ im Studienjahr 2015/16. In diesen beiden Hochschullehrgängen wurden bereits wertvolle Erfahrungen mit Studierenden und Lehrenden gesammelt. Der dritte Hochschullehrgang Schulmanagement wird an der PH NÖ im August 2017 beginnen. Innerhalb von sieben Semestern sollen die Studierenden, erfahrene Schulleiter/innen und Lehrer/innen, in Form eines berufsbegleitenden Studiums zu einem Masterabschluss gelangen. Der Hochschullehrgang Schulmanagement richtet sich an im Dienst stehende Lehrerinnen und Lehrer und an schulische Führungskräfte aller Schularten. Der Hochschullehrgang mit Masterabschluss umfasst 120 beziehungsweise 90 European Credits und dauert sechs beziehungsweise sieben Semester (siehe Tabelle 1). Tabelle 1: Studierende in den Hochschullehrgängen Schulmanagement an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich nach Funktion (eigene Darstellung) Die Heterogenität in der Zusammensetzung der Lehrgangsgruppen stellt eine große Herausforderung dar, denn circa 50 % der teilnehmenden Personen sind Lehrer/innen, die anderen 50 % haben bereits eine schulische Führungsfunktion inne. Die Studierenden eignen sich wissenschaftliche und reflexive Kompetenzen innerhalb des Studiums an, um die abschließende Masterarbeit verfassen zu können. Sie werden bereits bei der Verfassung der vorbereitenden schriftlichen Arbeiten intensiv betreut. 3 DIE SYSTEMTHEORIE ALS GRUNDLAGE DER ARBEIT IN DEN HOCHSCHULLEHRGÄNGEN MIT MASTERABSCHLUSS Die Systemtheorie die die Basis unserer Arbeit darstellt - ist eine Theorie der Beziehungen zwischen System und Umwelt in dem Sinne, als sie die herkömmliche analytische Isolierung von Einzelsystemen überwinden will und Systeme immer nur im Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Umwelt zu erfassen sucht. Die von den Mit- 2

gliedern eines Sozialsystems gebildete spezielle Umwelt wird aufgrund ihrer besonderen Bedeutsamkeit für das System durch den Begriff Innenwelt hervorgehoben. Alle anderen relevanten Umwelten sind dann Außenwelt : Die Innenwelt umfasst die Beziehungen zwischen dem System als Kollektiv und seinen Kollektiveigenschaften mit seinen Mitgliedern als Personen mit ihren Individualeigenschaften. Die Außenwelt eines bestimmten sozialen Systems lässt sich begrifflich genauer fassen: Sie umfasst die externen Relationen des Systems, also abgesehen vom Bereich der Mitglieder alle input- und output-beziehungen des in Frage stehenden Systems. Hier sind drei Dimensionen zu unterscheiden: Erstens die Relation zu anderen (Teil-) Systemen eines umfassenden Gesamtsystems (horizontale Außenrelationen), zweitens die Beziehungen zum umfassenden Gesamtsystem (vertikale Außenrelationen) und drittens die Relation zu anderen Systemen, mit denen das fokale System in einem sekundären systemischen Gesamtkontext steht (laterale Relationen) (vgl. Willke, 2006, S. 55-59). 4 FEEDBACK ALS INSTRUMENT DES LERNENS Vor allem die Hattie-Studie (2009) hat dazu beigetragen, dass Feedback zur Unterstützung von individuellen Lernprozessen immer öfter Einsatz findet. So auch im Hochschullehrgang Schulmanagement an der PH NÖ. Feedback in Lernprozessen wird verstanden als eine Information über Aspekte von Leistung, und zwar in Ausrichtung auf den Lernstand einer Person, gemessen an einem zu erstrebenden Zielzustand (Ramaprasad, 1983 zit. nach Buhren 2015, S. 11). Feedback muss Buhren (2015, S. 14) zufolge ein systematischer Prozess sein und auf vorher festgelegten Zielsetzungen erfolgen. Des Weiteren stellt Feedback eine Überprüfung einer durchgeführten Praxis/Lehre dar und muss in Folge in Maßnahmen und Konsequenzen für die Lehre münden. Welche Feedbackformen auf welchen Ebenen im Hochschullehrgang Schulmanagement eingesetzt wurden und werden, wird in Tabelle 2 dargestellt. Feedbackform Feedbackgeber/in Feedbacknehmer/in Coaching Lehrende/r Studierende/r Formatives Feedback Studierende/r Lehrende/r & Lehrgangsteam E-Portfolio & Semesterreflexion Lehrgangsteam Studierende/r Kollegiales Feedback (Peer- Review) Studierende/r (Ich) Studierende/r Studierende/r (Ich) Studierende/r Tabelle 2: Übersicht über die verschiedenen Formen von Feedback im Hochschullehrgang Schulmanagement an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (eigene Darstellung) 3

Die im Curriculum des Hochschullehrgangs festgesetzten Feedbackformen und - instrumente werden anhand von konkreten Beispielen vorgestellt. 4.1 Coaching An der PH NÖ wird im Rahmen der Hochschullehrgänge Schulmanagement eine 1:1 Betreuung außerhalb der Lehrveranstaltung, ein sogenanntes Individualfeedback, angeboten. Dieses Angebot vor und während des Schreibprozesses (für wissenschaftliche Arbeiten) von Seiten des Lehrgangsteams und der Lehrenden soll die Kompetenzen der Studierenden in diesem Bereich kontinuierlich entwickeln. Nach Abgabe und Beurteilung der wissenschaftlichen Arbeit dient das Coaching zur Anregung des Lernprozesses für die nächste wissenschaftliche Arbeit. 4.2 Formatives Feedback Um eine Weiterentwicklung der Lehre sicher zu stellen, werden alle Lehrveranstaltungen der Hochschullehrgänge Schulmanagement formativ evaluiert. Die Studierenden geben dem Lehrgangsteam und den Lehrenden in anonymer Form über das Evaluierungstool Lime-Survey einerseits zu den Inhalten der Lehrveranstaltungen, andererseits zur eigenen Kompetenzentwicklung in Bezug auf das wissenschaftliche Arbeiten Feedback. Auf Basis dieser Rückmeldungen können vom Lehrgangsteam in Absprache mit den Lehrenden die nächsten Lehrveranstaltungen geplant bzw. an die Bedarfe der Studierenden angepasst werden. 4.3 E-Portfolio & Semesterreflexion Während des Semesters sollen von den Studierenden begleitend zu jeder Lehrveranstaltung die Lernfortschritte und Theorie-Praxis-Transfermöglichkeiten festgehalten und prozessbegleitend reflektiert werden. Hierbei handelt es sich um ein prozess- und personenbezogenes Portfolio, welches dem Typ Reflexionsportfolio zuzuordnen ist (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Einteilung von E-Portfolio-Typen nach Baumgartner, Himpsl & Zauchner (2006, S. 6) 4

Am Ende eines jeden Semesters müssen Studierende ein Curriculumsportfolio (organisationsbezogen, produkt- und prozessorientiert) aus dem Lernportfolio heraus erstellen und der Lehrgangsleitung online vorlegen. Das Lehrgangsteam gibt den Studierenden auf Basis eines vorher festgelegten Kategoriensystems Feedback. Ergänzend dazu verfassen die Studierenden jedes Semester eine Semesterreflexion. In dieser halten sie einerseits die wichtigsten Inhalte der einzelnen Lehrveranstaltungen fest. Des Weiteren werden sie angehalten, über ihre Lernfortschritte zu reflektieren. Ziel dieser Semesterreflexion ist es, dass die Studierenden für sich selbst eine Rückmeldung zu ihrem Lernstand am Ende jedes Semesters in Abgleich zum Ausgangspunkt am Anfang des Semesters geben. Ferner erhalten die Lernenden ein kriteriengeleitetes Feedback vom Lehrgangsteam zu ihrer Arbeit. 4.4 Kollegiales Feedback (Peer-Review) Studierende werden innerhalb der Lehrgangsgruppen in Dreiergruppen eingeteilt. Person A schickt Person B die Disposition zur ersten schriftlichen Arbeit und erhält von Person B schriftlich Rückmeldung. Nach der Einarbeitung der Rückmeldung schickt Person A die erste Version der schriftlichen Arbeit an Person C und erhält von dieser Rückmeldung. Die Rückmeldung wird von Person A eingearbeitet. Abbildung 2: Der Peer-Review-Prozess im Hochschullehrgang Schulmanagement, dargestellt anhand der 1. schriftlichen Arbeit Modularbeit 1 (eigene Darstellung) Erst nach diesen beiden Feedbackschleifen schickt die Person A, so wie in Abbildung 2 veranschaulicht, ihre schriftliche Arbeit an die beurteilende Person. Diese gibt dann wiederum Feedback in schriftlicher Form. 5 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Die Erfahrungen aus den Hochschullehrgängen Schulmanagement verdeutlichen die Relevanz von systematischen Feedbackformen. Das Lehrgangsteam und auch die Referentinnen und Referenten treten im Rahmen wechselseitiger Feedbackprozesse in einen intensiven Dialog mit den Lernenden. Ferner wird auch von den Lernenden 5

selbst in Form eines inneren Reflexionsprozesses eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernprozess und Lernzuwachs gefordert. Der intensive Dialog auf unterschiedlichen Ebenen verdeutlicht die Schwierigkeit des wissenschaftlichen und reflexiven Zugangs für Studierende. Dies hat für das Lehrgangsteam des Hochschullehrgangs Schulmanagement zur Folge, dass die eingesetzten Feedbackformen beibehalten und verstärkt werden. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich systematisches Feedback von Seiten der Studierenden für die Weiterentwicklung des Lehrgangs bzw. der Lehre als unbedingt notwendig und sinnvoll erwiesen hat. Voraussetzung für das produktive Arbeiten in diesem Bereich ist, dass das Lehrgangsteam die Bedarfe der Studierenden erkennt, um aktiv die Lehre dahingehend abstimmen zu können. Das Lehrgangsteam versteht sich in diesen Prozessen selbst als lernendes System. 6 LITERATUR Baumgartner, P., Himpsl, K. & Zauchner, S. (2006). Einsatz von E-Portfolios an (österreichischen) Hochschulen: Zusammenfassung. Online verfügbar unter http://peter.baumgartner.name/wpcontent/uploads/2013/08/baumgartner_etal_2009_ Einsatz-von-E-Portfolios-Zusammenfassung.pdf. Buhren, C. G. (2015). Feedback Definitionen und Differenzierungen. In C. G., Buhren (Hrsg.), Handbuch Feedback in der Schule (S. 459-476). Weinheim/Basel: Beltz. Hattie, J. (2009). Visible Learning. London: Routledge. Pädagogische Hochschule Niederösterreich (2015). Curriculum zum Hochschullehrgang mit Masterabschluss Professionell führen nachhaltig entwickeln. Online verfügbar unter https://www.phnoe.ac.at/fileadmin/ausbildung/masterlehrgang/ schulmanagement/phnoe_hlg_ma_schulmanagement_2015_neu.pdf, 26.06.2016. Steffens, U. & Höfer, D. (2015). Feedback als Instrument des Lernens im Lichte der Hattie-Studie. In R. Buhren (Hrsg.), Handbuch Feedback in der Schule (S. 11-30). Weinheim/Basel: Beltz. Willke, H. (2006). Systemtheorie 1: Grundlagen (7. Auflage). Stuttgart: Lucius & Lucius. 6

7 REFERENTINNEN HS-Prof. Mag. Dr. Petra Heißenberger, BEd MSc Stellvertretende Departmentleiterin im Department für Bildungsmanagement und Hochschulprofessur für Schulmanagement an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. Organisation und Durchführung von Lehrveranstaltungen, Lehrgängen und Masterlehrgängen im Bereich Schulmanagement. Lehrendentätigkeit in der Fortbildung und Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. Forschung im Bereich Leadership und Nahtstelle Kindergarten Volksschule. Prof. Mag. Julia Niederfriniger, BEd Mitarbeiterin im Department für Bildungsmanagement an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. Organisation und Durchführung von Lehrveranstaltungen und Hochschullehrgängen mit Masterabschluss im Bereich Schulmanagement, E- Didaktikerin. Forschungstätigkeiten im Bereich Schulmanagement und Berufsorientierung. 7