PartKommPlus Forschungsverbund für gesunde Kommunen 18. März 2016 Was sind integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung? Christa Böhme 1
Verwendung des Begriffs in der Praxis kommunaler Gesundheitsförderung kaum verwendet; hier heißt es: o Präventionskette o Gesund aufwachsen o Pakt für Gesundheit/Pakt für Prävention o etwas anders in der Stadtentwicklung: o Integrierte/s Stadtentwicklungsstrategie/-konzept o integriertes Quartierskonzept o integriertes Handlungs-/Entwicklungskonzept o 2
Verwendung des Begriffs Wiege des Begriffs für den Bereich Gesundheitsförderung: Kommunaler Partnerprozess Gesund aufwachsen für alle! Der kommunale Partnerprozess Gesundheit für alle unterstützt und begleitet Kommunen im Auf- und Ausbau von integrierten kommunalen Strategien zur Gesundheitsförderung, so genannte Präventionsketten. (http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/partnerprozess, Aufruf am 19.02.2016) 3
Vorteile des Begriffs (?) abstrahierender Begriff für Begriffsvielfalt der kommunalen Praxis Betonung von integriertem Handeln Betonung von strategischem Handeln aber: Begriffsklärung im Forschungsverbund erforderlich! Annäherung über den Steckbrief zum Good-Practice-Kriterium Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung 4 Quelle: Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, Geschäftsstelle Gesundheit Berlin-Brandenburg e.v., Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung, 2015.
Good-Practice-Steckbrief Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung Integriertes Handlungskonzept Steuerungs- und Koordinierungsinstrument der Gesundheitsförderung kooperative und partizipative Entwicklung im Setting Kernelemente Problem- und Bedarfsanalyse Zielsetzungen Maßnahmen zur Erreichung der Ziele Zeit-, Ablauf- und Umsetzungsplan Kosten-und Finanzierungsplan Bezugsrahmen: Projekt, Quartier, Gesamtstadt in der Regel Schriftform 5
Good-Practice-Steckbrief Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung Aspekte der Integration Zusammenarbeit unterschiedlicher Fach- und Politikbereiche Berücksichtigung verschiedener Gesundheitsdeterminanten Bündelung von Ressourcen Einbeziehung unterschiedlicher räumlichen Ebenen Abstimmung zwischen föderalen Handlungsebenen Einbeziehung der AdressatInnengruppen 6
Good-Practice-Steckbrief Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung Vernetzung zentrale Handlungsstrategie in der Gesundheitsförderung integriertes Handeln ohne Vernetzung kaum möglich Geflecht von Beziehungen zwischen Akteuren Funktion: Austausch von Informationen Ergänzung von Ressourcen Abstimmung von Zielen Abstimmung von Angeboten und Maßnahmen Entwicklung von Angeboten und Maßnahmen als Teil kommunaler Strategien und Programme 7 Foto: Wolf-Christian Strauss, Berlin
Good-Practice-Steckbrief Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung Formen von Vernetzung sporadische, informelle Vernetzung kontinuierliche Vernetzung mit formellen Anteilen kontinuierliche, explizit formelle Vernetzung Fotos: Wolf-Christian Strauss, Berlin 8
Operationalisierung IKS Stufen des Good-Practice-Kriteriums Integriertes Handlungskonzept/Vernetzung 1. Sporadische, informelle Integration/ Vernetzung 2. Kontinuierliche Integration/ Vernetzung mit formellen Anteilen 3. Kontinuierliche, explizit formelle Integration/ Vernetzung Von einem geringen zu einem komplexen Integrations-und Vernetzungsniveau kommunaler Gesundheitsstrategien Integriert werden Fach- und Politikbereiche Gesundheitsdeterminanten Ressourcen räumliche Ebenen föderale Handlungsebenen Adressatengruppen Quelle: Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, Geschäftsstelle Gesundheit Berlin- Brandenburg e.v., Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung, 2015. 9
Operationalisierung IKS Auszug aus Steckbrief-Matrix Einzelaspekt der Integration Stufe 1: Sporadische, informelle, Integration/Vernetzung Fach- und Politikbereiche Die Konzeptentwicklung obliegt im Wesentlichen der Federführung eines Fachbereichs. Zur Konsultation werden andere Fachbereiche gehört und anlassbezogen eingebunden. Stufe 2 Kontinuierliche Integration/ Vernetzung mit formellen Anteilen Ein gemeinsames Gremium mit verschiedenen Verwaltungs-bereichen ist für die Strategieentwicklung verantwortlich. Die Zusammenarbeit ist nicht von Einzelpersonen abhängig, sondern wird kontinuierlich vom jeweiligen Fachbereich abgesichert. Stufe 3 Kontinuierliche, explizit formelle Integration/Vernetzung Eine Kooperationsvereinbarung bzw. ein Stadtratsbeschluss sichert die verbindliche, fachübergreifende Zusammenarbeit. Auf diese Weise wird das integrierte Handlungskonzept periodisch aktualisiert und fortgeschrieben. Ressourcen Einige Partner bringen anlassbezogen materielle wie nicht-materielle Ressourcen in die Zusammenarbeit ein. Regelmäßig bringt die Mehrzahl der Beteiligten materielle wie nichtmaterielle Ressourcen in die Partnerschaft ein. Die Entscheidung über den Zweck und die Höhe wird von Fall zu Fall von den jeweiligen Partnern festgelegt. Es gibt verbindliche Zusagen bzw. feste Vereinbarungen, wer wie viele Ressourcen der Partnerschaft zur Verfügung stellt. Die Ressourcenverwendung wird von der Gemeinschaft beschlossen. Quelle: Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit, Geschäftsstelle Gesundheit Berlin- Brandenburg e.v., Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung, 2015. 10
Steckbrief zur Annäherung geeignet? Contra ist idealtypisch und sehr abstrakt favorisiert zu stark formale Strukturen Steckbrief orientiert sehr stark auf Städte/städtischen Raum, für kleinere Kommunen/ländlichen Bereich Anpassungen notwendig bildet nicht alle wichtigen Aspekte ab (z.b. fehlt Koordination) Pro Operationalisierung des schillernden Begriffs integriert Betrachtung von Integration und Vernetzung als Diagnose-/Reflexionsinstrument geeignet 11
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 12