Ländliche Räume Flächen im Überfluss? Flächen sparen Land bewahren Tagung 6. Dezember 2010 Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtfläche 2004 in % Niedersachsen: 1,7 Mio ha Ackerland 1,0 Mio ha Grünland Was machen ein paar Hektar an neuer Verkehrs- und Siedlungsfläche in ländlichen Räumen schon aus? Folie 2
Preisniveau spiegelt Knappheit wieder Folie 3 Ein langfristiger Trend zum 30-Hektar-Ziel? im Bundesgebiet? Wie viel Umwidmung? Quelle: Statistisches Bundesamt Indikatorenbericht 2010 Folie 4
Verursacher des Flächenverbrauches in Nds. Quelle: LBEG, AK Flächenverbrauch 6. Regierungskommission 2008, unveröff. Folie 5 Änderung der Flächennutzung in Niedersachsen (ha/tag) (1.1.1995 31.12.2009) 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 `09 tägl. Zunahme tägl. Abnahme gleitender Vierjahres- Mittelwerttrend Quelle: Eigene Berechnungen nach Angaben des LSKN, Basis Amtl. Liegenschaftskataster Folie 6
Demografischer Wandel: Löst sich das Problem also von allein... Veränderung der Bevölkerungszahl 2007 bis 2025 in % Datenbasis: BBSR- Bevölkerungsprognose 2005-2025/bbw Folie 7. oder wird es eher größer? Quelle: Prof. Dr. Stefan Siedentop - Loccum 2009 Folie 8
Baumaßnahmen und Biogasanlagen werden von Landwirten als Hauptursachen für Flächenverluste gesehen Landwirte: Erwartung von Flächenverlusten in den kommenden Jahren Begründung:* nein ja (n = 762) Straßenbau, Infrastruktur Baugebiete Biogasanlagen Auslaufende Pachtverträge/ Reduzierung der Pachtfläche Ausgleichsfläche/Biotope/Naturschutz Erhöhung Pachtpreise Photovoltaik (Freiflächenanlagen) * Mehrfachnennungen möglich Sonstige Folie 9 Bei den Pächtern geht die Angst vor Flächenverlusten um Folie 10
Fläche im Überfluss? Wie steht es um die Versorgungssicherheit? Wachstum der Weltbevölkerung um jährlich um 80 Millionen Mehrbedarf an Nahrungsmitteln von 55 % bis 2030 (FAO) Flächenbedarf in D (2004) zur Deckung des inländischen Verbrauchs agrarischer Güter pro Kopf der Bevölkerung 2.500 m 2 intensiv bewirtschaftete ldw. Fläche, 450 m 2 pro Person mehr als in D verfügbar Weltweiter Pro-Kopf-Verfügbarkeit an intensiv nutzbarer ldw. Nutzfläche 2.500 m 2 mit sinkender Tendenz (Jahr 2030 2000 m 2 ) (Quelle: Umweltbundesamt: UBA-Texte 34/2009) und ohne einen deutlichen Anstieg der energetischen Nutzung von Biomasse können die Klimaschutzziele nicht erreicht werden Folie 11 Energiekonzept der Bundesregierung: Ohne Fläche keine Bioenergie! Beitrag der Bioenergie zu den Energiesektoren Verkehr: Anteil der Biokraftstoffe in 2020 bei 10 %; in 2050 bei 50 %! voraussichtlich nur über Bio-Kraftstoffe der 2./3. Generation und hohen Anteil an Importen (Palmöl, Ethanol aus Zuckerrohr etc. möglich Strom (heute 6%), in 2020 bei 7-8 %; in 2050 bei 18,5 % Wärme: Bis 2020 etwa Verdopplung der Bioenergie, danach kaum weiteres Wachstum. Anteil am gesamten Energieverbrauch (Primärenergie): 2008 bei 6,3 %; 2020 bei 11,5 Prozent; 2050 bei 31 Prozent. Folie 12
Fläche im Überfluss? Welche Folgen würde die Verdoppelung der Anbaufläche für NaWaRo haben? Folie 13 Flächenbedarf von Energiefernleitungen? Folie 14
Analysen und Argumente für eine Reduzierung des Flächenverbrauchs liegen auf dem Tisch Folie 15. ebenso wie aktuelle Forschung und Modellprojekte. z. B. REFINA: Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement 116 Forschungsprojekte, aufgeteilt in 32 Forschungsverbünde und 13 Einzelvorhaben Fördervolumen von rund 22 Mio. Euro unter der Beteiligung von Kommunen, Regionen, Ingenieur- und Planungsbüros, Universitäten und Hochschulen sowie Umweltverbänden und aus vielen weiteren Maßnahmen in den Ländern Folie 16
. und politische Zielsetzungen sind formuliert! z. B. Koalitionsvereinbarung von CDU/CSU und FDP auf Bundesebene u. a. vorrangige Wiederverwendung bereits genutzter Flächen und Verdichtung im Innenbereich vor Flächenneuverbrauch und Entwicklung im Außenbereich u. a. Vorlage eines Maßnahmenkatalogs zur Reduzierung des Verlustes an landwirtschaftlichen Nutzflächen z. B. Nachhaltigkeitsstrategie Niedersachsen 2008 Der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke wird reduziert Von der Pflicht zur Kür Die Reduzierung des Flächenverbrauchs auch im optisch flächenreichen ländlichen Raum darf nicht länger nur ein Thema von Fachexperten, Naturschützern und Bauern bleiben! Der Entwicklungs- und Erprobungsphase muss jetzt die breite Umsetzung auf allen Ebenen folgen Die kommunale Ebene hat die Schlüsselposition inne Eine Kommunikationsstrategie, die auch die Bürger im ländlichen Raum mitnimmt, ist unverzichtbar und muss oberste Priorität haben
Diese Zukunft unserer Landwirtschaft sollte den Visionären überlassen bleiben! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Quelle: Die Welt 15.11.07 Folie 19