Stadtdienst Stadtentwicklungsplanung Sanierung Schloss Burg BIWAQ und JUSTiQ als Beitrag zur Quartiersentwicklung Netzwerktagung des Deutsch-Österreichischen Netzwerkes am 05. + 06. April 2017 in Solingen
ARBEITEN UND LEBEN IN SOLINGEN Das stadtteilbezogene Arbeitsmarktprogramm Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) hat der Bund in Ergänzung zu den Investitionen im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Soziale Stadt aufgelegt. Das ESF-Bundesprogramm verfolgt das Ziel, den Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen ab 27 Jahren in benachteiligten Quartieren zu verbessern. Gefördert werden arbeitsmarktpolitische Projekte, die die nachhaltige Integration von arbeitslosen/langzeitarbeitslosen Frauen und Männern ab 27 Jahre in Beschäftigung fördern, zu einer Stärkung der lokalen Ökonomie beitragen, über die Verknüpfung mit weiteren Handlungsfeldern der integrierten Stadtentwicklung einen zusätzlichen Quartiersmehrwert bewirken und die innerstädtische Kohäsion verbessern.
Im Rahmen des Gesamtprojektes Leben und Arbeiten in Solingen werden drei Teilprojekte in zwei verschiedenen Stadtteilen gefördert: 1. TIQ-Treffpunkt im Quartier (Nordstadt) 2. Fit in Fuhr (Fuhr) 3. Förderung der lokalen Ökonomie (Nordstadt) Projektträger: 1. AWO ggmbh Solingen 2. Fuhrgemeinschaft e.v. 3. Hochschule Niederrhein Projektlaufzeit: 01.04.2015-31.12.2018 Gesamtvolumen: ca. 1,9 Mio. Euro - davon 50 % ESF-Fördermittel 40 % Bundesmittel - Reines Fördervolumen: rd. 1,7 Mio Euro 10 % Eigenanteil (10 % von den Trägern)
Qualifizierungsprojekt für langzeitarbeitslose Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Alleinerziehende und ältere, langzeitarbeitslose Quartiersbewohner In der zentralen Beratungs- und Anlaufstelle im Quartier können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verschiedene Qualifizierungsbausteine absolvieren Erarbeitung individueller Qualifikationsprofile und Unterstützungsbedarfe, die einen Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit leisten Vermittlung von berufsvorbereitenden Beschäftigungen in handwerklichen, technischen und kaufmännischen Bereichen sowie Akquise von Praktikumsplätzen (mobile Fahrradwerkstatt, Quartiershausmeister, Reparaturservice, Energiesparberater, etc.). Alle Tätigkeiten fördern umweltschonende Ressourcenverwertung, Wissensaustausch und lokale Hilfs- und Beteiligungsstrukturen Offene Angebote (Nähwerkstatt, Repaircafé, Tauschbörsen, etc.) beziehen Bewohner und Bewohnerinnen aktiv mit ein und sind ein Mehrwert für das gesamte Quartier.
Beratungsangebote in der Konrad-Adenauer-Str. 3 (Fluchtpunkt) Jobcafé und EDV Kurs im Mehrgenerationenhaus Repaircafé in der Konrad-Adenauer-Str. 8 neben dem Rollhaus
FIT in Fuhr - Träger: Fuhrgemeinschaft e.v. Niederschwelliges Angebot zur Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner des Quartiers in einem alten umgebauten Eisenbahnwaggon an der Korkenziehertrasse Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen z.b. gemeinsames Lernen der deutschen Sprache, generations- und kulturübergreifendes Tun, Handarbeiten, etc. Aktivitäten zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe durch Arbeit: offenes Bewerbungstraining, Praktikumsvermittlung, Sozialpädagogische Begleitung im Praktikum für Teilnehmer und Betriebe, Jobbörse, Übergangsbegleitung bei Vermittlung in Arbeit, Mobilitätsförderung Regelmäßige Angebote: Sprachcafé, Bewerbungscoach mit Fotokurs, vielfältige Themenabende: z.b. Arbeitsrecht
FIT in Fuhr - Träger: Fuhrgemeinschaft e.v. Verbesserung der sozialen Infrastruktur => Nutzung für gemeinsame Veranstaltungen (z.b. Kulturfeste, Musikevents) => Ziel: dauerhafte Aufwertung und Identifikation mit dem Quartier Belebung des Trassencafés als Treffpunkt
Wüschenswert wäre ein Berücksichtigung von Lebensmittelpunkt der TN Klingenstadt Solingen Was läuft gut? Angebote werden gut angenommen Beratungsformate in Gruppen laufen nicht so gut - die Beratungen erfolgen eher individuell und bauen auf den Stärken der Ratsuchenden auf Inhaltliche Gestaltungsfreiheit bei den Projekten => Flexibilität und Mitgestaltungsmöglichkeiten für die Teilnehmer Notwendige Teilnehmerzahlen innerhalb der Laufzeit erreichbar BIWAQ kann individueller unterstützen und vermitteln als das Jobcenter => Bisher noch ungenutzte Synergiepotenziale zwischen BIWAQ und Jobcenter Unterschiedliche Motivation der Teilnehmer (freiwillig versus zugeteilt) Sozialraumorientierung des Programms = geeignete Bezugsgröße Möglichkeit zur Beantragung von Ergänzungsgebieten + Vorteile bei der Teilnehmerakquise
Was läuft nicht so gut? Definition von Langzeitarbeitslosigkeit ist starr Langzeitarbeitslose sind Hauptzielgruppe viele andere Bedarfsgruppen werden (Arbeitslose) ebenfalls erreicht und aufgenommen (=> Aber keine Berücksichtigung in der finalen Bewertung der Indikatoren) Erreichen der vorher festgelegten Outputindikatoren teilweise im Mittelpunkt des Programmes Beratung und Unterstützung der Bewohner nicht messbar! Teils eingeschränkte Bereitschaft zur Teilnahme an Qualifizierungen => Jobsuche im Vordergrund Für viele Teilnehmer erschließt sich der Name des Programms BIWAQ nicht
Förderung der lokalen Ökonomie in der Nordstadt Träger: Hochschule Niederrhein Standort Konrad-Adenauer-Straße ist durch Leerstände und Fluktuation im EZH und Mindernutzungen geprägt Umgestaltung der Straße als wichtige städtebauliche Maßnahme Stärkung des Einzelhandelsstandortes durch Förderung der lokalen Ökonomie Durchführung von Befragungen bei Unternehmen, Bewohnern und Multiplikatoren und Analyse von Kontextindikatoren zur Konzeption passgenauer Fördermaßnahmen => Grundlagen für z.b. Gründung einer Werbegemeinschaft, individuelle Beratungen, Akquise und Standortpositionierung Umsetzung der Maßnahmen durch einen betriebswirtschaftlichen Quartiersmanager vor Ort Zielgruppen: kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Kleinstunternehmen im Projektgebiet, ansiedlungsinteressierte Unternehmen sowie Eigentümer von Gewerbeimmobilien
Förderung der lokalen Ökonomie in der Nordstadt Träger: Hochschule Niederrhein Unternehmerstammtisch seit Oktober 2015, die Unternehmergemeinschaft wächst stetig, aktuell 16 Teilnehmer Beratung der Unternehmer und Händler, einzelbetriebliche Unterstützung Verbesserung des Stadtteilimages, im letzten Jahr bereits 25 Neuansiedlungen Zwischennutzungen zur Reduzierung des Leerstandes geplant AG Kunst und Kultur: Künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum
Förderung der lokalen Ökonomie in der Nordstadt Träger: Hochschule Niederrhein Inhalte: Entwicklung eines gemeinsamen Logos Eigene Internetseite: www.nordstadthaendler.de Standort- und Imagebroschüre
Förderung der lokalen Ökonomie in der Nordstadt Was läuft gut? Was nicht so gut? Entstehung nachhaltiger Strukturen zur Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Analyse und Portfoliomanagement gehen Hand in Hand => auch Impulse aus der Unternehmerschaft werden für weitere Befragungen aufgegriffen Gewinn neuer Akteure für die Stadtteilarbeit Motivation der Händler und Eigentümer zu Beginn verhalten stärkeres Engagement nach Straßenumbau erwartet Ziel der Maßnahme: Impulse für ein längerfristiges und eigenständiges Engagement der Akteure vor Ort Heterogene Eigentümerstrukturen vor Ort => Probleme bei der Einbindung einzelner Zielgruppen Nutzung aller Förderlogos auf allen Materialien verdeckt manchmal den eigentlichen Inhalt der einzelnen Projektziele (Förderung der lokalen
Mehrwert der Programme für die Quartiere Gute Vernetzung der Akteure und Bewohner innerhalb der Quartiere Stärkung der sozialen Infrastruktur in den Stadtteilen Etablierung des Trassencafés als Begegnungsstätte im Stadtteil Erfahrungsaustausch und Kooperation (regelmäßiger Jour fix der Projektträger) Förderung des Bewohnerengagements über Veranstaltungen Förderung des interkulturellen Austauschs Unterstützung des sozialen Miteinanders im Quartier Schaffung und Verbesserung eines Stadtteilimages und der Identifikation der Bewohner mit ihrem jeweiligen Quartier Beitrag zur Entwicklung und Stabilisierung der einzelnen Stadtteile Fördermöglichkeit für arbeitsmarktpolitische Projekte => Lückenschluss hinsichtlich des Förderprogramms Sozialen Stadt
ESF Programm Jugend stärken im Quartier (JUSTIQ) Das Modellprogramm Jugend stärken im Quartier des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird seit Jahresbeginn 2015 zunächst für vier Jahre in benachteiligten Stadt- und Ortsteilen umgesetzt. Das ESF-Programm unterstützt junge Menschen mit Startschwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf mit aufsuchender Arbeit, Beratung und Einzelfallhilfe (Jugendsozialarbeit) Hürden auf dem Weg Richtung Ausbildung und Arbeit sollen überwunden und eine schulische, berufliche und soziale Integration ermöglicht werden. Ergänzend können Mikroprojekte realisiert werden, die neben der Entwicklung der Jugendlichen der Aufwertung von Quartieren dienen.
Projektbausteine in Solingen Zielgruppen: z.b. Schule verweigernde Jugendliche, Abbrecher(Innen) von Arbeitsmarktmaßnahmen, junge Zugewanderte mit besonderem Integrationsbedarf Angebote laufen in benachteiligten Quartieren und tlw. gesamtstädtisch Die Teilnehmenden sollen mit niedrigschwelligen Angeboten aktiviert und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit gestärkt werden. Kombination zielgruppenorientierter, sozialpädagogischer Angebote: 1. Aufsuchende Jugendsozialarbeit (z.b. Streetwork oder Mobile Beratung) 2. Niedrigschwellige Beratung / Clearing (z. B. Anlaufstellen mit Lotsenfunktion => Erstberatung der Jugendlichen) 3. Case Management (intensive sozialpädagogische Einzelfallarbeit) 4. Mikroprojekte für schulmüde bzw. schulverweigernde Jugendliche
Rahmenbedingungen in Solingen Koordinierungsstelle bei der Jugendförderung arbeitet mit freien Jugendhilfeträgern, dem Jobcenter, Agentur für Arbeit, Schulen, Quartiersmanagement zusammen. Beteiligte Partner: Laufzeit von 2016-2018 AWO Nordstadt Internationaler Bund Jugendförderung Stadt Solingen Katholische Jugendagentur / Clearingstelle Schulverwaltung / Schulsozialarbeit Gesamtvolumen: ca. 1,4 Mio. Euro davon: 10% Bundesmittel 50% ESF-Fördermittel 40% Eigenanteil Reines Fördervolumen: rd. 850.000 Euro
Was läuft nicht so gut? Beitrag zur Quartiersentwicklung durch Verzicht der Träger in den einzelnen Stadtteilen nicht gegeben Hoher abrechnungstechnischer und bürokratischer Aufwand des ESF- Projekts Elektronische Fallakte zur Erfassung der Justiq-Teilnehmer Das Projekt ist nur mit Einschränkung niederschwellig (z.b. Komplexität und Verständlichkeit von Einverständniserklärung und Teilnehmerfragebogen) => Konsequenz: Anwerbung von Jugendlichen für die Programmteilnahme gestaltet sich schwierig
Was läuft gut? Mikroprojekte können sich auf die gesamte Bandbreite von Handlungsfeldern integrierter Stadtentwicklung beziehen: Soziale Infrastruktur, Wohnumfeld, Nachbarschaft, Kultur, Freizeit und Tourismus, zivilgesellschaftliches Engagement und Partizipation. Der Mehrwert kann durch gestalterische Maßnahmen oder die Stärkung des sozialen Miteinanders erfolgen. Die Jugendlichen sollen an der Entwicklung der Projektideen beteiligt werden. Diese werden in Solingen aber nur von der Schulverwaltung durchgeführt, die geplanten Mikroprojekte auf Stadteilebene sind nicht gestartet worden, Projektträger sind aufgrund mangelnder Niederschwelligkeit ausgestiegen Bausteine Niederschwellige Beratung/Clearing und Case- Management laufen erfolgreich => Bilanz des ersten Jahres: ca. 60 % der ca. 100 teilnehmenden Jugendlichen wurden in Jobs / Maßnahmen untergebracht bzw. besuchen wieder die Schule.