Referent: Dieter Wunderlich, Geschäftsführer Stärken-Coach für positive Veränderer 1
Gliederung 1. Herausforderung Warum ist Nachhaltigkeit die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts? 2. Beitrag Welchen Beitrag kann der Einkauf bei der Bewältigung der Herausforderung leisten? 3. Handlungsansätze und Perspektiven In 7 Schritten zur nachhaltigen Beschaffung 2
Herausforderung Warum ist Nachhaltigkeit die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts? 3
Nachhaltigkeit? 4
Nachhaltigkeit = Genug, für alle, für immer Quelle: Charles Hopkins, Enough, for all, for ever, 2010 5
Exponentielles Bevölkerungswachstum -> Rasant steigender Ressourcenbedarf Quelle: UN 6
Die Herausforderung Weniger Ressourcen und Öko-Systemleistungen Steigender Bedarf an Ressourcen und Öko-Systemleistungen 7
Erderschöpfungstag 2018 8
Landesvergleich 9
Entwicklung 10
Die 10 größten globalen Risiken 2018 11
Globale Trends 12
Global Risk Report 13
Keine Kraft ohne Emotion: Finden Sie Ihre persönliche Motivation 14
Confront the brutal facts, yet never lose faith. Jim Collins, Autor From Good to Great, US-Amerikanischer Managementexperte 15
Beitrag Welchen Beitrag kann der Einkauf bei der Bewältigung der Herausforderung leisten? 16
Nachhaltigkeitsmanagement (= CSR Management) Kernelemente eines umfassenden Nachhaltigkeitsmanagements sind das Umweltmanagement, das Qualitätsmanagement, Risikomanagement, die Wahrnehmung von Anliegen der Mitarbeiter, die sozialverträgliche und umweltverträgliche Ausrichtung der Zulieferkette, betriebliche Informationssysteme und die Bekämpfung von Korruption. Ein wirksames Nachhaltigkeitsmanagement sichert langfristig den Erfolg von Unternehmen. Quelle: BMU, https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/wirtschaft-und-umwelt/unternehmensverantwortungnachhaltiges-wirtschaften/nachhaltigkeitsmanagement/ 17
Von der linearen zur nachhaltigen Wirtschaft Quelle: https://pontsbschool.com/circular-economy-sustainable-development/ 18
Positive Auswirkungen Nachhaltigkeitsmanagement Umsatz Nachhaltigere Produkte + Risikoreduktion in der Wertschöpfungskette: Materialkosten Abfallkosten Energiekosten Personalkosten - Kosten Geringere Wahrscheinlichkeit Umsatzausfall Kostensteigerung Ertrag 19
Wie weit reicht meine Verantwortung? Mitar beiter Gesellschaft Ressourcen Kunden Unternehmen Lieferanten Umwelt schutz Sonst. Stakeholder 20
Wie weit reicht meine Verantwortung? Beispiel: Rana Plaza Entliehen mit freundlicher Genehmigung aus einem Vortrag von Prof. Frank Ebinger, TH Nürnberg 21
Beispiel Rana Plaza Entliehen mit freundlicher Genehmigung aus einem Vortrag von Prof. Frank Ebinger, TH Nürnberg 22
Beispiel Rana Plaza Entliehen mit freundlicher Genehmigung aus einem Vortrag von Prof. Frank Ebinger, TH Nürnberg 23
Wie weit reicht meine Verantwortung? MA Gesellschaft Ressourcen EK Kunden Unternehmen Lieferanten UWS Sonst. Stakeholder 24
Beitrag Einkauf Der Einkauf kann wesentlichen Einfluss auf die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in der Lieferkette nehmen. Der Einkauf ist Teil des Nachhaltigkeitsmanagements eines Unternehmens. Für deutsche Unternehmen liegen die größten negativen sozialen und ökologischen Auswirkungen in der Regel nicht im unmittelbaren Betrieb, sondern in der Lieferkette (zunehmend global und komplex). Weil der Einkauf Einfluss auf die Lieferkette nehmen kann, hat er Wirkungsmöglichkeiten und Verantwortung. 25
Inwieweit ist Ihr Einkauf schon nachhaltig? 26
Handlungsansätze und Perspektiven In 7 Schritten zur nachhaltigen Beschaffung 27
In 7 Schritten zur nachhaltigen Beschaffung 1. Formulieren Sie Ihre CSR-Grundsätze 2. Gewinnen Sie einen Überblick über Ihre Lieferkette 3. Führen Sie eine Risikoanalyse durch 4. Priorisieren Sie Ihre Aktivitäten 5. Arbeiten Sie mit Ihren Partnern in der Lieferkette zusammen 6. Integrieren Sie Ihren Ansatz in die Standard- Einkaufsprozesse und überwachen Sie den Fortschritt 7. Informieren Sie über Ihre CSR-Grundsätze und Ihre Fortschritte Quelle: In Anlehnung an: https://www.mvorisicochecker.nl/en/roadmap-mvo-risk-management 28
1. Formulieren Sie Ihre CSR-Grundsätze Bevor man mit nachhaltigkeitsorientiertem Lieferkettenmanagement beginnen kann, muss man erst einmal bestimmen, wo man hin will. In den CSR-Grundsätzen beschreiben Sie, was CSR für Ihre Organisation bedeutet, was Sie erreichen wollen und wie sie es erreichen wollen. Wichtige Bausteine: Unternehmenswerte, CSR-Vision und -Mission (passend zu Unternehmensvision, Unternehmensmission) Einbettung in die Organisation CSR-Strategie, inkl. Einkaufspolitik/-grundsätze Management-Prozess (Plan, Do, Check, Act) Fortschritts-Monitoring Beispiel: ALDI SÜD https://cr.aldisouthgroup.com/de 29
Positionierung zum Thema Nachhaltigkeit Compliant Selektiv Integriert Nachhaltigkeitspioniere Druck durch Gesetzgeber und Markt Ziel: Gesetzeskonformität, Strafen und PR-Schaden vermeiden, Lobbying gegen schärfere Gesetze Ziel: Kosteneinsparung, PR- Schaden vermeiden, Lobbying gegen schärfere Gesetze Ziel: Gutes Image, Wettbewerbsposition halten, Lobbying für schärfere Gesetze Ziel: Wettbewerbsvorsprung, Alleinstellungsmerkmal, Innovation, Disruption Man schafft niemals Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft. Um etwas zu verändern, baut man neue Modelle, die das Alte überflüssig machen. Buckminster Fuller, US-Amerikanischer Architekt und Philosoph 30
2. Gewinnen Sie einen Überblick über Ihre Lieferkette Um einen Einstieg ins CSR Lieferketten Management zu finden, ist es gut, einen Überblick über die Struktur und Größe der Lieferkette zu gewinnen. Schritte: Listen Sie alle Produkte und Dienstleistungen, die sie einkaufen, auf. Identifizieren Sie die jeweiligen Lieferanten bzw. Dienstleister Stellen Sie fest, wo die Produkte und Dienstleistungen erstellt werden. Verschaffen Sie sich auch einen Überblick darüber, was mit den eingekauften Produkten und Services in der nächsten Stufe passiert (Kunden, Länder, Nutzung, Entsorgung etc.). Finden Sie für alle Verbundprodukte heraus, was die wesentlichen Rohmaterialien oder verbauten Halbfertigprodukte sind und woher sie kommen. Finden Sie wenn möglich heraus, wie die Produkte und Services zu Ihnen transportiert werden und woher. 31
3. Führen Sie eine Risikoanalyse durch Über eine Risikoanalyse gewinnen Sie einen Überblick über (potentielle) Risiken in Ihrer Lieferkette. Schritte: Identifizieren Sie potentielle CSR-Risiken für Produktgruppen und Länder basierend auf vorhandenen Informationen und mit Hilfe von Experten. Bestimmen Sie, welche Risiken wesentlich sind. Fragen Sie dazu die relevanten Stakeholder (Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen, Experten etc.). 32
4. Priorisieren Sie Ihre Aktivitäten Es wird nicht möglich sein, alle Risiken parallel anzugehen. Setzen Sie Prioritäten. Schritte: Priorisieren Sie nach nachvollziehbaren Kriterien: Z.B. Auswirkungen auf unser Unternehmen, die Umwelt, die Mitarbeiter und das soziale Gefüge vor Ort. Es ist wichtig, dass Sie in diesen Entscheidungsprozess die wesentlichen Stakeholder einbinden. 33
5. Arbeiten Sie mit Ihren Partnern in der Lieferkette zusammen Arbeiten Sie mit vor- und nachgelagerten Lieferkettenpartnern zusammen, um die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Schritte: Schließen Sie sich vorhandenen Lieferkette- oder Brancheninitiativen an. Wenn es noch keine gibt, machen Sie den ersten Schritt und sprechen Sie Lieferkettenpartner und/oder Verbände an. Entwickeln Sie zusammen mit Ihren Lieferkettenpartnern einen Aktionsplan für die größten Risiken in Ihrer Lieferkette. Binden Sie auch Experten und NGO ein. Gehen Sie auch auf Lieferkettenpartner zu, die zunächst nicht kooperieren wollen, und beginnen Sie einen Dialog. Beenden Sie Lieferbeziehungen, wenn es dauerhaft keine Fortschritte gibt, obwohl Sie unterstützen, oder es zu schweren Fällen von Fehlverhalten kommt. Erwägen Sie Ausgleichsmaßnahmen für bereits entstandene Schäden. 34
6. Integrieren Sie Ihren Ansatz in die Standard-Einkaufsprozesse und überwachen Sie den Fortschritt Ihre Risikoanalyse hat ein natürliches Verfallsdatum. Sie müssen sie aktiv aktuell halten und Veränderungen mitbekommen. Schritte: Befragen Sie direkte und indirekte Lieferkettenpartner über deren CSR- Grundsätze, Strategien, Fortschritte und Herausforderungen. Erklären Sie, warum Sie machen, was Sie machen. Besuchen Sie Ihre (in)direkte Lieferkettenpartner und befragen/überprüfen Sie sie hinsichtlich ökologischer und sozialer Problembereiche. Schließen Sie sich mit anderen Lieferkettenpartnern oder unabhängigen Organisationen zusammen, um bessere Ergebnisse zu erzielen und ggf. Kosten zu sparen. Beziehen Sie NGO, Gewerkschaften und weitere Experten in den Überwachungsprozess bzw. dessen Weiterentwicklung ein. Etablieren Sie einen Beschwerdestelle, an die sich von den Geschäftsaktivitäten in der Lieferkette möglicherweise negativ Betroffene wenden können. 35
7. Informieren Sie über Ihre CSR-Grundsätze und Ihre Fortschritte Transparenz und Kommunikation sind wichtige Bestandteile eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements. Schritte: Bleiben Sie im Dialog mit Einzelpersonen, Organisationen, Gemeinden, die von Geschäftsaktivitäten in Ihrer Lieferkette möglicherweise negativ betroffen sein könnten. Informieren Sie über Ihre Absichten, Maßnahmen, Erfolge und auch Misserfolge. Entscheiden Sie, über welche Kommunikationskanäle sie regelmäßig informieren (Nachhaltigkeitsbericht, website, Broschüren, Filme etc.). Befragen Sie Ihre Stakeholder darüber, worüber Sie informiert werden wollen und welche Maßnahmen und Fortschritte sie erwarten. Informieren Sie regelmäßig (z.b. jährlicher Nachhaltigkeitsbericht). 36
Fazit 37
Fazit: BIP 2/2018, 9. Jahrgang Nicht: Nachhaltigkeit auch im Einkauf? Sondern: Nachhaltigkeit vor allem im Einkauf, denn hier ist der größte Hebel für wirksamen Fortschritt! 38
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Bei Fragen können Sie sich jederzeit gerne an mich wenden! dieter.wunderlich@questcafe.com www.questcafe.com Tel.: 09187 922 94 82 Sie finden mich auch auf XING und LinkedIn. Rückenwind für positive Veränderer! 39