Dritter Teil. Wert- und Preistheorie

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Transkript:

Dritter Teil Wert- und Preistheorie

Wirtschaftsbegriffe in kurzlexikalischer Übersicht 135 WirtschaftsbegritTe in kurzlexikalischer Übersicht Betriebsmaximum Betriebsminimum Break-even-point Budget Elastizität der Nachfrage Preiselastizität der Nachfrage Budgetgleichung (des privaten Haushaltes Elastizitätskoeff'IZient = Erlös (E) deckt gerade (noch) die variablen Kosten (Ky) = E=Ky = Erlös (E) deckt gerade die variablen Kosten (Ky), noch nicht die fixen Kosten (Kt) = E=Ky = siehe Nutzschwelle = Etat, Haushaltsplan a) in der öffentlichen (staatlichen) Wirtschaft: Gegenüberstellung der erwarteten Einnahmen und Ausgaben b) in der Betriebswirtschaft (Betriebsplan): Gegenüberstellung des geplanten Produktionsfaktoreneinsatzes und des erwarteten betrieblichen Erfolges c) im privaten Haushalt; Gegenüberstellung der erwarteten konsumorientierten Einnahmen und der geplanten Ausgaben zur Bedürfnisbefriedigung während einer Periode = Summe der Güter, die der Haushalt mit seinem konsumorientierten Einkommen (c) kaufen kann PI XI + P2 X2 +... + Pn Xn ~ c = Empfindlichkeit der Nachfrage im Verhältnis zu einer anderen wirtschaftlichen Größe: = Preisempfindlichkeit der Nachfrage = Reaktionsmaß mengenmäßiger Nachfrageänderungen infolge von Preisveränderungen desselben Gutes =E prozentuale Veränderung der Menge = E = -"----=--=-::----:--...:...,::--=---:-'-- prozentuale Veränderung des Preises = E = > 1, d. h. elastische Nachfrage E = < 1, d. h. unelastische Nachfrage p dx E= - x. dp

136 Wert- und Preistheorie = mengenmäßige Nachfrageänderung bei einem Gut infolge von Preisänderungen bei einem anderen Gut prozentuale Veränderung der Menge des Gutes 1 = prozentuale Veränderung des Preises des Gutes 2 = prozentuale Veränderung der Menge eines Gutes prozentuale Veränderung des Einkommens Kreuzpreiselastizität Einkommenselastizität Gesamtgewinnmaximum Grenzkosten heterogen homogen indifferent Indifferenzkurve inferiores Gut Käufermarkt ~omplementärgut ~onkurrenz vouständige ~onkurrenz = e dx x de Grenzerlös = Grenzkosten E'=GK = Kostenzuwachs, hervorgerufen durch die Produktion einer zusätzlichen Einheit = GK = Kgn - Kgn-l = GK = K g ' (d. h. Ableitung der Gesamtkostenfunktion) = verschiedenartig, ungleichartig = gleichartig = unentschieden = Verhaltensweise gegenüber zwei dem Wirtschaftssubjektgleichartig erscheinenden Situationen = geometrischer Ort aller Mengenkombinationen zweier Güter mit gleichem Nutzen und einem bestimmten Versorgungsniveau = (minderwertiges) Gut, dessen Nachfrage bei steigendem Einkommen oder sinkendem Preis des Gutes oder seines Substituts abnimmt A>N~P- = Gut, das im Hinblick auf seine Verwendung mit einem anderen Gut eine Einheit bildet (Tonbandgerät - Tonband) = Wettbewerb = atomistische Konkurrenz

Wirtschaftsbegriffe in kurzlexikalischer Übersicht 137 = Zahl der konkurrierenden Entscheidungseinheiten ist so groß, daß die einzelne Entscheidungseinheit keine wirksame Marktpolitik betreiben kann vollkommene = Konkurrenz unter homogenen (gleichen) Gütern Konkurrenz bei vollkommener Markttransparenz (Durchsichtigkeit des Marktes) Konsumentenrente = Differenz zwischen dem Preis, den das Wirtschaftssubjekt gerade noch zu zahlen bereit gewesen wäre, und dem Preis, den es am Markt zahlen muß Kostenkehre = Betriebsoptimum Kostenminimum = Ks'=O = Übergang von der Degression in die Progression = Stückkostenminimum (Ks) = Stückgewinnmaximum = "optimaler Kostenpunkt" Stückkosten = Grenzkosten Marktform = Struktur des Angebots und der Nachfrage Ks=GK = Zahl der Entscheidungseinheiten und ihre Machtverhältnisse auf der Angebots- und Nachfrageseite (z. B. vollständige Konkurrenz, Monopol) Marktspaltung = Angebot der gleichen Ware (an unterschiedliche Käuferschichten)zu unterschiedlichen Preisen Nachfrage = auf die Preisbildung wirkende Kraft, die aus einem Bedürfnis hervorgeht kaufkräftige = wirksame Nachfrage, Kauflust + Kaufkraft Nachfrage latente Nachfrage = Kauflust ohne ausreichende Kaufkraft Individualnachfrage = vom einzelnen ausgehende Nachfrage Gesamtnachfrage = (geometrisch) Horizontaladdition der Individualnachfragen Nutzengrenze = Erlös (E) deckt gerade noch die Gesamtkosten (Gewinnende) = E=K ~ g

138 Wert- und Preistheorie Nutzschwelle Produzentenrente Statussymbol Substitution bei Produktions Caktorenkombinationen beim Konsum marginale Substitutionsrate SubstitutionsetTekt time-lag VerkäuCermarkt = Erlös (E) deckt gerade die Gesamtkosten (Gewinnanfang) = Break-even-point = E=K g = Marktpreis minus dem Preis, zu dem ein Anbieter bereit wäre, sein Gut zu verkaufen. = Mittel, welche die (wirkliche, angestrebte oder vorgegebene) gesellschaftliche Stellung erkennen lassen a) materiell: besondere Güter, wie Kleidung, Auto, Villa (vgl. "conspicuous consumption", "Angabekonsum") b) immateriell: Titel, Berufsbezeichnung = Ersatz, Stellvertretung = Ersatz eines Produktionsfaktors (z. B. Arbeit) durch einen anderen (z. B. Kapital: Maschine) = Nachfrage nach einem Gut (z. B. Kohlen) wird durch die Nachfrage nach einem anderen Gut = Substitut (z. B. Heizöl) ersetzt = Grenzrate der Substitution = Menge des Gutes r I' die den Verlust einer Grenzeinheit von r2 gerade kompensiert = Steigerung der Nachfrage nach einem Gut, dessen Preis abnimmt, bei gleichzeitiger Abnahme der Nachfrage nach einem anderen Gut mit konstantem Preis = Preiseffekt = (Verzögerung) Zeitunterschied = Zeitdauer zwischen zwei Gleichgewichtssituationen N>A~P+

Wir wissen, daß sich die Preisbildung auf den Märkten durch Angebot und Nachfrage vollzieht. So werden die Marktkräfte, deren Ursprung und Stärke uns zunächst verborgen sind, durch ihr Ergebnis, den Preis, objektiviert. Steigen die Preise, nehmen wir an, daß die Nachfrager am Markt die schwächere Position hatten. Bevor wir uns aber dem Marktmechanismus zuwenden, wollen wir die Kräfte kennenlemen, die zur Nachfrage bzw. zum Angebot führen. A. Begriff und Arten des Wertes In der Dogmengeschichte hat die Diskussion um den Wert einige Verwirrung hervorgerufen. Es mangelt nicht an Begriffsbestimmungen, doch weichen ihre Inhalte oft stark voneinander ab, es fehlt der gemeinsame Maßstab. Hält man den in Geld ausgedrückten Wert, den Preis, für den Maßstab, erkennen wir gleich, daß wir Güter zu einem Preis erwerben können, der niedriger ist als der, den wir zu zahlen bereit gewesen wären. Umgekehrt haben wir nicht selten das Gefühl, daß die Ware ihren Preis "nicht wert" sei - und doch haben wir sie gekauft. Auf der Suche nach einem anderen Maßstab stoßen wir auf den Nutzen, doch stehen wir sogleich vor einem Widerspruch, dem sog. Wer t par a d 0 x 0 n (Proudhon): Der Nutzwert des Wassers ist unvergleichlich hoch, und wie gering ist sein Tauschwert! Weniger nützliche Diamanten haben jedenfalls einen höheren Tauschwert. Wir können unterscheiden: 1. Subjektiver Gebrauchswert: Wieviel ist mir ein Gut wert im Hinblick auf meinen persönlichen Gebrauch? 2. Objektiver Gebrauchswert: Wieviel ist ein Gut wert mit Rücksicht auf die ihm innewohnende, allgemein anerkannte Eigenschaft? 3. Subjektiver Tauschwert: Wieviel ist mir ein Gut wert mit Rücksicht auf meine Wertschätzung der Gegenleistung? 4. Objektiver Tauschwert: Wie wird ein Gut auf Grund seines objektiven Tauschwertes, unabhängig von individuellen Wertschätzungen, vom "Markt" - entsprechend der Marktsituation - bewertet? Beispiel: Neben einer Fabrik liegt ein baureifes, jedoch agrargenutztes Grundstück, das der Fabrikant erwerben möchte; er bietet mit 80 DMlqm das Doppelte dessen, was sonst am Ort für baureife Grundstücke gezahlt wird.