Gesundheitliche Versorgung und Integration von geflüchteten Kindern und unbegleiteten Minderjährigen AFÖG 14.09.2016
Ziel: Gesundheitliche Versorgung Einreise (Individual- u. Bevölkerungsschutz) Gesundheitliche Erstversorgung, 62 AsylG Infektionsschutz, Impfangebot Weiterversorgung im Regelsystem Verminderung des bürokratischen Aufwandes (Sozialamt, Jugendamt, Gesundheitsamt, Arztpraxen, ) Nutzung des Regelkassensystems mit (eingeschränkten) Leistungen nach 4, 6 AsylbLG im Blick: Körperliche wie psychische Gesundheit Kinder/Jugendliche mit Behinderung Bildungsperspektive Gesundheit Aufenthaltsstatus stellt die Weichen Dr. G. Trost-Brinkhues
Besondere Herausforderungen Keine dokumentierten Vorbefunde bei den Flüchtlingskindern und Jugendlichen Sprach- und Kommunikationsbarrieren Völlig unterschiedliche Altersstufen Schulärztliche (betriebsmedizinische) Begleitung dieser Kinder Chronische Erkrankungen, nachgehende schulische Gesundheitsfürsorge Behinderungen unterschiedlicher Schweregrade Eine ehrliche Integration dieser Kinder erfordert eine Systemstärkung von Kita, Schule und auch des KJGD/ÖGD! Dr. G. Trost-Brinkhues
Was leistet der KJGD jetzt ad on? Fachausschussbericht 27.4.2016 Erstuntersuchung Kinder/ A Jugendliche ( 62 AsylG) in einigen Kommunen Mitwirkung bei der Versorgung nicht versicherter Kinder B in einigen Kommunen Untersuchung der Seiteneinsteigenden C in 6 Ländern gesetzl. verankert (8) Begutachtungen nach SGB V, SGB VIII; SGB IX und SGB XII D in fast allen Kommunen Betreuung der Kinder/Jugendlichen in Kita und Schule E in einzelnen Kommunen Koordination / Vermittlung von Hilfen F in vielen Kommunen
Fallvignette 10 jähriges Mädchen aus Eritrea Verschüchtert, spricht kaum, kein Schulbesuch bisher, zur Seiteneinsteigendenuntersuchung vorgestellt => Diagnostik: geistige Behinderung und Epilepsie Beratung der Eltern (mit Sprachmittler) und der betreuenden Einrichtung Sicherung der medizinischen Anbindung und Medikation, Hilfsmittel? (SGB V/SGB XII) Vermittlung eines geeigneten Schulplatzes in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für Schule und Jugendhilfe Dr. G. Trost-Brinkhues
Fallvignette 2 jähriger entwicklungsauffälliger Junge aus Syrien Entwicklungsdiagnostik => ausführliche Beratung der diffenzierten Eltern => Anbindung an niedergelassene Pädiaterin (Akut)-Versorgung, Abklärung Vermittlung in die interdisziplinäre Frühförderung (SGB V/SGB XII) Kita-Aufnahmeplanung in Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe incl. heilpädagogischer/ integrativer Betreuung (SGB XII) weitere KJGD Begleitung erforderlich Dr. G. Trost-Brinkhues
Ziel: Integration Kinder (und deren Familien) Sprachkompetenz erwerben, Besuch von Kindergarten, Schule, Berufsausbildung Kulturelle Werte-Entwicklung Unbegleitete Jugendliche Sprachkompetenz, Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, Selbstkompetenz erfahren, Ausbildung => Beruf Entwicklungsaufgaben bewältigen Persönlichkeit entwickeln Dr. G. Trost-Brinkhues
Forschungsergebnisse: Migranten bilden sozio kulturell heterogene Gruppen In Deutschland ist der Diskurs zu defizit-orientiert; die Ressourcen der Menschen werden unterschätzt Der Einfluss religiöser Traditionen wird eher überschätzt In der Migrantenpopulation ist die Bereitschaft zur Leistung und der Wille zum gesellschaftlichen Aufstieg deutlich stärker ausgeprägt als in der deutschen Bevölkerung Integrationsdefizite finden sich am ehesten in den unter-schichtigen Milieus, nicht anders als in der deutschen Bevölkerung Kinder und Jugendliche haben gute Integrations- Chancen Quelle: Sinus-Sociovision, www.sinus-milieus.de
Aufgabenspektrum im Prozess 6. 5. 4. Integration/Inklusion Teilhabe/Selbstwirksamkeit Bildung (Sprache, Kita, Schule, Berufsausbildung, ) 3. Einbindung in ein System der Krankenversorgung 2. Körperliche u. psychische Stabilität (Statussicherheit) 1. Schlafstätte, Nahrung, Witterungsschutz med. Akutversorgung, 62 AsylG
Wie kann die Integration gelingen? Die Auseinandersetzung mit Diversität und kulturellen Werten führen zu einem positiven Miteinander im Sinne einer gesellschaftlichen Integration Diversität Empowerment, Potentiale der Kinder und Jugendlichen erkennen und stärken, Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment Bildung i.w. Sinne hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die gesundheitliche und psychische Situation der Kinder und Jugendlichen Das Fundament ist ein möglichst gesicherter Aufenthaltsstatus => Traumata und Ängste können bewältigt u. abgebaut werden Sprache / Bildung Notwendiges Fundament
Ziele des KJGDs bis 2020 Zukunftswerkstatt KJGD 28.4.2016 Standardisierte Untersuchung und Dokumentation zur gesundheitlichen Lage, auch der Flüchtlingskinder GBE Umsetzung von individuellen und strukturellen Maßnahmen zur gesundheitlichen und schulischen Versorgung Kommunale Vernetzung Alle Kinder und Jugendliche mit besonderen Gesundheitsbedarfen in Kita und Schule werden vom KJGD betreut. Kinder u. Jugendliche mit besonderen Gesundheitsbedarfen Ausgangsbasis ist die Untersuchung aller Kinder, die in Deutschland erstmalig eine Schule besuchen. Untersuchung zum Schuleintritt Für alle Kinder von 5 18 Jahren
Empowerment Vision: Gesundheits-Doku in der Hand des Flüchtlings Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 ID-Nummer Namen (alle) von jedem Familienmitglied Medizinische Fluchtanamnese? Familien- Anamnese Erstuntersuchung? Infektionsschutz erfüllt? Anamnese getrennt für jedes Kind / Jugendlichen Bildungsanamnese Besuch von Schule? zuletzt? Weitere Unterlagen von niedergelassenen Kollegen derz. Aufenthaltsort Erreichbarkeit Relevante Erkrankungen Genetik? Impfschutz komplett? Entwicklung? relevant für Schullaufbahn? Untersuchung von Seiteneinsteigenden Befunde Akutversorgung vervollständigen vervollständigen evtl. vervollständigen durchführen durchführen evtl. ordnen
Machen wir die Kinder und ihre Eltern, die bei uns Zuflucht suchen, zu mündigen und selbstwirksamen Menschen Dr. Gabriele Trost-Brinkhues