Strassenlärmsanierung in Zürich: Die Rolle des ÖPNV Laut war gestern Strassenverkehrskonzepte heute; 15. Juni 2018 Berlin; Erich Willi, Projektleiter Verkehr und Stadtraum Mobilität und Räume für Menschen
Überblick 1. Zürich ganz kurz 2. ÖPNV: Ausbau mit Erfolg 3. ÖPNV: Verlustängste 4. Fazit Tiefbauamt Seite 2 15.6.2018, Berlin
1. Zürich ganz kurz Eine wachsende Agglomeration Wohnbevölkerung rund 420 000, rund 460 000 Arbeitsplätze Raumplanerische Vorgabe + 80 000 Einwohner, auch Arbeitsplatzzahl soll trendmässig zunehmen Agglomeration ca. 1,5 Mio Einwohnerinnen Anhaltend hohes Wachstum Tiefbauamt Seite 3 15.6.2018, Berlin
Pendlerverkehr: starke Zunahmen Laut war gestern, DGA, Strassenlärmsanierung Zürich Rolle des ÖPNV Tiefbauamt Seite 4 15.6.2018, Berlin Quelle: Arbeiter in Bewegung, Analyse 2/2013, Statistik Stadt Zürich
Verdichtung verändert das Stadtbild Richtplanrevision und BZO-Revision laufend Tiefbauamt Seite 5 15.6.2018, Berlin
Raumeffizienz der Verkehrsmittel als zentrales Kriterium für die Verkehrsplanung im engen Stadtraum der Stadträume und der Mobilität/Erreichbarkeit entscheiden wesentlich über Lebensqualität einer Stadt. Tiefbauamt Seite 6 15.6.2018, Berlin
2. ÖPNV: Ausbau mit Erfolg Laut war gestern, DGA, Strassenlärmsanierung Zürich Rolle des ÖPNV Tiefbauamt Seite 7 15.6.2018, Berlin
Hoher Standard im ÖV Dichtes Netz von Tramund Buslinien Dichter Fahrplan (7.5- Minuten-Takt in Hauptverkehrszeiten) Pünktlichkeit Komfort und einfache Zugänglichkeit (Hindernisfreies Bauen) ÖV-Bevorzugung an Lichtsignalanlagen Laufende Modernisierung von Infrastruktur und Dienstleistungen Tiefbauamt Seite 8 15.6.2018, Berlin
ÖV-Bevorzugung an Knoten mit LSA Freie Fahrt für Trams und Busse an Knoten mit Lichtsignalanlagen Tram/Bus mit Sensoren ausgerüstet und fordert im Knotenzufluss Grünphase an Flächendeckend: 250 LSA in die ÖV-Bevorzugung eingebunden Tiefbauamt Seite 9
Netzentwicklungsstrategie Tram-/Busnetz 2030 Ziele Kundennutzen erhöhen Wirtschaftlichkeit beibehalten oder steigern Ausreichende Kapazitäten, um zusätzliche ÖV-Nachfrage als Folge der Siedlungsentwicklung sowie zur Umsetzung der verkehrs- und umweltpolitischen Ziele der bewältigen zu können Den Nachfragedruck in der Innenstadt reduzieren (Ausbau Tangenten) Erhöhung der Umwelt- und Energieeffizienz Tiefbauamt Seite 10
Eine Fahrkarte für alle Verkehrsmittel Tiefbauamt Seite 11
Ausbau des Zürcher Hauptbahnhofs Von 350 000 Reisenden pro Tag auf rund 500 000 Reisende pro Tag Wichtigster Fernverkehr- und S-Bahn-Knoten der Schweiz 2014/15 zweiter unterirdischer Durchgangbahnhof eröffnet
Ausbau Bahnhof Oerlikon: Verkehrsknotenpunkt und Quartierverbindung Tiefbauamt Seite 13
Täglicher Verkehr an der Stadtgrenze Tiefbauamt Seite 14
Entwicklungen Mobilität Zürich - Modal Split Ergebnisse: Veränderung zugunsten ÖV Fussanteil stagniert Veloanteil nach Stagnation höher Tiefbauamt Seite 15 Quelle: Mikrozensus (Binnen-, Quell- und Zielverkehr, alle Personen ab 6 Jahren, Wege) Ziel von 20% MIV-Anteil erreichbar?
Laut war gestern, DGA, Strassenlärmsanierung Zürich Rolle des ÖPNV Tiefbauamt Seite 16 15.6.2018, Berlin
Trotz Erfolgen der ÖV-Förderung: sehr viele Lärmbetroffene Mehr als 130 000 Menschen leben mit zu hoher Strassenlärmbelastung. Davon 11 000 über Alarmwert. Tiefbauamt Seite 17 15.6.2018, Berlin
3. ÖPNV: Verlustängste Die Vorgaben der LSV Prioritäten Lärmschutzverordnung (LSV) 1. Verkehrs-/raumplanerische Massnahmen 2. Sanierungen a. Massnahmen an der Quelle b. Massnahmen auf dem Ausbreitungsweg 3. Ersatzmassnahmen a. Erleichterungen gewähren b. Schallschutzfenster Tiefbauamt Seite 18
Wirksamkeit und Auswirkungen von Tempo 30: Pilotversuch Tempo 30 Kalchbühlstrasse Ergebnisse: V-Reduktion 12 16 km/h rund 3 db Lärmreduktion (entspricht Verkehrshalbierung) Verlustzeit Bus 2 /100 m hohe Akzeptanz bei Bevölkerung Effektive Lärmreduktion > als berechnete 2009 1:1-Versuch an der Kalchbühlstrasse mit umfassenden Erhebungen (Mengen, Geschwindigkeiten, Lärm, Bus-Verlustzeiten, Akzeptanz). Tiefbauamt Seite 19
Kriterien zur Beurteilung von Tempo 30 Kriterium hinderlich förderlich Strassenverkehrslärm Öffentlicher Verkehr Funktion für motorisierten Individualverkehr/Ausweichverkehr Keine/wenig IGW- Überschreitungen Erhebliche Verlustzeiten, viele Passagiere, Folgekosten Durchleiten, kanalisieren/ T30 führt zu Ausweichverkehr Viele IGW- Überschreitungen Wenig Verlustzeiten/ Passagiere, keine Folgekosten Verbinden, sammeln, erschliessen/ T30 verdrängt quartierfremden Verkehr Verkehrssicherheit - Schulweg, Altersheime, Freizeitnutzungen im Umfeld Randnutzungen Keine publikumsorientierten Nutzungen Publikumsorientierte Nutzungen, Quartierzentrum Tiefbauamt Seite 20 15.6.2018, Berlin
Aktuelle Praxis bei der Kriterienanwendung Im Rahmen der stadtweiten Strassenlärmsanierung hat sich folgende Praxis entwickelt: HVS ausserhalb Quartierzentren bleiben T50, Verbindungs-, Sammelund Quartierstrassen T30 Allerdings: Folgekosten beim ÖV infolge T30 werden vermieden, im Zweifelsfall bleibt T50 Unerwünschter Ausweichverkehr ist kaum zu befürchten, kein Grund um auf T30 zu verzichten. Ergebnis dieser Praxis: Rund 25 000 der gut 130 000 Personen >IGW kommen in den Genuss von Lärmreduktionen infolge T30 statt 50 bzw. T50 statt 60. Hauptgrund für den Verzicht auf T30 sind neben der Klassierung als HVS befürchtete Folgekosten für den ÖV! Tiefbauamt Seite 21 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (1) Quelle dieser und der nächsten 5 Darstellungen: Auszüge aus dem Referat von HK. Bareiss, VBZ, an der SVI- Veranstaltung vom 23.10.2014 Tiefbauamt Seite 22 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (2) Tiefbauamt Seite 23 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (3) Tiefbauamt Seite 24 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (4) Tiefbauamt Seite 25 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (5) Tiefbauamt Seite 26 15.6.2018, Berlin
Die Sicht der VBZ (6) Tiefbauamt Seite 27 15.6.2018, Berlin
Aktuelle Diskussionen Anwohnende u.a. der Waffenplatzstrasse fordern im Brunauquartier Tempo 30 zur Lärmsanierung. Den ca. 3000 Anwohnenden > IGW stehen erhebliche Zusatzkosten infolge T30 statt 50 gegenüber (Investition + Betrieb). Aus: Beobachter, 11.5.2018 Wohl das Bundesgericht wird eine entsprechende Gewichtung vornehmen müssen! Tiefbauamt Seite 28 15.6.2018, Berlin
4. Fazit 1. Der ÖPNV in Zürich trägt massgeblich zur Verbesserung des Modalsplits, zur Begrenzung des MIV und zur Sicherung der Erreichbarkeit trotz laufender Verdichtung bei. 2. Seitens ÖPNV werden durch die Lärmsanierungsmassnahme Tempo 30 Attraktivitätsverluste und Zusatzkosten befürchtet. 3. An vielen Strassenabschnitten in Zürich bleibt darum (vorderhand) Tempo 50. Und es ist lauter als es mit Tempo 30 wäre. 4. Die Anforderungen des ÖPNV schränken den Gestaltungsspielraum bei der Entwicklung moderner Strassenverkehrskonzepte ein. Tiefbauamt Seite 29 15.6.2018, Berlin