Lessons Learned: November Professor Dr. Hato Schmeiser Lehrstuhl für Risikomanagement und Versicherungswirtschaft

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Transkript:

Lessons Learned: Erfahrungen aus dem Professor Dr. Hato Schmeiser Lehrstuhl für Risikomanagement und Versicherungswirtschaft

Seite 2 1. Bedeutung der Unternehmenssicherheit in der Assekuranz Versicherung als Vertrauensgut: Sicherheit des Anbieters von zentraler Bedeutung - Konkurs eines VU kann zum Ruin des Versicherungsnehmers / geschädigten g Dritten führen - Sicherheitsniveau des VU hat einen direkten Einfluss auf die Produktqualität - Zahlungsbereitschaft der Versicherungsnehmer reagiert sensitiv auf Veränderungen des Sicherheitsniveaus des Versicherers

Seite 3 Exkurs: Prospect Theory (Kahneman / Tversky) - Beschreibt und modelliert tatsächliche Risikoentscheidungen - Aktuelle Versicherungsanwendung in Zimmer / Schade / Gründl (Working Paper, HU-Berlin 2008):

Seite 4 - Ergebnisse Erwartungsschaden 40! Kunde sanktioniert massiv das fallende Sicherheitsniveau h it i des VU

Seite 5 - Wenn der Kunde mit seiner Zahlungsbereitschaft tatsächlich so sensibel reagiert, sollte das Management ein möglichst niedriges Insolvenzrisiko anstreben - Aber: 75 Prozent der Probanden gaben an, sich bisher keine oder wenig Gedanken im Hinblick auf die Insolvenz eines Versicherers gemacht zu haben - Inwieweit Kunden überhaupt (bzw. in welchem Umfang) Sicherheitsüberlegungen g des Versicherers in ihr Entscheidungskalkül explizit einfliessen lassen, ist weitgehend unbekannt - In praxi: Durch massive Solvenzregulierung werden Marktmechanismen eingeschränkt

Seite 6 Inwieweit Solvenztests und weitere Formen der Regulierung tatsächlich im Interesse der Kunden sind, ist unbekannt Überb blick Solv venzmode elle Model Typology Model Name Introduced by in No Model Fair Insurance Code, 2001, New Zealand Insurance Companies Act 1994 Not Risk-Based Solvency I EU 2004 Insurance Reform Act Australia 1973 General Insurance Reform Act Australia 2001 Static Factor Risk Based Capital Standards USA 1994 Models Solvency Margin Standard Japan 1996 Risk-Based Financial Analysis Solvency Tools (Proposal of) NAIC 1994 Capital Adequacy Ratio (Proposal of) AM Best 1994 GDV-Model (Proposal of) GDV 2005 Scenario Stress Testing BaFin 2002 Dynamic based Financial Assessment Framework Netherlands 2006 cash flow based (Proposal of) Cummins, Grace and Cash Flow Model models Principles-based Phillips 1999 Cash Flow Model (Proposal of) Schmeiser 2004 Enhanced Capital Requirement, Combination of Static Factor Models and Dynamic cash flow based models Individual Capital Assessment UK 2004 Switzerland 2006 - Regulierung erhöht die Marktprämien erheblich

Seite 7 2. Der () Zeitrahmen 2003: Start des -Projekts 2004: Feldtest mit 10 VU 2005: Feldtest mit 45 VU 2006: Inkrafttreten der neuen Aufsichtsverordnung (AVO) (Solvency I bleibt bestehen) 2006: Obligatorischer Feldtest (Ausnahmen: KMUs) 2008: Anwendung des in allen VU 2011: Solvenzkapitalanforderungen sind einzuhalten

Seite 8 Anwendungsbereich des - VU mit Sitz in der Schweiz (sofern sie der Aufsicht durch das BPV / FINMA unterstehen) - Anzuwenden auf Leben / Nichtleben / Rückversicherung - Zeithorizont: i t 1 Jahr - Modelle unterscheiden sich für Leben / Nichtleben / Kranken- versicherung - Ableitung von SCR ("Solvency Capital Requirements") und Erstellung eines -Reports

Seite 9 Prinzipienbasierte Aufsicht - 14 Prinzipien beschreiben die Zielsetzungen der Aufsicht und geben grundlegende Definitionen - Aufsichtsbehörde stellt Standardmodelle zur Verfügung - Unternehmen sollen (bzw. müssen) individuell angepasste interne Modelle zur Ermittlung des spezifischen Solvenzkapi- talbedarfs verwenden - Insbesondere Rückversicherer müssen interne Modelle verwenden

Seite 10 Grundlagen - Kombination aus Szenario- und Faktormodell - Basisgrössen RTK in t = 0 ( Risikotragendes Kapital, Istgrösse) und SCR ( Solvency Capital Requirement, Sollgrösse) - Forderung: RTK 0 >SCR - SCR ergibt sich durch Modellierung des RTK als Verteilungs- funktion in t = 1 (RTK 1 ) und unter Vorgabe eines Risikomasses (Tail-Value-at-Risk)

Seite 11 Standard Models or Internal Models Market Consistent Data Mix of predefined and company specific scenarios Risk Models Market Risk Credit Risk Nonlife Life Health Valuation Models Market Value Assets Best Estimate Liabilities MVM Scenarios Ot Output tof analytical lti lmodels dl (Distribution) (Ditibti Aggregation Method RTK, SCR and Report Quelle: BPV

Seite 12-1. Schritt: Von der Handelsbilanz zur Marktwertbilanz Risikotragendes Kapital (RTK) Eigen- kapital Transformation A F Vermögenswerte (A) Verpflichtungen (L) zu Marktwerten ( Fair Value ) L F Handelsbilanz (deterministisch) Marktwertbilanz (deterministisch) - Das Risikotragende Kapital (RTK) ist definiert als die Differenz zwischen dem marktnahen Wert der Assets und der bestmöglichen Schätzung ( Best Estimate im Sinne eines Barwerts) der Liabilities

Seite 13-2. Schritt: Von der Gegenwartsbetrachtung zur deterministischen Zukunftsbetrachtung u tu RTK 0 E(RTK 1 ) A F Transformation E(A F 1 ) L F zu einer Zukunftsbetrachtung E(L 1 F ) Marktwertbilanz heute Marktwertbilanz in einem Jahr (deterministisch)

Seite 14-3. Schritt: Von der deterministischen zur stochastischen Zu- kunftsbetrachtung ~ ~ RTK RTK 1 1 ~ A F 1 ~ A 1 F ~ L1 F 1 ~ L F 1 Marktwertbilanz in einem Jahr (stochastisch) Aggregierte g Schwankung des RTK

Seite 15-4. Schritt: Vergleich RTK mit SCR (Zielkapital) Verteilung RTK in t = 1 ~ A F 1 ~ RTK 1 ~ A F 1 MB TVAR ~ L1 F ~ L F 1 Marktwertbilanz in einem Jahr (stochastisch) Aggregierte Schwankung des RTK TVaR = Risikomass Tail-Value-at-Risk (1% Niveau) auf Basis der Verteilung des RTK 1 MB = Minimalbetrag wird zur Abwicklung benötigt im Konkursfall SCR = TVaR + MB Forderung: RTK 0 > SCR Abgestufte Sanktionen

Seite 16 - Für Formelfreunde: der auf einen Blick 1 X = RTK RTK F F 1 1 0 1 + rf RTK = A L F F F 1 1 1 ( α ) TVaR α = 1% = E X1 X1 VaR Anmerkung: Anstatt RTK wird auch die Abkürzung RBC (Risk Bearing Capital oder Risk Based Capital) verwendet; Für SCR findet sich auch mitunter der Ausdruck TCR (Target Capital Requirement) { α } ( α) ( ) 1 F x F x = inf : = 1% SCR = TVaR + MB α = 1% RTK = A L > SCR F F F 0 0 0 VaR 1% TVAR f ( x) 0 x 1 Math phobic s nightmare

Seite 17 3. SQA (Swiss Quality Assessment) - Analog zu MaRisk - Ergänzung zur quantitativen Versicherungsaufsicht gemäss Zwei Instrumente - Corporate Governance Tool - Risikomanagement / Interne Kontrollsysteme

Seite 18 - Fragekatalog, deren Antworten vom CEO und vom Verwaltungsratpräsidenten unterschrieben werden müssen - Self-Assessment-Teil - Auswertung obliegt BPV / FINMA; Ergebnis der Auswertung kann einen Risikodialog zwischen Unternehmen und Aufsichtsbehörde implizieren - Rechtliche Rahmenbedingungen Richtlinie des BPV vom 1. Januar 2007 (15 / 2006), erstmalige Zustellung des beantworteten t t Fragekatalogs an das BPV: 31. März 2008

Seite 19 Das Corporate Covernance Tool beinhaltet den Nachweis von - CG-1: Grundsätzen und Strukturen zur Steuerung und Kontrolle des Unternehmens - CG-2: einem funktionalen Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Organen - CG-3: einer ausreichenden Transparenz der unternehmensinternen Vorgänge - CG-4: einer Abstimmung der Zielsetzungen des Unternehmens mit den Erwartungen der verschiedenen Anspruchsgruppen - CG-5: dem Schutz der Versicherungsnehmer und Anspruchsberechtigten

Seite 20 Das RM/IKS-Tool beinhaltet den Nachweis von Methoden / Prozessen / Massnahmen - RM-1: die der Identifikation und Beurteilung von Risiken dienen - RM-2: die den Risikostrategien bzw. -steuerungsmassnahmen dienen - RM-3: die der Überwachung und Berichterstattung von Risiken dienen - Die der Gewährleistung einer angemessenen Sicherheit bezüglich der Risiken der Geschäftsführung dienen, insbesondere in Bezug auf - RM-4: die Wirksamkeit von Geschäftsprozessen - RM-5: die Zuverlässigkeit der finanziellen Berichterstattung - RM-6: die Befolgung von Gesetzen und Vorschriften

Seite 21 4. Gemeinsamkeiten und Unterschiede Solvency II / - Vorbemerkung: Zusammenhang Solvency I und Nonlife Life Solvency 1 ratio Solvency 1 ratio RTK / SCR Korrelation -0.178 RTK / SCR Korrelation 0.56 Quelle: BPV, Basis Feldtest t 2006

Seite 22 Grundsätzliche Gemeinsamkeiten: - Konsolidierung zahlreicher Gesetze und Verordnungen - Prinzipien- und risikobasiert - Drei-Säulen-System - Fokus nicht nur auf Versicherungsrisiken, sondern auch auf Markt- und Kreditrisiken - MCR und SCR - Elemente der traditionellen Aufsicht bleiben bestehen

Seite 23 Gemeinsamkeiten Solvency II / : - "Total Balance Sheet Approach" - Marktwertansatz Aktiva und Passiv werden marktnah bewertet Marking-to-market- bzw. marking-to-model-ansatz - Solvenzsysteme werden integrale Bestandteile des Risikoma- nagements

Seite 24 Unterschiede Solvency II / : - : keine Berücksichtigung von operationellen Risiken - Kalibrierung; Tail-Value-at-Risk (Konfidenzniveau 1-α = 99%) im versus Value-at-Risk (Konfidenzniveau 99,5%) gemäss Solvency II - Stochastisches Modell (Standardansatz) Szenariomodell () versus Faktorenmodell (Solvency II) - Offenlegungspflichten

Seite 25 5. Marktimplikationen und erste Erfahrungen mit dem - ist von der Schweizerischen Assekuranz positiv aufgenommen worden Auswirkungen Kapitalmarkt / Anlagestrategie - Umschichtung in langfristige Anleihen - Erzeugung einer flacher Zinsstruktur - Reduktion der Attraktivität von Immobilenanlagen

Seite 26 - Gefahr eines gleichgerichteten Verhaltens in einer Kapital- marktkrise ist im Vergleich zu regelbasierten Aufsichtssystemen deutlich reduziert - Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Risikosteuerungsmodellen wird gefördert - Interdependenzen zu anderen Regulierungsvorschriften (insbesondere im Kapitalanlagebereich) - Unternehmensfinanzierung

Seite 27 Auswirkungen auf Versicherungsprodukte - Verminderung von Kapitalanforderungen durch Nutzung von Diversifikationseffekten - Erhöhte Transparenz (Identifikation unrentabler Produktlinien / kapitalintensiven Optionen) - Förderung modulare Lebensversicherungsprodukte - Saktionierung des Cash-Flow-Underwriting - Hohe Solvenzanforderungen in volatilen Sparten

Seite 28 Auswirkungen auf KMUs - Grösseneffekte entstehen bei der Behandlung von Passivrisiken und bei der Implementierung / Modellpflege - Eingeschränkte Möglichkeiten der Verwendung interner Mo- delle - Erleichterungen für KMUs bergen die Gefahr von Regulierungsarbitragen - Zusätzliche Kapitalkosten können Konzentrations- effekte in der Assekuranz begünstigen

Seite 29 6. Fazit - Grundsätzlich richtiger Schritt in Richtung einer risikoorientierten Eigenkapitalunterlegung, aber auch Gefahr der Fehlsteue- rung und einer zu ausgeprägten Modellgläubigkeit "Wenn Ihr einziges i Werkzeug ein Hammer ist, neigen Sie dazu, jedes Problem für einen Nagel zu halten" Abraham H. Maslow - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Seite 30 Kontakt: Prof. Dr. Hato Schmeiser Universität St. Gallen Kirchlistrasse 2 CH - 9010 St. Gallen Telefon: +41 (0)71 243 40 11 hato.schmeiser@unisg.ch