Wiebke Lang. Ergebnisse der Betriebsund Personalrätebefragung Bremerhaven 2003



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Transkript:

Wiebke Lang Ergebnisse der Betriebsund Personalrätebefragung Bremerhaven 2003

1 Inhaltsverzeichnis 1 Anlage und Methode der Befragung... 2 2 Die Beschäftigungssituation in den Betrieben und Verwaltungen in Bremerhaven... 4 2.1 Entwicklung der Beschäftigung 6 2.2 Überstunden in den Betrieben 9 2.3 Ausbildungssituation 10 3 Atypische Beschäftigung... 13 3.1 Befristet 13 3.2 Geringfügig 14 4 Wirtschaftliche Situation der Betriebe... 16 4.1 Wirtschaftliche Lage 18 5 Personalentwicklung/ Beschäftigungssicherung... 19 5.1 Arbeitszeitkonten 19 5.2 Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen 22 5.3 Weiterbildung 24

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 2 1 Anlage und Methode der Befragung Im Oktober 2003 wurde in Bremerhaven eine Betriebs- und Personalrätebefragung durchgeführt. Es handelte sich dabei um eine Totalerhebung in allen Betrieben und Verwaltungen mit Personal- oder Betriebsrat. Angeschrieben wurden 152 Betriebe und 25 Verwaltungen mit mehr als 5 n. Von diesen wurden im Laufe der Befragung 19 ausgeschlossen, da keine Betriebs- oder Personalräte mehr vorhanden waren oder der Betrieb nicht mehr existierte. Die Rücklaufquote beläuft sich ohne Berücksichtigung dieser auf 34 %. Die Befragungsergebnisse sind demnach recht valide auch wenn es sich nicht im streng statistischen Sinne um repräsentative Ergebnisse handelt. Die Befragungsergebnisse spiegeln die Situation von 29,4 % der n in Bremerhaven wider. Der kleinste befragte Betrieb weist 8 aus, der größte gut 4.000. Die Verteilung auf Wirtschaftsbereiche stellt sich folgendermaßen dar: Tabelle 1: Verteilung der befragten Betriebe und Verwaltungen auf Wirtschaftsbereiche insgesamt produzierendes Gewerbe Zahl Anteil in % Handel und Verkehr Zahl Anteil in % Dienstleistungen Zahl Anteil in % Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck Zahl Anteil in % Betriebe und Verwaltungen 55 25 45,5 14 25,5 2 3,6 14 25,5 16.770 4.906 29,3 3.092 18,4 104 0,6 8.668 51,7 zum Vergleich aus der Arbeitsstättenzählung: Arbeitsstätten 5.027 844 16,8 1.892 37,6 1.824 36,3 467 9,3 56.988 17.871 31,4 13.376 23,5 10.209 17,9 15.532 27,3 ; Stat. Landesamt Bremen 2003 Im Vergleich mit den Zahlen der offiziellen Statistik der Arbeitsstättenzählung ist zu erkennen, dass das Untersuchungssample die Wirtschaftsstruktur im produzierenden Gewerbe sowie im Handel und Verkehr, den wichtigsten Wirtschaftsbereichen für Bremerhaven, relativ gut abbildet. Allerdings ist Handel und Verkehr in der Befragung zugunsten von Reparaturbetrieben und insbesondere der Verkehrsbranche verzerrt. Groß- und Einzelhandel, die in Bremerhaven laut amtlicher Statistik schon gut 12 % allein der sozialversicherungspflichtig n stellen, fehlen im Sample völlig. Im Dienstleistungsbereich ist das Sample der Betriebs- und Personalrätebefragung ebenfalls stark unterrepräsentiert. Von den zwei befragten Betrieben ist ein Unternehmen im Grundstücks- und Wohnungswesen tätig, das andere ist den Dienstleistungen für Unternehmen zuzuordnen. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 3 wird in der Befragung nicht abgebildet, spielt jedoch in Bremerhaven auch keine wesentliche Rolle. Schon in der Adressdatei der angeschriebenen Betriebe befinden sich für den Dienstleistungsbereich nur die zwei oben genannten Unternehmen. Die schlechte Abbildung des Dienstleistungsbereiches kann auf zwei Ursachen zurückgeführt werden: zum einen befindet sich hier ein großer Anteil an Klein- und Kleinstbetrieben, die unter fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keinen Betriebsrat aufweisen. Zum anderen ist hier die Neigung Betriebsräte zu bilden traditionell geringer ausgeprägt, als im produzierenden Bereich. Der Bereich Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck dagegen ist überrepräsentiert. Dies ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass der Anteil der personalratsfähigen Verwaltungen der Gesamtheit der Verwaltungen wesentlich höher ist als der betriebsratfähigen Unternehmen in der Privatwirtschaft. Es ist also schon eine verhältnismäßig größere Zahl an Dienststellen angeschrieben worden, als es ihrem wirtschaftsstrukturellen Gewicht entspricht. Das WSI (2003) geht davon aus, dass in durchschnittlich 12 % aller privatwirtschaftlichen Betriebe, aber in 75 % aller Dienststellen Betriebs- bzw. Personalräte existieren. Tabelle 2: Verteilung der befragten Betriebe und Verwaltungen auf Größenklassen Absolut in % 5-19 8 14,5 20-49 8 14,5 50-99 12 21,8 100-199 8 14,5 200-499 10 18,2 500 und mehr 9 16,4 Gesamt 55 100 Über 50 % der befragten Betriebe und Verwaltungen sind mittelständische Unternehmen zwischen 20 und 200 n. Im Einzelnen verteilt sich die Anzahl der befragten Betriebe und Verwaltungen jedoch recht gleichmäßig auf die Größenklassen, so dass die Unternehmenslandschaft in Bremerhaven gut abgebildet werden kann.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 4 2 Die Beschäftigungssituation in den Betrieben und Verwaltungen in Bremerhaven Die Befragungsergebnisse weisen einige Unterschiede zu den amtlichen Zahlen auf. Diese sind im Wesentlichen auf das Untersuchungssample zurückzuführen, das die Bremerhavener Wirtschaftsstruktur nicht in allen Bereichen repräsentieren kann. Die Befragungsergebnisse zeigen für Bremerhaven eine ungünstigere Beschäftigungsstruktur auf, als die die amtliche Statistik. Herauszuheben ist insbesondere der geringe Beschäftigungsanteil im Bereich Finanzierung, Vermietung und unternehmensnahe Dienstleistungen, sowie der sehr große Beschäftigungsanteil der öffentlichen Dienstleistungen. Im Gegensatz zu den Befragungsergebnissen weist Bremerhaven im öffentlichen Dienstleistungsbereich einen unterdurchschnittlichen Besatz im Vergleich zu anderen Küstenstädten (12,2 %) und Städten vergleichbarer Größe (12,6 %) auf. Im Bereich unternehmensnaher Dienstleistungen dagegen, zeigt Bremerhaven im Vergleich eine gute Position. Tabelle 3: Anteil der n an der Gesamtbeschäftigung 2003 Anzahl der n in der Befragung Befragung Anteile sv. Erwerbstätige Produzierendes Gewerbe 4.906 29,25 24,73 21,68 dar. Verarbeitendes Gewerbe 4.607 27,47 17,77 16,50 dar. Ernährungsgewerbe 1.870 11,15 6,29 - Metallerzeugung und - bearbeitung 605 3,61 - - Fahrzeugbau 1.040 6,20 3,33 - Dienstleistungen 7.829 70,75 74,64 77,77 dar. Handel, Gastgewerbe, Verkehr 3.092 18,44 30,24 32,88 dar. Verkehr 3.039 18,12 12,22 9,40 Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister öffentliche und private Dienstleistungen 132 0,79 13,54 13,27 4.605 51,52 30,86 31,62 Im Vergleich zu anderen Küstenstädten sowie Städten mit vergleichbarer Größe, ergibt sich ein gemischtes Bild für die nstruktur in Bremerhaven. Wie in einigen anderen Küstenstädten (Lübeck (19,6), Rostock (9,4), Wilhelmshaven (15,6)) auch ist der Beschäftigungsanteil im verarbeitenden Gewerbe wesentlich kleiner als in Städten vergleichbarer Grö-

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 5 ße im gesamten Bundesgebiet (26,7) (vgl. auch Tabelle im Anhang). Hier zeigen sich noch immer die Folgen des Niedergangs traditioneller Industrien und der mangelnde Aufbau neuer industrieller Strukturen. Sowohl die Befragung zeigt demnach auch einen Wandel in der nstruktur nach Stellung im Beruf, der auch von der amtlichen Statistik bestätigt wird. Tabelle 4: nach Geschlecht und Stellung im Beruf in % Männer Frauen Angestellte Arbeiter/ innen sv Besch. sv Besch. sv Besch. Befragung Befragung Befragung Befragung sv Besch. Produzierendes Gewerbe 74,1 74 25,7 26 28,1 71,4 66,9 28,6 dar. Verarbeitendes Gewerbe 72,8 68,7 27,0 31,3 28,6 75,2 66,1 24,8 dar. Ernährungsgewerbe 61,1 56,8 38,9 43,2 26,8 76,5 70,2 23,5 Metallerzeugung und - bearbeitung 80,7-19,3-15,7-79,5 - Fahrzeugbau 96,7 93,7 3,3 6,3 20,5 76,9 74,0 23,1 Dienstleistungen 55,4 48,0 44,6 52,0 45,1 38,4 29,8 61,6 dar. Handel, Gastgewerbe, Verkehr 64,9 59,8 14,7 40,2 28,4 51,1 67,4 48,9 dar. Verkehr 81,6 85,4 18,4 14,6 28,2 70,2 67,9 29,8 Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister öffentliche und private Dienstleistungen 76,5 50,3 23,5 49,7 51,5 26,8 48,5 73,2 21,8 34,9 31,5 65,1 51,0 32,8 16,1 67,2 Gesamt 63,0 54,7 36,9 45,3 40,1 46,8 40,6 53,2 ; Statistisches Landesamt Bremen Inzwischen bilden Angestellte und Arbeiter/ innen einen gleich großen Anteil an den n in Bremerhaven. Die Befragungsergebnisse überzeichnen die ungleiche Beteiligung von Männern und Frauen an der Beschäftigung. Dies lässt sich insbesondere im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr feststellen, indem aufgrund der mangelnden Beteiligung des Handelsbereiches ein traditionell weiblich dominierter Bereich der Anteil weiblicher Beschäftigung stark unterrepräsentiert ist. In der Tabelle 4 nicht dargestellt ist der Anteil der Beamten an der Beschäftigung. Die Geschlechterungerechtigkeit ist hier jedoch besonders stark ausgeprägt. In der öffentlichen Verwaltung sind 85 % der Beamten Männer.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 6 Tabelle 5: nach Betriebsgrößenklassen Anzahl in % 5-19 97 0,6 20-49 256 1,5 50-99 837 5,0 100-199 1009 6,0 200-499 3541 21,1 500 und mehr 11030 65,8 Großbetriebe prägen die Unternehmenslandschaft in Bremerhaven. Während im Bundesdurchschnitt rund 80 % der Erwerbstätigen in klein- und mittelständischen Betrieben (bis 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) beschäftigt sind, sind es in Bremerhaven nur knapp ein Drittel. Dies kann nur wenig relativiert werden durch die Tatsache, dass Betriebe unter 5 Beschäftigen nicht erfasst worden sind. 2.1 Entwicklung der Beschäftigung Tabelle 6: Entwicklung der Beschäftigung von 2000 bis 2003 Angabe in % Anzahl der n Gleichbleibend 36,4 - Abnahme 47,3 871 a) Zunahme 16,4 142 b) Gesamt -729 a) N = 23 (88,5 % der betroffenen Betriebe) b) N = 9 (100 % der betroffenen Betriebe) In den letzten drei Jahren ist in den befragten Betrieben die Beschäftigung um 4,2 % zurückgegangen. Der größte Teil der Betriebe gab an, Beschäftigung abgebaut zu haben, nur 16,4 % haben eingestellt. Angesichts des ungünstigen wirtschaftlichen Umfeldes insbesondere in den letzten beiden Jahren, ist jedoch positiv zu beurteilen, dass die Mehrheit der Betriebe (52,8 %) stabile oder positive Beschäftigungszahlen verzeichnen können.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 7 Abbildung 1: Zu- und Abnahme der Beschäftigung in den Branchen Ernährungsgewerbe und Tabak Glas, Keramik, Steine und Erden Metallerzeugung und -bearbeitung Maschinenbau Herst. v. Büromaschinen, DV, Elektrotechnik Fahrzeugbau Handel und Reparatur Verkehr und Nachrichtenübermittlung Grundstücks- und Wohnungswesen, unternehmensnahe DL öff. Verwaltung Gesundheit-, Veterinär- und Sozialwesen sonstige priv. und öff. Dienstleistungen -300-250 -200-150 -100-50 0 50 Die größten Beschäftigungsverluste musste der Fahrzeugbau im Wesentlichen die Werften in Bremerhaven hinnehmen. Dabei ist der Beschäftigungsabbau auf die Verluste bei der SSW Werft zurückzuführen, die anderen Werften konnten einen Beschäftigungsanstieg verzeichnen. Daneben haben jedoch auch gerade die Wirtschaftsbereiche an Beschäftigung verloren, die für Bremerhaven ebenfalls große Bedeutung haben: das Ernährungs- und das Verkehrsgewerbe. Die geringfügigen Zunahmen an Beschäftigung können die Verluste bei weitem nicht kompensieren.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 8 Tabelle 7: Veränderung der Beschäftigung 2000-2003 Befragung sv Erwerbstätige Produzierendes Gewerbe -9,50-10,1-3,8 dar. Verarbeitendes Gewerbe -10,05-5,88 0,83 dar. Ernährungsgewerbe -6,27-4,75 - Maschinenbau -28,75-3,38 - Fahrzeugbau -19,19-6,89 - Dienstleistungen -2,66-2,05 0,01 dar. Handel, Gastgewerbe, Verkehr -4,61-5,77-0,80 dar. Verkehr -4,64 5,74 1,72 Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister -3,65 9,35 7,30 öffentliche und private Dienstleistungen -1,27-2,73-1,96 insgesamt -5,54-4,13-0,85 ; Landesamt für Statistik Bremen Allerdings zeigt der Vergleich mit der amtlichen Statistik, dass die Befragungsergebnisse den Beschäftigungsabbau in Bremerhaven in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Verkehr sowie Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister überzeichnen. Der Beschäftigungsabbau im Maschinenbau hat in der gesamten Branche offensichtlich nicht in dem Maße stattgefunden, wie bei den befragten Betrieben. Für die beiden Dienstleistungsbereiche ergibt sich sogar ein widersprüchliches Ergebnis: hier weist die amtliche Statistik eine Zunahme der Beschäftigung aus, die Befragung jedoch einen Rückgang. Der negative Trend wird sich nach Einschätzung der Betriebs- und Personalräte im nächsten Jahr verstärkt fortsetzen. Nur noch 5,5 % der Personal- und Betriebsräte gehen davon aus, dass in ihren Unternehmen oder Verwaltungen in diesem Jahr Arbeitsplätze geschaffen werden. Tabelle 8: Voraussichtliche Beschäftigungsentwicklung 2004 Angaben in % Anzahl der n Gleichbleibend 61,8 Abnahme 29,1 422 a) Zunahme 5,5 10 b) Gesamt 96,4-412 a) N = 14 (87,5 % der betroffenen Betriebe) b) N = 2 (66,7 % der betroffenen Betriebe)

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 9 Nach ihren Angaben wird die Beschäftigung in Bremerhaven nochmals um 2,5 % zurückgehen. Dabei setzt sich ebenfalls der Trend fort, dass gerade in dominierenden Bereichen der Bremerhavener Wirtschaft die Entwicklung besonders schlecht eingeschätzt wird. So wird im nächsten Jahr aller Voraussicht nach vor allem in den größeren Betrieben Personal abgebaut. Abbildung 2: Voraussichtliche Beschäftigungsentwicklung 2004 in den Wirtschaftsbereichen produzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Dienstleistungen Staat u. Org. ohne Erwerbszweck -300-250 -200-150 -100-50 0 50 Daneben findet insbesondere Bereich Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck Beschäftigungsabbau statt. Dieser muss zwar relativiert werden, da es sich bei 200 n um eine Ausgliederung handelt (Diakonisches Werk), bei der Arbeitsplätze nicht oder zumindest nicht in diesem Umfang verloren gehen werden. Nichtsdestotrotz erwarten die Betriebs- und Personalräte in keinem Wirtschaftsbereich (im Saldo) eine Zunahme von Beschäftigung. 2.2 Überstunden in den Betrieben Tabelle 9: Überstunden nach Wirtschaftsbereichen a) nein ja Anzahl in % Anzahl in % Gesamt produzierendes Gewerbe 1 7,1 13 92,9 14 Handel und Verkehr 5 62,5 3 37,5 8 Dienstleistungen 1 50,0 1 50,0 2 Staat und Org. o. Erwerbszweck 3 42,9 4 57,1 7 Gesamt 10 32,3 21 67,7 31 a) N = 31 (56,4 %)

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 10 Abbildung 3: Zahl der Überstunden nach Wirtschaftsbereichen produzierendes Gewerbe 83,7% Handel und Verkehr 6,7% Dienstleistungen Staat und Org. o. Erwerbszweck 3,2% 6,4% 0 25.000 50.000 75.000 100.000 125.000 150.000 175.000 200.000 225.000 250.000 275.000 Quelle: In der Mehrzahl der Betriebe werden Überstunden geleistet. Dabei kann kein Zusammenhang zur Betriebsgröße festgestellt werden. In beinahe allen Betrieben des produzierenden Gewerbes wurden im letzten Jahr Überstunden geleistet. Insgesamt sind von den 8.716 erfassten n im Jahr 2003 312.980 Überstunden geleistet worden. Allein im produzierenden Gewerbe summiert sich hier die Zahl der Überstunden auf knapp 84 % der insgesamt von den befragten Unternehmen geleisteten Überstunden. 2.3 Ausbildungssituation Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen und Verwaltungen 31,1 Auszubildende pro 1.000. Da stellt eine Ausbildungsquote von 3,1 % dar. Wird die Größenordnung der aktuellen Ausbildungsdebatte von 7 % zum Maßstab genommen, fehlen in Bremerhaven knapp 4.800 Ausbildungsplätze. Als besonders aktiv in der Ausbildung sind nur die Bereiche KFZ Reparatur (226/ 1.000 ) und Maschinenbau (106/ 1.000 ). Alle übrigen Branchen erzielen die Ausbildungsquote von 7 % nicht.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 11 Tabelle 10: Auszubildende in den Wirtschaftsbereichen Wirtschaftsbereich Anzahl Auszubildender Auszubildende pro 1.000 Produzierendes Gewerbe 223 45,5 Handel und Verkehr 95 30,7 Dienstleistungen 0 0 Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck 204 23,5 Gesamt 522 31,1 Besorgnis muss die schwache bzw. nicht vorhandene Ausbildungsbereitschaft des Dienstleistungsbereiches bereiten. Unternehmensnahe oder sonstige Dienstleister bilden in Bremerhaven im Jahr 2003 überhaupt nicht aus (wobei in diesem Bereich nur 2 Betriebe befragt worden sind und einer davon - die Gewoba - in Bremen ausbildet) Auch die amtliche Statistik weist nur für das Grundstücks- und Wohnungswesen eine ausreichende Ausbildungsquote nach, wobei die Quote in den Dienstleistungsbereichen im Allgemeinen dennoch über denen des verarbeitenden Gewerbes liegt. Organisationen ohne Erwerbszweck dagegen bilden im Dienstleistungsbereich Gesundheits- und Sozialwesen 43 Auszubildende pro 1.000 aus. Das sind beinahe so viele wie im produzierenden Bereich. Hier wird auch absolut gesehen der größte Teil des Fachkräftenachwuchses ausgebildet. Insofern werden die Erwerbstätigen nicht in den für den Strukturwandel erforderlichen Bereichen ausgebildet, u. a. weil die private Unternehmerschaft im Dienstleistungsbereich ihrer Ausbildungspflicht nicht nachkommt. Deutlich zeigt sich auch, dass die Großbetriebe in Bremerhaven den weitaus größten Teil der Ausbildungsleistung übernehmen. Tabelle 11: Auszubildende nach Betriebsgrößenklassen Größenklasse Anzahl in % 5-19 9 1,7 20-49 7 1,3 50-99 51 9,8 100-199 19 3,6 200-499 111 21,3 500 und mehr 325 62,3

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 12 Abbildung 4: Anteil von Frauen und Männern an den n und den Auszubildenden in % Ernährungsgewerbe Papier-, Verlags- und Druckgewerbe Chemische Industrie Metallerzeugung und -bearbeitung Maschinenbau Herst. V. Büromaschinen, DV-geräten, Elektrotechnik Fahrzeugbau Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr und Nachrichtenübermittlung öffentliche Verwaltung Gesundheit, Veterinärund Sozialwesen Gesamt 0 20 40 60 80 100 w Azubis w m Azubis m Von den 400 Auszubildenden in Bremerhaven sind 41,5 % Frauen. Somit werden im Verhältnis mehr Frauen ausgebildet als in den befragten Betrieben und Verwaltungen beschäftigt sind (36,9 %). In einigen Branchen mit traditionell männlichen Berufsbildern ist der Anteil der weiblichen Auszubildenden ebenfalls höher als ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung in der Branche. So in der Metallverarbeitenden Industrie und im Maschinenbau. In anderen Branchen scheinen sich jedoch geschlechterspezifische Berufsbilder zu verfestigen. So sind im Bereich (KFZ-)Reparatur nur männliche Auszubildende anzutreffen genauso wie im technisch orientierten Bereich der Herstellung von Büromaschinen/ Elektrotechnik. Genau umgekehrt verhält es sich mit dem Gesundheits- und Sozialwesen. Hier verstärkt sich die weibliche Dominanz in der Branche, indem anteilsmäßig sogar noch weniger Männer einen Ausbildungsgang wählen als in der Branche beschäftigt sind.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 13 3 Atypische Beschäftigung 3.1 Befristet Eine nennenswerte Anzahl befristet r ist nur im Ernährungs- und Verkehrsgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen anzutreffen. In den übrigen Bereichen stellt diese Form der Beschäftigung die Ausnahme dar. Darüber hinaus ist diese Form der Beschäftigung zumeist in den größeren mittelständischen Betrieben anzutreffen. Insgesamt sind im Jahr 2003 in den befragten Betrieben und Verwaltungen Bremerhavens nur 473 Erwerbstätige befristet beschäftigt. Abbildung 5: Entwicklung der befristet n in den Wirtschaftsbereichen 2000 2003 a) 500 450 400 350 300 Gesamt 250 200 150 100 50 produzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Staat u. Org. o. Erwerbszweck 0 2000 2001 2002 2003 Quelle IAW/ DGB Betriebs- und Personalrätebefragung a) N=41 Seit 2000 ist die Zahl der befristet n um ein Viertel zurückgegangen. Dies kann auf die schlechte konjunkturelle Lage zurückzuführen sein, in der zunächst befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen werden.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 14 3.2 Geringfügig Auch die geringfügige Beschäftigung ist nicht sehr weit verbreitet in den befragten Betrieben und Verwaltungen. Hier sind nur 103 Menschen auf 360 Euro Basis beschäftigt, das sind noch nicht einmal 1 % der n. Allerdings spielt hier die Verteilung der befragten Betriebe und Verwaltungen auf Branchen eine erhebliche Rolle. Der weitaus größte Teil der geringfügig n ist bei unternehmensnahen Dienstleistern tätig (BRD: 16 %). Aus diesem Bereich konnte in Bremerhaven allerdings nur ein Betrieb befragt werden. Der Einzelhandel stellt einen weiteren bedeutenden Arbeitgeber. Hier sind bundesweit 15,2 % der geringfügig n tätig. Im vorliegenden Untersuchungssample der Betriebs- und Personalrätebefragung sind jedoch keine Einzelhändler vertreten. Die Ergebnisse hier können demnach die tatsächliche Situation in Bremerhaven nicht widerspiegeln. Nach der vorliegenden Befragung machen Unternehmen aus dem Bereich Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck, insbesondere das Sozialwesen am stärksten Gebrauch von dieser Beschäftigungsform. Die meisten der geringfügig n werden von großen mittelständischen Betrieben angestellt. Allerdings kann kein Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und atypischer Beschäftigung weder im Bereich befristeter noch geringfügiger Beschäftigungsformen festgestellt werden. Abbildung 6: Entwicklung der geringfügigen Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen a) 120 100 80 60 40 Gesamt Staat u. Org. o. Erwerbszweck 20 0 Produzierendes Gewerbe Handel und Verkehr 2000 2001 2002 2003 a) N = 43 Hinsichtlich der Entwicklung in den letzten drei Jahren stehen die Befragungsergebnisse e- benfalls im Widerspruch zur amtlichen Statistik. Sowohl bundesweit als auch im Land Bre-

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 15 men geht die amtliche Statistik von einem Anstieg der geringfügig n aus (BRD: 4,72 %, HB: 6,57 %). Demnach verzeichnet Bremen (mit Niedersachsen) den höchsten Anstieg geringfügiger r im Vergleich mit den übrigen westdeutschen Ländern. In der vorliegenden Befragung ist die Zahl der geringfügig n jedoch stark zurückgegangen. Diese Entwicklung ist vornehmlich auf den Abbau geringfügig r in einem Unternehmen des Bereiches Handel und Verkehr (Harms) zurückzuführen. Auch hier ergeben sich Widersprüche zur amtlichen Statistik. Denn bundesweit verzeichnet gerade der Bereich Verkehr und hier die Speditionen sowie Hilfe- und Nebentätigkeiten für den Verkehr nach den privaten Haushalten die höchsten Zuwachsraten (von 2002 zu 2003 16,5 % bzw. 14,2 %). Ohne Berücksichtigung dieses Einzelfalles in Bremerhaven ist die Zahl der geringfügig n beinahe unverändert geblieben.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 16 4 Wirtschaftliche Situation der Betriebe Beinahe 80 % der befragten Betriebe in Bremerhaven waren im Jahr 2003 zu mehr als Dreivierteln ausgelastet. Für das Jahr 2004 erwarten dies nur noch 70 % der Betriebe. Dabei ist eine Entwicklung abzusehen, bei der sich die Auslastungsgrade der Betriebe stärker polarisieren. Betriebe mit hohem Auslastungsgrad im Jahr 2003 erwarten für 2004 tendenziell einen noch höheren Auslastungsgrad; Betriebe mit größeren freien Kapazitäten, rechnen für 2004 mit einer weiteren Verschlechterung des Auslastungsgrades. Abbildung 7: Auslastung der Betriebe nach Wirtschaftsbereichen a 2003 produzierendes Gewerbe 2004 Handel und Verkehr Dienstleistungen Staat und Org. o. Erwerbszweck Insgesamt 0 20 40 60 80 100 a) N = 24 Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Kapazitätsauslastung und Wirtschaftsbereich ist nicht festzustellen. Der für Bremerhaven bedeutsame Bereich Handel und Verkehr zeigt hohe Auslastungsgrade. 60 % der Betriebe sind hier zu über 90 % ausgelastet und 80 % über 75 %. Für 2004 scheinen die Auftragsbücher sogar noch voller zu sein. Nur ein Betrieb (Frigolanda) kann seine Kapazitäten noch nicht einmal zur Hälfte füllen. Im produzierenden Gewerbe hingegen, beansprucht ein Drittel der Betriebe mehr als ein Viertel ihrer Kapazitäten nicht. Zwar erwarten im produzierenden Gewerbe beinahe alle Betriebe eine stabile oder steigende Auslastung, der Fahrzeugbau im wesentlichen also die Werften erwarten für 2004 jedoch eine großen Teil ihrer Kapazitäten nicht nutzen zu können. (Ebenso sieht s schlecht aus für Maschinenbau). Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass die Befragung vor der Insolvenz der Lloyd Werft und der neuerlichen Krise der SSW-Werft durchgeführt worden ist. Die ungünstige Situation wird sich aufgrund der negativen Folgen dieser Entwicklungen eher noch verstärken.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 17 Der übrige Dienstleistungsbereich erwartet 2004 unter die 75 % Marke bei der Kapazitätsauslastung zu rutschen. Auch an der Größe der Betriebe lässt sich ein Zusammenhang zum Auslastungsgrad nicht herstellen. Allerdings sind nur Kleinbetriebe von einer Auslastung unter 50 % betroffen und auch 2004 erwarten größtenteils kleine Betriebe mehr als die Hälfte ihrer Kapazitäten nicht nutzen zu können. Tabelle 12: Auslastungsgrad nach Betriebsgrößenklassen bis 50% 50-75% 75-90% 90-100% 2003 2004 2003 2004 2003 2004 2003 2004 5-19 20-49 50-99 100-199 200-499 500 und mehr 40,0 50,0 - - 20,0 25,0 40,0 25,0 20,0-20,0 20,0 40,0 40,0 20,0 40,0-25,0-25,0 33,3-66,7 50,0 - - 20,0-20,0 60,0 60,0 40,0 - - 25,0 33,3 50,0-25,0 66,7-33,3 - - 66,7 33,3 33,3 33,3 Gesamt 10,7 16,7 10,7 12,5 35,7 29,2 42,9 41,7 N = 24 Trotz der starken Unterauslastung (unter 75 %) in 20 % der Betriebe, wird nur in einem Betrieb Kurzarbeit durchgeführt. Allerdings ist in drei der befragten Betrieben Kurzarbeit geplant, wovon 170 betroffen sein werden.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 18 4.1 Wirtschaftliche Lage Nur 7,8 % der befragten Betriebe (das sind 4 von 52) schätzen ihre wirtschaftliche Lage positiv ein. Obwohl die Mehrheit zufrieden ist, muss mehr als ein Drittel ihre Lage als negativ einschätzen. Besonders schlecht stellt sich die wirtschaftliche Lage der öffentlichen Abbildung 10: Wirtschaftliche Lage der Betriebe positiv negativ befriedigend N=52 Verwaltung dar. Alle befragten Dienststellen außer einer (Marineoperationsschule) zeichnen ein negatives Bild ihrer Situation. Ebenso trist sieht es im Bremerhavener Baugewerbe aus. Die wenigen Betriebe, die ihre Lage positiv einschätzen stellen alle Dienstleister dar. Ebenso sind es nur Großbetriebe (über 200 ). Allerdings schätzen auch 50 % der Großbetriebe die Lage negativ ein. Abbildung 11: Wirtschaftliche Lage in den Betrieben nach Größenklassen 5-19 20-49 50-99 100-199 positiv befriedigend negativ 200-499 500 und mehr % 0 10 20 30 40 50 60 70 80

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 19 5 Personalentwicklung/ Beschäftigungssicherung 5.1 Arbeitszeitkonten 63 % der befragten Betriebe haben eine Arbeitszeitkontenregelung. Besonders verbreitet ist diese Form der Regulierung von Arbeitszeiten im produzierenden Gewerbe. Im Maschinenbau wie auch im Fahrzeugbau verfügen alle Betriebe über eine Arbeitszeitkontenregelung. Auch im Dienstleistungsbereich haben beide befragten Betriebe Arbeitszeitkontenregelungen. Nur in den staatlichen Verwaltungen und Betrieben ohne Erwerbszweck geben mehr Unternehmen an über keine Arbeitszeitreglung zu verfügen als diejenigen mit. Abbildung 12: Arbeitszeitkonten in den Betrieben nach Wirtschaftsbereichen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% ja Gesamt nein Produzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Dienstleistungen Staat und Org. o. Erwerbszweck

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 20 Die Existenz von Arbeitszeitkonten hängt offensichtlich auch mit der Größe der Betriebe zusammen. So verwenden beinahe 90 % der Großbetriebe über 500 Arbeitszeitkontenregelungen, aber nur 25 % der Kleinbetriebe bis 20. Mit zunehmender Betriebsgröße nimmt auch die Verbreitung von Arbeitszeitkontenregelungen zu. Abbildung 13: Arbeitszeitkonten in den Betrieben nach ngrößenklassen 100 90 ja nein 80 70 60 50 40 30 20 10 0 5-19 20-49 50-99 100-199 200-499 500 und mehr

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 21 Die Größenordnungen der Ausgleichsstunden bewegen sich bei den Plusstunden zwischen 20 und 224 (mit einem Ausreißer 1.211 St) und bei den Minusstunden zwischen 0 und 170 Stunden. Allerdings können nur in einem Viertel der Betriebe die n so viele Minusstunden wie Plusstunden ansammeln. Zumeist besteht ein deutliches Missverhältnis zugunsten der Plusstunden. Besonders viele Plusstunden sind im Rahmen der Arbeitszeitregelungen im Fahrzeugbau (den Werften) sowie dem Maschinenbau möglich. Die öffentliche Verwaltung bewegt sich im Durchschnitt der Regelungen, unterdurchschnittlich dagegen der Bereich der Konsumgüterindustrie Ernährung sowie Papier, Verlag und Druckgewerbe. Offensichtlich sind die Arbeitszeitkontenregelungen an die Sensibilität der Branchen gegenüber konjunkturund Auftragsschwankungen gut angepasst. Abbildung 14: Durchschnittlicher Umfang der Plusstunden bei Arbeitszeitkonten Ernährungsgewerbe und Tabak Papier-, Verlags- und Druckgewerbe Metallerzeugung und - bearbeitung Maschinenbau Herst. v. Büromaschinen, DV, Elektro Fahrzeugbau Baugewerbe Verkehr und Nachrichtenübermittlung Grundstücks-, Whgs.- wesen, u.-nahe DL öff. Verwaltung Gesundheit-, Veterinärund Sozialwesen Insgesamt 0 20 40 60 80 100 120 140

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 22 5.2 Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen Insgesamt haben knapp 30 % der befragten Betriebe Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen. Dies sind zwar nur 15 von 55 Betrieben, allerdings sind in diesen über die Hälfte der n tätig. Insbesondere in denjenigen Branchen, die einen Großteil der Arbeitsplätze in Bremerhaven stellen, wie der Bereich Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck, treten Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen auf. 75 % der Unternehmen im Sozialwesen geben an im letzten Jahr Probleme gehabt zu haben. Im produzierenden Gewerbe Abbildung 1: Betriebe mit Schwierigkeiten offene Stellen zu besetzen nach Wirtschaftsbereichen und Größenklassen 5-19 produzierendes Gewerbe Handel und Verkehr Dienstleistungen Staat und Org. o. Erwerbszweck 0 10 20 30 40 50 60 20-49 50-99 100-199 200-499 500 u. mehr Gesamt 0 10 20 30 40 50 sind es ebenfalls die für Bremerhaven bedeutsamen Bereich Fahrzeugbau sowie Metallerzeugung und bearbeitung. Im Gegensatz dazu ist der Bereich Verkehr kaum mit Problemen konfrontiert obwohl auch dieser einen großen Beschäftigungsanteil in Bremerhaven ausmacht. Möglicherweise kann diese Branche aufgrund ihrer günstigeren Zukunftsaussichten auf mehr und bessere Fachkräfte zurückgreifen als die (schrumpfende) Werftenindustrie, weil mehr Erwerbsfähige hier Beschäftigungschancen für sich sehen. Kleine Betriebe haben dabei weniger Schwierigkeiten als große. So haben Betriebe unter 20 n keine, Betriebe unter 50 nur in geringem Maße Probleme bei der

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 23 Stellenbesetzung. Im Gegensatz zu den Betrieben über 100, wo beinahe 40 % mit Problemlagen konfrontiert sind. Hauptgrund für Schwierigkeiten bei der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt der Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern dar. Knapp 40 % der Betriebe, die Schwierigkeiten bei der Suche angaben, führen diese auf mangelnde Qualifikation zurück. Abbildung 16: Gründe für Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Fachkräftemangel/ Mangelnde Qualifikation Mangelnde Planbarkeit/ Schwankungen im Personalbedarf Einstellungsstop/ Mittelkürzungen Einstellungsstop bzw. Mittelkürzungen betreffen zur Zeit nur den öffentlichen Dienst. Die prekäre öffentliche Haushaltslage, ist einziger Grund für die Schwierigkeiten Stellen zu besetzen. Der Fachkräftemangel macht dagegen vor allem dem Sozialwesen zu schaffen. Daneben stellen allgemein ein Mangel an Bewerbungen sowie unattraktive Arbeitsbedingungen Probleme bei der Stellenbesetzung dar. Daraus lässt sich schließen, dass das Sozialwesen (in Bremerhaven) ein unattraktives Berufsfeld zu sein scheint, so dass Erwerbsfähige sich nicht in diesem Bereich qualifizieren. Arbeitsbedingungen Mangel an Bewerbungen Abbildung 17: Gesuchte Qualifikationen (in %) 70 60 50 40 30 20 10 0 Management Facharbeiter Ingenieure/ Ärtzte/ geh. Dienst an-/ ungelernte Arbeiter

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 24 Im überwiegenden Fall werden qualifizierte und insbesondere hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Vier von sechs Betrieben, die Fach- bzw. Sachbearbeiterinnen und arbeiter einstellen möchten sind auch auf der Suche nach Ingenieuren, Ärzten oder Angestellten im gehobenen Dienst. für Management Aufgaben werden dagegen überwiegend in größeren Betrieben und im produzierenden Gewerbe gesucht. An- und ungelernte Arbeiterinnen und Arbeiter werden kaum gesucht, nur in einem Betrieb (Entsorgungsbetriebe Brhv.). 5.3 Weiterbildung 30 % der befragten Unternehmen und Verwaltung haben auf die Frage nach Weiterbildungsmaßnahmen in ihrem Unternehmen nicht geantwortet. Allerdings geben knapp 90 % der antwortenden Betriebe an, Weiterbildungsmaßnahmen durchzuführen. An erster Stelle stehen dabei fachspezifische Maßnahmen (u. a. Meisterschulungen oder spezifische Fachprüfungen), die durchgeführt werden. Abbildung 2: Art der Weiterbildungsmaßnahmen in den Betrieben und Verwaltungen kaufmännische Themen/ Management gewerblich/ fachliche Themen EDV/ IuK soziale Kompetenzen (Team, Orga, Konflikt) Hersteller-/ Produktschulungen Sprachen Betriebsräteschulungen Sicherheit 0 10 20 30 40 50 60 70 Mehrfachantworten möglich

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 25 Doch auch der Bereich EDV bzw. Informations- und Kommunikationstechnik sowie soziale Kompetenzen finden im Weiterbildungsprogramm von über einem Drittel der befragten Betriebe Berücksichtigung.

IAW Betriebs- und Personalrätebefragung 26 Tabelle : Anteil der sv n an Gesamtbeschäftigung in Bremerhaven und vergleichbaren Städten 2001 Einwohner Sv Land wirtschaft Bergbau verarb. Gewerbe Bau Handel/ Reperatur Verkehr/ Nachrichtenübermittlung Kredit und Ver sicherung Grundstücks-/ Wohnungs wesen Anteile Lübeck 213,3 80,8 0,5 1,1 19,6 5,3 16,1 23,9 9,0 3,3 12,4 13,1 7,9 21,0 73,4 Rostock 203,3 80,7 0,7 1,5 9,4 7,2 12,1 30,7 9,2 3,1 12,3 15,2 10,8 26,0 81,2 Wilhelmshaven 86,5 26,9 0,4 1,9 15,6 7,4 14,5 25,3 4,5 2,6 7,1 8,9 19,0 27,9 74,7 Flensburg 84,4 37,7 0,3 1,6 23,6 3,7 19,6 23,3 6,1 3,2 9,3 9,3 9,3 18,6 70,8 Emden 51,2 28,1 0,4 1,1 48,4 2,8 9,6 13,5 8,5 1,8 10,3 7,5 6,4 13,9 47,3 Bremerhaven 122,7 44,8 0,7 1,1 18,5 6,5 16,3 24,1 11,6 2,5 14,1 10,0 8,5 18,5 73,0 Finanzierung/ Vermietung/ u-dl öff. Verw./ Vertei digung sons. priv. & öff DL (H, M, N, O) öff.& priv. Dienst leistungen Dienst leistungen Gem. 100000-200000 EW 2661,7 0,4 2,1 26,7 4,7 14,7 23,1 5,2 3,7 8,9 12,6 6,9 19,5 66,1 Küstenstädte 638,7 254,2 0,5 1,4 19,7 5,6 14,5 25,0 8,1 3,0 11,1 12,2 10,0 22,2 72,7