4 2013 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK



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4 2013 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK Editorial Was haben Agnes, Eva, Moni und Verah mit Gesundheitsversorgung zu tun? Auf den ersten Blick unscheinbare Frauennamen, hinter denen doch bei genauerer Betrachtung mehr steckt alle Namen stehen für Projekte zur Übertragung von Heilkunde auf nicht ärztliche Gesundheitsberufe. Vor dem Hintergrund der Zunahme chronischer und multimorbider Patienten sowie Versorgungsengpässen in einigen ländlichen Regionen findet die Diskussion um die Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen eine zunehmende Aufmerksamkeit. Eine stärkere Delegation und Substitution ärztlicher Leistungen auf nicht ärztliche Gesundheitsberufe wird als Schlüssel angesehen, die Versorgungsqualität zu erhöhen und Personalengpässe abzubauen. Eine OECD Studie zeigt, dass in vielen Ländern ein stärkerer Einbezug nicht ärztlicher Gesundheitsberufe in die gesundheitliche Versorgung bereits Realität ist. Deutschland hinkt dieser Entwicklung hinterher. Erst nach langen, zähen Verhandlungen sind eine Heilkundeübertragungsrichtlinie sowie jüngst eine Delegationsvereinbarung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zustande gekommen. In der Diskussion wird häufig die Perspektive der Patienten vernachlässigt: Wie schätzen sie die Heilkundeübertragung auf nicht ärztliche Gesundheitsberufe ein? Welche Erfahrungen haben sie mit nicht ärztlichen (Gesundheits-)leistungen gemacht? Welche Erwartungen haben sie? Diesen und anderen Fragen geht Michael Wessels in dem vorliegenden Newsletter nach. Die Ergebnisse zeigen, dass die Übertragung der Heilkunde insbesondere bei den Patienten die bereits Erfahrungen gemacht haben durchaus auf Akzeptanz stößt. Die Weiterentwicklung der Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen dürfte auch in den kommenden Jahren ein spannendes gesundheitspolitisches Thema bleiben. Dabei sollte in der Diskussion um die Neuverteilung der Aufgaben und Kompetenzen der Gesundheitsberufe statt berufs politisches Standesdenken die Patientenperspektive stärker in den Fokus rücken. Die Übertragung von Heilkunde: Erwartungen von Patienten zu den Auswirkungen arztentlastender Strukturen auf die Sicherstellung der Versorgung Michael Wessels Die Übertragung von Heilkunde wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Ausgehend vom Gutachten des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, der bereits eine Über-, Unter- und Fehlversorgung konstatiert hatte (SVRKAiG 2000/2001), wurde über verschiedene Instrumentarien beraten, die zur Sicherstellung der Versorgung beitragen sollten. Im Gutachten aus dem Jahr 2007 hat der Sachverständigenrat diese Überlegungen weiterentwickelt und ausgeführt, dass es aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland zu einer Veränderung des Versorgungsbedarfs kommen werde. Vor diesem Hintergrund hat der Sachverständigenrat eine Weiterentwicklung der Kooperation im Gesundheitswesen und damit eine Veränderung der Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen gefordert, weil eine Arztzentriertheit der Versorgung nicht immer effizient sei (SVR 2007). So hat auch der Wissenschaftsrat in seinem Gutachten aus dem Jahr 2012 gefordert, dass es aufgrund der zunehmenden Komplexität und des zu erwartenden steigenden Versorgungsbedarfs zu einer Neuabgrenzung der Gesundheitsberufe mit einer zunehmenden akademischen Qualifizierung kommen müsse (WR 2012). Aufgrund epidemiologischer Veränderungen im Krankheitspanorama infolge des demographischen Wandels werde es sowohl zu einer quantitativen Ausweitung als auch zu einer qualitativen Veränderung des Versorgungsbedarfs kommen. Die Zunahme der Komplexität in der Versorgung werde eine stärker kooperativ organisierte Gesundheitsversorgung erforderlich machen, in der die Angehörigen der verschiedenen Gesundheitsberufe nicht nur zunehmend komplexere Aufgaben zu erfüllen haben, sondern auch Aufgaben übernehmen, die zuvor von Ärzten wahrgenommen wurden.

gesundheitsmonitor 2 Damit geht es letztlich um eine neue Arbeitsteilung zwischen Ärztinnen, Ärzten und anderen Gesundheits berufen (Neiheiser und Offermanns 2008; Offermanns und Neiheiser 2010). Eine neue Arbeitsteilung soll nicht nur die Arbeitsprozesse effizienter organisieren, sondern insbesondere Versorgungsengpässe minimieren (Rothgang, Müller und Unger 2012; Simon 2012; PwC und WifOR 2010; Dussault et al. 2010). Mit dem Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (Pflege-Weiterentwicklungsgesetz, PfWG) hat der Gesetzgeber in 63 SGB V einen zusätzlichen Absatz 3c aufgenommen, nach dem Modellvorhaben zur Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung vereinbart werden können. Darin kann eine Übertragung ärztlicher Tätigkeiten, bei denen es sich um selbstständige Ausübung von Heilkunde handelt, auf Pflegende vorgesehen werden, wenn zuvor durch eine Ausbildung gemäß 4 Absatz 7 Krankenpflegegesetz (KrPflG) bzw. 4 Absatz 7 Altenpflegegesetz (AltPflG) eine entsprechende Qualifikation erfolgt ist. Zu den übertragbaren Tätigkeiten und den erforderlichen Qualifikationen hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine entsprechende Richtlinie verabschiedet (G-BA 2012). Forschungsstand Nachdem noch Ende der 1980er Jahre über eine Ärzteschwemme debattiert wurde, wird seit einigen Jahren zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern um das Ausmaß eines vermeintlich drohenden oder bereits eingetretenen Ärztemangels gestritten. Während die Ärzteschaft mit Nachdruck vor den Auswirkungen eines Ärztemangels warnt, verweisen die Krankenkassen auf die kontinuierlich steigenden Ärztezahlen und konzedieren lediglich regional begrenzte Versorgungsengpässe aufgrund der ungleichen regionalen Verteilung der Ärzte in Deutschland (Löffert und Blum 2011; Mühlbacher und Wessels 2011; Blum et al. 2010; Kopetsch 2009; Beivers und Minartz 2009; Reiners 2009). Unstrittig ist aber inzwischen, dass es besonders in strukturschwachen und ländlich geprägten Regionen hierzulande bereits heute unterdurchschnittlich oder zumindest schlechter versorgte Regionen gibt. Als eine Möglichkeit zur Sicherstellung der Versorgung wird diskutiert, arztentlastende Strukturen auszubauen. Danach sollen Ärztinnen und Ärzte bislang von ihnen erbrachte Leistungen auf nicht ärztliche Berufsgruppen übertragen, um selbst entlastet zu werden und mehr Zeit für originär ärztliche Tätig keiten zu haben. Hierzu existieren bereits verschiedene Modelle, wie z. B. Schwester AGnES (Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention), VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis), MOPRA (Mobile Praxis assistentin), MoNi (Modell Niedersachsen), EVA (Entlastende Versorgungsassistentin) und HELVER (Arzthelferinnen in der ambulanten Versorgung), die bislang aber nicht vollständig in die Regelversorgung überführt wurden (Hoffmann, van den Berg und Dreier 2013; van den Berg et al. 2010 a und b; Dreier et al. 2010). International haben sich Gesundheitsberufe etabliert wie Arztassistenten (Physician Assistants) oder Advanced Nurse Practitioners (ANP) bzw. Advanced Practice Nurses (APN), die über umfangreiche medizinische Fähigkeiten verfügen und mit Kompetenzen für eine weitgehend eigenverantwortliche Versorgung ausgestattet sind (Höppner 2008; Höppner und Kuhlmey 2009). In Deutschland existieren derartige Versorgungsstrukturen bislang nicht. Zwar gibt es inzwischen auch hierzulande entsprechende Studiengänge, mit denen einerseits Pflegende akademisiert und Arztassistenten akademisch ausgebildet werden; das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Deutschland hier im internationalen Vergleich immer noch in den Kinder schuhen befindet (Delmaire und Lafortune 2010; Höppner und Kuhlmey 2009). International gibt es Studien (Delmaire und Lafortune 2010), die einerseits die Qualität der Versorgung und andererseits die ökonomische Effizienz derartiger Versorgungsmodelle analysiert haben. So konnte damit belegt werden, dass bei gleicher Qualität der Zugang zu Gesundheitsleistungen verbessert und Wartezeiten reduziert werden können. Vor allem im Hinblick auf die ökono mischen Konsequenzen sind die Ergebnisse allerdings sehr heterogen, auch wenn überwiegend eine Kostensenkung oder zumindest Kostenneutralität dargestellt werden konnte (ebd.). Diese Ergebnisse können allerdings nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen werden, und es besteht weiterer Forschungsbedarf, besonders hinsichtlich der beteiligten Akteure (Wessels und Narbei 2012). Einen ersten Beitrag, die Einschätzungen der Patientinnen und Patienten bezüglich einer Heilkundeübertragung in Deutschland zu erheben, hat Höppner im Jahr 2008 geleistet. Sie ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass das deutsche Gesundheitssystem arztzentriert ist und Heilkundeübertragung von Patienten skeptisch gesehen wird: Das international weitverbreitete Modell eines eigenständig praktizierenden und hoch qualifizierten Nurse Practitioner oder eines zwar unter

3 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK ärztlicher Supervision tätigen, jedoch mit weitreichenden Kompetenzen ausgestatteten Physician Assistant liegt für einen Großteil der Befragten fern (Höppner 2008: 266). Höppner hat die These aufgestellt, dass die Akzeptanz steigen würde und Patienten ihre Vor behalte abbauen würden, wenn sie reale positive Erfahrungen gesammelt hätten, etwa im Hinblick auf verkürzte Warte zeiten und eine verbesserte Erreichbarkeit. Diese These konnte für Deutschland bislang nicht empirisch fundiert werden. Aufbauend auf Höppners Vorarbeit soll in diesem Beitrag eine Erhebung durchgeführt werden, um die Erwartungen und Befürchtungen der Patienten zu analysieren und damit die folgende These zu überprüfen: Bereits gemachte Erfahrungen mit nicht ärztlichen (Gesundheits-)Leistungen haben einen signifikanten Einfluss darauf, inwieweit Patienten die Übertragung von Heilkunde akzeptieren. Methodisches Vorgehen Dieser Beitrag wurde im Rahmen des Gesundheitsmonitors 2013 mit Unterstützung der BARMER GEK und der Bertelsmann Stiftung in Form einer Befragung von Versicherten der BARMER GEK realisiert. Mit einem Fragebogen sollten die Erwartungen und Befürchtungen der Versicherten bei einer Übertragung von Heilkunde ermittelt werden. Dieser wurde an Versicherte mit Diagnosen versandt, die für eine Erprobung der Übertragung von Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses gemäß 63 Absatz 3c SGB V vorgesehen wurden. Die Differenzierung nach den Diagnosen wurde anhand der internationalen ICD-Klassifikation vorgenommen (DIMDI 2013). Eine Übersicht der Dia gnosen und der entsprechenden ICD-Codierung gibt Tabelle 1. Übersicht über die Diagnosen Diagnose laut G-BA-Richtlinie Diabetes mellitus Typ-1 Diabetes mellitus Typ-2 chronische Wunden (etwa Ulcus cruris) Hypertonus (ohne Schwangerschaft) Quelle: eigene Darstellung nach DIMDI 2013 Tabelle 1 ICD-10 Klassifikation Die ebenfalls in der Richtlinie des G-BA für eine mögliche Übertragung von Heilkunde vorgesehene Diagnose Demenz ist aufgrund der eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten der Patienten für eine Befragung ungeeignet und wird daher nicht einbezogen. Der Fragebogen wurde an 1.817 Versicherte der BARMER GEK verschickt. Die Gesamtstichprobe (n = 1.817) ist in Versuchsgruppe und Kontrollgruppe differenziert. Der Versuchsgruppe (n = 817) sind ausschließlich Versicherte zugeordnet, die bereits Vorerfahrung mit Leistungen gemacht haben, die im Rahmen einer Übertragung von Heilkunde durch einen Arzt auf nicht ärztliche Leistungserbringer erbracht wurden. Die Selektion dieser Versicherten wurde anhand der entsprechenden Abrechnungspositionen für delegierbare Leistungen aus dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) vorgenommen. Die EBM-Ziffern 40870 (Kostenpauschale I für ärztlich angeordnete Hilfeleistungen anderer Personen) und 40872 (Kostenpauschale II für ärztlich angeordnete E10 primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes) E11 nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes) L97 Ulcus cruris, anderenorts nicht klassifiziert I83.0 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration I83.2 Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung I10.0 arterieller Hypertonus I27 sonstige pulmonale Herzkrankheiten I27.0 primäre pulmonale Hypertonie Hilfeleistungen anderer Personen) sind nur abrechnungsfähig, wenn eine bereits eingetretene oder drohende Unterversorgung im Bereich einer Kassenärztlichen Vereinigung (KV) festgestellt wird (KBV 2013). Dies ist bisher nur in den KV- Bereichen Brandenburg, Mecklenburg- Vorpommern und Sachsen-Anhalt der Fall. Da insgesamt von einer bislang geringen Fallzahl auszugehen ist, wird für die Bildung der Versuchsgruppe eine Vollerhebung aller Versicherten der BARMER GEK durchgeführt, bei denen in den Jahren 2010 und 2011 sowie im ersten Halbjahr 2012 diese EBM-Ziffern abgerechnet wurden. In die Kontrollgruppe (n = 1.000) wurden Versicherte aufgenommen, bei denen ebenfalls eine Diagnose aus der Richtlinie des G-BA vorlag, die EBM-Ziffern aber nicht abgerechnet wurden, also keine Vorerfahrung mit der Übertragung von Heilkunde vorlag. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurden auch in die Kontrollgruppe nur Versicherte aus den KV-Bereichen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einbezogen.

gesundheitsmonitor 4 Von allen angeschriebenen Versicherten haben knapp 47 % (n = 857) den Fragebogen zurückgeschickt. Nach einer Qualitätssicherung der zurückgesandten Fragebögen wurde eine Bereinigung des Rücklaufs vorgenommen (n = 23). Ins gesamt konnten 834 Fragebögen ausgewertet werden. Die ausgewertete Rücklaufquote (n = 834) beträgt damit rund 46 %. Ergebnisse Zunächst wird gefragt, wie viele Versicherte aus der Gesamtstichprobe bereits Erfahrungen mit nicht ärztlichen Gesundheitsfachberufen gemacht haben, ggf. auch als Selbstzahler ohne Kostenerstattung durch die Krankenkasse. Dabei wird deutlich, dass der überwiegende Teil der Versicherten derartige Erfahrungen bislang kaum gemacht hat. So gibt eine große Mehrheit (zwischen 84 % und 92 %) jeweils an, noch nie Heilpraktik, Homöopathie, Chiropraktik oder Ernährungsberatung in Anspruch genommen zu haben. Lediglich bei der Fußpflege (52 %) und der Physiotherapie (35 %) ist der Anteil derjenigen, die diese Leistungen noch nie in Anspruch genommen haben, deutlich geringer. Inanspruchnahme verschiedener Gesundheitsberufe (Angaben in Prozent) nie selten/gelegentlich häufig/sehr häufig Quelle: Gesundheitsmonitor 2013 Sonderbefragung Abbildung 1 Homöopathie (n = 448) Chiropraktiker (n = 450) Heilpraktiker (n = 480) Ernährungsberatung (n = 452) Fußpflege (n = 592) Physiotherapie (n = 660) chung wäre, dass ein Großteil delegierter Leistungen von den Patienten gar nicht als originär ärztliche und damit übertragene Leistung (z. B. Blutentnahme, Wund management) wahrgenommen wird. Die Befragten, die angeben, dass bei ihnen schon Leistungen von einem Arzt 92 6 2 90 9 1 86 10 4 84 14 2 52 15 33 35 41 24 Versorgung durch Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zu Ärzten (Angaben in Prozent) Ausführlichkeit Beratung, Zeit lassen (n = 254) Eingehen auf Fragen, Verständlichkeit Informationen (n = 256) Wissen über Erkrankung, Lebensumstände (n = 244) Freundlichkeit, Höflichkeit (n = 275) Vertrauen in die Behandlung (n = 259) medizinisches Fachwissen (n = 223) Quelle: Gesundheitsmonitor 2013 Sonderbefragung Abbildung 2 13 30 49 5 3 10 21 57 9 3 8 14 56 19 3 13 5 80 2 10 8 72 8 2 7 3 46 39 5 viel besser etwas besser gleich gut etwas schlechter viel schlechter Das Ergebnis auf die konkrete Frage nach Übertragung von Heilkunde überrascht: So gibt nur gut ein Viertel (26 %) der Befragten an, dass bei ihnen persönlich schon mal eine Leistung von einem Arzt angeordnet, dann aber von speziell qualifizierten Gesundheitsfachkräften (z. B. Kranken-/ Altenpfleger) durchgeführt wurde. Knapp drei Viertel der Befragten (74 %) gibt an, dass derartige Leistungen bei ihnen noch nicht erbracht worden sind. Der Anteil der Versuchsgruppe (n = 817), bei der definitiv die EBM-Ziffern für übertragene Leistungen abgerechnet wurden, liegt mit 45 % in der Gesamtstichprobe (n = 1.817) deutlich höher. Eine Erklärung für diese Abweiangeordnet, dann aber von speziell qualifizierten Gesundheitsfachkräften (z. B. Kranken-/Altenpfleger) durchgeführt wurden, wurde ergänzend gefragt, wie sie die Behandlung durch Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zur Behandlung durch den Arzt beurteilen. Hier ergibt sich ein sehr differenziertes

5 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK Kann die Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf speziell ausgebildete Gesundheitsberufe dazu beitragen, Wartezeiten zu verkürzen? (Angaben in Prozent) Abbildung 3 mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt ja auf jeden Fall / ja, wahrscheinlich Bild. Insgesamt kann aber festgehalten werden, dass der Anteil derjenigen, die die Behandlung durch Gesundheitsfachkräfte als mindestens gleich gut wie die Behandlung durch einen Arzt einschätzten, durchweg hoch (zwischen 56 % und 98 %) ist. Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; n = 688 (***), Signifikanzniveau *** p 0,001 72 28 58 42 62 38 teilweise, kommt darauf an / wahrscheinlich nicht / auf keinen Fall Bereitschaft, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen (Angaben in Prozent) Abbildung 4 mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt ja / eher ja nein / eher nein weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; n = 662 (***), Signifikanzniveau *** p 0,001 79 15 6 57 29 14 63 25 12 lich zugunsten der Ärztinnen und Ärzte aus. Während 46 % der Befragten das medizinische Fachwissen bei Gesundheitsfachkräften und Ärzten als gleich gut beurteilen, empfinden nur 10 % das medizinische Fachwissen der Gesundheitsfachkräfte als besser, während 44 % das Fachwissen der Gesundheitsfachkräfte im Vergleich als schlechter einschätzen. Besonders positiv fällt für die Gesundheitsfachkräfte die Beurteilung hinsichtlich der Ausführlichkeit der Beratung aus. Hier beurteilen nur 8 % die Behandlung seitens der Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zu Ärzten als schlechter, knapp die Hälfte (49 %) empfindet die Ausführ- Bei fast allen Items ist der Anteil derjenigen Befragten, die die Behandlung durch speziell qualifizierte Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zur Behandlung durch einen Arzt als besser einschätzen, größer als der Anteil derjenigen, die die Behandlung als schlechter bewerten. Bei der Ei nschätzung des medizinischen Fachwissens fällt die Einschätzung deutlichkeit der Beratung als gleich gut, und sogar 43 % beurteilen die Behandlung im Hinblick auf die Ausführlichkeit der Beratung vonseiten der Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zum Arzt als besser. Ähnlich positiv fällt die Beurteilung beim Merkmal Eingehen auf Fragen, Verständlichkeit der Information aus. Auch hier beurteilen nur 12 % die Behandlung vonseiten der Gesundheitsfachkräfte im Vergleich zu Ärzten als schlechter. Deutlich mehr als die Hälfte (57 %) empfindet das Eingehen auf Fragen bzw. die Verständlichkeit der Information als gleich gut, und sogar knapp ein Drittel (31 %) beurteilt die Behandlung im Vergleich zu der vom Arzt als etwas oder viel besser. Bereits bei der Frage, ob eine Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf speziell ausgebildete Gesundheitsfachkräfte dazu beitragen kann, Wartezeiten in der medizinischen Versorgung zu verringern, ergibt sich ein statistisch hoch signifikanter Unterschied (p = 0,000). Selbst bei denen, die noch keine Vorerfahrung mit der Übertragung von ärztlichen Leistungen auf speziell qualifizierte Gesundheitsfachkräfte gemacht haben, gibt bereits deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) an, dass eine Übertragung von Heilkunde wahrscheinlich oder sogar auf jeden Fall Wartezeiten verringern kann. In der Gruppe mit Vorerfahrung steigt dieser Wert dann auf 72 %. In der Gruppe mit Vorerfahrung sind damit deutlich weniger als ein Drittel der Befragten (28 %) skeptisch bzw. halten es für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass eine Übertragung von Heilkunde zur Reduzierung von Wartezeiten beitragen kann. Bei der Frage nach der grundsätzlichen Bereitschaft, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen, ist der Unterschied noch größer

gesundheitsmonitor 6 und ebenfalls statistisch hoch signifikant (p = 0,000). Ohne Vorerfahrung sind nur 57 %, mit Vorerfahrung 79 % der Befragten grundsätzlich bereit, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen. Deutlich wird aber auch, dass Vorerfahrungen dazu beitragen, die Unsicherheit (Antwortkategorie weiß nicht ) zu reduzieren. Während bei den Befragten ohne Vorerfahrung 15 % angeben, unsicher zu sein, und sogar 29 % nicht oder eher nicht bereit sind, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen, sind bei den Befragten mit Vorerfahrung nur noch 6 % unsicher und nur noch 15 % lehnen eine Versorgung durch speziell ausgebildete Gesundheitsfachkräfte ab. Um das Potenzial der Übertragung von Heilkunde im Hinblick auf die Sicherstellung der Versorgung noch belastbarer zu erheben, wurde den Befragten eine fiktive Situation beschrieben, in der für sie persönlich der Weg zum Arzt und auch Wartezeiten auf einen Termin künftig durch Praxisschließungen erheblich länger ausfallen würden. Danach befragt, ob sie sich in dieser fiktiven Situation von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen würden, wird ebenfalls statistisch hoch signifikant (p = 0,001) deutlich, dass die Vorerfahrung die Unsicherheit verringert und die Bereitschaft bzw. Akzeptanz der Befragten erhöht. Ohne Vorerfahrung würden sich 21 % der Befragten wahrscheinlich nicht oder auf keinen Fall von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen, und 39 % sind unsicher ( weiß nicht ), während die Befragten mit Vorerfahrung in nur 31 % unsicher sind und eine Versorgung vonseiten speziell ausgebildeter Gesundheitsfachkräfte nur zu 14 % nicht oder wahrscheinlich nicht wahrnehmen würden. Dies spiegelt sich auch in der Würden Sie sich bei Versorgungsengpässen von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen? (Angaben in Prozent) Abbildung 5 mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt Zustimmung wider: Ohne Vorerfahrung würden nur 40 %, mit Vorerfahrung 55 % der Befragten sich wahrscheinlich oder auf jeden Fall von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen. Dieses Ergebnis korreliert stark mit der Frage nach der Auswirkung auf die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung. Hier sind die Ergebnisse nahezu identisch mit denen der vor herigen ja auf jeden Fall / ja, wahrscheinlich es kommt darauf an wahrscheinlich nicht / auf keinen Fall Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; n = 730 (***), Signifikanzniveau *** p 0,001 55 31 14 40 39 21 44 37 19 Wäre es denkbar, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen, wenn das Auswirkungen auf Beiträge und Prämien hätte? (Angaben in Prozent) Versorgung von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften zur Vermeidung von Beitragserhöhungen (**) Versorgung von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften, wenn Krankenkassen dafür finanzielle Prämien auszahlen (nicht sign.) ja nein weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; Signifikanzniveau ** p 0,01 Abbildung 6 mit Vorerfahrung (n=195) ohne Vorerfahrung (n=568) insgesamt (n=746) mit Vorerfahrung (n=190) ohne Vorerfahrung (n=543) insgesamt (n=733) 55 28 17 41 38 21 45 36 19 33 47 20 27 47 26 29 47 24 Fragen. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf die Vorerfahrungen ebenfalls statistisch signifikant voneinander (p = 0,003). Auch hier würden nur 41 % der Befragten ohne Vorerfahrung, aber 55 % derjenigen mit Vorerfahrung sich wahrscheinlich oder auf jeden Fall von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen, wenn dadurch Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Krankenversicherung vermieden werden könnten.

7 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK Sollten die Voraussetzungen zur Übertragung von Versorgungsaufgaben zukünftig ausgeweitet oder begrenzt werden? (Angaben in Prozent) Abbildung 7 mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt Die Unsicherheit ( weiß nicht ) sinkt von 21 % in der Gruppe ohne Vorerfahrung auf 17 % in der Gruppe mit Vorerfahrung. 38 % der Befragten (ohne Vorerfahrung) lehnen eine Versorgung durch speziell ausgebildete Gesundheitsfachkräfte ab, nur um Beitragserhöhungen für die stark ausweiten / eher ausweiten stark begrenzen / eher begrenzen weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; n = 747 (**), Signifikanzniveau ** p 0,01 Wie wichtig wäre Ihnen, dass (Angaben in Prozent) Abbildung 8 Sie in der Nähe des Wohnortes versorgt werden können? (n = 710) Sie bei Bedarf auch zu Hause versorgt werden können? (n = 706) die Gesundheitsfachkräfte regelmäßig über die Behandlung an Arzt berichten? (n = 757) während der nicht ärztlichen Behandlung jederzeit Arzt um Rat gefragt werden kann? (n = 755) vor einer nicht ärztlichen Behandlung zunächst immer Diagnose durch Arzt erfolgt? (n = 747) Sie die nicht ärztliche Behandlung durch Gesundheitsfachkräfte jederzeit abbrechen und sich durch Arzt weiterbehandeln lassen können? (n = 761) die Gesundheitsfachkräfte über eine Hochschulausbildung verfügen? (n = 756) eher wichtig / überaus wichtig Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung 62 27 11 49 38 13 53 35 12 eher unwichtig / völlig unwichtig 97 3 96 4 96 4 96 4 95 5 92 8 68 32 gesetzliche Krankenversicherung zu vermeiden. Bei den Befragten mit Vorerfahrungen sind es nur 28 %. Dies stützt die These, dass eine Übertragung von Heilkunde ein von den Versicherten akzeptiertes Instrument sein könnte, um die Versorgung der Versicherten bei einem Ärztemangel durch Übertragung von Heilkunde auf andere Gesundheitsfachberufe sicherzustellen. Anders stellt sich das Ergebnis dar, wenn eine Übertragung von Heilkunde in Aussicht gestellt wird, um selbst davon finanziell zu profitieren: Hier ist der Unterschied zwischen den Gruppen mit und ohne Vorerfahrung nicht signifikant. So würden in beiden Gruppen 47 % der Befragten sich nicht von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen lassen, nur um dafür eine finanzielle Prämie von ihrer Krankenkasse zu er halten. Auch bei dieser Frage nimmt die Unsicherheit ( weiß nicht ) durch Vorerfahrung ab. In der Gruppe ohne Vorerfahrung sind 26 % und in der Gruppe mit Vorerfahrung 20 % der Befragten unsicher. Um eine finanzielle Prämie zu erhalten, wären 27 % der Befragten ohne Vorerfahrung und 33 % derjenigen mit Vorerfahrung bereit, sich von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen. Die Vorerfahrungen haben im Hinblick auf den künftigen Umgang mit der Übertragung von Heilkunde einen statistisch hoch signifikanten Einfluss (p = 0,004). Während die Befragten der Gruppe ohne Vorerfahrung etwa zur Hälfte (49 %) die Übertragung von Heilkunde ausweiten würden, sind dies bei den Befragten mit Vorerfahrung fast zwei Drittel (62 %). In der Gruppe ohne Vorerfahrung sind sich 13 % unsicher ( weiß nicht ), und 38 % würden die Übertragung von Heilkunde eher oder stark begrenzen. Von denjenigen mit Vorerfahrung sind sich nur 11 % unsicher ( weiß nicht ), und nur 27 % würden die Übertragung von Heilkunde eher oder stark begrenzen. Das Ergebnis in Bezug auf eine Ausweitung der Erbringung medizinischer Lei-

gesundheitsmonitor 8 stungen in Eigenverantwortung nach dem Vorbild der Hebammenversorgung ist vergleichbar und ebenfalls statistisch hoch signifikant (p = 0,000). Die Befragten der Gruppe ohne Vorerfahrung würden einer Ausweitung auf weitere Berufsgruppen zu 43 % zustimmen, während in der Gruppe mit Vorerfahrung fast zwei Drittel (63 %) dem zustimmen würden. In der Gruppe ohne Vorerfahrung sind 16 % unsicher ( weiß nicht ), und 41 % würden einer Ausweitung auf weitere Berufsgruppen nicht zustimmen. In der Gruppe mit Vorerfahrung sind 12 % unsicher ( weiß nicht ), und 25 % würden einer Ausweitung nicht zustimmen. Besonders wichtig ist den Befragten, dass sie wohnortnah (97 %) oder sogar bei Bedarf zu Hause (96 %) versorgt werden können. Wenn die Übertragung von Heilkunde aber gerade das Ziel hat, Versorgungsengpässe zu minimieren bzw. zu beseitigen, dann liegt genau in dieser Einschätzung der Befragten großes Potenzial für die zukünftige Akzeptanz von Modellen zur Übertragung von Heilkunde. Darüber hinaus soll der Arzt auch bei einer Übertragung von Heilkunde weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Den Befragten ist eine enge Anbindung an den Arzt bzw. die Ärztin wichtig. Hier sind besonders die folgenden Kriterien zu nennen: Die Gesundheitsfachkraft berichtet regelmäßig an den Arzt, der Arzt kann jederzeit um Rat gefragt werden (je 96 %), die Diagnosestellung soll weiterhin durch den Arzt erfolgen (95 %). Die nicht ärzt liche Behandlung soll bei Bedarf jederzeit abgebrochen und vom Arzt fortgesetzt werden können (92 %). Dass die nicht ärztliche Gesundheitsfachkraft über einen akademischen Studienabschluss verfügt, ist gut zwei Dritteln Übertragbare Tätigkeiten, die von speziell ausgebildeten Gesundheitsfachkräften durchgeführt werden können (Angaben in Prozent, Mehrfachangaben möglich) Abbildung 9 Information/Beratung in Bezug auf zuvor gestellte ärztliche Diagnose (***) (n = 682) Veranlassung Überweisungen an andere Fachärzte, wenn nötig (nicht sign.) (n = 701) Rezeptausstellung im Rahmen des übertragenen Tätigkeitsbereiches (nicht sign.) (n = 683) Erstellung Therapieplan (exakte Planung Behandlungsschritte) (nicht sign.) (n = 683) eigenständige Durchführung einzelner Behandlungsschritte (***) (n = 657) mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; Signifikanzniveau *** p 0,001 der Befragten wichtig (68 %). Vor dem Hintergrund, dass heute nicht ärztliche Gesundheitsfachkräfte fast ausschließlich über eine berufliche Ausbildung qualifiziert werden und nicht über einen Studienabschluss verfügen, ist der Wert von 68 % als relativ hoch einzuschätzen und deckt sich insoweit mit der Forderung des Wissenschaftsrates nach einer zunehmenden Akademisierung der Gesundheitsberufe (WR 2012). In Abbildung 9 ist die Zustimmung der Befragten bei der Übertragung von Heilkunde dargestellt. Hier sind die Merkmale aufgelistet, die in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses für eine Übertragung von Heilkunde bereits gemäß 63 Absatz 3c SGB V vorgesehen wurden (G-BA 2012). 53 62 57 65 68 65 64 68 72 69 69 66 69 69 78 Während im Gemeinsamen Bundesausschuss lange kontrovers über die übertragbaren Tätigkeiten diskutiert wurde (G-BA 2011), ist die Zustimmung zur Übertragbarkeit bei den Befragten erstaunlich hoch. Auch wenn nur im Hinblick auf die Items Information und Beratung in Bezug auf die zuvor vom Arzt gestellte Diagnose und Eigenständige Durchführung der einzelnen Behandlungsschritte eine statistische Signifikanz nachgewiesen werden kann, fällt auf, dass Vorerfahrungen bei den übrigen Merkmalen (wenn auch nicht statistisch signifikant) ebenfalls zu positiveren Einstellungen führen. Der prozentuale Anteil der Befragten, die der jeweiligen Aussage zustimmen ( eher ja, auf jeden Fall ), ist bei allen Items in der Gruppe mit Vorerfahrung höher als in der Gruppe ohne Vorerfahrung.

9 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK Einschätzung, für wie wahrscheinlich folgende Auswirkungen gehalten werden (Angaben in Prozent, Mehrfachangaben möglich) zeitraubende, körperlich anstrengende Praxiswege entfallen, werden kürzer (***) (n = 677) Arztentlastung, mehr Zeit für wichtige Aufgaben (***) (n = 673) Wartezeiten auf Behandlungen verkürzen sich (**) (n = 666) mehr Zeit für Behandlung/Beratung (nicht sign.) (n = 655) Gesundheitsfachkräfte geben Erklärungen, die die Patienten meist besser verstehen als die der Ärzte (**) (n = 640) Gesundheitsfachkräfte können Symptome aus anderen Bereichen eher übersehen (nicht sign.) (n = 605) Arztberuf wird abgewertet, wenn Gesundheitsfachkräfte in der Versorgung tätig werden (nicht sign.) (n = 667) mit Vorerfahrung ohne Vorerfahrung insgesamt Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung; Signifikanzniveau ** p 0,01,*** p 0,001 Abbildung 10 Gleichzeitig ist aber auch festzustellen, dass die Befragten insgesamt skeptischer bezüglich der Übertragung von Heilkunde werden, je konkreter die (Übertragungs-) Situationen beschrieben werden. Während beispielsweise 69 % der befragten Gesamtgruppe zustimmen, dass die Information und Beratung hinsichtlich der zuvor vom Arzt gestellten Diagnose von Gesundheitsfachkräften übernommen werden kann, beträgt die Zustimmung der Gesamtgruppe bei der eigenständigen Durchführung der einzelnen Behandlungsschritte dann nur noch 57 %. 24 29 28 62 59 70 74 72 70 69 75 75 76 72 71 81 80 84 83 86 91 Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den erwarteten Auswirkungen infolge einer Übertragung von Heilkunde (Abb. 10). Auch wenn eine statistische Signifikanz nicht für alle Merkmale nachgewiesen werden kann, fällt auf, dass die Vorerfahrungen bei den übrigen Merkmalen ebenfalls zu einer positiveren Einstellung führen. Der prozentuale Anteil der Befragten, die die jeweiligen Auswirkungen für wahrscheinlich halten, ist bei fast allen Merkmalen in der Gruppe mit Vorerfahrung höher als in der Gruppe ohne Vorerfahrung. Lediglich bei den Merkmalen, bei denen die Befragten negative Auswirkungen befürchten, ist der Prozentsatz in der Gruppe mit Vorerfahrung geringer, was aber ebenfalls auf eine positive Assoziierung hindeutet. So halten Befragte mit Vorerfahrung negative Auswirkungen der Übertragung von Heilkunde für weniger wahrscheinlich. Modellierung und Analyse von Zusammenhängen Mit den präsentierten Ergebnissen konnte gezeigt werden, dass Vorerfahrungen mit der Übertragung von Heilkunde sich positiv auf ihre Akzeptanz auswirken. Dies stützt nachdrücklich die eingangs aufgestellte Hypothese. Es stellt sich aber die Frage, ob und gegebenenfalls welche weiteren Faktoren es für die Akzeptanz einer Heilkundeübertragung gibt. Vor diesem Hintergrund wurde eine multivariate Analyse durchgeführt, um den Einfluss weiterer Variablen zu prüfen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nur die signifikanten Variablen und Effekte dargestellt. Nicht signifikant waren die Variablen Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Schulabschluss, Wegezeit, Verzicht auf eine Behandlung. Signifikanzniveau * p 0,05, ** p 0,01,*** p 0,001 Als Einflussfaktor, der einen signifikanten Effekt auf die Akzeptanz einer Heilkundeübertragung hat, konnte als zweiter, allerdings insgesamt schwächerer Parameter die Größe des Wohnortes (Stadt/Land) identifiziert werden. Für alle weiteren Parameter (z. B. Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Schulabschluss, Verzicht auf Behandlung) war der Einfluss nicht signifikant. Dieses Ergebnis deckt sich mit den geäußerten

gesundheitsmonitor 10 Ergebnisse der multivariaten Regressionsmodelle Modell 1 Übertragung von Heilkunde, Beitrag zur Reduzierung von Wartezeiten Vorerfahrung vorhanden (Referenzgruppe: Vorerfahrung nicht vorhanden) Ort mit weniger als 5.000 Einwohnern (Referenzgruppe: Ort mit 5.000 Einwohnern oder mehr) Odds-Ratio 1,679 1,406 Signifikanz 0,011** 0,047* Somit sollten alle beteiligten Akteure (Gesetzgeber, Ärzteschaft, Pflegende, Krankenkassen) die Umsetzung von Modellvorhaben zur Übertragung von Heilkunde mit mehr Nachdruck als bislang vorantreiben. Modell 2 Grundsätzliche Bereitschaft, sich von speziell qualifizierten Gesundheitsfachkräften versorgen zu lassen Vorerfahrung vorhanden (Referenzgruppe: Vorerfahrung nicht vorhanden) 2,118 Ort mit weniger als 5.000 Einwohnern (Referenzgruppe: Ort mit 5.000 Einwohnern oder mehr) 1,489 Modell 3 Übertragung von Heilkunde, Beitrag zur Reduzierung von Wartezeiten Signifikanzniveau * p 0,05, ** p 0,01,*** p 0,001 Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nur die signifikanten Variablen und Effekte dargestellt. Nicht signifikant waren die Variablen Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Schulabschluss, Wegezeit, Verzicht auf eine Behandlung. Quelle: Gesundheitsmonitor 2013, Sonderbefragung Tabelle 2 Wünschen der Befragten, dass insbesondere eine wohnortnahe Versorgung von zentraler Bedeutung ist. Besonders interessant ist das Ergebnis von Modell 3. In Bezug auf eine zukünftige Ausweitung der Übertragung von Heilkunde sind zwar die beiden selben Variablen signifikant, allerdings ist hier die Signifikanz bei der Größe des Wohnorts höher als bei der Vorerfahrung. Als möglicher Grund könnte hier diskutiert werden, dass bereits heute in ländlichen Regionen eine geringere Versorgungsdichte mit Ärztinnen und Ärzten besteht als in urbanen Räumen. Faz it und Ausblick Abschließend können zwei zentrale Erkenntnisse festgehalten werden: Die Akzeptanz der Übertragung von Heilkunde wird maßgeblich von Vorerfahrungen beeinflusst. Haben Odds-Ratio Odds-Ratio Vorerfahrung vorhanden (Referenzgruppe: Vorerfahrung nicht vorhanden) 1,504 Ort mit weniger als 5.000 Einwohnern (Referenzgruppe: Ort mit 5.000 Einwohnern oder mehr) 1,700 Signifikanz 0,002** 0,039* Signifikanz 0,049* 0,002** Versicherte positive Erfahrungen ge - macht, stehen sie der Übertragung von Heilkunde überwiegend wohlwollend gegenüber. Aufgrund der regionalen Unterschiede in der Versorgungsdichte besteht auch eine unterschiedliche Akzeptanz der Übertragung von Heilkunde. Je dünner die Versorgungsdichte, desto höher ist die Akzeptanz. Besonders vor dem Hintergrund der Sicherstellung der Versorgung auch und gerade in ländlichen Regionen konnte mit diesem Beitrag belegt werden, dass die Versicherten die Übertragung von Heilkunde als eine adäquate Maßnahme zur Vermeidung von Versorgungsengpässen sehen. Es wurde gezeigt, dass die Versicherten sich mit sehr großer Mehrheit eine wohnortnahe Versorgung wünschen, die bereits heute vor allem in ländlichen bzw. peripheren Räumen in Deutschland zunehmend schwerer sicherzustellen ist. Literatur Beivers, A. / Minartz, C. (2009): Ärztemangel in strukturschwachen Regionen Zukunftsorientierte Lösungsansätze über die Sektorengrenzen hinweg, in: gpk Gesellschaftspolitische Kommentare, Nr. 1/2009, S. 37-43. Blum, K. Weiterentwicklung der MTA-Berufe. MTA-Dialog (11) 3 2010. 211 213. Blum, K., S. Löffert, P. Köpf und B. Metzinger. Ärztemangel dramatische Zunahme erwartet. Das Krankenhaus (102) 11 2010. 1.028 1.038. Delmaire, M.-L., und G. Lafortune. Nurses in Advanced Roles A description and evaluation of experiences in 12 developed countries. OECD Health Working Papers 54 2010. http://dx.doi.org/ 10.1787/ 5kmbrcfms5g7-en (Download 23.5.2013). DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. ICD-10-WHO (deutschsprachige Ausgabe). 2013. www.dimdi.de/static/de/ klassi/icd-10-who/ (Download 10.3.2013). Dreier, A., H. Rogalski, R. F. Oppermann, C. Terschüren, N. van Den Berg und W. Hoffmann. A curriculum for nurses in Germany undertaking medically-delegated tasks in primary care. Journal of Advanced Nursing (66) 3 2010. 635 644. Dussault, G., J. Buchan, W. Sermeus und Z. Padaiga. Investing in Europe s health workforce of tomorrow: Scope for innovation and collaboration Assessing future health workforce needs. Copenhagen, 2010. G-BA Gemeinsamer Bundesausschuss. Tragende Gründe zum

11 Ein Newsletter der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Erstfassung der Richtlinie über die Festlegung ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbstständigen Ausübung von Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben nach 63 Absatz 3c SGB V, Richtlinie nach 63 Absatz 3c SGB V. Berlin 2011. www.g-ba.de/ downloads/40-268-1807/2011-10-20_ RL_%C2%A7-63_Abs-3c_Erstfassung_ TrG.pdf (Download 12.5.2013). G-BA Gemeinsamer Bundesausschuss. Richtlinie über die Festlegung ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbständigen Ausübung von Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben nach 63 Absatz 3c SGB V, in der Fassung vom 20.10.2011. Bundesanzeiger 46 21.3.2012. 1.128 und Bundesanzeiger 50 28.3.2012. 1.228. Höppner, K. Neue Aufgabenverteilung zwischen Gesundheitsberufen in der Arztpraxis aus Patientensicht. Gesundheitsmonitor 2008. Hrsg. J. Bökken, B. Braun und R. Amhof. Gütersloh 2008. 250 269. Höppner, K., und A. Kuhlmey. Gesundheitsberufe im Wandel Relation von ärztlichen und nicht ärztlichen Berufsgruppen. GGW (9) 2 2009. 7 14. Hoffmann, W., N. van den Berg und A. Dreier. Qualifikationskonzept für eine abgestufte Delegation medizinischer Tätigkeiten an nichtärztlichen Berufsgruppen Das Greifswalder 3-Stufen-Modell. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheits schutz 2013. 1 8. KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung. Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) in der Fassung mit Wirkung vom 1.4.2013, Stand: 2. Quartal. Berlin 2013. www.kbv.de/ ebm2013/ebmgesamt.htm. (Download 10.3.2013). Kopetsch, T. (2009): Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland zum 31.12.2008 Ergebnisse der Ärztestatistiken der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Blaue Reihe 61/2009, Köln. Löffert, S., und K. Blum. Ärztemangel: Wie schlimm könnte es werden?. KU Gesundheitsmanagement (80) 8 2011. 19 22. Mühlbacher, A., und M. Wessels. Neue Wege in der Bedarfsplanung in Deutschland: Haben wir ein Mengenoder ein Verteilungs- bzw. Allokationsproblem? Gesundheits- und Sozialpolitik 1 2011. 53 63. Neiheiser, R., und M. Offermanns. Neuordnung von Aufgaben des Ärztlichen Dienstes. Das Krankenhaus (100) 5 2008. 463 468. Offermanns, M., und R. Neiheiser. Neuordnung von Aufgaben des Pflegedienstes. Das Krankenhaus 9 2010. 825 830. PwC (PricewaterhousCoopers) und WifOR (Wirtschaftsforschung). Fachkräftemangel im Gesundheitswesen Stationärer und Ambulanter Bereich bis zum Jahr 2030. Frankfurt am Main und Darmstadt 2010. Reiners, H. Mythen der Gesundheitspolitik. Bern 2009. Rothgang, H., R. Müller und R. Unger. Themenreport Pflege 2030 Was ist zu erwarten, was ist zu tun? Hrsg. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2012. Simon, M. Beschäftigte und Beschäftigungsstrukturen in Pflegeberufen Eine Analyse der Jahre 1999 bis 2009. Studie für den Deutschen Pflegerat. Hannover 2012. SVR Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Kooperation und Verantwortung Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung, Gutachten 2007. Bonn 2007. SVRKAiG Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Band III: Über-, Unter- und Fehlversorgung. Baden- Baden 2000/2001. van den Berg, N., S. Kleinke, R. Heymann, R.F. Oppermann, B. Jakobi und W. Hoffmann. Überführung des AGnES-Konzeptes in die Regelversorgung: Juristische Bewertung, Vergütung, Qualifizierung. Das Gesundheitswesen (72) 5 2010a. 285 292. van den Berg, N., C. Meinke, M. Matzke, R. Heymann, S. Fleßa und W. Hoffmann. Delegation of GP-home visits to qualified practice assistants: assessment of economic effects in an ambulatory healthcare centre. BMC Health Service Research (10) Juni 2010b. 155. Wessels, M., und E. Narbei. Was Pflegende können und dürfen sollen. f & w Führen und Wirtschaften im Krankenhaus (29) 5 2012. 518 522. WR Wissenschaftsrat. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Berlin 2012.

gesundheitsmonitor LiteraturTipp: Faktencheck Gesundheit Knieoperationen (Endoprothetik) Regionale Unterschiede und ihre Einflussfaktoren Der Faktencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung (www.faktencheck-gesundheit.de) hat einen Bericht zur Knieendoprothetik veröffentlicht. Die Studie zeigt erneut, dass es in Deutschland erhebliche Unterschiede in der Versorgungshäufigkeit bei wichtigen Behandlungen gibt. Auf der Ebene der Bundesländer unterscheidet sich die Rate der Kniegelenkersatz-Operationen um das 1,8-fache, auf der Ebene der Kreise um das Dreifache, bezogen nur auf Männer sogar um das Vierfache. Bei der Häufigkeit von Folgeoperationen gibt es Unterschiede bis zum Fünffachen, bei Arthroskopien bis zum 65-fachen. Patienten im Südosten Deutschlands erhalten im Verhältnis fast doppelt so häufig ein neues Kniegelenk wie Patienten im Nordosten. Weitergehende Analysen der Einflussfaktoren belegen, dass in wohlhabenden Gegenden die Bewohner häufiger am Knie operiert werden, obwohl die Menschen in solchen Regionen ten- denziell seltener an Arthrose leiden. In vielen wirtschaftlich und sozial schwächeren Kreisen hingegen ist es umgekehrt. Dem Faktencheck liegt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zugrunde. Der Faktencheck Gesundheit will dazu beitragen, dass Gesundheitsleistungen stärker am tatsächlichen Bedarf der Patienten ausgerichtet und die begrenzten Ressourcen sachgerechter eingesetzt werden, sich die Menschen aktiv damit auseinandersetzen, welche Leistungen ihrem Bedarf entsprechen und wie die Versorgung besser gestaltet werden kann, die Bürger sich stärker mit der Versorgung in ihrer Region befassen, das Gesundheitssystem sowie notwendige Reformen besser verstehen und ihr Vertrauen in das System steigt. www.faktencheck-knieoperation.de Bertelsmann Stiftung Barmer GEK Redaktion Autoren Kontakt Programm Versorgung Lichtscheider Str. 89 95 Andrea Fürchtenicht Prof. Dr. Michael Wessels Heike Clostermeyer verbessern Patienten 42285 Wuppertal Nicole Osterkamp (Mathias Hochschule Rheine) Tel.: (05241) 81-8 13 81 informieren www.barmer-gek.de Fax: (05241) 81-68 13 81 Carl-Bertelsmann-Str. 256 heike.clostermeyer 33311 Gütersloh @bertelsmann-stiftung.de www.bertelsmann-stiftung.de www.gesundheitsmonitor.de