Probestudium Übungsblatt 1 -

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Transkript:

Probestudium 018 - Übungsblatt 1 - Prof Dr Werner Bley Dominik Bullach Martin Hofer Pascal Stucky Aufgabe 1 (mittel) Sei m Z Wir definieren für zwei ganze Zahlen a und b a b mod m : m ( a b) Seien a, b, c Z Zeigen Sie: (a) Es gilt a b mod m genau dann, wenn b a mod m (b) Sei a b mod m und b c mod m Dann folgt a c mod m Aufgabe (einfach) Bestimmen Sie alle x {0,, 8}, sodass (a) x 7 + 8 mod 9, (d) 6x 0 mod 9, (b) x 5 6 mod 9, (e) x 7 mod 9, (c) 5x 1 mod 9, (f) 3x + 6 0 mod 9, (g) x 7018 mod 9 Aufgabe 3 (einfach) (a) Berechnen Sie (3 + i ) (5 + 8i ) (b) Sei z = x + yi C Zeigen Sie: z 1 = x yi x + y Aufgabe (mittel) (a) Berechnen Sie ρn für n N und ρ = 1+ i 3 (b) Zeichnen Sie das Ergebnis in der Gaußschen Zahlenebene ein (c) Zeigen Sie, dass C3 = {ρ, ρ, ρ3 } mit der komplexen Multiplikation eine Gruppe bildet Aufgabe 5 (mittel) Sei p eine Primzahl Zeige p / Q

Lösungsskizzen Aufgabe 1 (a) Bei einer genau dann, wenn -Aussage sind zwei Richtungen zu zeigen Für die eine Richtung können wir a b mod m als gegeben annehmen In diesem Fall gilt m (a b), dh es existiert eine ganze Zahl k, sodass gilt Damit erhalten wir a b = km b a = (a b) = km, dh m b a Nach Definition bedeutet das b a mod m Für die andere Richtung setzen wir b a mod m voraus und wollen nun zeigen, dass daraus a b mod m folgt Der Beweis hierfür funktioniert genauso wie für die andere Richtung, wir müssen nur in der obigen Argumentation a und b vertauschen (b) Aus a b mod m folgt, dass es eine ganze Zahl k gibt, sodass a b = km gilt Genauso erhalten wir aus b c mod m eine ganze Zahl l mit b c = lm Wir möchten nun prüfen ob a c mod m gilt, also ob m ein Teiler von a c ist Hierfür betrachten wir a c = a c + b b = (a b) + (b c) = km + lm = (k + l)m Somit gilt m (a c) und daher folgt a c mod m Aufgabe (a) x = 6 (b) x = 3 (c) Durch Ausprobieren erhalten wir x = Dies ist das multiplikative Inverse von 5 beim Rechnen modulo 9, dh wenn wir modulo 9 durch 5 teilen wollen, müssen wir mit multiplizieren (d) Ausprobieren liefert hier x {0, 3, 6} Insbesondere folgt hier aus xy = 0 nicht automatisch x = 0 oder y = 0 Fasst man 6x als Polynom auf, so erkennt man hier, dass ein Polynom von Grad 1 modulo 9 mehr als eine Nullstelle haben kann, in diesem Fall drei Nullstellen (e) Wir finden durch ausprobieren x {, 5} (f) Umstellen liefert 3x 6 3 mod 9 Man beachte, dass hier nicht durch 3 geteilt werden darf Nun kann man erneut die Werte ausprobieren und erhält x {1,,, 5, 7, 8} Auch hier sehen wir, dass ein Polynom von Grad modulo 9 sechs verschiedene Nullstellen haben kann (g) Möglichkeit 1: Wir berechnen zunächst einige Potenzen von 7 modulo 9: 7 1 7 mod 9, 7 9 mod 9, 7 3 7 7 7 8 1 mod 9, 7 7 7 3 7 1 7 mod 9, Man erkennt hier ein Muster, das sich nach drei Schritten wiederholt Insbesondere gilt also 7 n 7 mod 9 für n = 1,, 7, 10,, 7 n mod 9 für n =, 5, 8, 11, und 7 n 1 mod 9 für n = 3, 6, 9, 1, Da 016 durch 3 teilbar ist (die Quersumme ist durch 3 teilbar), folgt also 7 016 1 mod 9 und damit erhalten wir 7 018 7 7 016 1 mod 9 Möglichkeit Wir haben 7 = 9 mod 9, daher gilt 7 018 = (7 ) 1009 1009 mod 9

Leider ist 1009 eine Primzahl, daher können wir den gleichen Trick nicht nochmal anwenden Jedoch ist 1009 = 1008 und wir haben 1008 = 3 336 Es gilt daher ist also und das Endergebnis lautet folglich 3 = 6 1 mod 9, 1008 = ( 3 ) 336 1 336 1 mod 9 7 018 1008 1 mod 9 Aufgabe 3 (a) Wir berechnen (b) Möglichkeit 1: Wir berechnen (3 + i) (5 + 8i) = 3 5 + 3 8i + i 5 + i 8i z = 15 + i + 10i 16 = 1 + 3i x yi x + y = (x + yi) x yi x + y = (x + yi)(x yi) x + y = x (yi) x + y = x + y x + y = 1 Da das Inverse von z eindeutig ist, folgt somit z 1 = x yi x +y Möglichkeit : Wir erweitern mit (x iy) und verwenden die 3 Binomische Formel: 1 x + iy = x iy (x + iy)(x iy) = x iy x (iy) = x iy x + y Aufgabe (a) Wir erhalten ρ 1 = 1 + i 3, ( ) ( ) 1 + i 3 1 + i 3 ρ = = ( 1 + i 3) ( ) ( ) 1 + i 3 1 i 3 ρ 3 = ρ ρ = ρ = ρ ρ 3 = ρ 1 = ρ, = 1 i 3 3 = ( 1 + i 3)( 1 i 3) = ( 1 i 3) = 1 + 3 = 1, = 1 i 3, Wie bei Aufgabe (g) erkennen wir ein Muster, dass sich nach drei Schritten wiederholt Wir wollen nun dieses Muster formal ausdrücken Dafür stellen wir zunächst fest, dass ρ n = 1 gilt, wenn n ein Vielfaches von 3 ist, dh falls n = 3k für ein k N gilt

Wenn nun die Potenz von ρ um 1 größer ist als ein Vielfaches von 3 (dh n = 3k + 1 für ein k N), dann können wir schreiben ρ n = ρ 3k+1 = ρ 3k ρ = 1 ρ = ρ Falls die Potenz von ρ um größer ist als ein Vielfaches von 3 (d h n = 3k + für ein k N), so erhalten wir analog zu obiger Überlegung ρ n = ρ Jede natürliche Zahl n ist nun entweder ein Vielfaches von 3 oder ist entweder um 1 oder größer Mit den Überlegungen oben können wir also ρ n für jede natürliche Zahl n ausdrücken: (b) Wir erhalten das folgende Bild: 1 n 0 mod 3, ρ n = ρ n 1 mod 3, ρ n mod 3 ρ ρ 3 = 1 ρ Man erkennt, dass die Punkte alle auf dem Einheitskreis liegen und der Kreis durch die Punkte gedrittelt wird (c) Es ist ρ 3 = 1 und es gilt 1 z = z für alle z C, also insbesondere auch für die Elemente von C 3, d h ρ 3 ist ein neutrales Element in C 3 Die komplexe Multiplikation auf C ist assoziativ, also ist insbesondere auch die komplexe Multiplikation auf C 3 assoziativ Das gleiche Argument zeigt, dass Multiplikation auf C 3 kommutativ ist Man prüft nun leicht folgende Verknüpfungstabelle nach: Daran kann man ablesen: ρ ρ ρ 3 ρ ρ ρ 3 ρ ρ ρ 3 ρ ρ ρ 3 ρ ρ ρ 3 Alle Einträge liegen wieder in C 3, d h C 3 ist bezüglich Multiplikation abgeschlossen In jeder Zeile taucht das neutrale Element ρ 3 auf, sodass jedes Element ein Inverses besitzt Genauer: ρ 1 = ρ, (ρ ) 1 = ρ, (ρ 3 ) 1 = ρ 3 Insgesamt bildet die Menge C 3 also mit der komplexen Multiplikation eine abelsche Gruppe Aufgabe 5 Um diese Aussage zu zeigen, führen wir einen Widerspruchsbeweis Damit ist Folgendes gemeint: Wir nehmen spaßeshalber an, die Aussage wäre falsch und betrachten die Konsequenzen dieser Annahme, bis wir auf einen Widerspruch stoßen Daraus schließen wir dann, dass die Annahme falsch gewesen sein muss

Ergo: Die Aussage ist wahr In diesem Fall nehmen wir also an, dass es eine Primzahl p gibt, für die p Q erfüllt ist Dies bedeutet, dass sich p als Bruch darstellen lassen muss Wir finden also ganze Zahlen a, b Z mit p = a b, wobei natürlich b = 0 gelten muss Außerdem dürfen wir voraussetzen, dass b a Bruch ist Letzteres heißt, dass a und b keinen gemeinsamen Primteiler besitzen ( ) ein vollständig gekürzter Quadrieren wir die Gleichung ( ), so erhalten wir p = a b b p = a als Ergebnis Daraus lesen wir ab, dass p a Dies kann nur erfüllt sein, falls bereits p a Also gibt es ein c Z mit a = c p und Einsetzen in die Gleichung oben beschert uns b p = c p b = c p Der gewiefte Mathematiker wittert hier bereits den Widerspruch: Die Gleichung oben impliziert p b, womit p sowohl b als auch a teilt Dies widerspricht aber unserer Forderung der Teilerfremdheit an a und b Somit sind wir hier auf einen Widerspruch gestoßen und unsere Annahme p Q muss falsch gewesen sein Die logische Konsequenz ist nun p / Q