5. Sicherheits-Management-System (SMS)



Ähnliche Dokumente
GPP Projekte gemeinsam zum Erfolg führen

Pensionskasse des Bundes Caisse fédérale de pensions Holzikofenweg 36 Cassa pensioni della Confederazione

Risikomanagement Gesetzlicher Rahmen SAQ Sektion Zürich: Risikomanagement ein Erfolgsfaktor. Risikomanagement

Dok.-Nr.: Seite 1 von 6

Änderung der ISO/IEC Anpassung an ISO 9001: 2000

Übungsbeispiele für die mündliche Prüfung

AKH-DER-P-5.3. Gültig ab: Version:1.0.1 Seite 1 von 5

Dienstleistungen Externer Datenschutz. Beschreibung der Leistungen, die von strauss esolutions erbracht werden

27001 im Kundendialog. ISO Wertschätzungsmanagement. Wie Wertschätzung profitabel macht und den Kunden glücklich

Safety Management Systeme in der Luftfahrt. Joel Hencks. AeroEx /09/2012

Welche Bereiche gibt es auf der Internetseite vom Bundes-Aufsichtsamt für Flugsicherung?

Das Leitbild vom Verein WIR

IHK Nürnberg Infoveranstaltung Güterverkehr, Gefahrgut, Logistik

Qualitätsmanagement-Handbuch Das QM-System Struktur des QM-Systems

Managementbewertung Managementbewertung

Prozessbewertung und -verbesserung nach ITIL im Kontext des betrieblichen Informationsmanagements. von Stephanie Wilke am

INTERN. Schweizer Armee Luftwaffe. Hans Schmid / EuroRisk Emmen

1 GELTUNGSBEREICH UND ZWECK

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Information zur Revision der ISO Sehr geehrte Damen und Herren,

Datenschutz-Management

I n f o r m a t i o n s s i c h e r h e i t i n G e m e i n d e n B e v ö l k e r u n g s z a h l < 6 000

Delta Audit - Fragenkatalog ISO 9001:2014 DIS

sicher ist sicher Unser Konzept für Beratung, Betreuung, Service & Sicherheit für unsere Privatkunden

Qualitätsmanagement Handbuch gemäss ISO 9001:2008 / ISO 13485:2003

Die Gesellschaftsformen

PRÜFMODUL D UND CD. 1 Zweck. 2 Durchführung. 2.1 Allgemeines. 2.2 Antrag

Qualitäts- Managementhandbuch (QMH) DIN EN ISO 9001 : 2008 (ohne Entwicklung) von. Margot Schön Burgbühl Meckenbeuren

Was beinhaltet ein Qualitätsmanagementsystem (QM- System)?

Sicherheit und Gesundheit in Kleinbetrieben Die Schlüssel zum Erfolg

BÜV-ZERT NORD-OST GMBH Zertifizierungsstelle für Managementsysteme der Baustoffindustrie

Newsletter: Februar 2016

2.1 Präsentieren wozu eigentlich?

Managementsysteme und Arbeitssicherheit

Gedanken zu: Wildbäche und Murgänge eine Herausforderung für Praxis und Forschung


Verfahrensanweisung Umgang mit Beschwerden.doc INHALT

Fragebogen: Abschlussbefragung

Nutzung dieser Internetseite

Medizintechnik und Informationstechnologie im Krankenhaus. Dr. Andreas Zimolong

Das Ziel ist Ihnen bekannt. Aber was ist der richtige Weg?

Vom Prüfer zum Risikomanager: Interne Revision als Teil des Risikomanagements

Nicht über uns ohne uns

Konzentration auf das. Wesentliche.

9001 weitere (kleinere) Änderungen

Datenschutzbeauftragte

Geprüfter Datenschutz TÜV Zertifikat für Geprüften Datenschutz

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Die vorliegende Arbeitshilfe befasst sich mit den Anforderungen an qualitätsrelevante

Audits und Assessments als Mittel zur Risk Mitigation in der Aviatik. Helmut Gottschalk. AeroEx

Leit-Bild. Elbe-Werkstätten GmbH und. PIER Service & Consulting GmbH. Mit Menschen erfolgreich

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

statuscheck im Unternehmen

PART Professional Assault Response Training

Vertrauen Sie auf 45 Jahre Dienstleistungsexpertise der ALBA Group. Sicherheit an erster Stelle: Schadensmanagement in Ihrem Unternehmen

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Jahresrechnung zum 31. Dezember 2014

Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen. Studienabteilung

Fortbildungsangebote Qualitätsmanagement 2014

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

Leseauszug DGQ-Band 14-26

Der Datenschutzbeauftragte. Eine Information von ds² 05/2010

Computer & Netzwerktechnik. Externer Datenschutzbeauftragter

Dokumentenlenkung - Pflicht oder Kür-

[Customer Service by KCS.net] KEEPING CUSTOMERS SUCCESSFUL

Sanktionsreglement zu den Richtlinien für Regionalmarken. Eigentümer: IG Regionalprodukte Letzte Aktualisierung: Version: 4.

Seminare und Termine 2015 (Stand )

Checkliste Überwachung der Arbeitnehmenden

Wie wirksam wird Ihr Controlling kommuniziert?

Bericht des Gleichbehandlungsbeauftragten für das Geschäftsjahr 2012 gemäß 80 Tiroler Elektrizitätsgesetz 2012

IT-Sicherheit. ein Thema für das Management? Herzlich Willkommen. IT-Security für das Management. Vortrag vom netformat GmbH

Sicherheit, Transparenz und Datenschutz. Die Qualitätssiegel des DDV bei Adressdienstleistungs- Unternehmen.

Die 7 Vorteile von Business Excellence nach EFQM

sicher ist sicher Unser Konzept für Beratung, Betreuung, Service & Sicherheit für unsere Firmenkunden

Aufbau eines Compliance Management Systems in der Praxis. Stefanie Held Symposium für Compliance und Unternehmenssicherheit Frankfurt,

Modernes Vulnerability Management. Christoph Brecht Managing Director EMEA Central

I. K. Hofmann GmbH Arbeits- und Gesundheitsschutz

D i e n s t e D r i t t e r a u f We b s i t e s

How to do? Projekte - Zeiterfassung

ZIELE erreichen WERTSTROM. IDEEN entwickeln. KULTUR leben. optimieren. KVP und Lean Management:

Resilien-Tech. Resiliente Unternehmen. Security Consulting. 08. Mai Burkhard Kesting

* gilt nicht für die private Arbeitsvermittlung bag cert 312-T-A-V Seite 1 von 9

ANLEITUNG FÜR EVANGELISTISCHE UMFRAGEN. Speerstrasse 88, 8805 Richterswil

Informationssystemanalyse Problemstellung 2 1. Trotz aller Methoden, Techniken usw. zeigen Untersuchungen sehr negative Ergebnisse:

Richtlinien über das Betriebskonzept für Einrichtungen der Heimpflege für Kinder und Jugendliche

Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

Risikomanagement in der Praxis Alles Compliance oder was?! 1. IT-Grundschutz-Tag

REKOLE Zertifizierung. Ablauf der Zertifizierung und Mehrwert für die Institutionen

Erläuterungen zur Untervergabe von Instandhaltungsfunktionen

HUMAN ASSET REVIEW

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Sicherheitstechnische Prüfungen bei Getränkeschankanlagen

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Ronny R. Buol Certified Information Systems Auditor (CISA) Informatik-Projektleiter mit eidg. FA Dipl. Betriebsökonom

Quality Assurance Review der IT-Revision (QAR-IT) -Ein Leitfaden -

eickert Prozessablaufbeschreibung Notarztdienst Bodenwerder, Anette Eickert 1 Prozessdaten 2 Zweck 3 Ziel 4 Prozessverantwortlicher

Extranet Zwischenbilanz

Fachtagung, Donnerstag, 26. April 2012, Au Premier, Zürich. Bereichs- und Amtsstrategien Aufwand und Nutzen

Transkript:

Flugplatz Birrfeld BETRIEBS- UND SAFETY-PROZESSE Flugplatzhandbuch 5. Sicherheits-Management-System (SMS) Ziel und Zweck In diesem Kapitel werden das Sicherheits-Management-System (SMS) und der Umgang mit dem SMS beschrieben und geregelt. Geltungsbereich Dieses Kapitel gilt für den Regionalverband Aargau des Aero-Clubs der Schweiz (nachgenannt AeCA) sowie die Fliegerschule Birrfeld AG. Mitgeltende Dokumente Nr. Name Ort HAZID LSZF Flugplatzhandbuch LSZF Sep. Ordner im Büro AAO Büro AAO Dokumentenablage Nr. Name Dauer Ort Zwischenfälle Flugplatz Birrfeld 5 Jahre AIS LSZF Auditcheckliste LSZF Safety Officer - AIS LSZF Ausbildungsnachweis / - kontrolle 5 Jahre AIS LSZF Begriffe und Abkürzungen AAO AADO AeCA AIP AIP CC BAZL FSB Fw AIS NOF NOTAM Skyguide Airport Authority Officer (Flugplatzchef) Airport Authority Duty Officer (Diensthabender Flugplatzleiter) Regionalverband Aargau des Aero-Clubs der Schweiz Aeronautical Information Publication (Luftfahrthandbuch) AIP Coordination Center Bundesamt für Zivilluftfahrt Fliegerschule Birrfeld AG Feuerwehr Aeronautical Information Services International NOTAM Office Notice to Airmen (Informationen für Luftfahrzeugführer) Schweizerische Aktiengesellschaft für zivile und militärische Flugsicherung ERSTELLER FREIGEGEBEN Funktion Datum KZ Funktion Datum Visum Flugplatzchef, Roger Trüb 26.08.2013 RTR Flugplatzchef, Roger Trüb 26.08.2013 Ablage / Name Dokument Bemerkung Datum Seite Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc 27.05.2013 1/15

Einführung in das flugplatzspezifische SMS Was ist ein SMS? Ein SMS ist ein professioneller Weg zu Sicherheit. Es ist ein systematischer, verständlicher und umfassender Prozess, um die vorhandenen Sicherheitsrisiken zu dokumentieren und zu steuern, respektive zu minimieren. Ein SMS muss schlussendlich bewusst in die gesamte Organisation eingebunden sein, damit es ein Teil der Kultur wird, wie die Mitarbeitenden auf dem Flughafen ihre Tätigkeiten verantwortungsvoll und sicher ausführen. Die fünf Ebenen eines SMS! Der Philosophie bewusst werden, dass wir in all unseren Tätigkeiten permanent von Risiken umgeben sind und jeder Mitarbeitende die Verantwortung bezüglich Sicherheit mitträgt. Bewertung der Effektivität durch regelmässige Überprüfung, Analysen und Verbesserungen. Die Politik - siehe Kapitel 5.2 Tätigkeit Mitarbeitende folgen den Vorgaben. Sämtliche Tätigkeiten, welche die Safety gefährden, werden vermieden. Klare Schritte, wenn Sicherheit zum Thema wird. Prozesse mit klaren Prozessvorgaben für die Mitarbeitenden. Genügend Mittel und Ressourcen für die Aufrechterhaltung des SMS bereitstellen. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 2/15

Warum ein SMS? In den vergangenen Jahren wurde weltweit ein grosser Effort geleistet, um zu verstehen, warum in der Aviatik und in anderen Industrien Unfälle geschehen. Es ist grundsätzlich erkannt, dass die meisten Unfälle auf Grund von menschlichem Versagen (Fehler) passieren. Es wäre nun sehr einfach daraus zu schliessen, dass solche Fehler nur auf Grund von Nachlässigkeit und Inkompetenz entstehen. Wir wissen, dass der einzelne menschliche Fehler nur der letzte Schritt in einer ganzen Kette von Ereignissen ist, welche zu einem Unfall führen. Das heisst, wir müssen nicht Mitarbeitende auswechseln um Unfälle zu verhüten, wir können Unfälle verhüten, indem wir die grundlegenden kausalen Einflussfaktoren kennen und verstehen. Es ist weiter eine anerkannte Tatsache, dass die grössten Gefahren für die Sicherheit in der organisatorischen Struktur des Unternehmens liegen. Um das System sicherer und anwendbar zu machen, braucht es Vorgaben, Ressourcen und Anstrengungen aus der Organisation heraus. Der Prozessgedanke, resp. die Prozessbeherrschung ist ein wichtiger Schritt zu einer sicheren Organisation. Wir - der AeCA - wollen ein SMS unterhalten und weiterentwickeln, indem wir: unser SMS professionell und effizient betreiben und unterhalten die sicherheitsrelevanten Prozesse systematisch und strukturiert dokumentieren und danach leben durch gezielte Aus- und Weiterbildung das Verständnis für einen unfallfreien Flugplatzbetrieb nachhaltig fördern das SMS als Teil unseres Gesamterfolges anerkennen und auf allen Stufen danach leben Was brauchen wir um ein erfolgreiches SMS aufzubauen? Eine neue und gute Idee allein, wie die Einführung eines SMS, garantiert noch keinen Erfolg. Um den gewünschten Erfolg sicherzustellen, sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen: Engagement und Verpflichtung der Flugplatzleitung Die Flugplatzleitung versteht und kennt die Gesetze und Prinzipien eines SMS das SMS wird angepasst, verständlich und umfassend angewandt und von der Flugplatzleitung kompetent vertreten und getragen Wie funktioniert ein SMS? Ein SMS lässt sich einfach mit dem Swiss Cheese Model erklären. Gefahren und Risiken umgeben uns in all unseren Tätigkeiten. Selten genügt nur ein Einflussfaktor, damit ein Vorfall oder Unfall geschieht - mehrere Vorbedingungen müssen erfüllt sein - verschiedene Schutzbarrieren müssen zusammen versagen, dann passiert ein Vorfall oder ein Unfall. Mit Verstehen und proaktivem Handeln können wir diese latenten Einflussfaktoren mit gezielter Schulung, Ausbildung und Vorbeugemassnahmen (Präventionen) unter Kontrolle bekommen und halten. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 3/15

Führungsfehler keine oder ungenügende Aufsicht/Kontrolle organisatorische Einflüsse latenter Einflussfaktor latenter Einflussfaktor latenter Einflussfaktor Gefahr / Risiko latenter Einflussfaktor aktiver Fehler Vorbedingung für unsichere Tätigkeit (Ausbildung/Wissen) Vorfall oder Unfall unsichere Tätigkeit Wo ist das SMS eingebunden? VS Safety Management System / SMS VR AAO SO AAO AAOD Personal Organisation Birrfeld SMS Standards / Recommendations Betriebsreglement Konzession für den Flugplatz Birrfeld Luftfahrtgesetz / Verordnungen Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 4/15

5.1 Sicherheitspolitik und Ziele Unser oberstes Ziel ist die Verhütung von Vorfällen und Unfällen zum Schutz von Personen und Sachen, sowie zur Aufrechterhaltung eines sicheren Flugbetriebes. Wir wollen auf dem Flugplatz Birrfeld keine Unfälle! Grundsätze wir ordnen der Sicherheit in all unseren operationellen Prozessen immer höchste Priorität zu - Safety first. Oberstes Ziel des SMS ist die Verhinderung von Unfällen zum Schutz von Personen und Sachwerten. Das SMS soll die Anzahl der Zwischenfälle erfassen und durch entsprechende Massnahmen minimieren. wir reduzieren das Risiko in unseren Tätigkeiten, soweit es kommerziell vertretbar ist und schaffen damit die Grundlage für den betriebswirtschaftlichen Erfolg. Unsere Kunden erwarten einen sicheren Betrieb auf unserem Flughafen. Durch einen wahrnehmbaren hohen Sicherheitsstandard und professionelles Auftreten wird dieses Qualitätsmerkmal gefördert und damit Vertrauen geschaffen. wir stellen sicher, dass alle Mitarbeiter des Flugplatzes Birrfeld eine angepasste und angemessene Ausbildung erhalten und ihre zugeteilten Tätigkeiten sicher ausführen können wir verpflichten uns, unser Safety Management System regelmässig zu überprüfen und den veränderten Anforderungen anzupassen Das SMS bildet die Grundlage für eine Sicherheitskultur, welche bewusst gepflegt und gefördert wird. 5.1.1 Verpflichtung und Verantwortung der Unternehmungsleitung Der Vorstand des Regionalverbandes Aargau des Aero-Clubs der Schweiz stellt sicher, dass die Einhaltung der Sicherheitsziele bei allen Tätigkeiten auf dem Flugplatz Birrfeld höchste Priorität des Managements geniesst. Birrfeld, 29.07.2013 Im Namen des Vorstandes: Ruedi Steiner Hanspeter Studiger Roger Trüb Präsident AeCA Vorstandsmitglied AeCA Flugplatzchef Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 5/15

Beteiligte Institutionen Aufsichtsbehörde (BAZL) Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) gibt als Regulator - speziell auch im Safety-Bereich - Vorgaben und legt entsprechende Auflagen zur Umsetzung fest. Diese Vorgaben richten sich einerseits direkt an die Flugplatzbetreiberin sowie auf dem Flugplatz tätige Drittfirmen. Gleichzeitig beaufsichtigt und überwacht das BAZL die Umsetzung und Einhaltung der Vorgaben. SUVA Als Versicherer des angestellten Personales im Bereich Berufs- und Nichtberufsunfallversicherung ist sie zuständig für die Einhaltung der allgemeinen Arbeitssicherheit. Diese Verantwortung nimmt die SUVA mit periodischen Audits vor Ort und der Abgabe von diversen Sicherheitsmerkblättern war. Flugplatzbetreiber AeCA Basierend auf der Konzession und dem Betriebsreglement betreiben der AeCA und die FSB den Flugplatz Birrfeld. Diese Verantwortung umfasst auch die Auswahl, Instruktion und Überwachung von Drittfirmen die durch Zulassung oder Auftrag des AeCA auf dem Flugplatzareal tätig sind. Drittfirmen Auf dem Flugplatz Birrfeld sind auch Drittfirmen (Partner) tätig, dies ist derzeit nur die Firma Alpine Air Ambulance. Diese Drittfirma führt keine direkt operativen Dienstleistungen für den Flugplatz aus. Für die Drittfirmen (Partner) sind einerseits die geltenden gesetzlichen Grundlagen verbindlich und anderseits sind auch die Vorgaben / Auflagen des Flugplatzbetreibers einzuhalten. Dazu gehören unter anderem die Vorgaben des Safety-Management-Systems. Fachgremien Dies sind Arbeitsgruppen die sich unter der Leitung der Flugplatzbetreiberin und möglicher Teilnahme des BAZL mit speziellen Sicherheitsthemen befassen. Der Teilnehmerkreis setzt sich je nach Thema, Bedarf und Anforderungen aus Mitarbeitenden der verschiedenen, betroffenen Firmen und Ämtern zusammen. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 6/15

5.1.2 Sicherheitsverantwortlichkeit von Führungskräften Flugplatzleiter Geschäftsleitung Safety Officer Safety-Risk-Owner Safety Management System / SMS operative Einheiten (Bereiche) 5.1.3 Bezeichnung von Schlüsselverantwortlichen für das SMS Geschäftsleitung Der Vorstand des AeCA ist als Exekutivorgan (Flughafenbetreiberin) verantwortlich für die Geschäftsführung und den wirtschaftlichen und sicheren Betrieb des Flugplatzes. Hauptaufgabe der Geschäftsleitung im Bereich des Safety Managements ist die Formulierung und Verabschiedung der Sicherheitspolitik (Ziele und Grundsätze des Safety Managements). Ebenso hat sie eine angemessene Ressourcenbereitstellung (Personal, finanzielle Mittel) sowie ein wirksames, aktives und effizientes Umsetzen des Safety Managements sicherzustellen. Der Geschäftsleitung obliegt auch die Vorbildfunktion für das ganze Unternehmen im Umgang mit Safety-Risiken. Flugplatzleiter Der Flugplatzleiter ist als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für den sicheren und ordnungsgemässen Betrieb des Flugplatzes (Flug- und Flugplatzbetrieb) gemäss dem Pflichtenheft für Flugplatzleiter des BAZL. Er ist insbesondere auch der Beauftragte der Geschäftsleitung für das Safety Management. Er bestimmt und beauftragt einen Safety-Officer und unterstützt die Interessen des Safety Managements nach innen und aussen und bringt Anträge und Vorschläge des Safety-Officers in die Geschäftsleitung ein. Der Flugplatzleiter ist verantwortlich für die erstmalige Inkraftsetzung des Safety-Management-Systems und gibt auf Vorschlag des Safety- Officers Änderungen im SMS frei. Weiter ist der Flugplatzleiter verantwortlich für die periodische Bewertung des Safety-Management-Systems, das sogenannte Management-Review. Er erstattet der Geschäftsleitung entsprechenden Bericht. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 7/15

Safety Officer Der Safety-Officer ist verantwortlich für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Safety- Management-Systems. Zu den periodisch wiederkehrenden Aufgaben gehören insbesondere der Änderungsdienst der SMS-Dokumentation, die Berichterstattung an den Flugplatzleiter, bzw. die Geschäftsleitung, die Überprüfung des SMS durch interne Audits und die Unterstützung des Flugplatzleiters beim Management-Review. Als Prozess-Owner unterstützt er die Flugplatzleitung in allen Belangen des Safety Managements. Dazu gehören folgende Pflichten: Aufbereitung, Unterstützung und Durchführung von Safety-Risikoanalysen Koordination von Massnahmen zur Risikoverbesserung (Minimierung) Schaden- bzw. Ereignisauswertungen sowie Rückkoppelung der Informationen an die Flugplatzleitung Schulung der Mitarbeiter in Safety-Management-Belangen 5.1.4 SMS Einführungsplan Dieses Safety Management System (SMS) wird auf dem Flugplatz Birrfeld in verschiedenen Dokumenten referenziert, es sind dies: - Operation Manual (OM) der Fliegerschule Birrfeld für den kommerziellen Rundflugbetrieb - Maintenance Organisation Manual (MOM) des technischen Betriebes - Continuing Airworthiness Management Exposition (CAME) des technischen Betriebes Das SMS wird ab dem 01. Januar 2011 auf dem Flugplatz Birrfeld im Zusammenhang mit den anderen Handbüchern eingeführt und gelebt. 5.1.5 Koordination der Notfallplanung Siehe Prozess 4.3.3 Verfahren bei Notfällen 5.1.6 Dokumentation Sämtliche im Zusammenhang mit dem SMS erstellten Dokumente werden vom Flugplatzleiter zentral verwaltet und abgelegt (schriftlich und/oder elektronisch). Der Zugang zu den Dokumenten für den Vorstand und alle am SMS beteiligten Personen wird jederzeit via Homepage des Flugplatzes Birrfeld gewährleistet. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 8/15

5.2 Sicherheits-Risiko-Management Die Hauptaufgaben im Sicherheits-Risiko-Managements sind: 1. Identifikation und Erfassung von möglichen Gefahren durch Analyse von Feedbackformularen, internen Audits, Occurrence Reportings und HAZID 2. Analysieren des möglichen Risikos (Risikoanalyse) 3. Massnahmen festlegen 4. Dokumentation des Vorganges der Gefahren- und Risikobeurteilung sowie der getroffenen Massnahmen 5. Überprüfung der Wirksamkeit der Massnahmen 6. Überprüfen der Massnahmen mit den jeweiligen gültigen Vorschriften Folgende Vorfälle müssen mittels Occurence-Reporting dem BAZL gemeldet werden: Die Flugtüchtigkeit stark einschränkende Schäden an Flugzeugen Die Flugtüchtigkeit einschränkende Umstände bei Piloten (zb. Alkohol, Drogen, etc.) Die Flugsicherheit gefährdende Vorfälle von an- oder abfliegenden Flugzeugen Die Flugsicherheit gefährdende Schäden an Flugplatzeinrichtungen, Pisten und Rollwegsystemen Eine genaue Auflistung aller zu meldenden Vorfälle ans BAZL findet sich unter: http://eur-lex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=oj:l:2003:167:0023:0036:en:pdf Folgende Vorfälle müssen direkt der SUST gemeldet werden (Tel. 1414): Wenn eine Person ausser- oder innerhalb eines Luftfahrzeuges erheblich verletzt oder getötet wird. Wenn das Luftfahrzeug einen Schaden erleidet, der die Festigkeit, die Flugleistungen oder die Flugeigenschaften wesentlich beeinträchtigt und in der Regel grössere Reparaturarbeiten oder den Ersatz des beschädigten Bauteils erforderlich macht. Wenn das Luftfahrzeug verschollen oder das Wrack unerreichbar ist Eine genaue Auflistung aller zu meldenden Vorfälle an SUST findet sich unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19940348/index.html Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 9/15

5.2.1 Prozess zur Erkennung der Gefahren Summe aller Sicherheitsrelevanten Einflussfaktoren Rapporte / Beobachtungen / Audits Unsicherheiten Gefahren Unfälle Vorfälle Beurteilungen Probleme Analysen / Ursachen Occurrence Report? Korrekturmassnahmen Pendenzen Bedenken (Zweifel) Nein Überprüfung ok? ungelöst Nachweise, Dokumente, Prozesse (Änderungen) in das System einfliessen lassen! Ja gelöst Safety-Management-System Standards und Vorschriften Grundlagensysteme: Gesetze, Verordnungen, Konzession, Betriebsreglement, Standards, Empfehlungen, Organisation = Basis des Safety Prozess 5.2.2 Prozess zur Risikoanalyse und Risikominderung Ein Safety Assessment ist ein strukturierter und systematischer Prozess für die Identifikation von Gefahren und die Beurteilung von möglichen Risiken, welche diese Gefahren beinhalten. Die Akzeptanz dieser Risiken wird bestimmt, indem man den Risiko-Level mit den vorbestimmten Kriterien vergleicht. Entweder akzeptiert man das Risiko oder weitergehende Schritte sind notwendig. Der Safety- Assessment- Prozess stellt grundsätzlich folgende Fragen: Was kann passieren? Was sind die Konsequenzen? Wie oft kann so etwas passieren? Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 10/15

Die sieben Schritte (Standard-Vorgehen) einer solchen Beurteilung sind: 1. Entwickeln einer Gesamtbeschreibung des Systems (Umstände) 2. Identifizieren der Gefahren 3. Abschätzen der Schweregrade (Gewichtung) und der Konsequenzen der Gefahren 4. Abschätzen der Häufigkeit der möglichen Gefahren 5. Evaluieren der Risiken 6. Vermindern oder Akzeptieren der Risiken 7. Dokumentation abschliessen Siehe dazu auch das Projekt HAZID LSZF mit der Evaluierung der bestehenden Risiken und der Einschätzung von deren Häufigkeit. Wird Aufgrund der gemachten Erfahrungen festgestellt, dass die Einschätzung gemäss HAZID von der Realität zu stark abweicht, ist das HAZID entsprechend anzupassen. Safety Monitoring (Überwachung) Durch das gezielte, systematische Sammeln und Auswerten von sicherheitsrelevanten Daten aus den operationellen Bereichen ist es möglich, Aussagen zu den Entwicklungen (Trends) zu machen. Dieses Überwachungssystem spielt eine wichtige Rolle, da die Auswertungen und Trends einerseits dazu führen können, dass ein Safety Assessment notwendig wird und andererseits direkte Korrekturmassnahmen nach sich zieht. Die Auswertungen fliessen auch ins Reporting ein, weil sie für Zielsetzungen und Korrekturmassnahmen des Unternehmens wichtig sind. Folgende Voraussetzungen müssen für eine sinnvolle Überwachung erfüllt sein: Festlegen von Safety-Indikatoren Festlegen von Safety-Zielen einheitliches Erfassungssystem System für die Untersuchung von Vorfällen und Unfällen System zur Auswertung und Darstellung System zur Rapportierung Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 11/15

Safety Audits Ein SMS kann den gewünschten Level nur dann erreichen und halten, wenn es so umgesetzt, gelebt und weiterentwickelt wird wie geplant und vorgesehen. Der Safety Audit Prozess verifiziert, dass dem so ist. Audits liefern aussagefähige Informationen betreffend Safety in den aktuellen Operationen (operativen Einheiten/Bereiche), respektive wo und in welcher Form notwendige Aktionen zur Verbesserung eingeleitet werden müssen. Safety Audits sind also ein Teil eines proaktiven Systems und damit ein Management-Tool, welches Hinweise auf notwendige Verbesserungen und Korrekturen liefert, bevor latente Gefahren und Risiken zu einem Vorfall oder Unfall führen. 5.3 Sicherung der Sicherheit Durch das gezielte, systematische sammel und auswerten von sicherheitsrelevanten Daten aus den operationellen Bereichen ist es möglich, Aussagen zu den Entwicklungen zu machen. 5.3.1 Messung und Überwachung der Sicherheit Ein Safety Audit überprüft nicht nur die Einhaltung von Vorgaben und Auflagen (Vorschriften, Reglemente). Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bewertung, ob die bestehenden Prozesse sinnvoll sind, ob sie richtig angewendet und gelebt werden (Prozessbeherrschung) und ob die vorgefundene Arbeitspraxis unvorhersehbare Sicherheitsrisiken beinhaltet. Die Planung und Durchführung von Safety Audits liegt in der Pflicht des Safety-Officers. Als Grundlage zur Durchführung von internen Audits dient eine Audit-Checkliste, welche in den einzelnen Prozessen die Schwerpunkte der zu erwartenden Sicherheitsrisiken beinhaltet. Interne Audits erfolgen nach Absprache mit dem Flugplatzleiter oder der Geschäftsleitung. Externe Audits (z.b. vom BAZL) erfolgen immer nach Absprache und Zustimmung durch den Flugplatzleiter. Grundsatz: Kontinuierliche Verbesserung (constant improvement) plan => do => check => act Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 12/15

Safety Audit Prozess Auditplan Start Audit- Durchführung Ja Korrekturmassnahmen notwendig? Nein Festlegen -> Durchführen -> Kontrollieren der Korrekturmassnahmen Auditbericht erstellen weitere Massnahmen treffen / Nachaudit? Ende 5.3.2 Handhabung von Veränderungen Der Umgang mit organisatorischen oder personellen Veränderungen richtet sich nach der Richtlinie AD I-003 D des BAZL für zertifizierte Flugplätze. Um eventuelle Veränderungen erkennen zu können, werden die verantwortlichen Stellen und das SMS einmal pro Jahr intern geprüft. Die Durchführung des Audits obliegt der Pflicht des Safety- Officers. Zudem können externe Audits durch das BAZL durchgeführt werden. 5.3.3 Fortlaufende Verbesserung des SMS Das SMS und sein Ergebnis werden als Teil des Gesamtziels und Erfolgs des Flugplatzes Birrfeld aus mittel- und langfristiger Sicht angesehen zur Aufrechterhaltung einer hohen Dienstleistungsund Sicherheitsqualität. Die aus den jährlichen Safety-Audits gewonnen Erkenntnisse werden jeweils per Ende Jahr von der Geschäftsleitung ausgewertet. Diese Auswertung bildet die Basis für die Festlegung der künftigen Qualitäts- und Sicherheitsstandards und zur Einleitung der dazu notwendigen Massnahmen. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 13/15

5.4 Sicherheitsförderung Das Bewusstsein des Sicherheitsgedankens Safety first innerhalb des AeCA, der FSB und bei unseren Drittfirmen ist ein wichtiger Teil eines SMS. Die stetige Motivation und das Bewusstsein von Sicherheit präjudiziert eine permanente, gezielte Förderung und Ausbildung unserer Mitarbeiter (bestehende und neue) auf allen Stufen. Aus- und Weiterbildung, Informationskampagnen etc. tragen zur Entwicklung/Weiterentwicklung einer positiven Sicherheitskultur bei. Dabei ist es ganz wichtig und entscheidend, dass nicht nur die Mitarbeiter einbezogen werden, sondern dass auch das Management diese Kultur sichtbar mitprägt und -trägt. 5.4.1 Ausbildung Zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines effektiven SMS sind folgende Punkte zu beachten: Identifikation des benötigten Trainings der Mitarbeiter Festlegen der Ausbildungsart und Methodik Zeitpunkt der Ausbildung festlegen Aus- und Weiterbildungsnachweise nachführen 5.4.2 Sicherheitskommunikation Sicherheit ist ein strategischer Erfolgsfaktor und wird deshalb auch in Bezug auf die Kommunikation so behandelt. Der AeCA und Die FSB betreiben eine offene Kommunikation nach intern und extern, jedoch immer unter Wahrung des Datenschutzes und der Berücksichtigung von vertraulichen Informationen. Interne Kommunikation Der Safety-Officer behandelt sicherheitsrelevante Vorkommnisse gemäss seinem Leistungsauftrag. Der Safety-Officer erstellt jährlich einen Report zu Handen des Flugplatzleiters. Der Flugplatzleiter legt fest, welche Informationen an wen und wann verteilt werden. Externe Kommunikation Die Kommunikation zum BAZL als Aufsichtsbehörde und zur SUST als untersuchende Instanz ist mittels Gesetz, Verordnungen oder anderen reglementarischen Dokumenten (z.b. Flugplatzleiter Handbuch) geregelt und darum wird im Weiteren nicht mehr näher darauf eingegangen. Gegenüber Drittfirmen pflegt der AeCA und die FSB eine offene Kommunikation. Der Informationsaustausch erfolgt vorwiegend in direktem Kontakt zur Firma bei sicherheitsrelevanten Vorkommnissen/Ereignissen. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 14/15

Weiter können aus Fachgremien heraus, gemeinsam erarbeitete Dokumente und Unterlagen interessierten Stellen zugänglich gemacht werden. Die Verantwortung, resp. der Entscheid über die Herausgabe solcher Dokumente nach intern und extern liegt primär beim Safety-Officer (evtl. nach Rücksprache mit dem Flugplatzleiter und/oder dem Vorstand AeCA). Gegenüber der Presse oder weiteren externen Stellen ist nur der Flugplatzleiter und/oder der Vorstand AeCA zuständig. Der Safety-Officer gibt keine direkten Auskünfte an solche Stellen. Kapitel 5_Sicherheits-Management-System.doc RTR 26.08.2013 15/15