Alle haben das gleiche Recht zu leben. Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust Jahrestagung Möglichkeitsdenker 15. November 2013

Ähnliche Dokumente
Das Grundsatzprogramm der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Gesundheit von Menschen mit Behinderung Die Menschenrechtsperspektive. Vergessene Patienten, Düsseldorf, 17. April 2013 Susanne Schwalen 1

Inklusion bedeutet Vielfalt!

Inklusion und Kindertagesstätten

Inklusion. Wohnstättenleiterkonferenz 2013

Grundsatzprogramm und Strategie 2020 der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Das neue. Grundsatzprogramm. der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Beratungsfassung für die Mitgliederversammlung am

Inklusion von (behinderten) jungen Menschen in einer nicht inklusiven Gesellschaft. Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

Inklusion - gleichberechtigt mit allen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen

DIE UN- BEHINDERTENRECHTS- KONVENTION UND INKLUSION. Katja Lüke Referentin für Inklusion im und durch Sport

Rede des Bundespräsidenten in Leichter Sprache

Inklusion und die Große Lösung Partizipation oder Konfusion? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

Inklusion Herausforderungen und Stolpersteine

Die UN-Behindertenrechtskonvention

Bedeutung der UN- Behindertenrechtskonvention für die Erwachsenenbildung

Inklusion im Landkreis Waldeck-Frankenberg

Dezernat 0 Verwaltungsführung

Braunschweig inklusiv. Die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

INKLUSION LEBEN GEMEINSAM UND GLEICHBERECHTIGT SPORTTREIBEN. Katja Lüke Referentin für Inklusion im und durch Sport

Das Grundsatzprogramm der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Vorurteile gegenüber Menschen mit Down-Syndrom

UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) (Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom )

Inklusion und Integration. Ein Beitrag zur Begriffsklärung

Juristische Fakultät. Nationale Universität Irlands, Galway. Juristische Fakultät

Wahlordnung für die Lebenshilfe Räte in NRW -Entwurf-

Kulturelle Vielfalt, Inklusion, Umfrageergebnisse, Grundsatzprogramm zur Kulturarbeit. Kult. Vielfalt - 7. JT

Menschen mit Behinderungen haben Rechte. Es reicht nicht, wenn die Rechte auf dem Papier stehen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen die

Das neue Grundsatz-Programm

Jugendhilfe als Bürge für Inklusion in der Schule

Landes-Behindertenbeirat Baden-Württemberg. Vorbemerkung

Lebenshilfe Miesbach-> Leitlinien

7 Forderungen an die Politiker für die Bundestags-Wahl 2017 vom Bundes-Verband Caritas Behinderten-Hilfe und Psychiatrie e.v.

Wie dürfen wir sterben?

UN-Behindertenrechtskonvention Aktionsplan der Landesregierung

BRK. Von der Europäischen Union am ratifiziert. (Stand: November 2013)

Leitbild von der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld e. V.

Herzlichen Dank für die Einladung

Weiterentwicklung der Umweltfaktoren

Das Spannungsfeld von Pflege und Behinderung auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept?

Das Leit-Bild von der Lebenshilfe Solingen

Werkstatttag INKLUSION in Wilhelmshaven

DJR-Konferenz

BEWUSSTSEIN BILDEN WIE GEHT DAS? UND WAS IST DABEI SCHWIERIG? Sabine Schäper, Katholische Hochschule NRW

Das Leitbild der Lebenshilfe Vorarlberg

Leitbild. der Lebenshilfe Freising

Kindertagesstätten in einer inklusiven Bildungslandschaft

In Vielfalt gemeinsam von Anfang an

Leitbild. der Lebenshilfe Freising

Auf den Anfang kommt es an! Auf den Anfang kommt es an!

Baustelle Demokratie

Gila Schindler, Fachanwältin für Sozialrecht, Heidelberg

ENTSTEHUNG UND GRUNDHALTUNG UNSER LEITBILD

Unser Leitbild. Lebenshilfe Österreich

Qualitätsentwicklung nach 79, 79a SGB VIII in der örtlichen Kinder- und Jugendhilfe. Inklusion in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Vielfalt lernen gemeinsam lernen. Inklusion in der Schule

Das Grundsatzprogramm der Lebenshilfe

Mehr Partizipation wagen!

Grundgesetz. Grundgesetz

Präimplantationsdiagnostik (PID) eine Kontroverse, die uns angeht

Auf dem Weg zur Inklusion in der Schule. Hannover Prof. Dr. Jutta Schöler i.r. bis 2006 TU-Berlin, Erziehungswissenschaft

Wider den Etikettenschwindel!

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK)

Was wir gut und wichtig finden

Eine Empfehlung vom Deutschen Verein. So soll gute Unterstützung sein: für Eltern mit Beeinträchtigung und ihre Kinder Erklärungen in Leichter Sprache

Das Inklusionsverständnis der Lebenshilfe Trier

Fachtag Inklusion Vorschulbereich

Inklusion für alle! Wie könnte eine gemeinsame Position für den Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.v. aussehen? Hannover,

Unser Firmen-Kodex. Wir unterscheiden in unseren Regeln nicht zwischen Mitarbeitern mit und ohne Behinderung.

BERLIN 7. November Rede von Ulla Schmidt Bundes-Vorsitzende der Lebenshilfe in Leichter Sprache

Rede von Barbara Stamm in Leichter Sprache. Präsidentin vom Bayerischen Landtag Vorsitzende vom Landesverband der Lebenshilfe Bayern

Inhalt. - Impressum. - Wer wir sind - Wie wir arbeiten. - Was wir wollen. - Inklusion. - Solidarität. - Adressen, Spendenkonto

Bundesvereinigung für Kultur und Geschichte Gehörloser e.v. (BV KuGG) Grundsatzprogramm. Teilhabe und Selbstbestimmung im Kulturellen Bereich

Claudia Kittel Leiterin der Monitoring-Stelle zur UN-Kinderrechtskonvention am Deutschen Institut für Menschenrechte

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Menschen mit Behinderungen sollen mitten in der Gesellschaft leben. So ist es jetzt:

Der Arbeits-Markt muss für alle offen sein

Anforderungen der UN- Behindertenrechtskonvention an eine inklusive Gesellschaft

Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen

Die UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung

SCHULINTEGRATION IN KONZEPTION REGEL- UND FÖRDERSCHULEN 54 SOZIALGESETZBUCH XII

Inklusion. Die Behindertenrechtskonvention und ihre Folgen. Forum Jugendhilfe-Schule. 31. Januar 2012

Das Menschenrecht auf Bildung im deutschen Schulsystem , Dr. Sandra Reitz

Parlamentarischen Abend 2010 der Bundesvereinigung Lebenshilfe

Themenschwerpunkt Barrierefrei = besucherfreundlich Optimierung von Angebot und Service in Museen

I Menschenbild und Ethik. Wie werden Menschen mit geistiger Behinderung eigentlich gesehen und wie kann man gut miteinander umgehen?

Rede von Ulla Schmidt

Kinder haben Rechte haben Kinder Rechte? /// Rechte der Kinder Kinder im Recht

Dr. Frank Witzleben THEMENVORSCHLÄGE FÜR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ETHIK (4. Prüfungskomponente) Fachmoderator Ethik Bezirk Neukölln

Unser Leitbild. Was macht uns als Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt aus? Was wollen wir gemeinsam als Lebenshilfe erreichen?

Die Wirkung der Behindertenrechtskonvention auf die Rehabilitation Impulse und Perspektiven, Berlin,

Kinder haben Rechte und was nützt mir das? Vortrag Prof. Dr. Tobias Fröschle Kinderuni Siegen

Stellungnahme des NÖ Monitoringausschusses : NÖ Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungsverordnung (NÖ KJHEV)

Gemeinsam zu einer inklusiven Gesellschaft. Leitbild der Lebenshilfe Lüdenscheid

AWO INKLUSIV. Gemeinsam für ein Bayern der Vielfalt. INKLUSIV

Sich selbst vertreten? Bestimmt!

Was ist Inklusion? Referat im Rahmen der Fortbildung zum Projekt PFIFF am Prof. em. Helmut Schwalb 1

Dr. Karin Holinski-Wegerich, Geschäftsführerin im Landesverband der Lebenshilfe in Mecklenburg- Vorpommern Frank Breitfeld, Fachbereichsleiter Reha

Unser Leit bild. Landesverband Lebenshilfe. In Leichter Sprache. Verständlich für Alle

So können Menschen mit Behinderung in der Politik mitmachen

Lebenswerte Stadt für alle. Inklusion als kommunale Steuerungsaufgabe. Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

Transkript:

Alle haben das gleiche Recht zu leben Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust Jahrestagung Möglichkeitsdenker 15. November 2013

Alle haben das gleiche Recht zu leben 15. November 2013 Inhalt - Einführung - Gedanken in der Nazi-Zeit - Gedanken heute - Grundgesetz - Behindertenrechtskonvention - Grundsatzprogramm der Lebenshilfe - Zusammenfassung 2

Alle haben das gleiche Recht zu leben 15. November 2013 Einführung Nicht zuletzt darin liegt die Gefahr, dass es sich wiederhole, dass man es nicht an sich herankommen lässt und den, der auch nur davon spricht, von sich wegschiebt,. Adorno, Erziehung nach Ausschwitz 3

Alle haben das gleiche Recht zu leben 15. November 2013 Einführung Es ist komplizierter. Satz über dem Schreibtisch von Marcuse 4

Gedanken in der Nazi-Zeit Der Wert eines Lebens wird beurteilt. Ein Leben ist viel wert, ein anderes Leben ist wenig wert. Behinderung und Krankheit werden als Leid angesehen. Das Leid soll verhindert werden. 5

Gedanken in der Nazi-Zeit Der Mensch soll besser gemacht werden. Menschen werden behandelt wie Tiere in der Zucht: Gute sollen sich vermehren, schlechte sollen sich nicht vermehren. 6

Gedanken heute Wir wollen kein Leid. Wir wollen Glück. Viele denken, Behinderung ist Leid. Babys werden vor der Geburt untersucht. Manche suchen nach Behinderung wie Down- Syndrom. Dann wird auch eine Abtreibung gemacht. 7

Grundgesetz Das Grundgesetz wurde nach der Nazi-Zeit gemacht. Artikel 1 - Die Würde des Menschen ist unantastbar. Artikel 3 Absatz 3 - Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. 8

Behindertenrechtskonvention Artikel 3 Grundsätze die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit;. 9

Behindertenrechtskonvention Artikel 8 Bewusstseinsbildung das Bewusstsein für die Fähigkeiten und den Beitrag von Menschen mit Behinderungen zu fördern. 10

Behindertenrechtskonvention Artikel 10 Recht auf Leben Die Vertragsstaaten bekräftigen, dass jeder Mensch ein angeborenes Recht auf Leben hat, und treffen alle erforderlichen Maßnahmen, um den wirksamen und gleichberechtigten Genuss dieses Rechts durch Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten.. 11

Das Grundsatzprogramm der Lebenshilfe Das sind unsere Grundsätze:. Lebenshilfe = Menschenrechte sichern Teilhabe verwirklichen Gesellschaft für alle gestalten

Alle haben das Recht zu leben. November 2013 Das Grundsatzprogramm Die Lebenshilfe. Wer wir sind und was wir erreicht haben Die Lebenshilfe setzt sich vor allem für Menschen mit geistiger Behinderung ein Die Lebenshilfe ist stark durch ihre Mitglieder Die Lebenshilfe hat eigene Dienste und Einrichtungen geschaffen Die Lebenshilfe hat bessere Gesetze erreicht

Das Grundsatzprogramm So verwirklicht die Lebenshilfe ihre Grundsätze Wir wirken in die Gesellschaft hinein Wir gehen mit gutem Beispiel voran Wir bieten Begleitung, Förderung und Unterstützung

Menschliches Leben hat ein Recht auf Schutz von Anfang an. Manchmal erkennt man eine Behinderung schon vor der Geburt. Das darf nicht automatisch dazu führen, dass das Kind nicht geboren wird. Forschung und Bio-Medizin dürfen Menschen mit Behinderung nicht gefährden und abwerten.

Das Grundsatzprogramm Wen brauchen wir zur Verwirklichung unserer Grundsätze? Wir brauchen Menschen mit Behinderung in der Lebenshilfe Wir brauchen Eltern und Angehörige Wir brauchen engagierte Mitbürger Wir brauchen Menschen mit Fachwissen Wir brauchen die Mitarbeiter unserer Dienste und Einrichtungen Wir brauchen die Unterstützung der Politik

Zusammenfassung - Alle haben das gleiche Recht zu leben. - Alle Menschen sind gleich viel wert. - Keiner darf das Leben von einem Anderen bewerten. - Darüber sollen wir immer wieder reden, damit das alle verstehen. 17

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 18