Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld

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Transkript:

Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld Christoph Sigrist Leitung: Prof. Dr. Bernd Scholl Betreuung: Markus Nollert Masterarbeit Studiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Juni 2009

Dank Meine Masterarbeit zum Thema Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld bildet den Abschluss meines Masterstudiums Raumentwicklung und Infrastruktursysteme an der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich. Für die an der Professur für Raumentwicklung des Instituts für Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL) verfasste Masterarbeit gebührt folgenden Personen besonderer Dank: Prof. Dr. Bernd Scholl für die Leitung der Arbeit und die wertvollen Anregungen während der Bearbeitung Markus Nollert für die ausführliche Betreuung der Arbeit und die zahlreichen hilfreichen Hinweise und Gespräche Thomas Huwyler vom Amt für Raumentwicklung des Kantons Uri für die Beantwortung von Fragen, diverse Auskünfte und das zur Verfügung stellen von Unterlagen. Der Dank gilt auch zahlreichen weiteren Personen, welche mich während dem Verfassen der Masterarbeit mit fachlichen Auskünften unterstützt haben. I

Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung... 3 2 Einleitung... 4 2.1 Ausgangslage...4 2.2 Fragestellung und Methodik...6 3 Planungsgebiet... 7 3.1 Engeres Planungsgebiet...8 3.2 Erweitertes Planungsgebiet...8 3.3 Planungshorizont...9 4 Übersicht und Lagebeurteilung... 10 4.1 Übersicht...10 4.2 Lagebeurteilung...42 5 Entwicklungskonzept... 47 5.1 Entwicklungsgrundsätze...47 5.2 Konzeptentwicklung...49 5.3 Gesamtkonzept und zeitliche Umsetzung...69 5.4 Aufwärtskompatibilität und Etappierungsmöglichkeiten...80 5.5 Zwischenfazit...84 6 Vertiefung... 85 6.1 Koordination und Abhängigkeiten mit anderen Verfahren...85 6.2 Entwurf eines Planungsprozess für die Entwicklungsplanung...93 7 Schlussfazit... 109 8 Literatur... 110 II

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Belastungsgrenzwerte für durch Eisenbahnanlagen erzeugten Lärm... 15 Tabelle 2 Erforderliche Perronlängen für versch. Zugskategorien... 19 Tabelle 3 Einwohnerzahlen von Gemeinden mit IR-Halt in Bergregionen... 23 Tabelle 4 Betriebe und Arbeitsplätze der Gemeinde Altdorf... 23 Tabelle 5 Innenentwicklungspotentiale im Bahnhofsumfeld... 30 Tabelle 6 Notwendiger Abstand zur Einhaltung des Anlagegrenzwerts... 36 Tabelle 7 Abschätzung Flächenansprüche Verkehrsinfrastrukturen... 41 Tabelle 8 Vergleich der Ein- und Auszonungen... 63 Tabelle 9 Beabsichtigtes Bevölkerungswachstum und Kapazitäten der Flächenpotentiale... 73 Tabelle 10 Kostenschätzung Entwicklung und Groberschliessung in CHF... 74 Tabelle 11 Busterminal: Kosten von Referenzprojekten... 75 Tabelle 12 Grössenordung des Mehrwerts durch die Umzonung... 80 Tabelle 13 Jährliche Fernverkehrsfrequenzen der Bahnhöfe Flüelen und Erstfeld... 88 Tabelle 14 Pull- und Pushfaktoren zur Trägerschaftsbeteiligung... 96 Tabelle 15 Kosten der Entwicklungsplanung... 104 III

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Geographische Lage des Kantonalbahnhofs... 5 Abbildung 2 Engeres und weiteres Planungsgebiet... 7 Abbildung 3 Ausbauabsichten der Bahninfrastruktur... 12 Abbildung 4 Nächtliche Lärmbelastung durch die Eisenbahnstrecke... 14 Abbildung 5 Geplante und mögliche Veränderungen des Bahnangebots... 16 Abbildung 6 Bevölkerungsentwicklung 1850-2007... 22 Abbildung 7 Entwicklungsperspektiven verschiedener Branchen im Kanton Uri... 24 Abbildung 8 Pendlerströme morgens... 25 Abbildung 9 Verkehrsmittelwahl der Pendler 2000 (Gd. Altdorf)... 26 Abbildung 10 Raumstruktur und Elemente der Entwicklungsstrategie Ortsplanung.. 27 Abbildung 11 Erschliessung des Bahnhofs Altdorf... 29 Abbildung 12 Regionales Gesamtverkehrskonzept unteres Reusstal... 32 Abbildung 13 Reorganisation des Busnetzes unteres Reusstal... 35 Abbildung 14 Geplante Verlegung der Hochspannungsleitungen... 36 Abbildung 15 Überflutungskarte HWS-Projekt Urner Talboden... 38 Abbildung 16 Hochwasserschutz beim Bahnhof Altdorf... 39 Abbildung 17 SWOT-Analyse für den Entwicklungsschwerpunkt... 42 Abbildung 18 Konfliktkarte... 43 IV

Abbildung 19 Empfohlene Entwicklungs-Priorisierung... 44 Abbildung 20 Aufbau des Entwicklungskonzepts... 47 Abbildung 21 Grundidee des Entwicklungskonzepts... 48 Abbildung 22 Prinzipskizzen Erschliessungszustände... 51 Abbildung 23 Fahrplankonzepte für die Zeit nach 2017... 53 Abbildung 24 Gleichzeitige Umsteigebeziehungen mit einem IC-Halt (ohne MGB).. 54 Abbildung 25 Mögliche Varianten Querprofil Gleisfeld (Blick von N nach S)... 55 Abbildung 26 Gleisplan zur Variante 2... 56 Abbildung 27 Flächenpotentiale des Entwicklungskonzepts... 58 Abbildung 28 Zonenplan für die Nutzungsvision 2030+... 65 Abbildung 29 Mögliche Gestaltung des Bahnhofsplatz... 67 Abbildung 30 Gesamtkonzept für den engeren Planungsperimeter... 70 Abbildung 31 Zeitliche Abfolge und Abhängigkeiten der Massnahmen... 71 Abbildung 32 Einwohner- und Dienstleistungsflächenentwicklung... 72 Abbildung 33 Übergeordnete Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Entwicklungskonzept... 78 Abbildung 34 Entwicklungsabfolge der Flächenpotentiale... 81 Abbildung 35 Möglicher Entwicklungsstand ohne Fernverkehrshalte... 83 Abbildung 36 Vergleich der Entwicklungsabfolgen... 84 Abbildung 37 Laufende und notwendige Verfahren... 86 V

Abbildung 38 Argumente Standortwahl für den 2. IR-Halt... 89 Abbildung 39 Übersicht über die Entwicklungsplanung... 94 Abbildung 40 Besitzverhältnisse um den Bahnhof Altdorf... 95 Abbildung 41 Aufbauorganisation der Entwicklungsplanung... 98 Abbildung 42 Ablauforganisation der Entwicklungsplanung... 100 Abbildung 43 Planungsperimeter und wichtige Rahmenbedingungen... 105 VI

Abkürzungen BAV GBS GBT HLS HSL HVS HWS IC IR KB LSV LV MGB MIV NEAT öv P+R PU RTE UVEK VSS ZEB Bundesamt für Verkehr Gotthardbergstrecke Gotthardbasistunnel Hochleistungsstrasse Hochspannungsleitungen Hauptverkehrsstrasse Hochwasserschutz Intercityzug (Personenfernverkehrszug mit Halten nur an wichtigen Bahnhöfen) Interregiozug (Personenfernverkehrszug mit häufigeren Halten) Kantonalbahnhof Lärmschutzverordnung Langsamverkehr Matterhorn-Gotthardbahn Motorisierter Individualverkehr Neue Eisenbahn-Alpen-Transversale öffentlicher Verkehr Park und Ride Personenunterführung Regelwerk Technik Eisenbahn Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur VII

Masterarbeit Studiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld Christoph Sigrist Birchstr. 14 8057 Zürich Telefon: 079 751 03 52 e-mail-adresse: sigrisch@student.ethz.ch Juni 2009 Erklärung Ich bestätige hiermit, dass ich meine Master-Arbeit Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld selbstständig und unter ausschliesslicher Anwendung der in der Arbeit angegebenen Mittel verfasst habe. Christoph Sigrist Schlagworte Kanton Uri, Unteres Reusstal, Kantonalbahnhof Altdorf, Entwicklungsschwerpunkt Zitierungsvorschlag Sigrist, C. (2009) Entwicklungsperspektiven eines Kantonalbahnhofs Altdorf und seinem Umfeld, Master-Arbeit, Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL), ETH Zürich, Zürich. 1

1 Zusammenfassung Der Bahnhof Altdorf im Kanton Uri soll längerfristig alle Fernverkehrshalte im Urner Reusstal abwickeln und damit dessen gute bahnseitige Erreichbarkeit sicher stellen. Um die Vernetzung mit dem regionalen Verkehr zu gewährleisten, soll der Bahnhof zu einer intermodalen Verkehrsdrehscheibe ausgebaut werden. Das heute industriell und gewerblich genutzte Bahnhofsumfeld soll gleichzeitig als Entwicklungsschwerpunkt festgesetzt werden und mittels einem Umnutzungsprozess zu einem regionalen Zentrumsgebiet mit den Schwerpunkten Dienstleistungen und Wohnen entwickelt werden. Als erster Schritt der Entwicklung zum Kantonalbahnhof soll nach dem Willen des Kantons Uri möglichst bald ein IR-Halt eingeführt werden. Durch ein laufendes Umbauprojekt am Bahnhof Altdorf, welches den Anforderungen eines Fernverkehrzughalts nicht genügt, sowie nicht deckungsgleiche Vorstellungen der SBB verzögert sich die ursprünglich auf 2012 geplante Einführung eines solchen. Damit ein IR-Halt in absehbarer Zeit eingeführt werden kann, bedarf es aktiver Verhandlungen mit den SBB. Um diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, ist aufgrund der räumlichen Häufung von IR-Halten im unteren Reusstal auf einen IR-Halt an einem anderen Bahnhof zu verzichten. Aus gesamtheitlicher Sicht könnte dies jener in Erstfeld sein. Auf gewissen Flächen, auf welchen auch ohne Fernverkehrshalte Umnutzungen sinnvoll sind, kann der Umnutzungsprozess schon vor der Gewissheit über die Einführung von Fernverkehrhalten aufgenommen werden. Dafür werden anfangs primär Flächen im Osten des Gleisfelds empfohlen. Im Westen des Gleisfelds sind die Entwicklungen anfangs auf den nördlichen Teil zu beschränken, da dort LV-Verbindungen über das Gleisfeld zur Anbindung an die übrigen Siedungsteile und den Bahnhof am schnellsten realisiert werden können. Um die beiden möglichen Optionen eines IC-Halts in Altdorf sowie die Verlängerung der Matterhorn-Gotthard- Bahn ins untere Reusstal offen zu halten, ist bei allen Entwicklungen der Platz für ein weiteres Mittelperron frei zu halten. Die Lärmproblematik durch die direkte Lage an den NEAT- Gleisen, die Unsicherheit über die Einführung des IR-Halts und die grosse Anzahl Grundeigentümer bedingen für die Entwicklungsplanung eine auf die vorhandenen Probleme zugeschnittene Aufbau- und Ablauforganisation. Dafür wird ein zweiteiliger städtebaulicher Wettbewerb empfohlen. Mit einem offenen, anonymen Ideenwettbewerb kann ein breites Spektrum an innovativen Lösungsvorschlägen erarbeitet werden. Mit einem nachfolgenden, begleiteten Studienauftrag können die besten Beiträge unter Austausch zwischen Trägerschaft und Planungsteams, wodurch die öffentlichen und privaten Interessen gebührend einfliessen können, konkretisiert werden. Die Länge des vorgeschlagenen Planungsprozesses erlaubt die Umsetzung der wichtigsten Massnahmen auf den Zeitpunkt der Eröffnung des Gotthardbasistunnels. 3