Tod des Praxisinhabers - Was ist zu tun?



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Transkript:

Sonderveröffentlichung der LZÄKB und KZVLB Tod des Praxisinhabers - Was ist zu tun? Der Praxisinhaber ist verstorben - für die Hinterbliebenen stellen sich viele Fragen: Wer ist zu informieren, was ist zu veranlassen, wie geht es weiter? Die nachfolgenden Informationen sollen ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine Hilfestellung geben. Inhaltsverzeichnis Wer sollte informiert werden? a. Landeszahnärztekammer b. Kassenzahnärztliche Vereinigung c. Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin d. Versicherungsunternehmen e. Vereine und Verbände Fortführung des Praxisbetriebes durch Einstellung eines Vertreter Verkauf der Praxis Praxis kann nicht übernommen werden Woran sollten Sie sonst noch denken? Der Totenschein: Die Ausstellung des Totenscheins erfolgt durch den Hausarzt oder den Notarzt, der umgehend von dem Tod zu benachrichtigen ist. Beim Tod im Krankenhaus wird durch den entsprechenden Krankenhausarzt der Totenschein ausgestellt. Sterbeurkunde: Eine Sterbeurkunde wird von dem Standesamt am Ort des Todesfalls ausgestellt. Dies ist regelmäßig das Standesamt am Wohnort des Praxisinhabers bzw. bei einem Versterben im Krankenhaus oder an einer Unfallstelle das für diesen Ort zuständige Standesamt. Bestattungsinstitut: Es empfiehlt sich eine sofortige Beauftragung eines Bestattungsinstitutes. Dieses kümmert sich um Fragen der Aufbewahrung des Leichnams, der Einsargung, der Auswahl der Grabstätte, der Abstimmung mit dem Friedhofsamt, etc. Das Bestattungsinstitut erledigt auch die Anzeige des Todes gegenüber dem zuständigen Standesamt und die Beantragung der Sterbeurkunde sowie sonstige gewünschte Formalien, wie beispielsweise die Schaltung einer Traueranzeige in den Tageszeitungen oder die Abrechnung der Todesfallkosten mit einer Sterbegeldversicherung. [Rückseite frei für persönliche Notizen] Quelle: Dr. Hendrik Schlegel, Zahnärzteblatt Westfalen-Lippe Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg, Tel. Zentrale: 03 31/29 77-0 Landeszahnärztekammer Brandenburg Tel. Zentrale: 03 55/3 81 48-0 1

Wer sollte informiert werden? Landeszahnärztekammer Brandenburg Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Bran- denburg Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin Versicherungsunternehmen Vereine und Verbände, in denen der Praxisin- haber Mitglied war a. b. c. d. e. a) Landeszahnärztekammer: Hier ist die Mitgliederverwaltung zu informieren, damit keine weiteren Mitgliedsbeiträge eingezogen werden. Die Mitgliederverwaltung benötigt eine Kopie der Sterbeurkunde. Mitgliederverwaltung Tel. 03 55/3 81 48-14 Wenn Auszubildende beschäftigt werden, ist auch das ZFA-Referat zu informieren, damit Ausbildungsverträge gegebenenfalls auf einen Praxisnachfolger umgeschrieben werden können. ZFA-Referat Tel. 03 55/3 81 48-12 oder -13 b) Kassenzahnärztliche Vereinigung: Auch die Zulassungsabteilung der KZV ist per Kopie der Sterbeurkunde zu informieren. Zulassungsstelle Tel. 03 31/29 77-334 Private Versicherungen, wie Hausratsversicherungen, Haftpflichtversicherungen und KfZ-Versicherungen sind ebenfalls über den Fortfall des Risikos zu informieren. Bei Bedarf können diese von den Hinterbliebenen übernommen werden. Dies empfiehlt sich beispielsweise bei einer Hausratsversicherung oder auch bei einer KfZ-Versicherung, bei welcher ein Schadensfreiheitsrabatt übertragen werden kann. Lebens- und Unfallversicherungen sind grundsätzlich innerhalb von 48 Stunden zu informieren. Es empfiehlt sich eine Information vorab per Telefax oder mittels eines eingeschriebenen Briefes, welchem eine Sterbeurkunde und eventuell ein Zeugnis über die Todesursache (erstellt durch den Arzt) beizulegen ist. Beruflich abgeschlossene Versicherungen: Zu nennen sind hier die Berufshaftpflichtversicherung, die Krankentagegeldversicherung, eine Praxisausfallversicherung, usw. Die Versicherungsunternehmen sind zu informieren. Dabei kann man sich gleichzeitig erkundigen, ob die Versicherung automatisch aufgrund des Todesfalles endet oder ob eine Kündigung - und wenn in welchen Fristen - nötig ist. Krankenversicherung: Ebenfalls zu informieren ist die private oder gesetzliche Krankenversicherung der/des Verstorbenen. c) Versorgungswerk: Bei einer Mitgliedschaft des/der Verstorbenen im Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin ist dieses zu informieren, damit die Auszahlung der Leistungen vorgenommen werden kann. Das Versorgungswerk benötigt die Zusendung einer Sterbeurkunde. Mitgliederverwaltung Tel. 030/890 41-0 d) Versicherungen: Die bestehende Berufshaftpflichtversicherung sollte unverzüglich in eine Nachhaftung umgestellt werden, um gegebenenfalls spätere Schadensersatzansprüche seitens der Patienten begegnen zu könnnen. e) Vereine und Verbände: Verbands- und Vereinsmitgliedschaften enden grundsätzlich mit dem Tode. Im Zweifelsfall sollten sie gekündigt und die Vereine und Verbände über den Tod unterrichtet werden. Bezirksstelle: Informieren Sie bitte auch umgehend den Bezirksstellenvorsitzenden bzw. seinen Stellvertreter. Er kann unter Umständen helfend vor Ort tätig werden. Der Notfalldienstbeauftragte der Bezirksstelle ist zu informieren bezüglich der Übernahme des Notfalldienstes durch einen anderen Kollegen. Sie finden eine Übersicht der Bezirksstellenvorstände sowie Notfalldienstbeauftragten im Internet unter: www.lzkb.de >> Zahnärzte. 3

Steuerberater: Auch der Steuerberater der Praxis sollte informiert werden. Dies ist auch aus dem Grunde notwendig, damit beispielsweise weiterhin Löhne und Gehälter der Praxismitarbeiter überwiesen werden. Des Weiteren sind alle steuerlichen Belange mit ihm zu besprechen. Forderungen und Verbindlichkeiten sind abzuklären. Rechtsanwalt: Gegebenenfalls sollte man sich auch an einen Rechtsanwalt wenden, um hier die Angelegenheit im Zusammenhang mit der Erteilung eines Erbscheines bzw. mit der Abwicklung des Erbes zu erledigen. Fortführung des Praxisbetriebes durch Einstellung eines Vertreters Wenn die Praxis durch einen Vertreter weitergeführt wird, ist es wichtig, dass eine entsprechende Vertretergenehmigung durch die KZVLB erfolgt. Antragsberechtigt für die Beschäftigung eines Vertreters sind die Erben des verstorbenen Praxisinhabers. Die Mitgliedschaft endet gemäß 4 Abs. 3 Nr. 6 der Satzung der KZV durch Tod des Mitgliedes. Die Praxis eines verstorbenen Zahnarztes kann bis zum Schluss des auf den Tod folgenden Kalendervierteljahres vertretungsweise durch einen Zahnarzt fortgeführt werden. Der Zeitraum kann in besonderen Fällen um drei Monate verlängert werden. Die Fortführung der Praxis durch einen Vertreter ist generell genehmigungspflichtig bei der KZV (gemäß 32 Abs. 1 der Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte). KZVLB: Zulassungsstelle Tel. 03 31/29 77-334 LZÄKB: Mitgliederverwaltung Tel. 03 55/3 81 48-14 Was den Vertreter angeht, so gilt zunächst, dass nur derjenige selbstständige Vertretungen vornehmen kann, der bereits ein Jahr in abhängiger Beschäftigung bei einem Zahnarzt, zum Beispiel als Ausbildungssassistent, gearbeitet hat ( 3 Abs. 3 Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte). Mit dem Vertreter ist ein entsprechender Vertrag zu schließen. In diesem Vertrag sollten die Kündigungsfristen sehr kurz gewählt werden. Dies ist schon aus dem Grunde wichtig, damit man sich vom Vertreter auch trennen kann, wenn er die Praxis nicht ordnungsgemäß führt. Der Vertreter muss sich selbst versichern. Er erhält zumeist eine Zahlung rein/raus, also eine Bruttofür Nettozahlung mit der Verpflichtung, dass der Vertreter sich selbst kranken- und rentenversichert. Wichtig ist, dass der Vertreter über eine eigene Berufshaftpflichtversicherung verfügt, damit er bei Schädigung von Patienten auch auf eine eigene Berufshaftpflichtversicherung zurückgreifen kann. Die Berufshaftpflichtversicherung des Verstorbenen endet mit dem Tod und sollte, wie bereits erwähnt, auf eine Nachhaftung umgestellt werden. Hinweis: Die Berufshaftpflichtversicherung des Vertreters sollte auch die Tätigkeit der Praxisangestellten umfassen, da diese nach dem Tod des Praxisinhabers nicht mehr geschützt sind. Des Weiteren sollte man sich davon überzeugen, dass sich der Vertreter im Besitz der Approbation befindet, die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, die notwendige Zuverlässigkeit besitzt und über eine zustellungsfähige Adresse verfügt. Die Vertreterbeschäftigung sollte in Abstimmung mit dem Steuerberater der Praxis erfolgen bzw. in Abstimmung mit dem Hausanwalt. Ein Vertragsmuster für die Beschäftigung eines Vertreters kann bei der LZÄKB angefordert werden: Zahnärztliche Berufsausübung, Tel. 03 55/3 81 48-27. Eine Liste von Vertretungsstellensuchenden finden Sie im Internet unter: www.lzkb.de >> Zahnärzte >> Praxis- und Stellenbörse oder www.kzvlb.de >> KZV Allgemein. 4

Verkauf der Praxis erhalten Sie über die LZÄKB, Mitgliederverwaltung, Tel. 03 55/3 81 48-14. Soll die Praxis verkauft werden, so haben Sie folgende Möglichkeiten einer Anzeige: Praxisbörse der LZÄKB unter: www.lzkb.de; >> Praxis- und Stellenbörse. Persönliche Kontaktaufnahme über Mitgliederverwaltung, Tel. 03 55/3 81 48-14. Angebote in dieser Börse werden automatisch im Rundschreiben BRAND-AKTUELL veröffentlicht. Praxisbörse der KZVLB unter: www.kzvlb.de >> KZV Allgemein. Persönliche Kontaktaufnahme über Zulassungsstelle, Tel. 03 31/29 77-334. Zahnärzteblatt Brandenburg Kontakt über Quintessenz-Verlags-GmbH, Anzeigenabteilung, Tel. 030/861 80-663. zm (Zahnärztlichen Mitteilungen) Kontakt über: Deutsche Ärzte-Verlag GmbH zm-anzeigendisposition, Postfach 40 02 54, 50832 Köln, Fax: 0 22 34/70 11-255, www.aerzteverlag.de, E-Mail: zm@aerzteverlag.de Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte Kontakt über ZÄK Berlin, MBZ-Redaktion, Tel. 030/348 08-137 Sie sollten vorab in Ruhe einen Praxissteckbrief entwerfen, um keine wichtigen Details zu vergessen: Ort, Größe der Praxis, Anzahl Behandlungsräume, eventuelle Besonderheiten, beschreibender Text, Ansprechpartner, Kontaktdaten. Um den Wert der Praxis unter den Gegebenheiten des Marktes zuverlässig bestimmen zu können, sollten Sie die Hilfe eines im Land Brandenburg tätigen Praxiswertermittlers in Anspruch nehmen. Die Anschrift Sowohl die LZÄKB als auch die KZVLB verfügen über Adressen von Kollegen, die eine Praxis suchen. Diese sind ebenfalls in der Stellenbörse zu ersehen oder können bei den jeweiligen Abteilungen erfragt werden. Die Praxis kann darüber hinaus über örtliche Dentaldepots angeboten werden. Hierbei sollte man aber vermeiden, einen Exklusivvertrag im Hinblick auf die Vermittlung mit dem Dentaldepot abzuschließen oder anderweitige Verpflichtung einzugehen. So verhält es sich auch mit professionellen Vermittlungen bzw. Vermittlern, von denen Sie Adressen beispielsweise im Anzeigenteil der zm erfahren können. Wenn Sie mit einer solchen Vermittlung einen sogenannten Exklusivvertrag abschließen, dann wird die Vermittlungsgebühr auch dann fällig, wenn Sie selbst einen Nachfolger gefunden haben. Auch der zuständige Vorsitzende der Bezirksstelle hat manchmal Kenntnis von Kollegen, die eine Praxis suchen. Eventuell kann er Ihnen Adressen oder Namen interessierter Kollegen geben. Wenn Sie einen Praxisübernehmer gefunden haben, dann benötigen Sie einen Praxisverkaufsvertrag bzw. Praxisübergabevertrag. Bei der Gestaltung der Verträge sollte Rechtsbeistand in Anspruch genommen werden. Der Käufer muss sich um die Zulassung als Vertragszahnarzt bei der KZV bemühen. Bei vermieteten Praxisräumen sollte mit dem Vermieter zuvor geklärt werden, ob ein Nachfolger die Praxis übernehmen bzw. in den Mietvertrag eintreten kann. Der Vermieter wird mit einer solchen Nachfolgeregelung in der Regel einverstanden sein. Was bei Praxisübergabe bzw. bei Praxisübernahme im Allgemeinen zu beachten ist, können Sie dem Handbuch Z-PMS / Zahnärztliches Berufsrecht und Praxisleitfaden (DVD) entnehmen, welches sich in den Praxisunterlagen befindet. 5

Praxis kann nicht übernommen werden; Praxistätigkeit wird eingestellt Patientenunterlagen, Patientenkartei: Die Erben trifft die Aufbewahrungspflicht als Last der Erbschaft. Sie sind an die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen gebunden. Karteikarten sind zehn Jahre nach dem jeweiligen Behandlungsende aufzubewahren. Röntgenbilder von Personen über 18 Jahren sind zehn Jahre aufzubewahren, Röntgenbilder von Personen unter 18 Jahren sind bis zur Vollendung des 28. Lebensjahres dieser Person aufzubewahren. Herausgabe von Patientenunterlagen an Patienten: Auch dies ist möglich. Es ist dann aber notwendig, sich eine Quittung vom Patienten über die im Einzelnen ausgehändigten Patientenunterlagen unterschreiben zu lassen. Die Quittung muss auch die Adresse des Patienten enthalten, damit bei diesem gegebenenfalls die Unterlagen wieder angefordert werden können, wenn dies im Einzelfall (beispielsweise für Beweisgründe) nötig ist oder der Verbleib der Unterlagen Dritten nachgewiesen werden muss. Bonusheft: Die meisten Anfragen von Patienten beziehen sich auf das Bonusheft bzw. noch ausstehende Eintragungen in das Bonusheft. Wenn sich die Voraussetzungen für die Eintragung aus den Behandlungsunterlagen rekonstruieren lassen, können solche Eintragungen gegebenenfalls nach Prüfung noch nachgeholt werden. Eventuell kann auch statt einer Eintragung in das Bonusheft eine Bescheinigung für die Krankenkasse ausgestellt werden. Arbeitsverträge mit Mitarbeitern: Diese enden nicht mit dem Tod des Praxisinhabers. Die Erben sind allerdings zur Kündigung berechtigt. Arbeitsverträge müssten also dementsprechend, wenn kein schriftlich fixierter Vertrag vorliegt, in den gesetzlichen Kündigungsfristen ( 622 BGB) gekündigt werden. Liegen schriftliche Arbeitsverträge vor, sind die dort ausgehandelten Kündigungsfristen zu berücksichtigen. Dabei ist zu beachten, dass trotz Vertrag die gesetzlichen Kündigungsfristen gelten, wenn diese für die Arbeitnehmer günstiger sind. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit eines Aufhebungsvertrages (Kündigung im gegenseitigen Einvernehmen). Dabei sind dann keine Kündigungsfristen zu beachten. Der Arbeitnehmer muss aber mit dieser Vorgehensweise einverstanden sein und sich bei der zuständigen Agentur für Arbeit zuvor erkundigen, ob daraus für ihn keine Nachteile erwachsen (wie beispielsweise Sperrfrist für den Bezug von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe). Bitte beachten Sie, dass ohnehin noch eine gewisse Zeit für die Abwicklung der Praxis erforderlich ist (Abrechnung usw.), so dass Sie dringend auf die Mitarbeiter angewiesen sind. Ausbildungsverträge: Ausbildungsverträge enden nicht automatisch mit dem Tod des Praxisinhabers. Vielmehr bestehen sie fort und sind gem. 22 Abs. 2 Ziff. 1 BBiG (Kündigung aus einem wichtigen Grund, ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist) schriftlich und mit Begründung versehen, durch die Erben zu kündigen, soweit ein Betriebsübergang gem. 613 a BGB auszuschließen ist. Bei Betriebsübergang tritt der übernehmende Zahnarzt mit allen Rechten und Pflichten in das bestehende Ausbildungsverhältnis ein. Der Ausbildungsvertrag ist dann lediglich auf den neuen Ausbildenden umzuschreiben und der neue Ausbilder der Landeszahnärztekammer mitzuteilen. Findet ein Betriebsübergang Unter www.lzkb.de nicht statt und wurde der gibt es innerhalb Ausbildungsvertrag durch die der Praxis- und Erben des Zahnarztes durch Stellenbörse auch eine kostenfreie Kündigung beendet, sollte mit Ausbildungsbörse. Hilfe der zuständigen Agentur für Arbeit und der Ausbildungsbeauftragten der LZÄKB versucht werden, sich um die Fortsetzung der beruflichen Ausbildung in einer anderen Praxis zu bemühen. Kann ein neuer Ausbilder gefunden werden, muss zwischen den Parteien ein neuer Ausbildungsvertrag (der auch eine Probezeit vorsieht) unter Anrechnung der bisherigen Ausbildungszeit begründet und der Kammer zur Registrierung vorgelegt werden. ZFA-Referat Tel. 03 55/3 81 48-12 oder -13 6

Die Ausbildungsberaterin ist jeden ersten Mittwoch im Monat im ZFA-Referat unter Tel. 03 55/3 81 48-13 zu erreichen. Mietverhältnis: Das Mietverhältnis über Praxisräume erlischt nicht automatisch mit dem Tod des Praxisinhabers. Die Erben sind berechtigt, den Mietvertrag unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen gemäß 563 ff. BGB zu kündigen oder das Mietverhältnis fortzusetzen. Auch der Vermieter ist zur Kündigung berechtigt, es sei denn, dieses Sonderkündigungsrecht des Vermieters ist im Mietvertrag ausgeschlossen worden (nachsehen!). Sonstige Verträge: Auch sonstige Verträge enden nicht automatisch mit dem Tod des Praxisinhabers, es sei denn, sie sind auf die Person des Inhabers abgeschlossen. Achtung: Bestehen Vertragsverhältnisse fort, so können sie von den Erben in der Regel gekündigt werden. Dies betrifft beispielsweise die Verträge für Strom, Wasser, Telekommunikation, Entsorgung, Wartungsverträge, Softwarepflege, Zeitschriften... Tipp: Es ist wichtig, dass der Praxisinhaber bereits zu Lebzeiten einen Ordner anlegt, in dem die bestehenden Praxisverträge abgelegt sind. Dies erleichtert es den Hinterbliebenen, die entsprechenden Verträge fristgerecht zu kündigen. Abmeldungen von Röntgeneinrichtungen: Dem zuständigen Regionalbereich des Landesamtes für Arbeitsschutz sowie der Zahnärztlichen Stelle der LZÄKB ist der Tod des Praxisinhabers mitzuteilen sowie die Tatsache, dass die Röntgeneinrichtungen nicht weiter betrieben werden. Die Adressen der Regionalbereiche des Landesamtes für Arbeitsschutz finden Sie im Internet unter www.lzkb.de >> Zahnärzte >> Zahnärztliche Stelle Röntgen. Zahnärztliche Stelle Röntgen Tel. 03 55/3 81 48-50. Abmeldung der Mitarbeiter bei der gesetzlichen Krankenkasse: Die Abmeldung sollte rechtzeitig mit dem Ende der Arbeitsverträge erfolgen. Setzen Sie sich mit der jeweiligen gesetzlichen Krankenkasse wegen weiterer Einzelheiten in Verbindung. Arbeitslosenmeldung der Mitarbeiter: Die Mitarbeiter sollten sich rechtzeitig vor Eintritt der Arbeitslosigkeit umgehend bei der Agentur für Arbeit melden. Einzelheiten über die notwendigen Unterlagen und Schritte erfahren Sie bei der jeweils zuständigen Agentur für Arbeit. Abrechnung: Da Behandlungsverträge mit dem Tod des Praxisinhabers enden, müssen laufende Behandlungen abgerechnet werden. Wurden nur Teilleistungen erbracht (beispielsweise Prothetik), so sind entsprechende Teilleistungen abzurechnen, gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Kollegen, der die angefangenen Behandlungen zu Ende führt. ZE-Anträge, PAR-Anträge, KFO-Anträge: Erkundigen Sie sich bei der KZV bzw. den jeweils zuständigen Krankenkassen, was mit Anträgen zu geschehen hat, die nicht mehr zur Ausführung kommen. Noch ausstehende Honoraransprüche: Erkundigen Sie sich bei der KZV, was mit noch ausstehenden (noch nicht überwiesenen) Honoraransprüchen geschieht. Abteilung Finanzen Tel. 03 31/29 77-211 Anforderung von Unterlagen durch weiter-/ nachbehandelnde Kollegen: Da die weitere Behandlung der verwaisten Patienten bei anderen Kollegen erfolgt, sind dem weiterbehandelnden Kollegen auf Anforderung die Behandlungsunterlagen zuzusenden. Sollen die Unterlagen beim weiterbehandelnden Kollegen verbleiben, lassen Sie sich den Empfang der einzelnen Unterlagen für den Nachweis des Verbleibes vom weiterbehandelnden Kollegen quittieren. Information der Patienten: Wird die Praxis nicht fortgeführt, sind die Patienten zu informieren, damit sie sich rechtzeitig einen neuen Behandler suchen können. Dazu können die Patienten angeschrieben werden. Häufig ist es aber so, dass die Patienten über den Tod des Praxisinha- 7

bers per Zeitungsanzeige in Kenntnis gesetzt werden. Dies ist im Übrigen auch kostengünstiger. Soziale Notsituation für die Angehörigen durch Tod des Praxisinhabers: Zur Überbrückung einer sozialen Notlage für Zahnärzte oder deren Hinterbliebenen gibt es bei der Landeszahnärztekammer Brandenburg eine Sozialkasse. Die Unterstützung ohne Rechtsanspruch kann in begründetem Einzelfall und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel in Form eines einmaligen zinslosen Darlehns gewährt werden. Unterstützungen sind bei der Landeszahnärztekammer Brandenburg zu beantragen. Ein Fragebogen zu den Einkommens- und Vermögensverhältnissen des Antragstellers ist anzufordern bei: Erbschein: Die Beantragung eines Erbscheines erfolgt beim zuständigen Nachlassgericht, dem Amtsgericht am letzten Wohnort des Verstorbenen. Ein Erbschein ist nicht in allen Fällen erforderlich. Aufgrund der Kosten sollte stets geprüft werden, ob ein Erbschein beantragt werden soll. Beispielsweise ist ein Erbschein grundsätzlich nicht erforderlich, wenn ein notarielles Testament oder ein notarieller Erbvertrag vorliegt. Banken und Versicherungen akzeptieren eine solche Urkunde, wenn auf ihr durch einen sogenannten Eröffnungsstempel die Eröffnung kenntlich gemacht ist. Hinweis: Liegt weder ein notarielles Testament noch ein Erbvertrag vor und möglicherweise auch keine Kontovollmacht über den Tod hinaus, so bedarf es des Erbscheins zur Legitimation gegenüber Banken, Versicherungen, dem Grundbuchamt. Bedarf es des Erbscheins lediglich wegen der Umschreibung von Grundstücken, so ist zu raten, einen auf diesen Zweck beschränkten Erbschein zu beantragen, da ein solcher kostengünstiger ist. Mitgliederverwaltung Tel. 03 55/3 81 48-14 Postanschrift: LZÄKB, Postfach 10 07 22 03007 Cottbus Woran sollten Sie sonst noch denken? Vollmachten, Sparkonten und Lebensversicherungen: Vollmachten, Konten und Lebensversicherungen sind schnellstens zu überprüfen und gegebenenfalls zu widerrufen oder zu sperren. Testament: Ist zu vermuten, dass der Praxisinhaber ein Testament errichtet hat, so ist nach diesem zu suchen. Ein vorgefundenes Testament ist umgehend dem Nachlassgericht abzuliefern. Wer ein Testament in Besitz nimmt und es nicht abliefert oder zerstört, kann sich hierdurch strafbar machen. Schulden des Nachlasses: Der Erbe haftet auch für die Schulden des Erblassers. Sind Ihnen solche nicht bekannt, befürchten Sie aber eine Überschuldung des Nachlasses, so können Sie die Erbschaft innerhalb von sechs Wochen nach Kenntnis der Erbschaft ausschlagen. Sind Sie jedoch nicht hundertprozentig von einer Überschuldung des Nachlasses überzeugt, sondern befürchten eine solche nur, ist eine Ausschlagung der Erbschaft nicht erforderlich. Sie können die Haftung für Schulden des Erblassers auch durch andere Möglichkeiten begrenzen, beispielsweise durch ein Aufgebotsverfahren, eine Nachlassverwaltung oder eine Nachlassinsolvenz. Ein im Erbrecht tätiger Rechtsanwalt wird Ihnen hierbei helfen. Steuererklärungen: Der Erbe ist verpflichtet, für den Erblasser noch fällige Steuererklärungen abzugeben. Darüber hinaus wird das Finanzamt eine Frist zur Abgabe einer Erbschaftssteuererklärung bestimmen. Dauerschuldverhältnisse / Daueraufträge: Dauerschuldverhältnisse wie Mietverhältnisse oder Bezugsverhältnisse über Strom, Gas, sind zu kündigen, wenn sie nicht übernommen werden sollen. Etwaige Einzugsermächtigungen und Daueraufträge sind zu widerrufen. Der Artikel ersetzt keine rechtliche oder steuerlich-rechtliche Beratung. Für eingehendere Auskünfte wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an die jeweils zuständige Stelle. Deshalb übernehmen Kammer und KZV keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Rechtsbeständigkeit der vorliegenden Hinweise. 8