Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2017

Ähnliche Dokumente
Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2013

Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2016

Der Einsatz des biologischen Dü ngemittels Bioadüsol im Weinbaü 2017

Auswirkungen differenzierter Laubarbeit auf ausgesuchte Qualita tsparameter bei Sauvignon blanc 2017

Der Einsatz des Pflanzensta rkungsmittel Agrosol im Weinbau 2013

Praxistest der aktuellen Pflanzenschutzempfehlungen mit Augenmerk auf das Oidium-Auftreten im Weinbau 2018

Wirkung des Botrytizides Botector bei einer Applikation um die Blu te bei Riesling 2013

Grüner Veltliner Ernte 2011 Verschiedene Hefenährstoffe

Hefeversuch Grüner Veltliner Ernte 2016

Abtesten eines neuen Oidium- Prä pärätes Sercädis im Weinbäu 2016

Hefevergleich bei Blaufränkisch Ernte 2017

Versuch Umkehrosmose bei Rotweinen

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Kostauswertungen Weinbauversuche 2017

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Lallemand

Weinsäurezusatz im Most Landesweingüter Krems und Retz

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Mehrjährige Trockenstressmessungen an Reben zur Planung von gezielten Bewässerungs- und Bodenpflegemaßnahmen im Kremstal und der Wachau

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Erbslöh

Merkblatt Winzerversuche

Spaliererziehung mit 70,90 u.110 cm Stammhöhe Versuchsdauer Unterlage Pflanzentfernung Standfläche/Stock SO4 3 x 1 m 3 m²

Bezeichnung d. Versuches Trauben teilen im Vergleich zu anderen qualitätsfördernden Maßnahmen - Grüner Veltliner Zwischenbericht.

Wasserpotentialsmessungen an der Rebe 2013 Standort: Loibenberg Weingut Knoll Messung: frühmorgendlich

Wo und wann Bewässerungsstrategien sinnvoll sind Best Practice am Beispiel Loibenberg/Wachau

Aromaintensivierung mit Produkten der Firma Laffort

PIWIs trennt Spreu von Weizen

Der Durst nach zusätzlichem Wasser steigt! Erfahrungen aus dem Steppenjahr 2015

TUM. Technische Universität München. Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmitteltechnologie. Praktikum Weintechnologie und -analytik. Sommersemester 2012

Trockenstress beeinflusst die Trauben- und Weinqualität. Dr. Daniel Heßdörfer Sachgebietsleitung Weinbau- und Qualitätsmanagement

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

ERNTEBERICHT St. Antony Weingut GmbH & Co. KG, Wilhelmstraße 4, Nierstein am Rhein, Telefon ,

Hefevergleich beim Apfelmost

Sonnenbrand 2007 Ein kellerwirtschaftliches Problem?

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Kellerwirtschaftsversuche Krems

Harmonie, Volumen und Frucht bei weniger Alkohol

Erbslöh Geisenheim AG Rudolf Dorner

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

Auswirkungen von Dauerbegrünung und Tropfbewässerung. Wachstum und Weinqualität bei Silvaner

Kellerwirtschaftsversuche Krems

KELLERWIRTSCHAFTSVERSUCHE KREMS

1. Reifeverlaufsprüfung 2017

1. Reifeverlaufsprüfung 2016

Pflanzenschutzversuch 2009 BOTRYTIS

Oenoferm LA HOG F3. Dr. Jürgen Fröhlich Hannes Weninger Erbslöh Geisenheim AG

Empfehlungen zur Säuerung von Wein

ph-wertsenkung im Most: Kationentauscher als Alternative zur Weinsäure

04 Riesling Alte Reben

Trockenheitssymptome und Abhilfe?

Ergebnisse der Demonstrationsversuche des Düngers AGROSOL bei Weintrauben im Jahr 2011

Der Minimalschnitt im Spalier ein Erziehungssystem nahe dem natürlichen Wachstum der Rebe

Reifeverzögerung als eine mögliche Anpassungsstrategie Florian Haas

Möglichkeiten der Wassereinsparung bei Bewässerungsgroßprojekten

Selektion von Hefestämmen zur Reduktion des Alkoholgehaltes und Erhöhung der Säurewerte

1. Reifeverlaufsprüfung 2014

6. Reifeverlaufsprüfung 2012

Technischer Milchsäurebakterien -Test 2012

Untersuchungen möglicher Methoden zur Steuerung der Tröpfchenbewässerung

Einfluss der Klimaveränderung auf die phänologische Entwicklung der Rebe sowie die Säurestruktur der Trauben

Begrünungsmanagement im Weinbau

Erste Ergebnisse zum Holunderversuch aus Gülzow

Auswirkungen der Esca- Krankheit auf Rebe & Wein

Einfluss der Hefen auf die Sortenspezifität und Gärungsaromen der Sauvignon blanc- & Riesling-Weine. Dr. Dragos Pavelescu

ERNTEBERICHT St. Antony Weingut GmbH & Co. KG, Wilhelmstraße 4, Nierstein am Rhein, Telefon ,

Oenofax Nr. 3. herausgegeben am. Donnerstag, 22. September 2016

Versuchsberichte. Versuche Teil 2

5. Reifeverlaufsprüfung 2016

HBLA und BA für Wein- und Obstbau, Dr. Karin Mandl. Gibt es die richtige Hefe für den typischen Grünen Veltliner?

Viel wurde nun über 2010 diskutiert und auch vorzeitig viel kritisiert. Im Folgenden schildere ich meine Erfahrung mit 2010 auf St. Antony.

Ergebnisse von Bewässerungsversuchen bei Kirsche und Apfel an der LVG Erfurt im Trockenjahr 2015

Situation des aktuellen Reifezustandes

Wirkung verschiedener Bodenbearbeitungssysteme in einem biologischen Weinberg des Zentralwallis Dominique Lévite (FiBL)

1. Reifeverlaufsprüfung 2012

Weinhof Tangl. Qualitätsweine aus Tirol

STOLLER Technologie Als QUANTENSPRUNG für Ihre Kulturpflanzen

Symposium der Vereinigung österreichischer Önologen und Weinforscher (VÖstÖF) am , Klosterneuburg

Weinjahr Jän. 05. Feb. 02. März. Seite 1 von 9

5. Reifeverlaufsprüfung 2015

Einfluss von mineralischen Mitteln auf die Vinifizierung

Ulrich Pedri. Säuremanagement eine wiederkehrende Herausforderung. Bozen,

Studienbrief (Auszug) Sommelier. Einführung in die Oenologie: Weinbau und Kellertechnik. Bild: mordeccy - fotolia.com

Weinjahr und Weinherstellung Lehrerinformation

Main. Dezernat. Grünflächenamt

Hohe Mostgewichte, überwiegend gesunde und kleinbeerige Trauben. Hitzewelle im

ADAGIO - FRAGEBOGEN (anonym)

Erfahrungen mit der Entalkoholisierung an der HBLA und BA.

Fäulniswiderstandsfähige Blauburgunder- Klone?

Sekt Trocken Mumm & Co. Alkoholdeklaration laut Etikett 11,5 %vol

Nr REIFEMESSUNG, SÄUERUNG, SONNENBRAND, KATASTERLAGEN, ALKOHOLAUSBEUTE. Rheinhessen 2016

Moderner Pflanzenschutz: Das Hybrid-System

Abholprodukte. Büro & Abhollager. Öffnungszeiten. Gmünder Straße Schorndorf. Telefon (07181)

Klimawandel in Österreich. Präs. NR Johannes Schmuckenschlager

Hefevergleich SAUVIGNON 2005

Weinjahr Seite 1

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Syrah Cab. Sauvignon Merlot

BIOLOGISCHER WEINBAU Ökologischer Weinbau mit Anspruch auf Nachhaltigkeit braucht innovative Ansätze

Analyse der möglichen Auswirkungen von Kühlturmschwaden

Versuchsbericht

Erfahrungen mit Ca-Stabilisierung im Jahrgang 2010 K. Bennighof, N. Breier,, J. Weiand. Vermeintliche Fehlerquellen der Doppelsalzentsäuerung

Transkript:

Landwirtschaftl. Fachschule Hollabrunn Landesweingut Retz Einfluss von Wassergabe und Blattdu nger auf ausgewa hlte Qualita tsparameter im Weinbau 2017 DI Florian Hanousek, BEd

Inhalt 1. Allgemeines:... 2 2. Versuchsanordnung... 3 3. Wetterdaten und Phänologie von 2017... 4 5. Versuchsergebnisse... 6 5.1 Wasserstressmessung... 6 5.2 Reifeverlauf 2017... 8 5.3 Lesedaten 2017... 9 5.4 Most- und Maischebehandlung 2017... 11 5.5 Jungweinstatus 2016... 12 5.6 Ergebnisse der Versuchsverkostung 2017... 13 6. Auswertung und Diskussion... 14 Anhang: Bilder der Versuchsfläche... 15 Anhang: Lage der Versuchsanlage... 18 Seite 1 von 18

1. Allgemeines: Ziel: Wasser- bzw. Düngegaben im Weinbau zu optimieren, Auswirkungen auf bestimmte Qualitätsparameter haben können. Sorte: Grüner Veltliner und Pinot noir Hochwertiges und gesundes Traubenmaterial zu ernten ist das Ziel eines jeden Winzers. Dabei stehen Menge und Güte in einer sehr engen Beziehung. Neben den gesetzlichen Regelungen zur ha- Höchstertragsmenge, ist es vor allem ein ausgewogenes Blatt-Fruchtverhältnis und ein moderater Stockertrag, der hohe Qualitäten hervorbringen lässt. Eine optimale Versorgung der Reben mit Nährstoffen während des Jahres und insbesondere während der Vegetationsperiode ist der Schlüssel zu solch hohen Qualitäten. Voraussetzung dafür ist jedoch auch eine gute Wasserversorgung. Gerade das Weinviertel ist bekannt für seine ausgesprochen warmen und trockenen Sommer. Dies bedeutet oft eine Stressphase für die Reben. Diesen Stress entgegen zu wirken bzw. vorzubeugen hat sich eine Bewässerung als sehr hilfreich gezeigt. Über die optimale Wassermenge pro Bewässerungstermin und vor allem dem richtigen Zeitpunkt, weiß man allerdings noch relativ wenig. Mangelerscheinungen durch Unterversorgung bestimmter Makro- und Mikronährstoffe treten relativ häufig auf. Die einzelnen Nährstoffe stehen in verschiedenen Abhängigkeiten zueinander. Deshalb ist meist auch sehr schwierig, einfache Lösungen zu etablieren. In der Riede Altenberg, Retz ist in den letzten Jahren häufig ein Magnesiummangel beobachtet worden. Um diesem entgegenzuwirken, wurde Bittersalz in Form von Blattdünger ausgebracht. Deshalb wurde im Jahr 2013 ein Exakt-Versuch am Landesweingut Retz gestartet, um mehr Erkenntnis zum besseren Einsatz einer Bewässerung bzw. Dünger zu erlangen. Die Versuchsanlage befindet sich in der Riede Altenberg, welche mit einem Grüner Veltliner, Pflanzjahr 2008, bzw. einem Pinot noir Pflanzjahr 2007, bestockt ist. Die Pflanzenschutzmaßnahmen, Bodenbearbeitung sowie die Laubarbeit wurden betriebsüblich durchgeführt. Die Wirkung soll an verschiedenen Parametern gemessen werden, z.b. Lesedaten und sensorischen Eigenschaften des Weines. Nach der Lese wurde von jeder Variante eine Maischeprobe in der Mikrovinifikationsanlage vergoren und nach dem Abfüllen einer professionellen Verkostung unterzogen. Seite 2 von 18

2. Versuchsanordnung Der Bewässerungsversuch wurde in Reihen angelegt, wobei jeweils drei Reihen nebeneinander gleich behandelt wurden. Da eine Tröpfchenbewässerung bereits installiert ist, wurde die Anlage für Versuchszwecke nur adaptiert. Bei der Variante ohne Bewässerung wurde die Wasserzufuhr einfach abgedreht. Die Termine für die Wassergaben werden von der Wassergenossenschaft Retz-Retzbach vorgegeben. Beim Grünen Veltliner wurden alle drei Varianten durchgeführt, beim Pinot noir nur die Varianten 2 und 3. Die Varianten: Variante 1: Bewässerung laut Genossenschaft / keine Mg-Düngung Variante 2: Bewässerung laut Genossenschaft / Mg-Düngung Variante 3: keine Bewässerung Genossenschaft / Mg-Düngung Bearbeitung Variante 1 Variante 2 Variante 3 Bewässerung X X Mg-Düngung X X Die Magnesiumdüngung erfolgte in Form eines Blattdüngers einmal vor der Blüte mit dem Produkt Epso Micro Top, und einmal nach der Blüte mit Epso Top mit einer Konzentration von 4% gleichzeitig mit den Pflanzenschutzmaßnahmen mit der betriebsüblichen Tunnelspritze. Diese Menge entspricht 10kg Magnesiumdünger pro Hektar. Aufgrund der vorherrschenden Trockenheit im Jahr 2017 wurde ab dem 18.Mai 2017 im wöchentlichen Rhythmus bis zu 24. August 2017 bewässert. Insgesamt wurde bei den 14 Wassergaben (ca. 15 l/m² pro Termin) rund 200 l/m² in den Weingärten ausgebracht. Alle Varianten wurden im Jahr 2017 erstmal auf eine Traube / Trieb ausgedünnt, dies wurde zum Zeitpunkt des Traubenschlusses durchgeführt. Seite 3 von 18

3. Wetterdaten und Phänologie von 2017 Das Weinbaujahr 2017 muss als ein ausgesprochen trockenes bezeichnet werden. Schon der Winter zeichnete sich durch wenig Niederschläge, aber einer langen Kälteperiode aus. Die Minimumtemperaturen lagen um -15 C, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht und somit auch zu keinen Schädigungen an den Knospen geführt hat. Schon im Februar und im März gab es wärmere Perioden, was zu einem relativ frühen Austrieb Anfang April geführt hat. Dadurch steigt jedoch die Gefahr von Spätfrösten, welche auch Ende April bzw. Anfang Mai zu beobachten waren. Die überaus trockene Witterung setzte sich auch während des Frühjahres fort. Ein rasches Wachstum und eine gute Triebentwicklung waren nur in den Weingärten vorhanden, welche auf eine entsprechend gute Wasser- und Nährstoffversorgung zurückgreifen konnten. Anfang Juni wurden erstmal in diesem Jahr Temperaturen von 30 C erreicht, und es setzte eine erste Hitzeperiode ein. Die Rebblüte zeigte sich im Raum Retz in einem durchschnittlichen Zeitraum, um den 15. Juni. Durch das Ausbleiben von Niederschlägen konnten bereits Anfang Juli Trockenstresssymptome in einzelnen Weingärten festgestellt werden. Diese zeigten sich in Form von Kümmerwuchs, Abwerfen der Traubenanlagen bzw. Triebspitzen und einem massiv reduzierten Geiztriebwachstum. Bewässerte Anlagen hingegen waren in ihrem Wuchs kaum beeinträchtigt. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit setzte das Umfärben der Beeren und somit der Reifebeginn sehr früh ein. Bei frühen Sorten wurden bereits Ende August Zuckergehalte gemessen, welche in einem durchschnittlichen Jahr erst zwei Wochen später vorhanden sind. Die Ernte verlief in vielen Betrieben sehr für und zügig. In Anbetracht der besonders trockenen Witterung während der Vegetationszeit konnte der Befallsdruck durch pilzliche Schaderreger weitestgehend als niedrig eingestuft werden. Bei entsprechend sachlich korrekter durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen, wurde nur vereinzelt das Auftreten von Oidium und Botrytis beobachtet. Peronospora war in diesem Jahr im Raum Retz praktisch nicht vorhanden. Seite 4 von 18

Temperaturverlauf Retz 2017 40 35 30 25 20 15 10 5 0-5 -10-15 -20-25 -30 tdurch 17 tmin 17 tmax 17 tdurch 81-10 tmax 81-10 tmin 81-10 Niederschlag 2017 100 80 60 40 20 0 NS-Summe 81-10 NS-Summe 17 Seite 5 von 18

Saugspannung in [bar] 5. Versuchsergebnisse 5.1 Wasserstressmessung Um einen möglichen Zusammenhang zwischen der Wasserversorgung und der Wasserverfügbarkeit herstellen zu können, wurden Wasserstressmessungen mittels der Scholanderdruckkammer durchgeführt. Bei dieser frühmorgendlichen Messung wird Druck an die frisch abgeschnittenen Blätter angelegt und die Saugspannung ermittelt. Der Optimalbereich dafür liegt bei 1,0 3,0 bar. Bei Werten über 3,0 bar leidet die Pflanze bereits an Wasserstress, auch wenn dieser äußerlich kaum merkbar ist. Die Wasserstressmessung wurde beim Grünen Veltliner am 13.06.2017 vor Sonnenaufgang durchgeführt. Bei diesem Termin lagen die Messwerte der Saugspannung in allen drei Varianten zwischen 1,97 und 2,69 und somit im Optimalbereich. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit, und der damit verbundenen Bewässerung, wurden die Messungen im Abstand von ca. 14 Tagen fortgeführt. Bereits beim zweiten Messtermin, dem 27.06.2017, ist ein deutlicher Unterschied zwischen den bewässerten Varianten und der nichtbewässerten zu erkennen. Bis zum letzten Messtermin am 24.08.2017 bleibt die Variante Bew + / Mg + praktisch im Optimalbereich. Die Variante Bew + / Mg zeigt dabei einen Mittelwert von 4,17 bar. Die Variante Bew - / Mg + zeigt ab dem zweiten Messtermin einen permanenten Wasserstress an, welcher sich im letzten Termin auf einen Durchschnittswert von 6,09 bar verstärkt. 7,00 6,00 Wasserpotenzialmessung 2017 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 04.06.2017 14.06.2017 24.06.2017 04.07.2017 14.07.2017 24.07.2017 03.08.2017 13.08.2017 23.08.2017 02.09.2017 Bew + / Mg + Bew + / Mg - Bew - / Mg + 13.06.2017 27.06.2017 12.07.2017 03.08.2017 24.08.2017 Bew + / Mg + 1,97 1 1,99 1,94 2,15 3,11 Bew + / Mg - 2,69 2,10 1,86 1,81 4,17 Bew - / Mg + 2,48 3,70 5,01 4,67 6,09 1 Saugspannung in [bar] Seite 6 von 18

Saugspannung in [bar] Saugspannung in [bar] SAugspannung in [bar] Wasserpotenzialmessung 2017 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 04.06.2017 14.06.2017 24.06.2017 04.07.2017 14.07.2017 24.07.2017 03.08.2017 13.08.2017 23.08.2017 02.09.2017 Bew + / Mg + Wasserpotenzialmessung 2017 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 04.06.2017 14.06.2017 24.06.2017 04.07.2017 14.07.2017 24.07.2017 03.08.2017 13.08.2017 23.08.2017 02.09.2017 Bew + / Mg - Wasserpotenzialmessung 2017 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 04.06.2017 14.06.2017 24.06.2017 04.07.2017 14.07.2017 24.07.2017 03.08.2017 13.08.2017 23.08.2017 02.09.2017 Bew - / Mg + Seite 7 von 18

5.2 Reifeverlauf 2017 Ab der beginnenden Beerenreife wurden im wöchentlichen Abstand Beerenproben zur Reifeuntersuchung gezogen. [ KMW] 22 20 18 16 14 12 Reifeverlauf GV Zuckergehalt 10 10.08.2017 17.08.2017 24.08.2017 31.08.2017 07.09.2017 10.08.2017 18.08.2017 24.08.2017 31.08.2017 07.09.2017 Bew + / Mg + 12,4 16,1 18,1 20,3 20,4 Bew - / Mg + 12,3 14,9 16,9 19,2 20,1 Bew + / Mg - 12 16 17,2 19,6 20 [g/l] Reifeverlauf GV Gesamtsäure 21,0 19,0 17,0 15,0 13,0 11,0 9,0 7,0 5,0 10.08.2017 17.08.2017 24.08.2017 31.08.2017 07.09.2017 10.08.2017 18.08.2017 24.08.2017 31.08.2017 07.09.2017 Bew + / Mg + 19,9 13,2 12,7 11,1 8,2 Bew - / Mg + 18,9 12,5 9,0 7,4 6,0 Bew + / Mg - 20,6 14,2 13,2 10,8 8,9 Die Werte für den Zuckergehalt steigerten sich kontinuierlich während der Reifephase und liegen am Ende zwischen 20,0 KMW bei Variante Bew + / Mg - und 20,4 KMW bei Variante Bew - / Mg+ bei Grünem Veltliner. Die Säuregehalte liegen zwischen 6,0 g/l bei Variante Bew - / Mg + und 8,9 g/l bei Variante Bew + / Mg - bei GV. Auffällig ist der im Vergleich schnellere Säureabbau in den Beeren in der unbewässerten Variante, und der daraus resultierende niedrige Gesamtsäuregehalt. Seite 8 von 18

5.3 Lesedaten 2017 Der Versuch wurde bei Grünem Veltliner am 13.09.2017 und bei Pinot noir am 19.09.2017 gelesen. Jede Variante / Reihe wurde dabei einzeln geerntet, verwogen, und danach deren Mostparameter ermittelt. Die Zuckerwerte der Varianten beim Grünen Veltliner liegen dabei zwischen 19,1 KMW und 19,8 KMW und bei Pinot noir bei 19,6 KMW bzw. 19,7 KMW. Der ph-wert war beim GV in der Variante Bew - / Mg + mit 3,39 am höchsten, was indirekt proportional mit der Gesamtsäuregehalt ist. Die titrierbare Gesamtsäure lag in dieser Variante bei 5,5 g/l und bei den bewässerten Variantenbei 7,2 bzw. 7,3 g/l. Beim PN waren die Säurewerte bei 8,5 und 8,8 g/l. Die einzelnen Rebstöcke wurden auf einheitlich 1 Traube / Trieb ausgedünnt. Es zeigt sich ein Unterschied im Traubengewicht zwischen der unbewässerten Variante mit 183,7g und den Varianten Bew + / Mg - mit 330,3g und Bew + / Mg + mit 331,6g. Das Traubengewicht hat unmittelbaren Einfluss auf den Stockertrag, welcher somit auch in der der Variante Bew - / Mg + mit 1,3 kg am geringsten ist. Die anderen zwei Varianten liegen bei 1,8 kg / Stock bzw. 2,1kg. Auffällig ist, wie auf dem Foto ersichtlich, die deutliche Braunfärbung des Mosten innerhalb kurzer Zeit bei der Variante Bew + / Mg -. Leseparameter GV 2017 25 20 15 10 5 0 KMW ph-wert Titr. Säure in g/l Bew + / Mg - 19,2 3,22 7,3 Bew - / Mg + 19,8 3,39 5,5 Bew + / Mg + 19,1 3,26 7,2 Seite 9 von 18

Stockertrag in [kg] Traubengewicht in [g] Lesedaten GV 2017 2,5 2 350 300 250 1,5 1 0,5 0 Bew + / Mg - Bew - / Mg + Bew + / Mg + 200 150 100 50 0 Lesedaten PN 2017 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 KMW ph-wert Titr. Säure in g/l Stockertrag in kg Bew - 19,6 3,43 8,5 2,55 Bew + 19,7 3,28 8,8 2,3 Seite 10 von 18

5.4 Most- und Maischebehandlung 2017 Um mögliche Einflüsse der Bewässerung bzw. der Mg-Düngung auf die Aromatik des Weines zu testen wurden die einzelnen Varianten als Kleinmenge in der Mikrovinifikationsanlage des Landesweingutes Retz ausgebaut. Die Veltliner-Trauben wurden mittels Hydropresse abgepresst und in 35l Glasballon vergoren. Maische und Mostbehandlung bei GV: 10 ml/hl IOC Enzym Saft/ Maische in den Most 20 mg/l SO 2 in den Most 70 ml/hl Mostgelatine CF 12 Stunden entschleimt 200g/hl FermoBent Aufgrund der hohen Zuckergehalte im Most in den einzelnen Varianten, war ein Aufbessern in diesem Jahr nicht notwendig. Alle drei Varianten wurden mit der Reinzuchthefe Oenoferm Veltliner bei 18 C mit einer Dauer von 28 Tagen bei den Varianten Bew + / Mg + und Bew- / Mg + bzw. 34 Tagen bei der Variante Bew + / Mg - vergoren. Die Trauben des Pinot noir wurden gerebelt. Es erfolgte eine Zugabe von dem Enzym IOC Maische/Most mit 10mlg/hl und Preziso Tannin Maische mit 10g/hl. Vergoren wurde mittels Reinzuchthefe Oenoferm Rouge. Täglich wurde dreimal untergestoßen und die Zuckerabnahme und die Gärtemperatur gemessen. Nach einer Gärdauer von 14 Tagen wurde die Maische mittels Hydropresse abgepresst und Bakterien, Bi Start Vitale SK11, für den biologischen Säureabbau zugesetzt. Seite 11 von 18

5.5 Jungweinstatus 2017 Nach dem biologischen Säureabbau wurde ein Jungweinstatus mittels FTIR-Gerät gemacht, wobei folgende Parameter untersucht wurden: Alkohol, Restzucker, Gesamtsäure, ph-wert, Weinsäure, Äpfelsäure und Milchsäure. Analysenparameter Variante Alk. 2 Restz. 3 Säure 4 ph WS 5 ÄS 6 MS 7 Gärdauer Bew + / Mg + 13,9 2,5 7,1 3,23 3,8 2,7 0 28 Bew + / Mg - 13,8 3,6 7,3 3,20 3,8 2,6 0 34 Bew - / Mg + 14,6 2,8 5,9 3,34 3,5 2,2 0 28 PN Bew + 13,3 0,4 5,2 3,55 2,0 0,0 2,9 14 PN Bew - 13,1 0,4 4,8 3,61 2,1 0,0 2,4 14 16,0 14,0 Jungweinstatus GV 2017 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 Alkohol Restzucker Säure ph-wert WS ÄS Bew + / Mg + Bew + / Mg - Bew - / Mg + Aufgrund der recht hohen Zuckerwerte im Most wurde auf ein Aufbessern verzichtet. Durch den höchsten Zuckergehalt in der Variante Bew - / Mg + ergibt sich auch der höchste Alkoholgehalt von 14,6 Vol%. Die bewässerten Varianten liegen sehr ähnlich bei 13,8 bzw. 13,9 Vol%. Durch die weit fortgeschrittene Reife in der Variante Bew - / Mg +, und daraus resultierender niedrigen Gesamtsäure, bleibt auch dieser niedrige Wert im fertigen Wein mit 5,9 g/l erhalten. Im Vergleich dazu zeigen die bewässerten Varianten titrierbare Gesamtsäurewerte von 7,1 bzw. 7,3g /l. 2 Alkohol in [Vol. %] 3 Restzucker in [g/l] 4 Gesamtsäure in [g/l] 5 Weinsäure in [g/l] 6 Äpfelsäure in [g/l] 7 Milchsäure in [g/l] Seite 12 von 18

Auffällig ist die unterschiedliche Gärdauer, so war diese bei der Variante Bew + / Mg - mit 34 Tagen deutliche länger, als bei den Varianten Bew + / Mg + und Bew - / Mg + mit 28 Tagen. 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 Jungweinstatus PN 2017 0,0 Alkohol Restzucker Säure ph-wert WS PN Bew + PN Bew - Beim Pinot noir gab es beim Alkoholgehalt geringe Unterschiede mit Werten von 13,1 bzw. 13,3 %vol. Beider Varianten haben komplett durchgegoren und zeigen einen sehr geringen Restzuckergehalt von 0,4 g/l auf. Bei der Gesamtsäure liegt der Wert in der bewässerten Variante mit 5,2 g/l im Vergleich etwas höher als bei der unbewässerten Variante mit 4,8 g/l. Die übrigen Werte für die Äpfelsäure bzw. der Milchsäure zeigen keine Unterschiede zwischen der bewässerten und der nicht bewässerten Variante. 5.6 Ergebnisse der Versuchsverkostung 2017 Die Versuchsverkostung findet im März 2017 statt. Die Ergebnisse dieser Verkostung folgen noch. Seite 13 von 18

6. Auswertung und Diskussion Im Weinbau sind wir zu Großteil den Witterungsbedingungen, den Jahrgangsunterschieden und auch dem Klimawandel unterworfen. Jeder Winzer und auch seine Kunden verlangen jedoch jedes Jahr höchste Qualitäten sowohl bei den Trauben als auch beim Wein. Eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung sind die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen und nachhaltigen Weinbau. Durch künstliche Bewässerung können gewisse Defizite im natürlichen Niederschlag ausgeglichen werden. Ebenso helfen Dünger die Vitalität und Produktivität von Weingartenanlagen zu verbessern. Doch der richtige Einsatzzeitpunkt sowie die Menge sind oft schwierig zu bestimmen. Die Auswirkungen jeder Maßnahme sind auch nicht immer nur linear. Wechselbeziehungen sind sehr häufig anzutreffen. Um den Einfluss der Bewässerung und der Magnesiumdüngung auf bestimmte Qualitätsparameter besser verstehen zu können wurde 2013 ein Exaktversuch am Landeswein Retz gestartet, und seither weiter fortgesetzt. Bei der Auswertung der Versuche, die in Form von drei nebeneinander liegenden Reihen angelegt sind, wurde jeweils nur die mittlere Reihe beprobt, um gewisse Randeffekte auszuschließen. Bei der durchgeführten Saugspannungsmessung konnte der Effekt der Bewässerung deutlich beobachtet werden. Bei der ersten Messung Mitte Juni lagen alle drei Varianten im Optimalbereich von unter 3,0 bar. Durch die anhaltende Trockenheit verstärkte sich die Wirkung der Bewässerung bis zur letzten Messung am 24.08.2017. Die Variante Bew - / Mg + zeigt bereits ab der zweiten Messung Werte, die einem Wasserstress zugeordnet werden von 3,70 bar, welche sich bis auf 6,09 bar erhöhten. Die beiden bewässerten Varianten lagen bis Anfang August in einem guten Versorgungsbereich, bei der letzten Messung zeigte sich jedoch auch in der Variante Bew + / Mg - mit 4,17 bar ein zunehmender Wasserstress. Während der Reifephase gab es praktisch keine nennenswerten Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten. In Bezug auf den Zuckergehalt. Die Gesamtsäure lag jedoch in der Variante Bew - / Mg + mit 5,5 g/l deutlich unter den Vergleichsvarianten (7,2 bzw. 7,3 g/l). Beim Pinot noir wurden zum Zeitpunkt der Lese praktisch die gleichen Werte bei Zuckergehalt und Säuregehalt gemessen. Bei den Analysewerten im Jungwein waren beim Grüner Veltliner die Unterschiede aus den Mostwerten bei Zucker und Säure erhalten geblieben. So ergibt sich der höchste Alkoholgehalt in der Variante Bew - / Mg + mit 14,6 vol%, jedoch gleichzeitig der niedrigste Gesamtsäurewert von 5,9 g/l. Bei der Gärdauer ist die Variante Bew + / Mg - mit 34 Tagen im Vergleich zu den anderen zwei Varianten mit 28 Tagen auffällig. Beim Pinot noir ergab sich ein ähnliches Bild beim Jungweinstatus. Unterschiede wurden nur im sehr geringen Bereich festgestellt. Da gerade der Wasserhaushalt im Boden und damit die Wasserversorgung ein jahrelanger Prozess sind, die sehr stark jahresabhängig sind, wird der Versuch auf eine Dauer von mindestens fünf hintereinander folgenden Jahre ausgeweitet. Geplant sind verstärkte Untersuchungen in Richtung Wasserstress bzw. Nährstoffversorgung. Seite 14 von 18

Anhang: Bilder der Versuchsfläche Variante: Bewässerung + / Mg-Düngung - Seite 15 von 18

Variante: Bewässerung + / Mg-Düngung + Seite 16 von 18

Variante: Bewässerung - / Mg-Düngung + Seite 17 von 18

Anhang: Lage der Versuchsanlage Der Weingarten befindet sich nordwestlich der Weinstadt Retz im westlichen Weinviertel. Versuchsanlage Retz Pinot noir Grüner Veltliner Seite 18 von 18