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Transkript:

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Inhalt 3 Inhalt Kleiner Einsatz große Wirkung Klassische Optionsscheine Funktionsweise Good to know Vorbereitung ist alles Die Griechen Was den Preis bewegt Strategien: Spekulieren oder Absichern Discount Optionsscheine Exotische Optionsscheine Inline Optionsscheine Hit Optionsscheine Power Optionsscheine Handelszeiten Preis- und Handelsinformationen Wichtige Hinweise 04 06 06 09 15 19 22 27 28 30 32 35 37 38

4 Kleiner Einsatz große Wirkung Kleiner Einsatz große Wirkung Kleiner Einsatz mit großer Wirkung verspricht die Welt der Optionsscheine. Mit diesen Wertpapieren können Anleger überproportionale Erlöse erzielen oder Portfolios gegen Kursrückgänge an den Börsen absichern. Ganz gleich, ob die Kurse an den Märkten steigen oder fallen, mit dem passenden Optionsscheintyp können sie von jeder Marktentwicklung profitieren.

Kleiner Einsatz große Wirkung 5 Optionsscheine eignen sich für risikobewusste Anleger, die eine konkrete Meinung zur Marktentwicklung haben. Mit dem Einsatz von Call-Optionsscheinen setzen Sie auf steigende Kurse eines Basiswerts, während Sie mit einem Put-Optionsschein an fallenden Kursen partizipieren. Mit exotischen Optionsscheinen kann zudem auf eine Seitwärtsbewegung gesetzt werden. Optionsscheine geben dem Inhaber das Recht, während oder am Ende eines bestimmten Zeitraums einen Differenz- oder Festbetrag zu erhalten, falls eine zuvor definierte Marktsituation eintritt. Für dieses Recht zahlt der Käufer eine Prämie. Da die gezahlte Optionsscheinprämie in der Regel wesentlich geringer ist als der Preis des Basiswerts (Aktie, Index, Währung, Edelmetall, oder Rohstoff), entsteht die Hebelwirkung: Der Anleger gewinnt (oder verliert) prozentual mehr als beim Direkteinstieg in den Basiswert, somit sind nicht nur hohe Gewinne möglich, sondern auch Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Aktuelle Optionsschein-Varianten der Commerzbank Klassische Optionsscheine Discount Optionsscheine Inline Optionsscheine Hit Optionsscheine Power Optionsscheine In dieser Produktinformation werden die Grundlagen von Optionsscheinen anhand von Beispielen und Grafiken erklärt. Viele Begriffe aus der Praxis, die helfen, die Funktionsweise von Optionsscheinen zu verstehen, sollen auf den folgenden Seiten erläutert werden. Die Commerzbank als Emittentin bietet in ihrer Produktpalette neben klassischen und Discount Optionsscheinen auch exotische Optionsscheine wie Inline-, Hit- und Power Optionsscheine an. Auch diese werden in dieser Produktinformation vorgestellt.

6 Klassische Optionsscheine Klassische Optionsscheine Die klassischen Optionsscheine, auch Plain Vanilla Optionsscheine genannt, gehören zu der ältesten Generation der Hebelprodukte und sind seit über 20 Jahren ein fester Bestandteil der Produktpalette der Commerzbank. Fundierte Kenntnisse sind ein Muss, um diese Anlageform richtig zu verstehen und mit ihr erfolgreich durchstarten zu können. Basiswert Der Basiswert ist der Finanzwert, auf den sich der Optionsschein bezieht und von dessen Wertentwicklung die Rückzahlung eines Optionsscheins abhängt. Als Basiswert kommen Aktien, Indizes, Zinsen, Währungen, Rohstoffe, Futures-Kontrakte, aber auch zu Körben zusammengefasste Instrumente in Frage. Basispreis Der Basispreis eines Calls ist der Kurs des Basiswerts, der überschritten werden muss, um einen positiven Differenzbetrag zu erhalten. Der Basispreis eines Puts ist der Kurs des Basiswerts, der unterschritten werden muss, um einen positiven Differenzbetrag zu erhalten. Funktionsweise Der Inhaber eines Optionsscheins hat das Recht, von dem Optionsscheinverkäufer (der Emittentin) die Zahlung eines Differenzbetrags zu erhalten. Man unterscheidet zwischen einem Call- und einem Put-Optionsschein. Liegt der Kurs des Basiswerts über dem Basispreis, bekommt der Call-Optionsscheininhaber die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und einem vorher definierten Basispreis. Der Besitzer eines Put-Optionsscheins bekommt die Differenz zwischen dem Basispreis und dem Kurs des Basiswerts, falls der Kurs des Basiswerts unter dem Basispreis notiert. Ist am Laufzeitende der Kurs des Basiswerts unter dem vereinbarten Basispreis (Call) bzw. über dem Basispreis (Put), verfällt der Optionsschein wertlos. Je höher der Kurs des Basiswerts, umso höher fällt der Differenzbetrag bei einem Call aus somit profitieren Calls von steigenden Kursen. Bei einem Put verhält es sich umgekehrt. Je geringer der Kurs des Basiswerts, desto höher der Differenzbetrag der Put profitiert von fallenden Notierungen. Die folgenden Ausstattungsmerkmale eines Optionsscheins werden bereits bei der Emission von der Emittentin festgelegt: Basiswert, Basispreis, Laufzeit und Optionsscheintyp. Ein Optionsschein kann sich auf verschiedene Basiswerte beziehen wie z.b. eine Aktie, einen Index, eine Währung, ein Edelmetall oder einen Rohstoff. Der Basispreis gibt den Kurs des Basiswerts an, der überschritten (im Fall eines Call-Optionsscheins) oder unterschritten werden muss (im Fall eines Put-Optionsscheins), um einen positiven Differenzbetrag zu erhalten. Die Laufzeit definiert den Zeitraum, in welchem bzw. bis wann der Inhaber, das Recht auf eine Auszahlung beanspruchen kann. Beansprucht der Optionsscheininhaber sein Recht, spricht man von einer Ausübung.

Klassische Optionsscheine 7 Optionsrecht Wenn der Anleger einen Optionsschein der Commerzbank erwirbt, wird er (falls der Anleger den Optionsschein nicht vorzeitig verkauft oder ausübt) am Laufzeitende automatisch ausgeübt. Was bedeutet das? Liegt am Lauftzeitende der Kurs des Basiswerts über dem Basispreis (Call) bzw. unter dem Basispreis (Put), bekommt der Optionsscheininhaber die Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und Basispreis (Call) bzw. Basispreis und Kurs des Basiswerts (Put) automatisch gutgeschrieben. Der Optionsscheininhaber muss nicht aktiv werden, um seinen Gewinn zu realisieren. Natürlich muss der Optionsschein nicht bis zum Laufzeitende gehalten werden. Während der Handelszeiten ist er jederzeit zum aktuellen Preis veräußerbar (wovon der Preis eines Optionsscheins abhängt, wird in den folgenden Kapiteln erörtert). Die Funktionsweise eines Optionsscheins lässt sich am besten anhand von Beispielen erklären. Auf steigende Kurse setzen Der Call oder Kauf-Optionsschein Der Anleger erwirbt Anfang Januar für 10 einen Kauf-Optionsschein. Dieser gewährt ihm das Recht auf Zahlung eines Differenzbetrags. Der Differenzbetrag entspricht der Differenz, um die der Kurs der Aktie A den Basispreis in Höhe von 50 übersteigt. Die Aktie liegt zum Zeitpunkt des Optionsscheinkaufs bei 55. Die nebenstehende Grafik veranschaulicht den Gewinn bzw. Verlust des Call am Laufzeitende. Ertragsprofil eines Call Optionsscheins 60 40 20 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Klettert der Kurs der Aktie A im Jahresverlauf von 55 auf 80 und somit über den Basispreis, bekommt der Anleger 30. Die Auszahlung -20 Ertragsprofil Call Aktienkurs in Höhe von 30 errechnet sich aus dem Kurs des Basiswerts von 80 abzüglich des Basispreises von 50. Nach Abzug der bezahlten Optionsscheinprämie von 10 verbleibt unter dem Strich ein Plus von 20 oder 200 Prozent bezogen auf den Einsatz. Mit einem Aktieninvestment hätte der Anleger einen Gewinn von 45,5 Prozent erzielt. Fällt der Kurs der Aktie am Laufzeitende um 36,4 Prozent auf 35, ist die Auszahlung Null und das Wertpapier verfällt wertlos. Somit ist ein Verlust des eingesetzten Kapitals möglich.

8 Klassische Optionsscheine Ertragsprofil eines Put Optionsscheins 60 40 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Auf fallende Kurse setzen Der Put oder Verkaufs-Optionsschein In folgendem Beispiel erwirbt der Anleger Anfang Januar einen Verkaufs-Optionsschein, den Börsianer Put nennen. Für 10 erhält der Anleger das Recht auf Zahlung eines Differenzbetrages. Der Differenzbetrag entspricht der Differenz, um die der Kurs der Aktie A den Basispreis in Höhe von 50 unterschreitet. Fällt die Aktie A auf 30 ergibt sich ein Differenzbetrag in Höhe von 20, denn der Aktienkurs liegt unter dem vordefinierten Basispreis von 50. -20 Ertragsprofil Put Aktienkurs Abzüglich der am Jahresanfang investierten 10 für den Kauf des Optionsscheins, verbleibt ein Gewinn von 10. Das eingesetzte Kapital hat sich verdoppelt. Liegt der Kurs der Aktie A am Laufzeitende über 50, verfällt das Recht wertlos. Per saldo verbleibt ein Minus in Höhe der Kosten für den Optionsscheinerwerb von 10.

Good to know 9 Good to know Vorbereitung ist alles Den überproportionalen Gewinnchancen, die sich aus dem Kauf eines Optionsscheins ergeben, steht ein entsprechend höheres Risiko im Vergleich zu einem Direktinvestment gegenüber im ungünstigsten Fall sogar der Verlust des eingesetzten Kapitals. Somit ist es wichtig, dass sich Anleger mit allen Details und Begriffen vertraut machen, und die nachfolgenden Begriffserklärungen aufmerksam lesen.

10 Good to know Begriffserklärungen 1 Bezugsverhältnis: Das Bezugsverhältnis gibt an, welche Anzahl an Optionsscheinen benötigt wird, um eine Einheit des Basiswerts zu kontrollieren. Das Recht aus einem Optionsschein bezieht sich oftmals nur auf einen Bruchteil des Basiswerts. Ein Bezugsverhältnis von 0,1 (bzw. 0,01) gibt z.b. an, dass zur Kontrolle einer Einheit des Basiswerts 10 (bzw. 100) Optionsscheine notwendig sind. Durch diese Aufteilung ist der einzelne Optionsschein preiswerter und damit flexibler handelbar. 4 Innerer Wert: Der innere Wert entspricht dem Erlös, der bei sofortiger Ausübung des Optionsscheins erzielt wird. 5 Zeitwert: Der Preis eines Optionsscheins setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Der Innere Wert und der Zeitwert. Der Zeitwert errechnet sich aus dem Optionsscheinpreis abzüglich des Inneren Werts. Dieses Aufgeld zahlt der Optionsscheinkäufer für die Chance, dass sich der Basiswert in die erwartete Richtung bewegt. 2 Optionsscheintyp/Ausübungsart: amerikanisch oder europäisch: Bei einem Optionsschein amerikanischer Art können Anleger ihr Recht auf die Ausübung während der gesamten Laufzeit in Anspruch nehmen. Bei einem Optionsschein europäischen Typs besteht dieses Recht nur am Laufzeitende. Ein europäischer Optionsschein ist deshalb meist günstiger als ein vergleichbarer amerikanischer Call oder Put. Doch keine Sorge: Die Ausübung ist kein Muss ein Optionsschein lässt sich jederzeit an der Börse oder außerbörslich verkaufen. 3 Laufzeit: Die Laufzeit bestimmt die Lebensdauer des Optionsrechts. Der Tag, an dem das Optionsrecht verfällt, wird Ausübungstag genannt. Bei Optionsscheinen amerikanischer Art wird der Zeitraum zwischen dem Ausgabetag bzw. dem Kauftag des Optionsscheins und dem Ausübungstag Ausübungsfrist genannt. 6 Moneyness: Diese Kenngröße beschreibt das Verhältnis zwischen Basispreis und aktuellem Preis des Basiswerts. Ein Optionsschein kann im Geld (in-the-money), am Geld (atthe-money) oder aus dem Geld (out-of-themoney) sein. Im Geld ist ein Optionsschein, wenn der Kurs des Basiswerts über (Call) bzw. unter (Put) dem Basispreis notiert; der Optionsschein besitzt dann einen Inneren Wert. Ist der Basispreis nahezu identisch mit dem Kurs des Basiswerts, ist der Optionsschein am Geld. Aus dem Geld ist ein Optionsschein, bei dem der Kurs des Basiswerts unter (Call) bzw. über (Put) dem Basispreis notiert. Optionsscheine, die am und aus dem Geld liegen, besitzen keinen Inneren Wert.

Good to know 11 Innerer Wert und Zeitwert eines Call Optionsscheins erwartete, zukünftige Preisschwankung des Basiswerts am Markt wider. 50 40 30 am Geld/ at-the-money DAX 30 vs VDAX-NEW in Punkten 10000 100 20 8000 80 10 Innerer Wert Aus dem Geld/ Im Geld/ out-of-the-money in-the-money Zeitwert 0 20 40 60 80 Aktienkurs 6000 4000 2000 60 40 20 7 Zinsen: Die Commerzbank als Emittentin sichert sich beim Verkauf von Calls durch den Kauf des Basiswerts ab. Das nötige Kapital nimmt die Emittentin über den Geldmarkt auf. Steigende Zinsen führen daher zu steigenden Absicherungskosten, die einen Call verteuern. Bei Puts tritt der gegenteilige Effekt ein. Die Commerzbank hält ständig Kapital bereit, um die Aktien zum Basispreis anzukaufen. Erhöhen sich die Zinserträge auf das zurückgelegte Kapital, kann der Put-Optionsschein günstiger verkauft werden. 8 Volatilität: Die Volatilität misst die Häufigkeit und Stärke der Kursausschläge eines Basiswerts (Schwankungsbreite). Je mehr ein Basiswert schwankt, umso höher ist die Volatilität. Die Volatilität hat bei Optionsscheinen einen entscheidenden Einfluss auf den Preis. Als Kennzahl wird zwischen der historischen und der impliziten Volatilität unterschieden. Die historische Volatilität errechnet sich aus der Kursentwicklung des Basiswerts in der Vergangenheit. Die implizite Volatilität gibt die 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 0 VDAX-NEW DAX 30 VDAX-NEW Der VDAX-NEW ist der Volatilitätsindex der Deutschen Börse, der die erwartete Schwankungsbreite des DAX in den kommenden 30 Tagen widerspiegelt. VDAX-NEW wird aus den Kursen der DAX-Optionen an der Terminbörse Eurex ermittelt. In die komplexe Index-Berechnung fließen at-the-money - und outof-the-money - Optionen mit Laufzeiten von ein, zwei und drei Monaten ein, die darauf folgenden ein, zwei und drei Quartale sowie die zwei wiederum darauf folgenden Halbjahre ein. Der VDAX-NEW wird an jedem Börsentag von 8.50 bis 17.30 Uhr minütlich berechnet. 9 Dividenden: Die erwarteten zukünftigen Dividendenzahlungen sind in der Optionsscheinprämie eingepreist. Optionsscheininhaber haben keinen Anspruch auf die Dividenden. Änderungen in der Dividendenpolitik eines Unternehmens sorgen aber für Bewegung im Optionsscheinpreis. Freude bei Puts und Enttäuschung bei Calls ruft eine unerwartete Dividendenerhöhung hervor. Durch eine höhere Dividende nimmt der Call-Inhaber

12 Good to know einen zusätzlichen Kursverlust hin, da der Abschlag nicht erwartet und damit nicht eingepreist war. Der Put-Inhaber freut sich hingegen bei einer Dividendenerhöhung: Der Innere Wert des Wertpapiers steigt. 10 Hebel: Der besondere Reiz eines Optionsscheins liegt in der Hebelwirkung. Über den Hebeleffekt können Anleger bereits mit kleinem Einsatz überproportionale Gewinne erzielen. Der Hebel resultiert aus dem geringeren Kapitaleinsatz gegenüber der Direktanlage. Je höher der Hebel, umso höher das Gewinnpotential. Der jeweils aktuelle Hebel eines Optionsscheins errechnet sich dabei wie folgt: Kurs des Basiswerts * Bezugsverhältnis Hebel = Verkaufspreis Optionsschein Doch der Hebel führt Anleger oft in die Irre. Ein weit aus dem Geld notierender Optionsschein besitzt einen großen Hebel, der aber nicht vor den geringen Erfolgsaussichten warnt. Für die bessere Beurteilung eines Optionsscheins eignen sich daher spezielle Kennzahlen, die sogenannten Griechen, auf die im folgenden Kapitel eingegangen wird. muss, damit am Laufzeitende ein Gewinn entstehen kann. Erst wenn der Kurs des Basiswerts über dem Break Even liegt, erzielt der Call einen Gewinn. Eine Put-Position ist profitabel, wenn der Basiswert unter dem Break Even notiert. gezahlte Optionsscheinprämie Break Even Call = Basispreis + Bezugsverhältnis gezahlte Optionsscheinprämie Break Even Put = Basispreis Bezugsverhältnis 12 Aufgeld: Das Aufgeld ist die Prämie, die bei einer sofortigen Ausübung eines Optionsscheins gegenüber dem direkten Kauf oder Verkauf des Basiswerts anfällt. In Relation zum Kurs des Basiswerts und der Restlaufzeit entsteht eine aussagekräftige Kennzahl. Das prozentuale Aufgeld pro Jahr erlaubt einen ersten Vergleich unterschiedlicher Optionsscheine. Zudem signalisiert die Kennzahl die nötige Kursbewegung des Basiswerts, um die Kosten der Optionsprämie zu erlösen. Aufgeld Call = Break Even Kurs des Basiswerts Aufgeld Put = Kurs des Basiswerts Break Even 11 Break Even/Gewinnschwelle: Ist der Optionsschein am Ausübungstag bzw. am Laufzeitende im Geld, erzielt man nicht automatisch einen Gewinn, da zunächst die gezahlte Optionsprämie berücksichtigt werden muss. Als Break Even bezeichnet man den Kurs des Basiswerts, der mindestens erreicht werden

Good to know 13 Rechenbeispiel Intro Der Call auf die Aktie A hat einen Basispreis von 50, ein Bezugsverhältnis von 0,1 und eine Laufzeit von zwei Jahren. Bei einem aktuellen Kurs der Aktie A von 55 kostet der Optionsschein 2. Das Aufgeld beträgt 15, der Break Even liegt bei 70. Break Even Call = Basispreis (50 ) + Optionsscheinkurs (2 ) /Bezugsverhältnis (0,1) = 70 Aufgeld Call = Break Even (50 + 2 / 0,1) Kurs des Basiswerts (55 ) = 15 Depot A Depot B Investition von 5500 in......100 Aktien à 55...2750 Optionsscheine à 2 und einem Basispreis von 50 (100 x 55 = 5500 ) (2750 x 2 = 5500 ) Aktienkurs am Ausübungstag nach 2 Jahren: Aktie steigt auf 90 Depotwert: 9000 / +63% Depotwert: 11000 / + 100 % (100 * 90 = 9000 ) (2750 * (90 50 ) * 0,1 = 11000 ) Aktie steigt auf 70 Depotwert: 7000 / +27% Depotwert: 5500 / + 0 % (Break Even) (100 * 70 = 7000 ) (2750 * (70 50 ) * 0,1 = 5500 ) Aktie bleibt unverändert bei 55 Depotwert: 5 500 / + 0 % Depotwert: 1375 /-75% (100 * 55 = 5500 ) (2750 * (55-50 ) * 0,1 = 1375 ) Aktie fällt auf 30 Depotwert: 3000 /-45% Depotwert: 0 / - 100% (100 * 30 = 3000 ) (2750 * 0 = 0 ) Am Laufzeitende nach zwei Jahren ist das Aufgeld aufgebraucht und der Optionsschein besteht nur noch aus seinem Inneren Wert. Bei einem Anstieg der Aktie auf 90 ergibt sich ein Innerer Wert des Optionsscheins von 4 (bereinigt um das Bezugsverhältnis) und der Optionsschein hätte sich gegenüber seinem Wert bei Kauf verdoppelt, während die Aktie lediglich um 63 % gestiegen wäre. Hat sich der Aktienkurs bis zum Laufzeitende nicht verändert, bleibt ein Innerer Wert von 0,50 und der Anleger erleidet einen Verlust in Höhe des Aufgelds. Sinkt die Aktie unter den Basiskurs von 50 kommt es zu einem Totalverlust, da der Optionsschein aus dem Geld notiert und keinen Inneren Wert aufweist.

14 Good to know Welche Faktoren beeinflussen den Preis eines Optionsscheins? Basispreis: Je höher der Basispreis, umso geringer (höher) ist bei einem Call (Put) die Wahrscheinlichkeit, dass der Call (Put) am Laufzeitende im Geld liegt und umso billiger (teurer) ist der Call (Put). Basiswert: Je höher der Kurs des Basiswerts, umso höher (geringer) ist bei einem Call (Put) die Wahrscheinlichkeit, dass der Call (Put) am Laufzeitende im Geld liegt und umso teurer (billiger) ist der Call (Put). Volatilität: Je größer die Kursschwankung des Basiswerts, umso höher ist die Volatilität und die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Basiswert stärker in die erwartete Richtung bewegt. Daher werden sowohl Calls als auch Puts teurer. Laufzeit: Mit längerer Restlaufzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass am Laufzeitende ein positiver Differenzbetrag ausgezahlt wird und umso teurer wird der Optionsschein. Zins: Steigende Zinsen verteuern den Call und verbilligen den Put. Dividende: Je höher die erwartete Dividende, umso mehr sollte der Aktienkurs fallen, wenn die Dividende gezahlt wird. Das macht den Call billiger, den Put dagegen teurer. Bewegung des Einflussfaktors Call Put Basispreis Basiswert Volatilität Restlaufzeit Zins Dividende Unter der Annahme, dass alle anderen Faktoren gleich bleiben.

Die Griechen 15 Die Griechen Was den Preis bewegt Die Griechen benannt nach den Buchstaben des griechischen Alphabets helfen Anlegern bei der Auswahl und der Einschätzung der Erfolgsaussichten eines Optionsscheins. Sie ergeben sich aus der berühmten Black-Scholes-Optionspreisformel und treffen eine Aussage darüber, wie der Preis des Optionsscheins auf unterschiedliche Markteinflüsse reagiert. Zur Vereinfachung wird im Folgenden jeweils der entsprechende Parameter verändert, während alle anderen Einflussgrößen konstant bleiben.

16 Die Griechen Delta Call 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 1 10 19 28 37 46 55 64 73 82 91 100 Kurs Basiswert Delta Put 1 0 10 19 28 37 46 55 64 73 82 91 100-0,2-0,4-0,6-0,8-1 Kurs Basiswert Black-Scholes-Modell Delta Das Delta misst den Einfluss der Veränderung des Basiswerts auf den Optionsschein. Es gibt an, um wie viele Geldeinheiten sich der Wert des Optionsscheins ändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit ändert. Ein Kaufoptionsschein weist stets ein Delta zwischen 0 und 1 auf. Angenommen, Ihr Kaufoptionsschein weist ein Delta von 0,50 auf, dann bedeutet dies: Steigt der Kurs des Basiswerts um 1, steigt der Call um 0,50. Bei einem Put bewegt sich das Delta immer zwischen 1 und 0, da der Verkaufsoptionsschein bei steigenden Kursen an Wert verliert. Für einen Call gilt (bei festem Basispreis und Laufzeit): Je höher der Kurs des Basiswerts, desto höher wird das Delta. Dagegen gilt für den Put: Je geringer der Kurs des Basiswerts, desto stärker nähert sich das Delta dem Wert 1. Das Delta ist nicht statisch, denn mit jeder Bewegung des Basiswerts passt sich diese Kennzahl an. Damit Sie ein verändertes Delta nicht überrascht, sollten Anleger die nächste Kennzahl, das Gamma, berücksichtigen. Gamma Das Gamma misst die Veränderung des Deltas, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit verändert. Weist ein Call etwa einen Gammafaktor von 0,10 auf und ein Delta von 0,5, bedeutet das: Das Delta steigt von 0,50 auf 0,60, wenn der Kurs des Basiswerts einen Euro zulegt. Klettert der Basiswert erneut um einen Euro, gewinnt der Call nun 60 Cent und nicht mehr 50 Cent, weil sich das Delta erhöht hat. Dieses Grundmodell für Optionspreisbewertung aus dem Jahr 1973 findet noch heute, wenn auch in Details erweitert und unter Wissenschaftlern und Praktikern nicht unumstritten, Verwendung. Der große Vorteil dieses Models ist eine geschlossene Optionspreisformel, mit der sich der faire Optionspreis auf eine vergleichsweise einfache Art berechnen lässt. Ein weiterer Vorteil dieses Modells ist die Möglichkeit der Quantifizierung der Einflüsse unterschiedlicher Parameter (Kurs des Basiswertes, Volatilität, Laufzeit, Zinssatz) über die sogenannten Griechen.

Die Griechen 17 Vega Wie bereits erwähnt, misst die Volatilität die Kursschwankungen des Basiswerts. Der Einfluss dieses Faktors auf den Preis des Optionsscheins verbirgt sich hinter dem Begriff Vega. Das Vega sagt aus, um wie viel sich der Wert des Optionsscheins ändert, wenn sich die Volatilität um einen Prozentpunkt ändert. Das Vega ist immer positiv. Steigt die Volatilität, steigt der Wert des Optionsscheins. Die Höhe des Vega hängt von der Höhe des Basiswerts ab. In der nebenstehenden Grafik hat ein am Geld liegender Call bei einem Basiswert von 55 ein Vega von 0,2. Würde der gleiche Basiswert bei 5500 am Geld liegen und alle anderen Faktoren blieben unverändert, ergäbe sich ein Vega von 20 (ein 100 mal größerer Basiswert ergibt ein 100 mal größeres Vega). Vega 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 1 10 19 28 37 46 55 64 73 82 91 100 Kurs Basiswert Bei festem Basispreis und gleicher Laufzeit ist das Vega für Call- und Put-Optionsscheine identisch. Ein Optionsschein mit einem Vega von 0,3 und einer Volatilität von 20 Prozent verzeichnet ein Plus von 0,30, wenn die Volatilität auf 21 Prozent steigt. Fällt dagegen die Volatilität um zwei Punkte auf 19 Prozent, verliert der Optionsschein 60 (2 mal 30) Cent. Theta Die alte Börsenweisheit Zeit ist Geld gilt besonders bei Optionsscheinen. Das Theta misst den Zeitwertverlust und gibt an, um welchen Betrag der Wert des Optionsscheins sinkt, wenn die Restlaufzeit des Optionsscheins um eine Einheit, z.b. einen Tag (Tagestheta) oder eine Woche (Wochentheta) zurückgeht. Tag für Tag verringert sich der Zeitwert, daher besitzt das Theta immer ein negatives Vorzeichen. Denn dem Basiswert verbleiben weniger Chancen, sich in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Ein Tagestheta von - 0,10 besagt, dass ein Call oder Put täglich 10 Cent an Wert verliert (wenn alle anderen Einflussfaktoren konstant bleiben). Die Grafik verdeutlicht, dass insbesondere am Geld liegende Optionsscheine mit wenig Restlaufzeit einen hohen Zeitwertverlust haben. Bei konstantem Kurs des Basiswerts (5 900 Punkte) verliert ein am Geld liegender DAX-Call (Basispreis bei 5 900 Punkten) kurz vor Ende der Laufzeit sehr stark am Wert. Dagegen ist ein aus dem Geld liegender Call (Basispreis 6 400 Punkte) bereits vor Laufzeitende fast wertlos, während ein im Geld liegender Call (Basispreis 5 400 Punkte) kaum an Wert verliert. Call-Preis Entwicklung in Abhängigkeit der Restlaufzeit Wert des Calls in Euro 6 4 2 0 60 out-of-the-money 50 40 30 Restlaufzeit in Tagen 20 in-the-money at-the-money Bei einem DAX-Stand von 5900 Indexpunkten und einem Bezugsverhältnis von 0,01. 10 0

18 Die Griechen Vorsicht ist geboten! Wie bereits erwähnt, bei der Berechnung der Griechen wird stets angenommen, dass alle anderen Parameter konstant bleiben. Das ist in der Praxis nicht immer der Fall. Zum Beispiel ist oft zu beobachten, dass wenn Aktienmärkte stark in Bewegung sind sich häufig die Volatilitäten ändern. Bei steigenden Märkten reduziert sich die Volatilität, in fallenden Märkten steigt sie in der Regel an. Was bedeutet das für einen Optionsschein? Beispiel: Call auf den DAX aktueller DAX-Stand: 5500 Indexpunkte Basispreis: 6500 Indexpunkte Bezugsverhältnis: 0,01 Restlaufzeit: 12 Monate Optionsscheinpreis: 1,30 Delta: 0,24 Vega: 16 DAX Volatilität Optionspreis 5500 Pkt. 20% 1,30 5700 Pkt. 15% 0,98 Trotz Anstieg des Index um 3,6 Prozent, fällt der Call-Preis um 24,6 Prozent (0,32 ). Der Grund für den Kursverfall des Optionsscheins ist der gleichzeitige Volatilitätsrückgang von 25 Prozent (von 20 auf 15 Prozentpunkte). Die Preisveränderung des Calls lässt sich über Delta- und Vega-Parameter nachvollziehen: Delta x Indexveränderung x Bezugsverhältnis + Vega x Volatilitätsveränderung x Bezugsverhältnis = 0,24 x 200 x 0,01 + 16 x (-5) x 0,01 = -0,32 Wäre die Volatilität nur um 2 Prozentpunkte gefallen (auf 18 Prozent), hätte der Call einen Preiszuwachs von 0,16 verzeichnet.

Strategien Spekulieren oder Absichern 19 Strategien Spekulieren oder Absichern Mit Optionsscheinen können zwei grundlegende Strategien verfolgt werden: Spekulieren oder Absichern. Am Anfang jedes Engagements steht eine Meinung zu einem bestimmten Basiswert, etwa einer Aktie. Erwarten Anleger stark steigende oder fallende Kurse, favorisieren sie die Spekulation. Besitzen sie hingegen bereits Aktien, können diese gegen schwächere Notierungen absichert werden in der Fachsprache hedgen. Die Spekulation Mit einer Spekulation auf steigende oder fallende Kurse des Basiswerts positionieren sich Anleger an der Börse. Liegen Sie richtig, erzielen sie überproportionale Gewinne. Widerspricht die Entwicklung ihren Erwartungen, drohen Verluste. Durch die Auswahl des jeweiligen Optionsscheins wird das Chance-Risiko-Verhältnis bestimmt, wie das folgende Beispiel verdeutlicht. Beispiel: Call auf den DAX, Bezugsverhältnis 0,01, Restlaufzeit 1 Jahr, DAX-Stand 5000 Indexpunkte Strategie I Optionsschein Aus dem Geld Basispreis: 5500 Indexpunkte Wert des Calls: 2,50 Strategie II Optionsschein Am Geld Basispreis: 5000 Indexpunkte Wert des Calls: 5,00 DAX-Anstieg bis zum Performance Ausübungstag auf Strategie I Strategie II a) 5500 Indexpunkte -100% 0% b) 5900 Indexpunkte +60% +80% c) 6300 Indexpunkte +220% +160% Die Rückzahlung am Laufzeitende errechnet sich aus: (Indexstand Basispreis) * 0,01

20 Strategien Spekulieren oder Absichern Für die richtige Wahl des Optionsscheins benötigen Anleger eine klare Vorstellung über den Zeitraum und die Dynamik der Kursbewegung. Prognostizieren sie einen starken Anstieg bis zum Laufzeitende, empfiehlt sich der Kauf eines Optionsscheins aus dem Geld (Strategie I). Zur Erinnerung: Bei einem Call, der aus dem Geld notiert, liegt der aktuelle Kurs des Basisinstruments unter dem Basispreis. Bei einem moderaten Anstieg des Index empfiehlt sich hingegen ein Optionsschein, der am Geld notiert (Strategie II). Der Vergleich der beiden Optionsscheine zeigt die unterschiedlichen Chance-Risiko-Profile. Bei einem Anstieg des DAX bis zum Ausübungstag von 26 Prozent profitiert der Call aus dem Geld mit einem Anstieg von 220 Prozent eine Verdreifachung des Einsatzes. Die höhere Performance gegenüber dem am Geld stehenden Optionsschein wird mit einem größeren Risiko bezahlt. Klettert der Index lediglich auf 5 500 Punkte, verfällt der Optionsschein aus dem Geld wertlos. Der Optionsschein am Geld hat den Break-Even erreicht. Fazit: Aus dem Geld liegende Optionsscheine locken mit einer hohen Hebelwirkung, besitzen aber auch wesentlich höhere Risiken.

Strategien Spekulieren oder Absichern 21 Die Absicherung Hedging Langfristig setzen Anleger auf steigende Kurse bei der Aktie A und kaufen zehn Aktien zu einem Kurs von 50 in ihr Depot. Wenige Wochen später befürchten sie kurzfristig schwächere Aktienkurse, etwa durch einen Kursrückgang an den Börsen. Die Unsicherheit über die Quartalszahlen der kommenden Woche ist ein weiteres Argument für eine Absicherung. Das nächste Beispiel zeigt, wie Anleger ihr Depot hedgen können: Bei einem Bezugsverhältnis von 1:1 sichern sie ihr Depot mit zehn Verkaufs-Optionsscheinen gegen einen Kurseinbruch ab. Die Kosten für den Erwerb der Puts sind vergleichbar mit einer Versicherungsprämie. Für die Laufzeit der Optionsscheine schützen sie so ihr Depot, falls der Aktienkurs unter 50 fällt. Günstiger wird die Absicherung, wenn sie den Sicherheitsgrad variieren. Je niedriger der gewählte Basispreis, umso billiger ist der Put, dafür greift die Absicherung erst bei niedrigeren Kursen. Beispiel: Absicherung der A-Aktien durch den Kauf von Put-Optionsscheinen Strategie I (Depot ohne Absicherung) Ungesichertes Depot mit 11 A-Aktien, Aktienkurs: 50 Depotwert: 550 Strategie II (Depot mit Absicherung) Mit zehn Put-Optionsscheinen abgesichertes Depot, Aktienkurs: 50, Put Preis: 5 (Basispreis: 50 ) Depotwert: 550 Aktienkurs Depotwert am Ausübungstag Strategie I Startegie II a) 35 385 (-30%) 500 (-9,1%) b) 50 550 (0%) 500 (-9,1%) c) 65 715 (+30%) 600 (+9,1%) Steigt die Aktie um 30 Prozent, wird das abgesicherte Depot um nur 9,1 Prozent an Wert steigen. Bei unverändertem Aktienkurs hat das abgesicherte Depot 9,1 Prozent an Wert verloren. Erst bei fallenden Kursen macht sich die Versicherung bezahlt egal wie stark die Aktie fällt, der Verlust ist auf 9,1 Prozent begrenzt.