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Transkript:

Sitzung 11 Besprechung der Beispielklausur Fragen 26 & 27 Dr. Gerrit Bauer Zentralübung Sozialstrukturanalyse

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Frage 26 Ein Armutsparadoxon ist, dass materiell arme Menschen auf kulturellen und sozialen Dimensionen durchaus reich sein können. eine allgemeine Wohlstandssteigerung die absolute Armut verringert. eine allgemeine Wohlstandssteigerung nicht unbedingt zu einer Verringerung des Anteils relativ armer Menschen führt. absolut ärmere Gesellschaften immer eine geringere relative Armut aufweisen. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 159

Frage 26 Ein Armutsparadoxon ist, dass materiell arme Menschen auf kulturellen und sozialen Dimensionen durchaus reich sein können. eine allgemeine Wohlstandssteigerung die absolute Armut verringert. eine allgemeine Wohlstandssteigerung nicht unbedingt zu einer Verringerung des Anteils relativ armer Menschen führt. absolut ärmere Gesellschaften immer eine geringere relative Armut aufweisen. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 160

Frage 26: Erläuterung der Musterlösung Es ist empirisch zutreffend, dass es materiell arme Menschen gibt, die über viele soziale Beziehungen verfügen und an kulturellen Ereignissen partizipieren. Das ist allerdings nicht paradox (a). Durch eine allgemeine Wohlstandssteigerung (z.b.: jeder bekommt 1000 Euro vom Staat geschenkt) würde die absolute Armut sinken. Es würden weniger Personen unter die absolute Armutsschwelle fallen. Auch das ist allerdings keine Paradoxie (b). Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 161

Frage 26: Erläuterung der Musterlösung Häufig wird die relative Armut betrachtet: Wenn sich an der Einkommens- oder Vermögensverteilung (Ungleichheit) nichts ändert, so führt eine allgemeine Wohlstandssteigerung nicht zu einer Reduktion der relativen Armut (c). Unter bestimmten Umständen könnte mit einer allgemeinen Wohlstandssteigerung sogar eine Zunahme der relativen Armut verbunden sein. Die letzte Antwortalternative wäre zutreffend, wenn absolut ärmere Gesellschaften immer (!) eine geringere Einkommensungleichheit aufweisen würden als reichere Gesellschaften. Das ist aber nicht immer so (d). Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 162

Frage 26: Zum Nachlesen Brüderl (2018): Vorlesungsfolien zur Sozialstrukturanalyse. Folie 154. Huinink/Schröder (2014): Sozialstruktur Deutschlands. Seite 123. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 163

Gesundheitsungleichheit: Frage 27 Der bessere Zugang zur Gesundheitsversorgung für gebildete Menschen ist der wichtigste Mechanismus für ihre längere Lebenserwartung. Exposure-Mechanismen sind eher unbedeutend zur Erklärung der sozialen Unterschiede in der Lebenserwartung. Selektion der Gesünderen in bessere soziale Positionen ist ein wichtiger Mechanismus, der dazu führt, dass Reiche länger leben. Der Hauptgrund für die kürzere Lebenserwartung der Armen ist, dass sie mehr rauchen. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 164

Gesundheitsungleichheit: Frage 27 Der bessere Zugang zur Gesundheitsversorgung für gebildete Menschen ist der wichtigste Mechanismus für ihre längere Lebenserwartung. Exposure-Mechanismen sind eher unbedeutend zur Erklärung der sozialen Unterschiede in der Lebenserwartung. Selektion der Gesünderen in bessere soziale Positionen ist ein wichtiger Mechanismus, der dazu führt, dass Reiche länger leben. Der Hauptgrund für die kürzere Lebenserwartung der Armen ist, dass sie mehr rauchen. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 165

Frage 27: Erläuterung der Musterlösung In Deutschland ist der Zugang zu medizinischer Versorgung kaum ungleich verteilt, d.h. hier gibt es keine (großen) Zugangsbarrieren für besondere Gruppen. Mit der sozialen Position variiert eher die tatsächliche Inanspruchnahme als die Möglichkeit, einen Arzt aufzusuchen (a). Exposure, d.h. ungleiche Gesundheitsbelastung (ungesündere Lebensführung, Belastung am Arbeitsplatz, etc.), leistet durchaus einen Beitrag zur Erklärung von ungleich verteilter Gesundheit (und in der Folge der Lebenserwartung) (b). Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 166

Frage 27: Erläuterung der Musterlösung Die Selektion der Gesünderen in bessere Positionen beginnt schon im Bildungssystem und setzt sich am Arbeitsmarkt fort. Gesündere verdienen besser und leben länger (c). Rauchverhalten ist ein (!) Grund für die Variation der Lebenserwartung. Die wichtigsten Gründe sind aber Exposure ganz generell (Unterschiede am Arbeitsplatz, im Lebensstil, Ernährung, Rauchen, Sport) und Selektion (d). Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 167

Frage 27: Zum Nachlesen Brüderl (2018): Vorlesungsfolien zur Sozialstrukturanalyse. Folie 162. Huinink/Schröder (2014): Sozialstruktur Deutschlands. Seite 129. Gerrit Bauer, Sozialstruktur, WS 2018/19 Folie 168