Eberhard DiUfer (Hrsg.) Organisationskultur - Phiinomen - Philosophie - Technologie. 2., erw. Aufl., Poeschel, Stuttgart 1991,330 S., DM 68.



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Transkript:

Eberhard DiUfer (Hrsg.) Organisationskultur - Phiinomen - Philosophie - Technologie 2., erw. Aufl., Poeschel, Stuttgart 1991,330 S., DM 68.- Organisationskultur - ein Phanomen, iiber das ebenso unterschiedliche Philosophien bestehen wie Ansichten dariiber, ob und wie es sich als Technologie im Unternehmensmanagement einsetzen liibt. Der in zweiter Auflage vorgelegte Band verfolgt eine zweifache Zielsetzung. Einerseits soli eine Systematisierung der vielfaitig ausgepragten Konzepte 10

von Organisationskultur geboten werden; gleichzeitig steht das Betntihen urn eine methodologische Einordnung der Organisationskulturforschung sichtbar im Vordergrund. Die Beitriige des Sammelbandes werden zu drei Themenkomplexen zusammengefabt. Dabei stehen nach einer Einfiihrung des Herausgebers im ersten Teil Phiinomen und Philosophie des Konzeptes Organisationskultur im Vordergrund. Der inhaltlichen Kliirung des Konzeptes von E.H. Schein, die neu in die zweite Auflage aufgenommen wurde, und der Betrachtung des Phiinomens in problem- und disziplingeschichtlicher Perspektive von. Ebers folgen Abgrenzungen zu verwandten Konzepten: dem Organisationsstruktur Konzept (Wollnik), den verhaltenswissenschaftlichen Konstrukten Organisationsklima und Involvement (Coruad/Sydow), dem Konzept der Untemehmensstrategie (Bleicher), dem historischen Begriff der Betriebsgemeinschaft (Krell) und, mit Blick auf das aktuelle politische Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland ebenfalls neu hinzugenommen, dem Begriff der Arbeitskultur in der ehemaligen DDR (Mader/Staehle). 1m zweiten Teil werden methodische Probleme der Erfassung und Messung (Drumm) sowie der empirischen Erforschung allgemein (Osterloh) von Unternehmens- bzw. Organisationskultur erortert. Der dritte Teil des Bandes ist mit Rekurs auf den Untertitel der Technologie im Sinne von Handhabbarkeit der Organisationskultur gewidmet. Neben der Diskussion der BeeinfluBbarkeit von Unternehmenskulturen tiberhaupt (Schreyogg) und im Vergleich zum Ansatz der Corporate Identity (Hinterhuber/Winter) werden einzelne Aspekte des Konzeptes der Organisationskultur diskutiert. Die lnhalte reichen dabei von New-Venture-Management (Mtiller) und Erfahrungen mit einem internationalen Joint Venture (Schmidt-Dorrenbach) tiber Informationskultur als Innovationsdeterminante (Scholz) und der Funktion von Werten, My then, Ritualen und Symbolen (Kieser) bis zur Kultur-Konflikt-Koordination (Schneider) und betrieblichen Kooperationsstrukturen (Oechsler/Schonfeld). Nachstehend werden einige der Beitriige skizziert, die im Hinblick auf das Thema Organisationskultur besonders relevant erscheinen. In seinem einfiihrenden Beitrag liefert der Herausgeber eine inhaltliche Abgrenzung zum verwandten Begriff der Untemehmenskultur und vermittelt unterschiedliche Bedeutungen von Organisationskultur im historischen Kontext. Daneben wird die zunehmende Emanzipation des Organisationskultur-Begriffes vom Kulturbegriff aus historischer Perspektive nachgezeichnet. Doch ist das Hauptanliegen der Einfiihrung in die Diskussion ein methodologisches: so konstatiert Dillfer in der historischen Entwicklung der Diskussion tiber Organisationskultur drei Diskussionsrunden, die von den "New Management-Thinkers" (Ouchi, Pascale/Athos, Deal/Kennedy, Peters/ Watermann) tiber die Rezeption im deutschsprachigen Raum bis zur methodologischen Einordnung reichen. Auf letztere legt der Herausgeber den Schwerpunkt seiner Arbeit, wenn er die Aufgabenstellung seines Sam- 11

melbandes explizit in den Kontext der dritten literarischen Diskussionsrunde stellt. In seinem Aufsatz "Organisationskultur - ein neues unternehmenstheoretisches Konzept?" fabt E.H. Schein die grundlegenden Gedanken seines Buches "Organizational Culture and Leadership" zusammen. Neben einer inhaltlichen Abgrenzung des Konzeptes Organisationskultur geht er dabei insbesondere auf ihre Funktion fiir Mitarbeiter ein, auf die Methode ihrer Verankerung im Unternehmen sowie auf den Umgang mit der etablierten OrgarJisationskultur. Dabei betont er in bezug auf die letzten beiden Aspekte explizit die Aufgaben von Fi.ihrungskriiften im Unternehmen. Mit Mark Ebers kommt derjenige Autor zu Wort, der nach der Darstellung des Herausgebers die sogenannte dritte Runde der literarischen Diskussion - die methodologische Einordnung - im deutschsprachigen Raum wesentlich promoviert hat. Er erklart das Aufkommen des Themas teilweise aus der veranderten Nachfrage von Managern, Wissenschaftlern und Unternehmensberatern. Zur Klarung der Frage, ob die Organisationskulturforschung die in sie gesetzten Erwartungen erfiillen konne, greift Ebers Parallelen zu disziplingeschichtlichen Erfahrungen der Human-Relations-Bewegung auf. So erwartet er angesichts des "augemeinen und amorphen" Konzepts der Organisationskultur auch hier keine allgemeingi.iltigen Erklarungen menschlichen Handelns in Organisationen, sondern sieht vielmehr eine Tendenz zur Fragmentierung in Richtung situationsspezifischer Befunde. Ausgehend von dieser Zukunftsperspektive fordert er mit Blick sowohl auf die theoretische Erklarungsleistung als auch auf praktische Gestaltungshilfen eine inhaltliche Differenzierung des Organisationskulturkonzeptes. Mader und Staehle diskutieren das VerhaItnis von Arbeitskultur in der ehemaligen DDR und bundesrepublikanischer Unternehmenskultur. Ausgehend von der anthropologisch und ethologisch gesti.itzten These einer hohen Stabilitat von Werten, Normen und sozialen Strukturen steht die mogliche Ausgestaltung des Wandels von der Arbeits- zur Unternehmenskultur im Vordergrund. Grundlage bietet dafiir eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte sowie dem theoretischen Fundament des Arbeitskulturkonzeptes. Zentraler Begriff ist hier die Selbstverwirklichung des Menschen, die im marxistischen kulturtheoretischen Verstaudnis als "einheitlicher ProzeB der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen" im Spannungsfeld von "objektiver" und "subjektiver Kultur" aufgefabt wird. Die Autoren zeichnen die praktische Umsetzung des Konzeptes der Arbeitskultur in Betrieben und Gemeinden der ehemaligen DDR nach und schlieben aus dem dort festgestellten "kulturellen Unbehagen" auf hohe Erwartungen an die Unternehmenskultur westlicher Pragung. In bezug auf den TransformationsprozeB von der Arbeitskultur zur Unternehmenskultur pladieren sie fiir eine Kultursynthese, in der durch die Verbindung von erhaltenswerten Elementen aus beiden Kulturen eine neue gemeinsame Kultur entsteht. Ein so vollzogener Kul- 12

turwandel wiirde Sornit das "Aufheben" der bestehenden Kulturen als ein "Hoherheben" im Hegelschen Sinne interpretieren. In ihrem Beitrag "Methodische Probleme einer empirischen Erforschung von Organisationskulturen" geht Margit Osterloh von der Feststellung aus, dab die bisher in der empirischen Organisationsforschung iiberwiegend angewandten quantitativ- statistischen Verfahren ungeeignet sind flir die Analyse von Unternehmenskulturen. Daher fokussiert sie im folgenden qualitative Verfahren der Unternehmenskulturforschung, wobei sie insbesondere das interpretative Paradigma und die darauf beruhenden Methoden der teilnehmenden Beobachtung und des narrativen Interviews betont. Beispielhaft flir das interpretative Paradigma wird die Methodik einer von der Autorin durchgeflihrten Studie zur Mitbestimrnung referiert, aus der ersichtlich wird, dab eine Synthese qualitativer und quantitativer Verfahren moglich und sinnvoll ist. Ursula Schneider referiert die Ergebnisse einer Langzeitstudie an einem durch die Arbeitnehmer als Produktivgenossenschaft weitergeflihrten Betrieb. Als theoretische Basis lag der Untersuchung das Organisationskultur Konzept von Schein zugrunde sowie die Annahme, Organisationskultur entwickele sich als Ergebnis von Erfahrungs- und Lernprozessen. Bei der Charakterisierung des Wandels der Unternehmenskultur in dem untersuchten Betrieb werden insbesondere die Veranderungen von Werten und Normen, die Beeinflussung durch externe Berater und die Urnfeldkultur sowie die Wirkung der von den Mitgliedern geschaffenen Artefakte problematisiert. Dariiber hinaus wird die Gegensatzlichkeit der Wirkung von Kultur als koordinations- oder als konfliktforderndes Element aufgezeigt. AbschlieBend weist die Autorin auf die wirklichkeitskonstituierende Funktion von Organisationskultur hin sowie auf die wichtige Funktion der Integration von neuen Mitarbeitern, die der Gefahr einer moglichen Erstarrung der so entwickelten Kultur entgegensteht. In ihrem Beitrag "Betriebliche Kooperationsstrukturen - eine Analyse von Bedingungen des Konflikts und der Kooperation zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat" stellen OechslerjSchOnfeld die Ergebnisse einer Untersuchung dar, die auf die Bedingungen gelingender und miblingender Kooperation im Unternehmen zielt. Da diese Untersuchung explizit das Vorfeld des Einigungsstellenverfahrens beleuchtet, wurde hierbei gelungene Kooperation mit Einigung ohne und nicht gelungene Kooperation mit i\nrufung der Einigungsstelle identifiziert. Die Untersuchung zeigt einen deutlichen Unterschied in der Anrufung von Einigungsstellen durch GroBunternehmen und Klein- und Mittelbetriebe sowie einen Zusamrnenhang zwischen der Inanspruchnahme von Einigungsstellen und der Zufrieden...1:teit mit den gefundenen wsungen sowie dem Verhiiltnis zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat. 13

Der Sammelband bietet einen Dberblick tiber die vielfliltigen Facetten des Themas Organisationskultur und wird insofern seiner Zielsetzung gerecht, eine Systematisierung und methodologische Einordnung der Konzepte der OrganisationskuItur zu leisten. Hervorzuheben ist die kritische Distanz der Autoren zum Ansatz der OrganisationskuItur. 1m Gegensatz zu der stellenweise anzutreffenden undifferenzierten Euphorie in bezug auf die Leistungsfahigkeit der Organisationskulturforschung und ihren instrumentellen Wert fur die Unternehmenspraxis werden hier klare Mangel und Grenzen des Konzeptes aufgezeigt. Der Glaube an die Machbarkeit von Organisationskultur wird ebenso wie die methodische Erwartung in bezug auf die Neuheit des OrganisationskuIturparadigmas in seine Schranken verwiesen. Vielmehr finden sich deutliche Hinweise auf Gefahren des Konzeptes sowie auf seine Verwandtschaft zu ahnlichen Ansatzen in der Organisationsforschung. Die Aufnahme des aktuellen Themas der Arbeitskultur in der ehemaligen DDR kommt zudem der eingangs formulierten Anforderung entgegen, die "mit dem Phiinomen Organisationskultur umgehenden Entscheidungstrager anzusprechen", da es sich urn ein Problem von unrnittelbarer Praxisrelevanz handelt. Insofern kann man den Autoren attestieren, das breite Spektrum der Dimensionen von Organisationskultur kritisch und in gut lesbarer Form abgedeckt zu haben. Bayreuth, 13.11.1991 Sabine Boerner' Dipl.-Kff. Sabine Boerner, wissenschaftlkhe Mitarbeiterin am Lehrstuhl fur Persol1~lwescn und FUhrungslehre an der Universitat Bayreuth (Prof.Dr.D.Gebert) Veroffentlichung: China auf dem Weg rum Weltmarkt? Eine okonomische Analyse der die Entwicklung eines Landes bestimmenden Dcterminanten am Beispiel Chinas, in: Oberender,P. (Hrsg.) : China auf dem Weg zur Marktwirtschaft, Bayreuth 1991. 14