Berechnung der ökonomischen Auswirkungen des Deutschen Fußballmuseums

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Transkript:

Berechnung der ökonomischen Auswirkungen des Deutschen Fußballmuseums für Dortmund und die Region Kurzversion München, im September 2012

Berechnung der ökonomischen Auswirkungen des Deutschen Fußballmuseums für Dortmund und die Region Inhalt I. Ausgangssituation und Zielsetzung... - 2 - II. Methodische Vorgehensweise... - 3 - III. Besucherprognose... - 4-1. Allgemein... - 4-2. Herangehensweise und Methodik... - 4-3. Vergleich der Besucherzahlen mit ähnlichen Einrichtungen... - 5-4. Fazit... - 7 - IV. Wirtschaftliche Wirkungen... - 8-1. Investitionen / Bau des Museums... - 8-2. Ausgaben der Museumsbesucher im Museum... - 9-2.1 Erlöse aus Eintrittskartenverkauf... - 9-2.2 Erlöse Gastronomie... - 10-2.3 Erlöse Shop... - 10-2.4 Sonstige Erlöse... - 11-2.5 Darstellung der zu erwartenden Bruttoumsätze durch die Ausgaben im Museum... - 11-3. Ausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums... - 12 - V. Indirekte Wirkungen... - 15-1. Indirekte Wirkungen durch die Ausgaben im Museum... - 15-1.1 Indirekte Wirkungen durch den Betrieb des DFB-Fußballmuseums... - 15-1.2 Indirekte Wirkungen Gastronomie und Shop... - 16-2. Indirekte Wirkungen durch die Ausgaben außerhalb des Museums... - 17 - VI. Darstellung der direkt und indirekt ausgelösten Umsätze... - 18 - VII. Darstellung der Einkommenseffekte... - 20 - VIII. Ableitung von Arbeitsplatzeffekten... - 21 - IX. Zusammenfassung... - 22 - Abbildungsverzeichnis... - 25 - Tabellenverzeichnis... - 25 - Projektbearbeitung: Dr. Manfred Zeiner, m.zeiner@dwif.de, 089 / 23702890 Heiko Rainer, h.rainer@dwif.de, 089 / 23702890 München, im September 2012

I. Ausgangssituation und Zielsetzung Die Aufgabe dieses Gutachtens ist es, auf Basis der vorgegebenen Beschreibungen und Planungen herauszuarbeiten, welche ökonomische Wirkung vom geplanten Museum auf die Stadt Dortmund und auf die Region ausgehen wird. welche Einkommens- und Arbeitsplatzeffekte damit ausgelöst werden. Die Studie kann nicht auf konkrete Betriebsergebnisse Bezug nehmen, sondern stützt sich auf Erfahrungswerte ähnlicher Einrichtungen sowie Indikatoren basierend auf verfügbaren anderen Studien und Schätzungen. Um die von dem geplanten Komplex ausgehenden ökonomischen Wirkungen darstellen zu können, werden die bereits durchgeführten Berechnungen für den laufenden Betrieb gesichtet und projektspezifisch angepasst. Die Ermittlung des Ertragspotenzials hängt stark mit dem zu erwartenden Besucheraufkommen zusammen. Dieses wird häufig durch Primärerhebungen zum Besucherpotenzial ermittelt. Bei nachfolgender Analyse berücksichtigt das dwif die bereits durchgeführten Besucherzahlschätzungen. Diese werden lediglich mit Erfahrungswerten des dwif verglichen und auf Plausibilität geprüft. Die zu bearbeitenden Kernaufgaben sind: Darstellung der Primärumsätze, die durch die Besucher des zu errichtenden Museums im Museum getätigt werden. Darstellung der Umsätze, die von den Besuchern im Zusammenhang mit dem Besuch getätigt werden (vor und nach dem eigentlichen Museumsbesuch). Darstellung der Sekundärumsätze (u. a. Vorleistungen), die durch das neue Museum ausgelöst werden. Darstellung der ausgelösten Einkommens- und Arbeitsplatzeffekte. Zusammenfassung der gesamtwirtschaftlichen Effekte. - 2 -

II. Methodische Vorgehensweise Nachfolgend wird das methodische Vorgehen zur Bestimmung der ökonomischen Auswirkungen des DFB-Fußballmuseums auf die Stadt Dortmund und die Region kurz beschrieben. Informationsbeschaffung und -analyse. Es wurden die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Unterlagen (u. a. Standortauswahlverfahren, Businessplanbewertung, Prüfung der Wirtschaftlichkeit, Konzeptstudie etc.) gesichtet, analysiert und plausibilisiert. Darüber hinaus wurden zahlreiche Grundlagenstudien des dwif (Tagesreisen der Deutschen, Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus, Betriebsvergleiche etc.) standortspezifisch ausgewertet. Anhand dieser Informationen und weiterer Desk-Research-Arbeiten wurde die Besucherzahl und -struktur eingeschätzt. Darauf aufbauend erfolgt eine Quantifizierung der relevanten wirtschaftlichen Effekte. Diese entstehen bereits durch den Bau des Museums (einmaliger wirtschaftlicher Effekt) sowie durch die Ausgaben in und außerhalb des Museums (fortlaufende wirtschaftliche Effekte). Die Ermittlung der direkten wirtschaftlichen Wirkungen im Museum erfolgte auf Basis einer Wirtschaftlichkeitshochrechnung. Hierfür wurden die bereits durchgeführten Wirtschaftlichkeitshochrechnungen gesichtet und plausibilisiert. Die direkten Wirkungen außerhalb des Museums wurden auf Basis der durchschnittlichen Tagesausgaben der Tagesreisenden nach Branchen anhand von Sonderauswertungen dwif-interner Grundlagenuntersuchungen ermittelt. Die in zahlreichen, dem dwif vorliegenden Branchenvergleichen ermittelten branchenspezifischen Wertschöpfungsquoten flossen in die Berechnungen ein. Die indirekten Effekte (Einkommenswirkung der 2. Umsatzstufe) wurden folgendermaßen berechnet: Nettoumsatz - Einkommenswirkung der 1. Umsatzstufe x Wertschöpfungsquoten der von den Vorleistungen profitierenden Branchen. Abschließend werden die durch das DFB-Fußballmuseum ausgelösten Beschäftigungseffekte ermittelt. Wertschöpfung Da die Wertschöpfung eine zentrale Größe ist, wird sie kurz erklärt. Die Wertschöpfung ist die Addition der Personalkosten (Löhne und Gehälter der Beschäftigten) und des Gewinnes der Unternehmen. Die Wertschöpfungsquote drückt den Anteil der Wertschöpfung in Relation zum Nettoumsatz aus, der zu Löhnen, Gehältern und Gewinnen wird. - 3 -

III. Besucherprognose 1. Allgemein Im Rahmen der Projektentwicklung wurden bereits durch den Auftraggeber Besucherzahlschätzungen veranlasst. Diese werden nachfolgend kurz dargestellt und mit dwif-internen Daten und Fakten vergleichbarer Einrichtungen sowie mit Erfahrungswerten zum Freizeitverhalten der Deutschen verglichen, um abschließend eine Einschätzung zur tatsächlich für diese Untersuchung heranzuziehenden Besucherzahl zu treffen. Die Wenzel Consulting AG ermittelte im Jahr 2007 für den Standort Dortmund in Form von drei Szenarien eine jährliche Besucherzahl von 191.500 (pessimistisches Szenario), 278.400 (wahrscheinliches Szenario) sowie 386.000 (optimistisches Szenario). 1 Abb. 1: Besucherprognose für das DFB-Museum am Standort Dortmund Quelle: Wenzel Consulting AG. Zwei Aspekte sind bei der Plausibilisierung der Besucherzahlen von besonderer Bedeutung: Die Herangehensweise bzw. Methodik zur Ermittlung der Besucherzahlen. Ein Vergleich der Besucherzahlen mit ähnlichen Einrichtungen. 2. Herangehensweise und Methodik Die von der Wenzel Consulting AG durchgeführte Herangehensweise zur Nachfragepotenzialanalyse entspricht im Wesentlichen den Erfahrungswerten des dwif. Folgende Aspekte können genannt werden: 1 Wenzel Consulting AG: Standortauswahlverfahren Nationales Fußballmuseum, S. 74 (2007). - 4 -

Aus einer Reihe von Einwohner- und Gästebefragungen, die das dwif in den vergangen Jahren in mehreren deutschen Regionen durchgeführt hat, lassen sich Kenngrößen ableiten, die sich für die Durchführung von Besucherschätzungen eignen. 2 Beim Einwohnerbesuchsverkehr (Tagesausflugsgäste) erfolgen rund 90 % der Besuche aus einer Entfernung von maximal 1 Stunde und lediglich 10 % aus maximal 2 Stunden einfacher Fahrzeit. Beim Urlauberlokalverkehr erfolgen über 75 % aus einer Entfernung von 30 bis 60 Minuten. Eine Spezialauswertung für die Besuchergruppe Museumsbesucher zeigt ähnliche Resultate. Anhand des Qualitätsmonitors Deutschland-Tourismus 3 zeigt sich, dass auch bei den übernachtenden Kultururlaubern in Dortmund vor allem mit Gästen aus Nordrhein-Westfalen (23 %) und den benachbarten Bundesländern Niedersachsen (9 %) und Hessen (9 %) zu rechnen ist. An weiterer Stelle folgen Bayern (9%) und Baden-Württemberg (8%). Betrachtet man die Verteilung der Tagesausflüge nach dem Hauptanlass, dann zeigt sich, dass im deutschlandweiten Durchschnitt rund 7,6 % der Tagesgäste einen Besuch von Sehenswürdigkeiten/Attraktionen als Grundmotiv der Reise angeben. Darüber hinaus besuchen im Durchschnitt 11,1 % der Tagesgäste eine spezielle Veranstaltung (Ausstellung, Fest, Konzert). Die hier relevante Aktivitätsquote der Tagesgäste liegt damit bei 18,7 %. Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Projekten zeigen, dass die Penetrations- und Abschöpfungsquoten für derartige Einrichtungen stark von der Entfernung, der konzeptionellen Ausrichtung sowie dem Wettbewerbsumfeld abhängen. Die seitens der Firma Wenzel Consulting AG herangezogene Zeiteinteilung in drei Zeitzonen (30, 60, 90 Minuten einfache Fahrtzeit) entspricht den durch das dwif ermittelten Werten für Tagesausflüge. Der von der Wenzel Consulting AG ermittelte prozentuale Anteil der Bevölkerung, der Museen und Ausstellungen aufsucht, liegt bei 15 % und damit unterhalb des vom dwif erhobenen Wertes. Zu berücksichtigen bleibt, dass der vom dwif vorliegende Wert auch Besuche von weiteren ähnlichen Einrichtungen wie Freizeitparks, Zoos, Kirchen etc. enthält. Bei der Prüfung der weiteren Herleitung der Besucherzahlen stellt das dwif lediglich fest, dass die Abschöpfungsquote des touristischen Marktes (Urlauber) in der Zone B (30 bis 60 Minuten einfache Fahrzeit) mit 0 % bemessen wurde. Erfahrungswerte zeigen, dass wenn auch nur im geringen Maße Urlauber aus dieser Distanz entsprechend attraktive Angebote aufsuchen. Aus Gründen kaufmännischer Vorsicht wird an dieser Stelle jedoch keine Erhöhung der Besucherzahlen erfolgen. 3. Vergleich der Besucherzahlen mit ähnlichen Einrichtungen Laut vorliegender Konzeption wird das Nationale Fußballmuseum Elemente von Besucherattraktionen, Erlebnisausstellungen und Science-Centern beinhalten, weshalb Vergleiche mit rein musealen Einrichtungen zu kurz greifen würden. Seitens des Auftraggebers wurden als am ehesten vergleichbar das Universum Bremen, das Deutsche Sport- und Olympiamuseum Köln und das Deut- 2 Vgl. dazu: Tagesreisen der Deutschen. Eine Marktanalyse anhand dwif interner Forschungsergebnisse, in: Tagesreisen der Deutschen, dwif, Schriftenreihe Nr. 50/2005, S. 94 ff 3 ERV (Europäische Reiseversicherung AG) und DZT: Qualitätsmonitor Deutschland Tourismus (2007-2010). - 5 -

sche Technikmuseum Berlin eingestuft. Neben den Besucherzahlen dieser Einrichtungen wurden seitens des dwif, entsprechend der Anforderungen an das Design und das Erlebniskonzept 4, folgende weitere Einrichtungen herangezogen: Tab. 1: Besucherzahlen ausgewählter Einrichtungen Einrichtung Besucherzahl Ort Jahr Ozeaneum >700.000 Stralsund 2010 Schokoladenmuseum >650.000 Köln 2007 Swarovski Kristallwelten >650.000 Wattens / AUT 2009 Klimahaus 8 Grad Ost > 600.000 Bremerhaven 2009/2010 Deutsches Technikmuseum Berlin >450.000 Berlin 2010 Universum Bremen >400.000 Bremen 2008 DFB-Fußballmuseum Dortmund 278.000 bis 386.000 Dortmund Filmpark Babelsberg >250.000 Potsdam 2010 Phaeno >200.000 Wolfsburg 2010 Deutsches Auswandererhaus >200.000 Bremerhaven 2010 Multimar Wattforum >150.000 Tönning 2010 Museum am Schölerberg (Natur, Umwelt, Planetarium) >150.000 Osnabrück 2010 Deutsches Sport- und Olympiamuseum ca. 150.000 Köln 2010 Dynamicum (Science Center) >100.000 Pirmasens 2010 Quelle: dwif 2011 Bei den ausgewählten Einrichtungen reicht die Bandbreite der Besucherzahlen von rund 100.000 Eintritten bis zu über 700.000 Besuchern pro Jahr. Zieht man die von der Wenzel Consulting AG ermittelten Besucherzahlen des wahrscheinlichen und optimistischen Szenarios heran, dann reiht sich das DFB-Fußballmuseum im Mittelfeld, unterhalb der Besucherzahl des Universum Bremen und etwas über den Werten des Filmparks Babelsberg ein. Nachfolgende Abbildung 2 zeigt die Relation der Besucherzahlen im Verhältnis zur Ausstellungsfläche der ausgewählten Einrichtungen. Die Bandbreite der Besucher pro Quadratmeter und Jahr liegt zwischen 17 (Deutsches Technikmuseum Berlin) und 163 (Swarovski Kristallwelten Wattens und Schokoladenmuseum Köln). Die dem Konzept des DFB-Fußballmuseums (Interaktion, Erlebnisintensität) ähnlichen Einrichtungen wie das Universum in Bremen sowie das Klimahaus 8 Grad Ost liegen zwischen 52 und 100 Besuchern pro Quadratmeter pro Jahr. Das DFB-Fußballmuseum liegt laut der wahrscheinlichen Besucherprognose von Wenzel Consulting AG mit 58 Besuchern pro Quadratmeter im Mittelfeld. 4 Vgl. hierzu Konzeptstudie der Triad Berlin Projektgesellschaft mbh. Unter anderem. hoher Grad an Interaktion, an Erlebnisintensität, an Multisensualität, an Faszination sowie Edutainment und Story-Telling. - 6 -

Abb. 2: Besucherzahlen im Verhältnis zur Ausstellungsfläche ausgewählter Einrichtungen in Deutschland und Österreich Quelle: dwif 2011 4. Fazit Es ist davon auszugehen, dass bedingt durch die thematische Ausrichtung (Fußball) eine breite Zielgruppenansprache erfolgen kann. Die vorliegenden Planungen lassen auf einen hohen Attraktivitäts- und Erlebnisgrad des Museums schließen. Der Bekanntheitsgrad dürfte sich durch den geplanten Eventbereich, der für Veranstaltungen, Empfänge, Preisverleihungen und TV- Produktionen vorgesehen ist, ebenfalls erhöhen. Die Erreichbar- und Sichtbarkeit vor Ort ist durch die sehr gute Lage in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof gewährleistet. Unter der Annahme, dass das vorliegende Konzept in entsprechend attraktiver Weise umgesetzt wird, ist davon auszugehen, dass die prognostizierten Besucherzahlen erreicht werden können. Nachfolgende Berechnungen gehen im realistischen Szenario von 300.000 Besuchern und im optimistischen Szenario von 400.000 Besuchern aus. 5 5 Gerundete Werte. - 7 -

IV. Wirtschaftliche Wirkungen Die wirtschaftliche Bedeutung setzt sich aus drei Bereichen zusammen: Direkte und indirekte Wirkungen der Investitionen des Baus des DFB-Fußballmuseums (einmaliger Effekt). Direkte und indirekte Wirkungen durch die Ausgaben der Museumsbesucher im DFB- Fußballmuseum (fortlaufende Effekte). Direkte und indirekte Wirkungen durch die Ausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums (fortlaufende Effekte). Nachfolgend werden zuerst die wirtschaftlichen Effekte der Investitionen des Baus des DFB- Fußballmuseums analysiert. Danach erfolgen Berechnungen hinsichtlich der zu erwartenden Ertrags- und Aufwandsstruktur, welche als Basis für die wirtschaftlichen Effekte im Museum dienen. Diese werden durch die zu erwartenden Tagesausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums ergänzt. Die direkten und indirekten Effekte durch die Ausgaben der Besucher im Museum selbst und außerhalb addiert, ergeben anschließend die gesamten ökonomischen Wirkungen. 1. Investitionen / Bau des Museums Durch die geplanten Investitionen entstehen bereits vor der Eröffnung des DFB-Fußballmuseums umfangreiche wirtschaftliche Effekte. Zum aktuellen Zeitpunkt können nur die gesamten aus den Investitionen entstehenden Effekte dargestellt werden. Auch die Vorleistungsverflechtungen können noch nicht konkret bestimmt werden, weshalb auf branchenspezifische Wertschöpfungsquoten zurückgegriffen wird. Die Investitionssumme beträgt 36 Mio. Euro. Werden vom Umsatz die Vorleistungen (Einkäufe von Gütern und Dienstleistungen bei Dritten) abgezogen und branchenspezifische Wertschöpfungsquoten unterstellt, resultiert daraus eine Wertschöpfung von 10,0 Mio. Euro. Durch diese Wertschöpfung wird rein rechnerisch für rund 509 Personen die Erzielung eines durchschnittlichen Jahres - Primäreinkommens ermöglicht. Durch die für die Investition benötigten Vorleistungen werden zusätzliche indirekte Wirkungen (Umsatz, Wertschöpfung, Beschäftigung) ausgelöst. Die Einkommenswirkung der zweiten Umsatzstufe beläuft sich auf 6,1 Mio. Euro, wodurch, bei Verwendung branchenspezifischer Wertschöpfungsquoten, rein rechnerisch weitere 310 Personen ein Jahres Primäreinkommen erzielen könnten. Insgesamt resultieren aus den direkten und indirekten Effekten als Gesamtwirkung der Investitionen ein Umsatz von 50,5 Mio. Euro, eine Einkommenswirkung von 16,1 Mio. Euro und (rein rechnerisch) eine Einkommenssicherung für ein Jahr für rund 820 Personen. - 8 -

2. Ausgaben der Museumsbesucher im Museum Laut vorliegendem Konzept werden im DFB-Fußballmuseum durch folgende Tätigkeiten Erlöse erzielt: Erlöse aus Eintrittskartenverkauf Erlöse Gastronomie Erlöse Shop sonstige Erlöse 2.1 Erlöse aus Eintrittskartenverkauf Für nachfolgende Berechnungen wird ein gewichteter durchschnittlicher Eintrittspreis herangezogen. Dieser Preis liegt im Vergleich mit den in Tabelle 2 dargestellten Eintrittspreisen ähnlicher Einrichtungen im hinteren Mittelfeld. Im weiteren Projektverlauf kann es bei der Gestaltung der zielgruppenspezifischen Preise zu Veränderungen kommen, da diese von verschiedenen Faktoren (u. a. Attraktivität des Museums, zusätzliche Ausstellungen, strategische Marketingausrichtung, Preisentwicklung der Wettbewerber) abhängig sind. Tab. 2: Bruttoeintrittspreise ausgewählter Einrichtungen nach Zielgruppen Einrichtung Erwachsene* in Euro Ermäßigt in Euro Familientickets in Euro Besucher Filmpark Babelsberg 21,00 17,00 14,00 >250.000 Universum Bremen 16,00 11,00 40,00 >400.000 Ozeaneum 14,00 8,00 34,00 >700.000 Klimahaus 8 Grad Ost 13,50 9,00 39,00 >600.000 Phaeno 12,00 9,00 26,50 >200.000 Deutsches Auswandererhaus 11,20 9,50 28,00 >200.000 Swarovski Kristallwelten 9,50 - - >650.000 Dynamicum (Science Center) 9,00 7,50 28,00 >100.000 Multimar Wattforum 8,00 6,00 24,00 >150.000 Schokoladenmuseum 7,50 5,00 21,00 >650.000 Deutsches Sport- und Olympiamuseum 6,00 3,00 14,00 >150.000 Museum am Schölerberg (Natur, Umwelt, Planetarium) 5,50 2,50 11,00 >150.000 Deutsches Technikmuseum Berlin 4,50 2,50 - >450.000 Quelle: dwif 2011, Online Recherche - 9 -

2.2 Erlöse Gastronomie Neben den Besucherzahlen beeinflussen vor allem die Größe, die qualitative Ausrichtung sowie die Lage der entsprechenden gastronomischen Einrichtungen die Höhe der Erlöse. Laut den Angaben zur Auslobung des Realisierungswettbewerbes sind ein Museumscafé und ein Museumsrestaurant mit einer Gesamtfläche (inkl. Nebenflächen) von rund 432 m² geplant. Berücksichtigt man, dass bei derartigen Einrichtungen mit einem Flächenbedarf 6 von 2,5 m² pro Sitzplatz (inkl. Nebenbereiche wie Küche, WC, etc.) ausgegangen werden muss, dann errechnet sich eine Kapazität von rund 170 Sitzplätzen. Auf Basis des Flächen- und Raumprogramms werden 70 % dem Restaurant und 30 % dem Café zugerechnet. Der durchschnittliche Umsatz pro Sitzplatz und Tag liegt bei Restaurants zwischen 8,00 und 9,50 Euro sowie bei Cafés zwischen 4,00 und 6,00 Euro. 7 Aus Gründen kaufmännischer Vorsicht werden die geringeren Werte herangezogen. Daraus abgeleitet errechnet sich ein durchschnittlicher Nettoerlös pro Besucher von 1,52 Euro. Dieser entspricht im Wesentlichen den bisherigen Annahmen und wird als Basis für die weiteren Berechnungen herangezogen. 2.3 Erlöse Shop Die bisher angenommen Verkaufserlöse pro Besucher betragen netto 1,50 Euro. Die von der Firma Wenzel Consulting AG aufgezeigte Bandbreite von 0,80 bis 4,00 Euro pro Besucher 8 entsprechen im Wesentlichen auch den Erfahrungswerten des dwif. Laut vorliegenden Unterlagen sollen auf einer Fläche von 300 m² fußballbezogene Artikel angeboten werden. Dazu gehören unter anderem separate Produktserien mit Merchandising-Artikeln des Museums. 9 Der Shopbereich wird durch einen weltweit bekannten Sportartikelhersteller langfristig betrieben. Dies führt unter anderem zu folgenden veränderten Rahmenbedingungen: Die Bekanntheit der Marke des Sportartikelherstellers ist unbestritten und dürfte die Gesamtattraktivität des Museums und auch des Shops erhöhen. Der Shop dürfte sich von den üblichen Angeboten von Museumshops abheben und könnte von externen Gästen (nicht Museumsbesucher) als eigenständiger Store wahrgenommen werden. Daraus resultiert ein mögliches steigendes Nachfragepotenzial durch externe Gäste. Auf Basis der neuen konkreten Planungen ist es durchaus sinnvoll, einen Blick auf einzelhandelsspezifische Kennzahlen zu werfen. Die durchschnittliche Verkaufsflächenproduktivität für den Ein- 6 Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB): Beherbergungsgewerbe in Deutschland Leitfaden für Immobiliengutachter, S. 102 (2007). 7 Abgeleitet aus: Betriebsvergleich für die Hotellerie und Gastronomie in Bayern, Sonderreihe 75/2010 des dwif.. 8 Wenzel Consulting AG: Nationales Fußballmuseum, Businessplanbewertung; S. 9 (2008). 9 Vgl. Auslobung Realisierungswettbewerb, S. 22-26 (2011). - 10 -

zelhandel in Deutschland liegt zwischen 3.000 und 4.000 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche. 10 Diese Zahl variiert zum Teil erheblich und liegt bei günstigen Anbietern wie KIK unter 1.500 Euro und beispielsweise bei Esprit und Tom Tailer zwischen 5.000 und 6.000 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Ausgehend vom geringsten Durchschnittswert (3.000 Euro/m²) resultiert daraus ein durchschnittlicher Nettoumsatz pro Besucher in Höhe von rund 2,77 Euro bzw. brutto 3,30 Euro. Es wird davon ausgegangen, dass der Shop sich als attraktiver Museumsshop mit zusätzlicher externer Nachfrage positionieren wird. Unter Berücksichtigung des Prinzips kaufmännischer Vorsicht wird ein durchschnittlicher Nettoumsatz von 2,77 Euro pro Museumsbesucher unterstellt. 2.4 Sonstige Erlöse Unter den sonstigen Erlösen können unter anderem Einnahmen durch Veranstaltungen, Vermietung und Verpachtung von Räumlichkeiten und Erlöse durch Führungen fallen. Die Erfahrungswerte zeigen, dass eine Einschätzung der zu erwartenden Einnahmen sehr schwierig fällt, da diese stark von den individuellen Angeboten der Einrichtungen abhängen. Entsprechend der vorliegenden Unterlagen können vor allem durch die Ausgestaltung des Eventbereichs sonstige Erlöse erzielt werden. Geplant sind eine Fläche für Wechselausstellungen sowie eine Multifunktionsarena, die auch für TV-Studio-Übertragungen oder Eventzonen genutzt werden können. Ferner soll ein eigener Vortrags- und Veranstaltungsbereich rund 250 Veranstaltungen pro Jahr generieren. Unter Berücksichtigung der bisherigen Annahmen hinsichtlich der Ertragsstruktur errechnet sich bei einem Betrag von 100.000 Euro ein Umsatzanteil der sonstigen Erlöse von etwas über 5 %; dies entspricht branchenüblichen Werten und erscheint plausibel. 2.5 Darstellung der zu erwartenden Bruttoumsätze durch die Ausgaben im Museum Durch die Ausgaben der Museumsbesucher entstehen direkt im Museum Bruttoumsätze von rund 3,6 Mio. (realistisches Szenario) bis 4,8 Mio. Euro (optimistisches Szenario) pro Jahr. Während rund 57 % der Umsätze durch Eintritte und Veranstaltungen generiert werden, entfallen auf den Shop ca. 28 % und auf die Gastronomie 15 % der Umsätze. 10 GfK: GeoMarketing Magazin: Handel in Europa (2009). - 11 -

Abb. 3: Direkt ausgelöster Umsatz im DFB-Fußballmuseum Dortmund Quelle: dwif 2011 3. Ausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums Die Stadt Dortmund und die Region profitiert nicht nur aufgrund der direkt im Museum getätigten Ausgaben, sondern auch durch die Aktivitäten der Besucher außerhalb des Museums (Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel, Verzehr von Speisen, Einkauf von Waren etc.). Mit Hilfe einer detaillierten Abfrage der Ausgabenstrukturen lassen sich die Geldströme im Detail nachvollziehen und die Profiteure ermitteln. Grundsätzlich ist zwischen drei Wirtschaftszweigen zu unterscheiden: Gastgewerbe: Ausgaben für die Unterkunft, Verpflegung in der Gastronomie Einzelhandel: Lebensmitteleinkäufe, Einkäufe sonstiger Waren Dienstleistungen: Ausgaben für Unterhaltung/Freizeit/Sport; Eintrittspreise für kulturelle Veranstaltungen, Museen, Erlebnisbäder etc. Diesbezüglich stellt sich die zentrale Frage, welche Effekte allein auf die Existenz des Museums zurückzuführen sind. Hierbei dürfen die wirtschaftlichen Wirkungen des Museums nicht überschätzt werden. Eine Segmentierung zwischen Übernachtungsgästen (Urlaubern) und den Tagesreisenden ist hierbei hilfreich. So wird im realistischen Szenario mit 66.000 Urlaubs- und 234.000 Tagesgästen gerechnet 11. Beim optimistischen Szenario erhöhen sich die Werte auf 88.000 Urlaubsund 312.000 Tagesgäste. Es ist davon auszugehen, dass der Besuch des DFB-Fußballmuseums einer von mehreren Motiven für die Reise nach Dortmund sein wird. Auf Basis einer konservativen Betrachtungsweise können 11 Abgeleitet aus der Besucherprognose (Einzugsgebietsanalyse) von der Firma Wenzel Consulting AG; Standortauswahlverfahren, S. 74. - 12 -

aus diesem Grund die in der Stadt Dortmund getätigten Ausgaben (der Übernachtungsgäste) außerhalb des Museums nicht den wirtschaftlichen Effekten die durch das Museum entstehen hinzu gerechnet werden. Anders stellt sich die Situation für Tagesreisende dar. Der hohe Attraktivitätsgrad des geplanten DFB-Fußballmuseums wird bei der Wahl des Ausflugsziels Dortmund sicher im Vordergrund stehen. Die getätigten Ausgaben der Tagesausflugsgäste außerhalb des Museums können somit den wirtschaftlichen Effekten des Museums hinzu gerechnet werden. Berücksichtigt werden muss hierbei jedoch, dass direkt am Standort lebende Besucher ( Einheimische ) zwar das Museum besuchen werden, aber die außerhalb des Museums statt findenden Ausgaben für Lebensmittel, Transportmittel etc. größtenteils auch ohne das DFB-Fußballmuseum stattfinden würden. Die bisher ermittelte Besucherstruktur liefert keinen Aufschluss über den Anteil der ortsansässigen Besucher. Hier kann lediglich eine Annäherung bzw. ein Schätzwert in Ansatz gebracht werden. Bezogen auf die Zahl der zu erwartenden Besucher aus dem Einzugsgebiet von bis zu 30 Minuten einfache Fahrzeit erfolgt ein Abschlag von 50 %. Für die nachfolgenden Berechnungen werden rund 194.000 (realistisches Szenario) sowie 259.000 (optimistisches Szenario) Tagesbesucher zur Berechnung der Ausgaben außerhalb des Museums berücksichtigt. Die Daten zu den durchschnittlichen Tagesausgaben wurden im Rahmen der 2004 bis 2006 laufenden Grundlagenstudie Tagesreisen der Deutschen ermittelt. Basis waren pro Jahr jeweils rund 36.000 repräsentativ angelegte Telefoninterviews am Wohnort. Auf Basis einer Spezialauswertung für den Standort Dortmund sowie unter der Berücksichtigung des Motivs Museumsbesuch errechnen sich durchschnittliche Tagesausgaben pro Tagesausflügler in Höhe von rund 35,50 Euro. Diese Ausgaben können jedoch nicht in vollem Umfang als Berechnungsgrundlage herangezogen werden, da die bereits direkt im Museum getätigten Ausgaben abgezogen werden müssen. Der für die weiteren Berechnungen relevante Ausgabewert für die Ausgaben der Tagesbesucher außerhalb des Museums liegt bei 23,50 Euro. Nachfolgende Tabellen veranschaulicht nochmals die zu erwartenden Tagesausgaben im und außerhalb des Museums: - 13 -

Tab. 3: Durchschnittliche Ausgaben der Museumsbesucher im Museum außerhalb des Museums 12 Gesamt Gastronomie 1,81 12,19 14,00 Einzelhandel 3,30 7,38 10,68 Freizeit, Unterhaltung sonstige Dienstleistungen 6,50 0,76 7,27 0,36 2,91 3,27 lokaler Transport 0,00 0,26 0,26 Gesamt 12,00 23,50 35,50 Quelle: dwif 2011, Sonderauswertung Tagesreisen der Deutschen Durch die von den Besuchern außerhalb des DFB-Fußballmuseums getätigten Ausgaben entstehen insgesamt Bruttoumsätze von 4,6 Mio. (realistisches Szenario) bis 6,1 Mio. Euro (optimistisches Szenario) in der Region bzw. der Stadt Dortmund. Abb. 4: Direkt ausgelöster Umsatz außerhalb des DFB-Fußballmuseums in Dortmund Quelle: dwif 2011 Von den Besuchern profitieren also nicht nur das DFB-Fußballmuseum selbst, sondern auch folgende Wirtschaftszweige: Über die Hälfte der außerhalb des Museums getätigten Umsätze entfallen auf gastronomische Betriebe, weshalb vor allem Restaurants, Cafés, Bistros etc. von den Tagesreisenden profitieren werden. 12 dwif: Sonderauswertung der Grundlagenstudie Tagesreisen der Deutschen. - 14 -

Daneben profitiert vor allem auch der Einzelhandel mit einem Anteil von ca. über 31 %. Der Umsatzanteil für Freizeit und Unterhaltung liegt bei etwas über 3 %. Zu berücksichtigen ist, dass die bereits getätigten Ausgaben der Besucher im Museum in Abzug gebracht wurden. Auf die Bereiche sonstige Dienstleistungen sowie lokaler Transport entfallen rund 13,5 % der gesamten Umsätze. V. Indirekte Wirkungen Durch die Ausgaben der Besucher außerhalb des DFB-Fußballmuseums sowie die generierten Umsätze im Museum (inkl. Shop und Gastronomie) entstehen in der 2. Umsatzstufe indirekte Wirkungen. Diese setzen sich zusammen aus Wirkungen durch die Vorleistungen (Bezug von Gütern und Dienstleistungen von Dritten) und Wirkungen durch die induzierte Konsumnachfrage (Einkommenseffekt) aufgrund von Lohneinkommen von Personen, welche bei Unternehmen beschäftigt sind, die durch das DFB-Fußballmuseum profitieren. Die Ermittlung der indirekten Wirkungen erfolgt nach folgender Methodik: Für den laufenden Betrieb des DFB-Fußballmuseums bzw. aus Sichtweise des Betreibers des Museums werden die bisherigen Analysen zur Aufwandsstruktur herangezogen. Diese werden projekt- und standortspezifisch für das DFB-Fußballmuseum am Standort Dortmund angepasst. Daraus lassen sich dann sowohl die erzielte Wertschöpfung als auch die Arbeitsplatzeffekte darstellen. Die Gastronomie und der Shop im Museum werden zwar verpachtet, dennoch müssen die dort entstehenden Effekte berücksichtigt werden, da diese Betriebe gleichermaßen Vorleistungen beziehen und Arbeitsplätze schaffen. Für beide Einrichtungen werden branchenspezifische Wertschöpfungsquoten zur Ermittlung der indirekten Effekte herangezogen. 1. Indirekte Wirkungen durch die Ausgaben im Museum 1.1 Indirekte Wirkungen durch den Betrieb des DFB-Fußballmuseums Im Rahmen des bisherigen Projektverlaufes wurden bereits in den vorangegangenen Jahren Wirtschaftlichkeitshochrechnungen für den laufenden Betrieb des DFB-Fußballmuseums erstellt. Diese Berechnungen wurden seitens des dwif gesichtet und unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen (Standort, Besucherzahl, Konzept, Investitionskosten etc.) projektspezifisch angepasst. - 15 -

Auf Basis der zu erwartenden Ertrags- und Aufwandsstruktur des DFB-Fußballmuseums entstehen folgende Nettoumsätze: Nettoumsätze realistisches Szenario optimistisches Szenario Museumsbetrieb (ohne Gastronomie und Shop) 1.967.000 2.589.000 Unter Berücksichtigung der projektspezifischen Aufwandsstruktur resultieren daraus direkte Einkommen in Höhe von: direkte Einkommen realistisches Szenario optimistisches Szenario Museumsbetrieb (ohne Gastronomie und Shop) 980.000 1.050.000 Nach Abzug der direkten Einkommenseffekte vom Nettoumsatz verbleibt ein Restbetrag, welcher von den direkten Profiteuren für die Lieferungen von Vorleistungen bzw. für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen wiederum ausgegeben wird. Damit die Attraktivität des DFB- Fußballmuseums und damit auch die angestrebte Besucherzahl nachhaltig erreicht werden kann, müssen fortlaufend Investitionen zur Reattraktivierung und Modernisierung des DFB- Fußballmuseums erfolgen. Diese Investitionskosten werden bei der Ermittlung der indirekten Einkommen berücksichtigt. Im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe ist von einer Wertschöpfungsquote von etwa 30 % auszugehen. Daraus lassen sich folgende indirekte Einkommen ableiten: indirekte Einkommen realistisches Szenario optimistisches Szenario Museumsbetrieb (ohne Gastronomie und Shop) 900.000 960.000 Insgesamt resultiert daraus, dass durch die Betreibung des DFB-Fußballmuseums direkte und indirekte Nettoumsätze in Höhe von 3,8 Mio. (realistisches Szenario) bis 4,4 Mio. Euro (optimistisches Szenario) auslöst. Die daraus induzierten Einkommenseffekte im Rahmen der 1. und 2. Umsatzstufe belaufen sich auf rund 1,9 Mio. Euro (realistisches Szenario) sowie 2,0 Mio. Euro (optimistisches Szenario). 1.2 Indirekte Wirkungen Gastronomie und Shop Durch die unmittelbaren Ausgaben der Museumsbesucher im DFB-Fußballmuseum entstehen folgende Nettoumsätze: Nettoumsätze realistisches Szenario optimistisches Szenario Gastronomie 456.000 608.000 Shop 832.000 1.109.000-16 -

Unter Berücksichtigung branchenspezifischer Wertschöpfungsquoten resultieren daraus direkte Einkommen in Höhe von: direkte Einkommen realistisches Szenario optimistisches Szenario Gastronomie 173.000 231.000 Shop 150.000 200.000 Nach Abzug der direkten Einkommenseffekte vom Nettoumsatz verbleibt ein Restbetrag, welcher von den direkten Profiteuren für die Lieferungen von Vorleistungen bzw. für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen wiederum ausgegeben wird. Im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe ist von einer Wertschöpfungsquote von etwa 30 % auszugehen. Daraus lassen sich folgende indirekte Einkommen ableiten: indirekte Einkommen realistisches Szenario optimistisches Szenario Gastronomie 85.000 113.000 Shop 205.000 273.000 Insgesamt resultiert daraus, dass durch die im DFB-Fußballmuseum angesiedelte Gastronomie direkte und indirekte Nettoumsätze in Höhe von 739.000 Euro (realistisches Szenario) bis 985.000 Euro (optimistisches Szenario) auslöst. Die daraus induzierten Einkommenseffekte im Rahmen der 1. und 2. Umsatzstufe belaufen sich auf 258.000 Euro (realistisches Szenario) sowie 344.000 Euro (optimistisches Szenario). Durch den Shop entstehen direkte und indirekte Nettoumsätze von 1,5 Mio. (realistisches Szenario) bis 2,0 Mio. Euro (optimistisches Szenario), welche wiederum zu einem Einkommenseffekt von 355.000 bis 473.000 Euro pro Jahr führen. 2. Indirekte Wirkungen durch die Ausgaben außerhalb des Museums Durch die Ausgaben der Museumsbesucher vor und nach dem Besuch des DFB-Fußballmuseums entstehen Nettoumsätze in Höhe von rund 3,9 Mio. Euro (realistisches Szenario) sowie 5,2 Mio. Euro (optimistisches Szenario). Davon profitieren die unterschiedlichsten Branchen in Dortmund und der Region (Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleistung, Transport). Nicht eingerechnet sind hierbei Ausgaben der Besucher für An- und Abreise und sämtliche der Kosten der Reisevor- und - nachbereitung. Zur Einkommensermittlung werden entsprechend branchenspezifische Wertschöpfungsquoten herangezogen. Diese beginnen bei etwas über 10 % im Lebensmitteleinzelhandel und reichen bis zu 50 % für das lokale Transportwesen. Entsprechend der Ausgabenstrukturen ergibt sich ein Anteil von rund 33 %. Durch die Ausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums entstehen somit bezogen auf das realistische Szenario direkte Einkommen in Höhe von 1,3 Mio. Euro. Ausgehend von den Besucherzahlen des optimistischen Szenarios steigen die direkten Einkommen auf rund 1,7 Mio. Euro. Das indirekte Einkommen, das sich durch die Lieferung von Vorleistungen ergibt, beläuft sich beim realistischen Szenario auf 781.000 Euro und beim optimistischen Szenario auf 1,0 Mio. Euro. - 17 -

VI. Darstellung der direkt und indirekt ausgelösten Umsätze Durch das DFB-Fußballmuseum entsteht insgesamt durch die Ausgaben der Museumsbesucher im Museum selbst und außerhalb ein Bruttoumsatz von 8,2 Mio. Euro (realistisches Szenario) sowie 10,9 Mio. Euro (optimistisches Szenario) pro Jahr. Von diesen Umsätzen profitieren vor allem folgende Branchen: Der Hauptanteil der Umsätze fließt mit fast 36 % in die Gastronomie. Neben der Gastronomie profitiert vor allem der Einzelhandel mit einem Anteil von fast 30 % der Umsätze. Entsprechend der berücksichtigten Umsätze durch Eintrittskartenverkauf entfallen rund 26 % der Umsätze auf den Bereich Freizeit und Unterhaltung. Ca. 8 % der Ausgaben entfallen auf sonstige Dienstleistungen sowie auf die lokalen Transportmittel. Abb. 5: Dem DFB-Fußballmuseum anzurechnende direkte Ausgaben nach Branchen Quelle: dwif 2011 Neben den direkten Ausgaben der Besucher sind die für die Aufrechterhaltung der Leistungsbereitschaft notwendige Lieferungen von Vorleistungen einzubeziehen. Nach Abzug der direkten Einkommenseffekte verbleibt insgesamt ein Restbetrag von 6,5 Mio. (realistisches Szenario) bis 7,9 Mio. Euro (optimistisches Szenario). Diese Summe wird von den direkten Profiteuren für die Lieferung von Vorleistungen bzw. für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen wieder ausgegeben. Abbildung 6 veranschaulicht nachfolgend die Höhe der durch das DFB-Fußballmuseums ausgelösten Vorleistungen. Durch den laufenden Betrieb sowie der zu berücksichtigenden Investitions- bzw. Modernisierungsaktivitäten entfallen rund 70-75 % der indirekten Umsätze auf die Betreibung des - 18 -

Museums. Durch den Shop und die Gastronomie werden rund 965.000 Euro (realistisches Szenario) sowie 1,3 Mio. Euro (optimistisches Szenario) an Vorleistungen ausgelöst. 13 Durch die Ausgaben der Tagesbesucher außerhalb des Museums entstehen indirekte Umsätze in Höhe von rund 2,6 Mio. Euro (realistisches Szenario) bzw. 3,5 Mio. Euro (optimistisches Szenario), die sich vor allem auf die die Bereiche Gastronomie und Einzelhandel verteilen. Abb. 6: Durch das DFB-Fußballmuseum indirekt ausgelöste Umsätze Quelle: dwif 2011 * inklusive kalkulatorischer Reattraktivierungskosten 13 Unter Berücksichtigung branchenspezifischer Wertschöpfungsquoten (Shop: 16% / Gastronomie 38%). - 19 -

VII. Darstellung der Einkommenseffekte Ausgehend von den im vorigen Schritt ermittelten Umsätzen und unter Zuhilfenahme branchenspezifischer Wertschöpfungsquoten können Rückschlüsse auf die aus den direkten und indirekten Umsätzen der Museumsbesucher resultierenden Einkommenseffekte getroffen werden. Diese Werte können dann in Relation zum gesamten Primäreinkommen in Dortmund gesetzt werden. Zu unterscheiden sind folgende Einkommenseffekte: Die einmalig durch den Bau und den Anfangsinvestitionen ausgelösten Einkommenseffekte (vgl. Kapitel IV.1.). Die durch den Betrieb des DFB-Fußballmuseums langfristig entstehenden Einkommenseffekte. Durch den Bau des DFB-Fußballmuseums entsteht insgesamt (1. und 2. Umsatzstufe) eine Einkommenswirkung von 16,1 Mio. Euro. Durch den Betrieb des DFB-Fußballmuseums werden im Rahmen der 1. und 2. Umsatzstufe insgesamt 4,5 Mio. Euro (realistisches Szenario) sowie 5,6 Mio. Euro (optimistisches Szenario) pro Jahr einkommenswirksam. Auf die 1. Umsatzstufe entfallen gut 57 %, auf die 2. Umsatzstufe knapp 43 %. Im Einzelnen verteilen sich die Einkommenseffekte wie folgt: Durch den Betrieb des DFB-Fußballmuseums (inkl. Gastronomie und Shop) werden 2,5 Mio. Euro (realistisches Szenario) bzw. 2,8 Mio. Euro (optimistisches Szenario) einkommenswirksam. Der Anteil der direkten Einkommenseffekte beträgt etwas über 52 %. Durch die Ausgaben vor und nach dem Besuch des Museums wird ein Einkommenseffekt in Höhe von 2,1 Mio. Euro (realistisches Szenario) sowie 2,8 Mio. Euro (optimistisches Szenario) erzielt. Davon entfallen rund 62 % auf die 1. Umsatzstufe. Abb. 7: Durch das DFB-Fußballmuseum direkt und indirekt entstehende Einkommenseffekte (in Euro) Quelle: dwif 2011-20 -

VIII. Ableitung von Arbeitsplatzeffekten Die ermittelten Einkommenswirkungen können in einem nächsten Schritt durch Division durch das für Dortmund geltende durchschnittliche Primäreinkommen pro Kopf in sogenannte Einkommensäquivalente umgewandelt werden. Hierdurch lässt sich antizipieren, wie viele durchschnittlich verdienende Einwohner ihren Durchschnittsverdienst rein theoretisch aus diesem Einkommen bestreiten könnten. Eine Ermittlung des tatsächlichen Beschäftigungseffektes über die reinen Personalzahlen des Museums hinaus ist hingegen nicht möglich. Als einmaliger wirtschaftlicher Effekt entsteht durch die umfangreichen Investitionen zum Bau des DFB-Fußballmuseums eine Einkommenswirkung von 820 Vollzeitäquivalenten (VZÄ). Durch den direkt und indirekt entstehenden Einkommensbeitrag im DFB-Fußballmuseum und außerhalb ergibt sich auf Basis des realistischen Szenarios eine Beschäftigungswirkung von insgesamt rund 231 Stellen (VZÄ) pro Jahr. 14 Steigen die Besucherzahlen auf das Niveau des optimistischen Szenarios an, dann wird eine Beschäftigungswirkung von rund 284 Stellen (VZÄ) ausgelöst. Diese Stellen verteilen sich wie folgt: Durch den laufenden Betrieb des Museums inklusive Shop und Gastronomie resultiert ein Äquivalent von 99 Personen (realistisches Szenario) sowie 116 Personen (optimistisches Szenario), die ihren Lebensunterhalt aufgrund des DFB-Fußballmuseums bestreiten können. Durch die fortlaufenden Reattraktivierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ergibt sich eine Beschäftigungswirkung von rund 27 Vollzeitäquivalenten. Durch die Ausgaben der Museumsbesucher außerhalb des Museums entsteht auf Basis des realistischen Szenarios bei den Lieferanten von Vorleistungen ein Beschäftigungseffekt von rund 105 Stellen (VZÄ). Bezogen auf das optimistische Szenario erhöht sich die Zahl der Vollzeitäquivalente auf 141. 14 Unter Berücksichtigung eines durchschnittlichen Primäreinkommens der privaten Haushalte je Einwohner in Dortmund in Höhe von 19.600 Euro (Statistisches Bundesamt). - 21 -

IX. Zusammenfassung Mit dem DFB-Fußballmuseum wird in Dortmund eine attraktive Einrichtung geschaffen, die zahlreiche Besucher anlocken wird. Durch den Bau sowie die im Museum selbst und außerhalb getätigten Ausgaben entstehen positive wirtschaftliche Effekte, von denen insbesondere die Stadt Dortmund und die Region in hohem Maße profitieren werden. Die Berechnungen ergaben folgende zentralen Ergebnisse: Bereits vor der Eröffnung des DFB-Fußballmuseums entstehen durch die Planungen und den Bau des Museums mit einem Investitionsvolumen von 36 Mio. Euro umfangreiche wirtschaftliche Effekte. Insgesamt resultieren aus den direkten und indirekten Effekten als Gesamtwirkung der Investitionen ein Umsatz von 50,5 Mio. Euro, eine Einkommenswirkung von 16,1 Mio. Euro und eine Beschäftigungswirkung von rund 820 Vollzeitäquivalenten. Die zu berücksichtigende Zahl der Besucher, die Ausgaben außerhalb des Museums tätigen, beläuft sich auf 194.000 bis 259.000 Tagesgäste. Die durchschnittlichen Ausgaben der Tagesbesucher liegen bei 35,50 Euro. Davon profitieren die unterschiedlichsten Branchen in Dortmund und der Region, allen voran die Gastronomie und der Einzelhandel. Aus der Besucherstruktur und den durchschnittlichen Tagesausgaben im Museum selbst und außerhalb ergibt sich ein Bruttoumsatz von 8,2 Mio. (realistisches Szenario) bis 10,9 Mio. Euro (optimistisches Szenario) pro Jahr. Hiervon profitieren in besonderem Maße die regionale Gastronomie und der Einzelhandel. Durch die Lieferung von Vorleistungen, der Inanspruchnahme von Dienstleistungen sowie einem ständigen Modernisierungsbedarfs des Museums entstehen darüber hinaus indirekte Umsätze. Die Summe der Vorleistungen beträgt im realistischen Szenario 6,5 Mio. Euro und im optimistischen Szenario 8,0 Mio. Euro pro Jahr. Insbesondere regionale Unternehmer werden hierbei als Lieferanten und Dienstleister Einkünfte erzielen. Unter Einbezug aller anrechenbaren Ausgaben der Besucher im Museum selbst und außerhalb löst das DFB-Fußballmuseum Einkommenseffekte von rund 4,5 Mio. (realistisches Szenario) bis 5,6 Mio. Euro (optimistisches Szenario) pro Jahr aus und generiert langfristig rund 231 bis 284 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze. Hinzu kommen zahlreiche weitere positive Imageeffekte für die Stadt Dortmund und die Region, welche sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen. Unter anderem: Steigerung der Attraktivität als Tagungsstandort für sport- und fußballaffine Bereiche. Steigerung des Bekanntheitsgrades von Dortmund durch eine steigende Berichterstattung über das Museum (Bilbao-Effekt). 15 Nicht zu unterschätzen ist der Werbewert, welcher durch die Berichterstattung für die Stadt Dortmund und die Region entsteht. Jeder Pressebericht ist gleichzusetzten mit einer wirksamen, aber kostenfreien Werbung für die Stadt. 15 Bezeichnet die gezielte Aufwertung von Standorten durch einprägsame Bauten von Architekten. Der Betriff geht auf die Entwicklung der Stadt Bilbao im Zusammenhang mit der Etablierung des Guggenheim Museums zurück. - 22 -

Stärkung der Position Dortmunds als Herz des Fußballs in Deutschland. Erhöhung der Attraktivität Dortmunds als Etappenort für Rundreisen. Basis und Auslöser für weitere verwandte Investitionen. Stärkung des Images abseits von Kohle und Stahl. Tab. 4: Durch das DFB-Fußballmuseum ausgelöste wirtschaftliche Effekte in Dortmund und der Region Übersicht realistisches Szenario realistisches Szenario Durch Ausgaben der Besucher 16 fortlaufende Effekte (pro Jahr) außerhalb des im Museum Museums Bau des Museums einmaliger Effekt Baugewerbe Bruttoumsatz 3,6 Mio. Euro 4,6 Mio. Euro 36,0 Mio. Euro Nettoumsatz 17 3,2 Mio. Euro 3,9 Mio. Euro 30,3 Mio. Euro Einkommenswirkung 1. Umsatzstufe Einkommenswirkung 2. Umsatzstufe 18 Einkommenswirkung Gesamt Resultierende Arbeitsplätze (VZÄ) 1,3 Mio. Euro 1,3 Mio. Euro 10,0 Mio. Euro 1,2 Mio. Euro 0,8 Mio. Euro 6,1 Mio. Euro 2,5 Mio. Euro 2,1 Mio. Euro 16,1 Mio. Euro 126 (VZÄ) 105 (VZÄ) 820 (VZÄ) Arbeitsplätze Gesamt 231 (VZÄ) 820 (VZÄ) Quelle: dwif 2011 16 Gerundete Werte. 17 Die Umsätze unterliegen zum Teil dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 %. 18 Inklusive der kalkulatorisch berücksichtigte Reattraktivierunskosten. - 23 -

Tab. 5: Durch das DFB-Fußballmuseum ausgelöste wirtschaftliche Effekte in Dortmund und der Region Übersicht optimistisches Szenario realistisches Szenario Durch Ausgaben der Besucher 19 fortlaufende Effekte (pro Jahr) außerhalb des im Museum Museums Bau des Museums einmaliger Effekt Baugewerbe Bruttoumsatz 4,8 Mio. Euro 6,1 Mio. Euro 36,0 Mio. Euro Nettoumsatz 4,2 Mio. Euro 5,2 Mio. Euro 30,3 Mio. Euro Einkommenswirkung 1. Umsatzstufe Einkommenswirkung 2. Umsatzstufe Einkommenswirkung Gesamt Resultierende Arbeitsplätze (VZÄ) 1,5 Mio. Euro 1,7 Mio. Euro 10,0 Mio. Euro 1,3 Mio. Euro 1,0 Mio. Euro 6,1 Mio. Euro 2,8 Mio. Euro 2,8 Mio. Euro 16,1 Mio. Euro 143 (VZÄ) 141(VZÄ) 820 (VZÄ) Arbeitsplätze Gesamt 284 (VZÄ) 820 (VZÄ) Quelle: dwif 2011 19 Gerundete Werte. - 24 -

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Besucherprognose für das DFB-Museum am Standort Dortmund...- 4 - Abb. 2: Besucherzahlen im Verhältnis zur Ausstellungsfläche ausgewählter Einrichtungen in Deutschland und Österreich... - 7 - Abb. 3: Direkt ausgelöster Umsatz im DFB-Fußballmuseum Dortmund... - 12 - Abb. 4: Direkt ausgelöster Umsatz außerhalb des DFB-Fußballmuseums in Dortmund... - 14 - Abb. 5: Dem DFB-Fußballmuseum anzurechnende direkte Ausgaben nach Branchen... - 18 - Abb. 6: Durch das DFB-Fußballmuseum indirekt ausgelöste Umsätze... - 19 - Abb. 7: Durch das DFB-Fußballmuseum direkt und indirekt entstehende Einkommenseffekte (in Euro)... - 20 - Tabellenverzeichnis Tab. 1: Besucherzahlen ausgewählter Einrichtungen...- 6 - Tab. 2: Bruttoeintrittspreise ausgewählter Einrichtungen nach Zielgruppen...- 9 - Tab. 3: Durchschnittliche Ausgaben der Museumsbesucher... - 14 - Tab. 4: Durch das DFB-Fußballmuseum ausgelöste wirtschaftliche Effekte in Dortmund und der Region Übersicht realistisches Szenario... - 23 - Tab. 5: Durch das DFB-Fußballmuseum ausgelöste wirtschaftliche Effekte in Dortmund und der Region Übersicht optimistisches Szenario... - 24 - - 25 -