DISKUSSIONSBEITRÄGE DISCUSSION PAPERS



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DISKUSSIONSBEITRÄGE DISCUSSION PAPERS Konjunkur und Generaionenbilanz eine Analyse anhand des HP-Filers der Alber-Ludwigs-Universiä Freiburg Ulrich Benz Chrisian Hagis No. 15 Februar 2007

Konjunkur und Generaionenbilanz eine Analyse anhand des HP-Filers Ulrich Benz Chrisian Hagis Forschungszenrum Generaionenverräge Alber-Ludwigs-Universiä Freiburg Februar 2007 Zusammenfassung Die Generaionenbilanz is milerweile angesichs des demografischen Wandels ein eablieres Insrumen zur Quanifizierung der fiskalischen Siuaion eines Haushals. Jedoch werden immer wieder sowohl aus Wissenschaf wie aus der poliischen Praxis Kriikpunke an der Mehode angeführ. Einer dieser Punke die Abhängigkei der Ergebnisse vom gewählen Basisjahr wird in dieser Arbei eingehend unersuch und quanifizier. Hierzu wird mi Hilfe des so genannen HP-Filers das gesamsaaliche Budge Deuschlands des Jahres 2003 um den konjunkurellen Einfluss bereinig und hiermi eine ensprechende Nachhaligkeisanalyse durchgeführ. Als Ergebnis kann fesgesell werden, dass die Konjunkur zwar einen Einfluss auf die Resulae zeiig, jedoch lieg der ensprechende Fehler im einselligen Prozenbereich und verzerr dami die Aussagen der Generaionenbilanz qualiaiv nich. Forschungszenrum Generaionenverräge, Alber-Ludwigs-Universiä Freiburg, D-79085 Freiburg, chrisian.hagis@generaionenverraege.de, ulrich.benz@generaionenverraege.de, Fax +49-761-203-2290. Wir danken Mahias Heidler für wervolle Hinweise. Für verbleibende Fehler zeichnen sich die Auoren veranworlich.

1. Einleiung Die Unersuchung der langfrisigen Tragfähigkei der saalichen Finanzen und hierbei vor allem der sozialen Subsyseme rück angesichs der sich abzeichnenden mehr oder minder ausgeprägen Alerung der weslichen Gesellschafen uner dem Begriff fiskalische Nachhaligkei zunehmend in den Blickpunk der finanzwissenschaflichen Forschung. Die radiionell verwendeen Kennzahlen saalicher Haushalsrechnung wie Finanzierungssaldo, Saasverschuldung oder Schuldenquoe bilden das laufende Jahr bzw. das Ergebnis der vergangenen Enwicklung ab und können so keinen Anhalspunk über die künfige längerfrisige Enwicklung der Saasfinanzen geben. Um diese Lücke zu beheben, wurden Anfang der 1990er Jahre verschiedene Ansäze zur Messung fiskalischer Nachhaligkei, also der langfrisigen Enwicklung der Saasfinanzen, enwickel. Neben dem fiscal susainabiliy Ansaz von Blanchard e al. (1990) is die Generaionenbilanzierung ( generaional accouning ) die verbreiese Mehode. Milerweile gib es auch zahlreiche Anwendungen beider Mehoden für die meisen weslichen Indusrienaionen. 1 Dabei weisen beide Mehoden spezifische Schwächen auf. Eine der häufigsen Kriikpunke is dabei die so genanne Basisjahrabhängigkei. Diese besag, dass ein im Unersuchungsjahr vorliegender Primärsaldo in die weiere Zukunf forgeschrieben wird, ohne zu beachen, ob dieses aufgrund einer besonderen konjunkurellen Siuaion beseh. Die langfrisigen Projekionen werden also durch die akuelle wirschafliche Lage verzerr. Diesem begründeen Einwand versuch die vorliegende Arbei miels eines mehrsufigen Verfahrens bzgl. der Generaionenbilanz für Deuschland des Jahres 2003 zu begegnen. Hierzu werden in einem ersen Schri vorliegende makroökonomische Bezugsgrößen miels des von Hodrick und Presco (1980) enwickelen Hodrick-Presco (HP)-Filers in eine Konjunkur- und Trendkomponene zerleg. Der nowendige Korrekurbedarf der saalichen Budgegrößen wird sodann miels Elasiziäen aus der Konjunkurkomponene der makroökonomischen Bezugsgrößen ermiel. Das so bereinige Budge dien als Grundlage für eine bereinige Generaionenbilanz. Der Beirag glieder sich dabei wie folg: In Kapiel 2 wird die Mehodik der Generaionenbilanzierung heoreisch hergeleie sowie eine ausführliche Darsellung der verschiedenen Kriikpunke der Mehode geliefer. In Kapiel 3 wird das Vorgehen zur Bereinigung des saalichen Budges ausführlich erläuer und das bereinige Budge vorgesell. An- 1 So gib es z. B. umfassende EU-Sudien für beide Mehoden, vgl. Franco und Munzi (1997) zur OECD- Mehode und Jägers und Raffelhüschen (1999) zur Generaionenbilanzierung. Benz und Fezer (2006) haben allerdings gezeig, dass beide Mehoden lezlich idenisch sind und nur in den empirischen Umsezungen differieren. Somi sind grundsäzlich die Ergebnisse dieser Arbei auch auf den fiscal susainabiliy Ansaz überragbar. 1

schließend wird in Kapiel 4 die quaniaive Auswirkung auf die Ergebnisse der Generaionenbilanz dargesell. Der Beirag ende in Kapiel 5 mi einem Fazi und Ausblick. 2. Mehode und Beureilung der Generaionenbilanzierung In diesem Kapiel wird kurz die Mehodik der Generaionenbilanzierung erläuer und auf die in der Lieraur meis genannen Kriikpunke eingegangen. Aufbauend auf den Arbeien von Auerbach, Kolikoff und Gokhale (1991, 1992 und 1994) enwickele Raffelhüschen (1999) das Konzep weier, in dem er das gesame Budge des Saaes berache und einzelne, nich-alersspezifische Posen gleichmäßig auf die Bevölkerung vereil. Die Kriik an der Generaionenbilanzierung ziel sowohl auf den paradigmaischen Ansaz als auch auf die empirische Umsezung. 2.1 Die Mehodik der Generaionenbilanzierung Die zukünfige demografische Veränderung wird sämliche umlagefinanziere Sozialversicherungssyseme in enorme Finanzierungsschwierigkeien bringen. Aufgrund des Einbruchs der Geburen pro Frau sei den 1970er Jahren und dem sarken Anseigen der Lebenserwarung wird es künfig zu einem massiven Ansieg des so genannen Alersquoienen kommen. Dieser spiegel das Verhälnis von Rennerjahrgängen zu den erwerbsäigen Generaionen wider und wird sich von momenan ewa 25 Prozen auf 53 Prozen im Jahr 2050 mehr als verdoppeln. 2 Die Folge dieser gesellschaflichen Alerung is bei einem Ausbleiben von einschneidenden Reformen ein zunehmendes Missverhälnis zwischen Ausgaben- und Einnahmenenwicklung in den umlagefinanzieren Sozialversicherungssysemen. Dies lieg vor allem in der Tasache begründe, dass in diesen Sysemen Renner von Erwerbsäigen versorg werden. 3 Das quaniaive Ausmaß dieses Missverhälnisses läss sich mi Hilfe der Mehode der Generaionenbilanzierung besimmen. Dabei handel es sich um ein inergeneraives Budgeierungssysem, das auf der ineremporalen Budgeresrikion des Saaes basier. Lezere besag, dass die heue besehende Saasschuld durch sämliche Neoseuerzahlungen aller heue lebenden und aller zukünfigen Generaionen abgegolen werden muss. 4 Die Neoseuerzahlung einer Generaion berechne sich aus dem Barwer aller Zahlungssröme, die sie an den fiskalischen Sekor über ihr verbleibendes Leben zahl (Seuern, Bei- 2 Vgl. Saisisches Bundesam (2003). Der Alersquoien beschreib hier das Verhälnis der 65-jährigen und Äleren zu den 20- bis 64-jährigen. 3 Zum doppelen Alerungsprozess und seinen Folgen vgl. Börsch-Supan (1991). 4 Genaueres zur Mehode und zur Kriik an der Generaionenbilanzierung finde sich in Raffelhüschen (1999) und Bonin (2001). Für eine formale Darsellung der Mehodik sowie eine vollsändige Beschreibung des hier verwendeen Generaionenbilanzierungsmodells vgl. Fezer (2006). 2

räge, Gebühren u.ä.), abzüglich des Barwers aller Zahlungssröme, die sie vom fiskalischen Sekor über ihr resliches Leben erhäl (Bildung, öffenliche Güer, Renen, Krankenund Pflegeversicherungsleisungen u.ä.). Für die Berechnung der Neoseuerzahlungen werden in einem ersen Schri die im Basisjahr ausgewiesenen Einnahmen und Ausgaben der Volkswirschaflichen Gesamrechnung (VGR) mi Hilfe von alers- und geschlechsspezifischen Mikroprofilen auf repräsenaive Durchschnisindividuen der im Basisjahr lebenden Kohoren vereil. Die daraus resulierenden Profile werden dann in einem zweien Schri mi einer Wachsumsrae g in die Zukunf forgeschrieben. Durch eine jährliche Saldierung aller skalieren Profile is es möglich zu besimmen, wie viel ein durchschniliches Miglied einer Kohore in jedem künfigen Jahr neo an den Fiskus bezahl. Werden nun diese durchschnilichen Neozahlungen in jedem Jahr mi den Überlebenden einer Kohore gewiche und mi einer Rae 1+ r auf das Basisjahr diskonier, so resulieren die Neoseuerzahlungen einer Generaion im Basisjahr. Durch Division mi der jeweiligen Jahrgangssärke des Basisjahres ergeben sich die so genannen Generaionenkonen. Ebenfalls mi Hilfe der Neoseuerzahlungen können Nachhaligkeisindikaoren berechne werden. Um einen ersen Indikaor zu erhalen, wird die Summe aller zukünfigen Neoseuerzahlungen heuiger und zukünfiger Generaionen gebilde. Das Resula is die implizie Saasschuld. Diese quanifizier die, bei Gelung der akuellen Gesezeslage ensehenden, schwebenden Ansprüche an den Saa, welche vor allem auf den umlagefinanzieren Sozialversicherungen basieren. Zusammen mi der explizi ausgewiesenen Saasschuld ergib sich die so genanne Nachhaligkeis- oder Tragfähigkeislücke. Eine posiive Nachhaligkeislücke verlez aber die eingangs dieses Abschnis erwähne ineremporale Budgeresrikion des Saaes, da die besehende explizie Saasschuld eben nich durch die Summe aller zukünfigen Neoseuerzahlungen abgegolen werden kann. Neben der Nachhaligkeislücke werden im Folgenden zwei weiere Indikaoren verwende. Bei beiden werden zukünfige Neoseuerzahlungen so erhöh, dass die Nachhaligkeislücke geschlossen bzw. die ineremporale Budgeresrikion des Saaes erfüll wird. Im Einzelnen handel es sich dabei um die so genanne nowendige Erhöhung des Abgabenquoienen bzw. die nowendige Senkung des Transferquoienen. Diese Indikaoren haben gegenüber der Nachhaligkeislücke den Voreil, weniger sensiiv auf Veränderungen der Zins-Wachsums-Differenz zu reagieren, da sowohl die implizie Saasschuld als auch die künfige Enwicklung der zusäzlichen Einnahmen in gleicher Weise von Veränderungen der Zins- und Wachsumsraen beroffen sind. 3

2.2 Die Kriik an der Generaionenbilanzierung Bezüglich der Kriik an der Mehode der Generaionenbilanzierung muss zunächs zwischen Kriik am eigenlichen paradigmaischen Ansaz und Kriik an der empirischen Umsezung unerschieden werden. Diese Arbei sez an der Kriik der empirischen Umsezung an. Zur Kriik am paradigmaischen Ansaz und der Anwor auf diese sei auf die Arbeien von Culer (1993), Diamond (1996), Fehr und Kolikoff (1996), Kolikoff (1997), Raffelhüschen und Risa (1997) sowie Börsinghaus und Hire (2002) verwiesen. 5 An der empirischen Umsezung wird vor allem die Wahl zenraler Parameer, der verwendeen Daengrundlage oder der Forschreibung besimmer Daensäze in die Zukunf kriisier. Grundlegend wird ofmals meis nich aus Fach-, sondern eher aus öffenlichen Kreisen die Wahl der Wachsumsrae g und des Zinssazes r beansande. Dies sell ein leidliches Problem jedweder ökonomischen Bewerung der Zukunf dar, welchem bei derzeiigem Forschungssand nur durch ensprechende Sensiiviäsanalysen begegne werden kann oder wie Kolikoff (2003) es formulier: In he meanime, generaional accounans have simply chosen o esimae generaional accouns for a range of discoun raes. [Kolikoff 2003, S. 63] Ein weierer Kriikpunk is die deerminisische Bevölkerungsprojekion, welche zur Berechung der Generaionenkonen und der Nachhaligkeisindikaoren verwand wird. Auch hier kann, wie Fezer (2006) gezeig ha, enweder mi Sensiiviäsanalysen Abhilfe geschaffen werden oder es wird eine sochasische Bevölkerungsenwicklung zugrunde geleg. Erse Ansäze hierzu finden sich bei Alho und Vanne (2006) und werden auch von den Auoren dieser Sudie weierverfolg. Hier gib es sicherlich noch weieren Forschungsbedarf, inwiewei die Aussagen der Generaionenbilanzierung uner sochasischen Annahmen gülig sind. Eine offene Flanke sell die Kriik der Forschreibung der Profile und dami der inergeneraiven Vereilung der einzelnen Budgeposen dar. Solle sich beispielsweise die Erwerbsäigkei von Frauen im Zuge des demografischen Wandels sark erhöhen oder die Bürger asächlich auch im höheren Aler länger arbeien, so würden sich auch die Generaionenkonen von Frauen bzw. der jeweiligen Alersklassen verändern und die Generaionenbilanzierung gäbe somi kein adäquaes Bild mehr ab. Dieser Kriikpunk is eng verknüpf mi der Kriik am paradigmaischen Ansaz der pariellen Analyse. Diesem können zum einen die Ergebnisse von Fehr und Kolikoff (1996) und Raffelhüschen und Risa (1997) engegengehalen werden. Beide Arbeien esen, wie gu die Generaionenbilanzierung im 5 Die Aufzählung erheb keinen Anspruch auf Vollsändigkei, sondern sell lediglich einen Auszug aus der Lieraur dar. Eine gue Übersich biee auch Feis und Raffelhüschen (2000). 4

Vergleich zu einem allgemeinen Gleichgewichsmodell abschneiden und kommen zu dem Schluss, das die Ergebnisse der Generaionenbilanzierung auch in diesem Rahmen aussagekräfig sind. Oben beschriebene Schocks scheinen also auch in einem allgemeinen Gleichgewichsmodell nich alleine durch den demografischen Wandel generier zu werden, sondern basieren, wenn sie denn passieren, auf poliischen Rahmenänderungen, die dann auch in der Generaionenbilanzierung implemenier werden können. Zudem muss immer bedach werden, dass die Generaionenbilanzierung keine Prognose darsell, sondern vielmehr ein Gedankenexperimen, was im Falle eines einfachen Weier so der Fiskalpoliik mi den Saasfinanzen geschähe. Die Annahme unveränderer Erwerbsquoen is somi mehodisch sringen. Unersuchungsgegensand dieser Arbei is nun der leze Kriikpunk an der empirischen Umsezung der Generaionenbilanzierung, nämlich die Wahl des Basisjahres und dami des Budges desselbigen. Gerade von öffenlicher Seie wird argumenier, die Generaionenbilanzierung sei zu abhängig davon, welches Jahr und dami lezendlich auch welcher Primärsaldo, als Ausgangspunk der Analyse gewähl wird. Befände man sich in einer Abschwungsphase oder in einer Rezession, so würden die Ergebnisse der Generaionenkonen und der Nachhaligkeisindikaoren quasi zu schlech ausfallen, da man den Konjunkurzyklus bei der Analyse nich miberücksichig häe. Dieser Einwand is grundsäzlich korrek, allerdings zeig Fezer (2006) für Deuschland, dass sich Konen und Indikaoren der Fiskalpoliik in den lezen zehn Jahren relaiv sabil gehalen haben. Es sell sich allerdings die Frage wie groß die konjunkurelle Komponene is und wie sehr sich diese auf die Generaionenkonen und die Nachhaligkeisindikaoren auswirk. Ein poliisch verursacher, negaiver Primärsaldo darf nich korrigier werden, dieser soll vielmehr als Ausgangspunk genommen werden, da die Generaionenbilanzierung nach der Tragfähigkei der heuigen Fiskalpoliik frag. Im Folgenden soll nun anhand einer Generaionenbilanz Deuschlands des Jahres 2003 geklär werden, wie hoch der konjunkurelle Einfluss auf das Saasbudge is und ob sich dieser auf die Generaionenbilanz und die verbundenen Nachhaligkeisindikaoren signifikan auswirk. 3. Die konjunkurelle Bereinigung des Budges Dieses Kapiel berache das Kono des Saaes in der VGR was im Folgenden kurz mi Saasbudge bezeichne werden soll und dessen konjunkurelle Bereinigung. Dazu wird in Unerkapiel 3.1 das grundsäzliche Vorgehen der Bereinigung sowie mögliche Alernaiven erläuer und anschließend in Unerkapiel 3.2 das Saasbudge vorgesell. Darauf folgend wird die konjunkurelle Bereinigung der Makrogrößen mi dem so genannen HP- 5

Filer durchgeführ (3.3). Mi Hilfe dieser bereinigen Größen und der Wahl ensprechender Elasiziäen, welche in Unerkapiel 3.4 eingeführ werden, kann dann das konjunkurell bereinige Budge berechne werden (3.5). Dabei werden verschiedene Szenarien als Sensiiviäsanalyse in die Überlegungen mi einbezogen. 3.1 Grundsäzliches Vorgehen der Aggregasbereinigung Die Bereinigung der saalichen Budgeposiionen von konjunkurellen, also kurzfrisigen Einflüssen folg einem mehrsufigen Vorgehen, welches im Folgenden grob umrissen wird. Danach werden die einzelnen Schrie deaillier dargeleg sowie auf die Schwächen der einzelnen Verfahrensschrie eingegangen. Der saaliche Finanzierungssaldo im Jahr D läss sich in zwei Komponenen zerlegen: Einmal in die srukurelle Komponene, die den Saldo quanifizier, welcher aufri, wenn sich die Volkswirschaf im langfrisigen Gleichgewich 6 befinde oder mi anderen Woren, wenn die Produkion der Volkswirschaf dem Produkionspoenial ensprich. 7 Die zweie Komponene K D umfass den Saldo, welcher sich aufgrund der konjunkurellen Siuaion, also der Abweichung vom langfrisigen Gleichgewich, ergib. S D (1) D = D + D S K Als Grundannahme dien die Überlegung, dass die konjunkurelle Komponene sich als Funkion der saalichen Produkionsabweichung, der so genannen Produkionslücke ( oupu gap ) darsellen läss. Der konjunkurelle Teil des saalichen Finanzierungssaldos wird auomaisch aus dem Konjunkurverlauf des Bruoinlandsproduks (BIP) abgeleie. Ensprechend wird von auomaischen Sabilisaoren gesprochen, da sich als anizyklischer Nachfrageimpuls, der von den öffenlichen Haushalen zwangsläufig ohne diskreionäre Enscheidungen ausgeh, inerpreieren läss: 8 K (2) D = δ gap K D wobei gap die (negaive) Produkionslücke im Jahr, also die Abweichung des BIP von seinem Gleichgewichswer Y Y, bezeichne. δ sell den konsanen Fakor dar, der miss mi welchem Gewich sich das oupu gap im Budge niederschläg. 6 Gleichgewich bedeue in diesem Fall nich das langfrisige seady sae Gleichgewich nach Solow, sondern mein lediglich, dass sich die Volkswirschaf auf dem langfrisigen Wachsumspfad hin zum seady sae befinde. 7 Vgl. hierzu bspw. Leibfriz (1999) oder Ziehbarh (1995). 8 Diesen kurzfrisige Aspek, der nich Gegensand dieser Arbei is, behandeln die meisen bisherigen Arbeien, die sich mi dem Thema Konjunkurbereinigung beschäfigen. 6

In Gleichung (2) wird eine konsane lineare Verknüpfung der Produkionslücke mi der konjunkurellen Defizikomponene angenommen. Dies implizier, dass das BIP respekive das Produkionspoenial relaiv gleichmäßig um den eigenen langfrisigen Wachsumspfad schwank, also keine gravierenden Schocks 9 aufreen. 10 Die vorgesellen Überlegungen führen zu folgendem Zusammenhang: S (3) D = D + δ ( Y Y ) Gleichung (3) aufgelös zum gesuchen konjunkurbereinigen Saldo, also der srukurellen Komponene, ergib: S (4) D = D δ ( Y Y ) Diese Grundüberlegung manifesier in Gleichung (4) unersell, dass der Finanzierungssaldo und dami sämliche Ausgaben und Einnahmen in idenischer Weise proporional auf die Abweichung des BIP reagieren. Dies is eine sark vereinfachende Annahme. Das Budge sez sich aus vielen einzelnen Posiionen zusammen, die wenn auch mi Zeiverzögerung zwar indirek alle von der Konjunkur abhängen, allerdings nich in dem hier zu unersuchenden Sinne. Uner konjunkurellem Defizi sollen nämlich nur solche Budgeauswirkungen erfass werden, die sich zwangsläufig aus dem Konjunkurverlauf ergeben und daher dem diskreionären Enscheidungsspielraum der Regierung enzogen sind. Änderungen, die von der Poliik als Anwor auf die konjunkurelle Siuaion hervorgerufen werden, werden nich bereinig. Die Generaionenbilanzierung möche gerade ein Referenzszenario abbilden, das uner der Prämisse enseh, dass Poliik nich reagier. Mögliche poliische Anworen, seien sie kurzfrisigen Überlegungen wie der Konjunkur oder eher langfrisigen Erwägungen wie dem demografischen Wandel geschulde, sind daher nich Gegensand der Analyse, sondern vielmehr poliische Lösungsansäze aufgrund der gefundenen Ergebnisse. 11 Nach dieser Eingrenzung der zu korrigierenden Sachverhale auf solche, die sich zwangsläufig aus der Konjunkur ergeben, is es einsichig, dass die verschiedenen Budgeposiionen des saalichen Saldos nich nur unerschiedlich sark auf Abweichungen des BIP reagieren, sondern in vielen Fällen sich vollkommen unelasisch verhalen, also unabhängig 9 Bspw. abrupe Vereuerung von Rohsoffen oder rasan voranschreiender Srukurwandel. 10 Falls die Enwicklung des BIP einem random walk folg oder falls Abweichungen vom Trend u. U. zu Versärkungseffeken führen, kann ebenfalls nich mehr von einem konsanen linearen Zusammenhang ausgegangen werden. 11 Die gleiche Argumenaion gil für die Sudien, die sich mi eher kurz- und mielfrisigen Fragen befassen. Auch diese Sudien korrigieren das Defizi nich um diskreionäre poliische Maßnahmen, vgl. bspw. Leibfriz (1999) und Deusche Bundesbank (2000). 7

(im hier versandenen engen Sinne) von Schwankungen des BIP sind. 12 Daher werden zur Bereinigung des Budges in einem ersen Schri die einzelnen Budgeposiionen dahingehend unersuch, ob sie überhaup bereinig werden müssen. Die saalichen Budgeposiionen knüpfen nich direk an das BIP, sondern an unerschiedliche makroökonomischen Größen an. So häng z. B. das Aufkommen der gewinnorienieren Seuern von den Unernehmensgewinnen, die Umsazseuereinnahmen des Saaes lezlich vom privaen Konsum ab. Diese Größen, aus deren aggregieren Weren sich lezlich das BIP zusammensez, werden zwar von der Enwicklung des BIP (in unerschiedlicher Weise und Särke) beeinfluss, verlaufen aber nich zwingend parallel zum BIP. So folg bspw. die Binnennachfrage sei Jahren einem anderen zeilichen Verlauf als die Außenkonjunkur und dami einem Teil der Unernehmensgewinne, die im Exporsekor erwirschafe werden. Eine Bereinigung des saalichen Budges, welches nur auf der Abweichung des BIP wie in Gleichung (4) dargesell basier, führ daher zu verzerren Ergebnissen. Um diesen so genannen composiion effec des Budges zu berücksichigen, werden im nächsen Schri für jede zu korrigierende Budgeposiion makroökonomische Bezugsgrößen gewähl, die den Bemessungsgrundlagen dieser Budgeposiionen möglichs nahe kommen sollen. 13 Die hier vorgesellen Überlegungen führen lezlich dazu, dass Gleichung (4) disaggregier auf die einzelnen Posiionen des saalichen Budges angewand wird. Nach der Bereinigung der einzelnen Budgeposiionen erhäl man durch deren Aggregierung das bereinige Gesambudge. 14 N S (5) D = B j= 1 S j, B j, M j, Die Beziehungen der einzelnen Einnahmen- und Ausgabenkomponenen zu den Bezugsgrößen, werden über ensprechende Elasiziäen ε BM, ausgedrück. Die Elasiziäen wer- 12 Als Beispiel seien der Vereidigungshaushal oder die saalichen Bildungsausgaben genann. Konjunkurreagibel sind dagegen bspw. die Ausgaben für die Arbeislosigkei oder die einkommensbasieren Seuereinnahmen. 13 Die jeweiligen Budgeposiionen, die als konjunkurabhängig angesehen werden und die dafür gewählen Budgeposiionen, werden in den folgenden Abschnien einzeln dargesell. 14 Es sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen der Generaionenbilanzierung das bereinige Budge als solches im Basisjahr für die Analyse eigenlich keine Rolle spiel, da zur Ermilung der Nachhaligkeisindikaoren die einzelnen bereinigen Budgeposiionen in die Zukunf forgeschrieben werden, um ers im zweien Schri aggregier zu werden. Es wird dennoch zur Veranschaulichung der Ergebnisse vorgesell. 8

den in den meisen Fällen aufgrund heoreischer Überlegungen fesgeleg, in Einzelfällen, besonders bzgl. der Einkommen- und Lohnseuereinnahmen gesonder berechne. 15 Die einzelnen bereinigen Budgeposiionen S B j, erhäl man miels folgender Gleichung: (6) B M M = + 1 S j, j, j, Bj, ε BM, M j, Durch Ausmuliplizieren und Umsellen erhäl man: 1 M S (7) Bj, = Bj, + Bj, ε BM, ( M j, M j, ) j, Der asächliche Wer der Budgeposiion in B j, zuzüglich der Bereinigung aufgrund des Konjunkureinflusses ergib den bereinigen Budgeansaz. Die nowendige Bereinigung erhäl man durch eine Muliplikaion des mi der ensprechenden Elasiziä ge- M M wicheen prozenualen oupu gap der makroökonomischen Bezugsgröße M mi dem asächlichen Wer der Budgeposiion. B j, S B j, j, j, Das hier vorgeselle Verfahren wird als Elasiziäenmehode bezeichne, da der konsane Fakor δ, der den Zusammenhang zwischen der Budgeposiion und der makroökonomischen Bezugsgröße miss, durch die jeweilige Elasiziä ausgedrück wird. Wenn für den j, 1 konsanen Wer B j, ε BM, = δ gesez wird, erkenn man, dass Gleichung (7) Glei- M chung (4) bezogen auf die einzelnen Budgeposiionen ensprich. Durch Einsezen von Gleichung (7) in Gleichung (5) erhäl man dann den gesamen bereinigen saalichen Finanzierungssaldo. 1 M N N S (8) D = Bj, + Bj, ε B, M ( M j, M j, ) j= 1 j= 1 j, Es sei darauf hingewiesen, dass diejenigen Budgeposiionen, die nich bereinig werden, eine Elasiziä von Null aufweisen, so dass sich die ensprechende Gleichung (7) zu S (7 ) B j, = B j, j, 15 Aufgrund der progressiven Tarifsrukur des deuschen Einkommenseuerarifes, führen heoreischen ad hoc Überlegungen in diesem Fall zu falschen Ergebnisse, zur Berechnung dieser Elasiziä vgl. Kapiel 3.4.4. 9

verkürz und die ensprechenden Posiionen wie gewünsch unbereinig mi ihrem asächlichen Wer in das Budge eingehen und Gleichung (8) in der Ta das gesame bereinige Budge ergib. Zusammenfassend kann fesgehalen werden, dass miels folgendem viersufigen Vorgehen zur Ermilung des bereinigen Budges gearbeie wird: M j, 1. Besimmung der Budgeposiionen, die bereinig werden sollen sam dazugehörenden Bezugsgrößen. 16 B j, 2. Ermilung des Weres M j, der Bezugsgröße, welcher sich bei einem normalen Konjunkurverlauf analog zum BIP bei Normalauslasung der Produkionskapaziä ergib. Y j, 3. Feslegung bzw. Berechnung der jeweiligen Elasiziäen ε B, M. S 4. Berechnung der bereinigen Budgeposiionen miels Gleichung (8) Die so ermielen Budgeansäze S B j, B j, dienen dann als Grundlage für eine basisjahrbereinige Generaionenbilanz. In den nächsen Abschnien wird die genaue Umsezung, der heoreisch beschriebenen vier Schrie näher beleuche. 3.2 Das Budge des Saaes Abbildung 1 zeig das unbereinige VGR-Kono oder das Budge des Saaes im Jahr 2003. Insgesam werden 90 verschiedene Einnamen- und Ausgabenaren bei der Generaionenbilanz Deuschlands unerschieden. 17 In der zweien Spale werden diesen Posen die dazugehörigen Makrogrößen, die für die konjunkurelle Bereinigung benöig werden, zugeordne. Posen ohne dazugehörige Makrogröße werden nich bereinig. 16 Auf den ersen Schri kann im Prinzip verziche werden, da wie oben erwähn die Wahl einer Elasiziä von Null einem Verzich der Bereinigung der jeweiligen Posiion ensprich. Aus Gründen der Übersichlichkei wird jedoch diese Darsellung gewähl. 17 In Abbildung 1 werden jedoch aus Übersichlichkeisgründen nich alle 90 Budgeposen dargesell. Zu Abbildung 1 hinzu kommen noch Aufeilungen der Sozialbeiräge nach Herkunfsar (Erwerbsäige, Renner, andere Sozialversicherungsräger) und inrasaaliche Transfer (bspw. Ausgaben der Gesezlichen Renenversicherung an die Gesezliche Krankenversicherung). 10

Abbildung 1: Das VGR-Kono des deuschen Saaes 2003 Kono des Saaes / Basisjahr 2003 Ausgabenar 2003 Dazugehörige Makrogröße Einahmenar 2003 Dazugehörige Makrogröße I. Ausgaben 1 048.21 II. Einnahmen 961.24 Vorleisungen 90.31 Verkäufe 41.56 Arbeinehmerengele 168.98 Empfangene sonsige Subvenionen 0.55 Bildung 44.78 Tariflohnenwicklung Empfangene Vermögenseinkommen 16.40 Universiäen 4.46 Tariflohnenwicklung Auschüungen und Ennahmen 16.40 sonsige Arbeinehmerengele 119.73 Tariflohnenwicklung Bundesbankgewinn 0.00 Gel. sons. Prod.Abgaben 0.05 sonsige Ausschüungen und Ennahmen 16.40 Geleisee Vermögenseinkommen (Zinsen) 64.07 Zinseinnahmen (konsolidier) 0.00 Geleisee Transfers 0.00 Pacheinkommen 0.00 Subvenionen 29.71 Empfangene Transfers 0.00 moneäre Sozialleisungen 427.32 Seuern 481.79 Gebieskörperschafen 119.03 Unernehmensgewinne Direke Seuern 226.05 Versorgung der Kriegsopfer (Bund) 2.81 Körperschafseuer 10.17 Unernehmensgewinne Öffenliche Pensionen (einschl. Beihilfen) 44.00 Tariflohnenwicklung n. v. S. V. Errag 17.51 Geldl. Sozialhilfe und Kriegsopferfürso. 14.34 Sozialhilfeempfänger n. v. S. V. Errag (KapS) 4.38 Unernehmensgewinne Gesezliches Kindergeld 34.54 n. v. S. V. Errag (EKS) 13.13 Unernehmensgewinne Wohngeld (Länder) 4.98 veranlage Einkommenseuer 16.47 Unernehmensgewinne Geldleisungen Arbeislosenhilfe (Bund) 16.88 Arbeislose Lohnseuer 175.40 Arbeinehmerengel Erziehungsgeld (Bund) 0.00 Zinsabschlag 6.50 Ausbildungsbeihilfen (Länder) 1.48 Zinsabschlag (KapS) 1.63 Unernehmensgewinne Übrige Leisungen in den NBL (Bund) 0.00 Zinsabschlag (EKS) 4.88 & Vermögenseinkommen Sonsige 0.00 Sozialhilfeempfänger Sonsige 0.00 Sozialversicherung 308.29 Indireke Seuern 255.74 Deusche Renenversicherung 227.47 Umsazseuer 132.37 Konsum Knappschaflichen Renenversicherung 0.00 Sromseuer 6.57 Gesezlichen Krankenversicherung 8.06 Lohn&Beschäfigung Mineralölseuer 41.71 Gesezlichen Pflegeversicherung 5.04 Tabakseuer 13.76 Arbeislosenversicherung 45.39 Arbeislose Sonsige Verbrauchseuern 9.73 Sonsige 22.33 Versicherungseuer 8.63 soziale Sachleisungen 166.84 Gewerbeseuer 28.37 Unernehmensgewinne Sozialversicherung 145.21 Grundseuer A 0.35 Arzleisungen 24.30 Grundseuer B 9.59 Zahnarzleisungen 8.06 Grunderwerbseuer 4.67 Medikamene 24.23 Sozialbeiräge 396.07 Heil- und Hilfsmiel 8.51 von privaen Haushalen (nur SV) 370.29 Krankenhausleisungen 45.30 Renenversicherung 157.29 Unerbringung in Heimen u.ä. 11.59 Krankenversicherung 137.99 Kuren u.ä. 3.48 Arbeislosenversicherung 49.13 Arbeinehmerengel Übrige 19.77 Pflegeversicherung 16.62 Arbeinehmerengel Zahnarz 3.54 Sonsige 0.00 Heil- und Hilfsmiel 11.03 von der übrigen Wel (nur SV) 9.26 Sonsiges 5.20 unerselle Sozialbeiräge v. priv. Hh. 2.19 Arbeinehmerengel Gebieskörperschafen 21.63 sonsige laufende Transfers 23.59 Sozialhilfe 14.05 Vermögensransfers 15.85 Übrige 7.58 vom Saa 9.02 sonsige laufende Transfers 32.96 von der übrigen Wel 0.00 an Posunersüzungskassen 0.00 von Kapialgesellschafen 2.82 übrige sonsige laufende Transfers 32.96 von privaen Haushalen 1.01 Vermögensransfers 35.62 BIP Bruoinvesiionen 33.78 Bauinvesiionen 27.63 Bildung 3.23 BIP III. Finanzierungssaldo -86.97 Universiäen 0.52 BIP sonsige Bauinvesiionen 23.87 BIP - Geleisee Vermögenseinkommen (Zinsen) -64.07 Ausrüsungsinvesiionen 4.37 BIP Immaerielle Anlagegüer 1.73 BIP Veränderung Vorräe 0.05 IV. Primärer Finanzierungssaldo -22.90 Neozugang an nichprod. Vermögensgüer -1.43 Quelle: Saisisches Bundesam (2006) 3.3 Die konjunkurelle Bereinigung der makroökonomischen Bezugsgrößen Dieses Unerkapiel widme sich der konjunkurellen Bereinigung der makroökonomischen Bezugsgrößen. Dabei wird wie folg vorgegangen: Abschni 3.3.1 beschreib das grundlegende Vorgehen bzw. die Bereinigungsechnik kurz und verweis auf die ensprechende Lieraur. Im Anschluss wird das gewähle Verfahren des HP-Filers kriisch diskuier (3.3.2) aufgezeig. 3.3.1 Die konjunkurelle Bereinigung nach Hodrick und Presco Zur Bereinigung der makroökonomischen Bezugsgrößen bieen sich generell zwei Verfahren mi jeweils unerschiedlichen Vor- und Nacheilen an. In dieser Sudie werden die 11

Schwankungen der makroökonomischen Bezugsgrößen als Abweichungen von ihrem eigenen langfrisigen Trend aufgefass. Miels eines saisischen Verfahrens werden diese Trendwere ermiel und man erhäl die bereinigen Größen M j,. Als saisisches Verfahren wird hier wie in anderen Arbeien 18 der HP-Filer verwende, der auf die gleichnamigen Wissenschafler Hodrick und Presco (1980) zurückgeh, die ihn ersmals auf die Enwicklung des US-amerikanischen BIP angewende haben. Wie oben dargesell, lassen sich Zeireihen in eine srukurelle oder Trendkomponene und in eine konjunkurelle Komponene zerlegen. (9) Y + Y = Y K 19 Der HP-Filer ermiel nun die Trendwere wird: Y in dem folgende Zielfunkion minimier T 1 2 T 1 (10) ( ) λ ( ) ( Min lny lny + lny lny lny lny + 1 1 = 2 = 2 In die Zielfunkion gehen zwei Komponenen ein: Einmal die Summe der quadrieren Abweichungen des asächlichen Weres vom Trendwer, oder anders ausgedrück, die Summe der quadrieren konjunkurellen Komponenen. Der erse Teil von Gleichung (10) bilde die summieren Abweichungen der asächlichen Were von den gesuchen Trendweren ab. Zweiens geh die Summe der quadrieren Differenz der Abweichung des Trendweres im Jahr von dem vorangegangenen und von dem folgenden Trendwer, also den Trendweren im Jahr 1 und + 1 in die Zielfunkion ein. Dieser zweie Summand bilde die Schwankungen, also die Variabiliä des Trends selbs, ab. Die Zeireihe der Y Trendwere wird nun so gewähl bzw. berechne, dass der Wer von Gleichung (10) minimier wird. Von enscheidendem Einfluss auf die ermielen Trendwere, is die Wahl des Gläungsparameers λ. Mi diesem Wer wird lezlich der relaive Einfluss der zweien Komponene in Gleichung (10) fesgeleg. Falls der Einfluss der Trendvariabiliä (zweier Summand) hoch eingeschäz wird, wird λ groß gewähl. Je größer dieser Wer fesgeleg wird, deso särker werden also die Schwankungen bei der Ermilung der Trendwere berücksichig bzw. deso geringer fäll demensprechend die konjunkurelle Komponene (erser Summand) ins Gewich. In der Grenzberachung für λ ergib sich ein linearer, also ein ) 2 18 Vgl. Deusche Bundesbank (2000) und Bouhevillain e al. (2001). 19 Es wird die Noaion von Hodrick und Presco gewähl, im Rahmen dieser Arbei wäre die Noaion M genauso passend. 12

sehr sarrer oder deerminisischer Trend, bei dem konjunkurelle Schwankungen keine Rolle mehr spielen. 20 Wird hingegen λ = 0 gewähl, spiel die Variabiliä des Trends keinerlei Rolle und die Trendwere sind idenisch mi den asächlichen Weren, was unschwer aus Gleichung (10 ) zu erkennen is: T 1 = 2 ( ) (10 ) Min lny lny, 2 die für Y = Y den kleinsen Wer Null annimm. Die Enwicklung des Trends is somi vollsändig von den konjunkurellen Schwankungen besimm (erser Summand). Anders ausgedrück, je größer also λ gewähl wird, umso särker werden die asächlichen Were auf einen gleienden Durchschniswer geschäz, woraus sich ein höherer Korrekurbedarf ergib. Der Trend is somi relaiv unabhängig von asächlichen kurzfrisigen Schwankungen und vice versa. Eine leich variiere Inerpreaion von λ besag, dass über die geeignee Wahl von λ versuch wird, den besehenden rade off zwischen dem so genannen compression und leakage effec aufzulösen. 21 Die beiden Effeke rühren daher, dass sich der Trend und die Konjunkur gegenseiig beeinflussen. Je kleiner λ gewähl wird, deso größer is der compression effec, der sich aus einer Unerschäzung der Variabiliä der konjunkurellen Komponene also dem ersen Summanden von Gleichung (10) und demensprechend einer Überschäzung des Trends dem zweien Summanden von Gleichung (10) ergib. Bei großem λ wird die Bedeuung des Trends hingegen uner- und die Variabiliä der Konjunkur überschäz. Durch eine geeignee Wahl sollen diese beiden möglichen Fehler der Schäzung minimier werden. 3.3.2 Kriische Beureilung der Mehode Das vorgeselle Verfahren zur Ermilung der Trendwere ha wie jedes Verfahren seine Vor- und Nacheile. Als erses is hierbei der oben genanne Einfluss des Gläungsparameers λ zu nennen, da dessen Wahl lezlich arbirär is und dami Gesalungsspielraum auf die Ergebnisse eröffne. Um diesem Problem zu begegnen, wurden in dieser Sudie verschiedene Were für λ gewähl die sich alle an in anderen Sudien verwendeen Weren orienieren um anhand der in Abschni 3.5 vorgesellen Sensiiviäsanalyse den quaniaiven Einfluss von λ auf die Ergebnisse deulich zu machen. Im Sandardfall wird ein Wer λ = 100 angenommen, wie es bspw. Baxer und King (1999) vorschlagen. 22 Die Kon- 20 Für eine formale Herleiung dieser Eigenschaf vgl. Boije (2004). 21 Genauere Ausführungen hierzu und dem Einfluss der angenommenen Länge eines Konjunkurzykluses finden sich in Bouhevillain e al. (2001). 13

junkurbereinigung wird im Rahmen der Sensiiviäsanalyse alernaiv mi Weren für λ von 30 23, 50 und 400 24 berechne. Eine weiere Problemaik is die symmerische Eigenschaf des Filers, welche sich in der Trendvariabiliä, dem zweien Summanden zeig. Die Trendwere werden als zweiseiige gleiende Durchschniswere ermiel. Dies ha am Ende und zu Beginn der Zeireihe in = 1 und T zur Folge, dass die Ergebnisse aufgrund fehlender Were der Jahre = 0 und = T +1 verzerr sind. Und zwar dahingehend, dass die ermielen Trendwere 1 zu sark von den asächlichen Weren Y und Y beeinfluss werden. 25 Im hier vorliegenden Konex is allerdings nur die Bereinigung des Basisjahres der Generaionenbilanzierung von Belang, so dass die Verzerrung zu Beginn der Zeireihe unerheblich is. Die Verzerrung des lezen Jahres wird in der Lieraur als end-poin-problem bezeichne. Dieses Problem wurde in dieser Unersuchung insofern abgemilder, dass als Basisjahr 2003 (T ) gewähl wurde, wohingegen Zeireihen bis zum Jahr 2004 ( T + 1 ) zur Verfügung sanden. Ein weierer Nacheil des HP-Filers lieg darin, dass er nich in der Lage is srukurelle Änderungen oder gar srukurelle Brüche oder Sprünge 26 in der Ermilung der Trendwere zu berücksichigen. Die Auswirkungen solcher srukureller Änderungen werden vielmehr in abnehmender Särke auf die folgenden Jahre vereil und verzerren diese, da sie sich in den ermielen Trendweren forsezen. 27 Da im hier vorliegenden Konex aber wiederum nur das Basisjahr 2003 von Ineresse is, dürfen die sarken Verzerrungen aufgrund des srukurellen Bruchs Deusche Wiedervereinigung 1990 zum ganz überwiegenden Teil bereis verebb sein, wie man auch an einem Zahlenbeispiel bei Bouhevillain e al. (2001) ersehen kann. Das Problem, dass ein ers kurz zurück liegender Srukurbruch nich erkann wird und daher die Trendwere möglicherweise verzerr sind, bleib allerdings weierhin besehen. Neben diesen drei Nacheilen arbiräre Wahl von λ, end-poin-problem und Berücksichigung srukureller Brüche weis das Verfahren allerdings nich unbedeuende Voreile auf: So is das Verfahren leich nachvollziehbar und einfach in der Anwendung. Man benöig lediglich eine beobachee Daenreihe zur Ermilung der Trendwere und muss T Y 1 und Y T 22 Hodrick und Presco (1980) arbeieen ursprünglich mi dem Wer λ = 1.600, allerdings unersuchen sie Quaralszahlen. 23 Diesen Wer Bouhevillain e al. (2001) ihren Berechnungen zugrunde. 24 Dieser Wer wird ebenfalls von Baxer und King (1999) vorgeschlagen. 25 Vgl. Deusche Bundesbank (2000) und Bouhevillain e al. (2001). 26 Solche Brüche können auf realwirschaflichen Gegebenheien, wie bspw. dem Einbruch des oseuropäischen Markes nach 1990 oder auf Sprüngen im Daenmaerial z.b. in Folge der deuschen Vereinigung 1990 oder der Umsellung der VGR 1995 beruhen. Wada und Perron (2005) sellen eine alernaive Mehodik der Konjunkurbereinigung vor, die solche Sprünge versuch zu berücksichigen. Um eine Vergleichbarkei mi anderen Sudien herzusellen, wird hier jedoch weierhin auf den HP-Filer zurückgegriffen. 27 Vgl. Boije (2004) und Bouhevillain e al. (2001). 14

keine weieren Annahmen reffen. Weierhin erhäl man einen Trend- oder Wachsumspfad, der mi der Zei variieren kann und nich deerminisisch fesgeleg is. 28 Eine wesenliche grundsäzliche Kriik an dem HP-Filer is dessen mechanischer Charaker, da aus einer vorliegenden Zeireihe miels eines algebraischen Verfahrens ein Trend herausgefiler wird. Eine wirkliche ökonomische Begründung, also eine dahinersehende Theorie lieg diesem Verfahren nich zu Grunde, so dass man keine Erkennnisse über die ökonomischen Kräfe, die lezlich zu dem Trend führen, erhäl. Gegensand dieser Sudie is die Bereinigung des Basisjahres, welches der fiskalischen Nachhaligkeisanalyse miels der Generaionenbilanzierung zugrunde geleg wird bzw. die Quanifizierung des Einflusses der Were des Basisjahres auf die erhalenen Ergebnisse der Generaionenbilanzierung. Da es also in dieser Sudie nich um eine ökonomische Begründung langfrisiger vergangener Enwicklungen geh, is dieser grundsäzliche Einwand gegen den HP-Filer in diesem Konex vernachlässigbar und die Voreile Einfachhei und Transparenz rechferigen den Einsaz dieses saisischen Verfahrens, insbesondere da die anderen Kriikpunke wie oben ausgeführ zumindes abgemilder werden können. 29 3.4 Elasiziäen Nachdem die gewählen makroökonomischen Bezugsgrößen wie im vorherigen Abschni dargeleg miels des HP-Filers bereinig wurden, muss die sich daraus ergebende Abweichung vom asächlichen Wer, also die konjunkurelle Komponene nun mi der jeweiligen Elasiziä ε B,M gewiche werden, um den Korrekurbedarf der saalichen Budgeposen zu erhalen. Im Folgenden wird erläuer, wie die jeweiligen Elasiziäen in dieser Arbei besimm werden. Die Elasiziäen lassen sich der Übersichlichkei halber in vier Gruppen fassen: Einmal die Elasiziäen der Budgeposen, die nich bereinig werden sollen, sowie zweiens diejenigen Elasiziäen, die aufgrund heoreischer Überlegungen ad hoc fesgeleg werden. Weier können die Aggregae zusammengefass werden, denen keine explizie Elasiziä zugewiesen wird, sondern deren Korrekurbedarf miels des Elasiziässubsiues Tarif- 28 Vgl. Boije (2004) und Bouhevillain e al. (2001). 29 Eine alernaive Mehode das oupu gap zu besimmen, is, die Produkionslücke als Abweichung der asächlichen Produkion vom Produkionspoenial bei Normalauslasung zu definieren. Dies ha zur Folge, dass eben dieses Poenial miels eines ökonomischen Modells ermiel werden muss. Dazu müssen relaiv viele Annahmen bspw. über die gesamwirschafliche Produkionsfunkion, der Ermilung des poeniellen Fakorangebos und dem echnischen Forschri geroffen werden. Milerweile haben schon mehrere Sudien, bspw. von Giorno e al. (1995) und Noord (2000) auf das differenziere, für die OECD ursprünglich von Jarre und Torres (1987) enwickele, Inerlink-Modell, 29 mi dessen Hilfe das Produkionspoenial besimm wird, zurückgegriffen. Eine ausführliche Beschreibung und Spezifikaion des Modells liefer Richardson (1988). Voreile dieses Vorgehens sind die srike ökonomische Fundierung, die Rückschlüsse auf die Ensehung des Trends zuläss. Dagegen sprich sicherlich die große Unsicherhei aufgrund der Vielzahl von nowendigen Annahmen und der daraus resulierenden Komplexiä des Modells. M j, 15

lohnenwicklung von den Bezugsgrößen auf die saalichen Budgeposiionen abgeleie wird. Zulez sind die Elasiziäen der Einkommen- und Lohnseueraggregae zu nennen, die aufgrund des progressiven deuschen Seuerarifs berechne werden. 3.4.1 Elasiziäen, der nich zu bereinigenden Budgeposen Wie bereis in Abschni 3.1 hingewiesen, is die Enscheidung gewisse Aggregae nich zu bereinigen, da sie keinem konjunkurellen Einfluss unerliegen, bei dem hier vorgesellen Verfahren mahemaisch idenisch mi einer Elasiziä ε 0, wie sich aus Gleichung (7) B, M = und (7 ) ergib. Die Aggregae, denen in Abbildung 1 keine makroökonomische Größe zugeordne wurde, haben somi implizi eine Elasiziä von Null zugewiesen bekommen. 3.4.2 Ad-hoc-Elasiziäen Den meisen Aggregaen werden aufgrund heoreischer Überlegungen Elasiziäen zugewiesen. Um dadurch ensehende, nich zu vermeidende Ungenauigkeien abschäzen zu können, werden in einer Sensiiviäsanalyse auch andere Elasiziäen sowei sie sich in einem plausiblen Rahmen bewegen, benuz. Zwar mag solch ein Vorgehen willkürlich erscheinen, allerdings is es einerseis heoreisch fundier und zweiens bewegen sich die gewählen Elasiziäen in plausiblen Spannen. Zudem kann auch durch empirische Schäzungen die Elasiziä nich genau besimm werden. Über Regressionsanalysen werden durchschniliche Elasiziäen ermiel, die aber keineswegs mi der asächlichen Elasiziä im Unersuchungsjahr übereinsimmen müssen, da Elasiziäen über die Zei variieren können. 30 Insofern erschein eine ad hoc Feslegung sofern sie heoreisch begründe und sich im plausiblen Rahmen beweg durchaus verrebar und wird auch in Arbeien anderer Auoren angewand. 31 Bei der Berechnung des Korrekurbedarfs der Beiragseinnahmen der Sozialversicherung wurde eine Elasiziä von eins unersell, da es sich hierbei um eine fla rae handel. Eine doppele Lohnsumme als Beiragsbemessungsgrundlage der Sozialversicherungsbeiräge führ demensprechend zu einem doppelem Beiragsaufkommen. Zwar greif eine Beiragsbemessungsgrenze (BBMG), bei deren Überschreien ein Grenzbeiragssaz von null Prozen beseh, so dass die Beiräge zu den gesezlichen Sozialversicherungen keinen proporionalen, sondern einen regressiven Tarif aufweisen. Allerdings bezieh die wei überwiegende Zahl der abhängig Beschäfigen einen Lohn unerhalb der BBMG, so dass dieses Vorgehen keine allzu großen Fehler nach sich ziehen dürfe. Zudem wird dieser reg- 30 Vgl. zur Problemaik der nich konsanen Elasiziäen und weierer Schwierigkeien bei empirischen Schäzungen von Elasiziäen wie bspw. dem Einfluss von Gesezesänderungen, Endogeniä und Koinegraion Bouhevillain e al. (2001) und Noord (2000). 31 Vgl. bspw. Deusche Bundesbank (2000), Hagemann (1999), Leibfriz (1999), Noord (2000) und Ziehbarh (1995). 16

ressiv wirkende Effek bei den Arbeinehmern, deren Lohn oberhalb der BBMG lieg, durch die jährliche Anpassung der BBMG zumindes eilweise ausgeglichen. 32 Den Beirägen der Arbeigeber zur gesezlichen Unfallversicherung wird ebenfalls eine Elasiziä von eins zugeordne. Der Körperschafsseuer lieg ebenso ein fla rae Tarif zu Grunde, 33 so dass ihr demensprechend ebenfalls eine Elasiziä von eins zugeordne werden könne. Allerdings beseh hinsichlich den Gewinneinkünfen ein erheblicher ime lag. Der Gewinn des Jahres, wird ofmals ers in + 2 endgülig veranlag. 34 Zudem enhäl das deusche Seuerrech einige Gesalungsmöglichkeien, die ebenfalls eine eher niedrigere Elasiziä vermuen lassen. So gib es zwar keine negaive Seuer bei Verlusen, allerdings werden diese Verluse in späeren Jahren mi den dor anfallenden Gewinnen verrechne. Seigende respekive fallende Gewinne implizieren also eine Elasiziä kleiner eins. Aufgrund der Vielzahl von seuerlichen Gesalungsmöglichkeien is es schwer, einen adäquaen Wer feszulegen, so dass um alle qualiaiv unerschiedlichen Fälle abzudecken die Elasiziäen mi 0,9, 1,0 und 1,1 angesez werden. Ähnlich kann für die Gewerbeseuer argumenier werden, allerdings enfale der, der Gewerbeseuer zu Grunde liegende Sufenarif, eine progressive Wirkung, so dass die Elasiziäen mi 0,95, 1,05 und 1,15 ewas höher als bei der Körperschafsseuer angesez werden. Auch bei der vormaligen Arbeislosenhilfe (nunmehr das so genanne Arbeislosengeld II) werden Elasiziäen von 0,9, 1,0 und 1,1 angesez. Eine Elasiziä von eins implizier, bei einer Veränderung der Arbeislosen 35 eine gleich hohe prozenuale Änderung der Ausgaben einri, dass also diejenigen Bezieher, die keine Arbeislosenhilfe mehr enhalen, genau die durchschniliche Bezugshöhe an Arbeislosenhilfe erhalen haben. Jedoch schwank die durchschniliche Arbeislosenhilfe je nach Zusammensezung der Bezugspersonen, welche a priori nich besimm werden kann. Somi können, je nach Vereilung innerhalb der Bezieher, auch Elasiziäen größer oder kleiner eins verreen werden. Dies kann an folgendem Beispiel veranschaulich werden: Arbeislosenhilfebezieher, die eine Arbeisselle gefunden haben, dürfen aufgrund ihrer endenziell höheren Qualifikaion eine endenziell überdurchschniliche Arbeislosenhilfe bezogen haben. Falls allein diese Gruppe die Veränderung der Summe der Bezugspersonen begründe, sink die durch- 32 So auch die Deusche Bundesbank (2000), die ebenfalls mi einer Elasiziä von eins arbeie. 33 Vom seuerfreien Grundberag i.h.v. 7.500 Euro, der die Elasiziä auf ewas über eins seigen läss, wird absrahier. 34 Zwar fallen Vorauszahlungen an, die aber auf Grundlage der Gewinnen des Vorjahres berechne sind, so dass sich Änderungen ers mi der endgüligen Veranlagung niederschlagen. 35 An sich müsse als korreke Bezugsgröße die Arbeislosenhilfebezieher und nich die Arbeislosen herangezogen werden. Aufgrund fehlender Daen wurde auf die Bezugsgröße Arbeislose zurückgegriffen. Insofern wird unersell, dass sich die Zahl der Arbeislosenhilfebezieher parallel zu den Arbeislosen enwickel, was keinesfalls der Fall sein muss. 17

schnilich bezogene Arbeislosenhilfe, woraus eine Elasiziä größer eins für das Aufkommen der Arbeislosenhilfe folg. Das gleiche Vorgehen mi der idenischen implizien Annahme wurde bei den Arbeislosengeldausgaben angewende. Bei den Sozialhilfeausgaben hingegen wurde aufgrund des Regelsazprinzips alleinig eine Elasiziä von eins unersell. Die Bezugsgröße bilde ensprechend die Zahl der Sozialhilfeempfänger. Als leze Ausgabengruppe wurde den Bauinvesiionen des Saaes und der Eigenheimzulage eine Elasiziä von eins bei der Berechnung des Korrekurbedarfs zugrunde geleg. Dem lieg die einfache Überlegung zugrunde, dass die Invesiionen des Saaes aber auch der privaen Bauherren bei seigendem BIP höher ausfallen. Mangels genaueren Messbzw. Schäzmehoden wurde die naheliegende Alernaive eines parallelen Verlaufes unersell. 36 Die Umsazseuer weis drei unerschiedliche fla raes von null Prozen, sieben Prozen und im Jahr 2003 noch 16 Prozen auf. Uner der Annahme, dass sich die relaiven Aneile der mi unerschiedlichem Seuersaz belegen Güern am Gesamkonsum im Konjunkurverlauf nich ändern, wäre eine Elasiziä von eins anzusezen. Da aber davon auszugehen is, dass die ermäßig beseueren bzw. seuerbefreien Güer kaum konjunkurreagibel reagieren, verringer sich deren Aneil am Gesamkonsum bei einem wirschaflichen Aufschwung. Da die Änderungen der absoluen Konsummenge somi haupsächlich auf die dem Regelsaz von 16 Prozen unerworfenen Güer zurück zuführen is, führen diese Verschiebungen im Konsummuser zu überproporionalen Schwankungen im Seueraufkommen. Demensprechend wird in dieser Arbei eine Elasiziä von größer eins und zwar im Sandardfall 1,05 angenommen. Da die genaue Höhe der Elasiziä aber nich begründbar is, wurde in der Sensiiviäsanalyse zwei weiere Szenarien mi unerschiedlichen hohen Elasiziäen der Umsazseuer von 1,0 37 und 1,1 unersuch. 3.4.3 Berechung des Korrekurbedarfs ohne Elasiziäen Die Personalausgaben des Saaes gliedern sich in Pensionen, Zahlungen an die Posunersüzungskasse für die ehemaligen Beame der milerweile privaisieren Deuschen Pos AG und Deuschen Telekom AG sowie die Engele für die akiven Beame und Angeselle des öffenlichen Dienses, die nach der Ar der Beschäfigung Bildung, Universiä und 36 Wobei zumindes bei den Ausgaben für die Eigenheimzulage auch ein Wer kleiner eins begründbar wäre, da die Förderung nach dem Eigenheimzulagengesez auf maximale Hersellungskosen von 125.000 Euro (vgl. 9 II EigZulG) beschränk war. 37 Die meisen uns bekannen Sudien wie bspw. Bouhevillain e al. (2001) oder Noord (2000) argumenieren ähnlich, benuzen aber dennoch den Wer 1,0 im Sandardfall, so dass dieser Wer als niedrigse Alernaive in der Sensiiviäsanalyse berache wird. Es sei darauf hingewiesen, dass die meisen Sudien die Verbrauchsseuern nich separa unersuchen. Da diese zumindes einen Wer kleiner eins aufweisen, kann dami über alle Verbrauchseuern die Elasiziä von eins begründe werden. 18

sonsige Täigkei aufgeeil werden. 38 Der Korrekurbedarf für die Personalausgaben wird nun nich wie oben aufgrund heoreischer Überlegungen geschäz, sondern berechne. Dabei is zu beachen, dass sich die Personalausgaben im Aggrega aufgrund zweier verschiedener Effeke verändern können: aufgrund einer Änderung des durchschnilichen Lohnes pro Beschäfigem und aufgrund einer Änderung der Beschäfigenanzahl. Die Personalausgaben lassen sich nämlich wie folg darsellen: (11) Lohnsumme = Beschäfige Durchschnislohn Eine Erhöhung des durchschnilichen Lohnes um bspw. zehn Prozen bei gleichbleibender Beschäfigenzahl bewirk ebenso eine Erhöhung der Personalausgaben um zehn Prozen wie eine Erhöhung der Beschäfigung um zehn Prozen bei unveränderem Durchschnislohn. Die gesame Veränderung der Personalausgaben sez sich also aus der Veränderung des Personalbesandes und der Änderung des durchschnilichen Lohnes zusammen. Es werden aber nich beide Enwicklungen korrigier bzw. bereinig. Die Änderung des durchschnilichen Lohnes wird haupsächlich in den Tarifverhandlungen fesgeleg, die mi einiger Verzögerung meis auch für die Beamen übernommen werden. In dem Ergebnis der Tarifverhandlung spiegel sich auch die konjunkurelle Lage wider, die Einfluss auf die Forderungen und die relaiven Verhandlungssärken der beiden Verragsparner ha 39, so dass dieser Posen bei der Konjunkurbereinigung berücksichig werden muss. Die Anzahl der Beschäfigen mag zwar auch konjunkurell beeinfluss sein, aber nich mi dem Auomaismus der indirek auf die Lohnhöhe über die Verhandlung wirk, da lezlich der Saa als Arbeigeber diskreionär seuern kann, wie viel Personal er neu einsell bzw. er enläss. Diese diskreionäre Seuerung mag zwar durch konjunkurelle Schwankungen und Erwägungen beeinfluss sein, erfolg aber keineswegs auomaisch, so dass hier keine Korrekur vorgenommen wird. Demgegenüber wirk die Konjunkur über den indireken Kanal der relaiven Verhandlungsmach der Tarifparner auomaisch auf die Lohnhöhe. Lezlich werden die Personalausgaben also lediglich aufgrund der Enwicklung des durchschnilichen Lohnes korrigier. Änderungen in der Beschäfigenzahl werden als diskreionäre Enscheidungen des Saaes nich bereinig. 40 Dies bedeue echnisch, dass die durchschniliche Lohnhöhe als makroökonomisches Hilfsgröße miels des HP-Filers bereinig wird und die Abweichung zwischen dem so erhalenen Trend- und dem Is-Wer muliplizier mi der Anzahl der Beschäfigen, den Korrekurbedarf der saalichen Perso- 38 Vgl. Abbildung 1. 39 Zudem werden die Tarifverhandlungen und die erziele Einigung von anderen Tarifabschlüssen beeinfluss, die wiederum von der konjunkurellen Lage angier werden. 40 Eine ähnliche (idenische) Vorgehensweise wähl die Deusche Bundesbank (2000). 19