Das neue Gymnasium in Bayern

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Transkript:

Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Weitere Informationen unter www.g8-in-bayern.de Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Salvatorstraße 2, 80333 München Das neue Gymnasium in Bayern BAYERN www.bayern.de DIREKT Tel. 01801-20 10 10 BAYERN DIREKT ist Ihr direkter Draht zur Bayerischen Staatsregierung. Unter Tel. 01801-20 10 10 (4,6 Cent pro Minute aus dem Netz der Deutschen Telekom) oder per E-Mail unter direkt@bayern.de erhalten Sie Informationsmaterial und Broschüren, Auskunft zu aktuellen Themen und Internetquellen sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen und Ansprechpartnern bei der Bayerischen Staatsregierung.

Das neue achtjährige Gymnasium in Bayern Inhalt 1 Vorwort 2 Die Situation in Deutschland 3 Zeitpunkt der Einführung und Umstellung 4 Lehrplan und Ausbildungsrichtungen 5 Stundentafeln und Nachmittagsunterricht 6 Intensivierungsstunden 7 Natur und Technik 8 Die neue Oberstufe 9 Informationen zum Übertritt 10 G8 im Internet Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Salvatorstraße 2, 80333 München Fotos: Daniel Biskup Gestaltung, Satz: Agentur2 GmbH, München Druck: Druckerei Schick, München Stand: April 2004 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

1.Vorwort Liebe Eltern, ab dem kommenden Schuljahr 2004/2005 wird in Bayern das neue achtjährige Gymnasium eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler, die im nächsten Schuljahr die 5. und 6. Klassen besuchen, werden die ersten beiden Jahrgänge bilden. Wesentliche Grundlage des neuen achtjährigen Gymnasiums wird ein geschlossener Bildungsgang und somit eine Neukonzeption von der 5. Klasse bis zur 12. Klasse sein. Das neue bayerische Gymnasium ist also nicht einfach ein verkürztes G9. Besondere Qualitätsmerkmale des neuen achtjährigen Gymnasiums sind: Konzentration auf den nachhaltigen Erwerb von grundlegendem Wissen und wichtigen Kernkompetenzen mehr Gestaltungsfreiheit für die einzelne Schule in der Stundentafel Verstärkung moderner unterrichtsmethodischer und -didaktischer Ansätze in den Lehrplänen verstärkte Förderung der Schülerinnen und Schüler sowie bessere Ausnutzung der Unterrichtszeit mit dem Ziel der Nachhaltigkeit des Erlernten Verbesserung der Vorbereitung auf Studium und Beruf engere Zusammenarbeit mit Hochschule, Wirtschaft und anderen wichtigen Partnern mehr pädagogisch wichtigen Freiraum. Bildung und Erziehung am neuen bayerischen Gymnasium gehen von Grundsätzen aus, die über bloße Wissensvermittlung hinausreichen und in besonderem Maß der Persönlichkeitsbildung dienen. Von Mitte Januar bis Anfang März haben Herr Staatssekretär Karl Freller und ich in ganz Bayern in zahlreichen Dialogveranstaltungen mit Eltern, Schülern, Lehrkräften und Schulleitungen über die Ausgestaltung des neuen Gymnasiums diskutiert. Dabei wurden uns eine Fülle konstruktiver Vorschläge unterbreitet, die in die weitere Planungsarbeit einbezogen werden. Der sukzessive Aufbau des neuen achtjährigen Gymnasiums kann am besten gelingen, wenn Lehrer, Eltern und Schüler gemeinsam mit den Schulleitungen im Rahmen des Konzepts die jeweils beste Lösung für ihre Schule ausarbeiten und frühzeitig den Sachaufwandsträger und weitere für die Zusammenarbeit wesentliche Institutionen einbinden. Bayerns Gymnasiallehrer haben in den vergangenen Jahren oft gezeigt, dass sie neue Herausforderungen annehmen und bewältigen können. Ich bin mir bewusst, dass die Neustrukturierung des bayerischen Gymnasiums in eine Zeit schwerwiegender und auch belastender Umbrüche in vielen Bereichen fällt, aber gerade weil sich unsere Lebensumstände so gravierend verändern, ist es notwendig, das Gymnasium zukunftsfest zu gestalten. Ich bitte Sie herzlich, uns bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen. Das neue achtjährige Gymnasium soll gymnasial geeigneten Kindern bestmögliche Chancen für das Erlangen der allgemeinen Hochschulreife bieten. Es wird keinen stärkeren Stoffdruck geben; die Lehrpläne werden adäquat angepasst. Durch die Konzentration auf das Basiswissen und die Kernkompetenzen erhalten die Lehrkräfte Monika Hohlmeier Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus 5

DAS NEUE ACHTJÄHRIGE GYMNASIUM IN BAYERN 2.Die Situation in Deutschland 3.Zeitpunkt der Einführung und Umstellung Die Diskussion um die Länge der gymnasialen Schulzeit ist in ganz Deutschland seit eineinhalb Jahrzehnten geführt worden. Nun wurde in fast allen Ländern eine politische Entscheidung für das G8 getroffen. Das achtjährige Gymnasium wird somit in Deutschland künftig das Regelgymnasium sein. Die Bayerische Staatsregierung hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber es gibt gute Argumente sowohl bildungs- als auch wirtschafts- und sozialpolitischer Art für das neue achtjährige Gymnasium. Sicher ist: Wenn Bayern diesen Schritt nach vorne nicht wagen würde, gerieten unsere bayerischen Abiturientinnen und Abiturienten deutschlandweit und vor allem international ins Hintertreffen. Die Entscheidung für BREMEN Noch keine zeitl. Festlegung ein neues achtjähriges Gymnasium bedeutet keine Abwertung unseres traditionellen, qualitativ soliden neunjährigen Gymnasiums oder der bisherigen guten Arbeit unserer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer, sie ist vielmehr eine notwendige und konsequente Weiterentwicklung im internationalen Umfeld und in der pädagogischen Arbeit. SAARLAND > 2009 HAMBURG > 2010 NORDRHEIN- WESTFALEN > 2013 RHEINLAND- PFALZ Jgst. 13 verkürzt Zu vielen der verschiedenen Aspekte des neuen Gymnasiums wie z. B. Lehrplan, Stundentafeln, Intensivierung der pädagogischen Förderung erhalten Sie in dieser Broschüre die grundlegenden Informationen. Aus der abgebildeten Karte geht die klare deutschlandweite Tendenz zur Verkürzung der gymnasialen Schulzeit hervor. SCHLESWIG- HOLSTEIN Schulversuch NIEDERSACHSEN > 2011 HESSEN > 2013 BADEN- WÜRTTEMBERG > 2012 MECKLENBURG- VORPOMMERN > 2008 SACHSEN-ANHALT > 2008 THÜRINGEN Von Beginn an BAYERN > 2011 BRANDENBURG SACHSEN Von Beginn an BERLIN > 2012 Das G8 wird in Bayern an allen staatlichen Gymnasien zum Schuljahr 2004/05 beginnend mit den Jahrgangsstufen 5 und 6 starten und dann schrittweise aufgebaut werden. Die kommunalen und privaten Gymnasien können wenn sie dies wollen zu einem späteren Zeitpunkt umstellen. Fast alle kirchlichen und kommunalen Träger haben sich bereits jetzt für eine Einführung im Jahr 2004 entschieden. Für die Einbeziehung der diesjährigen 5. Klassen in die Umstellung gibt es folgende Gründe: Der bayerische doppelte Abiturientenjahrgang kommt dann ein Jahr früher auf die Hochschulen zu als derjenige in Baden-Württemberg und zwei Jahre früher als der doppelte Jahrgang aus Hessen. Es wird also vermieden, dass die großen, bevölkerungsreichen Süd-Länder gleichzeitig mit doppelten Absolventenjahrgängen auf die Hochschulen und auf den Arbeitsmarkt drängen. Die diesjährigen 5. Klassen können problemlos in das achtjährige Gymnasium einbezogen werden, da in dieser Jahrgangsstufe die Unterschiede zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium gering sind. Wiederholen Für die Schülerinnen und Schüler des letzten G9-Jahrgangs wird es im Falle des Wiederholens und somit Eintretens in das neue achtjährige Gymnasium Sondermaßnahmen und -regelungen geben. Damit werden Problemstellungen für durchgefallene Schülerinnen und Schüler vermieden, die sich zwischen G9 und G8 ergeben können. Die Schulen haben die Möglichkeit, im Rahmen der Intensivierungsstunden ein auf ihre Schülerschaft zugeschnittenes Konzept zur gezielten Förderung erarbeiten. Das Anschlussproblem ist zudem nicht völlig neu. Die Schulen haben Erfahrungen mit einem Wechsel der Ausbildungsrichtung (Schulzweig), mit einem Wechsel der Schule von Land zu Land oder auch mit der Veränderung von Lehrplänen und Stundentafeln. Sie werden deshalb den Schülerinnen und Schülern mögliche Übergangshilfen anbieten. Doppelter Abiturientenjahrgang Um für den doppelten Abiturjahrgang 2011 bei der Studienplatzvergabe oder am Arbeitsmarkt möglichst Nachteile zu vermeiden, wird die Bayerische Staatsregierung rechtzeitig Maßnahmen zur Erhöhung der Studienplatzzahlen ergreifen und sich dabei mit den Hochschulen sowie den anderen Ländern abstimmen. Auch die bayerische Wirtschaft will die von ihr begrüßte Schulzeitverkürzung durch Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Ausbildungsstellen für Abiturienten unterstützen. G8 Erster Abiturjahrgang Noch kein Umstellungstermin bekannt Quelle: Umfrage bei den Kultusministerien der Länder, Stand: März 2004 6 7

DAS NEUE ACHTJÄHRIGE GYMNASIUM IN BAYERN 4.Lehrplan und Ausbildungsrichtungen 5.Stundentafeln und Nachmittagsunterricht Hausaufgaben Bei den Hausaufgaben werden die Lehr- Der Lehrplan für das neue achtjährige Gymna- Die Stundentafeln für das neue achtjährige Gym- kräfte die Tage mit Nachmittagsunterricht sium wird nasium weisen neben dem für alle Ausbildungs- entsprechend berücksichtigen. Der Umfang sich stärker auf das für die gymnasiale richtungen (Schulzweigen) gemeinsamen der Hausaufgaben wird am neuen achtjähri- Bildung wesentliche Grundwissen und die Basis- Fächerkanon auch Elemente der Flexibilisierung gen Gymnasium nicht zunehmen. Zudem kompetenzen konzentrieren, und des eigenverantwortlichen Gestaltungsfrei- wird durch die zusätzliche Förderung in den weniger Detail- und Spezialwissen enthalten, raums für die einzelne Schule aus: Intensivierungsstunden manche Hausauf- mehr Raum für Übung, Wiederholung, Vertiefung und Anwendung aufweisen. Intensivierungsstunden ermöglichen innerhalb der Jahrgangsstufe das Einrichten von Lerngrup- gabe wesentlich leichter fallen, weil beim einen oder anderen»problemfach«die zu- pen, in denen wiederholt, geübt, vertieft und da- sätzliche Unterstützung und Förderung Der aktuelle Lehrplan für das neunjährige Gym- mit auch besser individuell gefördert werden durch die Schule sichergestellt ist. nasium aus dem Jahr 2003 hat in dieser Richtung kann als bisher. wichtige Vorarbeit geleistet: Es wurden bereits wichtige Erkenntnisse der Entwicklungspsycho- Der Profilbereich umfasst die Stunden bzw. Fächer, die das Profil der Ausbildungsrichtung Schulleben logie, der Didaktik und Methodik eingearbeitet. prägen. Am Naturwissenschaftlich-technologi- Das G8 wird keine»paukschule«werden. Die Stofffülle wurde in vielen Bereichen redu- schen Gymnasium z. B. sind dies neben Informa- Es wird auch künftig Chor, Orchester, Schul- ziert und die Inhalte stärker auf das für eine gym- tik insbesondere die Experimentalstunden in spiel, Schulfeste u. Ä. geben. Die entspre- nasiale Bildung zentrale Wissen konzentriert. Chemie und Physik. chenden Wahlkurse bleiben erhalten. Der Lehrplan des achtjährigen Gymnasiums wird zu einer weiteren Straffung und Konzentration Vor allem die Intensivierungsstunden aber auch führen. ein Teil des Profilbereichs können von der Schule Schülerbeförderung Der neue Lehrplan für das achtjährige Gymna- eigenverantwortlich ausgestaltet werden. Die Schulen werden mit den Sachaufwands- sium wird für die Jahrgangsstufen 5 7 bis Mai trägern neue Fahrpläne erarbeiten, so wie im Internet stehen, so dass sich die Lehrerkolle- Die Stundentafeln des neuen bayerischen Gym- sie dies bei Veränderungen der Stundentafel gien gut darauf vorbereiten können. Auch für nasiums werden so gestaltet, dass die Wochen- oder bei sonstigen organisatorischen Ände- die höheren Jahrgangsstufen, die ebenfalls in Reduzierung des stundenzahl in jeder Jahrgangsstufe um ein bis rungen immer getan haben. 2004 in der Grundkonzeption vorliegen, werden Unterrichtsstoffs zwei Stunden über der entsprechenden Wochen- die Entwürfe im Internet veröffentlicht und zur Bei der Überarbeitung des aktuellen Lehr- stundenzahl des G9 liegt von 31 Wochenstun- Diskussion gestellt. plans wird der Unterrichtsstoff so weit redu- den in der Jahrgangsstufe 5 bis zu 36 Wochen- Mittagsverpflegung ziert, dass er in den normalen Fachstunden stunden in der Mittelstufe. Die Schüler werden Bei vermehrtem Nachmittagsunterricht Die vier gymnasialen bewältigt werden kann und kein zusätzli- also in der Regel an ein oder zwei Tagen ver- sollte eine zuverlässige Mittagsverpflegung Ausbildungsrichtungen, cher Stoffdruck entsteht. Die im achtjähri- pflichtenden Nachmittagsunterricht haben. Es dazugehören. Die Schulen werden Konzepte das Naturwissenschaftlich-technologische gen Gymnasium vorgesehenen Intensivie- bleibt somit noch Zeit für Wahlunterricht und für die Ausgestaltung einer Mittagspause Gymnasium (NTG), rungsstunden bringen mit ihren Übungsein- Neigungsgruppen. Der Freizeitsport wird ebenso erarbeiten. Auch hierfür werden den Schu- das Sprachliche Gymnasium, einschließlich heiten sogar eine teilweise Entlastung mit wenig leiden wie das Musizieren zu Hause oder len entsprechende konkrete und bereits Humanistisches Gymnasium (SG), sich und bieten Schülerinnen und Schülern Aktivitäten im Verein. erprobte Beispiele an die Hand gegeben, da- das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche am Gymnasium mehr Förderung. Der neue mit die Umsetzung mit dem schrittweisen Gymnasium (WSG) und Lehrplan für das achtjährige Gymnasium Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Vorgaben Aufbau des neuen bayerischen Gymnasiums das Musische Gymnasium (MuG) wird also weder zu einer Überforderung der Stundentafel umzusetzen. Konkrete Beispiele voranschreiten kann. Für Bau- und Aus- bleiben auch beim neuen achtjährigen Gymna- noch zu mehr Druck für gymnasial geeignete aus der Praxis für die Praxis werden den Schulen stattungsvorhaben an den Schulen gibt es sium erhalten. Schülerinnen und Schüler führen. bis zum Mai zur Verfügung gestellt. entsprechende Fördermöglichkeiten. 8 9

DAS NEUE ACHTJÄHRIGE GYMNASIUM IN BAYERN 6.Intensivierungsstunden 7.Neues Fach: Natur und Technik Gerade die PISA-Studie hat gezeigt, welch zen- Um das Interesse für Naturwissenschaften und trale Bedeutung der individuellen Förderung der Gruppenbildung Technik frühzeitig und altersgerecht zu fördern, Schülerinnen und Schüler zukommt. Auch die Jede Intensivierungsstunde ist mit zwei Leh- wurde bereits in den neuen Lehrplan für das bayerische»bildungskommission Gymnasium«rern besetzt, so dass die Klasse rechnerisch G9 das Fach Natur und Technik für die Jahr- fordert in ihrem Abschlussbericht aus dem Jahr einmal geteilt werden kann. Bei vier paralle- gangsstufe 5 eingeführt. Im neuen achtjährigen 2003:»In deutlich höherem Maße als bisher len fünften Klassen mit jeweils drei Intensi- bayerischen Gymnasium sind nun in den Jahr- muss das Gymnasium leistungsdurchschnittliche vierungsstunden lassen sich beispielsweise gangsstufen 5 bis 7 insgesamt neun Wochen- Schülerinnen und Schüler ebenso wie hoch be- 24 Fördergruppen bilden mit ganz unter- stunden vorgesehen. gabte in der ihnen angemessenen Weise fordern schiedlichen Schwerpunkten Leseförde- und fördern.«rung, Grammatiktraining, Kreatives Schrei- Das Fach Natur und Technik möchte Zentrales Anliegen des neuen achtjährigen Gymnasiums ist deshalb die individuellere Förderung ben, englische Aussprache, Stützkurs Mathematik usw. Die einzelne Schule entschei- das Interesse von Buben und Mädchen für die Phänomene der Natur anregen und fördern, der jungen Menschen in so genannten Intensivierungsstunden, die in den Stundentafeln veran- det anhand der Bedürfnisse der jeweiligen Schülerschaft und der Situation vor Ort ein erstes experimentelles Arbeiten einüben, frühzeitig an Inhalte der späteren Fächer kert sind. Die Intensivierungsstunden dienen selbstständig über die Ausgestaltung der In- Biologie, Physik, Chemie und (am NTG) Informatik nicht der Neudurchnahme von Inhalten, sondern tensivierungsstunden. heranführen. der Übung, Kenntnissicherung, Anwendung und Das Fach erhält den Status eines Vorrückungs- Übertragung auf neue Aufgabenstellungen. fachs. Sie helfen mit, Wiederholungen der Klasse und Budgets für In den verschiedenen Schwerpunkten spielt das ein Schulversagen zu vermeiden. Auch auf die Neigungsgruppen Im Rahmen von Dialog- und Fachveranstaltun- selbstständige Experimentieren eine wichtige Bedürfnisse hoch begabter Schüler, die bisher oft Häufig wird gefragt, ob für die Intensivie- gen wurde eine intensive Diskussion über das Rolle. Die Schüler werden somit frühzeitig und nicht ausreichend Berücksichtigung fanden, rungsstunden Wahlunterricht oder Nei- neue Fach Natur und Technik geführt, die zu systematisch an Denk- und Verfahrensweisen der kann künftig besser eingegangen werden. gungsgruppen wegfallen müssen. Dies ist einer Modifizierung des Konzepts geführt hat. Naturwissenschaften herangeführt. nicht der Fall. Das Budget für den Wahlun- Intensivierungsstunden sind ein terricht bleibt erhalten. Im Fach Natur und Technik werden in den Jahr- wesentliches Qualitätsmerkmal des gangsstufen 5 bis 7 unterschiedliche fachliche Naturwissenschaftliches G8. Sie sind gekennzeichnet durch Schwerpunke gesetzt: Interesse von Buben und gezielte Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in Lerngruppen, In der Jahrgangsstufe 5 stehen die Bereiche Naturwissenschaftliches Arbeiten und Biologie Mädchen Bisher setzten Physik und Chemie erst ein, intensive und begabungsgerechte Förderung, im Vordergrund. wenn Schülerinnen und Schüler in ihren verstärktes Arbeiten nach dem Prinzip des Vernetzens, Wiederholens und Vertiefens. In der Jahrgangsstufe 6 liegt der Schwerpunkt weiterhin auf Biologie sowie auf Informatik. Fach- und Sachinteressen weitgehend festgelegt waren. Physik und Technik galten als In der Jahrgangsstufe 7 wird neben Informatik eine Domäne der Buben, Sprachen und In den Jahrgangsstufen 5 bis 10 stehen dafür vor allem Physik unterrichtet. Biologie als eine der Mädchen. Das bisherige insgesamt 14 Wochenstunden zur Verfügung. Bausteine aus der Chemie sind in allen drei Jahr- Kurs-Wahlverhalten in der Kollegstufe, aber In einigen Versuchsschulen wurden bereits gangsstufen enthalten. Die Informatikanteile von auch die Studienfachwahl bestätigen dies. Modelle für die Ausgestaltung von Intensivie- Natur und Technik bestehen aus der Vermittlung Deshalb ist der frühzeitige und schülerorien- rungsstunden erarbeitet. informationstechnischer Grundlagen sowie aus tierte Beginn des naturwissenschaftlichen praxisorientierten Anwendungen (Internet- Unterrichts auch im Sinn einer gleichmäßi- recherche, graphische Darstellungen und Präsen- geren Interessenentwicklung bei Buben und tationen). Mädchen ein viel versprechender Ansatz. 10 11

DAS NEUE ACHTJÄHRIGE GYMNASIUM IN BAYERN 8.Die neue Oberstufe Alle Diskussionen der letzten Jahre betonen den Wert der Muttersprache, einer Fremdsprache und der Mathematik für ein erfolgreiches Studium. Dem haben die Entwürfe zu den neuen Stundentafeln Rechnung getragen: In der Oberstufe (Jahrgangsstufen 11 und 12) sollen alle Schüler die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprache mit jeweils vier Wochenstunden verpflichtend belegen. Verbindlich sind auch die Fächer Geschichte, Religion bzw. Ethik und Sport. Darüber hinaus sollen sich die Schüler wie bisher auch entsprechend ihren Interessen und Begabungen ein individuelles Programm aus den (weiteren) Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und aus dem musisch-ästhetischen Bereich zusammenstellen. Berufliche Orientierung Mit dem Seminar 2 ist eine Forderung der Bildungskommission Gymnasium aus dem Jahr 2003 erfüllt. Im Abschlussbericht dieser Kommission heißt es:»in deutlich höherem Maße als bisher muss das Gymnasium allen Schülern eine klare Orientierung für den weiteren akademischen oder beruflichen Werdegang bieten.«dies entspricht auch den in der Vergangenheit zahlreich geäußerten Wünschen der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. Abitur Die Abiturprüfung am neuen achtjährigen Gymnasium verleiht die gleichen Berechtigungen wie das Abitur am alten neunjährigen Gymnasium. Zwei Seminare (jeweils 2-stündig) sollen die Leistungskurse ersetzen und eine Vorbereitung auf Studium und Beruf gewährleisten. Die Schüler können die Fächerzuordnung der beiden Seminare im Rahmen des Angebots der Schule wählen: Seminar 1: Im Mittelpunkt steht das individuelle wissenschaftsorientierte Arbeiten, das schließlich in eine Seminararbeit einmündet. Die Themenstellung soll über das engere Fachgebiet hinausreichen und so interdisziplinäres Denken und Allgemeinbildung fördern. Bei der Erstellung der Arbeit erhalten die Schüler Begleitung, Beratung und Unterstützung durch die verantwortliche Lehrkraft. Die Seminarstunden dienen vor allem der regelmäßigen Präsentation und Diskussion von Zwischenergebnissen. Alle Schüler erhalten dadurch ein breit gestreutes Fach- und Methodenwissen. Seminar 2: Auch das Seminar 2 ist an ein Fach oder ggf. einen Fachbereich angebunden. Im Mittelpunkt steht die Projektarbeit in der Gruppe, durch die die Fachinhalte erweitert und vertieft werden. Die Aufgabenstellungen sind interdisziplinär und betreffen die berufliche und wissenschaftliche Praxis. Die Schüler lernen dabei auch die Arbeit an einer Hochschule oder in einem Wirtschaftsbetrieb kennen. Im Zusammenhang mit den beiden Seminaren wird die Kooperation des Gymnasium mit Hochschulen, Einrichtungen der Wirtschaft und anderen wichtigen außerschulischen Partnern zur Selbstverständlichkeit werden müssen. 9.Informationen zum Übertritt Für den Wechsel von der Grundschule an das neue achtjährige Gymnasium gelten dieselben Übertrittskriterien wie im vergangenen Schuljahr. Maßgeblich für den Übertritt an das achtjährige Gymnasium ist der Notendurchschnitt der Fächer Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht: Hat ein Kind den Notendurchschnitt bis 2,33 erreicht sowie in den Fächern Deutsch und Mathematik einen Notendurchschnitt von 2,0 oder besser, ist ein Übertritt an das G8 ohne weitere Bedingung möglich. Hat ein Schüler einen Notendurchschnitt bis 2,33, aber in den Fächern Deutsch und Mathematik einen schlechteren Notendurchschnitt als 2,0 erreicht, führen Lehrkräfte der Grundschule ein Beratungsgespräch mit den Eltern; die Entscheidung über die weitere Schullaufbahn treffen die Eltern. Bei Kindern, die den erforderlichen Notendurchschnitt bis 2,33 nicht erreicht haben, setzt der Übertritt die erfolgreiche Teilnahme am Probeunterricht des Gymnasiums voraus. 12 13

10. G8 im Internet Im Internetauftritt zum neuen achtjährigen Gymnasium, www.g8-in-bayern.de erhalten Sie weitere Informationen wie z. B. Antworten auf häufig gestellte Fragen oder die Stundentafeln für die verschiedenen gymnasialen Ausbildungsrichtungen, werden Sie über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten, können Sie über ein Online-Formular Fragen stellen, die nach Möglichkeit von den Mitarbeitern des Kultusministeriums beantwortet werden, finden Sie eine Sammlung von Anregungen zur Ausgestaltung des achtjährigen Gymnasiums, die von Lehrern, Schülern und Eltern stammen und zu der Sie auch eigene Beiträge einreichen können. 14