Wirtschaftsprüfer auf dem Weg vom freien zum regulierten Beruf

Ähnliche Dokumente
Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung Univ.-Prof. Dr. Axel Haller. Fachtagung WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND CORPORATE GOVERNANCE

Entsprechenserklärung der EUROKAI GmbH & Co. KGaA gemäß dem Deutschen Corporate Governance Kodex

Institut der Wirtschaftsprüfer e.v. Postfach Düsseldorf. München, den

RSP International. Ihr Partner in Osteuropa und Zentralasien

Zusammengefasst kommen somit folgende Kriterien zur Anwendung:

Entsprechenserklärung der EUROKAI GmbH & Co. KGaA gemäß dem Deutschen Corporate Governance Kodex

Die Rolle der Wirtschaftsprüfer und 50 EEG 2012 WP Gerhard Denk Dipl.-Ing. Markus Radtke

1 Abs. 1 a Satz 2 Nr. 1 a KWG definiert die Anlageberatung als die

(beschlossen in der Sitzung des Fachsenats für Unternehmensrecht und Revision am 1. Dezember 2010 als Fachgutachten KFS/VU 2) Inhaltsverzeichnis

Übung 2: Regelungshintergrund von IFRS

Herzlich willkommen. Hunziker Leutenegger Treuhand AG Frauenfeld / Landschlacht. April 2008

Neue Pflichten für den Aufsichtsrat: Die Aufgaben des Prüfungsausschusses. EURO-SOX Forum bis Köln Dr.

Erfolge erreichen wir gemeinsam

Berufsqualifikationen und Ethik der Steuerberater in Europa

NEUORDNUNG DER REVISION

Deutschland AG. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Berlin Bremen Hamburg Köln München. Life Sciences

Jahresrechnung zum 31. Dezember 2014

Wirtschaftsprüfung. Einblick in die Welt der. Wirtschaftsprüfung. M2 Audit GmbH. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Reaktion der EU auf die Finanzkrise: Abschlussprüfer im Visier?

Stellungnahme im Rahmen der Konsultation 05/2015: Entwurf eines Rundschreibens

Die Zukunft des Steuerberatenden Berufsstands Steuerberater, ein Beruf mit Zukunft!

Erläuterungen zur Untervergabe von Instandhaltungsfunktionen

POSITION DES DBV FÜR EINE UMSETZUNG DER

Informationen zum Prüfverfahren der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR)

Ab dem 1. Januar 2008 werden mit dem neuen Revisionsrecht und dem. Revisionsaufsichtsgesetz die geltenden Vorschriften zur Revision verbessert

Rechnungslegungshandbuch

Grundsätze zur Ausgestaltung von Qualitätsmanagementsystemen. im gesundheitlichen Verbraucherschutz formuliert.

Copyright 1997 Kammer der Wirtschaftstreuhänder All rights reserved

Gemeinsamer Bericht gem. 293 a AktG. des Vorstands der Allianz AG, München, und

tsmanagementsystem für r das Veterinärwesen

Pensionskasse der Burkhalter Gruppe Zürich. Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat zur Jahresrechnung 2013

WEISER, KUCK & COMP.

Risikomanagement Gesetzlicher Rahmen SAQ Sektion Zürich: Risikomanagement ein Erfolgsfaktor. Risikomanagement

Qualitätssicherung in der Steuerberatung - Verfahren der externen Qualitätskontrolle für den Berufsstand der Steuerberater

Fachtagung Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Perspektiven Braucht der österreichische Berufsstand der

Berlin, den 13. Mai 2015 GG 18/2015

Stellungnahme der Bundesärztekammer

Neues Rechnungslegungsrecht Auswirkungen auf die Revision

Standards BVSV 0001 Sachverständiger (Entwurf bis 15 Juni 2016)

Prüfung nach. 53 Haushaltsgrundsätzegesetz Beil, Baumgart & Kollegen WP und StB 1

Transparenzbericht gem. 55 c WPO

Bundesanstalt für Straßenwesen V4z - lf (ANERK)

Telearbeit - Geltungsbereich des BetrVG

Carl Schenck Aktiengesellschaft Darmstadt. Testatsexemplar Jahresabschluss 31. Dezember Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes

AUFFORDERUNG ZUR ABGABE EINES ANGEBOTS

M U S T E R. eines Gesellschaftsvertrages für die Errichtung einer. Steuerberatungsgesellschaft und Buchprüfungsgesellschaft in der

Beschlussvorschläge für die ordentliche Hauptversammlung der CA Immobilien Anlagen Aktiengesellschaft, Wien, am 28. April 2015

Schwabenverlag Aktiengesellschaft mit Sitz in Ostfildern. Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung 2015

Verordnung über Medizinprodukte (Medizinprodukte-Verordnung - MPV)

Einkommensteuerliche Beurteilung der Vergütungen, die Gesellschafter und Geschäftsführer von einer GmbH erhalten (07.

Save the Date. Aktuelles rund um die Aktiengesellschaft. 04. November 2010 Düsseldorf 11. November 2010 Frankfurt am Main 18. November 2010 München

CVW-Privatbank AG. Offenlegungsbericht zum zur Vergütungspolitik entsprechend Artikel 450 der Verordnung (EU) Nr.

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

M U S T E R. 1 Name und Sitz. (1) Der Name der Partnerschaft lautet:...steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 1

Prüfungsbericht über die Prüfung des Jahresabschlusses 2013

Durchführungshinweise. für die Beratertätigkeit (Ausbildungsberater)

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter

Organisation des Qualitätsmanagements

The AuditFactory. Copyright by The AuditFactory

Wesen der Liquidation

Hinweise für die Tätigkeit des Steuerberaters als Sachwalter

Erklärung zur Unternehmensführung nach 289 a HGB

DE 1 DE EUROPÄISCHER VERHALTENSKODEX FÜR MEDIATOREN

Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) TRBS 1111 TRBS 2121 TRBS 1203

Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss vor neuen Herausforderungen Aufsicht und Kontrolle in der Praxis

Lassen Sie Geldwäscher nicht in ihr Unternehmen

Entbürokratisierung in der Pflege Strukturmodell Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation. - Sozialrechtliche und heimrechtliche Einordnung -

(EuGVVO) 5. Innerhalb des Insolvenzverfahrens werden nicht alle

Ordnung über die Grundsätze für die Anerkennung von Praxispartnern der Berufsakademie Sachsen Staatliche Studienakademie Bautzen

Qualitätssicherung in der Wirtschaftsmediation in Praxis und Ausbildung

Gesundheitsförderliche Mitarbeitergespräche (smag) Quelle: GeFüGe-Projekt, bearbeitet durch Karsten Lessing, TBS NRW

Leitbild und Vision 2020

Rechnungslegung nach IAS/IFRS für den Mittelstand! Womit müssen Sie rechnen? WP StB Thorsten Schmidt, Diplom-Bw. (FH) Duisburg, 30.

Quality Assurance Review der IT-Revision (QAR-IT) -Ein Leitfaden -

BÜV-ZERT NORD-OST GMBH Zertifizierungsstelle für Managementsysteme der Baustoffindustrie

Hauptversammlung der thyssenkrupp AG am 29. Januar 2016 Seite 1/5

Einladung zur 119. ordentlichen Hauptversammlung. der Cloppenburg Automobil SE, Düsseldorf. 03. Februar 2016, um 10:00 Uhr

Positionsprofil. Steuerberater / Wirtschaftsprüfer (m/w) mit Partnerperspektive

Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln Erfahrungen aus den Ländern

Interne Revision Ressourcen optimieren. Aufdecken, was dem Erfolg Ihres Unternehmens entgegensteht!

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers. Tom Tailor GmbH. Hamburg

Tradition und Moderne

Vertrauensarzt (SGV) Fähigkeitsprogramm vom 1. Juli 2003 (letzte Revision: 16. Juni 2011) SIWF

Offenlegung von Abschlussunterlagen. I. Größenklassen und Offenlegungspflichten

DAS NEUE GESETZ ÜBER FACTORING ( Amtsblatt der RS, Nr.62/2013)

Dem erwarteten Zeitumfang der BR-/AR-Tätigkeit Dem Umfang an übernommenen Kompetenzen des BR-/AR-Mitglieds Der Position des BR-/AR-Mitglieds

Gewinnausschüttung der Sparkasse

Entscheidungskriterien für die Rechtsformwahl

Wirtschaftsprüfung und -beratung auf der Basis von Vertrauen, Kompetenz, Erfahrung, Loyalität und Leistung

Verordnung über Medizinprodukte (Medizinprodukte-Verordnung - MPV)

Regulierung ohne Ende

Hypotheken Management Hauptsponsor der EMF Annual Conference 2009

Deine Steuer- und Rechtsthemen sind bei uns gut aufgehoben. Gut beraten besser starten Steuern, Recht und Buchhaltung für dein Start-up

Steuerfachwirtin! Da steckt Zukunft drin.

Bericht über den Wettbewerb bei freiberuflichen Dienstleistungen

ECCCO Contact Centre Certification

Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kunden den Rest erledigen wir. Steuerabkommen Liechtenstein und Österreich: Unser Leistungsangebot

Transkript:

Wirtschaftsprüfer auf dem Weg vom freien zum regulierten Beruf WP/StB/CA Dr. Joachim Schindler FU Berlin, den 31. Januar 2007 AUDIT

Gliederung 1. Einleitung 2. Ausgangslage 3. Entwicklungen 4. Gesetzgeberische Schritte 5. Konsequenzen 6. Fazit 2

1. Einleitung Allgemeines zum Wirtschaftsprüfer Öffentliche Bestellung Freier Beruf ( 1 WPO) Besondere berufliche Qualifikation (WP-Examen) Persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art Im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit Berater der Wirtschaft Ursprüngliches Bild: der ehrbare Kaufmann, an seiner Seite der eigenverantwortliche Prüfer 3

1. Einleitung Aufgabenspektrum des Wirtschaftsprüfers Betriebswirtschaftliche Prüfungen 2 Abs. 1 WPO Gesetzliche Prüfungen Schwerpunkt: Abschlussprüfung Steuerberatung 2 Abs. 2 WPO Unternehmens- und Wirtschaftsberatung 2 Abs. 3 Nr. 2 WPO freiwillige Prüfungen Abschlussprüfung Sachverständigentätigkeit 2 Abs. 3 Nr. 1 WPO Treuhänder 2 Abs. 3 Nr. 3 WPO 4

1. Einleitung Berufliche Grundsätze - Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Vermeidung der Besorgnis der Befangenheit - Gewissenhaftigkeit einschließlich der beruflichen Kompetenz und der berufsüblichen Sorgfalt sowie - Beachtung fachlicher Rechnungslegungs- und Prüfungsgrundsätze - Verschwiegenheit - Eigenverantwortlichkeit - Berufswürdiges Verhalten einschließlich Verantwortung gegenüber dem Berufsstand EU-Richtlinien Internationale Normen Regelungen anderer Nationalstaaten (USA) 43, 44 und 49 WPO 318, 319, 319a, 323 und 324 HGB Berufssatzung der WPK 5

2. Ausgangslage Einführung der Pflichtprüfung durch die Verordnung vom 19. September 1931 Aktiengesellschaften und KGaA wurden prüfungspflichtig Auslöser: Unternehmenszusammenbrüche (z.b. Nordwolle, FAVAG) Wirtschaftsprüferkammer (WPK) Übertragung der Selbstverwaltung des Berufsstands mit In- Kraft-Treten der WPO im Jahr 1961 an die WPK Körperschaft des öffentlichen Rechts Pflichtmitgliedschaft für alle Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Veröffentlichung der Berufssatzung 6

2. Ausgangslage Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) Privatrechtlich organisierter Verein mit freiwilliger Mitgliedschaft Einsatz für einheitliche Grundsätze der unabhängigen eigenverantwortlichen und gewissenhaften Berufsausübung Standardsetter im Bereich der fachlichen Prüfungsnormen in Deutschland Früher drei Fachgutachten (ca. 50 Seiten) Ordnungsmäßige Durchführung von Abschlussprüfungen Erteilung von Bestätigungsvermerken Berichterstattung Regelungen (WPO etc.) Für Einzelpraxen und kleinere Sozietäten National ausgerichtet 7

3. Entwicklungen Markt / Mandanten Tendenz zu größeren Unternehmen bzw. Konzernen (M&A-Entwicklung der vergangenen Jahre) Globalisierung und Internationalisierung der Geschäftstätigkeit Nutzung des internationalen Kapitalmarkts Einführung internationaler Rechnungslegungsstandards Trend bei börsennotierten Unternehmen und größeren Mittelständlern, zu großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu wechseln 8

3. Entwicklungen Intern / Prüfungsmarkt Entwicklung des Prüfungsmarkts analog zur Entwicklung bei den Mandanten bzw. der Gesamtwirtschaft Konzentrationsprozess von den Big Eight zu Big Four Marktstruktur: Big Four vs. Non-Big Four Alle Big Four beschäftigen jeweils über 100.000 Mitarbeiter in allen wesentlichen Ländern Organisation: Nationale Gesellschaften (Mitglieder einer Genossenschaft schweizerischen Rechts) Internationale Netzwerke Internationale Gesellschaften (KPMG LLP) 9

3. Entwicklungen Internationalisierung des Berufsstands / International Federation of Accountants (IFAC) Gründung 1977, Sitz der IFAC ist in New York Rund 160 nationale Berufsverbände, die über 2,5 Mio. Accountants repräsentieren Von wesentlicher Bedeutung für die Berufsausübung sind die vom International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB) veröffentlichten ISAs (ca. 900 Seiten) Seit Ende der 1990er Jahre: Transformation der ISAs in IDW PS Unmittelbare Anwendung der ISAs nach der Neufassung der 8. EU-Richtlinie (Abschlussprüferrichtlinie) 10

3. Entwicklungen Bilanzskandale und Unternehmenszusammenbrüche sind Auslöser für Regulierungen Weitere Fälle: z.b. Zapf Creation, Refco, Ahold Gesetzgeber bzw. Standardsetter in verschiedenen Ländern versuchen, das Vertrauen der Öffentlichkeit durch neue Regelungen wiederherzustellen 11

4. Gesetzgeberische Schritte Peer Review (WPOÄG, 2000): Obligatorische Qualitätskontrolle im Berufsstand in Form eines Peer Review alle drei Jahre Bescheinigung über die Teilnahme an der Qualitätskontrolle Im Wesentlichen Prüfung des Qualitätssicherungssystems Sarbanes-Oxley-Act 2002: Berufsaufsicht (PCAOB), zuständig auch für deutsche Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die SEC-notierte Unternehmen prüfen Bestimmungen zur Unabhängigkeit Prüfung des rechnungslegungsbezogenen IKS (SOX 404) Bilanzeid 12

Personal characteristics... Being an auditor gives him that extra aura of danger 13

4. Gesetzgeberische Schritte Empfehlung der EU-Kommission zur Unabhängigkeit des Abschlussprüfers vom 16. Mai 2002 Vermittlung eines einheitlichen Verständnisses über die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers für alle Beteiligten (u.a. Regulierungsbehörden, Abschlussprüfer, Öffentlichkeit) Umfassendes prinzipienbasiertes Konzept, das auch zu Interpretationszwecken genutzt werden kann Keine Pflicht zur Umsetzung durch die Nationalstaaten Umsetzung der wesentlichen Inhalte durch Neufassung der 8. EU-Richtlinie (Abschlussprüferrichtlinie) Gesetzgeberische Schritte Andere Instrumente (z.b. Deutscher Corporate Governance Kodex) 14

4. Gesetzgeberische Schritte Unabhängigkeit des Abschlussprüfers (BilReG, 2004) Allgemeine und konkrete Ausschlussgründe ( 319 HGB) Besorgnis der Befangenheit insbesondere bei Beziehungen geschäftlicher, finanzieller und persönlicher Art Konkrete Ausschlussgründe wie z.b. der Besitz von Anteilen oder die Unvereinbarkeit von Aufstellung und Prüfung des Jahresabschlusses Zusätzliche Ausschlussgründe für kapitalmarktorientierte Unternehmen ( 319a HGB) z.b. Wesentliche gestaltende Rechts- bzw. Steuerberatung, die sich unmittelbar auf die Rechnungslegung auswirkt Wesentlich an der Entwicklung, Einrichtung bzw. Einführung eines Rechnungslegungsinformationssystems mitgewirkt Erweiterung des Anwendungsbereichs und Einführung einer Coolingoff -Periode bei der internen Rotation 15

4. Gesetzgeberische Schritte IFAC KPMG SEC KPMG HGB, WPO, Berufssatzung EU Individuum Der unbestimmte Rechtsbegriff Besorgnis der Befangenheit i. S. d. 319 Abs. 2 HGB ist im Lichte folgender Regeln zu interpretieren: - Berufssatzung (BS WP/vBP) - Empfehlungen der EU - Regeln der International Federation of Accountants (IFAC) - KPMG Regeln - Securities and Exchange Commission (SEC) und andere nationale Regeln mit grenzüberschreitender Wirkung (F) 16

4. Gesetzgeberische Schritte Einführung eines zweistufigen Enforcement der Rechnungslegung (BilKoG, 2004) Ausgestaltung Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (Stufe 1) Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Stufe 2) Einleitung des Verfahrens Bei Anhaltspunkten für einen Verstoß (Anlassprüfungen) Ohne konkrete Anlässe (Stichprobenprüfung) Auf Verlangen der BaFin Prüfungsgegenstand ist der zuletzt Festgestellte bzw. gebilligte Abschluss und der zugehörige (Konzern-)Lagebericht Veröffentlichte Zwischenabschluss nebst Lagebericht (TUG, 2006) 17

4. Gesetzgeberische Schritte Abschlussprüferaufsichtskommission (APAG, 2004) Öffentliche Fachaufsicht über die WPK gem. 66a WPO 6-10 Mitglieder, die unabhängig und nicht weisungsgebunden von der WPK sind Besondere Überwachungsaufgaben Berufsexamen / Eignungsprüfung Bestellung, Anerkennung, Widerruf und Registrierung Berufsaufsicht Qualitätskontrolle Annahme von Berufsgrundsätzen (Berufssatzung) 18

4. Gesetzgeberische Schritte Einführung anlassunabhängiger Sonderuntersuchungen (BARefG, 2007) Stichprobenartige und anlassunabhängige Ermittlungen der WPK (Sonderuntersuchungen / Inspektionen) Betrifft WP und WPG von kapitalmarktorientierten Unternehmen i.s.d. 319a HGB (ca. 180 Praxen) Prüfung ausgewählter Aspekte der Bearbeitung einzelner Mandate sowie Teilbereiche des Qualitätssicherungssystems Kein Gesamturteil, sondern nur Feststellungen zu Teilbereichen Voraussetzung für die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit EU-Aufsichtsbehörden Drittstaaten-Aufsichtsbehörden (PCAOB) 19

5. Konsequenzen Erhöhte Anforderungen an die Engagementteams Stellenwert der Dokumentation steigt bei gleichzeitig umfangreicheren Dokumentationspflichten in den Prüfungsstandards Bedarf nach klar strukturierten Arbeitspapieren als Guidance, die sämtliche relevanten Anforderungen berücksichtigen (Checklisten und IT-Tools) Steigende Bedeutung zentraler Abteilungen zu Fachfragen Implementierung transparenter und nachvollziehbarer Konsultationsprozesse sowie Einrichtung einer Konsultationskultur, gleichzeitig aber Beibehaltung der Eigenverantwortlichkeit 20

5. Konsequenzen Gestiegene Komplexität beim Risk Management Zunehmend komplexere Prozesse, z.b. Einrichtung ITbasierter Systeme, die weltweit die independence sowie die Vermeidung von conflicts sicherstellen Vermehrte Notwendigkeit von Reviews (QPR) Durch die neuen Vorschriften zur internen Rotation Mehr Flexibilität bei Mandanten gefordert Mehr Mobilität des Prüfers erforderlich Der Wirtschaftsprüfer als der Berater der Wirtschaft? In den USA nur noch sehr bedingt Zunehmende Distanz zwischen Mandant und Prüfer Auftraggeber ist der Aufsichtsrat 21

6. Fazit Aus der Sicht des Managements und der Mitarbeiter des zu prüfenden Unternehmens Erstellung einer qualitativ hochwertigen Rechnungslegung wird durch weltweit einheitliche Prüfungspflichten/-ansätze unterstützt Zunehmende Distanz zwischen Prüfer und Mandant (Ggf.) Verlust eines kompetenten Beraters in Bezug auf die Rechnungslegung und die Rechnungswesenprozesse 22

6. Fazit Aus der Perspektive des Aufsichtsrats / Audit Committee Unabhängiger finanzieller Berichterstatter zur Unterstützung der Überwachungstätigkeiten Kompetenter Ansprechpartner für Fragen der Rechnungslegung und der Corporate Governance Vom Standpunkt der Öffentlichkeit Gesetzgeber ist aktiv, um das Vertrauen in die Kapitalmärkte wiederherzustellen Berücksichtigung der Interessen der Öffentlichkeit Erhöhte Transparenz über die Tätigkeit des Abschlussprüfers Möglichkeit der Mitwirkung am Erstellungsprozess von Prüfungsnormen durch offenen Due Process Beteiligung an der Überwachung des Berufstands (APAK) 23

6. Fazit Aus Sicht der Berufsangehörigen und -einsteiger Beruf mit internationaler Perspektive Stetig wachsendes interessantes Aufgabenfeld (z.b. durch IFRS, SOX) Möglichkeit/Erfordernis der Spezialisierung auf bestimmte Branchen oder Themengebiete Umfangreiche Aus- und Fortbildung Gestiegene Anforderungen an das Projektmanagement Bedeutung von weichen Faktoren im Rahmen der Abschlussprüfung steigen 24