Projekt: Anschlussfähigkeit der Weiterbildung (nonformales Lernen) an den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) Folie 1
Ziele und Impulse der europäischen Bildungspolitik Europa auch als Bildungsraum entwickeln Anforderungen der Wissensgesellschaft Förderung des lebenslangen Lernens (lebensbegleitendes Lernen) Förderung der Mobilität von Lernenden und Beschäftigten Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und sozialen Integration Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen Europäischer Qualifikationsrahmen (2008) als Referenzinstrument für nationale Qualifikationsrahmen Folie 2
Schlüsselkompetenzen nach Europ. Parlament / Rat 2006 1. Muttersprachliche Kompetenz 2. Fremdsprachliche Kompetenz 3. Mathematische Kompetenz 4. Computerkompetenz 5. Lernkompetenz 6. Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz 7. Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz 8. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit Folie 3
Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) Weites Bildungsverständnis und Kompetenzorientierung im Zentrum Orientierung an Lernergebnissen (Outcome) Verbindung von Fachkompetenz (Wissen und Fertigkeiten) und personaler Kompetenz (Sozialkompetenz und Selbständigkeit) Einbeziehung von formalem Lernen, nonformalem Lernen und informellem Lernen (selbstorganisiert oder Lernen im Alltag / training on the job) 8-stufige Matrix zur Zuordnung von Qualifikationen und Kompetenzen zu Niveaustufen Folie 4
Ziele des DQR Alle Bereiche, die zum lebenslangen Lernen beitragen, einbeziehen Durchlässigkeit und Transparenz im Bildungssystem und Qualitätsentwicklung unterstützen Gleichwertigkeit von allgemeiner, beruflicher und hochschulischer Bildung einschließlich der Weiterbildung verdeutlichen Verbindung von Qualifikationen und Kompetenzen herstellen (Zuordnung von Qualifikationen zu Kompetenzniveaus) Orientierung der Qualifikation an Kompetenzen fördern Möglichkeiten der Anerkennung und Anrechnung von nonformalem und informellem Lernen verbessern, um lebenslanges Lernen zu stärken Folie 5
Lebenslanges Lernen / lebensbegleitendes Lernen Beitrag zur Entwicklung von Kompetenzen formales Lernen nonformales Lernen informelles Lernen Schule Einrichtungen der Weiterbildung versch. Lernkontexte Ausbildung organisiertes Lernen (WbG) in der Lebenswelt Hochschule Lernziele on the job qualifiziertes Lehrpersonal Curricula im Ehrenamt mit formalem Abschluss qualifiziertes Lehrpersonal selbstorganisiert Abschluss Teilnahmebescheinigungen im Ehrenamt Zertifikat und z.t. Zertifikate selbstorganisiert Curricula Qualifikation (Lektüre, Internet, autodidaktisch) Folie 6
Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) Grundprinzipien horizontale Struktur des DQR: Verbindung von Fachkompetenz (Wissen und Fertigkeiten) und personaler Kompetenz (Sozialkompetenz und Selbständigkeit) vertikale Struktur des DQR: 8-stufige Matrix zur Zuordnung von Qualifikationen und Kompetenzen zu Niveaustufen Folie 7
Projektziel und -design Fachlicher und institutioneller Diskurs mit Bildungseinrichtungen zur Erhebung von Angebotsformaten der Weiterbildung, die strukturell anschlussfähig an den DQR sein können Erhebung, inwieweit Weiterbildungsveranstaltungen in ihren vorliegenden Curricula und/oder Ausschreibungen über Inhalte und Lernziele sich auch auf eine Kompetenzorientierung beziehen bzw. wie diese ggfs. zu entwickeln wäre Erhebung, welche Verfahren zur Validierung von Lernergebnissen von Weiterbildungseinrichtungen eingesetzt werden bzw. welche Verfahren zu berücksichtigen wären, die sich auf vergleichbare Standards beziehen. Folie 8
gezieltes Anschreiben von Bildungseinrichtungen nach repräsentativem Sample: Berücksichtigung der unterschiedlichen Größen der Einrichtungen, Trägerschaften, Infrastruktur der Region, Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Bezirksregierungen sowie Anwendung unterschiedlicher QM-Systeme. Erhebungsgrundlage: Ausschreibungstexte, ggfs. Curricula und Rasterabfrage zu Zielgruppe/Teilnehmervoraussetzungen Umfang der Fortbildung (in Unterrichtsstunden) Art der Überprüfung des Lernergebnisses Reichweite des Zertifikats /Anerkennung (z. B. Landesverband, Berufsverband, Fachverband, Krankenkassen, etc.) Auswertungsworkshops Experteninterviews mit Vertretern der Wissenschaft Praxisworkshops mit Anbietern Expertengespräch mit Vertretern gesellschaftl. relevanter Institutionen Folie 9
Erhebung von Angebotsformaten Erfassung von 66 Angeboten von 20 unterschiedlichen Anbietern Trägerbereiche: VHS, Einrichtungen der anderen Weiterbildung, Katholische und Evangelische Erwachsenenbildung, Familienbildung, Landessportbund, Paritätische Akademie und weitere freie Träger Themenspektrum: Theater- und Tanzpädagogik, Kulturmanagement, personenzentrierte Spieltherapie system. Beratung und Therapie, Supervision, Coaching, Shiatsu/Qi Gong/Yoga und Entspannungstechniken (Gesundheitsprävention), Tagesmütter-/Tagesväterqualifizierung, Erziehungskompetenzen, Sprachförderung, Rehabilitationspäd. Zusatzqualifikation, Suchtkrankenhilfe, Case-Management, X- pert Business Deeskalationstrainer (Anti-Gewalt-Training), Führungskräftequalifizierung, Sprachen, EDV-Kenntnisse, kaufmännisches Personal- und Rechnungswesen, erwachsenenpäd. Qualifizierung, Sportübungsleiter religionspäd. Themen, Qualifizierung zum Ehrenamt Fachkraft für Familienpädagogik Projektentwickler für Energiegenossenschaften Folie 10 Schwerpunkt des Umfangs zw. 100 300 Unterrichtsstunden (z.t. bis zu 1.500 UST)
Einsatz von Verfahren zur Validierung von Lernergebnissen In den Angeboten benannte Arten der Überprüfung /Voraussetzungen für Zertifikate Regelmäßige Teilnahme Prüfungen: Mündliche Prüfung, Schriftliche Prüfung, Zentrale Prüfung, Modul-Prüfungen, Niveauprüfungen, situative Fragestellungen als mündliche Prüfung Fachgespräche/Lernbegleitung: Darstellung der Eigenmotivation, Kolloquien, Schriftliche Zwischen- und Abschlussbilanz, begleitete Lernaufgaben, Kontrollcoaching Praxistransfer: Konzeption eines Praxisprojektes, Probestunden, Praktika, Präsentation eines Praxisprojektes Erstellung von schriftlichen Arbeiten und Präsentationen: Hausarbeit, schriftliche Abschlussarbeit, Facharbeit Folie 11
Fazit 1. Mit der Kompetenzorientierung stellt der DQR für alle Bildungsbereiche eine neue Herausforderung dar. 2. Es hat sich gezeigt, dass für die Weiterbildung sich Angebote aus unterschiedlichen Bereichen der allgemeinen, beruflichen, kulturellen, aber auch der politischen Bildung in den DQR einbringen lassen. 3. Die Aufgaben der Weiterbildung im Konzept des lebenslangen Lernens sind jedoch weiter gefasst. Die Angebotsentwicklung erfolgt flexibel und bedarfsorientiert im Blick auf neue Themen, Zielgruppen und passgenaue Formate. Nicht alle Veranstaltungen müssen und sollen sich daher dem DQR zuordnen. Folie 12
4. Für WB-Angebote, für die eine Zuordnung vorgesehen ist, ist z.t. eine stärkere Kompetenzorientierung in den Ausschreibungen und Curricula vorzunehmen sowie bei der Dokumentation der Lernergebnisse auf den Zertifikaten sichtbar zu machen. 5. Künftig werden Kompetenzbilanzierungen und portfolios eine größere Bedeutung bekommen, um erworbene Kompetenzen zu beschreiben und nachzuweisen. Hier ist die Weiterbildung besonders geeignet, ihre Stärken in der Verbindung von Lernförderung und Beratung professionell einzubringen. 6. Die Umsetzung des DQR ist kein Selbstläufer und benötigt sowohl für Hauptamtliche wie auch Nebenberufliche in der Weiterbildung systematische Unterstützung und Angebote des Supports, insbesondere wenn Bildungsbereiche näher zusammengebracht werden sollen. Folie 13
Anhang Qualifikation verstärkte Orientierung auf gesellschaftlichen und arbeitsmarktbezogenen Bedarf definierte Bündel von Wissensbeständen und Fähigkeiten, die in organisierten Qualifizierungs- bzw. Bildungsprozessen vermittelt werden (Dieter Gnahs, 2010) Lerninhalte für praktische Verwendungssituation ausgesucht formales Ergebnis eines Beurteilungsprozesses durch eine zuständige Institution (Abschlüsse von Bildungsgängen) Zertifikate als Nachweise und Berechtigungsscheine für das Erreichen von Lernergebnissen (meist Wissen) gemäß vorgegebener Standards Folie 14
Kompetenz Kompetenz bezeichnet im DQR die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen und sich durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Kompetenz wird in diesem Sinne als umfassende Handlungskompetenz verstanden. Konstitutiv für die Entwicklung von Handlungskompetenz sind bsp.: Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Ausdauer, gelebte Toleranz und demokratische Verhaltensweisen wie normative, ethische und religiöse Reflexivität. (DQR für lebenslanges Lernen 22.03.2011). Folie 15