Interkulturelles Training in der psychosomatischen Reha



Ähnliche Dokumente
Sind interkulturelle Trainings überhaupt nötig?

Verena Henkel & Stefanie Vogler-Lipp

Berufsorientierung und Jobperspektive.

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

TIK Übersicht mit Kurzkonzeptionen 2015

Leitlinien für inter-/transkulturelle Kompetenztrainings in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Psychotherapeut_innen

INFORMATION FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

Technische Universität München. Patienteninformationstag Prostatakrebs. TU München. P. Herschbach Roman-Herzog-Krebszentrum München

Interkulturelle Öffnung und kultursensible Arbeit Leitlinien für die Praxis

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken

Entwicklung von Führungskompetenzen

Flüchtlinge, Migranten, Asylbewerber - was können die SpDis leisten?

Mixed Leadership for More success.

Mit Migranten für Migranten MiMi Bayern stellt sich vor

WICHTIGER HINWEIS: Bitte fertigen Sie keine Kopien dieses Fragebogens an!

Die moderne Hausarztpraxis in heutiger Zeit

Der Bedarf für psychologische Interventionen in der (somatischen) Rehabilitation Können und sollen wir priorisieren? Oskar Mittag

RHETORIK ARGUMENTATION TRAINING. Business-Comic: Argumentation geht besser.

Bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal zum Äußersten gehen.

Projekt Fatigue. Annina Thöny. Medizinische Kinderklinik Onkologie

Gemeinsam neue Wege gehen

Psychologische Gesprächsführung HS 2012

Coach me if you can! Iris Brockob & Frank Hoffmann Partnerschaft für Beratung, Training & Gestaltung

Interkulturelle Fortbildungen als Baustein der interkulturellen Öffnung in der Reha

down-vorgehen bei Anforderungsanalysen als notwendige Ergänzung zum Bottom-up

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

» Ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt» Alle Fachdisziplinen in einem Haus» Medizinische Diagnostik & Therapie wissenschaftlich fundiert

Balance halten zwischen Leistung und Gesundheit Lösungen für die Betriebliche Gesundheitsförderung und Personalentwicklung

Gute Besserung für ganz Bayern! So machen wir Gesundheit und Pflege zukunftssicher.

dem Vater der Mutter des betreuten Kindes/der betreuten Kinder. Mein Kind/ Meine Kinder wird/werden in der Woche durchschnittlich Stunden betreut.

Die medizinische Sicht

Liebe Teilnehmerin, lieber Teilnehmer!

Mein Leitbild. Dr. Christian Husek

elearning. 3. Generation Content-Entwicklung Beratung

Lehrer-Umfrage "LRS / Legasthenie" im deutschsprachigen Raum LegaKids 2010

Kontakt ist alles: Selbst- und Fremdbilder

Gliederung. Womit befasst sich das Ethno-Medizinische Zentrum? Was sind meine Aufgaben dort?... Welche Perspektiven gibt es in diesem Bereich?

Betriebliche Gesundheitsförderung

Forschungsdesign: Evaluation der Fortbildung Zukunft Personalentwicklung

Qualitätssicherung durch. Evaluation

Der Anspruch an eine ethische Nutzen- und Kostenbewertung

Individuelle Lernbegleitung für Jugendliche. Ehrenamtliche geben ihre Kompetenzen weiter

LEITFADEN FÜR LERNMENTOREN ZUR REPRÄSENTATION VON LEBENSLANGEN LERNEN IM BETRIEB

Rede der Staatsministerin Aydan Özoğuz

Meine Entscheidung zur Wiederaufnahme der Arbeit

Diese Broschüre fasst die wichtigsten Informationen zusammen, damit Sie einen Entscheid treffen können.

Konzeption & Umsetzung eines länderübergreifenden IKZM - Prozesses

Eine flächendeckende psychotherapeutische sowie klinisch-psychologische Grundversorgung für Minderjährige und deren Familien.

Kreislauf Betriebsberatung Gesundheits-Coaching + Gesundheitsfördernde Führung

Gesprächsführung, Hämmerli, Gruppe Das psychologische Erstgespräch

Coaching für Praxisanleiter/innen, Berufsanfänger/innen und Führungskräfte in beruflichen Übergangssituationen

Motivationale Aspekte des gemeinsamen Lernens aus Sicht der Medizin- und Pflegestudierenden

Schwierige Führungssituationen mit Coaching bewältigen

AHG Klinik Schweriner See Klinik für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Suchtmedizin

Solutions for Business. Menschwerdung. Warum hat das bei mir so gut geklappt und warum nicht bei anderen?

Checkliste. zur Gesprächsvorbereitung Mitarbeitergespräch. Aktivität / Frage Handlungsbedarf erledigt

Die Bedeutung der UN-BRK für die Reha-Praxis am Beispiel des Aktionsplans

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Diversity in regionalen Unternehmen

Commitment von Führungskräften

PhysioPlus: Ihr gratis Gesundheits-Check.

Bevölkerungsrepräsentative Umfrage. Die letzte Lebensphase Auseinandersetzung mit Krankheit, Leid und Sterben

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Gesundheit und Reha müssen besser werden. So ist es jetzt:

FB Fragebogen Zufriedenheit. Bischöfliche Stiftung Haus Hall Ambulant Betreutes Wohnen. Seite: 1 von 6. Dezember 2011

Interkulturelles Kompetenztraining für (angehende) Psychotherapeuten_innen: Entwicklung, Implementierung und Evaluation 03/13 02/14

Testinstruktion BVB-09

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Patientensicherheit aus Patientensicht

Anja Sachadä. Hochschule Mittweida-Roßwein. University of Applied Sciences. Fakultät Soziale Arbeit. Bachelorarbeit

DEUTSCHER PRÄVENTIONSTAG

Fehler vermeiden: Knackpunkt Kommunikation Kommunikation im Team und zwischen den Berufsgruppen

Zwischenergebnisse der Befragung der Träger der Jugendarbeit in Worms

Erfahrungen im Umgang mit Young Carers

Verankerung des Themas Unternehmensnachfolge in KMU

NEET - Jugendliche: Problemausmaß, Charakteristika und Handlungsstrategien

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

fair_play Let s Go! Eine Gebrauchsanweisung für die Pubertät! GesundheitsLaden e.v. Stuttgart Kristin Komischke, Dipl. Soz.päd.

Wissensmanagement im klinischen Alltag: Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz als Wissensplattform

Seminar für Führungskräfte

Mehr Migrantinnen und Migranten in den Öffentlichen Dienst Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung Düsseldorf, November 2014

Unterstützungsangebote für Studierende mit Behinderungen

Unternehmensengagement: Corporate Citizenship und Corporate Volunteering

Migration und Transkulturelle Kompetenz in der Suchthilfe. Ansätze kultursensibler Prävention, Beratung und Therapie

- mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln

Systemischer Teamworkshop

Kreativ visualisieren

Mittendrin und dazwischen -

Azubi Plus. projekt zukunft. Gestalten Sie Ihre Ausbildungen attraktiver, interessanter und wirkungsvoller mit...

Wechselbereitschaft von. Bevölkerungsrepräsentative Umfrage vom 07. Januar PUTZ & PARTNER Unternehmensberatung AG

Stress ein Krebsrisiko?

Eine Universität für alle Studium und Behinderung Wenige Ressourcen Qualifizierte Beratung

Palliative Care im Clienia Bergheim. Leben bis zuletzt

Aus der Praxis in die Praxis? Die berufliche Situation der Absolventen Bachelor of Nursing vor und nach dem Studium

Sehr geehrte/r Teilnehmer/in,

Wie international muss eine Hochschulverwaltung sein?

Migration und Entwicklung : Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für kommunale Handlungsschritte

Selbstsorge Umgang mit Endlichkeit. Prof. Dr. Matthias Gründel, Universitätsmedizin Göttingen, Hochschule Magdeburg-Stendal

Transkript:

Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie AG Psychosoziale Migrationsforschung Interkulturelles Training in der psychosomatischen Reha Dr. Mike Mösko 27.03.2014, Berlin, 28. DGVT-Kongress für Klinische Psychologie, Psychotherapie & Beratung

Gliederung Hintergrund des Projekts Rückblick der Projektbausteine Inhalte des Trainings Ergebnisse Diskussion

www.segemi.de

Systematische Übersichtsarbeiten evaluierter Trainings Autor, Jahr Anzahl Studien Fokus Lie et al., 2010 7 Patienten-Outcome Chipps, 2008 5 Gemeindenahe Versorgung Bhui et al., 2007 9 Psychosoziale Versorgung Beach, 2005 34 Mitarbeiter im Gesundheitssystem Wenig evaluierte Trainings Keine deutschsprachig evaluierten Trainings

Meilensteine des Projekts Vorgespräche Vorstellung des Projekts 1. Treffen AK Bedarfsanalyse 2. Treffen AK Durchführung der Trainings Feldforschung Patientenbefragung

Konzeption des Trainings Sofie Bäärnhielm

Bedarfsanalyse Schriftliche Befragung, um die individuellen persönlichen Wünsche an ein Training zu erfahren und ggfs. integrieren zu können Angeschrieben: ~ 200 MA Rücklauf: ~ 32 MA

Trainingsstruktur Inhouse-Training Dauer: 18 Unterrichtseinheiten Freiwillige Teilnahme Berufsgruppenübergreifend

Ziele des Trainings 1. Interkulturelle Kompetenz aufbauen 2. Interkulturelle Kompetenz ausbauen 3. Bewusstsein über eigene kulturellen Hintergrund erhöhen 4. Sensibilisierung für interkulturelle Schwierigkeiten 5. Angst vor dem Fremden 6. Persönliche Zufriedenheit in interkulturellen Begegnungen 7. Ressourcen des Teams stärken

Trainingsmodule Begriffsklärung Migration & Seelische Gesundheit Interkulturelle Kommunikation Länderkunde: Türkei Das ethnographische Interview Critical Incidents

Trainingsmodule Begriffsklärung I. Kultur II. Interkulturelle Kompetenz III. Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung IV. Migrationshintergrund

Trainingsmodule Migration & Seelische Gesundheit I. Seelische Gesundheit bei Migranten II. Seelische Belastungen durch die Migration III. Kulturelle Einflüsse auf Seelische Erkrankungen

Trainingsmodule Interkulturelle Kommunikation I. Kommunikationskanäle II. Kommunikationsstile III. Simulation

Trainingsmodule Länderkunde: Türkei I. Länderquiz II. Islam III. Feste IV. Frauen V. Ehre

Trainingsmodule Das ethnographische Interview Leitfaden zur kultursensiblen Diagnostik bei psychischen Störungen

Trainingsmodule Critical Incidents Herausfordernde interkulturelle Situationen im klinischen Alltag

IKG@uke.de

Stichprobe: Klinik-MitarbeiterInnen (N =33) Variable Fälle Werte Alter 33 Ø 41-50 Jahre Geschlecht (weiblich) Geburtsland (Nicht -D) Muttersprache (Nicht-D) 30 91% 3 9% 3 9% Migrationshintergrund 10 30% Tätig in der Klinik seit 33 Ø 8 Jahre (0,5-25 J.)

Berufsgruppenzugehörigkeit der TeilnehmerInnen 2 Ärztin / Arzt 1 Aufnahme / Verwaltung 2 Hauswirtschaft 2 Pflegekräfte Alle Berufsgruppen in der Klinik vertreten! 12 Physiotherapie / Badeabteilung 5 Psychologin / Psychologe 1 Service / Küche 8 Sozial-, Ergo-, Kreativ-, Freizeit- & Bewegungstherapie, Diätberatung

Prä-Post-Mittelwertsvergleiche *

Zitate der TeilnehmerInnen Es war gut, dass verschiedene Berufsgruppen teilgenommen haben. Teilweise hatten wir vorher noch nie miteinander geredet. Ich kann jetzt vieles besser verstehen und habe mehr Verständnis Ich fühle mich in dem bestärkt, was ich mache. Das gibt mir mehr Sicherheit. Ich habe Lust bekommen, die Türkei zu besuchen.

Resumee Enorme Unterstützung durch die Klinikleitung & hohes Engagement einzelner Mitarbeiter Bedarf an IKT als Inhouse Fortbildung IK-Trainings sollten sich an den Bedürfnissen und Themen der Zielgruppe und des Arbeitskontextes orientieren. Das durchgeführte IK-Training erzielt zumindest kurzfristige positive Effekte.

Ausblick I. Untersuchung langfristiger Effekte solcher Maßnahmen II. III. Weiterentwicklung von IK-Trainings durch Transparenz und Evaluation Verankerung interkultureller Aspekte in der psychosozialen Aus-, Fort und Weiterbildung

Aktuelle Entwicklung Bundesarbeitsgruppe Interkulturelle Kompetenz in der medizinischen Ausbildung Nationaler Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! mmoesko@uke.de