von Dr. Jens Schädler schadler_jens@bah.com Reto Isenegger isenegger_reto@bah.com Dr. Nadia Fettes fettes_nadia@bah.com Realizing Growth Opportunities Schweizer Top- Management-Umfrage Studie von Booz Allen Hamilton
1 Realizing Growth Opportunities Schweizer Top-Management-Umfrage Unter diesem Titel hat Booz Allen Hamilton im April 2004 eine Studie unter den Top-Managern der 500 grössten Schweizer Unternehmen durchgeführt. Ziel war es zu ermitteln, wie sich die Unternehmen für die Realisierung von Wachstumschancen gerüstet fühlen und welche Herausforderungen sich ihnen stellen. Durch direkten Bezug zu einer Vorläuferstudie Ende des Jahres 2001 ( Managing the Economic Slow Down Top Management Survey in Switzerland ), die sich mit den Strategien Schweizer Manager zur Adressierung der drohenden Rezession beschäftigte, wurden auch Erfolg und Risiken von durchgeführten Massnahmen ermittelt. Zusammengefasst kam die Studie zu folgenden Ergebnissen: Die Rezession ist überwunden Die Schweizer Wirtschaft steht in den Startlöchern für den lang ersehnten Aufschwung. Ausdruck dafür sind die Wachstumserwartungen der befragten Unternehmen für das laufende Jahr, die rund doppelt so hoch wie die des vergangenen Jahres sind. Für das laufende Jahr erwarten die Befragten im Durchschnitt rund 4,7 Prozent Wachstum für ihr Unternehmen, gegenüber 2,2 Prozent in 2003. Die Erwartungen der befragten Unternehmen liegen durchwegs über der für die Schweizerische Volkswirtschaft prognostizierten Wachstumsrate von ungefähr zwei Prozent für das Jahr 2004. Dies bringt einerseits zum Ausdruck, dass sich die Top 500 Unternehmen der Schweiz offenbar zum Ziel gesetzt haben, durch stärkeres Wachstum Marktanteile gegenüber den Mitbewerbern zu gewinnen. Andererseits ist dies sicherlich auch darauf zurück zu führen, dass die unternehmerischen Massnahmen zur Überwindung der Rezession der letzten drei Jahre gegriffen haben. Überwiegend klassische Massnahmen zur Kostenoptimierung und Investitionen in Kundenbeziehungen Eine Frage der Studie war daher, wie die Unternehmen auf die Rezession reagiert haben und wie sie ihre Massnahmen im Nachhinein bewerten. Angeführt wird die Liste der durchgeführten Massnahmen von der Optimierung der Geschäftsprozesse (bei 98 Prozent der Unternehmen), gefolgt von Investitionen in Kundenbeziehungen (92 Prozent) sowie der Optimierung des Einkaufs (90 Prozent) und der Forderungen und Verbindlichkeiten (85 Prozent). Die erfreuliche Beobachtung dabei ist, dass trotz rezessiver Tendenzen und den meist kostenoptimierenden Massnahmen scheinbar auch antizyklisch in die Kundenbeziehungen investiert wurde. Hingegen mag auf den ersten Blick erstaunen, dass im Gegensatz zur landläufigen Meinung die Verlagerung einzelner Prozesse in kostengünstigere Regionen am unteren Ende der Skala der getroffenen Massnahmen stand. Dies dürfte darauf zurück zu führen sein, dass der Markt für Offshoring in der Schweiz, verglichen mit dem angelsächsischen Raum, noch in den Anfängen steckt. Ebenso scheint man sehr verhalten an die Verschlankung des Kundenportfolios herangetreten zu sein, um sich von unprofitablen Kundensegmenten zu trennen. Insgesamt bestehen grosse Unterschiede bezüglich der umgesetzten Massnahmen zwischen einzelnen Branchen. Während die Einkaufsoptimierung und das Management der Forderungen und Verbindlichkeiten in allen Branchen populär war, kam es vor allem im Bankensektor aufgrund der Überkapazitäten grundsätzlich zu Gehaltskürzungen, welche mit massivem Personalabbau einhergingen.
2 Abb. 1: Häufigkeit der durchgeführten Massnahmen 18% 28% 29% 38% 59% 70% 70% 70% 85% 90% 92% 98% 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90% 100% Besonders interessant waren die Antworten auf die Frage, wie Top-Manager die Massnahmen im Nachhinein bewerten. Jeweils um die 50 Prozent bescheinigen dem Verkauf von Nicht-Kerngeschäft, der Optimierung von Geschäftsprozessen und den Investitionen in Kundenbeziehungen positive Auswirkungen (mit jeweils um die 90 Prozent leicht positive oder sehr positive Auswirkungen). Die Methoden, welche die meisten Nennungen als Abb. 2: Nützlichkeit der Massnahmen zur Realisierung der Wachstumschancen «Massnahmen mit leicht negativen Auswirkungen» aufwiesen, waren der Personalabbau, die Verlagerung von Prozessen in kostengünstigere Regionen, das Outsourcing sowie die Verschlankung des Kundenportfolios. Dieses Resultat dürfte hauptsächlich auf die noch mangelnde Erfahrung der Schweizer Manager mit der effektiven und effizienten Konzeption und Umsetzung dieser Massnahmen zurück zu führen sein. Hier besteht noch Verbesserungspotenzial, zum Beispiel durch den Transfer von Erfahrung und Wissen aus dem Ausland. 52% 38% 64% 41% 64% 58% 55% 59% 49% 63% 37% 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr positive Auswirkungen Leicht positive Auswirkungen Keine Auswirkungen Leicht negative Auswirkungen
3 Nun steht die nächste Wachstumsphase ins Haus. Trotz der positiven Aussichten wollten wir wissen, welche Risiken Top-Manager für die nächste Wachstumsphase sehen. Die grössten Gefahren bergen ihrer Ansicht nach noch vorhandene Kostennachteile gegenüber Wettbewerbern trotz eingeleiteter Kostenmassnahmen (67 Prozent der Nennungen als starkes oder mittleres Abb. 3: Risiken aus Sicht der befragten Unternehmen Risiko ), die im Vergleich zur Konkurrenz weniger guten Kundenbeziehungen (66 Prozent) sowie die mögliche Abwanderung von Mitarbeitern (65 Prozent). Des weiteren sorgen sich Top-Manager über die Höhe der notwendigen Investitionen zur Finanzierung des Wachstums. Hingegen sehen sich die Top-Manager bezüglich Produktportfolio eher gut für den kommenden Aufschwung gerüstet. 39% 53% 39% 48% 55% 35% 55% 34% 60% 33% 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90% 100% Starkes Risiko Mittleres Risiko Kein Risiko Wachstum durch Kundenbindung und -gewinnung Abgesehen vom Risiko bleibt die Frage, mit welchen Hebeln die Top-Manager die anstehenden Wachstumschancen nutzen wollen. Über 80 Prozent halten die Kundenbindung und -gewinnung für den wesentlichsten Hebel zur Nutzung der Wachstumschancen. Diese klare Aussage erfolgt nicht überraschend. Abb. 4: Wichtigkeit von Hebeln zur Realisierung von Wachstumschancen Nach einer Periode der Kostenoptimierung und somit einem eher nach innen gerichteten Management-Fokus folgt nun eine stärker auf den Kunden ausgerichtete Strategie. Zusätzlich möchte man die Früchte der in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Kundenbeziehungen ernten. In % der befragten Manager 30% 36% 27% 17% 31% 24% 46% 31% 48% 24% 37% 19% 37% 15% 45% 11% 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90% 100% Sehr wichtig Wichtig Weniger wichtig Kein Einfluss
4 Insgesamt gesehen waren die Antworten aber je nach Branche unterschiedlich. Während die Pharmaund Chemiebranche durch Kostenführerschaft und neue Produkte wachsen möchte, stehen - vor allem bei kleineren Banken und Versicherungen - Akquisitionen / Konsolidierungen stärker im Zentrum der Wachstumsstrategie. Im Gegensatz dazu sehen Industrieunternehmen ihre Chance weit häufiger in der internationalen Expansion. Es ist zu erwähnen, dass Abb. 5: Wichtigkeit von Hebeln zur Realisierung von Wachstumschancen nach Branchen die Antworten der befragten Unternehmen mit Sicht auf den Schweizer Markt zu interpretieren sind. Im internationalen Konzert der Pharma- und Chemieunternehmen zum Beispiel findet sehr wohl eine durch Akquisitionen und Zusammenschlüsse geprägte Konsolidierung statt. Banken und Versicherungen stehen hingegen bezüglich grenzüberschreitenden Übernahmen und Kooperationen erst am Anfang einer internationalen Konsolidierungswelle. Anzahl Manager, die diese Hebel für wichtig oder sehr wichtig halten, in % der befragten Manager Gesundheit / Pharma / Chemie Banken / Versicherungen Energie Reisen / Transport Industrie Teil der jeweiligen Wachstumsstrategie ist auch die Frage, ob und wie investiert werden soll. 58 Prozent der Unternehmen planen mehr Geld für das Marketing auszugeben. 52 Prozent wiederum wollen mehr für Training und 39 Prozent mehr für IT-Ausgaben aufwenden. Immerhin noch 35 Prozent wollen mehr Geld in Forschung und Entwicklung stecken. Personalabbau für viele Unternehmen trotz Aufschwung noch nicht vollständig abgeschlossen Unternehmen aller Industrieländer haben mit dem Problem vergleichsweise hoher Personalkosten zu kämpfen. Hier macht auch die Schweiz keine Ausnahme. In Bezug auf die Frage, ob die Unternehmen eher Einstellungen oder Entlassungen planen, stellte sich zunächst heraus, dass der Personalabbau mit dem Ende der Rezession für viele Unternehmen noch nicht zu einem Stillstand gekommen ist. 25 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Mitarbeiterzahl um 0 bis 5 Prozent zu reduzieren, weitere 24 Prozent planen keine Veränderung. Auf Branchen bezogen ist vor allem bei Industrieunternehmen mit weiterem Personalabbau zu rechnen. Auf der positiven Seite gilt zu vermerken, dass 35 Prozent eine Steigerung der Mitarbeiterzahl um immerhin bis zu 5 Prozent planen. Auf Branchen bezogen ist es die Energiebranche, die mit dem signifikantesten Personalaufbau rechnet. Im Gesamtbild ergibt sich daraus ein leicht positiver Nettoeffekt. Diese Entwicklung sowie das gleichzeitig erwartete deutliche Unternehmenswachstum dürfte zur einer Erhöhung der Produktivität der Unternehmen führen.
5 Abb. 6: Geplante Veränderung des Mitarbeiterbestandes 2% 6% 5% 3% 35% 24% 25% 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90%100% Einfluss politischer und volkswirtschaftlicher Faktoren auf das Unternehmenswachstum Wir wollten auch wissen, inwieweit die Wahl des neuen Bundesrates und damit eine politische Entscheidung ins Kalkül der Wirtschaftslenker einfliesst. Es zeigte sich: 96 Prozent der Befragten haben entweder gleich viel (51 Prozent) oder mehr (45 Prozent) Vertrauen in den neuen als in den ehemaligen Bundesrat. Lediglich 4 Prozent haben weniger Vertrauen in den neuen Bundesrat. Bleibt die Frage, wie sich die volkswirtschaftlichen Massnahmen seitens der Politik auswirken: Eine Senkung der Unternehmenssteuern wird zwar von 94 Prozent der Befragten begrüsst, aber nur 28 Prozent erwarten sich davon deutlich positive Effekte. Viel wichtiger sind in den Augen der Top-Manager Massnahmen für eine forschungs- und innovationsfreundlichere Gesetzgebung. Hier erwarten 96 Prozent der Befragten positive Effekte. Ein weiterer Wachstumsanreiz wird insbesondere von der Liberalisierung der (quasi-) monopolistischen Bereiche erwartet (90 Prozent). Auch bezüglich bilateraler Abkommen mit der EU erwarten die meisten Schweizer Unternehmen viel. Nur 56 Prozent der Befragten würden sich aber von einem Beitritt der Schweiz in die EU positive Auswirkungen erwarten. Deutlich weniger gut kamen bei den Unternehmen die Vorschläge zur Senkung des Gehaltsniveaus (nur 40 Prozent positive Auswirkungen) und die Ablösung des Schweizer Franken durch den Euro (nur 26 Prozent positive Auswirkungen) an. Abb. 7: Erwartete Auswirkung volkswirtschaftlicher und politischer Einflussfaktoren Sehr positiv 0% 10% 20% 30% 40% 60% 70% 80% 90%100% Leicht positiv Kein Einfluss Leicht negativ Sehr negativ Eckdaten der Studie Im Rahmen der Top-Management-Umfrage wurden Manager der 500 grössten Schweizer Unternehmen angeschrieben. Der Rücklauf lag mit 120 Antworten bei insgesamt 1000 ausgesandten Fragebögen erfreulich hoch. Dabei waren 90 Prozent der Befragungsteilnehmer Mitglieder der Geschäftsführung oder des Verwaltungsrates, wobei CEOs mit einem Anteil von 46 Prozent dabei die grösste Gruppe darstellten. Die teilnehmenden Unternehmen kamen aus allen Branchen und bilden die Wirtschaftsstruktur der Schweiz ab. Den grössten Anteil stellten Industrieunternehmen (24), gefolgt von den Branchen Reise und Transport (17), Finanzdienstleister (13), Telekom/Medien (12), Energie (10), Gesundheit/Pharma/Chemie (10) und Konsumgüterindustrie (9). Die Studie war die Fortsetzung der Top-Management-Umfrage aus dem Jahr 2001, die sich mit den Strategien Schweizer Manager zur Adressierung der drohenden Rezession beschäftigte.
6 Booz Allen Hamilton Mit 15.000 Mitarbeitern und Büros in mehr als 50 Ländern zählt Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner 250 aktiven Partner und hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von weltweit 2,7 Mrd. US$ erwirtschaftet. Globale Expertise, breitgefächertes Wissen und tiefgreifendes funktionales Know-how in wettbewerbsintensiven Branchen weisen Booz Allen Hamilton als kompetenten Partner der Vorstände und Führungskräfte von globalen Konzernen, grossen mittelständischen Unternehmen sowie staatlichen und öffentlichen Institutionen und Behörden aus. In der Schweiz ist Booz Allen Hamilton seit über zwanzig Jahren für Klienten tätig. Die zunehmende Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen und vertiefte Kundenbeziehungen führten zur Gründung der Booz Allen Hamilton AG in der Schweiz und der Eröffnung des Zürcher Büros im Dezember 1997. Weitere Informationen finden Sie unter www.boozallen.ch
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