Deus ex machina? Wechselwirkungen von Software und Organisation am Beispiel von SAP-Einführungen. Sprecherin Brita Hohlmann, TU Darmstadt



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Transkript:

Deus ex machina? Wechselwirkungen von Software und Organisation am Beispiel von SAP-Einführungen Sprecherin Brita Hohlmann, TU Darmstadt Konferenz IT-Symposium 2004, HP User Society, Bonn, 22.04.2004 Inhaltsfolie Hintergrund und Bedingungsgefüge Mehrdimensionale Strukturorientierung Forschungsprojekt OSAKA Untersuchte Fälle Pattern und Schlüsse Ex-Kamerale Organisationen Faktoren und Schlüsse 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 2 www.decus.de 1

Hintergrund Historische Entwicklung Zweite Aufschwungphase betrieblicher Standardsoftware Rückgang von Individualentwicklungen Diversifizierung von Großunternehmen Dynamisierung der Organisationsgestaltung Dynamik des Unternehmens selbst Dynamik methodischer Konzepte (z.b. Re-Engineering, ASAP, Wissensmanagement) Re-Engineering-Wellen / Umorganisationen mit Einführung von Standard-ERP-Systemen verknüpft Unternehmen sind von den Ressourcen her nicht (mehr) in der Lage, komplexe Softwareeinführungen aus eigenen Kräften zu leisten Geringe Zahl organisationswissenschaftlicher Untersuchungen zur ERP-Systemen 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 3 Bedingungsgefüge Standardbegriff von SAP-Software ist ein De facto Standard (nicht mehrheitlich ausgehandelt) stützt sich auf Verkaufszahlen und Marktposition Einführung von ERP Software geschieht in Form von Projekten Surrogat bzw. Röntgenabzug eines Unternehmens Definition von Einführungs-Projekten und Kauf von Technologie und Lizenzen verbannt Misserfolgsoptionen aus dem organisatorischen Alltag Hoher Anteil an Unwägbarkeiten, Nicht-Wissen und Irrationalitäten in den Einführungs-Projekten durch Dynamik umgebender Faktoren wie Märkte Unternehmensstruktur und Strategien Technische Entwicklung 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 4 www.decus.de 2

Mehrdimensionale Strukturorientierung Faktor Zeit nicht enthalten! Funktionen Prozesse Hierarchien 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 5 Forschungsprojekt OSAKA Organizational Software Applications and Knowledge Alteration Fokus Wechselwirkungen, Verläufe, Einflussfaktoren und Ergebnisse von SAP- Einführungen in Organisationen Rolle der Faktoren Wissen, Zeit, Vertrauen und Sprache Objekte Organisationen (nicht Prozesse, Gruppen oder Personen) Forschungsstrategie Fallstudien Extrem heterogenes Untersuchungsfeld Qualitative Forschung: Fragen des Wie und Warum? Vorgehen: Fallselektion durch Theoretical Sampling Marketing und Akquise der Teilnehmer - www.projekt-osaka.de Experteninterviews + weitere Quellen Single Case und Cross Case Analysis 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 6 www.decus.de 3

Untersuchte Fälle Fall Organisation Größe (MA) allg. Merkmale Fertigung Tool MA's < 250 250-999 1000-4999 5000 Öffentlich Automobil Handel/Service International Prozessfertigung Einzelfertigung R/3 Business One insgesamt User 1 Automobilhersteller 1 130.000 12.000 2 Automobilhersteller 2 30.000 9.500 3 Automobilzulieferer 500 300 4 Flächenfertiger Produktionsgüter 5.000 1.300 5 Vermarktungsges. Konsumgüter 2.000 1.500 6 Stadtreinigungsbetrieb 430 50 7 Spedition 80 70 8 Call Center 280 4 9 Handel (Health Care) 6 6 10 dezentrale Landesbehörde 2.000 600 11 Universität 1 2.500 70 12 Universität 2 2.500 60 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 7 Pattern und Schlüsse Standardisierung Komplexität / Dynamik Ablauforganisation Aufbauorganisation Organisationsgestaltung Wirtschaftlichkeit mythologisch Entscheidung Governance? Governance! übergeordnete Organisationen Überall Beratereinsatz Beraterwissen/Qualität Beratung Netzwerk vertikale u horizontale Netze Relasepolitik Technologie Abwechslung vom Alltag strukturübergreifende Gemeinschaftserfahrung gem. Leistungsfähigkeit Org. Erleben Vertragswesen kein Standard 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 8 www.decus.de 4

Ex-Kamerale Organisationen 3-faches Neuland Neuer rechtlicher Rahmen Rechnungswesen Neue Organisation Neue Software SAP mit Wirtschaftsprägung Änderungen in Aufbau- und Ablauforganisation Spannungsfelder Zentrale Verarbeitung versus dezentraler Informationsbedarf Kaufmännische Buchführung versus kamerales Denken in Planung und Abrechnung Get Together Berater unerfahren in Verwaltung Verwaltungen unerfahren in Prozess-Reorganisation Perspektive Arbeitsplatzwechsel nach Aufbau SAP-Wissen fehlt 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 9 Faktoren und Schlüsse einheitliche Antworten "immer zuwenig" Statik vs. Dynamik Zeit Wissen Org. Lernen Abhängigkeit Unterschiede Anpassung Übersetzungstafeln Sprache Vertrauen Integrität Anderer Gap SAP / eigene Welt org. Wandel vs. Technik Commitment von "oben" Netzwerk 22.04.2004 Brita Hohlmann, TU Darmstadt 10 www.decus.de 5